Autor Thema: Orangegelb - 02/2391  (Gelesen 6300 mal)

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Max

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Orangegelb - 02/2391
« am: 21.10.12, 20:59 »
Da gedachte ein zweite des Satyrs
Orangegelb (02/2391)


Eine kleine, harmlose neue Folge aus der Satyr-Reihe :D

Inhalt: Die "Satyr" soll einen Test durchführen, der die Waffentechnologie revolutionieren könnte. Als Versuchsleiter kommt ein alter Bekannter von Captain Guttapercha an Bord.


Leseprobe:
»Nun also Waffenspezialist?«, fragte Guttapercha leise in Richtung Nelson, als sich die Versammlung auflöste und die Offiziere auf die Brücke strömten. Die Präsentation hatte Wirkung hinterlassen. Nelson war gegen Ende seiner Ansprache noch einmal auf den Punkt der Geheimhaltung eingegangen, doch so still, wie die Zuhörer nach dem Vortrag geblieben waren, schien es fast, als müsse man nicht annehmen, die Wunderwirkung dieser neuen Waffe würde in die Welt hinaus getragen werden. Misstrauisch beäugte Nelson jedoch jede und jeden aus dem Stab, denn ihm war klar, dass das erste – wie auch immer zu bewertende – Staunen bald einer anderen Reaktion weichen könnte.
»Waffenspezialist«, erwiderte er ebenso leise und wanderte langsam zur Widmungsplakette. »Nein, das nun eben nicht. Im Grunde übe ich ja immer noch meine Funktion als Evaluierender aus. Wenn das Experiment gut verläuft, ist das für alle von Vorteil. Im Übrigen hast Du es mir zu verdanken, dass die Satyr für diesen Test ausgewählt wurde. Hör zu, Bert: Das mit Liz tut mir leid. Ich wollte mich nach ihrem Tod bei Dir melden.«
»Da bin ich mir sicher.«
»Ich hatte zu dieser Zeit eine Menge Aufregung...«, sprach Nelson weiter, beinahe so, als achte er gar nicht mehr wirklich auf Guttapercha und dessen Erwiderungen. Er ging dicht an die glänzende Platte mit den eingravierten Worten heran. Halblaut las er den Widmungsspruch vor.
»Satyri reminiscitur alter.«
»Das ist wie eine Warnung«, versetzte Guttapercha. Er sah auf den Hauptbildschirm, der von dieser Stelle der Brücke aus betrachtet noch riesiger als ohnehin erschien. Neben dem dunklen All und den vereinzelten, hellen Lichtern der Sterne waren im Kameraausschnitt auch Aufbauten der Raumstation zu sehen, an der die Satyr angedockt war. Dass so viele Besatzungsmitglieder das Schiff verlassen sollten, war nicht allein der Geheimhaltung geschuldet. Guttapercha wusste, was damals, vor ungefähr zwölf Jahren, geschehen war und was Nelson als dramatisch bezeichnet hatte, konnte man auch schlicht gefährlich nennen.

Umfang: 12 Seiten

Nach der Schlüsselfolge für Ligeti, "Beige", nun eine weitere dezentere Folge für Guttapercha. Zwei Themen werden hier angerissen, aber nicht so breitgetreten, dass sie erschöpfend behandelt werden; vielmehr erhält die "politische Großwetterlage" der Zeit eine kleine Erweiterung und außerdem erfahren wir einem mehr etwas über den Captain.

Wieder im Anhang: eine zweite Version für eBook-Reader.



« Letzte Änderung: 08.03.21, 09:58 by Max »

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Antw:Orangegelb - 02/2391
« Antwort #1 am: 21.10.12, 21:06 »
Ist geladen und wird spätestens Mittwoch verschlungen. Ich freue mich schon drauf :)
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Antw:Orangegelb - 02/2391
« Antwort #2 am: 21.10.12, 21:10 »
Vielen lieben Dank, Star :)
Aber wie bei jeder Serie, so dürfte es auch bei der Satyr-Reihe gewisse Schwankungen geben. Es ist eine nette kleine Folge (ein wenig auch eine Adaption von Lems "Stimme des Herrn"), aber ich glaube nicht dasselbe Kaliber wie "Beige", "Blutrot" oder "Inkarnat". Nichts desto weniger bin ich auf Deine Meinung gespannt!

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Antw:Orangegelb - 02/2391
« Antwort #3 am: 23.10.12, 17:47 »
Feedbackzeit! Du hast recht, strenggenommen ist "Orangegelb" eine etwas kleinere Geschichte. Während ich sie gelesen habe, hat sich das aber nicht wirklich bemerkbar gemacht. So lange die Qualität keinen Schwankungen unterliegt - und das war hier nicht der Fall - ist es auch nicht unbedingt wichtig, ob du dich nun mit größeren oder kleineren Themen befasst. Die Borg-Folge war in dem Sinne ein gewisser Ausreißer, weil das Thema eine Kurzgeschichte leicht zum bersten bringen kann, aber qualitativ war die ja dennoch ebenso gut wie der Rest. Was mich auch direkt zu dem kleinen Seitenwink zu eben jener Geschichte bringt, die du in "Orangegelb" eingebaut hast. Ich finde es gut, dass du dich beirren lässt, und deinen Kurs weiterfährst. Ich hatte schon befürchtet, dich verunsichert zu haben, aber ich betrachte das Borg-Thema inzwischen auch ein wenig anders. Schön jedenfalls, dass Adams Versuch' tatsächlich geklappt zu haben scheint.

Die Geschichte selbst ist diesmal sehr technisch (klang für meine Ohren auch alles sehr glaubwürdig, auch wenn die Erklärung mit dem Papier vielleicht etwas zu lang war ;)) und sogar mit einigen Hintergründen zu den Charakteren gespickt. Oder zumindest zu Guttapercha. Nun habe ich Ligeti in der Vergangenheit sehr gelobt, muss aber auch sagen, dass Guttapercha gut wegkommt. Er ist eine andere Art von Kommandant - direkter, entschlussfreudiger, grimmiger -, aber sicher kein schlechterer. Und seine starken Eigenschaften müssen wohl auch für zwei reichen, da sein erster Offizier noch ziemlich Grün hinter den Ohren ist. Schön auch, wie Guttapercha gegen diese neue Waffe argumentiert. Schade nur, dass sich die beiden keine Diskussion auf derselben Ebene leisten dürfen - Nelson bekommt die etwas undankbare Aufgabe des Deppen vom Dienst und knickt daher in seiner Gegenargumentation sofort ein. Das ist ein bisschen zu einfach. War aber jetzt nichts, was mich großartig gestört hätte.

Der Schlusstwist konnte mich leider nicht überraschen, weil es so etwas bereits in der Vanguard-Buchreihe gegeben hat, wo man bei einem "ähnlichen" Experiment aus Versehen Ceti Alpha 6 in die Luft jagte. Das "Ähnlich" habe ich in Klammern gesetzt, weil es natürlich ein anderes Experiment war - deine Geschichte besitzt genug Eigenständigkeit, dass du dir keine Sorgen machen musst. Aber ab dem Moment, wo die Energie verloren ging, wusste ich schon ungefähr wohin der Hase läuft.

Also, die Story war gut, Guttapercha ist mir auch positiv aufgefallen und wie immer hast du mit schöner Sprache geschrieben. "Orangegelb" reiht sich wieder wunderbar in die restlichen Satyr-Geschichten ein und bekommt daher ebenfalls meine uneingeschränkte Empfehlung an jeden, der etwas inhaltlich UND sprachlich schönes lesen will :)
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Antw:Orangegelb - 02/2391
« Antwort #4 am: 26.10.12, 21:32 »
Feedbackzeit! Du hast recht, strenggenommen ist "Orangegelb" eine etwas kleinere Geschichte. Während ich sie gelesen habe, hat sich das aber nicht wirklich bemerkbar gemacht. So lange die Qualität keinen Schwankungen unterliegt - und das war hier nicht der Fall - ist es auch nicht unbedingt wichtig, ob du dich nun mit größeren oder kleineren Themen befasst. Die Borg-Folge war in dem Sinne ein gewisser Ausreißer, weil das Thema eine Kurzgeschichte leicht zum bersten bringen kann, aber qualitativ war die ja dennoch ebenso gut wie der Rest. Was mich auch direkt zu dem kleinen Seitenwink zu eben jener Geschichte bringt, die du in "Orangegelb" eingebaut hast. Ich finde es gut, dass du dich beirren lässt, und deinen Kurs weiterfährst. Ich hatte schon befürchtet, dich verunsichert zu haben, aber ich betrachte das Borg-Thema inzwischen auch ein wenig anders. Schön jedenfalls, dass Adams Versuch' tatsächlich geklappt zu haben scheint.
Danke fürs Lesen, Star. Ich freue mich jedesmal wieder sehr über Dein Feedback!
Ich bin erleichtert, dass Dir die etwas kleinere Geschichte auch gefallen hat. Ich glaube halt, dass man beim Schreiben einer Serie schwer vor Schwankungen gefeit ist, weil die Geschichten nicht mehr richtig für sich stehen, sondern immer andere Folgen der Reihe sozusagen als Referenz besitzen. Bei den inzwischen 11 Geschichten gibt es für mich in der Rückschau Episoden, die mich beim Schreiben und beim Lesen mehr gefesselt haben als andere. Das ist irgendwo schon natürlich. Die Frage ist nun natürlich, wie rasch diese inhaltlichen Schwankung - also, ob es eine Geschichte mit fundamental neuem Thema und großer "Einschlagskraft" ist oder eben nicht - Auswirkungen auf die Qualität hat. Wie gesagt, es freut mich, dass "Orangegelb" hier nicht zum "schwarzen Schaf" wurde ;) :)
Wenn ich fragen darf: Inwieweit beurteilst Du das Borg-Thema inzwischen anders?
Ich bin froh, dass das Serienformat mir die Möglichkeit gibt, längere Entwicklungslinien zu zeichnen, entweder, indem ich alte Themen aufgreife oder sie nur andeute. Momentan sieht es wirklich so aus, als sei Adams' Mission ein Erfolg gewesen. Ganz sicher kann man sich zwar noch nicht sein, aber die Ausrichtung der Satyr-Reihe wird auf jeden Fall dafür sorgen, dass die Föderation nicht gleich wieder in einen Konflit wie den bei Wolf 359 oder in "FC" (oder auch in einen Krieg wie den gegen das Dominion) taumeln wird.

Die Geschichte selbst ist diesmal sehr technisch (klang für meine Ohren auch alles sehr glaubwürdig, auch wenn die Erklärung mit dem Papier vielleicht etwas zu lang war ;)) und sogar mit einigen Hintergründen zu den Charakteren gespickt. Oder zumindest zu Guttapercha. Nun habe ich Ligeti in der Vergangenheit sehr gelobt, muss aber auch sagen, dass Guttapercha gut wegkommt. Er ist eine andere Art von Kommandant - direkter, entschlussfreudiger, grimmiger -, aber sicher kein schlechterer. Und seine starken Eigenschaften müssen wohl auch für zwei reichen, da sein erster Offizier noch ziemlich Grün hinter den Ohren ist. Schön auch, wie Guttapercha gegen diese neue Waffe argumentiert. Schade nur, dass sich die beiden keine Diskussion auf derselben Ebene leisten dürfen - Nelson bekommt die etwas undankbare Aufgabe des Deppen vom Dienst und knickt daher in seiner Gegenargumentation sofort ein. Das ist ein bisschen zu einfach. War aber jetzt nichts, was mich großartig gestört hätte.
Bei der Erklärung war ich mir nicht ganz sicher, wie das zu beschreiben am Idealsten wäre ;) Gerade weil die Technik hier eine gewisse Rolle spielte, wollte ich so sozusagen auf zwei Wege erklären. Außerdem ist der papier-Vergleich auch so ein wenig eine Möglichkeit gewesen, Nelson in Relation zur Waffe zu zeigen: Er ist eben nicht wirklich ein Ingenieur. Und ja, es stimmt, in der Diskussion kommt er nicht so gut weg. Dass er aber so ein wenig der "Depp vom Dienst" ist, liegt auch ein wenig an der Kombi Nelson/Guttapercha, die recht kompliziert zu sein scheint. Einerseits sucht Nelson Guttapercha ja bewusst auf, andererseits würde er in einer Konfrontation mit einem anderen Captain sicherlich eine bessere Figur machen; nicht, weil Guttapercha so toll wäre, sondern weil Nelson in der Auseinandersetzung mit ihm in eine unproduktive Emotionalität verfällt, die durch eine Vergangenheit motiviert ist, die er und Guttapercha noch dazu anders erlebt haben.
Schön, dass Dir Captain Guttapercha auch gefallen hat. Seine Art zu Kommandieren finde ich vor allem spannend, weil er aufgrund seines Alters am Ende seiner Karriere steht und damit einen ganz merkwürdigen Blick auf alles hat: Einerseits erfahren und auch stark im Handeln, andererseits auch mit der Gefühl der Endlichkeit und Schwäche. Es wird sich noch erweisen, wie grimmig Guttapercha wirklich zu sein hat, jedenfalls gibt es hier so etwas wie eine Trennlinie, denn "in seinen frühen Folgen" wird seine Frau Liz noch am Leben sein.
Die Kombination alter Captain und junger Commander ist nicht neu, aber ich will sie auch ein bisschen dazu nutzen, zu erforschen, wieviel ein Captain eigentlich über seinen Ersten Offizier weiß (immerhin war Mbambe in "Taupe" ja doch recht loyal), aber auch, wieviel ein Erster Offizier eigentlich über sich selbst und seine Aufgaben, seine "Rolle" "weiß".

Der Schlusstwist konnte mich leider nicht überraschen, weil es so etwas bereits in der Vanguard-Buchreihe gegeben hat, wo man bei einem "ähnlichen" Experiment aus Versehen Ceti Alpha 6 in die Luft jagte. Das "Ähnlich" habe ich in Klammern gesetzt, weil es natürlich ein anderes Experiment war - deine Geschichte besitzt genug Eigenständigkeit, dass du dir keine Sorgen machen musst. Aber ab dem Moment, wo die Energie verloren ging, wusste ich schon ungefähr wohin der Hase läuft.
Du bist eben mit allen Wassern gewaschen  :thumbup
So, in "Vanguard" geht gleich Ceti Alpha 6 hoch ;) :D ? Nun, gerade weil Ideefetzen wie beschrieben auch bei Lem vorkommen - wenn auch anders - sollte diese Geschichte eben nicht nur aus diesem einen Thema allein ihre Kraft ziehen. Einerseits ist sie sozusagen das Vehikel für die politische Ausrichtung, andererseits soll wirklich Guttapercha seine Momente erhalten, um als Figur immer weiter an Kontur zu gewinnen.

Also, die Story war gut, Guttapercha ist mir auch positiv aufgefallen und wie immer hast du mit schöner Sprache geschrieben. "Orangegelb" reiht sich wieder wunderbar in die restlichen Satyr-Geschichten ein und bekommt daher ebenfalls meine uneingeschränkte Empfehlung an jeden, der etwas inhaltlich UND sprachlich schönes lesen will :)
Tausend Dank  :lieb :happy

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Antw:Orangegelb - 02/2391
« Antwort #5 am: 26.10.12, 23:34 »
Zitat
Die Frage ist nun natürlich, wie rasch diese inhaltlichen Schwankung - also, ob es eine Geschichte mit fundamental neuem Thema und großer "Einschlagskraft" ist oder eben nicht - Auswirkungen auf die Qualität hat.

Hm, unter dem Begriff "Qualität" verstehe ich zunächst weniger den Inhalt, und viel mehr die inszenatorische Umsetzung einer Geschichte. Wie ist die Sprache, wie gekonnt/übersichtlich wird die Geschichte strukturiert/erzählt, werde ich als Leser ernst genommen, oder verschaukelt, usw. Solche Dinge. Selbst das Drumherum spielt da noch eine Rolle - Cover oder Seitengestaltung beispielsweise. Und in der Beziehung liegt die Satyr-Reihe bisher konstant auf einem gleichbleibend überdurchschnittlich hohen Niveau. Hier erkenne ich überhaupt keine Schwankungen. Du gehst geschickt mit den Figuren um, die Szenenwechsel sind kreativ, du reizt die Möglichkeiten einer Kurzgeschichte prima aus, und verpackst das Ganze auch noch ansprechend. Es macht Spaß hier zu lesen.

Ob die Themen jetzt in ihrer Aktualität oder im Zuschauerinteresse schwanken - darüber würde ich mir an deiner Stelle gar keine Gedanken machen, denn das ist etwas, das du nicht kontrollieren kannst (und auch nicht musst, du bist ja nicht von Absatzzahlen abhängig). Technikbegeisterte werden Orangegelb vielleicht sogar besser finden, als die übrigen Geschichten. Jeder hat da eben so seine persönlichen Präferenzen. In dem du ein breites Themengebiet abdeckst, hast du eher gute Chancen früher oder später jeden anzusprechen - und in dem die Qualität der Umsetzung gleich gut bleibt, wird man sich dann vielleicht auch eher für die anderen Themengebiete erwärmen können.

DICH müssen die Themen interessieren. Nur das ist zunächst wichtig. Denn nur das garantiert dann auch, dass du nicht schluderst. Denn das würde der Leser merken. Ich jedenfalls merke auch an vielen Büchern ob der Autor jetzt wirklich mit Elan dabei war, oder einfach nur fertig werden wollte. Hin und wieder hat man dann mal Dinge, die einen mehr packen als andere, oder Dinge, bei denen es einem besser gelingt, das, was man im Kopf hatte, auch wirklich durch die Finger und aufs Papier zu bringen. Aber diese Schwankungen sind normal. Ich glaube hier erwartet auch niemand Perfektion. Auf die Botschaft kommt es an. Und wenn dir die zu erzählende Botschaft am Herzen liegt, dann merkt man das schon. Und wenn dann noch der Stil und die äußere Umsetzung stimmt, dann hat man den Jackpott geknackt.

Wenn mir also ein Thema mal nicht zusagt, brauchst du dich nicht zu sorgen. Deshalb bin ich nicht weniger gespannt, was die nächste "Episode" zu bieten hat - eher im Gegenteil :)

Zitat
Wenn ich fragen darf: Inwieweit beurteilst Du das Borg-Thema inzwischen anders?

Nun ja, zum einen bin ich den Borg-Ballast etwas losgeworden. Als ich die Geschichte las, hatte ich gerade den TNG-Relaunch recht zügig durchgenommen - und da kamen nur Borg vor, die mir dann auch ziemlich zum Hals raushingen. Das Timing war also nicht das günstigste. Inzwischen stehe ich den Borg wieder etwas entspannter gegenüber.

Und zum anderen habe ich auch erkannt, dass ich Möglicherweise die völlig falschen Ansprüche gesetzt habe. Dass die Borg mehr einer Naturkatastrophe gleichen, die Ordnung ins Chaos bringen wollen - den Kritikpunkt halte ich noch immer hoch. Ich kann hier aber ein Auge zudrücken. Was mich eher verwirrte, waren die enorm vielen Fragen, die durch dieses durchaus interessante Thema aufgeworfen wurden. Da ist so ungeheuer viel im Dunkeln geblieben. Nun habe ich neulich noch einen Satz gelesen - von Chechov ist der, glaube ich -, dass es die Aufgabe eines Autoren sei Fragen aufzuwerfen, und nicht unbedingt Antworten zu geben. Da habe ich auch direkt an Satyr gedacht, das ja oft viele Dinge offen und der Interpretation des Lesers überlässt. Und - und das kann ich nur noch einmal betonen - nach dem Wälzer 1Q84, in dem ein renommierter Autor es schafft auf über tausend Seiten rein GAR nichts zu erzählen, ist mir eine Kurzgeschichte, die vor lauter Story aus allen Nähten platzt, dann doch lieber. ;)

Zitat
Und ja, es stimmt, in der Diskussion kommt er nicht so gut weg. Dass er aber so ein wenig der "Depp vom Dienst" ist, liegt auch ein wenig an der Kombi Nelson/Guttapercha, die recht kompliziert zu sein scheint. Einerseits sucht Nelson Guttapercha ja bewusst auf, andererseits würde er in einer Konfrontation mit einem anderen Captain sicherlich eine bessere Figur machen; nicht, weil Guttapercha so toll wäre, sondern weil Nelson in der Auseinandersetzung mit ihm in eine unproduktive Emotionalität verfällt, die durch eine Vergangenheit motiviert ist, die er und Guttapercha noch dazu anders erlebt haben.

Joa, Nelson kommt aber in der gesamten Geschichte eher wie die typischen Wissenschaftler rüber, die man bereits in großer Zahl aus Star Trek kennt: Verdrängen Probleme, weil sie ungeheuer Zielorientiert und Ehrgeizig sind, und am Ende müssen sie dann von den Helden belehrt werden und knicken dabei früh ein. Das ist natürlich ein erprobtes Stilmittel, um den Fokus eher auf den Helden zu richten (und das hat ja auch geklappt). Nelson als Charakter wirkt dadurch aber nur noch wie das Mittel zum Zweck - daher die "Depp vom Dienst"-Bemerkung. Aber vielleicht hat man ja nicht das letzte von ihm gesehen. Ein Vorher-Nacher-Bild in ihrer zwischenmenschlichen Interaktion dürfte sehr interessant sein.

Zitat
So, in "Vanguard" geht gleich Ceti Alpha 6 hoch

Eine der genialsten Ideen der Reihe. :)
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Antw:Orangegelb - 02/2391
« Antwort #6 am: 28.10.12, 17:47 »
Hm, unter dem Begriff "Qualität" verstehe ich zunächst weniger den Inhalt, und viel mehr die inszenatorische Umsetzung einer Geschichte. Wie ist die Sprache, wie gekonnt/übersichtlich wird die Geschichte strukturiert/erzählt, werde ich als Leser ernst genommen, oder verschaukelt, usw. Solche Dinge. Selbst das Drumherum spielt da noch eine Rolle - Cover oder Seitengestaltung beispielsweise. Und in der Beziehung liegt die Satyr-Reihe bisher konstant auf einem gleichbleibend überdurchschnittlich hohen Niveau. Hier erkenne ich überhaupt keine Schwankungen. Du gehst geschickt mit den Figuren um, die Szenenwechsel sind kreativ, du reizt die Möglichkeiten einer Kurzgeschichte prima aus, und verpackst das Ganze auch noch ansprechend. Es macht Spaß hier zu lesen.
Das zu hören, beruhigt mich doch sehr :) :D
Nichts desto weniger bzw. gerade deswegen werde ich weiterhin anstrengen :)

Ob die Themen jetzt in ihrer Aktualität oder im Zuschauerinteresse schwanken - darüber würde ich mir an deiner Stelle gar keine Gedanken machen, denn das ist etwas, das du nicht kontrollieren kannst (und auch nicht musst, du bist ja nicht von Absatzzahlen abhängig). Technikbegeisterte werden Orangegelb vielleicht sogar besser finden, als die übrigen Geschichten. Jeder hat da eben so seine persönlichen Präferenzen. In dem du ein breites Themengebiet abdeckst, hast du eher gute Chancen früher oder später jeden anzusprechen - und in dem die Qualität der Umsetzung gleich gut bleibt, wird man sich dann vielleicht auch eher für die anderen Themengebiete erwärmen können.

DICH müssen die Themen interessieren. Nur das ist zunächst wichtig. Denn nur das garantiert dann auch, dass du nicht schluderst. Denn das würde der Leser merken. Ich jedenfalls merke auch an vielen Büchern ob der Autor jetzt wirklich mit Elan dabei war, oder einfach nur fertig werden wollte. Hin und wieder hat man dann mal Dinge, die einen mehr packen als andere, oder Dinge, bei denen es einem besser gelingt, das, was man im Kopf hatte, auch wirklich durch die Finger und aufs Papier zu bringen. Aber diese Schwankungen sind normal. Ich glaube hier erwartet auch niemand Perfektion. Auf die Botschaft kommt es an. Und wenn dir die zu erzählende Botschaft am Herzen liegt, dann merkt man das schon. Und wenn dann noch der Stil und die äußere Umsetzung stimmt, dann hat man den Jackpott geknackt.
Ja, also die Inhalte, die Themen sind schon immer so entstanden, weil mir die Idee kam und ich die Umsetzung einfach spannend fand. Es gibt ja auch einfach viele reizvolle Themen. Natürlich versuche ich dabei aber auch nicht nur für meine Abwechslung, sondern auch für den geneigten Leser eine gewisse Bandbreite anzubieten.

Wenn mir also ein Thema mal nicht zusagt, brauchst du dich nicht zu sorgen. Deshalb bin ich nicht weniger gespannt, was die nächste "Episode" zu bieten hat - eher im Gegenteil :)
Das ist schön  :bounce
Ein paar Geschichten sind auch schon wieder in der Pipeline; es wird also nicht bei elf Folgen bleiben...

Nun ja, zum einen bin ich den Borg-Ballast etwas losgeworden. Als ich die Geschichte las, hatte ich gerade den TNG-Relaunch recht zügig durchgenommen - und da kamen nur Borg vor, die mir dann auch ziemlich zum Hals raushingen. Das Timing war also nicht das günstigste. Inzwischen stehe ich den Borg wieder etwas entspannter gegenüber.

Und zum anderen habe ich auch erkannt, dass ich Möglicherweise die völlig falschen Ansprüche gesetzt habe. Dass die Borg mehr einer Naturkatastrophe gleichen, die Ordnung ins Chaos bringen wollen - den Kritikpunkt halte ich noch immer hoch. Ich kann hier aber ein Auge zudrücken.
Das Thema "Borg" an sich fand ich auch kompliziert: Ich hätte lange Zeit für mich ausgeschlossen, mal eine Borg-Geschichte zu schreiben. Aber mich faszinierte einfach dieser neue Ansatz, der den Umgang mit den Borg anders darstellt und auch bei einem der größten Feinde die ausweglose Konfrontationsstimmung rausnimmt.
Deinen Kritikpunkt verstehe ich dessen ungeachtet natürlich schon. Da hast Du sicherlich Recht. Für meinen Ansatz war dann sozusagen leider die andere Prämisse - nämlich, dass die Borg unter gewissen Umständen an einer Auseinandersetzung und zwangsläufigen Assimilation nicht mal unbedingt ein Interesse haben müssen - notwendig.
Aber wer weiß: Spezies entwickeln sich ja weiter und wer kann schon ausschließen, dass eine gewisse neue Politik durch den Einfluss assimilierter Spezies bei den Borg Einzug gehalten hat ;)

Was mich eher verwirrte, waren die enorm vielen Fragen, die durch dieses durchaus interessante Thema aufgeworfen wurden. Da ist so ungeheuer viel im Dunkeln geblieben. Nun habe ich neulich noch einen Satz gelesen - von Chechov ist der, glaube ich -, dass es die Aufgabe eines Autoren sei Fragen aufzuwerfen, und nicht unbedingt Antworten zu geben. Da habe ich auch direkt an Satyr gedacht, das ja oft viele Dinge offen und der Interpretation des Lesers überlässt. Und - und das kann ich nur noch einmal betonen - nach dem Wälzer 1Q84, in dem ein renommierter Autor es schafft auf über tausend Seiten rein GAR nichts zu erzählen, ist mir eine Kurzgeschichte, die vor lauter Story aus allen Nähten platzt, dann doch lieber. ;)
Danek sehr :)
Ich habe für mich gemerkt, dass mir Geschichten, die mich mit Fragen aus der Lektüre entlassen, oft mehr geben. Diese Einstellung fließt dann natürlich auch in meine Stories mit ein; ich hoffe nur, ich übertreibe es nicht ;) :D

Joa, Nelson kommt aber in der gesamten Geschichte eher wie die typischen Wissenschaftler rüber, die man bereits in großer Zahl aus Star Trek kennt: Verdrängen Probleme, weil sie ungeheuer Zielorientiert und Ehrgeizig sind, und am Ende müssen sie dann von den Helden belehrt werden und knicken dabei früh ein. Das ist natürlich ein erprobtes Stilmittel, um den Fokus eher auf den Helden zu richten (und das hat ja auch geklappt). Nelson als Charakter wirkt dadurch aber nur noch wie das Mittel zum Zweck - daher die "Depp vom Dienst"-Bemerkung. Aber vielleicht hat man ja nicht das letzte von ihm gesehen. Ein Vorher-Nacher-Bild in ihrer zwischenmenschlichen Interaktion dürfte sehr interessant sein.
Nun, Nelson ist in meinen Augen gar nicht mal so der Modellwissenschaftler, weil er von der eigentlichen Sache eben gar nicht genug weiß. Aber das mit den verdrängten Problemen trifft natürlich genau ins Schwarze. Ich weiß nicht genau, ob er noch einmal auftauchen wird, ausschließen möchte ich es nicht. Allersdings kann ich mir auch gut neue Konstellationen mit neuen Figuren vorstellen. Gerade Kommandanten wie Guttapercha und Ligeti eignen sich dazu, mit Leuten konfrontiert zu werden, die sogar - ich nenne es jetzt einfach mal flapsig so - 'besser', 'toller' sind als sie.

Alexander_Maclean

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Antw:Orangegelb - 02/2391
« Antwort #7 am: 01.05.14, 15:11 »
So "Orangegelb" gelesen.

Auf den ersten Blick könnte man meinen eine klassische SciFi geschichte zu lesen.

Wissenschaftler von außen kommt an Bord des Helden Raumschiffs oder - station und will einen Technologie meistens waffentest machen. Und die ganze Nummer geht schief. oder hat negative langfristige Folgen.

Spontan könnte ich dir jetzt drei ST Folgen nennen, die so einen Plot beinhalten, von anderen Serien wie Stargate und Co will ich gar nicht erst sprechen. ;)

Soweit so so bekannt. Daher war der Plottwist am Ende nicht überraschend.

Was mir aber sehr gut gefallen hat, war, dass es sich gleichzeitig auch um eine tolle Guttapercha Charakterfolge handelt.
Da ich mir nicht die DAs der SATYR Captains angesehen habe wusste ich beispielsweise nicht, dass Bert der Sohn eines frühreren Föd Präsidenten ist.

Zwei Dinge fehlten mir: A) die "Vorgängerfolge" wo die Crew um Ligeti das Ganze entdeckt. wobei die vermutlich die Storyline noch einfacher zu durchschauen gemacht hätte.

b) eine stärkere Betrachtung von Guttapercha zum Tod seiner Frau.
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Antw:Orangegelb - 02/2391
« Antwort #8 am: 02.05.14, 20:47 »
Danke fürs Lesen, Alex :) :)

"Orangegelb" bedient sich wohl wirklich eher klassischerer Elemente (um es nicht konventionell nennen zu müssen ;)). Aber ich empfinde die Reihe auch als gut Plattform, um ganz verschiedene Geschichten zu erzählen, was auch solche Folgen miteinschließt.

Die "Vorgängerfolge", in der die "Satyr" den Effekt entdeckt, besteht bislang nur in Fragmenten. So ganz habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie noch mal fertig wird. Der Fokus in der Folge könnte aber auf etwas anderem liegen, sodass vielleicht gar nicht mehr verraten wird.

Guttapercha und der Tod seiner Frau - ich habe mir ein wenig zur Aufgabe gemacht, dass Elemente, wie dass sie ihm fehlt und wie er mit diesem Verlust (der auf seine ganz eigene Weise speziell ist - aber die Folge, die ihren Tod direkt behandelt, steht noch aus, auch wenn ich schon ein Konzept habe) umgeht, in sehr, sehr vielen Folgen nach besagtem Ereignis mal mehr, mal weniger eine Rolle spielen soll.
Das soll also immer wieder "aufblitzen". Manchmal ist es eher "Beiwerk", manchmal bedeutsam - z.B. ist das Thema Bert und Liz das einzige, was "Hellorange" ein wenig zu retten vermag (obwohl ich die Krimiparodie immer noch zumindest als Grundidee nicht so schlecht finde).

Nochmal danke! Es freut mich, dass Du der Serie nach wie vor treu bist :) :) :)

Alexander_Maclean

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Antw:Orangegelb - 02/2391
« Antwort #9 am: 02.05.14, 22:11 »
Danke fürs Lesen, Alex :) :)

"Orangegelb" bedient sich wohl wirklich eher klassischerer Elemente (um es nicht konventionell nennen zu müssen ;)). Aber ich empfinde die Reihe auch als gut Plattform, um ganz verschiedene Geschichten zu erzählen, was auch solche Folgen miteinschließt.
Sowas gehört auch zu einer Reihe, besonders zu so einer mit so vielfältigen Themen wie SATYR.

Zitat
Die "Vorgängerfolge", in der die "Satyr" den Effekt entdeckt, besteht bislang nur in Fragmenten. So ganz habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie noch mal fertig wird. Der Fokus in der Folge könnte aber auf etwas anderem liegen, sodass vielleicht gar nicht mehr verraten wird.

Guttapercha und der Tod seiner Frau - ich habe mir ein wenig zur Aufgabe gemacht, dass Elemente, wie dass sie ihm fehlt und wie er mit diesem Verlust (der auf seine ganz eigene Weise speziell ist - aber die Folge, die ihren Tod direkt behandelt, steht noch aus, auch wenn ich schon ein Konzept habe) umgeht, in sehr, sehr vielen Folgen nach besagtem Ereignis mal mehr, mal weniger eine Rolle spielen soll.
Schön, dass es zumindest Konzepte gibt.

Zitat
Das soll also immer wieder "aufblitzen". Manchmal ist es eher "Beiwerk", manchmal bedeutsam - z.B. ist das Thema Bert und Liz das einzige, was "Hellorange" ein wenig zu retten vermag (obwohl ich die Krimiparodie immer noch zumindest als Grundidee nicht so schlecht finde).
Dann freue ich mich auf die Folge.

Zitat
Nochmal danke! Es freut mich, dass Du der Serie nach wie vor treu bist :) :) :)
Fällt auch nicht schwer.

So vielfältig wie SATYR ist.
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Antw:Orangegelb - 02/2391
« Antwort #10 am: 06.05.14, 21:28 »
Schön, dass es zumindest Konzepte gibt.
Ja und ich glaube auch, dass dieses Konzept vor der "Zweitverwertung" "Orangegelb" da war. Nur ließ sich die Grundidee nicht so flott umsetzen.

Dann freue ich mich auf die Folge.
Das sagst Du jetzt noch ;) :D
Nein, im Ernst, also wenn man mir zur Auflage machen würde, ich müsste drei Folgen streichen, stünde "Hellorange" ziemlich sicher auf der Kippe. Aber für ein, zwei Dialoge zwischen Guttapercha und dem "Gast der Woche" war es schon richtig, dass ich die Folge geschrieben habe.

Zitat
Nochmal danke! Es freut mich, dass Du der Serie nach wie vor treu bist :) :) :)
Fällt auch nicht schwer.

So vielfältig wie SATYR ist.
Danke, das Kompliment freut mich sehr :) 

Dahkur

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Antw:Orangegelb - 02/2391
« Antwort #11 am: 04.06.15, 10:58 »
Hier kommt mal wieder einer meiner unumgänglichen Kommentare ;) :
Den Entral-Effekt (der stammt von Dir, oder? Ich habe ihn gegoogelt, aber nichts gefunden), hast Du sehr anschaulich erklärt und für mich klingt diese Idee recht logisch und schlüssig. Beim Lesen der Vorbereitungen und dem Beginn der Testphase kam so richtig die längst vergraben geglaubte Wissenschaftlerin in mir hoch. Ich habe mit Nelson mitgezittert bei diesem unvergleichlichen Gefühl, wenn die ersten eigenen Schritte des Babys bevorstehen. Und entsprechend habe ich auch die anschließende Enttäuschung verspürt. Das alles kam für mich sehr spannend herüber.
Dass die brillante Idee im Endeffekt nicht nur nicht funktioniert, sondern (nicht vorhersehbare?) Nebenwirkungen verursacht, zeigt sehr schön, wie vorsichtig man in der Planung dieser Projekte vorgehen muss, und in welchem unreifen Stadium hier bereits zum Feldversuch geschritten wurde.

Gegen diese begeisterungsfähige Scheuklappenmentalität setzt Du dann den skeptischen Guttapercha, der nicht nur wegen des Projekts, sondern offensichtlich auch wegen der Person des Projektleiters Bedenken hat. Er wirkt abermals ein wenig „lebensmüde“ und scheint sich so allmählich auf das Ausschleichen aus seinem Posten vorzubereiten.
Seine Gedanken und vor allem der sehr prägnante Schlusssatz zeigen deutlich, wie fremd ihm die Person (und die Welt?) Nelsons ist, der sich seinerseits so verhält als ob sie alte Freunde wären.

Außer dem spannenden Thema (und ich kann Nelsons überbordende Begeisterung einfach wirklich und gänzlich nachvollziehen) gefällt es mir hier sehr gut, dass Du die beiden Kontrahenten recht gleichgestellt behandelst. Guttapercha liegt dem Leser ohnehin am Herzen, weil er ihn schon einen solch langen Weg begleitet hat. Nelson kommt seinerseits sehr freundlich und offen herüber, so dass ihm dieses Image des verrückten Wissenschaftlers, der von Starfleet in die Schranken gewiesen werden muss, fehlt, welches mir in manchen Episoden aufgestoßen ist (warum müssen auch immer die Wissenschaftler die fehlgeleiteten sein). Hier stehen sich zwei ältere Herren gegenüber, welche eine gemeinsame Vergangenheit völlig anders interpretieren, ohne dass für mich ersichtlich jetzt einer von ihnen im Unrecht ist.

Diese Zweigleisigkeit von Experiment auf der einen Seite und persönlicher Verwicklung auf der anderen Seite hat mir hier in Orangegelb besonders gut gefallen und mir die Geschichte zu einem runden Lesevergnügen gemacht.
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« Antwort #12 am: 04.06.15, 14:52 »
 :lieb Danke fürs Feedback!

Zumindest der Name des Entral-Effekts stammt - soweit ich mich zurückerinnern kann :)) - von mir, ein ähnliches Phänomen wurde in einem von Stanislaw Lems Romanen ("Die Stimme des Herrn", an sich nicht eines seiner besten Bücher) beschrieben und ich habe das jetzt für meine Zwecke so entfremdet und verändert, dass es meiner Geschichte hilft :)
Die Idee des neuen Phasers war für mich eine zweischneidige Sache: Ich mag Forschung und Wissenschaft mit allem was an "Feeling" dazu gehört, sehr. Mich interessiert das und ich lese es auch gerne. Andererseit hat man es ja hier auch mit einer Waffe zu tun - moralisch von Haus aus heikel!
Es freut mich, dass Dir die Figuren gefallen. Irgendwie habe ich einen Hang zu älteren Charakteren, wahrscheinlich, weil ich keine jungen starken Helden brauche, sondern eher Personen, die schon einiges erlebt haben und dabei immer noch mit Vorstellungen von Idealen bzw. Visionen zum einen und Ernüchterung zum anderen kämpfen.

Jetzt muss ich aber erst einmal noch den Schlusssatz lesen - ich weiß gar nicht, wie er lautete ;) :)

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« Antwort #13 am: 04.06.15, 16:22 »
:lieb Danke fürs Feedback!

Zumindest der Name des Entral-Effekts stammt - soweit ich mich zurückerinnern kann :)) - von mir, ein ähnliches Phänomen wurde in einem von Stanislaw Lems Romanen ("Die Stimme des Herrn", an sich nicht eines seiner besten Bücher) beschrieben und ich habe das jetzt für meine Zwecke so entfremdet und verändert, dass es meiner Geschichte hilft :)

Der Name muss von Dir sein, denn ich habe keine Ergebnisse beim googlen gefunden.

Zitat
Die Idee des neuen Phasers war für mich eine zweischneidige Sache: Ich mag Forschung und Wissenschaft mit allem was an "Feeling" dazu gehört, sehr. Mich interessiert das und ich lese es auch gerne. Andererseit hat man es ja hier auch mit einer Waffe zu tun - moralisch von Haus aus heikel!

Das ist richtig. Aber das empfinde ich immer als diese Übelkeit bereitende Faszination. Ganz gleich, wie verstandesmäßig vernünftig man sich gibt, wenn man eine solche Situation von außen betrachtet, ich denke, im Herzen eines Vollblutwissenschaftlers gibt es immer irgendwann diesen Moment, in welchem er das Gefühl hat, dass das, was machbar ist, auch getan werden muss. Ob es getan werden sollte, bleibt dann außen vor.


Zitat
Es freut mich, dass Dir die Figuren gefallen. Irgendwie habe ich einen Hang zu älteren Charakteren, wahrscheinlich, weil ich keine jungen starken Helden brauche, sondern eher Personen, die schon einiges erlebt haben und dabei immer noch mit Vorstellungen von Idealen bzw. Visionen zum einen und Ernüchterung zum anderen kämpfen.

Das kann ich gut nachvollziehen. Mir ist aus einem ganz ähnlichen Grund auch Picard der liebste der ST-Captains, auch wenn er nicht das hohe Alter Deines Guttapercha hat.


Zitat
Jetzt muss ich aber erst einmal noch den Schlusssatz lesen - ich weiß gar nicht, wie er lautete ;) :)

:D Setz Dich mal in Ruhe hin und lies Deine Satyr-Geschichten, kann ich Dir nur empfehlen. Sie lohnen sich wirklich  :happy5
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