Autor Thema: Sternenflotte und der Umgang mit tierischen Intelligenzen  (Gelesen 10375 mal)

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Visitor5

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Natürlich ist das eine Möglichkeit, aber das setzt eine hochentwickelte Infrastruktur voraus - und bedenkt auch, dass sich nach wie vor Erdenbürger auch weigern, dieses replizierte "Zeug" zu essen, bzw ihren Kindern zu servieren.

Es ist gewiss durchaus möglich, komplett auf Replikation umzusteigen (aber auch dann ist "Biomaterie" die Grundlage, also entweder tierische oder pflanzliche Ausgangsmaterialien).

Max

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Im Gegensatz dazu werden auch innerhalb der Föderation "niedere" Tiere verspeist! Und was ist, wenn die Sternenflotte erst auf intelligente Pflanzen trifft? Würde es dann auch ein Essverbot für Pflanzen geben? Die Menschen sind Allesfresser - gewiss gibt es aber auch Spezies innerhalb der Föderation, die reine Fleischfresser sind. Daher denke ich ist ein allgemeines Essverbot von Tierischem föderationsweit wohl nicht durchzusetzen! Wesen, die versuchen eine höhere Ethik zu erreichen (auf der Erde gibt es keinen Hunger und kein Elend - es herrschen paradiesische Zustände), dürften natürlich gewillt sein, solche Verbote aus Eigeninteresse freiwillig umzusetzen...
Man darf das hier aber mMn nicht durchmischen!
Falls die Sternenflotte auf intelligente Pflanzen trifft, versteht es sich von selbst, dass ein Verbot erlassen wird, genau diese Pflanzenspezies zu essen. Aber warum sollte das Verhalten dieser Pflanzenspezies gegenüber Auswirkungen auf den Umgang mit der restlichen Flora haben? Nur weil es eine intelligente Pflanzenspezies gibt, bedeutet das noch nicht, dass man keine Kartoffeln mehr essen darf. Klar, die Ethik könnte einem dann einen Strich durch die Rechnung machen, wenn die intelligente Pflanzenspezies hier eine Form von Mitgefühl mit ihren nicht intelligenten "Verwandten" entwickelt und ein derartiges Essverbot fordert.

Ansonsten sollte ein anderes Kriterium im Vordergrund stehen: Empfindungsfähigkeit.
Ein Tier mag über keine große Intelligenz, aber über eine Empfindungsfähigkeit, wodurch es bei Schmerzen leidet (ein durchaus valides Argument von Vegetariern). Jenseits der Intelligenz ist das ein Grund, warum man eine intelligente Spezies - der ich eine Empfindungsfähigkeit auch unterstellen würde - nicht essen darf, normales Gemüse hingegen schon.

Visitor5

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Ich wollte damit nicht sagen, dass man die intelligente Pflanzenspezies weiterhin verspeisen würde!  :D Es war mehr der Solidaritätsgedanke, dass man keine "entfernt Verwandte" von dieser Spezies verspeist.


Über die Empfindungsfähigkeit könnte man vielleicht argumentieren, aber auch diese ist bei Pflanzen vorhanden: Je nach Luft, Licht, Wasser und Boden reagieren Pflanzen anders und fühlen sich wohler oder unbehaglicher.

Max

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Es war mehr der Solidaritätsgedanke, dass man keine "entfernt Verwandte" von dieser Spezies verspeist.
Ja, das käme dann auf die Einstellung dieser Spezies an :D

Über die Empfindungsfähigkeit könnte man vielleicht argumentieren, aber auch diese ist bei Pflanzen vorhanden: Je nach Luft, Licht, Wasser und Boden reagieren Pflanzen anders und fühlen sich wohler oder unbehaglicher.
Da berühren wir wahrscheinlich eine Grenze zwischen Biologie und Philosophie.
Ist diese Form des Fühlens, die Du ansprichts, lediglich "technischer Funktionalität" oder doch nicht? Also: Fühlen sich die Pflanzen tatsächlicher "wohler" oder regieren sie nur gemäß ihres biologisch-funktionellen Aufbaus? Natürlich geht eine Pflanze ein, wenn sie kein Licht bekommt und umgekehrt richtet sich die Blüte zur strahlenden Sonne aus - aber empfindet die Pflanze wirklich etwas dabei, wenn sie gemäß ihrer biologischen Möglichkeiten "reagiert"?

Visitor5

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Zitat
Ist diese Form des Fühlens, die Du ansprichts, lediglich "technischer Funktionalität" oder doch nicht? Also: Fühlen sich die Pflanzen tatsächlicher "wohler" oder regieren sie nur gemäß ihres biologisch-funktionellen Aufbaus?

Interessanter Punkt, allerdings: Beim Menschen ist es nicht anders: Angenehme Dinge, die wir wahrnehmen lösen Glücksgefühle/ Hormone aus und wir fühlen uns beschwingt/ gut. Das ist auch Chemie/ Physik pur.

Im Umkehrschluss könnte man folgern: Erst wenn Wahrnehmung zu Glück oder Schmerz führt, zählt es zur Empfindungsfähigkeit. Ob man das so stellen lassen sollte wage ich zu bezweifeln. ;)


Zurück zum Thema:
Ob Intelligenz genügt, um das Individuum zu schützen wage ich ebenfalls zu bezweifeln. Sicher, dies zeugt von einer hohen Moral und Ethik, allerdings läuft sie dem Kreislauf und den Naturgesetzen absolut zuwider: Damit wird sowohl der Kreislauf des Lebens aufgebrochen - und damit aus dem Gleichgewicht gebracht als auch die Evolution ins Stocken gebracht, die Weiterentwicklung ist gefährdet! Nahrungskreisläufe sind existenziell und der Tod ein unabdingbarer Teil des Lebens. Der Drang der Weiterentwicklung hat mit Anpassung und dem Überwinden von Problemen zu tun:

Wenn wir Tiere domestizieren, sie vor Fressfeinden schützen und eine unnatürliche Reproduktion zulassen können wir Vorräte anlegen, um uns selbst weiter zu entwickeln, aber sowohl die Fressfeinde wären in ihrer Existenz gefährdet, als auch die Nahrungsgrundlage der Tiere wird verändert, indem sich Wiesen zum Beispiel zu Wäldern entwickeln. Bienen finden weniger Blumen und ihre Völker gehen ein, zig Pflanzen können sich nicht mehr reproduzieren - der Rattenschwanz, der hinterher gezogen wird, ist so gewaltig, dass wir heute noch auch nur darüber spekulieren können, was für Auswirkungen dies für die Zukunft haben wird.

Dies auszuknobeln und in einer (scheinbar) funktionierenden Biosphäre umzusetzen ist eine gewaltige Aufgabe. Denn wir sind uns gewiss einig: Unsere heutigen Haustiere können ohne uns Menschen nicht überleben. Wir müssten sie also quasi alle töten/ an Alter sterben lassen, wenn wir von heute auf morgen ein "Essverbot der Empfindungsfähigen" verabschieden würden. Wie sieht also die Erde der Zukunft aus? Gibt es im 24. Jahrhundert noch Wölfe und Grizzlys auf der Erde? Vielleicht leben die in Naturreservaten, durch Energiezäunen an kritischen Stellen von den menschlichen Siedlungen zum beidseitigem Wohl voreinander getrennt...

Auch in unserer Region gab/ gibt es Wölfe/ Füchse/ Marder - und sie erfüllten ihre Aufgabe in unserer Welt. Wie sieht die Erde im 24. Jahrhundert aus, wenn die Menschen wirklich dieses rigorose Prinzip umzusetzen gedenken? Dies ist gewiss kein leichtes Unterfangen!

Max

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Zitat
Ist diese Form des Fühlens, die Du ansprichts, lediglich "technischer Funktionalität" oder doch nicht? Also: Fühlen sich die Pflanzen tatsächlicher "wohler" oder regieren sie nur gemäß ihres biologisch-funktionellen Aufbaus?

Interessanter Punkt, allerdings: Beim Menschen ist es nicht anders: Angenehme Dinge, die wir wahrnehmen lösen Glücksgefühle/ Hormone aus und wir fühlen uns beschwingt/ gut. Das ist auch Chemie/ Physik pur.

Im Umkehrschluss könnte man folgern: Erst wenn Wahrnehmung zu Glück oder Schmerz führt, zählt es zur Empfindungsfähigkeit.
Joah... vielleicht kann man es wirklich mit der Möglichkeit der Wahrnehmung verknüpfen, obwohl es hier nicht um eine kognitive, rationale Wahrnehmung geht.


Ob Intelligenz genügt, um das Individuum zu schützen wage ich ebenfalls zu bezweifeln. Sicher, dies zeugt von einer hohen Moral und Ethik, allerdings läuft sie dem Kreislauf und den Naturgesetzen absolut zuwider: Damit wird sowohl der Kreislauf des Lebens aufgebrochen - und damit aus dem Gleichgewicht gebracht als auch die Evolution ins Stocken gebracht, die Weiterentwicklung ist gefährdet! Nahrungskreisläufe sind existenziell und der Tod ein unabdingbarer Teil des Lebens.
Ja, Eingriffe der Moral und der Ethik können sich wirklich auf die natürliche Entwicklung auswirken und tun dies auch. Die Evolution wird ein gutes Stück weit ausgehebelt. Der Mensch stellt mit seinem Wirken natürlich auch Regeln auf, die eine geeignete  Anpassung der Tiere oftmals schwer oder unmöglich werden lassen.
Man kann natürlich auch leicht damit argumentieren, dass es für die Entwicklung kein Ziel gibt, denn kein Lebewesen vollzieht seine Entwicklung auf eine bestimmte Form der Existenz hin. Aus dem Fehlen einer Teleologie kann man indes natürlich nicht wirklich das Recht ableiten, eine natürliche Entwicklung zu unterbinden.


Auch in unserer Region gab/ gibt es Wölfe/ Füchse/ Marder - und sie erfüllten ihre Aufgabe in unserer Welt. Wie sieht die Erde im 24. Jahrhundert aus, wenn die Menschen wirklich dieses rigorose Prinzip umzusetzen gedenken? Dies ist gewiss kein leichtes Unterfangen!
Ich bin mir nicht ganz sicher, was Du mit diesem Prinzip meinst, denn der Umgang mit domestizierten Tieren (Hausschwein zur Schlachtung) ist ja ein anderer als mit Wildtieren (Wolf, der durch die Wälder streift). Ich glaube nicht wirklich, dass eine Gesellschaft wie die Föderation bei allem Tierschutz - also keine Schlachthöfe mehr - der Natur ein künstliches System aufzudrücken versucht, indem man den Wolf zum vegetarischen Leben erziehen will ;) Ich bin mir ganz sicher, dass der Natur in den meisten Belangen einfach freien Lauf gelassen werden wird und der Wolf ganz natürlich auf die Jagd gehen kann.

 

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