Forum > Da gedachte ein zweiter des Satyrs
Gelb - 02/2397
Alexander_Maclean:
@max
wie wäre es mit der stelle wo die SATYR neben der NESTOR an der Anomalie eintrifft.
als Leseprobe meine ich.
Max:
Danke für den Tipp, Alex :)
Ja ich schaue mir die Stelle mal an. Also wenn da noch eine Andeutung Hunter/McKnight drin steckt, dann werde ich diese Szene auf jeden Fall nehmen. Aber ich fürchte besagte Andeutung fällt etwas vorher. Das kommt davon, wenn man die Folge schreibt, ohne das Marketing im Kopf zu haben ;) ;) :))
Star:
Ich wünschte, ich hätte "Gelb" nicht gelesen. :(
Kontroverse Geschichten sind ja schön und gut, und prinzipiell ist es besser, dem Leser irgendeine Emotionale Reaktion zu entlocken, als gar keine. Auch wenn es eine negative ist. Die Borg-Folge beispielsweise habe ich anfangs ja auch kritisiert, fand sie mit ein bisschen Abstand dann aber doch noch recht gelungen, weil sie einen zwar ungewöhnlichen, aber doch kreativen Ansatz hatte. Aber mit "Gelb" hast du weder dir, noch Satyr einen Gefallen getan. Zumindest alles, was mit Hunter zu tun hat - was ja nicht gerade ein kleiner Teil Satyrs ist -, wird dadurch rück- und auch vorausblickend in ein sehr schlechtes Licht gerückt. Man kann es drehen und wenden, wie man will; was Hunter am Ende versucht ist nichts anderes als eine Vergewaltigung. Sich an dieser Thematik zu probieren ist ja in Ordnung, und wäre dieses hier die letzte Hunter-Geschichte, bevor er in den Bau wandert, würde ich anders reagieren. Aber die Tatsache, dass sein Handeln offenbar völlig ohne Konsequenzen für ihn bleibt - immerhin ist er in nachfolgenden Geschichten noch immer Captain der Satyr -, ist... inakzeptabel. Absolut inakzeptabel. Überleg mal, welche Botschaft du dadurch sendest. Da kann man sich auch nicht mit mangelnder Empathie herausreden... die ich Hunter bisher auch nicht zugeschrieben hätte. Ich hatte immer den Eindruck, dass er sein Umfeld sehr wohl durchschaut, dass es ihm stellenweise nur völlig egal ist, wie andere reagieren. Vielleicht lag ich damit ja falsch, zugegeben, aber selbst das ändert nichts an der Tatsache, dass Hunter nach dieser Aktion - auch wenn sie nicht geglückt ist - hochkant aus der Sternenflotte hätte fliegen müssen. Am besten in die nächste Sonne.
Denn Pu schien am Ende die richtigen Schlüsse gezogen zu haben... und tut nichts weiter, außer Hunter im letzten Moment zu stoppen, in dem sie an der Tür klingelt? Sonst nichts? Dass sie ihn nicht umgehend vor's nächste Militärgericht gezerrt hat, ist eigentlich ein klarer Beweis dafür, dass sie in dieser Uniform auch absolut nichts verloren hat. Was übrigens auch für McKnight gilt. Von einem Sternenflotten-Offizier, vor allem von einem ersten Offizier auf einem Schiff der Galaxy-Klasse, erwarte ich etwas mehr, als totale Schockstarre nach einer semi-schweren Kollision, mag dieser Offizier auch noch so jung sein. Selbst Ensign Kim ist nicht zur regungslosen Salzzäule geworden, als die Voyager ans andere Ende der Galaxie geschleudert wurde. Aber gut, das ist der Teil, den ich noch am ehesten verstehen und das alles auf die Nachwirkungen des Krieges schieben kann. Einen Gefallen tust du dir damit aber dennoch nicht, denn Frauen sind in Satyr ohnehin schon unterpräsentiert, und sie hier zum Opfer - oder im Falle von Pu - zur Mittäterin zu degradieren, ist schade. Denn Pu macht sich hier ebenso schuldig, wenn sie nach dieser Aktion nicht den Schneid hat, Hunter des Kommandos zu entheben. Dass sein Plan nicht geklappt hat, spielt keine Rolle. Dass er so etwas versucht hat, ist schon schlimm genug.
--- Zitat ---(Und nachdem ich im Wiki gelesen hat, wer Mami McKnight ist, konnte ich es zumindest ein klein wenig nachvollziehen, dass Seph sie scharf fand.)
--- Ende Zitat ---
Jemanden scharf finden, ist eine Sache. Das, was Hunter hier vorhatte, eine völlig andere. Dass es in der Satyr-Reihe ohne Konsequenzen bleibt, ist erschütternd - und da ist es auch völlig egal, ob er einer McKnight, oder einer Marylin Monroe gegenüber steht. Sein Verhalten ist mit nichts zu entschuldigen. Punkt. Ich habe jedenfalls jeglichen Respekt vor Hunter und Pu verloren und will eigentlich keinem von beiden wieder in einer Geschichte begegnen. :(
Ich weiß, das ist jetzt furchtbar negativ. Aber der Aussage, dieser Geschichte (im Gesamtkontext von Satyr betrachtet), stehe ich nicht gerade locker gegenüber. Immerhin: der Schreibstil war routiniert wie immer, Aufbau und Präsentation waren ebenfalls - wie üblich - sehr gelungen. In der Hinsicht gibt es nichts zu meckern.
Alexander_Maclean:
Ich habe das Ganze Verhalten jetzt nicht SOO drastisch wie du gesehen. Ich fand es zwar auch unsternenflottig, aber es ejtzt als Vergewaltigung zu chrakterisieren ist mir eine Idee zu weit. Stalking ja, da wäre ich noch mitgegangen.
Und ich denke Max wollte es auch nie soaussehen lassen, als ob es eine versuchte Vergewaltigung ist.
Max:
@ Star:
Ich verstehe die Probleme, die Du mit "Gelb" hast und ich möchte vorausschicken, dass es mir bei dieser Folge in keiner Weise darum ging, Verbrechen schönzureden. "Gelb" soll eher der Ausdruck des Gegenteils, nämlich einer gewissen Sorge, sein.
Hunter hat über einige Geschichten hinweg Attribute bekommen, die ihn durchaus in die nähe des typischen männlichen Helden rücken.
Entstanden ist er als eine Art Replik auf den Dominion Krieg und auf das, was Star Trek (zumindest in meinen Augen) durch DS9 geworden war.
Gefühlt von einem Moment auf den anderen war das, was ST an Positivem ausmachte, gewaltsam zur Gewalt gedreht worden und dieses "Jetzt ist alles dreckig, aber dieser Dreck ist nun mal die Realtität" wurde dominant. In DS9 hatte ich das Gefühl, die Figuren würden den Krieg zuerst nicht gerne betreiben, ihn und seine Spielregel dann aber sowas von problemlos akzeptieren. Es war nicht so, dass sie irgendwann "okay" gesagt hätten, aber ein Aufbäumen oder originelle Lösungen, die ich mir für ST hätte vorstellen können, kamen nie in Betracht.
Stattdessen haben wir Folgen wie "Im fahlen Mondlicht" und "Für die Uniform" gesehen.
Es ist zweifellos ein Problem, dass Hunters Tat nicht gesühnt wird. Ich bin Deiner Meinung: Das war nichts anderes als ein Vergewaltigungsversuch und es wird auch nicht besser, dass er McKnight nur, joah, nötigt, obwohl er eindeutig in der Lage gewesen wäre, sich einfach zu nehmen, was er will, statt noch mit Pseudo-Überredungen zu arbeiten.
Man könnte schon auf den Gedanken kommen, dass Frauen in der Reihe ein wenig unterrepräsentiert sind, aber das ist nicht die Art, wie ich die Geschichten anlege. Hmm, so "allegorisch" gesehen, muss eine Figur, ein Mann wie Hunter herhalten, um das Böse, das Widerliche, aber auch das Aktive darzustellen. Indem ich das Gegenteil ihm gegenüberstelle, greife ich leider auf unschöne Stereotypen zurück. Ich erkenne aber das Problem, auf das Du auch eindrücklich hingewiesen hast. Es kann leider sein, dass bei dieser Art zu schreiben eine Art Verantwortung des Schreibenden auf der Strecke bleibt. Ich lege eine Geschichte wie diese an, indem ich auf das zurückgreife, was zwischen einem Mann und einer Frau vorkommt, ohne der menschlichen Seite vollkommen gerecht zu werden.
Die Botschaft, dass so eine Handlung wie die von Hunter durchgehen soll, liegt mir fern. Ein Verbrechen, das nicht gesühnt wird, macht alles noch widerlicher.
Aber alles möglich zu machen, schien mir eben auch nicht, ja, möglich: Ich konnte Hunter nicht zum Monster stilisieren und ihn gleichzeitig danach so bestrafen, als ob... Na ja, schwierig zu beschreiben. Natürlich muss ein Sühnen sein. Eine Wiedergutmachung wäre aber ein Abschluss - ein Abschluss, der als Botschaft wichtig und sinnvoll wäre, aber die Wunde offen zu lassen, passt zu dem, worauf ich mit Hunter hinaus wollte. Ganz geglückt ist das nicht, weil ich erst jetzt so richtig begreife, wie fahl der Beigeschmack ist, wenn man das überhaupt so sagen kann. Die offensichtliche Thematik ist dazu eigentlich zu ernst, dennoch beschreibt jeder Gewaltakt auch als Analogie einen Sieg des Ungerechten.
Mein usprüngliches Problem war, dass ich Schwierigkeiten mit so mancher Darstellung von scheinbar nötigen Verbrechen in DS9 hatte.
Es ist bizarr, aber Gewalttaten in Umfeld des Krieges erzielen da eine fast schon nicht mehr so drastische Wirkung. Gewalt verkommt in den Medien zu einem Unterhaltungsfaktor, in diesem Zusammenhang sehe ich besonders die neuen Spiegeluniversumsfolgen von ST sehr kritisch.
Das, was Sisko etwa in "Für die Uniform" hinterlässt am Ende ein anderes Gefühl als das, was bei "Gelb" übrig bleibt. Mein Gedanke für Hunter war grob nur folgender: Sisko wird in DS9 immer wieder als Held gefeiert (und kommt auch nicht vor ein Gericht). Was bedeutet das für eine Gesellschaft, wenn so ein Verhalten durch den Krieg in ein positives Licht gerückt wird? Gewalt wird deswegen nicht automatisch glorrifiziert und propagiert. Aber wenn die angeblich neue, tolle Mentalität der Menschen (aus TOS und TNG) so schnell als lächerlich dünner Deckmantel zu enttarnen war, dann würde es mich nicht wundern, wenn eine Person wie Hunter das Ergebnis wäre. Denn dann war die Moral nur der glänzende Überzug über etwas, das darunter rumoren und gigantisch anwachsen konnte, ohne dass man sich den dunklen Aspekte der Natur des Menschen durch Reflektion und Beobachtung der eigenen Schwächen gewidmet hätte und sie dadurch "bearbeiten" konnte. Das steigert sich und steiert sich.
Die Kritik und die Sorge über das, was so alles passieren kann, endet nicht mit Hunter. Es würde zwar passen, wenn die Gesellschaft dann das Monster, das sie geschaffen hat, bestraft. So 'weit' kommt es dann vielleicht in "Inkarnat" und "Schneeweiß" - wobei auch hier wieder augenfällig ist: Die Gesellschaft stößt sich am Äußeren: Hunter verändert sein Aussehen und schon nimmt man Notiz davon; aber bei grundlegenderen Dingen..?
Das alles macht "Gelb" zu einer schwierigen Folge. Hunter ist in ihr am extremsten. Es tut mir wirklich leid, dass er (und auch Pµ) und damit ich als Autor, der die Figuren hier in so ein Szenario gebracht hat, Dich so enttäuscht haben.
--- Zitat von: Alexander_Maclean am 03.06.14, 17:16 ---Ich habe das Ganze Verhalten jetzt nicht SOO drastisch wie du gesehen. Ich fand es zwar auch unsternenflottig, aber es ejtzt als Vergewaltigung zu chrakterisieren ist mir eine Idee zu weit. Stalking ja, da wäre ich noch mitgegangen.
Und ich denke Max wollte es auch nie soaussehen lassen, als ob es eine versuchte Vergewaltigung ist.
--- Ende Zitat ---
Sagen wir so, gesprochen aus der Sicht des Autors: Hunter sollte McKnight nicht vergewaltigen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er das hätte durchziehen können, denn wer hätte ihn denn schon aufhalten sollen? Dennoch ist das Prinzip, nein, sein Verhalten so extrem, dass ich es im Grunde gar nicht anders denn als Vergewaltigungsversuch bezeichnen kann: Die Intention zu einer sexuellen Handlung gegen den Willen der Frau war bei Hunter nämlich schon vorhanden.
Grundsätzlich liegt mir immer was an der Utopie, mir wären die Geschichten am liebsten, in denen Gewalt (wobei man das auch weit fassen kann) keine Rolle spielt.
Wenn die Gewalt dann in meinen Geschichten auftaucht, dann als Vehikel (siehe "Trübes Violett" - SPOILER hier kann das "Monster" erst getötet werden, nachdem Heyse den Paradigmenwechsel vollzieht SPOILER-ENDE) oder als Kritik der Verhältnisse. Allerdings ist das Thema auch extrem heikel, weil das eine zweischneidige Sache ist.
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