Autor Thema: Frans Wrongchise  (Gelesen 6682 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

ToVa

  • Gast
Frans Wrongchise
« am: 17.06.12, 15:51 »
Ich bin demletzt auf ein nettes Bild gestossen,

"Wie JJA Star Trek wieder cool gemacht hat"


und musste etwas schmunzeln, weil mit just in den Sinn kam, dass wenn ich es hier poste (im Star Trek XI Thread), Ulimann sich vermutlich eine Version ausdruckt um sie auf ein Dartboard zu pinnen. XD

Interessanterweise und deswegen nun ein Extra Thread, wirft das Cover aber eine Frage auf, die auch im Star Trek XI Thread sehr kurz kommt. Es wird fast immer nur die Frage diskutiert was JJA bei dem Reboot verhauen hat, aber nie die Frage warum es überhaupt zu dem Reboot kam/kommen musste. Denn eigentlich heisst das, das man bei Star Trek schon in den Jahren zuvor einiges falsch gemacht hat... und ich glaube so ganz von der Hand zu weisen ist das nicht.

Die letzten zwei Kinofilme der Next Generation waren durchwachsen... Nemesis wurde vom normalen Kinopublikum als auch den Fans kaum noch angenommen. Und mit "Enterprise" musste erstmals nach 30 Jahren eine Star Trek Serie eingestellt werden, mangels Quoten.

Also auch wenn man JJA Reboot schlecht findet, stellt sich die Frage wo, wodurch und wann der schleichende Niedergang von Star Trek eingesetzt hat (und ich bin fast der Meinung das es insgesamt seit "First Contact" bergab geht, sowohl im Kino als auch TV) der diesen Reboot erforderlich machte und was eben die Gründe/Fehler sind das das in den 90er erfolgreichste Franchise im TV kurz nach der Jahrtausendwende (ich überspitze) abgewirtschaftet war?
« Letzte Änderung: 17.06.12, 16:31 by ToVa »

ulimann644

  • Gast
Antw:Frans Wrongchise
« Antwort #1 am: 17.06.12, 16:16 »
He he...
Zum Ausdrucken sollte das Bild auch angezeigt werden...

Ich bin der Ansicht, dass es nicht an Star Trek liegt, sondern an den Fans, die langsam aber sicher aussterben... Kein Scherz, ich glaube wirklich, dass zu wenig reine ST-Fans nachgerückt sind, und momentan eher - ich nenne sie mal nur in Anführungsstrichen so - "Science-Fiction-Fans" in die Kinos latschen, die sich lieber stupide berieseln lassen, als den Nerv haben einer intelligenten Story zu folgen...

Und die ursprünglichen Fans mögen sich langsam aber sicher abgewendet haben, da einerseits die neueren Serien ihren Geschmack nicht traf, andererseits weil sie ST irgendwie nicht mehr sehen konnten und sich anderen Serien und Filmen zugewendet haben. Oder eben schlicht bereits im Aussterben begriffen sind - immerhin wird die Serie in vier Jahren 50...!!

Wer seinerzeit 30 war, der wird dann bereits 80 - wenn er es denn soweit schafft.
Dieses Generationsproblem betrifft übrigens nicht nur ST, sondern im Literaturbereich auch Perry Rhodan. Ich kann nur sagen, dass ich irgendwann keine Zeit mehr hatte, regelmäßig diese Serie zu verfolgen, und sicher nicht deswegen, weil sie schlechter geworden wäre - ganz im Gegenteil. Vielen anderen Fans der Serie, die ich kenne, ging es ebenso - und wenn dann für diese ausscheidenden Fans nicht genügend nachrücken, weil vielleicht SF im Allgemeinen weniger gängig ist, als Fantasy oder Horror, dann ist schnell die Krise da - auch die Kommerzielle...

SSJKamui

  • Commander
  • *
  • Beiträge: 5.458
Antw:Frans Wrongchise
« Antwort #2 am: 17.06.12, 16:23 »
Zur Frage, wieso Star Trek vorher runtergewirtschaftet wurde, da kann man eigentlich mehrere Sachen nennen.

Die Kinofilme selbst waren da noch einmal ein eigenes Problem. ST1 - 8 hatten zu ihrer Zeit bessere Technik, interessantere Locations etc. als die Serien. ST9 und 10 haben sich aber vom technischen Niveau her immer mehr den TV Serien angenähert und waren am Ende nur auf Kinoformat ausgedehnte Episoden mit nur sehr wenig besseren technischen Möglichkeiten.  Später dann, bei ENT Staffel 4 kam es mir sogar vor, dass die TV Serie (trotz niedrigerem Budget) eine 3 mal bessere optische Leistung vollbracht hat als die Filme 9 und 10, obwohl beide Filme ein weitaus größeres Budget hatten.

Außerdem wurden die Plots bei den TNG Filmen auf immer kleinere Gebiete gezogen und ein immer größerer Focus auf das Schiff gesetzt. (Während bei den TOS Filmen die Planetenerkundung und die Raumschiffszenen ein etwas anderes Mischungsverhältnis hatten.)

Daneben war die Einführung der TNG Filmreihe an sich auch ein wenig problematisch, weil die ein ganz anderes Feeling hatten als ihre Vorgängerfilme. TNG hat eigene Qualitäten, aber die wurden nicht richtig genutzt. (Außer ST9, was sehr nah an eine typische TNG Folge kam.) Stattdessen hat man aus dem Diplomaten Picard immer mehr einen schießwütigen Actionhelden gemacht. (Was nicht gut zur Figur passte.)

Bei den Serien, DS9 war eine konsequente Erweiterung/Vertiefung vieler in TNG angerissener Elemente, nur irgendwie wusste man danach nicht mehr richtig, wo man eigentlich hin wollte und man irgendwie wieder eine Rückkehr zur normalen TNG Variante schaffen wollte, dort aber nicht mehr richtig an das Alte heranreichte und außerdem für das bekannte TNG Schema neue interessante Plotmöglichkeiten der jeweiligen Serien vernachlässigten. (Wie zum Beispiel das Zusammenspiel der Teams und die unsichere Versorgungslage bei Voyager.)

Irgendwie hatten viele der Charaktere auch nicht mehr den "Biss" wie frühere Charaktere. Picard etc. sind teilweise geradezu Ikonen, die wirklich extremst Einprägsam sind, während bei VOY und ENT viele Charaktere richtig verblassen und gar nicht einprägsam sind. (Ich habe TNG länger nicht gesehen als Enterprise, kann den Charakter von Picard aber um einiges besser beschreiben als den von Archer, wo bei mir irgendwie nichts hängen blieb.)

Der neue Film hatte interssantere Locations auf Planeten (und endlich in einem größeren Maß als üblich die einheimische Fauna und mögliche Probleme damit beachtet). Leider hat man das nur genutzt um Star Trek Storymäßig auf den stupiden Kern des Space Opera Genre zu reduzieren und fast alles Andere über den Haufen zu werfen.

ToVa

  • Gast
Antw:Frans Wrongchise
« Antwort #3 am: 17.06.12, 18:09 »
Zitat
Zum Ausdrucken sollte das Bild auch angezeigt werden...

besser? ;)


Zitat
Ich bin der Ansicht, dass es nicht an Star Trek liegt, sondern an den Fans, die langsam aber sicher aussterben... Kein Scherz, ich glaube wirklich, dass zu wenig reine ST-Fans nachgerückt sind, und momentan eher - ich nenne sie mal nur in Anführungsstrichen so - "Science-Fiction-Fans" in die Kinos latschen, die sich lieber stupide berieseln lassen, als den Nerv haben einer intelligenten Story zu folgen...


Hm, ok... dann wäre aber trotzdem die Frage, wo die anderen alle hin sind? Ich glaube zB nicht das viele TNG Fans davor nun begeisterte TOS Fans waren... Ich seh auch TNG eher als Restart. Hinzu kommt, dass gerade die 90er so Sci-Fi lastig und eine Boomzeit waren wie die 80er Actionlastig. Ich meine TNG, DS9, Voyager, Babylon5, Stargate, Sliders, Dark Angel, Star Wars Filme ... Akte X wenn man das noch dazu nehmen mag. Und das hat wiederum hat zu aktuellere Serien wie Dr. Who, Firefly, Farscape oder BSG geführt die eigentlich ja beliebt und dennoch auch grossteils (Einschränkung nur wegen Farscape XD)  anspruchsvoll sind?



Zitat
Dieses Generationsproblem betrifft übrigens nicht nur ST, sondern im Literaturbereich auch Perry Rhodan. Ich kann nur sagen, dass ich irgendwann keine Zeit mehr hatte, regelmäßig diese Serie zu verfolgen, und sicher nicht deswegen, weil sie schlechter geworden wäre - ganz im Gegenteil. Vielen anderen Fans der Serie, die ich kenne, ging es ebenso - und wenn dann für diese ausscheidenden Fans nicht genügend nachrücken, weil vielleicht SF im Allgemeinen weniger gängig ist, als Fantasy oder Horror, dann ist schnell die Krise da - auch die Kommerzielle...


Naja ausgerechnet Perry Rhoda hat ja auch einen Reboot bekommen... mittlerweile. :D
Wobei Perry Rhodan mit seinem Gigantomanismus und seiner sich im Grunde ewig wiederholenden Story (des bedrohten Sonnensystem und Übermächtiger Fieslinge die mit einer übermächtigen Waffe die noch zu finden ist besiegt werden können) seit Jahrzehnten in einem selbst gegrabenen Loch befindet... ich habe eigentlich den Eindruck die wollen das so. XD



Zitat
Irgendwie hatten viele der Charaktere auch nicht mehr den "Biss" wie frühere Charaktere. Picard etc. sind teilweise geradezu Ikonen


Ja, hier vermute ich auch ein grosses Problem... Kirk, Spock, McCoy sind da natürlich der Überklassiker (Herz, verstand, Gewissen) und zumindet auch bei der TNG gab es mit Picard, Riker, Worf und Data (Ratio, Handlung, Zorn/Ehre und Menschlichkeit) so ein Archetypenmuster...

Bei DS9 hat man es anfangs ja versucht... Dax, Odo, Quark, Kira (Weisheit, Ordnung, Kriminelle Energie, Rebellion) ... aber bei den Figuren nicht mehr durchgehalten. Das hat sie einerseits Lebensechter aber eben weniger Ikonenhaft gemacht. Bei Vogaer und Enterprise scheint man dieses Prinzip überhöhter Stereotypen gar nicht mehr verwendet zu haben,.... weswegen die meisten Figuren heute blass wirken.

Möglicherweise setzt hier tatsächlich ein umdenken ein, dass man "reale" Figuren in Sci-Fi oder Fantsay Filmen/Serien derzeit nicht so haben will... zumindest der Kinotrend (siehe Avengers & Co) deutet für mich darauf hin. Vielleicht ist das alte Star Trek der Realität zu nah gekommen...

ulimann644

  • Gast
Antw:Frans Wrongchise
« Antwort #4 am: 17.06.12, 18:34 »
Naja ausgerechnet Perry Rhoda hat ja auch einen Reboot bekommen... mittlerweile. :D
Wobei Perry Rhodan mit seinem Gigantomanismus und seiner sich im Grunde ewig wiederholenden Story (des bedrohten Sonnensystem und Übermächtiger Fieslinge die mit einer übermächtigen Waffe die noch zu finden ist besiegt werden können) seit Jahrzehnten in einem selbst gegrabenen Loch befindet... ich habe eigentlich den Eindruck die wollen das so. XD

Nach sieben Bänden NEO habe ich das PR-Reboot in die Ecke gepfeffert - merkst du was... ;)

Was die Handlung des Originals betrifft: So wie du sie beschreibst bist du seit etwa Band 650 nicht mehr auf dem Laufenden... Diesen Einheits-Plot gibt es seitdem nicht mehr, da hatten die Autoren schon noch andere Einfälle. Nein es fand schlicht irgendwann bei 1400-1500 (wieder einmal) ein Generationswechsel statt (man könnte sagen, der zweite) und ab da kam dann diesmal der spürbare Cut - der Grund dafür ist aber nicht in der Handlung zu suchen, die wurde gerade mit diesen Bänden wieder spürbar besser.
Ich sehe da durchaus eine Verbindung...

Fakt ist: SciFi besitzt heute einfach nicht mehr den Stellenwert, wie noch in den 80ern oder gar den 60ern. Der Grund liegt IMO auf der Hand: Es wurde ab da zu viel (minderwertige) SF produziert, so dass es einerseits zu einer Übersättigung kam, und man andererseits kaum noch die gute SF vor lauter schlechter SF finden konnte.
Was völlig den Bach runterging IMO ist der "Sense of Wonder" - zugunsten von bunten Bildern, Krach, und jede Menge (ach so epischem) Blödsinn... :mist

Was fehlt sind die wirklich faszinierenden Ideen - und wohl mittlerweile auch die anspruchsvollen Fans, die so etwas honorieren würden (von wenigen Ausnahmen abgesehen...)

BTW: Schade, dass Druckerpapier so hart ist, sonst würde ich mir diese Vorlage stapelweise ausdrucken und für einen "hinterlistigen" Zweck benutzen... ;) :andorian

ToVa

  • Gast
Antw:Frans Wrongchise
« Antwort #5 am: 17.06.12, 18:47 »
Nach sieben Bänden NEO habe ich das PR-Reboot in die Ecke gepfeffert - merkst du was... ;)

OK, dann liesgt Du sechs vorn. Ich habe es nur auf den ersten gebracht. XD


Zitat
Was die Handlung des Originals betrifft: So wie du sie beschreibst bist du seit etwa Band 650 nicht mehr auf dem Laufenden... Diesen Einheits-Plot gibt es seitdem nicht mehr, da hatten die Autoren schon noch andere Einfälle. Nein es fand schlicht irgendwann bei 1400-1500 (wieder einmal) ein Generationswechsel statt (man könnte sagen, der zweite) und ab da kam dann diesmal der spürbare Cut - der Grund dafür ist aber nicht in der Handlung zu suchen, die wurde gerade mit diesen Bänden wieder spürbar besser.


Ja, ich mag die 1400-1600er auch... das ist ja Anfang der 90er, mit den Cantaro, Linguiden und dann den komischen Pilzen... aber letztlich ist das Muster doch immer sehr gleich, gefärlicher/ungefährlicher Feind macht was böses... erscheint zunächst übermächtig und wird dann dekonstruiert... das hast Du in diesen beiden Zyklen (Cantaro und Lunguiden) beinahe auch exemplarisch, oder? Auch der aktuelle Zyklus ist da nicht ausgenommen... das Sol-System verschwindet... mal wieder. Also ich sehe hier schon Muster die mich mit der Zeit ziemlich nerven.



Zitat
Was fehlt sind die wirklich faszinierenden Ideen - und wohl mittlerweile auch die anspruchsvollen Fans, die so etwas honorieren würden (von wenigen Ausnahmen abgesehen...)


Hm... schwer zu beurteilen, bin nicht sicher was Du darunter vestehst... was wäre/war zB ein Anspruchsvolle Idee? =)


Zitat
BTW: Schade, dass Druckerpapier so hart ist, sonst würde ich mir diese Vorlage stapelweise ausdrucken und für einen "hinterlistigen" Zweck benutzen... ;) :andorian


Hierwird dich geholfen! ;)
http://www.mach-mich.de/karley-individuell-bedrucktes-toilettenpapier-p-9.html

ulimann644

  • Gast
Antw:Frans Wrongchise
« Antwort #6 am: 17.06.12, 21:52 »
Ja, ich mag die 1400-1600er auch... das ist ja Anfang der 90er, mit den Cantaro, Linguiden und dann den komischen Pilzen... aber letztlich ist das Muster doch immer sehr gleich, gefärlicher/ungefährlicher Feind macht was böses... erscheint zunächst übermächtig und wird dann dekonstruiert... das hast Du in diesen beiden Zyklen (Cantaro und Lunguiden) beinahe auch exemplarisch, oder? Auch der aktuelle Zyklus ist da nicht ausgenommen... das Sol-System verschwindet... mal wieder. Also ich sehe hier schon Muster die mich mit der Zeit ziemlich nerven.

Gut - natürlich kehren gewisse Dinge in der Rahmenhandlung immer mal wieder, aber es gibt doch auch erfreulich andere Ideen mit dabei.
Letztlich könnte man auch Western diese Vorwürfe machen - und dennoch gibt es immer mal wieder Highlights...

Hm... schwer zu beurteilen, bin nicht sicher was Du darunter vestehst... was wäre/war zB ein Anspruchsvolle Idee? =)

Wer "Rendezvous with Rama" von Arthur C. Clarke gelesen hat, der wird wissen, was ich darunter verstehe...

Zitat
BTW: Schade, dass Druckerpapier so hart ist, sonst würde ich mir diese Vorlage stapelweise ausdrucken und für einen "hinterlistigen" Zweck benutzen... ;) :andorian

Hierwird dich geholfen! ;)
http://www.mach-mich.de/karley-individuell-bedrucktes-toilettenpapier-p-9.html

Die Großbestellung geht gleich morgen Früh raus...!!
Danke für den Link... :andorian

Max

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 18.441
  • Adagio non molto
    • http://home.arcor.de/epgmm_trip/ST-BSB-09.html
Antw:Frans Wrongchise
« Antwort #7 am: 18.06.12, 12:33 »
Interessanterweise und deswegen nun ein Extra Thread, wirft das Cover aber eine Frage auf, die auch im Star Trek XI Thread sehr kurz kommt. Es wird fast immer nur die Frage diskutiert was JJA bei dem Reboot verhauen hat, aber nie die Frage warum es überhaupt zu dem Reboot kam/kommen musste. Denn eigentlich heisst das, das man bei Star Trek schon in den Jahren zuvor einiges falsch gemacht hat... und ich glaube so ganz von der Hand zu weisen ist das nicht.
Vielleicht liegt es daran, dass ich meine eigenen Postings zu gut kenne ;) ...aber ich habe nicht den Eindruck, dass es zu dieser Frage nach dem Warum keine Kommentare gab.

Natürlich ist da in ST einiges schief gelaufen.

Die letzten zwei Kinofilme der Next Generation waren durchwachsen... Nemesis wurde vom normalen Kinopublikum als auch den Fans kaum noch angenommen. Und mit "Enterprise" musste erstmals nach 30 Jahren eine Star Trek Serie eingestellt werden, mangels Quoten.

Also auch wenn man JJA Reboot schlecht findet, stellt sich die Frage wo, wodurch und wann der schleichende Niedergang von Star Trek eingesetzt hat (und ich bin fast der Meinung das es insgesamt seit "First Contact" bergab geht, sowohl im Kino als auch TV) der diesen Reboot erforderlich machte und was eben die Gründe/Fehler sind das das in den 90er erfolgreichste Franchise im TV kurz nach der Jahrtausendwende (ich überspitze) abgewirtschaftet war?
Ich glaube, ST hatte mehrere größere Probleme, spontan sehe ich hier zwei im Vordergrund:
Zum einen sorgte eine stärkere Konkurrenz dafür, dass sich ST neu positionieren musste. Man ging den Weg der Action und das, was Alleinstellungsmerkmal wahrgenommen wurde (egal, ob es das wirklich so gab oder nicht) - nämlich die ethischen Themen und die Utopie - wurde nicht weiter ausgebaut, weil man wohl annahm, damit nicht punkten zu können (auch hier ging es ja wohl um die Quoten).
Zum anderen habe ich den Eindruck, ST sei schlicht "verfettet". Nach so vielen Filmen und Serienfolgen glich ST mehr einer Ansammlung von Informationen ohne Seele als einer unterhaltsamen Serie. Aliens of the Week sorgten hier für Freiheiten, befriedigten aber niemanden so recht und die bekannten Spezien sind mMn schlicht breitgetreten.

Insofern ist es schon sinnvoll, einen neuen Ansatz zu wählen. Ich hätte mir den Mut gewünscht, in eine noch weitere Zukunkt zu gehen (26. Jahrhundert vielleicht) und einfach mal was neues auszuprobieren - keine Borg, keine Klingonen, keine Kriege...

"FC" war ein erfolgreicher Kinofilm, aber ich sehe ihn auch als Wendepunkt, leider zum Negativen.

ENT hatte ja an sich eine gute Basis, weil man ein ST zeigen hätte können, in dem nicht alles ein technologischer Selbstläufer ist. Ansätze waren da, vor allem die erste Staffel vermittelt hin und wieder dieses Gefühl der Unbedarftheit und auch Unfähigkeiten. Die Optik war aber nicht wirklich modern (von Daniels' temporalen Observatorium abgesehen), und, hmm, "das Auge sieht mit" ;)


Ich bin der Ansicht, dass es nicht an Star Trek liegt, sondern an den Fans, die langsam aber sicher aussterben... Kein Scherz, ich glaube wirklich, dass zu wenig reine ST-Fans nachgerückt sind, und momentan eher - ich nenne sie mal nur in Anführungsstrichen so - "Science-Fiction-Fans" in die Kinos latschen, die sich lieber stupide berieseln lassen, als den Nerv haben einer intelligenten Story zu folgen...
Es stimmt natürlich wirklich, dass ein "Nachwuchs" an ST herangeführt gehört. Die Frage ist, womit diese Kraft zu erreichen ist. Ich bin natürlich nicht durch TOS zu ST gekommen, sondern durch TNG. Die Serie sprach mich halt an, weil sie schon etwas besonderes hatte.
Dieser Faktor war wohl meiner Einschätzung nach bei ENT nicht stark genug.

Bei der momentanen "Marktlage" müsste sich ein ST-Format vom Rest abheben. Auch hier würde ich mehr Mut fordern. Natürlich muss es um Quoten gehen, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es keine Zielpublikum für intelligente Inhalte gibt!
Es gibt ja immer irgendwelche Trends... Talkshows, Gerichtssendungen, Kochshows... Irgendwer macht den Anfang, ein Geheimtipp entwickelt sich zu einem Publikumsmagnet.
Mit Geschichten, bei denen man das Hirn ausschalten kann, wird man schon durch viele Formate bedient. Natürlich gibt es auch gute Serien, oder zumindest Serien, die mit kluger Dramaturgie und einem komplexen Plotgefüge punkten können. Aber der Markt müsste doch irgendwie noch da sein. Und: Die Themenvielfalt wäre doch der Einstieg auch in die "Welt des Mainstreams".

Die Kinofilme selbst waren da noch einmal ein eigenes Problem. ST1 - 8 hatten zu ihrer Zeit bessere Technik, interessantere Locations etc. als die Serien. ST9 und 10 haben sich aber vom technischen Niveau her immer mehr den TV Serien angenähert und waren am Ende nur auf Kinoformat ausgedehnte Episoden mit nur sehr wenig besseren technischen Möglichkeiten.  Später dann, bei ENT Staffel 4 kam es mir sogar vor, dass die TV Serie (trotz niedrigerem Budget) eine 3 mal bessere optische Leistung vollbracht hat als die Filme 9 und 10, obwohl beide Filme ein weitaus größeres Budget hatten.
Joah, das ist glaube ich relativ. An der Optik von "Nemesis" habe ich nicht auszusetzen, die Szenen von "Stormfront" mit den Stukas waren so billig gemacht, dass ich wirklich peinlich berührt war.


Irgendwie hatten viele der Charaktere auch nicht mehr den "Biss" wie frühere Charaktere. Picard etc. sind teilweise geradezu Ikonen, die wirklich extremst Einprägsam sind, während bei VOY und ENT viele Charaktere richtig verblassen und gar nicht einprägsam sind. (Ich habe TNG länger nicht gesehen als Enterprise, kann den Charakter von Picard aber um einiges besser beschreiben als den von Archer, wo bei mir irgendwie nichts hängen blieb.)
Stimmt, die Wirkung der Figuren ist echt interessant!
Nicht umsonst haben JJA & Co. Kirk und seine Mannen gewählt, denn damit kann eigentlich jeder was anfangen (wobei da auch viele Klischeebilder im Hinterkopf mancher Nicht-Fans saßen). Meinen Erfahrungen nach sind Kirk und Spock wirklich sowas wie Ikonen, mit den Namen Data (und Picard) können viele noch irgendwas anfangen (also sie einem Format zuordnen), aber Sisko, Janeway, Archer? Da hört es dann auf. Aber ich muss sagen, so schlecht war da ENT zuletzt eigentlich nicht. Archer war da zwar nicht der beste Captain, aber wenn "einfältiger Südstaatler" wie Trip sogar mich als Fan von Anfang an gewinnen konnte, bedeutete das doch was ;) ;) ;) Nein wirklich, Trip hatte schon was spezielles und war für ENT eingentlich auch ein Glücksgriff, weil er ja eine Identifikationsfigur sein kann für die Begegnung mit dem Unbekannten sein kann.
Aber Du hast schon Recht: So richtigen punkten konnte ST mit den Figuren zuletzt nicht mehr und das ist schon so etwas wie ein wechselseitiges Phänomen, denn eine Serie müsste der Figur die Möglichkeit geben, zu glänzen, und ein besonderer Charakter kann umgekehrt die Serie aufwerten.


Hm... schwer zu beurteilen, bin nicht sicher was Du darunter vestehst... was wäre/war zB ein Anspruchsvolle Idee? =)

Wer "Rendezvous with Rama" von Arthur C. Clarke gelesen hat, der wird wissen, was ich darunter verstehe...
Eben!
Und ich werfe - mal wieder ;) - Lem (für ST dann eben "Lem light") in den Ring!

 

TinyPortal © 2005-2019