Autor Thema: Professionelles Schreiben  (Gelesen 4427 mal)

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Tolayon

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Professionelles Schreiben
« am: 27.07.11, 11:27 »
Wer hauptberuflich Schriftsteller werden will, kann sich entweder an einen großen Roman versuchen, der mit ganz viel Glück zum Bestseller wird, oder sich auf einer "niederen" Ebene mit dem regelmäßigen Verfassen von Heftromanen (umgangssprachlich auch "Groschenromane") sein Geld verdienen.

Ich weiß jetzt zwar nicht, wieviel man für das Manuskript eines Romans der letzteren Art kriegt, aber ich habe vorhin ausprobiert, dass man für eine Seite - wenn man routiniert ist - etwa eine halbe Stunde braucht (vorausgesetzt, man hat die Handlung bereits vorstrukturiert).
Bei den üblichen 64 Seiten braucht man demnach eine 32-Stundenwoche reine Schreibarbeit, inklusive kreativer Denkleistung vielleicht 50 oder 60 Stunden.

Insgesamt könnte man so bis zu vier Groschenromane pro Monat raushauen, als Anfänger wohl eher nur einen, maximal zwei.
Um die Schreibgeschwindigkeit zu erhöhen, kann man längere bzw. komplexere Worte in Word vorspeichern und muss nach dem Tippen der ersten zwei Buchstaben nur die "F3"-Taste zur halbautomatischen Vervollständigung drücken.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob man sich diese Arbeit tatsächlich antun will; die meisten bestehenden Heftroman-Reihen werden von mehreren Autoren betreut, weshalb es sein kann dass man pro Monat vielleicht gerade einmal 20 Seiten eines solchen Romans schreiben kann, den Rest vervollständigen per Baukastenprinzip die Kollegen. Um dann doch noch einigermaßen Geld zu verdienen, müsste man sich schon an mehreren Heftreihen zugleich beteiligen und da scheint mir das Chaos schon vorprogrammiert zu sein.

Sollte man andererseits jedoch als Autor einzeln für eine solche Reihe verantwortlich sein, könnte finanziell durchaus etwas zusammenkommen, wobei es dabei auch auf die Verbreitung und Popularität der Serie ankommt.

Fleetadmiral J.J. Belar

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Antw:Professionelles Schreiben
« Antwort #1 am: 27.07.11, 11:54 »
Ich habe schonmal mit dem Gedanken gespielt, einen Groschenroman zu schreiben und diesen dann einem entsprechenden Verlag zukommen zu lassen, bevor ich meinen 600 Seiten Fantasy Roman angehe. Jedenfalls war das schon mein Plan, den ich allerdings bis heute noch nicht in die Tat umgesetzt habe. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
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Opi's Wahn

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Antw:Professionelles Schreiben
« Antwort #2 am: 27.07.11, 11:58 »
Ich frage mich jetzt gerade was du mit diesem Post bewirken willst.

Die Erfahrungswerte sind ganz interessant, wen auch ziemlich schwammig, so dass ich für mcih daraus nichts ableiten kann. Was heißt vorstrukturiert. Wann gilt man als "routinierter Schreiber"?

Um in eine Diskussion einzusteigen fehlt mir aber ganz eindeutig der "Apell". Was sollen wir mit diesen Informationen jetzt machen?

Ich könnte dir Tipps geben, wie man die reine Schreibarbeit beschleunigen könnte (z.B. Diktiersoftware) aber ich weiß nicht ob du das überhaupt wünscht.

Normalerweise hätte ich gar nichts groß geschrieben, aber da du dich letztens mal "beklagt" hattest,d ass dein posts wenig Resonanz bekommen udn es mir gerade aufgefallen ist wollte ich dir das schreiben.
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Tolayon

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Antw:Professionelles Schreiben
« Antwort #3 am: 07.06.12, 12:32 »
Hier geht es erstmal nur darum, die Möglichkeiten aufzuzeigen.

Das Verfassen von Heftromanen ist dabei nur eine Variante, die allerdings ziemlich schlauchen dürfte - denn die Erscheinungsform ist fast immer wöchentlich, und das schon seit der Entstehung im 19. Jahrhundert.
Allerdings dürften sich da wohl auch mehrere Autoren abgewechselt haben, obwohl mit entsprechender Schreibgeschwindigkeit und routinierter Plot-Ausarbeitung auch ein einzelner das hinbekommen könnte.

Ich habe gerade mal ausprobiert wie das mit der reinen Tipp-Geschwindigkeit ist - ich als eher langsamer Tastatur-Jockey habe zwei der doppelspaltigen Seiten aus einem Heftroman im Perry-Rhodan-Stil in etwa 45 Minuten in Word nachgeschrieben, wenn man das auf 64 Seiten hochrechnet - dank Werbung wohl eher nur 62 - kommt man auf ca. 24 Stunden reine Schreibarbeit (wohlgemerkt, bei meinem zwar flotten, aber nicht gerade hyperschnellen Tempo).
Mengenmäßig kommt die besagte Doppelseite auf etwa drei Word-Seiten bei Times Größe 12 und 1,5 Zeilen Abstand. Wobei es in diesem Fall auch zwei größere Leerabsätze gab.

Das alles wie gesagt nur mal als Richtlinie, was alles möglich ist und welchen Aufwand es bedeutet. Über die mögliche Vergütung habe ich noch gar nicht recherchiert, aber ich für meinen Teil würde schon um die 600 bis 700 Euro pro eigenständig herausgearbeitetes Heftroman-Skript verlangen, wenn ich ein solches komplett abliefern sollte.

Alexander_Maclean

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Antw:Professionelles Schreiben
« Antwort #4 am: 07.06.12, 13:03 »
In den Zusammenhang empfehle ich das Buch "Über das Leben und Schreiben" von Stephen King.

Dort hat er auch etwas über seine Anfänge von ihm und auch von befreundter Autoren geschrieben unter anderen auch darüber das man beimeinreichen einer Geschichte bei einer Zeitung zum Beispiel nur 10 - 50 Dollar verdient.

Mit anderen worten, wer den Wunsch hat mit seiner Schreiberei Geld verdienen zu wollen, sollte dennoch nicht gleich seinen Job kündigen.

auch empfielt der gute Mann sich ein Ziel zu setzen. seines liegt bei etwa 2000 Wörter pro Tag. das sind 4 Seiten in word bei 12 pt arial.
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ulimann644

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Antw:Professionelles Schreiben
« Antwort #5 am: 07.06.12, 13:59 »
Was den Zeitfaktor betrifft: "Das Sonneninferno" (Umfang 3,5 Heftromane) habe ich in etwa 8 Wochen geschrieben (Entwicklung der Geschichte exklusive)
Allerdings habe ich dabei nicht jeden Tag was geschrieben und nur selten länger als 5 Stunden. Das war allerdings bereits eine Ausnahmeleistung, denn normalerweise brauche ich dieselbe Zeit für eine Geschichte, die nur halb so lang ist. Hier passte einfach alles...

Ich denke, dass man durchaus als kommerzieller Autor einen Heftroman pro Woche heraushauen kann, wenn man mit der Planung der Rahmenhandlung und dem Erstellen der Exposés nichts, oder nur wenig, zu tun hat.

darett

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Antw:Professionelles Schreiben
« Antwort #6 am: 07.06.12, 18:06 »
Dazu kommt dann sicherlich auch noch das Wohlbefinden, des jeweiligen Autors /Hobby Autors.

Zumindest ergeht es mir so, dass wenn ich mich unwohl fühle, überhaupt nicht geschrieben bekomme.   

Alexander_Maclean

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Antw:Professionelles Schreiben
« Antwort #7 am: 07.06.12, 18:56 »
Das ist ein sehr wichtiger Punkt.

Nur wenn man wirklich davon leben will oder "muss" dann kann man auf kleinigkeiten wie schreibblockaden elider keien Rücksicht nehmen.

dann ist das schreiben wirklich arbeit.
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ulimann644

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Antw:Professionelles Schreiben
« Antwort #8 am: 07.06.12, 21:23 »
Das ist ein sehr wichtiger Punkt.

Nur wenn man wirklich davon leben will oder "muss" dann kann man auf kleinigkeiten wie schreibblockaden elider keien Rücksicht nehmen.

dann ist das schreiben wirklich arbeit.

Jopp - darum würde ich das nicht wirklich hauptberuflich machen wollen. So bleibt es ein schönes Hobby das Spaß macht.

Alexander_Maclean

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Antw:Professionelles Schreiben
« Antwort #9 am: 08.06.12, 05:24 »
Dito.

Zumidnest als einzige verdienstquelle.

aber als sagen wir mal "Zubrot" mit eigenen Tempo wäre das ja durchaus ne überlegenswerte Option.
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Fleetadmiral J.J. Belar

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Antw:Professionelles Schreiben
« Antwort #10 am: 08.06.12, 08:39 »
Ich spiele seit Jahren mit dem Gedanken einen Fantasy Roman ala Markus Heitz zu schreiben und diesen einzuschicken, um es mal drauf ankommen zu lassen und um zu sehen, ob ich Chancen hätte. Allerdings würde ich wahrscheinlich mit dem Zeitdruck nicht klarkommen, sollte ich Erfolg haben. Ich brauche eben so viel Zeit wie ich brauche und Deadlines sind für mich Gift.

Ich recherchiere gerade über Dan Brown für meine Prüfung am 25.06. Ich muss ein Buch vorstellen und dazu auch was über den Autoren sagen. Lustig ist im zusammenhang mit dem Thema, dass Dan Brown vor dem schreiben von Sakrileg, seine Jobs als Englisch- und Spanischlehrer an den Nagel gehängt hat. Der muss also schon an sich geglaubt haben. Aber empfehlen tut sich das nicht, denn es kann ebenso nach hinten los gehen.

Gruß
J.J.
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Tolayon

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Antw:Professionelles Schreiben
« Antwort #11 am: 08.06.12, 12:08 »
Groschenromane sind natürlich nur die anspruchlosesten Vertreter ihrer Gattung, können aber, wenn sie wöchentlich geschrieben werden müssen wie gesagt schon ziemlich schlauchen.

Bei richtigen Romanen kann man dagegen schon mal ein oder zwei Jahre beanschlagen, was für Nicht-Bestsellerautoren zwingend einen Neben- (oder eigentlichen Haupt-)verdienst erfordert.
Für den Anfang wären wohl kürzere Geschichten, die man an bestimmte Zeitschriften schickt am geeignetsten, um überhaupt erst mal halbwegs bekannt zu werden.

Poesie erweist sich in Buchform leider immer wieder als Ladenhüter - es sei denn, man ist extrem berühmt, wie der Rammstein-Sänger Till Lindemann, der mit seinem Gedichtband "Messer" einen ziemlichen Erfolg feiern konnte.

 

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