Der Heel-Verlag hat ein neues Star Trek-Buch, das zum Segment der Sekundärliteratur gehört, veröffentlich.
Auf so etwas musste man zuletzt ja einige Zeit warten - mal sehen, ob sich das Ausharren gelohnt hat...
Eine kleine Rezension.
"Star Trek - U.S.S. Enterprise"
Ziel des 160 Seiten starken Buches ist es, uns alle Raumschiffe mit dem Namen "Enterprise" (außer der ENT-J) näher zu bringen. Das Schöne am Konzept ist also, dass es die Geschichte und die Technik der Raumschiffe dieses Namens (meines Wissens nach) erstmals mit der NX-01 beginnend in einem Zusammenhang stellt.
Der Aufbau ist einfach und sinnvoll: Die Schiffe werden chronologisch behandelt, dazwischen gibt es Exkurse, die einzelne Technologien (beispielsweise den Warpantrieb) oder Phänomene (Paralleluniversen) etwas erklären. Ein Sachverzeichnis oder Glossar gibt es nicht. Die Texte sind nicht zu lang gehalten und verständlich verfasst. Das Buch setzt hauptsächlich auf Bilder: Technische Zeichnungen, Schemata, orthografische Ansichten (mit kleinen Erläuterungen) und canon-Fotografien. Besonders positiv fällt hier die relative Gleichbehandlung aller Schiffe auf. Natürlich gibt es weniger Informationen zur Ent-C als zur Ent-D, dennoch wird das Konzept nicht unverhältnismäßig gebrochen und etwa zur Ent-B erfährt man einige neue Einzelheiten. (So erhielt nach diesen Informationen Harriman umgehend eine Ablösung und das Schicksal des Schiffs endet erst 2329). Bei den technischen Bildern fallen die Risszeichnungen auf. Obgleich von besonderem Reiz, trägt ihr eigentlicher Stil leider nicht besonders zu einer positiven Bewertung bei: Zum einen sind nicht alle Perspektiven glücklich gewählt - positiv: Ent-E (obwohl es hier ja schon ein entsprechendes Plakat gab), negativ: Ent-C (zu steiler Blickwinkel, um viel erkennen zu können) -, zum anderen sind einige zeichnerische Mängel vorhanden - die Enterprise-D ist schlicht und ergreifend falsch gezeichnet, was ganz leicht an der runden Untertassensektion und der verkümmerten Deflektoreinheit erkennenbar ist. (Immerhin wurde beim Teil über die Trennfunktion nicht der Kardinalfehler begangen, die Kampfbrücke über den "Rücken" der Kampfsektion hinausragen zu lassen). Zugute halten muss man dem Buch aber das Zusammentragen der Schiffe und das Bemühen, auch Neues zu bringen. So gibt es auch mehrere Shuttle-Risse. Bei den orthografischen Ansichten gilt es auch zu unterscheiden: Die der NX-01 sind gut (ich kannte sie schon aus Drexlers Blog), die von der Ent-D nicht wirklich, weil hier ein paar Proportionen nicht hundertprozentig dem Schiff aus der Serie entsprechen. Außerdem wäre es hier vielleicht sinnvoll gewesen, die Erklärungen (Zahlen auf dem Bild, Erläuterungen mit dieser Zuordnung daneben) wegzulassen; dass sie ein wenig stören, ist das eine, vor allem aber bieten die Informationen zu wenig Mehrwert: Wo die Brücke oder der Warpantrieb liegt, wissen wohl die meisten.
Das führt mich zu einem weiteren wichtigen Punkt: Das Niveau des Buchs richtet sich eher an die ST-Fans, die neu zum Format gekommen sind oder nur wenig über die Raumschiffe wissen. Entsprechend grundlegend sind nämlich manche Erklärungen, nur hin und wieder wird in die Tiefe geblickt (etwa bei den einzelnen Phasen eines Beamvorgangs). Es fällt auf, dass sich da dann ab und an alter Materialien bedient wurde. (Hier mag die Zusammenstellung der Shuttle-Typen der Ent-D erwähnt werden, die es so schon im technischen Handbuch der Ent-D gab). Das ist natürlich legitim und eine Alternative, stattdessen lieber ein paar Bilder wegzulassen, wäre nicht besser gewesen. Allerdings trägt das - wie auch die unterschiedliche Bildqualität der "Screenshots" - auch dazu bei, dass das Buch nicht immer wie aus einem Guss zu sein scheint.
Abschließend bleibt zu sagen, dass "Star Trek - U.S.S. Enterprise" mMn für alle empfehlenswert ist, die sich bisher noch recht wenig mit der Technik in ST auseinandergesetzt haben, das aber ändern wollen und die Enterprises einfach schön finden, oder eben für diejenigen, die so ziemlich alles, was in diesen Bereich auf den Markt kommt, ihr Eigen nennen wollen und sich über die neuen kleinen Informationen (auch wenn sie nicht canon sind) freuen können. Für das, was ich jetzt einfach mal als "Mittelbau" der interessierten ST-Fans bezeichnen würde, ist das Buch vielleicht nur begrenzt attraktiv.
Etwas ist wohl noch erwähnenswert: Das Buch ist eindeutig aus der Perspektive des Star Treks der Zeit bis JJA geschrieben. Die Enterprise aus dem neuen Film mit Pine & Co. taucht zwar auch einmal auf, bezeichnender Weise aber im Bereich der Paralleluniversen
Hier noch der Link zur Verlagsseite: