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Anthrazit - 08/2380
Max:
Da gedachte ein zweiter des Satyrs
Anthrazit (08/2380)
Inhalt: Captain Ligeti wird mit nicht weniger als wirkmächtigen Wesen, Fehlern aus der Vergangenheit, dem Echo einer Liebesgeschichte, tja, und dem Ende des Universums konfrontiert.
Und eigentlich wollte er doch nur ins Theater gehen ;)
Leseprobe:
Ein improvisiertes Treffen in der Beobachtungslounge begann mit dem Schweigen tiefer Verunsicherung.
»Wo ist eigentlich Commander Heyse?«, fragte der taktische Offizer. »Soll ich ihn rufen?«
»Computer: Commander Heyse lokalisieren«, sprach Ligeti, die Antwort der künstlichen Stimme war freundlich und vertraut.
»Commander Heyse befindet sich in der großen Theaterhalle.«
»...und weiß vermutlich von nichts«, ergänzte der Captain. Er klang nachdenklich, über seinen eben getätigten Ausspruch reflektierend hoffte er indes, es wirke nicht so, als beneide er seinen Ersten Offizier in der gegenwärtige Lage.
»Ich werde ihn rufen...«, sagte der taktische Offizier und hob bereits seine Hand, um den Kommunikator zu aktivieren, da versetzte Captain Ligeti:
»Damit er genau was unternimmt?«
Von der ernüchternden Wirkung dieses Kommentars war er selbst überrascht. Dennoch traf sie zu einem nicht vollkommen geringen Anteil seine innere Befindlichkeit: was konnte unternommen werden? Roter Alarm, das Theaterstück ebenso unterbrechen wie all die anderen natürlichen Vorgänge an Bord des Schiffs um sich dem Ausnahmezustand zu stellen? Das eigentliche Problem, so befand Ligeti und artikulierte es gegenüber seines Stabes auch so, war gerade, dass sie sich in einer Situation befanden, in der die üblichen Mittel keinen Erfolg versprachen. Für Schlachten rüstet man sich durch die Stärkung der Defensive, in den eigentlichen Kampfsituationen setzt man auf die Kraft der Offensivsysteme. In diplomatischen Krisen vertraut man auf die Wirkung der Worte und den guten Willen und die Überzeugungskraft, sowie den Verstand und die Empathie im Umgang mit dem Gegenüber. Hier war nichts zu gewinnen und, wollte man es zwanghaft positiv ausdrücken, auch nichts mehr zu verlieren.
Umfang: 12 Seiten
Wieder im Anhang: eine zweite Version für eBook-Reader.
David:
Ich lade es mir gleich mal runter.
Irgendwie surreal... meine Chefin heißt auch Heyse... ;)
Max:
Danke fürs Runterladen. Natürlich würde ich mich über Feedback auch noch mehr freuen ;) :D :)
--- Zitat von: David am 14.12.12, 17:38 ---Irgendwie surreal... meine Chefin heißt auch Heyse... ;)
--- Ende Zitat ---
Na das ist mal ein Zufall! Commander Heyse ist nach dem Literaturnobelpreisträger Paul Heyse benannt. Du kannst sie ja mal fragen, ob sie mit letzterem verwandt ist :D
David:
--- Zitat von: Max am 14.12.12, 17:42 ---Danke fürs Runterladen. Natürlich würde ich mich über Feedback auch noch mehr freuen ;) :D :)
--- Zitat von: David am 14.12.12, 17:38 ---Irgendwie surreal... meine Chefin heißt auch Heyse... ;)
--- Ende Zitat ---
Na das ist mal ein Zufall! Commander Heyse ist nach dem Literaturnobelpreisträger Paul Heyse benannt. Du kannst sie ja mal fragen, ob sie mit letzterem verwandt ist :D
--- Ende Zitat ---
Soll ich sie dann auch mit "Commander" anreden? :harhar :harhar
Würde in der Organisationsstruktur von Hermes einigermaßen passen. (Na ja eher vielleicht Lt.-Cdr.)
Star:
Bravo!
Normalerweise meide ich bei Satyr jegliche Spoiler und Einleitungstexte, um mich überraschen zu lassen, und der Geschichte völlig neutral zu begegnen. Das hat diesmal nicht so gut geklappt, weshalb ich eine gewisse (hohe) Erwartungshaltung hatte, und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Das war mal wieder Satyr in Topform. Die Grundidee des Theaterstücks ist schon sehr kreativ, dieses Stück aber in Kombination mit einem Wesen aus TNG zu verbinden, um die Satyr sprichwörtlich ans Ende der Welt zu versetzen ist richtig gut und gekonnt umgesetzt. Keine Boshaftigkeit treibt das Wesen an, sondern lediglich das erste Erleben einer emotionalen Reaktion und der eigenen Reflexion durch ein Theaterstück - welches zudem auch noch sehr phantasievoll von dir umgesetzt wurde. So ist die Episode selbst eine starke Verneigung vor dem Theater.
Ich mochte auch, dass du im Grunde gar nicht verrätst, was das für ein Wesen ist, auch wenn es für Trekkies einige Hinweise gibt (Ich nehme an das Wesen aus 5x22?). Gegen Ende wurde die Erklärung des Vorfalls zwar etwas ausführlicher als - für einen Trekkie - nötig, aber unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass diese Satyr vielleicht auch von Nicht-Trekkies gelesen wird, ist das nicht weiter schlimm.
Dazu stellst du am Anfang mal wieder eine interessante Frage: Wie kann man jemandem Ratschläge geben, dessen Leben man nur aus eigener Erfahrung heraus einschätzt. Gleichzeitig gibt Ligeti am Ende selbst die Antwort, als er Diplomatie sinniert: Mit Empathie (vorausgesetzt man hat genug davon). Ligeti selbst war hier auch wieder in Hochform. Ich mag seine Geschichten einfach, weil er die Welt aus einem gelassenen Blickwinkel sieht, der noch einen gewissen Sense of Wonder zulässt - ironischerweise weil die Sternenflotte NICHT sein ganzer Lebensinhalt ist. Rechtschreibfehler und Wortverdreher sind mir diesmal auch keine mehr aufgefallen.
Mir hat die Geschichte rundum gefallen und ich werde sie in ein paar Tagen noch einmal lesen. Da ich wirklich sehr neugierig war, habe ich sie mir noch gestern Abend zu Gemüte geführt. Ich muss aber gestehen, dass ich schon sehr müde war und deshalb das Theaterstück selbst nicht in der ganzen Tiefe durchschaut habe.
Für mich ein ganz klarer Lesetipp. Wer mit der aktuellen Richtung des "offiziellen" Star Trek nicht zufrieden ist, und gleichzeitig solche Perlen hier ignoriert, weil sie nicht Canon sind, ist selbst schuld :)
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