Autor Thema: Aschgrau - 02/2388  (Gelesen 7915 mal)

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Max

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Aschgrau - 02/2388
« am: 12.01.13, 11:27 »
Da gedachte ein zweiter des Satyrs
Aschgrau (02/2388)


Inhalt: Die "Satyr" untersucht eine dem Untergang geweihte Welt und macht eine mysteriöse Entdeckung. Inmitten unberührter Natur taucht eine Anlage auf, die ein Geheimnis birgt.


Leseprobe:
Sie stand auf einer Anhöhe, von der aus sie das sanft abfallende Gelände über eine Ausdehnung von vielen hundert Metern hinweg betrachten konnte. Das Gras der sich hier öffnenden, außerirdischen Prärie wogte durch Böen in fließenden Mustern hin und her, sodass es aussah, als blickte man auf ein bald hellgrünes, bald hellbraunes Meer. Bäume, die irdischen ähnelten, dachte man ihre fast blauen Blätter weg, standen in kleinen Gruppen verteilt, erst gen Horizontlinie bildeten sie eine dichtere Reihe, wodurch zu vermuten war, dass sich jenseits der Sichtweite von Rike Lute ein Wald befand. Aus dieser Richtung näherte sich ein einzelner Vogel. Er flog einmal in einem weiten Kreis um Lute herum und setzte sich dann auf einen großen, flachen Stein, um den Gast von einer fremden Welt eingehender zu beobachten. Lute stand still, doch die Bewegungslosigkeit war nicht notwendig. Der Vogel war voller
Zutrauen, kannte er augenscheinlich keine Lebewesen wie die junge Frau und verband mit ihrer Erscheinung so auch keine Bedrohung. Immer wieder legte er den Kopf in einer ruckartigen Bewegung schief. Dabei kamen kleine, golden und rötlich glänzende Federn am Halsansatz zum Vorschein, die im Vergleich zum graubraunen, restlichen Gefieder des ohnehin einer Drossel gleichenden Vogels auffällig leuchteten. Nach etwa einer Minute war die Neugier des Tieres gestillt, mit einem hohen Trällern verschwand es gen Norden. Der Himmel war blau und die malerische Szenerie, die sich als Bild von natürlichem Frieden bot, wurde nur durch eine Sache getrübt. Weit oben an der östlichen Seite des Himmels fuhren drei Asteroiden durch die Atmosphäre und hinterließen auf ihrem Weg eine dunkelgraue, rauchige Spur.
Commander Lute hielt ihren Aussichtposten bis die drei Objekte aus dem All auf der Oberfläche aufschlugen. Einen solchen Moment hatte sie nie zuvor erlebt und so war sie vor allem durch die anhaltende Ruhe, durch den Gleichmut des Landes verstört. Weit hinter den Baumreihen vermochte dunkelrotes Leuchten den hellen Mittagshimmel nur für ein paar Sekunden zu überstrahlen. Dann stieg Rauch auf. Eine dunkle, staubige Wolke erhob sich in der Ferne, doch das Gelände, das Lute zu Füßen lag, war völlig unberührt geblieben. Jetzt erst erfasste ein leichtes Beben die Anhöhe, aus der Ferne war ein Geräusch zu vernehmen, das eher dem Rauschen von Wassermassen als dem Knistern von Bränden ähnelte.
Etwa eine Minute blickte Lute noch hinaus in die Richtung, in der die Asteroiden eingeschlagen waren, dann ließ sie sich wieder an Bord der Satyr beamen.



"Aschgrau" ist eine etwas kleinere, etwas bescheidenere Folge mit eher leisen Tönen.
Und, ein Jubiläum: 200 Seiten Satyr!

« Letzte Änderung: 07.03.21, 17:34 by Max »

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Antw:Aschgrau - 02/2388
« Antwort #1 am: 12.01.13, 13:31 »
Ist bereits heruntergeladen und wird bei nächster Gelegenheit gelesen :)
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Antw:Aschgrau - 02/2388
« Antwort #2 am: 12.01.13, 20:57 »
Cool - da bin ich jetzt schon gespannt auf das Feedback, natürlich auch von den anderen geneigten Lesern, die sich die Geschichte heruntergeladen haben :)

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Antw:Aschgrau - 02/2388
« Antwort #3 am: 13.01.13, 19:12 »
"Aschgrau" ist eine Geschichte, die wohl eher wieder zu den "kleineren" einzuordnen ist und nicht ganz den Ehrgeiz manch anderer Beiträge der Satyr-Reihe besitzt. Aber das ist ja nicht schlimm und soll auch kein Kritikpunkt sein - tatsächlich kann so eine Geschichte ja auch viel Spaß machen. Leider habe ich - eventuell - dennoch einen Kritikpunkt, einen, den ich auch nie gedacht hätte, hier mal anzubringen, aber... die Geschichte ist ein wenig zu lang. Du verlierst dich nach einem sehr guten Anfang etwas zu stark in einer ausufernden Umgebungs- und Objektbeschreibung. Hier lässt du zwar deine literarischen Muskeln spielen - und du schreibst auch wirklich super -, aber es war nach einer Weile einfach zu viel "erzählen" und zu wenig "berühren". Lute kommt sympathisch rüber, emotionaler als Heyse. Irgendwo kann ich es sogar nachvollziehen, dass du wegen ihres technischen Hintergrundes vielleicht diesem Aspekt der Umgebungserforschung mehr Gewicht zugeteilt hast. Hinzukommt, dass du allgemein immer viel und gut beschreibst. Aber meist gibt es dann auch ein entsprechend tolles Rätsel, oder einen emotionalen Ausglich - das hat hier ein bisschen gefehlt. Ich hätte vielleicht einen weiteren Dialog - mit ihrem Mann oder mit dem Captain - begrüßt. Gerne auch über die oberste Direktive, denn Guttaperchas Sinneswandel kam etwas plötzlich. Oder die Geschichte ein wenig gekürzt. Tatsächlich glaube ich, dass die besten Satyr-Geschichten jene sind, die eigentlich schon wieder zu viel Stoff für eine Kurzgeschichte bieten.

Davon abgesehen war aber alles wieder auf sehr hohem Niveau. Das Thema war interessant, das offene Mysterium sehr nett. Dass die Toten einen mehr aufhorchen lassen, als die dem untergang geweihten Lebenden, war ein toller Ansatz, ebenso wie Guttaperchas Überlegungen, was für Reaktionen eine Rettung oder ein Nichteingreifen bei den Erbauern zur Folge haben könnte. Hier schimmert wieder sehr gut durch, wie Sorgsam und Bedacht diese Leute vorgehen und wie weit sich die Menschheit dann doch noch entwickelt hat. Ich bedanke mich auch für die kleine Hommage an eine Geschichte von mir. Das hat mich sehr gefreut :)
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Leela

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Antw:Aschgrau - 02/2388
« Antwort #4 am: 16.01.13, 13:27 »
Ja, also... (ok, wenn man schon so anfängt!) ;)
Diesmal eine etwas kürzere Kritik, weil ich mich mal mehr auf den Inhalt konzentriere.

Ich kann Stars Kritikpunkt auch nachvollziehen. Ich seh's noch nicht ganz so schlimm... aber die Beschreibungen sind tatsächlich ausufernd und drohen damit die Handlung zu schlucken. Ich habe mich zweimal dabei erwischt wie ich sie zunehmen ungenauer las. Auf jeden Fall verlangsamen und bremsen sie die Geschichte ungemein. Ich finde das insgesamt in der Geschichte nicht schlecht, weil gerade dadurch eine Bedächtigkeit und Ruhe zustande kommt, die der Geschichte und den dramatischen Ereignissen gut zu Gesicht steht. Ich habe den ruhigen Erzählstil samt Beschreibungen sehr genossen. Aber wie gesagt, ich denke auch das es schon nah an der Grenze ist... noch mehr Beschreibungsdichte - würde die Erzählung kippen.

Literarisch beginnt die Geschichte ungemein stark - man landet auf dem Planeten und kann ihn so spüren, das man bereits nach den ersten zwei Seiten Lutes Bedürfnis teilt das alles zu retten, zu erhalten. Man fühlt sich enorm gut ein. Die folgenden Story Twists hätte ich vielleicht gar nicht mehr gebraucht... Genau genommen milderst Du die große Frage die hinter der Stories steht sogar ab, als man auf das Alien-Monument stösst. Es ist ja die Frage die am Ende steht, wo (ich überspitz es) man lieber den Tod und Untergang versucht zu studieren als das Leben zu bewahren. Der Fund des Mausoleums hat die Frage nur noch mal konkretisiert und sogar auf einen kleineren Nenner gebracht. Weil... der Untergang der Welt wie sie war, schien eh beschlossen. Ich habe mich am Ende dabei ertappt mich zu fragen ob es nicht genügt hätte die Natur so zu belassen - und den (inneren) Konflikt um Erhalt oder Nicht-Eingriff so auszutragen ohne das Ausserirdische Artefakt zu finden. Die Geschichte hätte dann natürlich ein weiteres Spannungsmoment verloren... mich hätte das nach dem Einstieg aber nicht gestört, weil dadurch die Sichtweisen (Handeln/Erhalten <> Nichtstun/Verloren geben) noch stärker aufeinander geprallt wären.

Bis zum Ende habe ich übrigens (deswegen, ich mag den Vogel) auf eine Star Trek Lösung gehofft, die den Planeten rettet... Ich hatte sogar kurz mit dem Gedanken gespielt das dieses Alien Monument eine Anlage ist, die den Asteroid zerstört... im letzten Moment. Spinnt man diesen Gedanken weiter... hätte die Story eine sehr interessante Wendung nehmen können. Die/Der Ausserirdische... die eine Riesen Maschine/Anlage konstruiert haben die diese Welt rettet (ähnlich wie in TOS "Der Obelisk")... wo der Mann der am Ende aber auf den Knopf drücken soll, vor langer Zeit gestorben ist. Also quasi gestorben beim Versuch die Welt zu erhalten... und im Orbit das Raumschiff das eben nichts versucht, schon gar nicht unter Einsatz des Lebens, sonders sich auf Nichteinmischung zurückzieht... Die Leute an Bord hätten ganz schön dumm da gestanden.  Blamiert von einem toten Alien. Vielleicht hätte so eine Szenerie auch noch etwas Action abgeworfen - wenn die Crew der Satyr versucht die Maschine doch noch in Gang zu setzen (Scheitern oder Erfolg inbegriffen)... Das wäre natürlich die verspielte Science Fiction Lösung. Dazu war/ist die Geschichte aber zu ernsthaft. Ich frag mich deswegen gerade sogar ob... Sci Fi so ... das beste Medium für Deine Geschichten ist. In ihrem Anspruch jedenfalls gehen sie weit darüber hinaus.

Ich bin mit dem Ende der Geschichte nicht unzufrieden. Aber es regt zu solchen Gedankenspielen an. Gerade weil die Haltung der Crew schwer zu verstehen ist... Und (in meinen Augen) auch wieder auf einer völligen Missinterpretation der obersten Nicht-Einmischungs-Direktive beruht (die eigentlich nur Zivilisationen betrifft). Zumal die Geschichte mit ihren hohen Niveau auch wieder ein tolles Leseerlebnis war. Insofern - vielen Dank dafür!

Max

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Antw:Aschgrau - 02/2388
« Antwort #5 am: 16.01.13, 14:33 »
"Aschgrau" ist eine Geschichte, die wohl eher wieder zu den "kleineren" einzuordnen ist und nicht ganz den Ehrgeiz manch anderer Beiträge der Satyr-Reihe besitzt. Aber das ist ja nicht schlimm und soll auch kein Kritikpunkt sein - tatsächlich kann so eine Geschichte ja auch viel Spaß machen. Leider habe ich - eventuell - dennoch einen Kritikpunkt, einen, den ich auch nie gedacht hätte, hier mal anzubringen, aber... die Geschichte ist ein wenig zu lang. Du verlierst dich nach einem sehr guten Anfang etwas zu stark in einer ausufernden Umgebungs- und Objektbeschreibung. Hier lässt du zwar deine literarischen Muskeln spielen - und du schreibst auch wirklich super -, aber es war nach einer Weile einfach zu viel "erzählen" und zu wenig "berühren".
Ja, "Aschgrau" ist bewusst etwas ruhiger und wahrscheinlich in der Konsequenz auch deswegen gefühlt gedehnt, weil mir die Beschreibungen schon irgendwie wichtig waren. Raffungen wären möglich gewesen, aber ich wollte, dass Lute den Planeten nicht einmal oder zweimal, sondern genau dreimal (die Drei als Zahl Gottes). Wahrscheinlich neige ich dazu, zu viel zu erzählen und da Berühren unter den Tisch fallen zu lassen. Ich wollte, dass die Anlage eine ganz bestimmte Wirkung erzielt - und am Ende bin ich mir bei allen Lesedurchläufen immer noch nicht sicher, ob ich da erreicht habe. Momentan habe ich da noch einen Eindruck, ein "Feeling" im Kopf; da wird es das Beste sein, ich lese mir "Aschgrau" in einem Jahr noch einmal durch - und wenn dann noch was von dem ankommt, was ich mir gedacht habe, ist es okay (okay, nicht unbedingt ideal, denn zu viel Beschreibung finde ich nie so ideal), wenn nicht, heißt es nochmal Lehren daraus zu ziehen. An sich gehört die ein oder andere Beschreibung aber schon zu dieser Geschichte, in der es etwas zu sehen gibt, obwohl Formen und Farben (um das mal herauszugreifen) eher schlicht sind.

Lute kommt sympathisch rüber, emotionaler als Heyse. Irgendwo kann ich es sogar nachvollziehen, dass du wegen ihres technischen Hintergrundes vielleicht diesem Aspekt der Umgebungserforschung mehr Gewicht zugeteilt hast. Hinzukommt, dass du allgemein immer viel und gut beschreibst. Aber meist gibt es dann auch ein entsprechend tolles Rätsel, oder einen emotionalen Ausglich - das hat hier ein bisschen gefehlt. Ich hätte vielleicht einen weiteren Dialog - mit ihrem Mann oder mit dem Captain - begrüßt. Gerne auch über die oberste Direktive, denn Guttaperchas Sinneswandel kam etwas plötzlich.
Ich gebe Dir durchaus Recht, aber bei dieser Geschichte ist das irgendwie ein spezieller Fall, weil es mir hier schon sehr um die Anlage ging und wie diese schlichte Architektur frei von Zivilisation einfach so "da liegt" und dabei doch in den Augen der Besucher und natürlich erst recht der Betrachter nicht sinnlos ist, nicht wirkungslos bleibt. Da ist natürlich viel Selbstzweck dabei, aber das Rätsel, wa das überhaupt für eine Anlage ist, hat mir persönlich beim Entwerfen des Plots gereicht. Ich mag es manchmal, wenn es etwa bescheidener zugeht.
Bei Guttapercha sehe ich keinen vollen Sinneswandel: Am Anfang spielt er bei Lute ein wenig den Advocatus Diaboli, ohne sich freilich danach voll ins zeug zu legen. Dass er sich nach der "Enttarnung" der Nekrosphäre auch nicht "verausgabt", erkennt man mMn daran, dass er zwar neue, extreme Pläne entwirft, sie aber nicht in die Tat umsetzt, obwohl wir das - das Aussichtslose dennoch versuchen - ja in vielen ST-Folgen doch gesehen haben.
Für mich liegt der emotionale Part der Geschichte so ziemlich im letzten Absatz, in dem ich Rike Lute ja nicht nur mit dem "Weltuntergang", sondern auch mit Enttäuschungen zurücklasse. Aber kein großes Gegengewicht ;)

Tatsächlich glaube ich, dass die besten Satyr-Geschichten jene sind, die eigentlich schon wieder zu viel Stoff für eine Kurzgeschichte bieten.

Davon abgesehen war aber alles wieder auf sehr hohem Niveau. Das Thema war interessant, das offene Mysterium sehr nett. Dass die Toten einen mehr aufhorchen lassen, als die dem untergang geweihten Lebenden, war ein toller Ansatz, ebenso wie Guttaperchas Überlegungen, was für Reaktionen eine Rettung oder ein Nichteingreifen bei den Erbauern zur Folge haben könnte. Hier schimmert wieder sehr gut durch, wie Sorgsam und Bedacht diese Leute vorgehen und wie weit sich die Menschheit dann doch noch entwickelt hat. Ich bedanke mich auch für die kleine Hommage an eine Geschichte von mir. Das hat mich sehr gefreut :)
Die Satyr-Reihe dreht sich ja oft um (das Leben und) den Tod. Ich fand es irgendwie sinnvoll, Rike Lute als Vertreterin der Jugend (Mutter ist sie ja, wie in einer anderen Geschichte offensichtlich wird, auch schon) auf die Seite des Lebens zu stellen, während Guttapercha als Vertreter des Alters (Wittwer ist er ja auch schon) auf die Seite des Todes zu stellen, obwohl er das ja mit anderen Argumenten von sich weisen würde.

Danke fürs Lesen und ich hoffe, Du hast die Lektüre nicht zu sehr bereut. Die Hommage wäre natürlich in einer "größeren" Satyr-Geschichte besser aufgehoben gewesen, aber thematisch hat es ja trotzdem gut gepasst und Dein Comic war auch beim wiederholten Lesen sehr inspirierend!



Ja, also... (ok, wenn man schon so anfängt!) ;)
Diesmal eine etwas kürzere Kritik, weil ich mich mal mehr auf den Inhalt konzentriere.
Vielen Dank fürs Lesen, Leela und ich freue mich sehr über das Feedback :)

Ich kann Stars Kritikpunkt auch nachvollziehen. Ich seh's noch nicht ganz so schlimm... aber die Beschreibungen sind tatsächlich ausufernd und drohen damit die Handlung zu schlucken. Ich habe mich zweimal dabei erwischt wie ich sie zunehmen ungenauer las. Auf jeden Fall verlangsamen und bremsen sie die Geschichte ungemein. Ich finde das insgesamt in der Geschichte nicht schlecht, weil gerade dadurch eine Bedächtigkeit und Ruhe zustande kommt, die der Geschichte und den dramatischen Ereignissen gut zu Gesicht steht. Ich habe den ruhigen Erzählstil samt Beschreibungen sehr genossen. Aber wie gesagt, ich denke auch das es schon nah an der Grenze ist... noch mehr Beschreibungsdichte - würde die Erzählung kippen.
Ja, "Aschgrau" quilt nicht gerade über vor Handlung ;) :D Aber das war schon auch irgendwie Teil des Konzepts, weil ich wirklich so ein bestimmtes Gefühl (was natürlich nicht allzu wörtlich gemeint ist) für eine Architektur umsetzen wollte. Es passiert somit gar nicht viel, aber ich wollte auch mal eine ruhige Geschichte, was ich aber auch deswegen fast schon wieder brisant fand, weil es hier ja um nichts anderes als die Ruhe vor dem Sturm (der dann gar nicht mehr im Fokus sein sollte) handelt.

Literarisch beginnt die Geschichte ungemein stark - man landet auf dem Planeten und kann ihn so spüren, das man bereits nach den ersten zwei Seiten Lutes Bedürfnis teilt das alles zu retten, zu erhalten. Man fühlt sich enorm gut ein. Die folgenden Story Twists hätte ich vielleicht gar nicht mehr gebraucht... Genau genommen milderst Du die große Frage die hinter der Stories steht sogar ab, als man auf das Alien-Monument stösst. Es ist ja die Frage die am Ende steht, wo (ich überspitz es) man lieber den Tod und Untergang versucht zu studieren als das Leben zu bewahren. Der Fund des Mausoleums hat die Frage nur noch mal konkretisiert und sogar auf einen kleineren Nenner gebracht. Weil... der Untergang der Welt wie sie war, schien eh beschlossen. Ich habe mich am Ende dabei ertappt mich zu fragen ob es nicht genügt hätte die Natur so zu belassen - und den (inneren) Konflikt um Erhalt oder Nicht-Eingriff so auszutragen ohne das Ausserirdische Artefakt zu finden. Die Geschichte hätte dann natürlich ein weiteres Spannungsmoment verloren... mich hätte das nach dem Einstieg aber nicht gestört, weil dadurch die Sichtweisen (Handeln/Erhalten <> Nichtstun/Verloren geben) noch stärker aufeinander geprallt wären.
Ich finde es sehr interessant zu lesen, dass man Lutes Bedürfnis nachvollziehen kann. Das beruhigt mich sehr, denn ehrlich gesagt ging es mir persönlich nämlich nicht mehr so. Ich hatte also schon irgendwie Probleme, mit ihr und dem Planeten warm zu werden - aber das lag wohl auch daran, dass ich ja die Stadtanlage schon zentral im Kopf hatte. Um sie kreiste die Konzeption also für mich von Anfang an und deswegen habe ich mich der Frage, ob man den Planeten rettet oder nicht, gar nicht so richtig gestellt. (Fast war das sogar lästig; rein "technisch" hatte ich sogar schon Probleme, weil es in ST manchmal ja so dargestellt würde, als wäre ein Asteroid doch für ein Sternenflottenschiff keien Herausforderung, sondern ein Witz).

Bis zum Ende habe ich übrigens (deswegen, ich mag den Vogel) auf eine Star Trek Lösung gehofft, die den Planeten rettet... Ich hatte sogar kurz mit dem Gedanken gespielt das dieses Alien Monument eine Anlage ist, die den Asteroid zerstört... im letzten Moment. Spinnt man diesen Gedanken weiter... hätte die Story eine sehr interessante Wendung nehmen können. Die/Der Ausserirdische... die eine Riesen Maschine/Anlage konstruiert haben die diese Welt rettet (ähnlich wie in TOS "Der Obelisk")... wo der Mann der am Ende aber auf den Knopf drücken soll, vor langer Zeit gestorben ist. Also quasi gestorben beim Versuch die Welt zu erhalten... und im Orbit das Raumschiff das eben nichts versucht, schon gar nicht unter Einsatz des Lebens, sonders sich auf Nichteinmischung zurückzieht... Die Leute an Bord hätten ganz schön dumm da gestanden.  Blamiert von einem toten Alien. Vielleicht hätte so eine Szenerie auch noch etwas Action abgeworfen - wenn die Crew der Satyr versucht die Maschine doch noch in Gang zu setzen (Scheitern oder Erfolg inbegriffen)... Das wäre natürlich die verspielte Science Fiction Lösung. Dazu war/ist die Geschichte aber zu ernsthaft. Ich frag mich deswegen gerade sogar ob... Sci Fi so ... das beste Medium für Deine Geschichten ist. In ihrem Anspruch jedenfalls gehen sie weit darüber hinaus.
Du mochtest den Vogel? :D Nun, vielleicht hat der ja doch überlebt ;) :D Erinnerst Du Dich zufällgi an die "Futurama"-Folge, in der die Crew den Auftrag hatte, je ein Paar von den Tieren eines Planeten einzuammen - die dann allerdings von Nibbler gefressen wurden? Da wird der Planet am Ende auch zerfetzt (implodiert?), aber auf kleinen Brocken steht dann doch das ein oder ander Tier im All herum ;) Leela: "Und es haben sogar ein Paar Tiere überlebt!"
Aber im Ernst: Ich habe mir echt überlegt, eine "Arche"-Geschichte daraus zu machen, in der die Frage aufgeworfen wird, ob man nicht vielleicht sogar ein paar Tiere retten sollte. Das hätte natürlich viel aufgewirbelt, sicher nicht weniger als ein Dilemma (welche Tierarten mitnehmen und welche zum Tode verurteilen?) heraufbeschworen.
Den Planeten zu retten, hätte für mein Gefühl der Geschichte eine wichtige Basis zu rauben. Dass sich der Planet selber rettet (etwa durch die Stadtanlage) wäre was grandioses, aber zum einen wollte ich eher auf was anderes hinaus und zum anderen gibt es ja mit Stars "Jene in Not" dafür schon eine ungemein spannende und pointierte Umsetzung. (Wobei es mir auch Spaß gemacht hätte, Guttapercha & Co. von einem toten Alien blamiert zu sehen  :thumbup Idioten sind die Leute von der "Satyr" ja nicht, aber die können es schon mal vertragen, nicht als die großen Helden dazustehen).

An der Science Fiction gefällt mir so, dass man eine Grundlage für Geschichte, Probleme und Konflikte (aber ein Stück weit auch Lösungen, wenn auch nicht im Deus ex machina-Stil) hat, die zwar Regeln unterworfen ist, aber mehr Möglichkeiten bietet als die 'Gegenwart'. Deswegen weiß ich im Moment auch gar nicht, wie ich mich jenseits der Sci-Fi austoben könnte :(

Ich bin mit dem Ende der Geschichte nicht unzufrieden. Aber es regt zu solchen Gedankenspielen an. Gerade weil die Haltung der Crew schwer zu verstehen ist... Und (in meinen Augen) auch wieder auf einer völligen Missinterpretation der obersten Nicht-Einmischungs-Direktive beruht (die eigentlich nur Zivilisationen betrifft). Zumal die Geschichte mit ihren hohen Niveau auch wieder ein tolles Leseerlebnis war. Insofern - vielen Dank dafür!
Also es gefällt mir an sich schon, wenn meine Geschichten auch zu Gedankenspielen anregen, wie die Ereignisse anders verlaufen hätten können. Das spricht dann fürs Setting, sozusagen für den Impuls - auch wenn die Pointe oder die Auflösung natürlich schon auch überzeugen sollten ;) Lustig ist, dass ich diese Mischung aus einem Setting und "Was wäre wenn?" mit "Taupe, 10/2390" ja auch in einer Geschichte so auch ausprobiert habe ;)
Die Oberste Direktive ist für FanFiction-Autoren Fluch und Segen zugleich ;) Ich meine in diesem Fall auch, dass man hätte eingreifen können und wenn man es unterlässt und dann damit argumentiert, man wisse ja nicht, was man damit auslöst, den Kern der Regel nicht unbedingt berührt. Das ist eine ganz andere Ebene als die Schwierigkeiten, die man hatte, als es darum ging, über das Schicksal einer Zivilisation zu entscheiden - auch hier habe ich ja schon eine radikale Lösung ausprobiert, in "Blutrot, 12/2380".
Aber fiktionsintern spricht für mich aus der von Dir angesprochenen Missinterpretation eine tiefe Verunsicherung des Sternenflottenpersonals, dass nach der idyllischen Ära um 2360 nach dem Dominion-Krieg erst mal einen wirklichen Bezug zur OD finden muss.
Vielen Dank für Lesen und es freut mich, dass Du von der Geschichte nicht zu sehr enttäuscht wurdest :)

Dahkur

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Antw:Aschgrau - 02/2388
« Antwort #6 am: 19.03.15, 11:21 »
Yup, das war meine Story! ;)
Eine sehr schöne Gegenüberstellung davon, was wir wann als schützenswert empfinden. Lute ist hier irgendwie in der klassischen Frauenrolle, da sie das Gefühl erhält ,ein Ökosystem – anfangs -  frei von Zivilisation und frei von Nutzen für die Föderation, einfach nur um seiner selbst willen retten zu wollen. (Das ist jedenfalls so meine Erfahrung, wenn dann männliche Vertreter unserer Spezies in solchen Situationen doch eher zu Kommentaren wie „typisch Frau, typisch sentimental“ greifen).
Eine ganz wunderbare Eingangsszene, wie sie erst diese paradiesähnliche Umgebung betrachtet und dann die ersten Gesteinsbrocken einschlagen, und klar wird, dass wir nicht Zeugen eines Anfangs sondern eines Endes werden. Da hattest Du mich schon gepackt, Max.
Guttaperchas Reaktion auf Lutes recht emotionales (aber in meinen Augen sehr verständliches) Anliegen, wirkt so ein wenig väterlich. Er möchte ihr nicht sofort alle Hoffnung rauben, ist sich jedoch bereits bewusst, dass es sinnlos ist. Es macht ihn mir sehr sympathisch, dass er dennoch ihre Bitte nicht einfach abbügelt.
Als dann die Anlage entdeckt wird, wendet sich die Stimmung. Ich finde das hast Du unglaublich intensiv in folgendem Satz eingefangen: „Hier gab es für sie keine prophylaktische Trauer, was sie hier ergriff, war eine zivilisatorische Einsamkeit.“ Damit fängst Du so viel an Stimmung in diesen wenigen Worten ein – ich kann es einfach nur wiederholen – ich bin beeindruckt. Hätte ich versucht diese Situation zu beschreiben, wären mehrere Sätze dabei herausgekommen, hoffnungslos verschachtelt, und sie hätten niemals diese Wirkung gehabt.

Ausgesprochen interessant finde ich, wie sich dann Guttaperchas Einstellung ändert. Obwohl das helle Gebilde dem Tod huldigt und nicht dem Leben, findet der Captain plötzlich einen erhaltenswerten Aspekt. Ich habe den Eindruck bekommen, dass er sich an seine verstorbene Frau erinnert fühlt und sich daher dieses emotionale Interesse aufbaut.

Was mich stutzig gemacht hat, war die Erwähnung der Obersten Direktive. Ich bin jetzt kein Hardcore-Trekkie, aber greift die nicht nur bei Zivilisationen? Unter anderer Prämisse würde ja jedes Terraforming und jede Kolonisierung sofort gegen sie verstoßen.

Das Ende war dann genial für mich. Ich habe innerlich „ja“ gerufen bei Lutes letzten Gefühlen. Egal wie emotional, möglicherweise kindisch sie erscheinen mochten: wenn ich mein Leben nicht retten kann, dann soll dein Tod auch nicht erhalten werden. Genauso, ganz genauso hätte ich empfunden.
Wieder ein wunderschöner Kreisschluss Deiner Kurzgeschichte. Und so melancholisch es ist, der Asteroid hätte nicht aufgehalten werden dürfen, das hätte den Ton der Geschichte zerstört.

Bei der Erwähnung eines ähnlichen Falls durch Archers Enterprise ging mir kein Licht auf. Ich habe letztes Jahr zum ersten Mal diese Serie gesehen und habe die Folgen zumeist nicht mehr völlig in Erinnerung. Ich fand mich da jedoch witzigerweise an einen Comic von Star erinnert, den ich auf DeviantArt gelesen habe.

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Nachtrag: Ich lese Deine FFs, schreibe dann meinen Eindruck und lese erst danach, was andere und Du bereits hier geschrieben haben (ich bin leider sehr leicht zu beeinflussen, daher gehe ich immer strikt nach dieser Reihenfolge vor). Daher habe ich jetzt gerade erst gelesen, dass Du tatsächlich Stars Comic meintest :D . Habe mir überlegt, ob ich dann den Satz oben wieder streichen soll. Aber es ist ja vielleicht auch ganz nett zu wissen, dass diese Hommage tatsächlich auch von anderen erkannt worden ist.
« Letzte Änderung: 19.03.15, 11:29 by Dahkur »
"I am the sum of my art, therein lies my life." (Duncan Regehr/"A Dragon's Eye")

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Alexander_Maclean

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Antw:Aschgrau - 02/2388
« Antwort #7 am: 26.09.15, 12:10 »
Nachdem Dashkur Weinrot rezensiert hat, hatte ich gemerkt, dass ich auch lange keine Satyr Story gelesen habe.

Schnell habe ich nachgesehen, welche die nächste ist da ich ja nach Produktionsreihenfolge lese und das war dann " Aschgrau "

Ich fand die Geschichte als einen schönen Wiedereinstieg in die Serie. Ruhig ohne allzu viel Querdenker, sehr angenehm.

Schön fand ich auch die starke Hinwendung zu Lute. Ich denke du solltest die ersten Offiziere der SATYR auch auflisten. Gerade weil sie oft zu den Captain einen starken Gegenpol bilden, Besonders bei Hunter wäre dass sicher interessant.

Fein fand ich auch den Insider zu Stars Comic.

Alles in allen eine feine Geschichte.
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Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


Max

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Antw:Aschgrau - 02/2388
« Antwort #8 am: 15.01.17, 20:50 »
Schändlich spät kommt sie, meine Antwort :duck
Aber sie kommt ;) :)

Dahkur, Alex, bitte entschuldigt, dass ich nicht schon früher reagiert habe.
Ich habe mich sehr über die Reviews gefreut :) :)


Yup, das war meine Story! ;)
Cool! :bounce
Na und eigentlich wäre es auch mal wieder Zeit für eine neue Folge, die sich in erster Linie auf Commander Lute konzentriert. Leider funktionieren die Eingebungen, die mir eine Muse ab und an zukommen lässt, nicht so gezielt ;)

Eine sehr schöne Gegenüberstellung davon, was wir wann als schützenswert empfinden. Lute ist hier irgendwie in der klassischen Frauenrolle, da sie das Gefühl erhält ,ein Ökosystem – anfangs -  frei von Zivilisation und frei von Nutzen für die Föderation, einfach nur um seiner selbst willen retten zu wollen. (Das ist jedenfalls so meine Erfahrung, wenn dann männliche Vertreter unserer Spezies in solchen Situationen doch eher zu Kommentaren wie „typisch Frau, typisch sentimental“ greifen).
Eine ganz wunderbare Eingangsszene, wie sie erst diese paradiesähnliche Umgebung betrachtet und dann die ersten Gesteinsbrocken einschlagen, und klar wird, dass wir nicht Zeugen eines Anfangs sondern eines Endes werden. Da hattest Du mich schon gepackt, Max.
Ich glaube, dieses Empfinden, gegen den rationalen Trend handeln zu wollen, muss nicht männlich oder weiblich sein; vielleicht gibt unterschiedliche Wege, die zu diesem Empfinden führen können. Aber was haben wir nich schon für unlogische Verhaltensweisen von Männern gesehen ;) Und eine gewisse Form von Sentimentalität - eben zum Beispiel empathisch und für die Stimmung durch die Umgebung empfänglich zu sein - ist in meinen Augen eigentlich auch nur erstrebenswert.
Ich freue mich zu hören, dass Dich der Einstieg gepackt hat, weil ich mich diese Frage - Wie gelingt ein guter Start in die Geschichte? - immer auf Neue beschäftigt.

Guttaperchas Reaktion auf Lutes recht emotionales (aber in meinen Augen sehr verständliches) Anliegen, wirkt so ein wenig väterlich. Er möchte ihr nicht sofort alle Hoffnung rauben, ist sich jedoch bereits bewusst, dass es sinnlos ist. Es macht ihn mir sehr sympathisch, dass er dennoch ihre Bitte nicht einfach abbügelt.
Die (groß)väterliche Art soll bei Guttapercha ja wirklich am besten immer mitschwingen, aber ich muss sagen, dass er in seiner Rolle in "Aschgrau" in meiner Erinnerung nicht so gut wegkommt ;)

Als dann die Anlage entdeckt wird, wendet sich die Stimmung. Ich finde das hast Du unglaublich intensiv in folgendem Satz eingefangen: „Hier gab es für sie keine prophylaktische Trauer, was sie hier ergriff, war eine zivilisatorische Einsamkeit.“ Damit fängst Du so viel an Stimmung in diesen wenigen Worten ein – ich kann es einfach nur wiederholen – ich bin beeindruckt. Hätte ich versucht diese Situation zu beschreiben, wären mehrere Sätze dabei herausgekommen, hoffnungslos verschachtelt, und sie hätten niemals diese Wirkung gehabt.
Danke, ich bin immer bemüht, gewissen, joah, Inhalte sozusagen verdichtet zu präsentieren. Aber ich glaube, da gibt es kein Richtig und kein Falsch, nur unterschiedliche Ansätze, die je nachdem gerade deswegen wirken, weil man etwas auf diese Weise beschrieben haben möchte, oder weil man es anders gewohnt ist und den anderen Zugang reizvoll finden kann.

Ausgesprochen interessant finde ich, wie sich dann Guttaperchas Einstellung ändert. Obwohl das helle Gebilde dem Tod huldigt und nicht dem Leben, findet der Captain plötzlich einen erhaltenswerten Aspekt. Ich habe den Eindruck bekommen, dass er sich an seine verstorbene Frau erinnert fühlt und sich daher dieses emotionale Interesse aufbaut.
:w00t Genau diese Motivation im Hintergrund hatte ich eigentlich auch im Sinn :)

Was mich stutzig gemacht hat, war die Erwähnung der Obersten Direktive. Ich bin jetzt kein Hardcore-Trekkie, aber greift die nicht nur bei Zivilisationen? Unter anderer Prämisse würde ja jedes Terraforming und jede Kolonisierung sofort gegen sie verstoßen.
Na ja, ich schätze - oder fürchte -, dass es da viele Interpretationen der Obersten Direktive gibt, die je nach Ziel einiges unterbinden oder doch noch was erlauben.
Terraforming hat ja auch schon zu Problemen geführt, wie in TNG "Home Soil" / "Ein Planet wehrt sich" und in ST:II wird ja auch ein gewisser Aufwand betrieben, um sicherzustellen, dass man keine Lebensform übersehen hat.
In diesem Fall glaube ich, dass man die Existenz eines zivilisatorischen Zeugnisses als Aufhänger dafür nehmen kann, dass jedes weitere Handeln nicht mehr unvorgenommen geschehen kann.

Das Ende war dann genial für mich. Ich habe innerlich „ja“ gerufen bei Lutes letzten Gefühlen. Egal wie emotional, möglicherweise kindisch sie erscheinen mochten: wenn ich mein Leben nicht retten kann, dann soll dein Tod auch nicht erhalten werden. Genauso, ganz genauso hätte ich empfunden.
Wieder ein wunderschöner Kreisschluss Deiner Kurzgeschichte. Und so melancholisch es ist, der Asteroid hätte nicht aufgehalten werden dürfen, das hätte den Ton der Geschichte zerstört.
Danke schön :)
Ich bin ja normalerweise sehr um Balance und Harmonie bemüht, aber hier war es mir auch wichtig, dass dieses Ende ein Ende im doppelten Sinne bleibt und die Spannung zwischen den Figuren auch nicht abgebaut wird.

Bei der Erwähnung eines ähnlichen Falls durch Archers Enterprise ging mir kein Licht auf. Ich habe letztes Jahr zum ersten Mal diese Serie gesehen und habe die Folgen zumeist nicht mehr völlig in Erinnerung. Ich fand mich da jedoch witzigerweise an einen Comic von Star erinnert, den ich auf DeviantArt gelesen habe.

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Nachtrag: Ich lese Deine FFs, schreibe dann meinen Eindruck und lese erst danach, was andere und Du bereits hier geschrieben haben (ich bin leider sehr leicht zu beeinflussen, daher gehe ich immer strikt nach dieser Reihenfolge vor). Daher habe ich jetzt gerade erst gelesen, dass Du tatsächlich Stars Comic meintest :D . Habe mir überlegt, ob ich dann den Satz oben wieder streichen soll. Aber es ist ja vielleicht auch ganz nett zu wissen, dass diese Hommage tatsächlich auch von anderen erkannt worden ist.
Ja, das ist wirklich der Fall :)
Hier hat die Anspielung finde ich wunderbar gepasst :)



Ich fand die Geschichte als einen schönen Wiedereinstieg in die Serie. Ruhig ohne allzu viel Querdenker, sehr angenehm.
Ich muss ja sagen, dass ich eine ruhige Herangeweise manchmal sehr schätze und es freut mich dementsprechend, dass Dich so ein Ansatz für den Wiedereinstieg nicht gestört hat :)

Schön fand ich auch die starke Hinwendung zu Lute. Ich denke du solltest die ersten Offiziere der SATYR auch auflisten. Gerade weil sie oft zu den Captain einen starken Gegenpol bilden, Besonders bei Hunter wäre dass sicher interessant.
Da hast Du Recht! Die Ersten Offiziere sind echt wichtig, auch weil sie die besten Spiegel für die Kommandanten sind! (Und speziell Lute hätte da glaube ich echt mehr Aufmerksamkeit verdient).
Wie meintest Du das mit dem Auflisten? Jetzt wirklich im Wiki oder hier in einem Thread?

Fein fand ich auch den Insider zu Stars Comic.
Ich glaube, ich geize mit Anspielungen an sich immer etwas; aber in diesem Fall habe ich mich gefreut, sie unterbringen zu können. Ich glaube, ich berufe mich deswegen gar nicht so oft auf auch canon-Ereignisse, weil ich manchmal die Befürchtung habe, dass das das ST-Universum unnötig klein macht, so als gäbe es nur die Abenteuer, die wir auf dem Bildschirm zu sehen bekamen.

Alles in allen eine feine Geschichte.
Danke sehr :)
Und ich verspreche, dass ich beim nächsten Feedback viiiiiiiiiiel, viel schneller antworten werden :)

Alexander_Maclean

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Antw:Aschgrau - 02/2388
« Antwort #9 am: 15.01.17, 21:39 »
@max
Kein Problem.

Ich fand die Geschichte als einen schönen Wiedereinstieg in die Serie. Ruhig ohne allzu viel Querdenker, sehr angenehm.
Ich muss ja sagen, dass ich eine ruhige Herangeweise manchmal sehr schätze und es freut mich dementsprechend, dass Dich so ein Ansatz für den Wiedereinstieg nicht gestört hat :)

Ich denke dieses ruhige gehört generell sehr zu deiner Wesensart. Es ist Teil deines Schreibstils, den nicht nur Dahkur so schätzt sondern auch ich.

auch wenn ich persönlich anders schreibe.

Zitat
Schön fand ich auch die starke Hinwendung zu Lute. Ich denke du solltest die ersten Offiziere der SATYR auch auflisten. Gerade weil sie oft zu den Captain einen starken Gegenpol bilden, Besonders bei Hunter wäre dass sicher interessant.
Da hast Du Recht! Die Ersten Offiziere sind echt wichtig, auch weil sie die besten Spiegel für die Kommandanten sind! (Und speziell Lute hätte da glaube ich echt mehr Aufmerksamkeit verdient).
Wie meintest Du das mit dem Auflisten? Jetzt wirklich im Wiki oder hier in einem Thread?
Hast du hier im Forum die Captains mal detailiert vorgestellt? *grübel*

Wobei ich die Tabelle für die Captains im satyr artikel sehr gut finde. Sowas würde ich mir auch für die XOs wünschen.

Zitat
Fein fand ich auch den Insider zu Stars Comic.
Ich glaube, ich geize mit Anspielungen an sich immer etwas; aber in diesem Fall habe ich mich gefreut, sie unterbringen zu können. Ich glaube, ich berufe mich deswegen gar nicht so oft auf auch canon-Ereignisse, weil ich manchmal die Befürchtung habe, dass das das ST-Universum unnötig klein macht, so als gäbe es nur die Abenteuer, die wir auf dem Bildschirm zu sehen bekamen.

Man sollte es nicht übertreiben. aber ab und an mal zu sehen, dass alles zusammengehört finde ich nicht verkehrt.

Vor allen da wir als Autoren quasi als Fans für Fans schreiben.

Zitat
Alles in allen eine feine Geschichte.
Danke sehr :)
Und ich verspreche, dass ich beim nächsten Feedback viiiiiiiiiiel, viel schneller antworten werden :)

Cool.

Ich glaube ich habe sogar Review Schulden bei dir. weil ich in den letzten Wochen Satyr Storys in der Hand hatte.
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Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


Dahkur

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Antw:Aschgrau - 02/2388
« Antwort #10 am: 15.01.17, 21:49 »
Schändlich spät kommt sie, meine Antwort :duck
Aber sie kommt ;) :)

Och ... ist doch bloß .... 2 (!) Jahre her!  :Ugly
Ich gestehe, ich war damals schon ein wenig enttäuscht, als so gar keine Reaktion erfolgte (weil ich in meiner unnachahmlich selbstsicheren Art dann immer gleich denke, ich hätte was Falsches geschrieben ...).

Aschgrau ist nach all der Satyr-Lektüre immer noch meine zweitliebste Geschichte aus der Reihe. ("Anthrazit" ist meines Erachtens nicht zu schlagen)
"I am the sum of my art, therein lies my life." (Duncan Regehr/"A Dragon's Eye")

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Antw:Aschgrau - 02/2388
« Antwort #11 am: 15.01.17, 22:30 »
Ich gestehe, ich war damals schon ein wenig enttäuscht, als so gar keine Reaktion erfolgte (weil ich in meiner unnachahmlich selbstsicheren Art dann immer gleich denke, ich hätte was Falsches geschrieben ...).
Oje, das tut mir wirklich leid :(

Die Sache ist leider immer die: das läuft bei mir so dumm-indirektproportional.
Je wichtiger mir etwas ist, je mehr Augenmerk ich auf eine Antwort legen möchte, desto mehr verzögere ich die Antwort, weil ich wert darauf legen möchte, eine angemessene Antwort zu verfassen, was nun mal bedeutet, sich intensive Gedanken zu machen. Ich möchte dann also sozusagen perfekt antworten und so was wie diese ekelhaft lange Pause kommt dann dabei heraus :(
Da kann ich mich leider, weil ichs nicht mehr ungeschehen machen kann, nur entschuldigen :(
(Was meinst Du, wie viele Mädels ich verärgert habe, nur weil ich auf der Suche nach der schönsten Antwort, die genau das ausdrückt, was ich sagen wollte, nicht sofort auf eine SMS oder Mail geantwortet habe? ;) :( Naja, in erster Linie war's eine, die mir das übel genommen hat ;)).


Aschgrau ist nach all der Satyr-Lektüre immer noch meine zweitliebste Geschichte aus der Reihe. ("Anthrazit" ist meines Erachtens nicht zu schlagen)
Ah, interessant! :)
Ich mag "Aschgrau" auch. Ich müsste echt mal eine persönliche Favoriten-Top 10 (inzwischen sind es ja schon so viele Folgen) anlegen.

 

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