9:20
Eliza Crown lag in dem großen Bett in Amelies Quartier und kuschelte sich an ihre Freundin.
Die letzten Tage waren wie beim Beginn jeder neuen und spontanen Beziehung sehr stürmisch gewesen. Sex an den unmöglichsten Orten wobei die Sicherheitsbeamtin immer etwas Angst gehabt hatte, entdeckt zu werden. Und das eine Mal in der Jeffriesröhre auf Deck 28 war es sehr knapp gewesen. Aber das machte irgendwie auch den Reiz aus.
Hinzu kam das Amelie zwei Tage nach der Abreise von Deep Space Nine von ihren Eltern angerufen wurde, die ihr persönlich mitteilten, dass sie aus dem Khazan Cluster gerettet worden waren und es ihnen und ihrer kleinen Schwester sehr gut ging. Das hatte Cassie, wie Eliza ihre Freundin liebevoll nannte, zusätzlich in Hochstimmung versetzt.
Eliza schlug ihre Augen auf, sah auf den Wecker und ließ ihr Kopf auf das Kissen zurückfallen.
Sie hatte, genau wie ihre Freundin ihren freien Tag und beschloss diesen zu genießen. Also knabberte sie zärtlich an Amelies Ohrspitze und hauchte: "Guten Morgen, Goldie."
Amelie drehte ihr Gesicht zu Eliza, lächelte glücklich: "Morgen. Gut geschlafen?"
Sie streckte sich kurz, ließ sich dann wieder aufs Kissen zurückfallen.
Eliza gab ihr einen Kuss. "Ja hab ich. Dein Bett ist auch super bequem. Außerdem hast du mich letzte Nacht ziemlich geschafft."
Nackt wie sie war, sprang sie aus dem Bett. „Eigentlich ist ja nicht ganz fair, dass du deinen Dienst so tauschen kannst, dass du mit mir einen ganzen Tag verbringen kannst." Sie blickte über ihre Schulter: "Ich geh duschen. Kommst du mit?"
Amelie rollte sich auf die Seite, verhedderte dabei ihren nackten Körper immer weiter in der kuscheligen Decke.
"Ich dachte immer, Sicherheitsleute hätten eine super Kondition, Liz.", stichelte sie liebevoll. "Ich könnte nicht mal einen Halbmarathon schaffen."
Sie befreite sich wieder aus dem Laken setzte sich auf ihre Knie.
"So lange du nicht kalt duscht..."
Eliza lächelte kurz über diese leichte Tollpatschigkeit.
Das gab der Sagitta in ihren Augen eine sehr charmante Seite: "Wir trainieren aber nicht die Beckenmuskulatur.", dann griente sie: "Aber nein, ich dusche nicht kalt. Wobei du ne ziemliche Frostbeule bist, Cassie."
"Das liegt nur daran, dass mein Volk eher an heiße Orte gewöhnt ist.", verteidigte sie sich. "Was meinst du, warum ich so gerne Zeit in der Sauna verbringe?"
Amelie stand nun ebenfalls auf - obwohl sie durchaus auch gern hätte den Tag mit Lizzie im Bett verbracht hätte - ließ dabei das Bettlaken fallen.
"Zu schade, dass mein Quartier keine Badewanne hat."
"Warum lässt du dir von der Technik keine einbauen? Dein Badezimmer ist fast so groß wie mein Quartier, dass ich mir auch noch mit Kilui teilen muss.", schlug Eliza vor.
"Dauert so etwas nicht mindestens ein bis zwei Tage?", fragte Amelie. "Dann müsste ich ja morgens vor Dienstbeginn bei dir oder in der Sporthalle duschen."
"Oder bei mir. wenn Kilui Nachtdienst hat. Wobei ich nur eine Schalldusche habe."
"Schalldusche...?", Amelie erinnerte sich gut an diese Einrichtung. Gefiel ihr nicht wirklich. Sie zog echtes, fließendes Wasser vor.
Die beiden Frauen standen sich am Eingang zum Bad nackt gegenüber.
"Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ohne deine Uniform richtig heiß aussiehst, Lizzie?", flüsterte Amelie ihrer Freundin ins Ohr.
"Ja, das höre ich schon hin und wieder. Im Sportraum von den Jungs. Von Lieutenant Clark, als er mich auf Risa im Bikini erwischt hat. Von Typen und Frauen in der Bar, wenn ich mal zivil unterwegs bin." Sie zog ihre Freundin an sich und küsste: "Aber von niemanden höre ich es lieber als von dir. Außerdem siehst du auch heiß aus, egal was du trägst."
"Danke.", Amelie erwiderte den Kuss innig.
Sie blickte an Eliza herunter:
"Hey,... wie kommt es, dass du schneller in deinen Klamotten bist, als ich?"
Amelie drehte ihren Arm zum Schrank, kramte, ohne den Blick von ihrer Freundin zu wenden, nach passender Wäsche.
"Außerdem,... wolltest du nicht gerade noch mit mir duschen?"
Sie wölbte eine Braue.
„Oder willst du das auf später verschieben?“
„Sehe ich so aus?“
Eliza ergriff den Arm, der im Schrank suchend stocherte. "Das brauchst jetzt nicht."
Dann zog sie ihre Freundin in Richtung Dusche und aktivierte den Wasserguss: "So hatte ich mir das eher vorgestellt.“, und begann, den Hals ihrer Freundin zu liebkosen während die Hände über den Rücken immer tiefer wanderten.
"Huh!?"
Amelie hätte nicht gedacht, dass Lizzie kalte Duschen vorzog.
Die Überraschung verging aber schnell.
Amelie genoss die Streicheleinheiten ihrer Freundin viel zu sehr, als dass sie jetzt über irgendetwas anderes hätte nachdenken können.
Ganz langsam glitt ihre Hand an Lizzies Taille hinab zu ihrem Bein, welches Amelie sanft nach oben zu ihrer Hüfte zog.
"Sag mal...," Amelies Hände strichen über den flachen Bauch ihrer Freundin. "Sind alle menschlichen Frauen so spontan wie du?"
"Eigentlich nicht. Im menschlichen Kulturkreis hat sich die Drei-Dates-Regel etabliert – sprich – wenn man mit jemanden zusammen sein will, schläft man erst mit ihr oder ihm erst nach dem dritten Rendezvous.", erwiderte Eliza. "Und wenn ich nach meinen menschlichen Freundinnen gehe... Dana ist vier Monate um diesen süßen Petty Officer aus der Wissenschaft herumgeschlichen, bis sie ihn um ein Date gebeten hat. Miwako hatte seit Monaten keins und selbst ich ich bin da eher zurückhaltend."
Sie lächelte und tastete sich nun auf der Vorderseite ihrerFreundin mit der linken Hand nach oben. "Aber hin und wieder kommt es auch zu spontanen Reaktionen. Und als du in der Sauna mich massiert hast, da war es eigentlich um mich geschehen."
Amelie spürte, wie ihr Herz immer schneller schlug. Lizzie löste Gefühle in ihr aus, die sie lange nicht mehr hatte.
"Spontanität finde ich sehr anregend.", sagte sie, gleichzeitig wanderte ihre Hand Lizzies Rücken hinab.
"Sag mal,... warst du schon früher mal mit einer Frau zusammen?"
Amelie konnte kaum die Finger von Lizzie lassen.
Ganz vorsichtig schob sie sie zur Rückwand der Dusche.
Eliza seufzte hingebungsvoll.
"Ja, da gab es diese Bolianerin. Es war kurz nach meinen Schulabschluss. Ich hatte noch ein paar Monate Zeit, bis meine Ausbildung bei Starfleet begann. Ich bin mit Transportschiffen durchs All gereist. Und dann traf ich Vila. Nur etwas älter als ich. Bolianerin, samtig weiche Haut. Ich war damals etwas skeptisch, noch sehr jung weißt du? Aber Vila hat mich verführt und wir haben zwei wundervolle, aufregende Monate miteinander verbracht. Vila hat mir geholfen, meinen Körper richtig kennenzulernen. Und Freude zu finden an der Erforschung Anderer, egal welches Geschlecht."
Sie grinste: „Und dann gab es noch die Nacht nach einem Aufenthalt auf Sternenbasis 375. Kilui und ich waren richtig betrunken und wachten am nächsten Morgen im selben Bett auf. Nackt und eng umschlungen. Keine Ahnung, ob da was passiert war."
Eliza beugte sich vor um Amelie zu küssen. Da jaulte plötzlich der gelbe Alarm auf: "Nee, nicht jetzt.", maulte die junge Frau. "Wenn das nur eine Übung ist, dann bringe ich Rick - bei aller Freundschaft - um."
Amelie wollte sich gerade zurücklehnen, bereit für einen spontanen Wechsel zwischen Heiß und Kalt, als Lizzie sich aufrichtete, wodurch die Ärztin an der Wand herunterrutschte. Wasser spritzte:
"Wenn du es nicht tust,... dann knöpfe ich ihn mir vor."
Sie versuchte, sich auf dem glatten Boden zu erheben.
"Ich fürchte, der Spaß muss warten, was, Liebes?"
Sie schickte sich an, das Bad zu verlassen.
"Ja, leider.", Eliza folgte ihrer Freundin aus dem Bad und griff sich ein Handtuch, um sich abzutrocknen. Dann ging sie in den Schrank und holte sich ihre Kleidung, welche sie vor ein paar Tagen dort deponiert hatte. "Aber es könnte auch was Ernstes sein.", sinnierte sie.
"Da sollten wir besser auf Nummer Sicher gehen.", schlug Amelie vor.
In Gedanken verloren, schlüpfte Sie in eine etwas engere Version ihrer Uniform, vergaß dabei völlig, nach Unterwäsche zu greifen.
Das nächstliegende Paar Schuhe stand auch schnell parat.
"Du, Goldie, das sind glaube ich meine Schuhe.". Sie mustere ihre Freundin: "Und so willst du auf die Krankenstation gehen? Wenn sich das herumspricht, werden sich einige krank melden."
Amelie blickte an sich herab.
Deutlich zeichneten sich ihre Kurven an dem Stoff ab. "Uh,... ich glaube, da hast du recht."
Hastig zog sie sich erneut aus.
"Ja, ist auch mein Jumpsuit, Goldie.", erwiderte Eliza lachend: "Außerdem habe ich dir schon mal erzählt das ich mit dem Thema "Uniform ohne Unterwäsche" schlechte Erfahrungen gemacht habe." Sie hatte bereits ihre Unterwäsche an und zog nun das gelbe kurzärmelige Shirt über das man noch unter der Uniform trug und wo nur der kragen herausschaute. Dann nahm sie Amelie ihren Jumpsuit ab und schlüpfte hinein: "machst du mir bitte am Rücken den Reißverschluss zu.", wobei sie ihre schulterlangen, blonden Haare hochhielt.
"Klar."
Der Reißverschluss war schnell geschlossen und Amelie beobachtete, wie ihre Freundin ihre Frisur wieder richtete.
Schnell griff sie sich entsprechende Tageswäsche aus dem Schrank, zog sich an und warf sich ihre Jacke über das blaugrüne Hemd.
"Pass auf dich auf.", sie griff nach Elizas Hand. "Auch wenn ich es schätze, wenn du mich bei der Arbeit auf der Krankenstation besuchst, muss es nicht in Horizontallage sein."
"Du machst dir Sorgen um mich? Du bist süß.", Eliza gab ihrer Freundin einen Kuss: "Man nennt mich auch Lizzie Luke, die Frau die schneller schießt als ihr Schatten."
Die Tür glitt zischend beiseite, woraufhin Amelie Eliza den Vortritt ließ:
"Nach dir, Süße."
"Danke, Goldie. Wir sehen uns nachher bei dir."
Eliza sah kurz auf den Korridor, der zum Glück leer war und machte sich dann auf den Weg zum Turbolift.
Amelie sah ihrer Freundin kurz hinterher.
Sie hatte schon früher an Bord eines Schiffes eine Beziehung gehabt. Gefahr gehörte immer zum Job dazu und auch damals hatte sie es managen können, ihre Sorgen um Timov beiseite zu schieben, wenn der Job Vorrang hatte.
Ob es bei Lizzie auch so einfach sein würde?
Dieses mal war sie die Ältere.
neue Liebe, neues Spiel, dachte Amelie, während ihre Beine sie bereits zum Turbolift geführt hatten:
"Krankenstation."
End of Scene
Alex und David in...“Neue Liebe - Neues Spiel“