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Killer

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Visitor5:
Was hat der Film „Leon – der Profi“ mit dem zehn Jahre jüngeren Film „Collateral“ gemein? Richtig – einen carismatischen Killer, der wohl durchaus seine Fans haben dürfte.

Gibt es in euren Geschichten auch „Killer“ und wie geht ihr mit diesen Charakteren um? Welche Motive treiben sie an? Wie gehen die Charaktere selbst damit um, wie ihr Umfeld? Sind sie Helden oder Geächtete?

Ich habe festgestellt, dass ich aufgrund meines speziellen Blickfeldes doch über einige Wesen schreibe, die mit Killern zu tun haben, selbst welche Sind, bzw. auf deren Hilfe angewiesen sind. Dies führt zu einer etwas grotesken Situation zwischen der „kleinen Grünen“ und einer „Berufskillerin“, gewissermaßen.

Getötet wird aber zum überwiegenden Teil aus Gründen des Selbstschutzes. Wobei diese Argumentation aber auch sehr subjektiv gesehen werden muss, denn schließlich bleibt ein Mord nach wie vor ein Mord – auch wenn das Gericht eventuell bei dem Strafmaß differenziert verurteilen würde.



Gerade habe ich noch versucht eine Definition für Killer zu finden, um sie von Soldaten in Uniform – oder zB. bajoranischen Freiheitskämpfern, zu differenzieren. Mir ist es nicht wirklich geglückt.

Es ist schwierig auszusagen, wo da die Grenze sein soll. An der Uniform kann man es nicht festmachen, denn Chu’lak trägt eine während seiner Mordserie auf DS 9; Nicht Uniformierte möchte ich aber auch nicht grundsätzlich als Killer bezeichnen, denn die bajoranischen Freiheitskämpfer sind in meinen Augen keine.

An der Anzahl der Opfer möchte ich es ebenfalls nicht dingfest machen: Es ist beides Mord, ob ein Heckenschütze einen Einzelnen tötet, oder ob er ein Gebäude mit vielen Personen in die Luft sprengt. Ich denke aber ihr wisst, was ich meine.

Max:

--- Zitat von: Visitor5 am 04.02.13, 10:48 ---Getötet wird aber zum überwiegenden Teil aus Gründen des Selbstschutzes. Wobei diese Argumentation aber auch sehr subjektiv gesehen werden muss, denn schließlich bleibt ein Mord nach wie vor ein Mord – auch wenn das Gericht eventuell bei dem Strafmaß differenziert verurteilen würde.

--- Ende Zitat ---
Das ist schon auch so ein wenig das Bond-Argument, der ja auch in einem Film mal sagte "Wen ich töte, der war selbst ein Mörder".

Nun, allgemein sind meine Geschichten - ob speziell Star Trek oder allgemein und Science Fiction - irgendwie in einer ganz anderen Richtung angesiedelt, als dass ich Schlaglichter auf echte "Killer" werfen würde. Natürlich stellt es einen Reiz dar, eine Figur in eine Situation zu bringen, in der sie unmoralisch handeln muss (oder nachträglich zu beobachten, wie sich so ein Verhalten auf die Person ausgewirkt hat - etwas nach dem Dominion-Krieg). Für mich ist es aber noch interessanter, wenn sich die Figur so einem Zwang (zu Morden) so versperrt, dass die Resultate erst recht einschneidend sind - Eine Geschichte, in der sich eine Spezies oder die ganze Föderation lieber besiegen, lieber versklaven läßt, als einen Krieg zu führen, schwebt mir ja immer noch vor.

Die Faszination des Bösen - das ist natürlich ein spannendes Thema und auch beleuchtenswert...

SSJKamui:
Auftragskiller finde ich auch interessant. Der letzte Auftragskiller Film, den ich gesehen habe, war "Kite: Ein gefährliches Mädchen", ein Film über eine Frau, deren Eltern von Mafiosi umgebracht wurden und die dann von einem Polizisten mit dunkler Seite zur privaten Attentäterin ausgebildet wird, bis sie sich an den Mördern ihrer Eltern rächt. (Die Geschichte war das Vorbild für die Figur O Ren Ishii in Kill Bill 1. Das fällt auch fast sofort auf, wenn man beide Filme miteinander vergleicht.)


Bei mir in Geschichten kamen mal am Rand 2 Auftragskiller vor, die für das Orion Syndikat arbeiteten, und eine Gruppe von Berufsschlägern, die einen Sternenflottenadmiral überfallen sollten und vom cardassianischen Geheimdienst angeheuert wurden.

Momentan arbeite ich auch an einem 3D Spiel mit einer Figur, die teilweise Auftragskillerin ist und teilweise eine Agentin im Auftrag eines Großkonzerns. Dazu hat sie eine mechanische Rüstung an, die ihr auch das Fliegen erlaubt.

Leela:

--- Zitat von: Visitor5 am 04.02.13, 10:48 ---Gerade habe ich noch versucht eine Definition für Killer zu finden, um sie von Soldaten in Uniform – oder zB. bajoranischen Freiheitskämpfern, zu differenzieren. Mir ist es nicht wirklich geglückt.

Es ist schwierig auszusagen, wo da die Grenze sein soll. An der Uniform kann man es nicht festmachen, denn Chu’lak trägt eine während seiner Mordserie auf DS 9; Nicht Uniformierte möchte ich aber auch nicht grundsätzlich als Killer bezeichnen, denn die bajoranischen Freiheitskämpfer sind in meinen Augen keine.

An der Anzahl der Opfer möchte ich es ebenfalls nicht dingfest machen: Es ist beides Mord, ob ein Heckenschütze einen Einzelnen tötet, oder ob er ein Gebäude mit vielen Personen in die Luft sprengt. Ich denke aber ihr wisst, was ich meine.

--- Ende Zitat ---


Ich glaube da müsste man noch zwei Kriterien unterscheiden... nämlich die "Rationalen" Killer, also die die bewusst tun was sie tun... und die "Irrationalen", also Kranken, Serien-Killer - bei denen ein psychischer Defekt vorliegt. Ein Heckenschütze der Wahllos auf Menschen schiesst, tendiert schon in Kategorie zwei.

Ansonsten gibt es wohl schon einige Abgrenzungsmerkmale;
- ein Soldat ist in eine "grössere" Ordnung eingebunden - eine Armee, Widerstandsgruppe etc. deren Ziel sich auf Nationaler oder Übernationaler Ebene befindet. Man will erobern oder verteidigen etc. Ein Soldat steht in diesem Umfeld zB fast immer auf dem Feld irgendeiner Legalität. Hinter Killern können zwar auch grössere Organisationen stehen, die verfolgen aber dann keine Staatlich deklarierten Ziele und operieren nicht legal.

Mit so einer Definition kommt man sogar "Grauzonen" wie zB einem CIA oder MI6 (Agenten)Killer bei. Wenn der CIA leute bezahlt oder schickt die Fidel Castro töten sollten - so sind das Killer. Zum einen handeln sie nämlich nicht in einem offiziellen/deklarierten Staatsauftrag sondern operieren illegal. Zum anderen ist/war der Tod Castros nie ein Staatsziel der USA und wäre wohl auch mit deren Verfassung schwer vereinbar.

Zum zweiten gibt es das Kriterium des eigenen Vorteils... oder (bei gestörten) Lustgewinns. Je mehr eigener Vorteil oder Befriedigung als Motiv hinter einer Tötung steht... desto näher rückt man an die "Killer" Grenze heran.




--- Zitat --- Es ist schwierig auszusagen, wo da die Grenze sein soll. An der Uniform kann man es nicht festmachen, denn Chu’lak trägt eine während seiner Mordserie auf DS 9;
--- Ende Zitat ---

Ich glaube daran sollte man das nicht fest machen - das er Uniformiert ist steht ja in keinem Zusammenhang mit seinen Taten. Ist also in dem Fall wenig relevant. Er ist das klassische Beispiel eines "Gestörten" Killers... und die können, siehe Joker, notfalls auch im Krankenschwesternoutfit rumlaufen - was aber wohl keine Rückschlüsse über diesen Berufstand zulässt. :/




--- Zitat ---Nicht Uniformierte möchte ich aber auch nicht grundsätzlich als Killer bezeichnen, denn die bajoranischen Freiheitskämpfer sind in meinen Augen keine.
--- Ende Zitat ---

Sie töten auch nicht als Selbstzweck oder Eigeninteresse. Sondern sie versuchen eine (alte) staatliche Ordnung wieder herzustellen - un operieren im Sinne dieser Ordnung sogar auf dem Boden der (überholten) Legalität. Denn sicher war nach bajoranischem Recht die Verteidigung gegen Aggressoren durchaus zulässig.

Visitor5:
Von Max:

--- Zitat ---Eine Geschichte, in der sich eine Spezies oder die ganze Föderation lieber besiegen, lieber versklaven läßt, als einen Krieg zu führen, schwebt mir ja immer noch vor.
--- Ende Zitat ---
So ein Volk gibt es im Star Trek-Universum schon. Erinnerst du dich an die TNG-Folge, in der Picard mit einem Chalnoth und dieser angeblichen bolianischen Kadettin gekidnapped wurde? Der letzte Mann in dieser Gruppe gehört dieser Spezies an. http://de.memory-alpha.org/wiki/Mizarianer

Ich habe diese Idee ein wenig weiter gesponnen und ein ähnliches Volk... übernommen/ erweitert/ kreiert. Diese Gene, sich eher zu unterwerfen und Verträge zu machen, anstatt zu kämpfen, wurde von einer uralten Zivilisation extrahiert und auch in die Genomstruktur anderer Spezies implantiert, um einen ganzen Sektor verklaven zu können... ;)



SSJKamui:

--- Zitat ---Momentan arbeite ich auch an einem 3D Spiel mit einer Figur, die teilweise Auftragskillerin ist und teilweise eine Agentin im Auftrag eines Großkonzerns. Dazu hat sie eine mechanische Rüstung an, die ihr auch das Fliegen erlaubt.
--- Ende Zitat ---
Auftragskillerin, bzw. Agentin zu sein - ich denke das eine schließt das andere nicht aus. Bei dir klingt es allerdings so, als hätten die beiden "Jobs" nichts miteinander zu tun? Dann mordet sie für diesen Großkonzern also nicht, und verdient sich mit solchen Aufträgen... nebenbei etwas hinzu?



Leela:
Hm, deine Ansätze sind nicht schlecht, Leela, aber diese lassen die organisierte Kriminalität gänzlich außen vor. Da gibt es nämlich wieder einen anderen Ansatzpunkt:

Die illegalen Geschäftemacher können sich nicht eines Anwalts und der Rechtsstaatlichkeit bedienen, es existiert also kein reglementierendes Gewaltmonopol - damit wird die Selbstjustiz zum einzigen Mittel um auf die Einhaltung von Verträgen zu bestehen. Dies ist Teil des "mala vita".

Und was ist mit den Leuten, die aus Gründen der Verteidigung jemand anderes umbringen? Damit muss ja nicht gleich das eigene Leben bedroht sein, sondern vielleicht das der Kinder... Oder was ist, wenn einem die Existenzgrundlage genommen wird? So ein Mord würde in meinen Augen ebenfalls nicht einer deiner beiden "Killer-Kategorien" entsprechen, denn so ein Mord hat - in meinen Augen - nichts mit niederen Motiven zu tun.

Zudem ist das, wie du versuchst Soldaten in Schutz zu nehmen, ebenfalls unvollständig. Der Angriff der Soldaten Adolf Hitlers auf Polen, beispielsweise.

--- Zitat ---Hinter Killern können zwar auch grössere Organisationen stehen, die verfolgen aber dann keine Staatlich deklarierten Ziele und operieren nicht legal.
--- Ende Zitat ---
Ich unterstelle dem Angriff niederste Motive. Hier wurden staatlich deklarierte Ziele verfolgt und dennoch gemordet. Das war genauso Mord wie das, was im Irak passierte als man die Lüge publizierte, Saddam hätte Massenvernichtswaffen. Man müsste da wohl noch eine Klausel einbauen... Wie gesagt, ich finde die Ansätze sehr gut, es gibt nur noch ein paar Lücken!

Deine Einteilung in rationelle und irrationelle Killer ist allerdings ziemlich geglückt, muss ich sagen. An der Stelle möchte ich noch sagen, dass ich mich im Horror-Genre nicht auskenne und es meide. Die irrationalen Killer sind ja gerne in dieser Sparte heimisch - ergo beschäftige ich mich eher mit den rationellen.

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