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Ein schwieriges Thema - Gewalt in FanFictions

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David:
Aus aktuellem Anlass möchte ich hier einen Thread zum Thema Gewalt in FanFictions aufmachen.

Der ein oder andere von euch hat ja schon - das weis ich als Leser eurer Werke - Erfahrung mit diesem Thema.

Wie geht ihr mit diesem Thema um?
Gibt es Grenzen, die ihr nicht überschreitet?
Was geht in euch vor, wenn ihr euren Hauptcharakteren - besonders solche, an denen ihr sehr hängt - Leid, egal ob körperlich oder seelisch, zufügt?

Früher habe ich solche Szenen eher galant zu umschiffen versucht, aber mit der Zeit wurde ich mutiger.
Während ich in "Guardian Angel" auf Gewalt praktisch verzichten konnte, kamen in "Opferung" die ein oder andere Szene vor, die ich jedoch recht knapp gehalten hatte.
Der Leser bekam es zwar beim Lesen mit, aber es blieb eigentlich eher bei "Umschreibungen", "Andeutungen" oder nur sehr kurzen Sätzen, deren Inhalt aber eigentlich immer noch ziemlich harmlos waren.

Hier mal eine Schlägerei, da mal eine Kopfnuss.
Nichts weltbewegendes.

Seelische Leiden - Trauer, Wut, Verlust - das war weniger ein Problem und ging mir eigentlich immer schon leichter von der Hand, selbst leichter als eine banale Kneipenschlägerei (die ich übrigens eigentlich immer noch mal in einem Roman unterbringen möchte...

Jetzt - im dritten Roman - überschreite ich einige persönliche "rote Linien".
Mein weiblicher Hauptcharakter Mila wird eingesperrt, verhört, gefoltert und ich gehe wenig zimperlich mit ihr um.
Auch ihr eigenes Empfinden beschreibe ich dabei.
Schmerz, Wut, Verzweifelung, körperliche Leiden.

Ich muss gestehen, bei so manchem Satz hat sich bei mir selbst ein flaues Gefühl im Magen eingestellt.
Ich kann mir natürlich nur grob vorstellen, wie sich mein Charakter dabei fühlen muss, da ich keine Vergleichsbasis habe (Hammonia sei Dank!!), aber bei jedem Satz zittern mir die Finger auf der Tastatur.

Natürlich wird es auch weiterhin bestimmte Grenzen geben, die ich wohl nicht überschreiten werde - und das auch nicht will - aber dieser Roman hat doch die Hemmschwelle bei mir gesenkt und ich gebe - ohne zu beschönigen - zu.
Ich habe schon überlegt, diese Szenen wieder aus dem Dokument zu löschen oder zu entschärfen.
Aber das wäre nicht richtig, da ich auch darstellen möchte, auf was für Grausamkeiten Aliens - aber natürlich auch Menschen - kommen können, wenn man den Fehler begeht, die Freiheit und das Recht zugunsten einer "angeblich bedrohten inneren Sicherheit" zu opfern.

So, das war es von mir zu diesem Thema.

Jetzt seit ihr dran:
Eure Erfahrungen zu diesem Thema interessieren mich.
Wo zieht ihr die Grenze? Was geht euch durch den Kopf, wenn ihr eure Charaktere und speziell - eure Lieblingscharaktere - leiden lasst?

Ein Austausch hierüber dürfte - ohne Zweifel - sehr interessant werden.

Danke für eure Aufmerksamkeit.

Leela:
Stell doch mal ein oder zwei Passagen, vielleicht mit Erklärendem Kontext, ein. Egal ob Du sie in der endgültigen Fassung wieder kürzt oder nicht.

David:
Hm,... nichts für ungut, aber eigentlich mag ich es nicht, Passagen aus einem Roman zu veröffentlichen, bevor dieser fertig ist.

Außerdem müsste ich - wenn man die Regeln unseres Forums beachtet - diese Passagen eigentlich im 18er Bereich posten.
Aber das Passwort habe ich nicht mehr.

Wäre es in Ordnung, wenn ich dir die Passage stattdessen per PN schicke?

Dann verderbe ich auch niemanden die "Vorfreude" (oh, das klingt jetzt echt makaber), meinen Roman zu lesen, wenn er fertig ist, falls die entsprechende/n Person/en sich in diesem Thread auch zu Wort melden wollen.

Leela:
oh, ok. Ja, dann komme ich auf die PN zurück. Danke. =)

Max:
Allgemein zum Thema? Also in meinen Geschichten spielt körperliche Gewalt eine recht untergeordnete Rolle. Ich glaube, ich brauche sie nicht, um das zu erzählen, was ich erzählen möchte. Sollte es nötig werden, habe ich dennoch vor, nicht allzu explizit zu werden; zwar kann man sagen, dass es wichtig ist, die tatsächlichen Verhältnisse darzustellen, aber ich würde darauf bauen, dass beim Leser auch andere Möglichkeiten bestehen, Empathie und Sensibilität auszulösen. Dazu kommt, dass ich finde, dass in Krimis heutzutage viel zu viel auf Gewalt gesetzt wird und zwar in Form von Voyeurismus und das empfinde ich als unangemessen.

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