
Was für eine schöne Idee! Und eine durch und durch positive Geschichte in Deiner Reihe (hat es ja nicht so oft
) … und wenn ich mich nicht irre, dann hast Du hier mit dem Gespräch von Guttapercha und Mbambe auf der Krankenstation zum ersten Mal Humor eingebracht.
"Neochrom" ist eine meiner Lieblingsfolgen und es war auch wirklich mal wichtig für mich, eine reine Wissenschaftsfolge mit positivem Tenor umzusetzen

Ja, es stimmt, Humor spielt nicht wirklich eine große Rolle in meinen Geschichten. Eigentlich ist das schade, denn er gehört ja eindeutig zum Leben und auch zum Alltag dazu. Aber ich schreibe die Geschichten im Allgemeinen halt ernst und vielleicht ist es auch so, dass mein Bild der Zukunft zwar durchaus harmonisch-utopisch ist, dass die neue Mentalität der Menschheit aber auch ziemlich ernst geworden sein könnte.
Dieses besagte Gespräch, was Guttapercha ja alles gar nicht machen würde … einfach genial. Ich musste so grinsen beim Lesen und konnte mir lebhaft vorstellen, wie bei Mbambe so langsam die Zahnräder anfingen zu rattern.
Guttapercha ist ja wirklich ein Ausnahme-Vorgesetzter mit wunderbaren Menschenführungsqualitäten. Wie er Mbambe da heranführt ohne ihn irgendwie bloßzustellen, gefällt mir sehr (wenn ich da an diverse Chefs in meiner Karriere denke …)
Bei 25 Folgen fällt es mir inzwischen schwer, mich an einige Details aus einigen Episoden zu erinnern. Das Gespräch zwischeen Guttapercha und Mbambe jedoch ist mir noch immer sehr präsent, weil ich diesen Moment auch über die Folge hinaus irgendwie "(be)merkenswert" finde. Mir gefällt die Szene, ich war froh, eine Gelegenheit zu haben, mal so einen Dialog unterzubekommen

Am Anfang hatte Guttapercha ja Problemchen mit Mbambe, aber ich glaube, das lag in erster Linie daran, dass er einfach ein wenig wehmütig war, dass die Vertraute Lute nicht mehr da ist. Einen Chef wie Guttapercha zu haben - da könnte man sich sicherlich glücklich schätzen

Ohnehin war das eine sehr starke Guttapercha/Mbambe-Episode. Die Unsicherheit des Ersten Offiziers kommt stark zum Tragen – besonders in der ersten Besprechung, wo niemand den Anfang macht, und wo er später feststellt, dass er den Captain „vergessen“ hat. Sehr menschlich, sehr überzeugend.
Und Guttapercha macht mir schon große Sorgen, das klingt gar nicht nach „ist bald wieder fit für den Dienst“. Er wirkt sehr (lebens)müde. (Die Episode, wo ihm ein paar Jahre geschenkt worden waren, ist noch nicht geschrieben, oder? Bei mir hat da nichts geklingelt, als ich das las).
Mbambe soll für mich auch ein wenig ein Vertreter der Charakterkategorie nett und unbedarft (im Gegensatz zu Eigenschaften wie "abgebrüht") sein. In einer Leistungsgesellschaft hat es so ein Typ Mensch grundsätzlich erst einmal schwer. Trotzdem oder gerade deswegen sind mir solche Leute sympathisch.
Guttapercha hat ein wenig die Kraft verlassen. Von Anfang an war er ja ein sehr alter Captain. Was die "geschenkten Jahre" anbelangt, die es mMn brauchte, um zu erklären, warum er noch aktiv ist, so bin ich mir gar nicht sicher, ob das vor oder während seiner Zeit auf der "Satyr" passiert sein soll. Du merkst es schon: Dazu gibt es (noch) keine Geschichte

Aber ich habe zu diesen Ereignissen aber schon Bilder im Kopf, die allerdings fast schon wieder in kitschige (aber wohl hoffentlich noch nicht rassistische) Kolonialphantasien einer exotischen, zauberhaften Welt abgleiten.
Und dann das Phänomen an sich: Mann, Max! Wo nimmst Du bloß Deine Ideen her? Ich sitz da manches Mal wirklich mit offenem Mund davor. Diese Unmöglichkeit von drei dimensionalen Wesen, sich ein zweidimensionales Phänomen vorzustellen, kam gut herüber. Und dass dann die Lösung dieses Mal in der Skulptur selbst zu finden war … einfach nur schön!
Solche Phänomene - eine Fremdartigkeit, die sich auf der Erde einfach nicht finden lässt - sind der Grund, warum ich Science Fiction-Fan geworden bin. Drama und Actino, Liebe und dergleichen mehr findet man in anderen Genres und Formaten mehr oder weniger gut umgesetzt auch, diese physikalische Traumwelt kenne ich so nur in der Science Fiction. Die Idee mit der fehlenden Farbe hat mich nicht mehr losgelassen (wobei eines der größten Probleme dabei die Frage war, welche Auswirklungen das auf Mensch und Technik haben könnte). Und in Anbetracht der "Fähigkeiten" der Skulptur empfand ich das als Steilvorlage für die Auflösung

Neochrom ist definitiv ein Highlight Deiner Satyr-Reihe.
Es freut mich sehr, dass Du das auch so empfindest
