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Dunkelgrün - 10/2386

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Max:
Da gedachte ein zweiter des Satyrs
Dunkelgrün (10/2386)

Inhalt: Die "Satyr" erhält den Auftrag, das außer Kontrolle geratene Raumschiff "Quimbele" aufzuhalten. Der Prototyp fliegt verlassen mit hoher Warpgeschwindigkeit aus dem Gebiet der Föderation ins Unbekannte, nachdem der Captain des Schiffs, Linc, nach einem Unfall die Evakuierung befehlen musste. Guttapercha muss erkennen, dass Linc ein Geheimnis hütet.


Leseprobe: Viel mehr Zeit als der Ranger würde auch der Satyr nicht bleiben. Sollten ein paar wenige Salven von Torpedos nicht genügen, um den Prototypen von seinem Fluchtkurs abzubringen, wären die Mittel der Waffen erschöpft. Sobald die Quimbele auf den Zielscannern auftauchte, in Waffenreichweite war, gab der Captain den Befehl, ihren Antrieb mit Torpedos zu beschießen. Wie funkelnde Ladungen rasten die Projektile durch den Raum. Sie verfehlten ihr Ziel nicht, doch – obgleich schon von der Ranger attackiert und getroffen – das Schiff flog unbeirrt weiter.
Blickte man nur auf den großen Hauptbildschirm der Brücke, man hätte annehmen müssen, die Satyr feuerte ins Nichts, so als hegte ihr alter Kommandant einen Groll gegen das Unbekannte, gegen die Leere des Alls: Die Quimbele war zu weit entfernt, um sie mit bloßem Auge sehen zu können. Das sollte sich von einer Sekunde auf die andere ändern. Die Satyr schwebte nicht auf dem direkten Kurs des anderen Raumschiffs, sondern leicht versetzt. Nachdem die erste Salve abgeschossen worden war, ließ Guttapercha sein Schiff mit einer Wende von annähernd einhundertachtzig Grad neu ausrichten und auf Maximaltempo beschleunigen. Die Satyr hielt nun einen Parallelkurs zur Quimbele, die, mit einer höheren Geschwindigkeit ausgestattet, die Lücke zwischen beiden Sternenflottenvehikeln Sekunde um Sekunde zusammenschrumpfen ließ. Nun befahl Guttapercha den nächsten Waffeneinsatz. Wie Granatsplitter kamen die hell blau leuchtenden Quantentorpedos aus dem Heckwerfer gesprungen. Sie alle detonierten an den Warpgondeln der Quimbele, die sich dennoch Meter um Meter an der Satyr vorbeischob.
Es kam zu einem kurzen Zeitraum bei diesem Überholvorgang, bei dem kein Abfeuern der starken Projektilwaffen möglich war. In diesen wenigen Sekunden erreichten die verstörend surreale Handlungen, die er in Auftrag gab,  Guttapercha nicht vollends. Er ließ auf ein Schiff der Sternenflotte feuern und dieses andere Schiff ohne Besatzung wehrte sich nicht, sondern flog mit der Sturheit einer programmierten Maschine weiter.
Die Quimbele hatte die Satyr überholt, nun befahl Captain Guttapercha, den Bugtorpedowerfer zu verwenden. Das bekannte Schauspiel wiederholte sich, wieder verließ eine Reihe von nicht weniger als einem Dutzend Quantentorpedos die Abschussrampe, dann eine zweite Salve dieser Art, eine dritte, eine vierte und eine fünfte. Endlich kollabierten die Schilde des anderen Schiffs; was die Versuche, in das Computersystem der Quimbele einzudringen und die Schutzmaßnahmen ebenso zu deaktivieren, wie die gesamte Schiffstechnik inklusive des Antriebs, nicht vermocht hatten, schien also der schieren Waffengewalt zu gelingen. Doch war der Leistungsunterschied an dieser Stelle offensichtlich. Die Distanz zwischen beiden Schiffen wurde immer größer. Eine letzte Salve erreichte die Warpgondeln der Quimbele, dann war das Schiff für immer aus der Reichweite der Satyr entflohen.



Umfang: 12 Seiten

"Dunkelgrün" existiert schon fast ein halbes Jahr. Nach minimalen "Umbauten" habe ich mich jetzt doch entschieden, die Geschichte vorzuzeigen. Noch ehe sich Captain Ligeti in der zwanzigsten Satyr-Geschichte beweisen darf, schicke ich also noch mal Guttapercha in ein Drama, in eine Tragödie ;)
Wieder im Anhang: eine zweite Version für eBook-Reader.


Star:
Ist bereits rundergeladen und wird bei nächster Gelegenheit gelesen. Ich freue mich bereits drauf :)

Max:
Danke sehr, Star  :bounce

Star:
Im Voraus möchte ich mich schon mal dafür entschuldigen, dass ich mir mit Feedback so viel Zeit gelassen habe. :( Ich habe die Geschichte vor etwa vier Wochen gelesen, und irgendwie habe ich es danach einfach verpeilt, etwas dazu zu schreiben. Das sollte man wirklich nicht machen und das werde ich auch nicht noch mal wiederholen. Es soll auch keine Aussage über die Qualität von "Dunkelgrün" in dieser Pause zu finden sein, denn die Geschichte war durchaus gut! Kein absolutes Highlight, aber ein weiterer, grundsolider Eintrag in diese Serie, die sich ja ohnehin schon auf einem recht hohen Niveau bewegt.

Die Versuche, die Quimbele aufzuhalten waren gut geschrieben - vor allem die Stelle, an der man nur die Kommunikation der Ranger hört. Ein bisschen schade finde ich es aber doch, dass es der Satyr schließlich gelungen ist, das Schiff zu stoppen. Mir hat Guttaperchas Gedankengang, was denn wohl mit der Quimbele geschehen würde, wenn man sie nicht aufhält, sehr gut gefallen und auch ein bisschen meine Phantasie beflügelt. Es wäre jedenfalls ein tolles offenes Ende gewesen, das man ja vielleicht sogar in einer zukünftigen Satyr-Geschichte noch einmal hätte aufgreifen können, in dem man das Schiff tatsächlich wieder zurückkehren lässt. Wäre sicher eine tolle Mysterie-Episode geworden.

Das anschließende Gespräch mit Linc war dann schon ein ziemlich psychologisches. Anscheinend hat der gute Captain die Ereignisse des Dominion-Krieges doch nicht so leicht überstanden. Mir hat gefallen, wie Guttapercha ihm begegnet - und ihn durchschaut. Er hat Linc schön reden lassen, kaum was abgestritten, aber auch nichts wirklich eingestanden. Dass dann natürlich der Fels über ihm zusammenbricht, weil er da hinlangt, wirkt ein wenig konstruiert, passt aber dennoch ganz gut, weil es ein schönes, ambivalentes Ende schafft.

Max:

--- Zitat von: Star am 24.05.13, 18:35 ---Im Voraus möchte ich mich schon mal dafür entschuldigen, dass ich mir mit Feedback so viel Zeit gelassen habe. :( Ich habe die Geschichte vor etwa vier Wochen gelesen, und irgendwie habe ich es danach einfach verpeilt, etwas dazu zu schreiben. Das sollte man wirklich nicht machen und das werde ich auch nicht noch mal wiederholen. Es soll auch keine Aussage über die Qualität von "Dunkelgrün" in dieser Pause zu finden sein, denn die Geschichte war durchaus gut! Kein absolutes Highlight, aber ein weiterer, grundsolider Eintrag in diese Serie, die sich ja ohnehin schon auf einem recht hohen Niveau bewegt.

--- Ende Zitat ---
Juhuu, ein weiterer Star-Review :)  :bounce Ich danke Dir :)
"Dunkelgrün" ist nicht unbedingt eine meiner Lieblingsfolgen, aber ich mochte ein paar Elemente, die darin vorkamen und nachdem ich sie schon länger fast fertig hatte, sah ich auch keinen Sinn, sie nicht zu posten. Es freut mich, dass Du der Geschichte etwas abgewinnen konntest!


--- Zitat von: Star am 24.05.13, 18:35 ---Die Versuche, die Quimbele aufzuhalten waren gut geschrieben - vor allem die Stelle, an der man nur die Kommunikation der Ranger hört. Ein bisschen schade finde ich es aber doch, dass es der Satyr schließlich gelungen ist, das Schiff zu stoppen. Mir hat Guttaperchas Gedankengang, was denn wohl mit der Quimbele geschehen würde, wenn man sie nicht aufhält, sehr gut gefallen und auch ein bisschen meine Phantasie beflügelt. Es wäre jedenfalls ein tolles offenes Ende gewesen, das man ja vielleicht sogar in einer zukünftigen Satyr-Geschichte noch einmal hätte aufgreifen können, in dem man das Schiff tatsächlich wieder zurückkehren lässt. Wäre sicher eine tolle Mysterie-Episode geworden.

--- Ende Zitat ---
Du hast Recht, es wäre schon irgendwie toll gewesen, wenn die "Quimbele" "durchgekommen" wäre. Ich glaube, ich ließ das nicht zu, weil das sozusagen die perfekte Beweisvernichtung war, die das Ende mit Linc und Guttapercha dann doch auch irgendwie definiert. Trotzdem stimmt es, was Du sagst. Vielleicht gibt es ja mal eine Möglichkeit, etwas vergleichbares - das also nicht eins zu eins das Setting mit der "Quimbele" noch einmal durchspielt, aber auch nicht zu einem zweiten "Friendship One"-Konzept wird - umzusetzen. Lustig ist übrigens, dass ich nocht eine Geschichte als Fragment habe, in der die "Satyr" ein verlorengegangenes Schiff "einfangen" muss ;)


--- Zitat von: Star am 24.05.13, 18:35 ---Das anschließende Gespräch mit Linc war dann schon ein ziemlich psychologisches. Anscheinend hat der gute Captain die Ereignisse des Dominion-Krieges doch nicht so leicht überstanden. Mir hat gefallen, wie Guttapercha ihm begegnet - und ihn durchschaut. Er hat Linc schön reden lassen, kaum was abgestritten, aber auch nichts wirklich eingestanden. Dass dann natürlich der Fels über ihm zusammenbricht, weil er da hinlangt, wirkt ein wenig konstruiert, passt aber dennoch ganz gut, weil es ein schönes, ambivalentes Ende schafft.

--- Ende Zitat ---
Stimmt, das ist wirklich einigermaßen konsturiert - leider gilt dasselbe so ein wenig für Captain Linc, denn auch bei ihm sorgt das Prinzip, dass die Satyr-Folgen immer recht kurz sind, sodass er auch nicht viele Seiten erhält, um "aufgebaut" zu werden. Seine Psyche musste recht rasch erforscht werden und das tut ihm natürlich nicht soooo gut, weil er dann schneller labiler rüberkommt, als er wahrscheinlich dann doch ist.
Aber das Prinzip hat mir irgendwie gefallen: Da ist jemand, der einen komplett verrückten Moment hat und entsprechend handelt - und auf der anderen Seite doch von sich selbst überzeugt ist, sich letztlich für einen harten Hund hält.
Es freut mich, dass Dir Guttaperchas Part in der Unterhaltung mit Linc gefallen hat, denn das war mMn schon ein wichtiger Punkt der Geschichte.
Was mit Guttapercha am Ende passiert, sollte schon so ein wenig den Mysterie-Aspekt mit hinein holen: Wir wissen was passiert ist und muss nun annehmen, dass Linc bald wieder auf die Reise gehen kann, wenn ich das jetzt mal so verschlüsselt ausdrücken darf ;)

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