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RPG: Deck 19: Shuttlerampe 2

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TrekMan:
<-- Shuttlewerft, Deck 20



Eine gute halbe Stunde verging, ohne das was erfuhr was geschah. Es war still auf dem Flugdeck. Hier und da vernahm man ein leises Surren und Piepen verschiedener Systeme, während das Gebläse der Klimaanlage alles in hinter einem leisen Rauschvorhang verbarg. Die Anspannung der Anwesenden war fast greifbar. Die Piloten unterhielten sich mit gedämpfter Stimme. Philipps Obertechniker lief ständig um die Runabouts, wie eine Löwin um ihre Jungen. Sanchez und ein Helfer saßen auf dem Kotflügel, eines kleines Antigravitationsschlitten, der üblicherweise für den Lastentransport verwendet wurde. Philipp wartete angelehnt die Bordwand eine WorkBy und hörte aufmerksam den Stimmen im Interkom zu. Er hatte schon oft solche Situationen durchlebt und war nicht weniger oft unverrichteter Dinge, wieder an die Routinearbeit zurückgekehrt. Sehr oft nahm er es mit stoischer Ruhe und Dankbarkeit auf, wenn es nicht zu einem Einsatz kam. Mehr als einmal war während des Krieges ein Einsatz der Rettungsshuttle notwendig gewesen und wenn sich nun wieder das Dominion oder einer seiner ehemaligen Verbündeten offen rührte, so konnte das nichts Gutes bedeuten.

Philipp blickte auf seine Uhr. Es war ein Erbstück. Eine Replik einer alten Digitaluhr. Offenbar hatte sich das Außenteam noch immer nicht gemeldet. Entweder sehr ungewöhnlich oder es gab nichts zu berichten, denn es war die Pflicht eines Außenteamleiters alles auffällige zu melden.

Fast überraschend für alle hörte man plötzlich die Stimme des Transporterchiefs, der meldete, dass das Außenteam an Bord gebeamt werden wollte.

Sanchez, die junge Anwärterin kam auf ihn zu: "Was ist jetzt, Sir?"

Philipp, der sich auf die Übertragung konzentrierte, blickte die Junge Frau überrascht an: "Sie kennen doch die Vorschriften,  Crewman. Es gilt solange der Alarmzustand, bis er aufgehoben wird. Also wir warten. Der Captain weis mit Sicherheit die Lage einzuschätzen und wird das Richtige tun. Unser erster Offizier, scheint Probleme dort unten gehabt zu haben, sodass Vorsicht angeraten ist."

Der Werkmeister schmunzelte, als er die etwas enttäuscht wirkende Miene der jungen Frau wahr nahm. 

"Seien sie froh, dass sie nicht während des Krieges solche Zeiten durchlebt haben. Es gab oft Einsätze von denen die Jungs nicht mehr zurückkahmen. Lieber schlagen wir hier die Zeit tot, als dass wir das Blut vom Deck wischen müssen", bemerkte Philipp und horchte wieder gespannt den Übertragungen des Interkoms. Wer weis schon was jetzt kommen würde.
 
11:15

Die Zeit verrann ohne das sich was tat. Noch immer blickte es über den Türen und auf allen Anzeigen verräterisch Gelb und Oestrow begann sich zu Fragen, was sich wohl draußen zusammenbraute. Inzwischen waren auch zu ihnen die Nachricht über den Tod eines Besatzungsmitglieds und der kritischen Lage eines zweiten, zu ihnen gedrungen. Solche Nachrichten verbreiteten sich unweigerlich rasch an Bord eines Schiffes. Philipp kannte die beiden Kameraden aus der Sicherheitsabteilung nicht. Aber wie man hörte waren beide kräftige Burschen, die von nur einem Wesen angegriffen wurden. Was das für ein Wesen war, da gab es nur Spekulationen. Man hörte nur ein Gerücht, aber nichts konkretes. Offenbar hatte man sich dazu entschlossen den Deckel noch draufzuhalten. Ein Zeichen für Philipp, des es offensichtlich ernst war.

Philipp, der entspannt an einem Container lehnte und wartete, das weitere Befehle kamen blickte hinüber zur Trinidad. Der Pilot, der die letzte halbe Stunde damit verbrachte unruhig in einem Kockpit auf und abzugehen, war aus gestiegen und inspizierte nun interessiert den Bug des Runabouts. Fähnrich Sanchez, die junge aus Philipps Team, hatte sich aufgerichtet und kniete sich neben den Mann hin, der damit begann eine der Wartungsklappen zu öffnen.

Jetzt richtete sich Philipp auf und bellte quer über das Landedeck: "Sanchez! Was zum Teufel treiben Sie da?"

"Sir", rief die Frau zurück, "Es gibt ein Problem mit dem Backbord Strömungssensor!"

"Verfluchter Mist! Nicht jetzt!", grollte Oestrow leise und rannte los. Dort angekommen wurde gerade der letzte Schaftbolzen entriegelt und die Klappe schwang auf.

Die Frau sah in die Öffnung und wirkte etwas ratlos. Der Pilot schob sie zur Seite um selbst an den Sensor heranzukommen.

Philipp kniete sich neben den jungen Mann und flüsterte ihm ins Ohr: "Fähnrich, wenn sie auch nur versuchen sollten, die Hand da rein zu stecken, werden sie in Zukunft ihre Suppe ausschließlich mit der linken Hand löffeln können!"

Empört blickte ihn der Mann an.

"Sehen Sie zu, dass sie in ihr Kockpit kommen. Noch ist das hier unsere Ausgabe!", fügte Philipp unwirsch hinzu.

Der Mann verschwand erzürnt und Philipp richtete seinen Unwillen nun gegen seine junge Mitarbeiterin. "Sie sind der zuständige Techniker, Crewman. Egal welcher Rang ihnen gegenüber steht. Solange man ihnen nicht die Verantwortung entzieht, haben nur Sie Hand in die Eingeweide des Schiffes zu legen. Ganz besonders, solange es noch hier auf unserem Hangardeck steht. Ist das klar?" 

"Ja, Sir", erwiderte die Frau bestürzt. Sie schien niedergeschlagen

Philipp, der sich das Gesicht der Frau sah schmunzelte.
"Machen Sie sich nichts daraus, Sanchez. Ich war in ihrem Alter genauso, bis mir mein alter Lehrmeister einen Hydroschraubenschlüssel nachwarf. Ich habe heute immer noch eine kleine Narbe davon", sagte er und deutete dabei auf seinen Hinterkopf. "Er sagte immer. Du bist solange der Techniker des Shuttles, bis es abgehoben hat. Wenn Du das nicht begreifen willst, dann lasse ich dich solange Beulen ausbessern bis Dir Hämmer an den Fingern wachsen! Er war ein schrulliger, Bär von Bolianer mit Oberarmen, die so Dick waren wie meine Schenkel. Wo der hinlangte wuchs kein Gras."

Das schien die Augen der jungen Frau wieder zum Leuchten zu bringen: "Ich versuche es mir zu merken."

"Will ich auch schwer hoffen… ", grinste Philipp zurück, "…denn Narben stehen ihnen nicht."

Damit sah in die Öffnung und schob schließlich seine hinein. Bereits nach einem kurzen Augenblick zog er sie auch wieder zurück: "Na also. Nichts dramatisches, nur ein loser Kontakt."

"Danke, Sir."

"Nichts zu danken. Sehen Sie sich  sicherheitshalber noch mal alle anderen an. Nicht das sich noch einer gelöst hat", erklärte er und schloss die Wartungsklappe wieder.

"Aye."

Philipp stand wieder auf und blickte zum Eingang des Hangars. Über der Tür zeigte noch  immer ein Leuchtband die Farbe Gelb. Offenbar gab es mehr offene Fragen zu klären, als Oestrow befürchtete.  Mal sehen was als nächstes geschah. 


Deck 19, Shuttlerampe 2, 09.08.2381, 09.35 Uhr

Die Diagnosesysteme der Trinidad lieferten zufriedenstellende Werte. Energiesysteme, Antriebe, Waffen, Lebenserhaltung, alles meldete nominale Werte, was zu Philipps Zufriedenheit führte. Seine Leute hatten das große Runabouts in wenige als zehn Minuten aufs Flugdeck der Shuttlerampe 2 gebracht. Sie waren sogar schneller als der Bereitschaftspilot, der ziemlich abgehetzt eintraf. Philipp, der mit ihm noch mal die Startvorbereitungen durchging, konnte sich eine kleine Stichelei in seine Richtung nicht verkneifen. Das verkniffene Gesicht des Bolianers, zeigte ihm, dass seine Worte Wirkung gezeigt hatten.

So eben begann man damit das zweite Runabout auf das Flugdeck zu schaffen, als Philipp dem Piloten aufmunternd auf die Schulter klopfte.

"Wir sind so weit, wenn der Captain ein Runabout benötigt sind wir bereit. Haben Sie den Lagebericht gelesen, Fähnrich?"

"Ja, Lieutenant. Planet der Klasse L. Möglicherweise befindet sich ein ehemaliger Außenposten auf dem Planeten, der möglicherweise von unbekannten Kräften bemannt ist. Ein Außenteam befindet sich auf dem Weg, um Genaueres zu erkunden."

"Sehr gut, achten sie auf die obere Atmosphäre. Bei klasse L Planeten kann es dort manchmal ruppig zugehen", bemerkte Philipp der sich an seine Tage als Flugausbilder erinnert fühlte. Der junge Bollianer auf dem Pilotensitz, schien kaum der Akademie entwachsen zu sein und musste wenn es hart auf hart kommt, möglicherweise das Einsatzteam unter Feuer vom Planeten retten.

"Wollen wir hoffen, dass es nur irgendeine verirrte Sandlaus ist, die hier auf unseren Scannern auftaucht und uns diese Abwechslung beschert. Sollte es trotzdem zum Einsatz kommen, erwarte ich von ihnen, dass sie ruhig bleiben. Bleiben sie gelassen. Egal was geschieht.  Das kann ihnen und den Leuten die Haut retten. Panik kann zu falschen Reaktionen führen", erklärte der Werkmeister und schmunzelte, als er die Nervosität des jungen Mannes erkannte.

"Ja, Lieutenant."

"Und denken sie daran. Sie sind mir für dieses Baby verantwortlich. Ich will keinen Kratzer. Meine Rache ist schlimmer, als die des Dominion."
Beim letzten Satz hatte er dem Fähnrich auf die Schultergeklopft, ihn finster angesehen und ihn dann angegrinst. Der Bolianer wurde zuerst bleich, erkannte aber dann die beruhigende Freundlichkeit ins Oestrows Worten.

"Gut, lassen sie noch einige Simulationen laufen und machen sich warm für einen eventuellen Einsatz. Hoffen wir beide, dass keiner kommt. Ich sehe nach dem zweiten Shuttle."

"Aye, Sir", erwiderte der Fähnrich, dem  er offensichtlich  etwas die Anspannung genommen hatte.


Das zweite Runabout, die El Salvador, war startbereit fünf Minuten nachdem das Außenteam auf den Pleneten gebeamt wurde. Philipp blickte auf seine Uhr und schnallste mnit seine Zunge. Seine leute standen im halbkreis um ihn herum und warteten auf weitere Anweisungen. Auch der zweite Pilot hatte das Shuttle übernommen und wartete.

"Sehr gut Leute, wir haben zwei Runabouts in fünfundreißig Minuten abgefertigt. Das ist Record. Ich gebe heute Abend einen Kasten Synthol aus. Ich möchte das Simmons und Sanchesz hier oben bei mir in bereitschaft bleiben, die anderen gehen zurück an ihre Arbeit. Holt mal tief Luft. Hoffen wir, dass ein Start unnötig wird. Noch gibt keinen Lagebericht des Außenteams."

Die Mitglieder der Wartungscrew verabschiedeten sich mir leisem Gemurmel und ließen Philipp alleine.

"Brücke, hier von Oestrow. Shuttlerampe 2 in Bereitschaft. El Salvador und Trinidad stehen zu ihrer Vefügung. Zeit 35.02 Minuten. Achso, ich entrichte einen Gruß den Damenmanschaft der Wissenschaftsabteilung. Jemand von ihnen hat die laterale Sensorenphalanx der Trinidad bei ihrer letzten Übung grob misshandelt. Meine Jungs und ich erwarten, dass wir dafür heute Abend im Casio in Syntheol entlohnt werden."

deciever:
Mehr als ein "Verstanden." kam nicht zurück.

TrekMan:


10:10 Uhr

Eine gute halbe Stunde verging, ohne das was erfuhr was geschah. Es war still auf dem Flugdeck. Hier und da vernahm man ein leises Surren und Piepen verschiedener Systeme, während das Gebläse der Klimaanlage alles in hinter einem leisen Rauschvorhang verbarg. Die Anspannung der Anwesenden war fast greifbar. Die Piloten unterhielten sich mit gedämpfter Stimme. Philipps Obertechniker lief ständig um die Runabouts, wie eine Löwin um ihre Jungen. Sanchez und ein Helfer saßen auf dem Kotflügel, eines kleines Antigravitationsschlitten, der üblicherweise für den Lastentransport verwendet wurde. Philipp wartete angelehnt die Bordwand eine WorkBy und hörte aufmerksam den Stimmen im Interkom zu. Er hatte schon oft solche Situationen durchlebt und war nicht weniger oft unverrichteter Dinge, wieder an die Routinearbeit zurückgekehrt. Sehr oft nahm er es mit stoischer Ruhe und Dankbarkeit auf, wenn es nicht zu einem Einsatz kam. Mehr als einmal war während des Krieges ein Einsatz der Rettungsshuttle notwendig gewesen und wenn sich nun wieder das Dominion oder einer seiner ehemaligen Verbündeten offen rührte, so konnte das nichts Gutes bedeuten.

Philipp blickte auf seine Uhr. Es war ein Erbstück. Eine Replik einer alten Digitaluhr. Offenbar hatte sich das Außenteam noch immer nicht gemeldet. Entweder sehr ungewöhnlich oder es gab nichts zu berichten, denn es war die Pflicht eines Außenteamleiters alles auffällige zu melden.

Fast überraschend für alle hörte man plötzlich die Stimme des Transporterchiefs, der meldete, dass das Außenteam an Bord gebeamt werden wollte.

Sanchez, die junge Anwärterin kam auf ihn zu: "Was ist jetzt, Sir?"

Philipp, der sich auf die Übertragung konzentrierte, blickte die Junge Frau überrascht an: "Sie kennen doch die Vorschriften,  Crewman. Es gilt solange der Alarmzustand, bis er aufgehoben wird. Also wir warten. Der Captain weis mit Sicherheit die Lage einzuschätzen und wird das Richtige tun. Unser erster Offizier, scheint Probleme dort unten gehabt zu haben, sodass Vorsicht angeraten ist."

Der Werkmeister schmunzelte, als er die etwas enttäuscht wirkende Miene der jungen Frau wahr nahm. 

"Seien sie froh, dass sie nicht während des Krieges solche Zeiten durchlebt haben. Es gab oft Einsätze von denen die Jungs nicht mehr zurückkahmen. Lieber schlagen wir hier die Zeit tot, als dass wir das Blut vom Deck wischen müssen", bemerkte Philipp und horchte wieder gespannt den Übertragungen des Interkoms.
Sie mussten nun warten.
 
11:15 Uhr

Die Zeit verrann ohne das sich was tat. Noch immer blickte es über den Türen und auf allen Anzeigen verräterisch Gelb und Oestrow begann sich zu Fragen, was sich wohl draußen zusammenbraute. Inzwischen waren auch zu ihnen die Nachricht über den Tod eines Besatzungsmitglieds und der kritischen Lage eines zweiten, zu ihnen gedrungen. Solche Nachrichten verbreiteten sich unweigerlich rasch an Bord eines Schiffes. Philipp kannte die beiden Kameraden aus der Sicherheitsabteilung nicht. Aber wie man hörte waren beide kräftige Burschen, die von nur einem Wesen angegriffen wurden. Was das für ein Wesen war, da gab es nur Spekulationen. Man hörte nur ein Gerücht, aber nichts konkretes. Offenbar hatte man sich dazu entschlossen den Deckel noch draufzuhalten. Ein Zeichen für Philipp, des die Lage offensichtlich ernst war. Im Krieg hatte er so was schon oft erlebt und hatte insgeheim die Hoffnung gehegt, dass es nur noch selten auftrat. Aber seit dem Estrella ihre Forschungsmission abgeschlossen hatte, schien es ihm, hatte die Anzahl der Alarme zugenommen.

Philipp, der entspannt an einem Container lehnte und wartete, das weitere Befehle kamen blickte hinüber zur Trinidad. Der Pilot, der die letzte halbe Stunde damit verbrachte unruhig in einem Kockpit auf und abzugehen, war aus gestiegen und inspizierte nun interessiert den Bug des Runabouts. Fähnrich Sanchez, die junge aus Philipps Team, hatte sich aufgerichtet und kniete sich neben den Mann hin, der damit begann eine der Wartungsklappen zu öffnen.

Jetzt richtete sich Philipp auf und bellte quer über das Landedeck: "Sanchez! Was zum Teufel treiben Sie da?"

"Sir", rief die Frau zurück, "Es gibt ein Problem mit dem Backbord Strömungssensor!"

"Verfluchter Mist! Nicht jetzt!", grollte Oestrow leise und rannte los. Dort angekommen wurde gerade der letzte Schaftbolzen entriegelt und die Klappe schwang auf.

Die Frau sah in die Öffnung und wirkte etwas ratlos. Der Pilot schob sie zur Seite um selbst an den Sensor heranzukommen.

Philipp kniete sich neben den jungen Mann und flüsterte ihm ins Ohr: "Fähnrich, wenn sie auch nur versuchen sollten, die Hand da rein zu stecken, werden sie in Zukunft ihre Suppe ausschließlich mit der linken Hand löffeln können!"

Empört blickte ihn der Mann an.

"Sehen Sie zu, dass sie in ihr Kockpit kommen. Noch ist das hier unsere Ausgabe!", fügte Philipp unwirsch hinzu.

Der Mann verschwand erzürnt und Philipp richtete seinen Unwillen nun gegen seine junge Mitarbeiterin. "Sie sind der zuständige Techniker, Crewman. Egal welcher Rang ihnen gegenüber steht. Solange man ihnen nicht die Verantwortung entzieht, haben nur Sie Hand in die Eingeweide des Schiffes zu legen. Ganz besonders, solange es noch hier auf unserem Hangardeck steht. Ist das klar?" 

"Ja, Sir", erwiderte die Frau bestürzt. Sie schien niedergeschlagen

Philipp, der sich das Gesicht der Frau sah schmunzelte.
"Machen Sie sich nichts daraus, Sanchez. Ich war in ihrem Alter genauso, bis mir mein alter Lehrmeister einen Hydroschraubenschlüssel nachwarf. Ich habe heute immer noch eine kleine Narbe davon", sagte er und deutete dabei auf seinen Hinterkopf. "Er sagte immer. Du bist solange der Techniker des Shuttles, bis es abgehoben hat. Wenn Du das nicht begreifen willst, dann lasse ich dich solange Beulen ausbessern bis Dir Hämmer an den Fingern wachsen! Er war ein schrulliger, Bär von Bolianer mit Oberarmen, die so Dick waren wie meine Schenkel. Wo der hinlangte wuchs kein Gras."

Das schien die Augen der jungen Frau wieder zum Leuchten zu bringen: "Ich versuche es mir zu merken."

"Will ich auch schwer hoffen… ", grinste Philipp zurück, "…denn Narben stehen ihnen nicht."

Damit sah in die Öffnung und schob schließlich seine hinein. Bereits nach einem kurzen Augenblick zog er sie auch wieder zurück: "Na also. Nichts dramatisches, nur ein loser Kontakt."

"Danke, Sir."

"Nichts zu danken. Sehen Sie sich  sicherheitshalber noch mal alle anderen an. Nicht das sich noch einer gelöst hat", erklärte er und schloss die Wartungsklappe wieder.

"Aye."

Philipp stand wieder auf und blickte zum Eingang des Hangars. Über der Tür zeigte noch  immer ein Leuchtband die Farbe Gelb. Offenbar gab es mehr offene Fragen zu klären, als Oestrow befürchtete.  Wer weis schon, was jetzt als nächstes kommen würde.

deciever:


Es folgte ein Piepgeräusch und die Kommanlage sprang an, Clark meldete sich auf einmal: „Ostrow, hier spricht Capt… ehm.. Clark. Sie möchten bitte die Runaboats startklar machen.“

TrekMan:


Die Meldung, die über den Lautsprecher eintraf brachte Bewegung in die Anwesenden.
Philipp klatschte in die Hände: "Okay, Leute ihr habt es gehört. Schließt jetzt alle Tests ab und beendet die Waffen- und Treibstoffübernahme! Los geht’s! Gleich kommen Eure Passagiere."

Philipp betrachtete sie Szenerie. Der Hangar wurde nach der langen Wartezeit lebendig. Es lag so etwas wie nervöse Aufbruchsstimmung in der Luft. Man merkte wie die Anspannung der Leute sich löste und die in vielen Stunden eingeübten routinemäßigen Handgriffe die Handlungsweisen übernahmen. Selbst die junge Sanchez hatte ihre Unsicherheit scheinbar verloren.
Einer der Eingänge öffnete sich und zwei Techniker erschienen mit einen Antigravitationsschlitten. Philipp erkannte den Waffenmeister. Offenbar wurden die Reservewaffen, Nahrungsmittelrationen und andere Ressourcen des Außerteams gebracht. Oestrow betrachtete sich die Größe des Containers, der angeliefert wurde. Offenbar hatte man sich in der Führungsebene zu einem massiven Eingreifen durchgerungen. Plötzlich fühlte er sich  in den Krieg zurückversetzt.

2375

Es war ein kalter Wintertag auf Delaya Prime, als der junge Fähnrich Philipp von Oestrow die Maschinen seines Shuttles abstellte. Sie befanden sich auf einer sanft abfallenden Ebene, die einen Durchmesser von kaum mehr als dreihundert Metern hatte. Die Landschaft war von schroffen Felsen, Eis und Schnee geprägt. Etwa zwanzig Meter entfernt wandt sich ein gewaltiger Gletscher in skurrilen Biegungen Talabwärts. Überall in dem schneebedeckten Tal, erzeugte das ständige Mahlen des Eisgiganten ein Knirschen und Bersten, wenn er mit stoischer Ruhe die Felsen in die Knie zwang. Es war eine imposante Kulisse, die einen fast dazu einlud, das Leid und die Brutalität, die im Moment überall im Quadranten ausgeübt wurde zu vergessen. Aber eben nur fast.
Wie jeden zweiten Mittwoch im Monat, seit fast einem halben Jahr, gehörten er und seine Kameraden zum Wartungspersonal einer abgelegenen Deuterium-Raffineriestation im Delaya System, einem Nachbarsystem von Betazed. Der unbelebte Eisplanet war nur knappe fünf Lichtjahre von Sternenbasis 19 entfernt, auf der Philipp nach seiner Graduierung stationiert wurde. Es war wohl eine Laune des Schicksals, dass an dem Tag seiner Abschlussarbeit das erste Kontingent von Jem'Hadar Truppen auf Cardassia eintraf und sich die Cardassianer dem Dominion anschlossen. Es war wohl auch das selbe übellaunige Schicksals, dass gleich drei Wochen nach seinem Dienstantritt auf Sternenbasis 19 den Krieg ausbrechen ließ, und er sich unvermittelt in einem der brutalsten und blutigsten Auseinandersetzungen, in die die Föderation seit zweihundert Jahren verwickelt wurde, wiederfand. Er und einige seiner Kameraden, die mit ihm die Akademie absolvierten, waren nun seit Kriegsbeginn an mehr als dreißig Gefechten und Scharmützeln beteiligt gewesen. Ob als Ingenieur an Bord eines Jägers, Verteidiger der Sternenbasis oder im Bodeneinsatz. Dennoch drängte das Dominion an allen Fronten die Sternenflotte zurück. Einer der besten Tage war wohl die Nachricht, dass man DS9 zurückerobern und dadurch die Versorgung des Dominion aus dem Gamma-Quadranten verhindern konnte.
Weit ab von DS9 und der Cardassianischen Grenze hatte das Dominion im Kalandra-Sektor bislang eine subtilere Vorgehensweise gewählt. Hier richtete sie ihre Angriffe auf die Nachschubverbindungswege und exponierten Außenposten. Immer wieder mussten Einsatzkräfte von Sternenbasis 19 ausrücken, um die teilweise automatischen arbeitenden Versorgungsstationen im Zuständigkeitsbereich der Basis zu reparieren. Das Dominion hatte allein in der vergangen Wochen mehr als zwölf Angriffe auf die Raffinerie geflogen und obwohl sie offensichtlich nicht wussten, wo sie genau lag, war es den Jem'Hadar gelungen sie zu beschädigen. Bereits drei seiner Kameraden waren nicht mehr vom Einsatz zurückgekehrt. Immer wieder musste Philipp erleben, wie Eltern und Verwandte die Leichname von Gefallenen, versunken in Trauer und Depression in ihren versiegelten und mit der Fahne der Föderation geschmückten Särgen umarmten. Frauen die um ihre Söhne oder Ehemänner weinten. Väter deren Gesichter stumme Zeugnisse von Fassungslosigkeit und Wut waren. Kinder die nie mehr Vater oder Mutter wieder sehen sollten. Die letzte Umarmung, das letzte Geleit. Philipp hörte davon, dass die Sternenflotte inzwischen auf allen Heimatplaneten, gemäß den Traditionen des jeweiligen Volkes, Ehrenfriedhöfe und Mahnmale errichtete. Aber keine Symbolik im Universum, konnte die Trauer und die elementaren Emotionen des Verlustes hinweg spülen. Nichts blieb, manchmal sogar nur ein leerer Sarg. Es war schon fast zur wöchentlichen Routine geworden, jeden Montag den Särgen der Gefallenen, deren Inhalt oftmals nicht mehr war, als eine Dienstakte oder ein altes Kleidungstück in einer Zeremonie zu ehren, um dann seinen Dienst wieder anzutreten und am Ende der Woche erneut die Gefallenenlisten studieren zu können, bei dem man hoffte keinen bekannten Namen lesen zu müssen.

"Fähnrich Oestrow! Sehen Sie zu, dass sie und ihre Leute sich sofort an die Tarnung der Shuttles machen! Wir beginnen mit der Überprüfung der Verteidigungsstellungen. Um 13:00 will ich alle Mann in der Überwachungszentrale sehen, wo wir dann die Wartung der Station durchsprechen."

"Jawohl, Lieutenant", erwiderte Philipp.

Der Leiter der Wartungsarbeiten, der eigentlich vollautomatisch arbeitenden Station, war vor dem Krieg Mitarbeiter einer Firma gewesen, die solche Anlagen konstruierte und Vertrieb. Nach dem Beginn der Kampfhandlungen wurde die Firma von der Föderation zwangsverpflichtet und viele Mitarbeiter arbeiteten nun, als Wartungsspezialisten für die Flotte. Lieutenant Xavier war hart. Aber man konnte von ihm viel lernen. Auch wenn sein Umgang mit den Sternenflottenvorschriften sehr lasch war, hatte er dennoch das richtige Gefühl, was in brenzligen Situationen das Richtige war.
Philipp von Oestrow wante sich wieder seiner Arbeit zu. Dieses Mal waren sie mit drei Shuttles angereist. Diese lagen weitauseinander gezogen in einer Bergschlucht. Ein kalter Wind fegte über sie hinweg. Obwohl die in Friedenszeiten errichtete Station fast zweihundert Meter unter einem Gletscher lag, hatte man es nie für nötig befunden einen geschützten Landeplatz zu errichten. Etwas was ihnen nun im Krieg Probleme bereitete. Sie mussten die Shuttles mit Dämpfungsfeldern umgeben, um die Warpantriebe zu maskieren. Kraftfelder sorgten dafür, dass die Duraniummasse der Schiffkörper nicht von Sensoren erfasst werden konnten und um die Visuelle Erfassung zu erschweren, besaßen sie eine kleine mobile Schneekanone, die im unterirdischen Zugang zur Anlage geparkt war, mit denen sie alle Spuren und die Shuttles mit frischem Schnee bedecken konnten.

Ein lautes brüllen ließ den Ingenieur aufhorchen. Die Schneekanone kroch auf einem urtümlich anmuteten Fahrgestell aus ihrem Versteck unter dem Eis. Die kahlen Felswände der Berge warfen das laute Geräusch wieder zurück. Philipp half die letzten Container ausladen und begann dann damit Feldgeneratoren auszurichten. Zwei seiner Kammeraden brachten die Container auf einem Antigravitationsschlitten zu einem unscheinbaren Hügeleinschnitt von dem aus eine Rampe nach untern führte. Der versteckte Eingang zur Raffinerie, lag am Rande des Felsplateaus.

"Hey du Blaublütiger. Mach endlich, dass Du da rauskommst. Ich muss weiter. Außerdem wird mir kalt. Rief jemand ihm zu. Philipp stieg aus dem Runabout, das er geflogen hatte aus und zog die Kapuze seines Schneeanzugs enger zusammen. Es war der Fahrer der Schneekanone, ein alter Warrant Offizier, der nicht damit klar kam, das Philipps Vater ein hochrangiger Flaggoffizier der Sternenflotte war. 

"Ich bin sofort fertig, Chief", erwiderte er gelassen und sprang von der Warpgondel des Runabouts. Die derben Sprüche des Mannes kannte er bereits und hatte gelernt sie zu ignorieren. Er schloss die Luke und aktivierte das Kraftfeld, das sich nun schützend über das Raumfahrtzeug legte. Kurzdarauf begann der Chief das Shuttle mit Schnee zu bedecken, bis nur noch ein kleiner unscheinbarer Hügel aus der Landschaft ragte. Mit Interesse verfolgte Philipp wie auch bei den anderen Shuttles die letzte Fracht ausgeladen wurde. Fünf Leute schoben einen schwerbeladenen Schlitten entlang des Weges, der durch die Ketten der Schneekanone vorgezeichnet waren. Ihr Atem war schon von weitem deutlich sichtbar. Das Wetter wurde schlechter und Kälter. Philipp spürte langsam wie die Kälte ihm unter die Thermojacke kroch. Über ihren Köpfen jagten tiefhängende Sturmwolken dahin aus denen es immer mehr schneite.   

"Oestrow an Lieutenant Xavier, wir sind gleich soweit, Sir. Die Kanone ist dabei die Spuren zu verwischen", rief er in den von ihm aktivierten Kommunikator.

"Sehr gut! Prüfen sie alles und kommen sie dann rein!"

"Ja, Sir", erwiderte Philipp und warf einen prüfenden Blick auf das Wetter und die Schneekanone, die bereits das zweite Shuttle verdeckt hatte.

"Los Leute macht schneller! Wir holen hier uns noch Frostbeulen!"

Seine Kameraden waren noch etwa vierzig Meter entfernt und winkten bereits genervt ab, als plötzlich ein Donnern am Himmel zu hören war. Alle richteten ihre Köpfe nach oben, bis auf den Fahrer der Schneekanone, der das Geräusch wegen des Lärms seiner Maschine offenbar nicht gehört hatte.

"Was war das?", rief jemand ihm zu.

"Ich weiß es nicht!"

Irgendwo erklang plötzlich ein Heulen, das an Stärke zunahm. Sein Kommunikator erwachte zum Leben.

"Xavier an Oestrow. Schaffen sie ihre Ärsche vom Plateau. Wir…"   

Mehr konnte Philipp nicht verstehen, denn die umgebenden Berge warfen das heulen immer wieder zurück, bis es sogar den Wind übertönte. Seine Kameraden begannen ihren Antigravitationsschlitten stärker anzuschieben, während Philipp seine Blicke suchend zu dem Wolken richtete. Jäh tauchten unvermittelt zwei wohlbekannte Umrisse über dem Gipfel eines benachbarten Berges auf.

"Jem'Hadar!", schrie er wild gestikulierend, aber niemand verstand ihn. Aber seine Kameraden waren seinen Armbewegungen gefolgt und hatten die Angriffsschiffe ebenfalls bemerkt, die damit begannen einen Bombenhagel über dem Gletscher auszubreiten und rannten nun so schnell sie konnten auf ihn zu. Philipp, der gerade noch erkannte, dass auch der Fahrer der Schneekanone die Gefahr entdeckt hatte, begann ebenfall zu rennen. Ein Angriffsschiff hatte den Kurs geändert und kam nun auf sie zu. Philipp wandte sich der versteckten Rampe zu, die keine zwanzig Meter entfernt lag. Das Donnern über den Bergen wurde immer lauter. Der erste Einschlag traf das Plateau. Im letzten Augenblick sprang er mit einem Satz auf den abschüssigen Weg, der an den Seiten völlig vereist war. Eine weitere Explosion erfolgte. Einbrocken flogen durch die Gegend und verdunkelten den Himmel über der Rampe. Philipp suchte nach seinen Kameraden. Aber der obere Teil er Rampe fehlte. Das Schott zu dem unterirdischen Komplex lag direkt vor ihm und er machte sich auf einen harten Aufprall gefasst. Das Angriffsschiff donnerte über seinen hinweg. Die schlachtschiffgraue Außenhülle wirkte wie ein überdimensionales Insekt. Die Triebwerkte des Schiffes brüllten. Am Boden des Schiffes öffnete sich eine breite Luke. Sie würden Landungstruppen absetzen. Eine weitere Explosion hob ihn hoch und schleuderte ihn gehen das Schott. Er hörte wie sein Arm in einem lauten Knacken brach und er auf hartem Fels und Eis landete. Ein jäher Schmerz durchzuckte seinen Körper. Dann spürte er eine warme Hand. Das Schott hatte sich einen Spalt geöffnet und jemand zog ihn rein. 


2381

"Sir, das medizinische Team trifft ein!", Philipp blickte auf und Crewman Sanchez stand für einen kurzen Moment im Eingang zur Raffinerie. Von Oestrow schüttelte sich kurz und schaute die junge Frau mit etwas verklärtem Blick an.

"Ist etwas mit ihnen, Sir?"

"Nein, Crewman. Danke, es ist alles in Ordnung. Zum Glück", erwiderte Philipp unsicher und drängte seine Reminiszenzen in den Hintergrund. Als die Frau schleißlich an ihre Arbeit zurückgekehrte, pustete Philipp kurz durch und glättete seine Uniform.       

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