Forum > RPG: INGAME - EPISODE IV
RPG: Faras III Oberfläche
TrekMan:
2381, FARAS III, 07:00 Ortszeit
Es regnete nun in Strömen. Und die Sicht war schlechter als vorher. Philipp war enttäuscht keinen dieser Riesen auf diese Entfernung getroffen zu haben. Zwei der Fünf waren übers Dach verschwunden, während ihre Kammeraden sich todesverachtend vom Dach geschwungen hatten. Die Brüstung an der die beiden zuvor gestanden hatten, zeugte davon, dass er es zumindest mehrfach versucht hatte.
"Mist! Du schießt wie eine alte Frau. Du solltest mehr in die Schiesshalle gehen!", nörgelte er an sich selbst herum, während er das Dach noch mal absuchte. Schließlich senkte er seine Waffe und aktivierte den Kommunikator.
"Oestrow an Alle. Zwei haben sich zurückgezogen. Ich sie sie nicht mehr! An alle treffsicheren Schützen. Wenn wir zurück sind, gebe ich euch eine Runde aus!"
Wied er zuckte ein Blitz auf einen nahen Berggipfel herab und das Donnern übertönte jegliches Geräusch. Selbst den Wind der bereits den Regen in Böen über den Platz trieb.
Er war wieder im Krieg!
2375, Delaya Prime
Philipp erwachte nach einem ruhelosen Schlaf. Sein Arm pochte, seine Lippen waren Trocken und sein hals fühlte sich an, als hätte ein benecianisches Mastrodon, darin Samba getanzt. Er stemmte sich vom Tisch, auf dem er lag und ging zittrig zu seinem transportablen Nahrungsmittelreplikator, den jemand während er schlief aufgestellt haben musste.
"Ein Glas Wasser, 5 Grad kalt!"
Er trank gierig das Glas leer und bestellte sich daraufhin ein zweites. Als er das Zittern seiner Beine gestoppt hatte, verließ er den Raum und ging quer über den Korridor in die Kommandozentrale zurück.
"Ah, sie da von den Toten aufgestanden, Fähnrich", begrüßte ihn Lieutenant Xavier mit etwas Heiterkeit in der Stimme. Er war gerade hinter seiner Konsole aufgetaucht, an deren Innereien er offenbar gearbeitet hatte. Der junge Assistenzarzt, der ihn versorgt hatte, saß an seiner Konsole und blickte ihn sorgenvoll an.
"Melde mich zurück, Sir."
"Das trifft sich gut. Ihre Ablösung wollte gerade Essen gehen!", bemerkte der Missionsleiter und nickte dem Mediziner zu.
"Wie ist der Status, Sir?", fragte Philipp und lies sich auf den Stuhl fallen.
Xavier deutete mit dem Daumen zu Monitor auf dem die Hochebene zusehen war und die Jem'Hadar, deren verbliebene Schiff dort gelandet war um Nachschub auszuladen.
"Im Moment haben wir ein Patt, Fähnrich. Aber so wie es mir erscheint ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich daran machen durch die Vordertür einzubrechen."
"Und dann?"
"Wir warten erst gar nicht. Meine Jungs haben damit begonnen in der Raffinerie Ladungen anzubringen."
"Sie wollen die Anlage sprengen?"
"Ja, aber keine Sorge. Wenn hier alles hoch geht, werden wir bereits hier weg sein. Wie fit fühlen sie sich?"
"Es geht, Sir. Aber ich will auf keinen Fall, dass sie ihr Entkommen von meinem Zustand abhängig machen, Sir."
Xavier winkte ab: "Nonsens, Fähnrich. Entweder alle oder keiner. In etwa einer halben Stunde sind wir fertig. Dann werden wir durch das Abwassersystem am Boden des Gletschers abhauen. Eine kurze Rutschpartie. So gelangen wir auf das untere Plateau. Sind wir dort, sprengen wir. Danach wird es eine elende Kletterei haben das Wasser abgesperrt. Wenn wir Glück haben erreichen wir die im Tal befindlichen Pumpstationen und können uns dort einnisten bis Rettung kommt.
"Sie hoffen, dass die Sprengung alle Jem'Hadar mit nehmen wird?"
Xavier bekam einen entschlossenen Ausdruck: "Ich will verdammt sein, wenn mir einer der Bastarde durch die Lappen geht. Zur Sicherheit werden wir auch einen der Deuteriumlagertanks in die Luft jagen. Soll doch die ganze Hochebene zum Teufel gehen!"
"Das wird einen ganz schönen knall geben", bemerkte Oestrow.
Der Lieutenant nickte zustimmend: "Den wird man noch im nächsten Sektor hören!"
2381, FARAS III
Philipp ließ sich zurückfallen. Er wischte sich das Regenwasser aus dem Gesicht. Seine Kleidung war inzwischen von dem Dauerregen durchnässt. Mühsam kauerte er sich wieder unter den Sensorträger und blickte ab und zu durch das Okular seines Phasergewehrs hinüber zu dem Gebäude, dessen Hausherren sich nun doch gezeigt hatten. Die beiden geflüchteten Jem'Hadar waren verschwunden. Erst jetzt bemerkte Philipp den brennenden Schmerz an seiner Hüfte. Die gefährliche Situation und sein Adrenalin hatten alles überzeichnet. Er blickte an sich herab.
"Du schießt wirklich, wie alte Frau", bemerkte er leise und lachte hohl.
Mit der Gewissheit eines totgeweihten lehnte er sich an den Pylon zurück. Der Regen hatte ein Rinnsal gebildet, dass ihm von oben herab auf die Schulter tropfte.
"Jetzt haben dich die Brüder doch gekriegt", sagte eine wohl bekannte Stimme neben ihm. Lieutenant Xavier saß neben ihm und lächelte ihn an.
"Naja, aber wir sind ihnen damals entkommen. Es waren ein paar interessante Jahre."
"Für dich, Frischling."
Philipp erinnerte sich daran, wie Xavier sie alle in die abgesperrte Wasserleitung auf Delaya Prime, deren Durchmesser gute fünf Meter maß einstiegen ließ. Die Sprengladungen waren verteilt worden und doch traf sie die Erkenntnis mit einem bitteren, Nachgeschmack, dass einer zurückbleiben musste, um den Anderen die Zeit zu verschaffen, die dreihundert Höhenmeter durch die Röhre zu klettern und um dann das Wasser wieder anzustellen. Xavier war damals geblieben.
"War es schlimm?", fragte Philipp, der spürte wie langsam sein Körper ausblutete. Der Schuss der Jem'Hadar hatte seine Oberschenkelarterie zerfetzt und mit jeden Herzschlag, mit jedem Atemzug, das Leben aus seinem Körper floss.
"Nein, aber es hängt von Dir ab, ob Du es empfangen willst oder nicht."
"Empfangen?"
"Das Geschenk der Erkenntnis!"
"Welche Erkenntnis?", Philipp bemerkte wie ihm die Sinne schwanden. Weit entfernt hörte er Musik. Ein Klavier oder Piano. Die Melodie kam ihm seltsam bekannt vor. Eine gefühlte Unendlichkeit später erkannte er das Stück, nach den deutlich lauter geworden war. Es war das Lied, das seine Mutter ihm stets spielte, wenn er als Kind traurig war. Getrennt von seinem Vater auf Grund eines Streits zwischen Vater und älterem Sohn. Der Wind rauschte plötzlich in seine Ohren und das Lied wurde durch eine Stimme ersetzt.
"Philipp … wo ist mein kleiner Junge?"
Er hörte die Stimme der Mutter, lange hatte er sie nicht mehr gehört. Sie ließ ihn sich entspannen
"Hier bin ich Mom", rief er und plötzlich hörte er auch die Stimme seines Vaters: "Philipp ich bin stolz auf Dich. Nichts was Du je getan hats oder tun wirst, wir ändern, dass Du mein Sohn bist. William wird das eines Tages einsehen und ihr werde Frieden schließen."
"Ich wollte es niemals, Dad. Aber ich habe erkannt, dass Du Recht hattest. William und ich haben uns inzwischen getroffen."
"Ich weiß mein Sohn und das macht mich sehr stolz. Komm nun, Philipp. Es wird Zeit zu gehen."
"Ja, Dad. … Ich komme …"
Philipp von Oestrow legte den Kopf in den Nacken und begann zu lächeln. Licht hatte ihn umfangen. Ihn in eine wohlige warme Decke gehüllt und noch während sein Körper die letzten Lebensfunktionen einstellte, tropfte ihm der Regen auf FARAS III ins Gesicht und die Blitze zuckten zum Salut.
Jesse wälzte sich im Schlamm. Betäubt von dem Scharmützel und überfordert von den Eindrücken brach er in Tränen aus. Sein Körper zückte durch die Kraft seiner Emotionen.
"Ich habe es Euch gesagt", rief er aus, und das verstörte Gesicht von Jasmin Sharp, zeigte die Verwirrung und Irrationalität dieser Situation. "Ihr habt mir nicht geglaubt", schrie er so laut, dass selbst M'Rass, deren Fell vom Regen durchnässt und von Match verklebt war. Seine Stimme nahm die eines Wahnsinnigen an. Mit einer Geschwindigkeit, die man ihm nicht zu getraut hätte, sprang er auf und warf er sein Gewehr fort. Begleitet von dem Getöse und Lichterschauspiel des Gewittersturms.
"Bleiben sie ruhig, McDougal, sie sind fort!", rief ihm durch das Getöse zu, aber der Donner war so laut, dass sich einige, einschließlich Jesse, die Ohren zu hielten.
"Sie werden mich nicht noch einmal kriegen. Nein, dieses Mal nicht!"
Sein Blick zeigte eindeutig den Glanz des Wahnsinns, aber bevor jemand etwas dagegen tun konnte hatte Jesse seinen Phaser gezückt und ihn gegen sich selbst gerichtet. Der Strahl hüllte ihn ein und sein Körper verschwand unter dem trommelnden Getöse von FARAS III.
deciever:
Hykes sicherte das Gewehr und blickte sich um, soweit es der Regen zuließ, war es wieder übersichtlich geworden.
Er lief wieder zurück zur Gruppe und fragte ob alles okay sei, er bekam positive Antworten.
Außerdem erreichte er Harris und die anderen, „Wir sollten rein oder wieder zurück zum Schiff, je länger wir draußen bleiben, desto höher die Gefahr erneut angegriffen zu werden.“
Alexander_Maclean:
Commander Harris wollte etwas auf die Frage des Chefingenieurs erwidern, aber dann kam schon Lt. Voran angelaufen. Aus dem ganzen Benehmen der Bajoranerin erkannte Rick, dass sie was Wichtiges von ihm wollte.
„Wir reden später, Commander.“, beschied er Hykes und winkte Ynarea zu sich.
Die drei Offiziere schritten beiseite: „Was ist los?“, fragte der Erste Offizier.
„Erstens, das dritte Wesen geht auf meine Kappe.“, begann Laren.
„Aber es gibt da noch ein Problem. Zwei konnten entkommen.“
„Du hast doch nur drei gemeldet.“, erwiderte Ynarea.
„Ja. Die Meldung von Lt. Oestrow war korrekt. Es waren fünf. Die anderen beiden habe ich nicht gesehen.“, erklärte ihre Stellvertreterin. „Trotz HND im IR Modus. Die beiden haben uns auch beschossen und sich eben auch zurückgezogenen.“
„Dann waren das keine von diesen Wesen.“, schlussfolgerte Commander Harris: „Die hätten sich nie zurückgezogen, aber auch keine Waffen benutzt.“
„Wir haben bei dem ersten keine Waffe gefunden.“, schränkte Lt. Tohan ein. „Heißt aber nicht dass sie keine nutzen.“
„Diese Biester sind Waffen auf zwei Beinen.“, erklärte Richard. „Die brauchen keine. Außerdem scheint ihr Hirn für so etwas nicht ausgelegt zu sein. Und dann wäre noch der Rückzug. Das passt nicht.“
Lt. Voran nickte: „Das dachte ich mir auch Boss. Was mir aber noch mehr Gedanken gemacht hat, war die Tatsache, dass sie bei Infrarot nicht auftauchten.“
„Und zu welchen Schlussfolgerungen bist du gekommen?“, wollte der Angesprochene wissen.
Die Bajoranerin holte tief Luft: „Ich habe drei Theorien. Erstens verbesserte Tarnung. Und etwas mehr Grips.“
„Könnte das bekannte Standard Jem‘Hadar Modell sein.“, bemerkte die Sicherheitschefin. „Aber da passt der Rückzug auch nicht ganz. Oder es ist ein weiteres eigenes Modell.“
„Das zweite wäre eine Kaltblüterspezies.“, fuhr Laren fort.
„Damit wären wir bei den Gorn.“, überlegte Richard. „Würde Sinn machen. Wenn das wirklich Wissenschaftler der FDC sind, haben die sich vielleicht von ihren Liga Freunden Verstärkung geholt. Aber Gorn sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie sich zurückziehen.“
„Und dann wären da die Waffen. Die passen nicht zu Gorn.“, bemerkte Ynarea.
„Die können sie sich irgendwo besorgt. Vielleicht sind es auch keine offiziellen Ligatruppen sondern Söldner.“, überlegte Lt. Voran.
„Und als drittes wären da die Breen.“, ergänzte sie.
„Breen?“, entfuhr es ihren Kollegen unisolo.
„Naja, die Schutzanzüge. Wer weiß, was die alles abhalten.“, erklärte die Bajoranerin. „Und die sollen ja für angenehme Kühle sorgen. Auf Breen soll es ja kalt sein. Würde daher erklären wieso ich sie nicht gesehen habe.“
„Sagt man.“, erwiderte Rick. „In einigen Bars habe ich Gerüchte gehört, dass die Heimatwelt der Breen ein Ferienparadies wie Risa sein soll. Aber die Breen haben nichts mit der Liga zu tun. Und würden normalerweise auch keine gemeinsame Sache mit Cardassianern machen. Aber vielleicht ist es ein Überbleibsel aus dem Krieg.“
„Wer immer das war, er kann wiederkommen.“, Ynarea dachte in solchen Dingen sehr pragmatisch. „Was machen wir, Rick?“
„Commander Hykes will das wir umkehren.“, erklärte der erste Offizier. „Aber da wären ja noch die Geschütze. Die schießen uns den Hintern weg, wenn wir den Heimflug antreten.
Sein Gesichtsausdruck wechselte plötzlich zu einen als müsste er eine bittere Pille schlucken. Dann verhärtete er sich: „Außerdem kneife ich nicht gleich, nur weil es schwierig wird. Oder ich eine Übermacht gegen mich habe.“
Dann wurde wieder etwas entspannter: „Aber wie seht ihr das?“
„Solange die Geschütze online sind, können wir nicht weg.“, stimmte die Sicherheitschefin ihm zu.
„Wir müssen rein.“
„Mir gefällt es zwar nicht, dass wir hier so auf dem Präsentierteller sitzen.“, erklärte Lt. Voran. „Aber den ersten Angriff haben wir ohne eigene Verluste abgewehrt. Das sollte die Jungs erstmal von weiteren Unfreundlichkeiten abhalten. Denn ich bin der Meinung, wenn sie uns hätten erledigen wollen, hätten sie es auch getan.“
„Wobei unter normalen Vorrausetzungen hätten die drei Wesen enorm viel Schaden anrichten können.“, bemerkte Rick warnend. „Wir haben sie auf den falschen Fuß erwischt, da wir diese Dinger erledigen können.“
Dann dachte er nach: „Dadurch haben wir zur Zeit die Initiative. Die möchte ich gern behalten. Also setzen wir sie unter Druck. Wenn wir in die Basis eindringen, zwingen wir sie ihre Forschung zu beschützen.“
Yanrea nickte: „Ich stimme zu. Und in den Korridoren sind wir gegen die Biester überlegen. Ausgehend von dem Angriff haben die nicht allzuviele bewaffnete Wachen. Mit denen sollten wir auch klarkommen. Schwierig könnten nur massive Angriffe von mehreren Seiten werden, Korridorkreuzungen, große Räume mit mehreren Zugängen.“
Richard nickte: „Jap, so was kann knifflig werden. Aber mit etwas Vorsicht werden wir nicht so einfach in eine Falle tappen.
Der Commander richtete sich auf seine 1,78 auf: „Also legen wir los. Oder wie es mein Cousin sagen würde, Rock’n‘Roll.“
Auf die entgeisterten Blicke seiner Kolleginnen ergänzte er nur: „Fragt nicht.“
Ynarea nickte nur Voran Laren bemerkte noch: „Trödelt aber nicht rum.“
Mit einen theatralischen Seufzen entgegnete der Commander: „Ja, wir lassen die Souvenirstände und die Stationsbar aus.“
Rick und Ynarea begaben sich zur freien Fläche nahe des Eingangs. Mit einem lauten Pfiff rief Rick das Team zusammen. Als alle das waren erklärte der Commander: „Trotz des Angriffes, werden wir wie geplant mit der Mission fortfahren. Außerdem können wir sowieso nicht weg, wegen der Disruptorgeschütze.“
Der Mann ließ seinen Blick über die Gruppe schweifen. „Wir werden vorsichtig sein und unsere Fähigkeiten und Talente dafür gebrauchen, dass wir alle heil hier rauskommen. Daran hat sich nichts geändert.“
Er machte eine Pause: „Wir werden nacheinander in vier Gruppen vorgehen. Die erste Gruppe besteht aus den Petty Officers Abbot, Adonial und Xech’Ev’Ko, sowie Crewmen Crown. Die zweite Gruppe sind die Lieutenants Tohan und M’Rass, Commander Hykes und ich. Danach folgen Dr. Madison, die Lieutenants MacDougal und Okana sowie Ensign Sharp. Rückendeckung geben Ensign Velas, Junior Chief Jocen, Petty Officer Jukowa und Crewmen Yoshida.“
Der Mann nahm sein Gewehr vom Rücken: „Abmarsch Leute.“
--> Faras III Basis – Zentralbereich
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--- Zitat von: TrekMan am 04.07.13, 18:04 ---[...]Sein Blick zeigte eindeutig den Glanz des Wahnsinns, aber bevor jemand etwas dagegen tun konnte hatte Jesse seinen Phaser gezückt und ihn gegen sich selbst gerichtet. Der Strahl hüllte ihn ein und sein Körper verschwand unter dem trommelnden Getöse von FARAS III.
--- Ende Zitat ---
Kalter Regen tropfte Jasmine in die Augen. Sie begann unkontrolliert zu zittern, während sie fassungslos dorthin starrte, wo McDougal eben noch gestanden hatte. Ekel überkam sie wie eine Woge und auf einmal wurde ihr schlecht. Sie schmeckte Galle und glaubte sich übergeben zu müssen. Plötzlich war sie nicht mehr in der Lage sich auf den Beinen zu halten. Sie ließ sich auf die schlammige Erde fallen, hustete, schluckte Wasser, hustete erneut, erbrach sich aber nicht, was die Sache irgendwie schlimmer machte. Sie schloss die Augen, wartete bis die Übelkeit wieder verging, spürte, die FEuchtigkeit, die ihr in die Uniform rann, die Kälte des Untergrundes. In dem nassen Matsch sanken ihre Hände komplett ein.
Sie musste erneut husten.
Der Regen war jetzt wie eine undurchdringliche Wand aus Wasser; er prasselte auf die Dächer der Runabouts, rauschte dröhnend durch die Felslandschaft und sammelte sich wie ein Sturzbach im Tal. Auf dem ausgedörrten Boden konnte das Wasser nicht versickern. In wenigen Minuten würde hier alles überschwemmt werden. Wieder donnerte es, ein Blitz zuckte grell zur Erde und erhellte den Bereich. Dann herrschte wieder Halbdunkel.
Jasmine erhob sich auf die Knie, schlang die Arme um den Oberkörper. Ihre Zähne klapperten, und ihre Unterlippe begann zu zittern. Sie konnte nichts dagegen unternehmen und begann zu schluchzen.
Jemand trat neben sie, eine große, schwarze Gestalt. Dann spürte sie das Gewicht einer felligen Tatze auf ihrer Schulter. Jasmine sah zu M’Rass hoch. Die Caitianerin starrte ebenfalls dorthin, wo McDougal sich das Leben genommen hatte. M'Rass sagte kein Wort. Jasmine kam es vor, als wirke sie um Jahre gealtert. Etwas in ihrem Blick hatte sich verändert, war hart und distanziert worden. Vielleicht nur für den Moment, vielleicht für immer.
Jasmine versuchte etwas zu sagen, biss sich aber auf die Zunge, schmeckte Blut. Sie fühlt sich töricht und unbeholfen. Alles war viel zu schnell geschehen.
McDougal...
Es war ein Fehler gewesen, ihn mitzunehmen. Er hatte psychologische Probleme gehabt, jeder hatte die Anzeichen sehen können. Jeder. Besonders Jasmine. Sie hatte in den vergangenen Stunen am intensivsten mit ihm gearbeitet. Es hätte ihr auffallen müssen. Aber sie war so sehr mit den Vorbereitungen beschäftigt gewesen... so sehr bemüht gewesen, alles richtig zu machen..., dass sie sich allem anderen Versperrt hatte. Vor allem gegenüber den Problemen eines Mannes, mit dem im Astrometrielabor aneinandergeraten war. Danach hatte sie sich bemüht ihn zu meiden. Paradoxerweise machte die Tatsache, dass Jasmine ihm gegenüber nach dieser Sache eine gewisse Abneigung empfunden hatte, alles nur noch schlimmer. Es war schlimmer, als wenn McDougal ein enger Freund gewesen wäre. Jasmine hatte das Gefühl, dass McDougals Tot ihre Schuld war, ihre allein, ein letzter Tadel des Vorgesetzten dem Neuling gegenüber, und das war mehr, als sie vertragen konnte.
M’Rass verstärkte den Druck auf Jasmines Schulter, als könne sie die Gedanken der jungen Frau lesen, und ihr auf selbem Wege antworten: Nicht deine Schuld. Aber Jasmine wollte es ihr nicht glauben, wollte sich selbst so schnell nicht vom Haken lassen. Niemand sagte etwas. Jasmine und M'Rass schienen in eine Art stille Andacht gefallen zu sein. Dann, Minuten, oder vielleicht auch Stunden später, löste M’Rass die Berührung, drehte sich um und ging zu den anderen zurück.
Jasmine blieb noch einen Moment. Sie wusste nicht, was sie jetzt machen, wie sie mit McDougals Tod umgehen sollte. Sie konnte das nicht so einfach wegstecken, nicht so einfach weitermachen wie M'Rass. Die Trauer drohte sie zu übermannen. Wieder zitterte ihre Unterlippe. Sie schniefte und sie hätte es liebend gerne auf die Kälte geschoben.
Später, sagte ihr eine leise, innere Stimme. Es gibt einen Ort und eine Zeit für Trauer. Und die ist nicht jetzt. M’Rass weiß das. Du weißt das auch. Handle entsprechend. Es war ihr Sternenflottentraining, das einsetzte. Konzentrier dich auf das, was du gelernt hast.
Jasmine wischte sich über die Augen, strich nasse Strähnen aus ihrem Gesicht. Sie zwang ihre Atmung zur Ruhe, richtete sich auf wackligen Beinen auf. Vorsichtig ging sie ein paar Schritte. Ein Fuß vor den anderen, bis sie sicher war, dass ihre Beine gehorchten. Ihr Gewehr lag ein paar Schritte entfernt im Schlamm. Jasmine hob es auf und gurtete es wieder über die Schulter. Dann prüfte sie ihre restliche Ausrüstung. Tricorder, Gürtel, alles vorhanden. Gut. Als Jasmine zu den anderen Trat, war sie noch immer benommen, leicht weggetreten. Aber sie funktionierte. Für den Moment.
Lairis77:
Fassungslos und wie in Zeitlupe beobachtete M’Rass, wie ein gleißender Energiestrahl ihren Kollegen einhüllte, bis sein lebloser Körper auf dem schlammigen Boden aufschlug.
„Jesseeee!“, brüllte die Caitianerin entsetzt.
Verfluchte Bestien! , ging es ihr durch den Kopf, denn von ihrem Blickwinkel aus konnte sie nicht erkennen, dass der Mann seine Waffe auf sich selbst gerichtet hatte. Der Feind hatte längst aufgehört, zu feuern, doch M’Rass weigerte sich, zu glauben, was sie tief im Inneren wusste.
Ohne lange zu überlegen, sprintete sie auf allen Vieren los, jeder einzelne Muskel war von der Angst getrieben, dass sie McDougal nicht rechtzeitig zu Hilfe kam. Wenn er zu schwer verletzt war, wenn Amelie nicht rechtzeitig bei ihm sein konnte … zu viele Gedanken, zu viele überflüssige Gedanken …
Als M’Rass zu McDougal stürzte und sich über ihn beugte, voller Horror und vager Hoffnung, übertraf die Realität ihre schlimmsten Erwartungen. McDougals Blick war starr in den schwarzen Gewitterhimmel gerichtet, die Augen leblos wie trübes Glas. Der Phaserstrahl hatte ein schwarz umrandetes Loch in seinen Brustkorb gesprengt, durch das locker ein Springball passte.
M’Rass presste die Hände vor den Mund und spürte einen dicken Kloß in Hals. Tränen liefen ihr über das ohnehin schon nasse, pelzige Gesicht.
Kein Zweifel, Dr. Madison würde dem Mann nicht mehr helfen können. Niemand konnte ihm mehr helfen.
Doch das Schlimmste erkannte die Caitianerin erst auf den zweiten Blick: Den Phaser in seiner Hand. Der Winkel, in dem er die Waffe mit seinen steifen, toten Fingern hielt … McDougal hatte sie nicht auf einen Jem’Hadar gerichtet – sondern auf sich selbst.
Mit dieser Erkenntnis setzte M’Rass‘ Verstand aus. Sie stieß einen markerschütternden Schrei aus, der erst wie das Gebrüll einer Löwin, dann wie das Kreischen einer rostigen Säge klang.
„Du Vollidiot!“, stieß sie hervor. „Denkst du, ich habe dir das Leben gerettet, damit du dir einfach die Innereien wegpustest? Du elendiger, dummer …“ Der Rest der Worte ging in einem Schluchzen unter.
Ihren Krallen schlugen, in blinder Wut über die eigene Hilflosigkeit, immer wieder in den nassen Steinboden, rissen dem toten McDougal die Uniform und Haut in Fetzen.
Dann, schlagartig, erwachte die Caitianerin aus ihrer zerstörerischen Trance, starrte mit einem weiteren Schluchzer auf ihre blutigen Hände und die übel zugerichtete Leiche ihres Kollegen.
„Es tut mir Leid, es tut mir so Leid …“, stammelte sie, schlich mit eingezogenem Schwanz langsam rückwärts, fiel auf die Knie, zurück in den Schlamm.
Da bemerkte sie Jasmine Sharp, die neben ihr kauerte, und zitternd auf den Punkt starrte, wo McDougal zusammengebrochen war.
Zum ersten Mal war sie dankbar für den prasselnden Regen, der binnen weniger Minuten das Blut von ihren Krallen wusch.
Das arme Mädchen war schon verstört genug.
Unfähig, die richtigen Worte zu finden, legte sie eine pelzige Hand auf die Schulter der jungen Frau. Ihr tröstendes Schnurren wurde vom Donner verschluckt, nach wenigen Augenblicken verstummte es gänzlich.
Jasmine schien sich langsam zu beruhigen, doch die Caitianerin entdeckte noch mehr als Fassungslosigkeit und Trauer in ihrem Blick.
Selbstzweifel? Schuldgefühle?
Die waren auch M’Rass nicht fremd. Sie hätte merken sollen, dass mit Jesse etwas nicht stimmte, hätte ihn gar nicht erst mitnehmen dürfen …
In menschlicher Art legte sie einen Arm um Jasmines Schultern und spürte, dass die junge Frau immer noch heftig zitterte.
Für einige Augenblicke saßen sie wortlos im Matsch, verbunden in stiller Trauer starrten sie in den Regen, der M’Rass Fußspuren und die Fetzen von McDougals Uniform wegspülte.
Vergänglichkeit.
Und eine Stimme aus der Ferne, eine bekannte Stimme … M’Rass glaubte ihren Namen zu hören und kehrte schlagartig in die Realität zurück.
Ensign Sharp schien immer noch in ihrer Innenwelt versunken, doch sie besaß auch nicht so gute Ohren wie eine Caitianerin.
M’Rass konzentrierte sich, filterte die Stimme aus Donner und Regen heraus – da richtete sich ihr Oberkörper kerzengerade auf.
„Tohan an M’Rass. Ich wiederhole: wir machen uns jetzt bereit zum Abmarsch.“
Die Caitianerin tastete automatisch nach ihrem Kommunikator, um zu antworten, doch da war … nichts.
Erschrocken sprang sie auf, blickte an sich herab – und fauchte vor Ärger. Ihr Kommunikator war verschwunden. Sie hatte ihn verloren – wahrscheinlich irgendwo neben McDougals Leiche. Oder als sie dem Phaserfeuer ausgewichen und in die Grube gefallen war.
„Ensign, mein Kommunikator ist irgendwie verschütt gegangen, ich muss ihn unbedingt wiederfinden, zum Glück hab ich eine Ahnung, wo er ist … Möchten Sie mir suchen helfen oder hier bleiben?“ Mit diesen Worten drehte sie sich zu Sharp um.
Doch das Mädchen schien sie gar nicht wahr zu nehmen. Beide Arme um die Knie geschlungen, rührte sie sich nicht vom Fleck. M’Rass begann sich Sorgen zu machen.
Sie atmete tief durch. „OK, bleiben Sie hier. Ich bin gleich wieder für Sie da, dann gehen wir erst mal zu den Anderen.“
Immer noch keine Reaktion von Sharp.
Ynarea wiederholte ihre Aufforderung zum zweiten Mal, klang nun deutlich ungeduldiger - aber es mischte sich auch Besorgnis in ihren Ton.
M’Rass klappte die Ohren nach vorn, ortete das Signal – dann sprintete sie los.
Nach einigen Minuten intensiven Studiums der pfützenübersäten Einöde entdeckte sie ein kleines, silbrig schimmerndes Metalldelta im Schlamm, nicht weit von McDougals leblosem Körper.
M’Rass vermied es, hinzusehen, schnappte sich stattdessen ihren Kommunikator und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. „Ich komme sofort!“, antwortete sie der Sicherheitschefin.
Dann dachte sie an Sharp und blickte smit einem flauen Gefühl über ihre Schulter.
Doch was sie sah, überraschte sie: Das Mädchen folgte ihr. Zwar langsam und auf wackeligen Beinen, aber hoch erhobenen Kopfes und entschlossen, sich an ihr ein Beispiel zu nehmen.
M’Rass erfüllte diese Haltung mit Stolz. Sie erkannte, dass die junge Frau weder gestützt noch bemuttert werden wollte – also ging sie langsam vor, blieb immer mal stehen und wandte den Blick, bis Sharp sie eingeholt hatte.
„Entschuldigung, wir wurden angegriffen“, sagte sie zum Lt. Tohan. „Ich hatte meinen Kommunikator verloren – und McDougal …“
Die Stimme der Caitianerin versagte.
Ynarea musterte sie alarmiert.
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