Autor Thema: Ctoa - Buch 1  (Gelesen 12599 mal)

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Aneel Mkorian

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Ctoa - Buch 1
« am: 02.06.13, 14:50 »
EDIT: Habe das, was bisher von Ctoa existiert, hier als *.pdf angehängt. Die Datei wird mit jedem Update aktualisiert.

So, ich bin nun auch schon eine Weile hier und schaue in die eine oder andere FanFiction rein. Ich bin beeindruckt, welche Vielfalt hier zu finden ist. Nach einigem Zögrn und dem obligatorischen 'Ich bin nicht gut genug'-Gedanken, hab ich mich doch entschlossen, hier wenigstens den bereits existierenden Teil einer Buchserie in spe zu präsentieren.

EDIT: Hab die sarkastisch anmutende Stelle mal etwas verändert. Änderungen sind nun fett.


Ctoa - Buch Eins: Welt aus Stein

© Jacob Ecke

23. März 2376
K-536 "Unicorn Fortress"

Es war nicht ungewöhnlich für die Kolonisten, die das einzige Habitat auf einem Asteroiden im Thelcis-System bewohnten, dass der "Mond" verschwand. Das tat er schließlich jeden Morgen, wenn Thelcis, die gelbe G-Typ-Sonne, aufging. Der "Mond" war natürlich kein echter Trabant, die Materie im Thelcis-System hatte es zu keinen größeren planetaren Körpern geschafft. Er war statt dessen ein kleinerer Asteroid, der K-536 umkreiste. Genauso wie Luna, der Mond der Erde, von wo die Kolonisten stammten, reflektierte der "Mond" das Sonnenlicht und durchlief die typischen Mondphasen. Heute hätte Vollmond sein sollen. Hell und unförming, nicht einmal annähernd rund, stand der "Mond" sonst an solchen Tagen die ganze Nacht über am sternenübersäten Himmel. Sonst. Nein, ungewöhnlich war das Verschwinden des Begleiters nicht. Nur die Tatsache, dass es erst drei stunden her war, dass er aufgegangen war und er die nächsten neun Stunden noch hätte sichtbar sein müssen. War er aber nicht.
   In seinem Wachbüro sah der einzige Kommissar, der in dieser Nacht Dienst hatte, verwundert auf, als es unvermittelt dunkel wurde. Bisher hatte das Licht des "Mondes" vollkommen ausgereicht, um zu lesen. Er war um ein Vielfaches heller als Luna. Mit einem genervten Seufzen legte der Kommissar, ein Major des Erd-Commonwealth, das Buch beiseite und kontrollierte die Monitore. Immerhin konnte der "Mond" einfach kurz abgedriftet sein oder etwas Ähnliches. Die Massesensoren jedoch, die dorthin ausgerichtet waren, zeigten keinerlei Veränderung. Der Begleitasteroid war noch da. Es stand auch kein Raumschiff davor, welches das Licht hätte blockieren können. Sehr merkwürdig. Er hob eine Hand und kratzte sich nachdenklich an der Nase. Als hätte jemand Thelcis ausgeknipst. Was für ein absurder Gedanke! Er nahm einen Bleistift und zog den Block, auf dem er "Besondere Vorkommnisse" notierte, unter seiner Kaffeetasse hervor. Die folgte den Gesetzen der Schwerkraft und kippte um. Doch der Major hatte sie schon früh in seiner Wache geleert und war bisher zu träge gewesen, sie wieder aufzufüllen. Also blieb es bei einem weiteren genervten Seufzen und dem bisher ersten Eintrag: "23:37 Uhr; 'Mond' aus."

   K-536 war die erste Kolonie der Menschen außerhalb der beiden bisher bewohnten Sonnensysteme Sol und Rijl Qanturis gewesen. Sie war auch die erste Kolonie, die in einem System ohne Planeten oder Planetoiden errichtet wurde. Ein Experiment also, und das gleich in mehrfacher Hinsicht, denn Unicorn Fortress, wie K-536 von den siedlern genannt wurde, war das erste künstliche Habitat der gesamten Menschheit. Natürlich gab es bei Sol und Rijl Qanturis keinen größeren Asteroiden, der nicht besiedelt war, doch bis auf die Erde selbst war bisher kein Himmelskörper von mehr als einer der drei irdischen Großmächte besetzt worden. Unicorn Fortress war hingegen ein gemeinsames Projekt aller terranischen Nationen und hochrangige Offiziere aller menschlichen Armeen befanden sich im Kolonierat, wo sie bei Entscheidungsfindungen gleichberechtigt an einem runden Tisch saßen, der in historischer Refrenz Arthur's Table genannt wurde. Die Versammlungen vieler Generäle stellten natürlich stets ein hohes Risiko dar. Sie waren ein attraktives Ziel für jeden, der mit einer wohlplatzierten Bombe mehr Frieden schaffen wollte, was an sich eine widersprüchliche Idee war. Doch Unicorn Fortress war in erster Linie eine Militärbasis, welche die vereinigten Streitkräfte der Menschheit repräsentierte und über dementsprechende Verteidigungsmaßnahmen verfügte. Mehrere Dutzend interplanetare Hochgeschwindigkeits-Marschflugkörper waren in den Himmel gerichtet. Doch wenn diese Kolonie ein Gemeinschaftsprojekt aller Menschen war, gegen wen sollten diese Waffen dann eingesetzt werden?
   Zum Einen gab es selbstverständlich Gegner dieses Projektes, die durchaus auch über Raumschiffe verfügten. Zum Anderen waren da terranische Raumpiraten, die über jedes Handelsschiff zwischen Sol und Rijl Qanturis herfielen, das nicht von einem Konvoi geschützt wurde. Außerdem wussten alle Beteiligten, dass die Menschheit nicht allein in der Galaxis war, ein Wissen, das sie den Menschen des 21. Jahrhunderts voraus hatten. Es gab schon Kontakte zwischen den Menschen und einer vierbeinigen, geflügelten Spezies namens Nurapsis. Nurapsis waren Händler und immer auf der Suche nach neuen Handelspartnern und -waren, was der Grund war, dass ihre Schiffe so weit vom galaktischen Hauptgeschehen entfernt kreuzten. Bei der ersten Begegnung zwischen je einer Delegation Menschen und Nurapsis war es zu einem äußerst unangenehmen Zwischenfall gekomen, als einer der Menschen vor Schreck und Panik versehentlich einen Nurapsis erschossen hatte. Dabei konnten die Kaltblütigeren feststellen, dass das Blut dieser lila-farbenen Aliens genauso rot war wie menschliches. Die knapp zwei Meter hohen Nurapsis zeigten sich zunächst  verärgert darüber, zeigten sich dann jedoch sehr kaltblütig, als sie diese Tragödie einfach beiseite schoben und zum Geschäftlichen übergingen. Erst später lernten die aufgrund des Vorfalls zerknirschten Menschen, dass ein solches Verhalten dem Grundgedanken der Nurapsis entsprach. Sie waren Händler, mit Leib und Seele und alles andere, selbst der Tod, verkam zur Nebensächlichkeit.
   Durch den Handel mit den friedfertigen Nurapsis erfuhr die Menschheit aber auch von aggressiveren Spezies, die auch stark ausgeprägte expansive Tendenzen besaßen. Aus diesem Grund hatte die Kolonie einen Energieschirm, Waffen und einen militärischen Regierungsstab. Man wollte Unicorn Fortress schließlich nicht an die erstbesten schießwütigen Aliens verlieren.
   Die Nurapsis hatten auch von einem Völkerbund berichtet, der seine Mitgliedswelten vor Aggressoren schützte. Die Union der Freien Völker hatte jedoch strenge Richtlinien betreffend der Aufnahme weiterer Spezies. Eine davon war die Einigkeit der Rasse unter sich und eben dies war der Hauptgrund für K-536 "Unicorn Fortress". Die Nurapsis selbst waren kein Unionsmitglied, dafür sahen sie ihre Handelsbemühungen zu intensiv an, um sich von der Union Beschränkungen auferlegen lassen zu wollen.


   Kommissar Kirk Fitzpatrick saß aufrecht in seinem Bett, als mitten in der Nacht der Alarm losheulte. Kolonieweiter Alarm zeichnete sich durch eine besonders lautstarke und nervtötende Sirene und blenden rote Schnellblinklichter aus. Verschlafen kniff der junge Mann die Augen zu und hüllte sich das Kissen um den Kopf, um die Ohren vor dem Lärm abzuschirmen. Es half nichts. Es half auch nichts, sich einzureden, er wäre nicht dafür zuständig, er hätte schließlich gerade Freiwache nach einem Sechzehn-Stunden-Tag und den schlaf verdient. Blödsinn. Er war hier auf Unicorn Fortress, eben weil er sich für jeden Alarm zuständig fühlen musste, besonders für kolonieweite. Das war eben der Aufgabenbereich eines Kolonieischerheitsleiters.
   Mit den Zähnen knirschend rollte er sich aus dem Bett und wankte zu dem Stuhl, auf dem seine Unterwäsche und die Uniform lagen. Er würde die wenigen Minuten, die ihm jetzt blieben, bevor man ihn im Kommandozentrum vermisste, nicht damit vergeuden, frische Unterwäsche aus dem Schrank zu suchen. Dafür brauchte er viel zu dringend Kaffee. Er schlüpfte mit raschen Handgriffen in die schwarze Uniform mit dem blutroten siebenzackigen Stern, der ihn als Leiter der Koloniesicherheit identifizierte.
   "Kaffee." schnarrte Kommissar Fitzpatrick mit einer Stimme, die verdächtig nach Helium klang. Er räusperte sich, als der stimmgesteuerte Nahrungsspender kurz surrte und dann einen großen Becher heißer, schwarzer Flüssigkeit freigab. Kirk war mit wenigen schnellen Schritten dort, griff nach dem Becher und stürzte den Inhalt zur Hälfte hinunter.
   "Ah... besser." brummte er, den Heliumeffekt nicht vollständig aus der eigentlich tiefen Stimme verbannt. Er sah in den spiegel über dem Nahrungsspender und überprüfte unter den Sirenen des Alarms kurz sein Erscheinungsbild. Kurze, zurückgekämmte und dadurch hochstehende Haare, ebenso dunkel wie der sorgsam gepflegte Spitzbart. Die wach wirkenden dunkelgrünen Augen, die nicht verrieten, wie müde er eigentlih war und selbstsicher blickten. Fast gab er der lächerlichen Versuchung nach, seinem spiegelbild den Bizeps zu präsentieren. Er grinste schief und verließ dann sein Quartier. Wenige Sekunden später kehrte er zurück, schnappte sich den Blaster und seinen Tazer und hastete wieder hinaus.

   Als er das Kommandozentrum erreichte, blieb er stehen, wie vom Blitz getroffen. "Wo ist der verdammte Mond?" blaffte er nach kurzem Entsetzen. Der Kommandeur der Nachtwache drehte sich zu ihm um und sah auf ihn herab.
   "Genau dort, wo er sein sollte. Guten Morgen, Kommissar. Wir haben jedoch ein weitaus schwerwiegenderes Problem." Fitzpatrick starrte weiterhin auf den Monitor, der die Vorderwand der Zentrale einnahm und sternenbesäte Schwärze zeigte. Die Sterne torkelten herum und tanzten, als wären sie betrunken. Endlich sah er zum Kommandeur auf und runzelte die Stirn.
   "Wieso leuchtet er dann nicht, Lex? Es ist doch Vollmond, oder habe ich den halben Monat verpennt?" Der Kommandeur lächelte bitter. "Hast du nicht, Kirk. Das ist eben unser Problem. Nimm Platz." Kirk kannte Lexington  Miravilla gut, daher wusste er, dass dies keine Bitte war. Er begab sich zu seinem Stuhl und erklomm ihn auf die übliche Weise: Die Hände auf die Sitzfläche gepresst, schob er sich empor, bis er sein Knie abstützen konnte, was ihn schließlich auf den Suthl hob. Er rutschte bis an die Vorderkante und ließ die Beine herunterhängen. Miravilla holte Luft und sah ihn wieder an. Die Worte, die er jetzt sagte, waren wie ein Hieb in Kirk Fitzpatricks Magengrube: "Thelcis ist verschwunden."
   Auf dem Monitor wechselte die gelbe Anzeige von 23:59 auf 00:00.

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« Letzte Änderung: 01.07.13, 15:12 by Aneel Mkorian »
Ich glaube nicht an Kapitulation.

Max

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Antw:Ctoa
« Antwort #1 am: 04.06.13, 12:13 »
Also, den "Ich bin nicht gut genug"-Gedanken solltest Du aus Deinem Kopf verbannen. Ich habe den Text gelesen und finde Deinen Stil sehr ansprechend: Flüssig lesbar, ein wie ich finde durchaus passendes Gespür dafür, was man erzählen sollte und was auch ohne Einbußen wegzulassen ist; auch inhaltlich ist der Einstieg in die Geschichte gelungen, weil man einen guten Eindruck von den Verhältnissen bekommt.
Interesse dafür, wie es weiter geht, weckt diese Passage in jedem Fall. Ich persönlich hoffe ja, dass es nicht wirklich in eine militärische Story driftet, aber sowas ist halt immer Geschmackssache.
Eine kleine Anmerkung vielleicht noch: Beim "unangenehmen Zwischenfall" mit den Nurapsis empfand ich die Beschreibung, als grenze sie an eine Satire. Einerseits ist ja etwas sehr tragisches passiert, andererseits scheint da - gerade auch bei den Betroffenen - ein erstaunlicher Gleichmut vorhanden zu sein und diese Widersprüchlichkeit löste bei mir eben diesen leichten Satireeffekt aus.

Aneel Mkorian

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Antw:Ctoa
« Antwort #2 am: 05.06.13, 17:23 »
Erst mal vielen Dank für die netten Worte. Das ist die erste Meinung, die ich dazu bekommen habe.

Dann kann ich dich beruhigen, wenn es nach mir geht, entwickelt sich die Geschichte nicht in die militärische Richtung. Ich hoffe zumindest, dass sie sich nicht selbstständig macht.

Danke auch für die Anmerkung, manchmal schreibe ich in dieser Art und lasse es so, auch, wenn ich nochmal drübergehe, bemerke es nichtmal. Es sollte eigentlich nicht so satirisch sein, wie es rüberkommt und ich denke, ich komme in den nächsten Tagen dazu, es zu überarbeiten.

Ich war mir nicht sicher, ob ich eine *.pdf-Datei erstellen und hochladen sollte, aber da ich noch am Schreiben dran bin, erschien mir das zu hoch gegriffen.
Ich glaube nicht an Kapitulation.

Alexander_Maclean

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Antw:Ctoa
« Antwort #3 am: 05.06.13, 20:17 »
Den Einstieg finde auch auch sehr gelungen.

Du erschlägst den Leser nicht gleich, aber man hat dennoch eien recht umfassenden ersten Eindruck.

Was das PDF angeht: es Gibt autoren die veröffentlichen einen Roman Kapitelweise. aber die meisten schreiber hier sind eher die serienjungs und daher machen wir eher ein PDF pro episode.
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Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


Max

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Antw:Ctoa
« Antwort #4 am: 06.06.13, 19:09 »
Erst mal vielen Dank für die netten Worte.
Gerne geschehen :)

Dann kann ich dich beruhigen, wenn es nach mir geht, entwickelt sich die Geschichte nicht in die militärische Richtung. Ich hoffe zumindest, dass sie sich nicht selbstständig macht.
Ich bin ja immer eher jemand, der mit seinen Text und Figuren recht streng umgeht und sie in die Pflicht nimmt, das zu machen, was ich will :D  :Welt ;)
Das ist natürlich nicht jedermanns Fall, aber wenn Du die Geschichte nicht in die militärische Richtung gehen lassen willst, hoffe ich, dass sie sich auch wirklich nicht selbstständig macht ;) :)

Danke auch für die Anmerkung, manchmal schreibe ich in dieser Art und lasse es so, auch, wenn ich nochmal drübergehe, bemerke es nichtmal. Es sollte eigentlich nicht so satirisch sein, wie es rüberkommt und ich denke, ich komme in den nächsten Tagen dazu, es zu überarbeiten.
Joah, ich weiß nicht, ob man es wirklich überarbeiten muss. Es ist ja auch so, dass der Eindruck von mir ja eine subjektive Einschätzung ist; anderen mag es anders gehen.
Empfohlen hätte ich aber vielleicht, doch ein kleinwenig (nur ein paar Sätze) mehr von diesem Vorfall zu berichten, damit ihn der Leser "runder" ins Gesamtgeschehen einordnen kann.

Ich war mir nicht sicher, ob ich eine *.pdf-Datei erstellen und hochladen sollte, aber da ich noch am Schreiben dran bin, erschien mir das zu hoch gegriffen.
Bei einer Fortsetzungsgeschichte ist es wahrscheinlich wirklich besser, den Text einfach so zu posten und sich das PDF für den Abschluss oder zumindest für eine sinnvolle "Zwischeneinheit" aufzuheben...

Fleetadmiral J.J. Belar

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Antw:Ctoa
« Antwort #5 am: 07.06.13, 17:02 »
Ich habe es schon vor einigen Tagen gelesen und aus meiner Sicht birgt das was ich gelesen habe, echtes Potenzial. Ich würde also an deiner Stelle nicht behaupten, dass du nicht gut genug bist. Lies mal meine ersten 4 oder 5 UNITY ONE Geschichten, das war gruselig.
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Aneel Mkorian

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Antw:Ctoa
« Antwort #6 am: 09.06.13, 06:59 »
Das macht Mut. :) Bin grad dabei mich in UO einzulesen, hab mir zumindest die Hauptserie mal gezogen. Hier nun möchte ich, aufgrund der positiven Resonanz, den nächsten Teil meines Werkes posten.


24. März 2376
K-536 "Unicorn Fortress"

   Kirk kicherte nervös. "Was für ein Unsinn. Thelcis ist ein Stern. Du weißt schon, verdammt hell, verdammt heiß, verdammt groß. Wie soll ein gigantischer Feuerball einfach so verschwinden?" Seine Stimme klang leicht panisch.
   Miravilla zuckte mit den Schultern. "Wenn ich das wüsste, hätte ich keinen kolonieweiten Alarm gegeben, um dich aus dem Bett zu holen. Du kannst dir die Messdaten ansehen. Unicorn Fortress befindet sich nicht mehr in irgendeinem Sonnensystem, geschweige denn im Thelcis-System. Leutnant, blenden Sie Thelcis ein. Oder besser gesagt, Thelcis' Soll-Position." Der Offizier nickte und gab einen Befehl in seine Tastatur ein. Der Wandmonitor wurde gelb. Nur an den Ecken waren kleine schwarze Areale zu erkennen, die mit winzigen weißen Pünktchen übersät waren. Kirk schnappte nach Luft. So nahe waren sie der ehemalgien Position Thelcis'? Wenn die Sonne noch vorhanden wäre, wäre K-536 mitsamt allen Bewohnern längst zu kosmischem Staub verbrannt.
   "Glaubst du mir jetzt, Kirk?" meinte Miravilla grimmig. Der kleinwüchsige Kommissar schüttelte den Kopf.
   "Nein. Ich glaube, dass ich einen verdammt schlechten Traum habe. Und ich glaube, dass ich jetzt einen Kaffee brauche, der so stark ist, dass er sich beim Herunterschlucken mit den Zähnen an der Zunge festhält." Jemand drückte ihm tatsächlich einen heißen Becher in die Hand. "Danke... weiß Terra Bescheid?" Diesmal hielt er sich damit auf, die lavaartige Hitze des Gebräus durch Pusten zu reduzieren. Miravilla schüttelte den Kopf. "Noch nicht. Wir haben das erst vor etwa einer halben Stunde erfahren. Es ist eine Nachricht zur Erde unterwegs, aber sie wird für den Weg noch einige Stunden benötigen. Wir müssen vorerst wohl allein damit fertig werden." Er wandte sich zu einer Kontrolle um und rief einige Daten auf den Monitor, die gnädigerweise das Gelb der nicht nicht mehr vorhandenen Sonne ersetzten.
   "Um 22 Uhr Koloniezeit schlugen die Massesensoren der Kolonie aus. Etwas, doppelt so groß wie der Unicorn-Fortress-Asteroid, drang in das System ein. Es erfolgte kein Versuch der Kommunikation, von keiner Seite aus. Zehn Minuten später verschwand das Signal in der Peripherie von Thelcis. Die hinter Thelcis stationierten Sensoren maßen nichts. Um 23 Uhr 35 meldeten die Sensoren einen geringfügigen Energieanstieg, von uns aus gesehen hinter Thelcis. Zwei Minuten später bemerkte Major Richard Bensullivan Folgendes: 'Mond aus'. Das war der Moment, in dem Thelcis spurlos von unseren Sensoren verschwand." berichtete er zu den aufgerufenen Daten.
   Kirk stützte das Gesicht in die Finger der rechten Hand und bewegte die Lippen, als er die Informationen noch einmal durchging. Es dauerte eine Weile und Miravilla ging unruhig in der Zentrale auf und ab. Kurz nachdem sich die Sterne beruhigt hatten und der Leutnant meldete, die Lage von K-536 stabilisiert zu haben, sah er auf.
   "Etwas, sagst du. Haben wir ein Bild davon?" Miravilla nickte und holte ein Bild auf den Monitor. Kirk sah Schwärze. Abolute Schwärze dort, wo eigentlich Sternbilder und Formationen zu sehen sein sollten. Er runzelte die Stirn. "Ein Tarnschirm?" spekulierte er, doch der Kommandeur schüttelte entschieden den Kopf. "Kein Tarnfeld erstreckt sich über eine so gewaltige Fläche. Es ist einfach nur tiefschwarz." Er ließ die Aufnahme weiterlaufen und das linke Auge des Kommissars zuckte, als es etwas bemerkte, das niemand sonst mitbekommen hatte. "Halten Sie das Bild an!" blaffte er. Dann: "Zwei Sekunden zurück, Einzelbilder. Weiter. Weiter." Der Leutnant führte seine Befehle ohne Nachfragen aus, holte Bild für Bild zurück, bis Fitzpatrick endlich sagte: "Da." Die ganze Besatzung der Kommandozentrale sah erstaunt auf den Bildschirm. Für genau ein Bild hatte sich das Licht von Thelcis auf dem Objekt gespiegelt. Für genau ein Bild waren die Umrisse des Eindringlings zu erkennen. Deutlich hob sich ein mächtiger Rumpf vor dem Sternenhimmel ab, begleitet von Triebwerksgondeln, die einen Bogen hinter dem Schiff machten. Das gewaltige Objekt, nach dessen Ankunft Thelcis nur noch für anderthalb Stunden geleuchtet hatte, war ein Schiff. Ein tiefschwarzes, vollkommen unbekanntes und waffenstarrendes Schiff. Deutlich waren hunderte von spitz zulaufenden Geschütztürmen zu erkennen, die an der ganzen Oberfläche des Schiffes entlangliefen. Tausende winziger Spitzen stellten vermutlich Geschosse dar, die jederzeit abgefeuert werden konnten. Miravilla schüttelte entgeistert den Kopf.
   "Ein Schiff. Man müsste die Triebwerksabgase sehen, irgendeine Energiespur. Die Sensoren hätten ausschlagen müssen, wenn ein Schiff hierher kommt. Erst recht bei einem Schiff dieser Größe!" Kirk schüttelte den Kopf. "Nein, Lex. Das ist ein Alien-Schiff. Nichts daran muss auch nur im Entferntesten an unsere Erfahrungen grenzen. Nur, weil die Schiffe der Nurapsis unseren ähnlich sehen, heißt das nicht, dass dies bei allen Aliens der Fall ist. Ich frage mich nur, was sie gemacht haben..." Miravilla fuhr herum und starrte ihn an. "Was sie gemacht haben? Sie haben die versammte Sonne aufgelöst! Vermutlich ist Thelcis jetzt in ihrem Triebwerksraum und spendet ihnen Energie! Kirk, das ist ein feindlicher Akt. Sie haben ein terranisches Sonnensystem zerstört. Das haben sie gemacht."
   Wieder entglitt Kirk ein Glucksen. "Und was willst du jetzt machen, Lex? Dem Schiff hinterherrennen und einen Krieg anzetteln, den wir nicht gewinnen können? Du musst es ja erst einmal finden." Der Kommandeur presste die Kiefernmuskeln aufeinander und blieb stehen. "Nimmst du das etwa nicht ernst? Was ist, wenn dieses Raumschiff bei der Erde auftaucht? Oder bei Rijl Qanturis? Das ganze System bricht auseinander, wenn die Sonne fehlt. Die Sonne, das ist fast die gesamte Masse in einem System!" Kirk sprang von dem Stuhl und ging zu Miravilla. Er legte ihm eine Hand auf den Bauch, an die Schulter reichte er er schließlich nciht heran, und sah ihn ernst an. "Das weiß ich, Lex. Aber wir spüren dieses Ding ja nicht einmal dann auf, wenn es direkt vor unserer Nase vorbeifliegt. Außerdem könnte es ein Unfall sein, welcher den Raumer mit vernichtet hat. Nein, wir müssen anders an diese Sache heran gehen. Welche Anflüge sind für die nächsten Tage geplant? Ist ein Nurapsis-Schiff darunter?" Die interstellaren Händler waren ebenfalls ein Teil der Versorgungskette von Unicorn Fortress und brachten regelmäßig neue Güter, wie Nahrungsmittel oder Ersatzteile. Der Kommandeur zog verärgert die Augenbrauen zusammen und sah auf einen der kleineren Monitore. "Ja. Für heute morgen hat sich die Iyarigant angemeldet." Er hob eine Augenbraue und las es noch einmal. "Die Iyarigant. Das ist das Flaggschiff der Nurapsis-Handelsmarine. Wieso kommen die hier her?" Kirk senkte die Hand wieder und drehte sich zum Wandschirm um. "Auch das Flaggschiff handelt. Wann genau heute morgen?" Auch Miravilla drehte sich dem großen Monitor zu. Darauf war ein elegantes Raumschiff zu sehen, das nur so blitzte und glänzte. Die auf ihm stationierten Lichter mussten es schon Lichtsekunden vorher ankündigen. An den Seiten prangten gewaltige Embleme, die hauptsächlich verschiedene Arten von Reichtum zeigten. Breite goldene Streifen zierten das Schiff, dessen Grundfarbe ein dunkles Blau war. An den doppelt geschwungenen Auslegern, die rechts und links vom Primärrumpf befestigt waren, befanden sich große Materietransmitter, die schnellen Warenverkehr ermöglichten. Die Iyarigant war ein Schmuckstück der bemannten Raumfahrt. "Offensichtlich jetzt. Obwohl sie erst in sechs Stunden hätten hier sein sollen." brummte der Kommandeur, während eine Anzeige aufleuchtete."Leutnant, Alarm einstellen. Öffnen Sie einen Kanal zur Iyarigant."

   Das rote Blinken verblasste und die Sirenen stellten das Heulen ein. Dann wich das Schwarz des Himmels einem hellen Hintergrund. Die Brücke der Iyarigant war schlicht gehalten, wie das Interieur auf Nurapsis-Schiffen im Allgemeinen. Die vierbeinigen Wesen legten keinen großen Wert darauf, sich zu setzen und der Inhalt einer persönlichen Spardose war genug Dekoration für die Meisten von ihnen. Die breite, mit drei dicken Bartelpaaren gesäumte Schnauze des Kapitäns tauchte auf. Der S-förmig gebogene Körper der Nurapsis, die grotesk angebrachten Arme und Beinpaare muteten nicht an ein friedliches Wesen an. Der Körperbau der Nurapsis war viel eher darauf ausgelegt, in unwegsamen Dschungeln schnell voranzukommen, dabei auch mühelos kleinere Schluchten zu überfliegen und Äste einfach beiseite zu schieben, ohne einen der vier Füße allzuweit vom Boden heben zu müssen. Die Spezies hatte acht Gliedmaßen, vier Beine, von denen sich je zwei ein zweites Kniegelenk teilten, das auch je einem Arm als Ausgangspunkt diente. Zwischen diesen sechs Lauf- und Greifglidern befanden sich große, mit Federn ausgestattete Flügel, mit denen die Nurapsis sogar flugfähig waren. Große, intelligent blickende Augen starrten in Raubtiermanier über eine breite Schnauze nach vorne, um Entfernungen besser abschätzen zu können. Die scharfen Reißzähne, mit denen das Maul eines Nurapsis gespickt war, vermittelten auch eher den Eindruck einer kriegerischen Spezies. Dennoch sprach der Kapitän mit einer weichen Stimme:
   "Es ist nicht hilfreich, die Sonne zu verstecken, wenn wir uns daran orientieren, Kommandeur Miravilla." Die Worte waren tadelnd, doch der Tonfall eher erheitert. Das änderte sich jedoch mit den nächsten Worten. "Wir haben das Verschwinden der Sonne bemerkt und haben den Zeitpunkt unseres Besuches vorgezogen, indem wir unsere Geschwindigkeit erhöhten. Die Festung ist aber noch intakt?" Miravilla nickte und hielt sich, ebensowenig wie der Nurapsis-Kapitän nicht mit Begrüßungsfloskeln auf. Direkt zur Sache zu kommen war ein Ausdruck der Höflichkeit für die Nurapsis. "Ist sie, Kapitän Ngarak. Wir konnten sie schon wieder stabilisieren. Haben Sie mehr bemerkt als wir?" Der Nurapsis hob die Hände und hielt beide Innenflächen nach oben. Ein Ausdruck, der Vieles bedeuten konnte. Indifferenter konnte Körpersprache kaum sein. "Das können wir nicht wissen. Ihre Daten liegen uns nicht vor. Übertragen Sie sie, dann antworten wir."
   Von den meisten Menschen, mit denen die Nurapsis gehandelt hatten, wurde die knappe Ausdrucksweise als unhöflich empfunden. Nur wenige waren empathisch genug, sich in die Kultur und Denkweise der fremdartigen Wesen hineinzudenken. Je schneller ein Geschäft zum Abschluss gebracht wurde, desto mehr Profit konnten beide Seiten im Endeffekt machen, da sie mehr Zeit zur Verfügung hatten, um weitere Geschäfte abzuschließen. Floskeln, Begrüßungsformeln oder diplomatische Protokolle galten als äußerst unhöflich, da man Geschäftszeit des Gesprächspartners vergeudete, außer, es handelte sich um Scherze, um die Atmosphäre aufzulockern. Daraus ergaben sich nicht unerhebliche Probleme mit Völkern, bei denen Höflichkeit das genaue Gegenteil bedeutete oder die sich von solchen meist deplatzierten Scherzen beleidigt fühlten. In extremen Fällen verzichteten die betreffenden Nurapsis darauf, das Geschäft unter allen Umständen abzuschließen und verschwanden lieber.
   Miravilla gehörte zu den empathischeren Menschen, weshalb er keine Miene verzog und der Iyarigant mit einigen Tastatureingaben alle beobachteten Daten zusandte. Er verlangte dafür keinen Preis, wie es üblich war, denn die Nurapsis konnten vielleicht Hilfe bei der Lösung des Problems anbieten. "Haben Daten empfangen und melden uns nach Abgleich wieder." verkündete Kapitän Ngarak und die Brücke der Iyarigant verschwand vom großen Monitor.    "Reizender Bursche." bemerkte Fitzpatrick und schien sich an seinen Kaffee zu erinnern. Er setzte die Tasse an und nahm einen tiefen Schluck. "Wenn Thelcis explodiert wäre, hätten wir das gemerkt. Und nicht überlebt. Also stellt sich mir immer noch die Frage, wie ein gigantischer Feuerball einfach so verschwinden kann. Kein nennenswerter Energieanstieg, kein langsames Wegdriften der Sonne." Er unterbrach sich und schüttelte den Kopf. Langsames Wegdriften kam nicht in Frage. Sonnen drifteten nicht einfach aus ihrem System, wenn sie es versuchten, nahmen sie den Rest des Systems mit. Niemand wäre außerdem in der Lage ein Wegdriften einer Sonne künstlich zu bewerkstelligen, denn kein Seil oder Haltestrahl wäre stabil genug, eine verdammt große Feuerkugel festzuhalten. Er wurde durch die Stimme von Kapitän Ngarak aus den Gedanken gerissen, der wieder auf dem Monitor erschienen war. Seine Augen leuchteten und seine Stimme klang ehrfurchtsvoll. "Ihr seid wahrhaftig Glükliche. Ein Sonnenraub in dieser Art kam viel zu lange nicht mehr vor!"

   Miravilla und Fitzpatrick wechselten einen kurzen Blick, dann tar der Kommissar in den Bilderfassungsbereich. "Kapitän, Sie wissen etwas über den Verbleib dieser Sonne? Was meinen Sie mit glücklich" Seine Stimme klang fest und bohrend. Er war es gewohnt, Antworten zu erhalten. Der Nurapsis-Kapitän musterte ihn verwundert. "Kommissar, ich hatte Sie größer in Erinnerung." Kirk verdrehte die Augen. Dieser Scherz war nicht nur deplatziert, er verdiente auch das Prädikat unhöflich. "Sir, es ist wichtig, dass Sie uns mitteilen, was Sie wissen!" Er brachte das 'Sir' mit Zähneknirschen über die Lippen und musste seine Ungeduld zügeln. Ein kurzer Seitenblick zu Miravilla zeigte ihm, dass auch der Kommandeur eine Emotion nur mühsam unter Kontrolle hielt.
   "Lassen Sie mich erzählen, Kommissar Fitzpatrick, Kommandeur Miravilla, denn es ist wichtig, dass Sie verstehen. Es sind Millionen Sonnenraube dieser Art bekannt, seit das Universum begann. Die Allermeisten trugen sich vor jeder Zeitrechnung zu und werden nur durch Dunkelplaneten und wandernde Asteroiden deutlich. Doch in unregelmäßigen Abständen geschieht es wieder. Eine Sonne verschwindet. Maoxa!" Das letzte Wort in dem ungewöhnlich langen und weitscheifigem Monolog des Kapitäns kam unvermittelt und abgehackt.
   "Maoxa! Das vom Ursprung geheiligte Volk. Niemand weiß, wie sie die Sonnen stehlen. Niemand weiß, wohin sie sie bringen und bis heute zweifelte man sogar an ihrer Existenz. Aber Thelcis' Verschwinden erfolgte genauso, wie es die Legenden berichten." Wenn man die knappen Sätze eines Nurapsis gewohnt war, wirkte die Überschwänglichkeit des Kapitäns geradezu furchterregend. 'Das vom Ursprung geheiligte Volk'. Das deutete sehr stark auf etwas Religiöses hin, ein wirklicher Anhaltspunkt war das nicht. Doch die Nurapsis hatten den Hinweis geliefert, dass so etwas schon einmal geschehen war, dass schon einmal Sonnen verschwunden waren. Und ein heiliges Volk, das von den Nurapsis Maoxa genannt wurde, spielte dabei eine maßgebliche Rolle. Soviel zu den Hinweisen. Sonst wussten auch die Nurapsis nichts, zumindest schien es für den Moment so. Kommissar Kirk Fitzpatrick fasste einen Entschluss: Er würde herausfinden, wohin Thelcis verschwunden war, wer die Maoxa waren und ob sie eine Gefahr darstellten. Er wusste noch nicht, wie genau er das anstellen wollte, nur, dass er für diesen Zweck mit der Iyarigant mitfliegen musste.
Ich glaube nicht an Kapitulation.

Fleetadmiral J.J. Belar

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« Antwort #7 am: 09.06.13, 10:40 »
@ Aneel

Zitat
Das macht Mut. :) Bin grad dabei mich in UO einzulesen, hab mir zumindest die Hauptserie mal gezogen. Hier nun möchte ich, aufgrund der positiven Resonanz, den nächsten Teil meines Werkes posten.

Das freut mich sehr zu lesen. Ich würde mich dann sehr freuen, wenn du mir ein wenig Feedback zu den einzelnen Geschichten zukommen lassen könntest. Um es dir ein wenig leichter zu machen, alles in einen Kontext zu setzen und um die Kontinuität zu wahren, habe ich vor einiger Zeit für interessierte Leser ein lesetutorial für UO und Konsorten verfasst: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1659.msg54816.html#msg54816

Dein neuer Teil wird von mir noch im Laufe des Tages gelesen und selbstverständlich auch kommentiert.

Liebe Grüße
J.J.
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RPG Charakter: - Lieutenant Ynarea Tohan / Stellvertr. Sicherheitschef -

 

Alexander_Maclean

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« Antwort #8 am: 09.06.13, 11:55 »
Den neuen Teil finde ich sher interessant. Die spannungskurve ist zwar recht hoch, aber man ist schon jetzt von der Geschichte gefesselt.
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Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


Aneel Mkorian

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Antw:Ctoa
« Antwort #9 am: 10.06.13, 21:21 »
Danke euch. :D Ihr macht mir Mut, weiterzuschreiben. Ich wusste, dass ich hier richtig bin.
Ich glaube nicht an Kapitulation.

Aneel Mkorian

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Antw:Ctoa
« Antwort #10 am: 15.06.13, 18:29 »
Sorry für den Doppelpost, aber es fühlt sich richtiger an, den nächsten Teil, und sei er auch kürzer als der zweite, in einem gesonderten Post zu bringen:

"Hör mir zu, Lex. Unicorn Fortress ist gescheitert. Aber, und das ist wichtig, nicht, weil die Menschen versagt haben. Ich bin der Leiter der Koloniesicherheit und deshalb ist es meine Pflicht, herauszufinden, wer für das Scheitern verantwortlich ist und ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen." Fitzpatrick holte tief Luft und sah den Kommandanten der Nachtschicht prüfend an. Miravilla saß hinter dem großen schwarzen Schreibtisch, die Hände gefaltet und vor sich hingelegt.
   "Schlägst du eine Evakuierung vor? Ich frage nur, weil ein Scheitern der Kolonie ihre Auflösung bedeutet. Das Commonwealth wird ebenso wenig wie die Liga daran interessiert sein, was der Grund für das Scheitern ist." Kirk schüttelte den Kopf. Er begann, nachdenklich, auf und ab zu wandern.
   "Du musst die anderen Kommandanten davon überzeugen, dass dieser Fall aufgeklärt werden muss. Und ich bin derjenige, der das tun wird. Solange muss die Erde noch der Überzeugung sein, dass Unicorn Fortress funktioniert." Beide wussten genau, dass sie für andere Aufgaben abgezogen werden würden, wenn K-536 aufgelöst wurde. Miravilla aber runzelte die Stirn. "Du bist derjenige? Kirk, wenn du diesen Fall aufklären willst, wirst du in das galaktische Hauptgeschehen reisen müssen. Bis dort mit terranischen Schiffen ankommst, bist du so alt, dass du nicht mehr klar denken kannst." Kirk nickte und blieb stehen. "Deshalb muss ich mit einem schnelleren Schiff reisen."
   "An welches hattest du denn gedacht? Welches Schiff wird dich, einen Menschen, zu den anderen Völkern bringen?" Kommissar Fitzpatrick sah aus dem Fenster, vor dem schon seit kurz nach Mitternacht ein dunkelblaues Schiff mit goldenen Bändern hing.
   "Die Iyarigant? Warum sollte Kapitän Ngarak dich denn mitnehmen? Du besitzt nichts von Wert für ihn."
   "Sei dir da nicht so sicher, Lex. Die Maoxa werden von den Nurapsis als heilig verehrt, ich habe das nachgesehen. Ich kann herausfinden, was es mit ihnen auf sich hat. Das Versprechen, diese Informationen mit ihm zu teilen, hat Ngarak davon überzeugt, mich mitunehmen." Diese Information überraschte den Kommandanten. Sein erster Kommissar war schneller vorgegangen, als es ihm lieb war. Sein Freund machte sich für seinen Geschmack zu schnell auf den Weg ins Unbekannte. Generalmajor Lexington Miravila schloss die Augen, nahm die Hände auseinander und legte die Rechte an die Schläfe.
   "Du wirst das nicht alleine tun, Kirk."
   "Nicht? Nun, ich denke, ich kann das durchaus alleine tun ."
   "Wirst du nicht. Ich komme mit dir. Ohne, dass alle Kommandanten das Scheitern der Kolonie bestätigt haben, wird sie nicht aufgelöst werden."

26. März 2376
Iyarigant

Nachdem Kapitän Ngarak auch eingewilligt hatte, Kommandant Lexington Miravilla mitzunehmen, blieb nicht viel Zeit, um zu packen. Der Nurapsis wollte sein Schiff so schnell wie möglich nach Hause bringen, um von dem vom Ursprung geheiligten Volk zu berichten. Zwei Tage, nachdem die Iyarigant aus dem ehemaligen Thelcis-System abgeflogen war, suchte Kirk den Beobachtungsraum auf dem höchsten Punkt des Schiffes auf. Dieser stellte auch gleichzeitig die Kantine dar, sodass die beiden Menschen diesen Ort schon öfter betreten hatten. Der Kapitän der Iyarigant hatte ihnen empfohlen, keines der Gerichte zu versuchen, die von den Nurapsis verspeist würden, kein anderes Volk hätte bisher Gefallen daran gefunden. Als Kirk dieses Mal in den Beobachtungsraum kam, stellte er fest, dass Miravilla sich gerade an einem Tisch niederließ, mit einem Teller in den Händen auf dem sich Nurapsis-Nahrung befand. Lex grinste schief und grüßte den Kommissar, der sich nicht von seiner Uniform hatte trennen können. Kirk änderte seine Laufrichtung und ging auf den Tisch zu, hob eine Augenbraue und sah zu seinem Freund hoch.
   "Kel Thek? Wenn du's riskieren willst, Lex." Er  erklomm den Stuhl gegenüber.
   "Ich habe mir die Zutaten dafür angesehen, Kirk. Es ist absolut nichts dabei, das für den menschlichen Organismus schädlich wäre. Außerdem duftet es ausgesprochen gut. Riech mal." Lex schob den Teller vor Kirk und dieser atmete durch die Nase ein. Er verzog das Gesicht.
   "Das ist warm und süß. Ekelhaft." lautete seine fachmännische Bewertung und Miravilla grinste nur.
Kirk Fitzpatrick hatte warme Süßspeisen wie Milchreis oder Kaiserschmarren schon immer abgelehnt. Selbst heiße
Schokolade oder gesüßter Tee waren ihm zuwider. Was warm war, hatte gefälligst auch herzhaft zu sein. Er beobachtete Lex dabei, wie er einen großzügigen Bissen von dem Kel Thek auf eine Art Gabel häufte und es sich in den Mund schob. Anschließend hinderte nur gute Erziehung den Kommandanten daran, das Kel Thek sofort wieder aus dem Mund fallen zu lassen. Kirk bemerkte den Gesichtsausdruck und grinste nun selbst.
   "Was denn, was denn, ist es dir zu süß?"
Mit einem angekeltem Gesichtsaudruck zwang Miravilla den Bissen hinunter und legte die Gabel auf en Teller, bevor er ihn wegschob.
   "Holst du mir einen Kaffee? Ohne Zucker. Er darf nicht mal in die Nähe von Zucker kommen."
Kirk lachte auf, rutschte vom Stuhl und lief zu dem Nahrungsspender, der nur geringe Ähnlichkeiten mit dem in seinem Quartier auf Unicorn Fortress hatte. Er orderte einen starken Kaffee und brachte die dampfende Tasse zu Lex zurück.
   "Du machst dir keine Vorstellung, wie süß das hier ist. Danke." empfing ihn der Kommandant und nahm die Tasse entgegen.
   "Stell dir das Süßeste vor, das du jemals gegessen hast. Das hier ist zwanzigmal süßer." Er verzog das Gesicht erneut, als er einen Schluck von dem Kaffee nahm. Danach allerdings schien es ihm besser zu gehen. "Ich glaube, ich habe mit diesem einen Bissen genug Süßes für die nächsten zehn Jahre gehabt."
   "Hundertmal süßer trifft es eher, Kommandant." sagte eine schnarrende Stimme hinter ihnen. Als die beiden Menschen sich umdrehten, stand der Ngarak dort, breit und reißzähnig grinsend. Wie es den Gepflogenheiten der Nurapsis entsprach hatte er sich nicht angekündigt und hielt sich auch nicht mit Begrüßungen auf. Einen Nurapsis zu erschrecken war kein leichtes Unterfangen. Miravilla verzog erneut das Gesicht.
   "Wieso esst ihr nur so furchtbar süß? Zucker kann diese Süße doch nie erreichen." Er schien sich an den Geschmack zu erinnern, denn er griff hastig nach der Kafeetasse und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter. Ngarak lachte abgehackt.
   "Kelir ist eine Pflanze auf Yus, unsere Spezies hat sich zusammen mit ihr entwickelt. Sie stellt essentielle Substanzen für unser Überleben zur Verfügung. Genug Antwort, Kommandant?" Immer noch stand das reißzähnige Grinsen auf dem Gesicht Ngaraks. Miravilla nickte nur und schob nach einem kurzen Moment dem Kapitän den Teller mit Kel Thek hin. Mit ein paar Bissen schlang der Nurapsis das Gericht herunter, dann richtete er seinen Blick aus dem Panoramafenster.
   "Wir erreichen Bolgbarn heute. Ihr müsst dann von Bord gehen, denn nach Yus darf ich euch nicht mitnehmen. Bolgbarn ist aber am Besten geeignet, zwei Menschen aufzunehmen." meinte er nach einer Weile. Kirk drehte den Kopf und sah ebenfalls aus dem Fenster.
   "Was ist Bolgbarn? Und wo?"
Der Nurapsis neigte den Kopf ein wenig zur Seite, um auf den Kommissar herabsehen zu können.
   "Bolgbarn ist ein kleiner Planet, der vor Urzeiten von den Maoxa besucht wurde. Demzufolge hat er auch keine fixe Position. Die Stationsleitung von Bolgbarn sendet allerdings in unregelmäßigen Abständen auf einer verschlüsselten Frequenz die aktuelle Position. Daher wissen wir, wo es ist."
Das gab Kirk einiges zum Grübeln. Bolgbarn hatte also das selbe Schicksal ereilt wie Thelcis. Das hieße, dass die Geschichte, die der Kapitän ihnen erzählt hatte, zumindest in Bolgbarn einen Beweis hatte. Die Maoxa waren Sonnendiebe, die auch nicht vor Systemen mit Planeten zurückschreckten. Je länger er über die Worte des Kapitäns grübelte, desto mehr fiel ihm allerdings etwas anderes auf. Unregelmäßige Positionsmeldungen auf verschlüsselter Frequenz? Wenn der Terranischen Liga ein solches Signal auffallen würde, dann hieße das für die Kommissare, dass jemand nur von bestimmten Leuten gefunden werden will, von anderen jedoch nicht. Könnte die Liga das Signal nicht sofort entschlüsseln, würden die Regierungsorgane davon ausgehen, dass dort etwas Unrechtes geschieht und einen Aufklärer dorthin schicken. Es wäre für die Regierung der Liga ein Hinweis auf Piraterie, Kriminelle oder noch schlimmer: auf Revolutionäre.
   "Wieso versteckt sich Bolgbarn?" murmelte er, doch anscheinend nicht so leise, als dass es nicht von den anderen beiden gehört worden wäre.
   "Tut es nicht." meinte Miravilla entschieden. "Sie senden ihre Position."
   "Ja, aber verschlüsselt und unregelmäßig." hielt Kirk dagegen.
   "Bolgbarn ist ein Versteck der Freibeuter und ähnlichem." erklärte Ngarak. Er sagte das so beiläufig, als wäre es egal. Kirk zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an.
   "Piraten? Vielleicht auch noch Revolutionäre?" Miravilla verschluckte sich an irgendetwas.
   "Genau richtig, Kommissar. Aber keine Sorgen, weder die Menschen..." dabei gluckste er, als handele es sich um einen besonders gelungenen Scherz. "..noch die Union der Freien Völker oder wir haben etwas von ihnen zu befürchten. Die Freibeuter haben es einzig auf das Großreich abgesehen." Damit schien alles erklärt zu sein. Kirk wollte den Nurapsis noch nach dem Großreich befragen, diesen Begriff hatte er in den zwei Tagen an Bord schon des Öfteren gehört. Immer nur das Großreich. Es wurde meistens geflüstert, Kapitän Ngarak war der erste, der es laut aussprach.
Ich glaube nicht an Kapitulation.

Alexander_Maclean

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Antw:Ctoa
« Antwort #11 am: 15.06.13, 21:30 »
Huh noch mehr Fragen. aber durchaus inbetressante.

Und die kleinigkeit mit den Unterscheiden zwischen den einzelnen spezies hast du sehr gut herausgearbeitet.

Und was das reiseziel angeht:

*Fluch der Karibik* meldode
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Aneel Mkorian

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Antw:Ctoa
« Antwort #12 am: 17.06.13, 19:42 »
*lach*
Ja, irgendwie erinnert der Dunkelplanet wirklich daran... war aber unabsichtlich, ehrlich. xD
Ich glaube nicht an Kapitulation.

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Antw:Ctoa - Buch 1
« Antwort #13 am: 25.06.13, 16:45 »
Hm, dein Schreibstil mag zwar recht einfach sein, doch das ist absolut kein negativer Punkt, denn die Geschichte wird damit zu einer runden Sache, wie ich finde, er stört ja noch nicht einmal den Lesefluss!

Was mich ein bisschen stutzen lässt ist das recht unmilitärische Verhalten der beiden "Befehlshaber": Der eine kommt bei einem kolonieweiten Alarm nur schwer aus den Federn, dann versuchen beide, die Situation auf eigene Faust aufzuklären...

Dass du die militärischen Aspekte ausklammerst mag ein Grund dafür sein, dass es mir ein bisschen fremd vorkommt, wenn du das allerdings durchhalten kannst dann bleibt es eine runde Sache! Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, jetzt, da ja die Piraten und Revolutionäre auf den Plan gerufen werden.


PS: Kann es sein, dass ich vage Elemente aus "Freelancer" erkannt zu haben glaube?

Aneel Mkorian

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Antw:Ctoa - Buch 1
« Antwort #14 am: 25.06.13, 19:16 »
Nun, danke für die Kritik. Ich versuche eigentlich, den Schreibstil, den ich momentan habe, aufrecht zu erhalten, hoffe, es wird mir auch weiterhin gelingen. Freut mich aber, dass es dir bisher gefällt.

Falls du Elemente aus "Freelancer" erkannt hast, dann ist das zufällig, denn ich versuche, mich von der mir bekannten Science Fiction nicht zu sehr beeinflussen zu lassen und keine Elemente wieder zu verwerten.
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