Autor Thema: Stellamare  (Gelesen 4776 mal)

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Aneel Mkorian

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Stellamare
« am: 10.06.13, 21:27 »
Das hier ist als Oneshot gedacht. Kritik ist gerne gesehen.

Disclaimer:
Star Trek und alle damit verwandten Begriffe sind rechtliches Eigentum von Paramount Pictures. Dieses Schriftstück dient keiner kommerziellen Bereicherung.
Story ©  Jacob Ecke
based upon Star Trek © Gene Roddenberry

"Captain, wir empfangen ein Notsignal. Die SS Kobayashi Maru, Sir." Der Operationsoffizier rechts vor ihr drehte sich zu ihr um. "Sir, das Notsignal kommt aus der romulanischen neutralen Zone." Captain Rebecca Roslyn Richards beugte sich im Kommandosessel nach vorne. Auf diesen Moment hatte sie drei Jahre hingearbeitet. Sie hatte einen Plan.
"Lieutenant Morris, programmieren Sie eine Subraumboje mit einem klingonischen Notrufsignal und setzen Sie sie dicht vor der Neutralen Zone ab." Die kleine lunare Offizierin hob überrascht beide Augenbrauen. Sie nahm schon seit vier Jahren an diesem Szenario teil, doch einen solchen Befehl hatte sie noch nie zuvor erhalten. Sie hatte allerdings keine Zeit, etwas dazu zu sagen, denn Captain Richards gab die nächsten Befehle.
"Commander Mirek, alarmieren Sie die Grenzpatrouillen der Föderation. Sagen Sie ihnen, wir werden versuchen, die Kobayashi Maru zu retten." Der Vulkanier an der Sicherheits- und Taktikbrücke um die Hauptbrücke nickte nur und machte sich an die Arbeit.
"Operationen, ich brauche gebündelte Sprengköpfe, die sich von Ihrer Konsole aus steuern lassen, im Shuttlehangar Drei und Zwei. Computer, gelben Alarm auslösen." Soviel zu den Vorbereitungen. Captain Richards lehnte sich in den Sessel zurück und holte tief Luft. Sie legte die Fingerspitzen aneinander und ging ihren Plan noch einmal durch. Sie hatte nichts übersehen, da war sie sicher. Sie würde diesen Test meistern.
"Flugkontrolle und Wissenschaft, hören Sie dem Plan genau zu. Die Endeavour wird bis auf Transporterreichweite an die Maru heranwarpen. Die Schilde bleiben unten, denn sobald wir aus dem Warp fallen, schleusen Sie die Sprengköpfe aus und beginnen die Evakuierung der Crew. Nutzen Sie dafür alle verfügbaren Transporter der Endeavour, auch die Notfall-, Last- und Shuttletransporter. Ops, Sie lenken mit den Sprengköpfen die romulanischen Waffen ab. Sobald die Kobayashi Maru vollständig evakuiert wurde, geben Sie roten Alarm.Wir setzen Kurs zurück in den Föderationsraum, Maximum Warp. Ziehen Sie die Energie aus allen Systemen ab und nutzen Sie sie für Warp, Schilde und strukturelle Integrität. Auch aus der Lebenserhaltung. Sollten die romulanischen Schiffe unseren Antrieb außer Funktion setzen, schleusen wir ein Typ-9-Shuttle aus, das uns per Traktorstrahl über die Grenze schleppt. In diesem Fall senken Sie die vorderen Schilde und geben alle verfügbare Energie auf die hinteren Schilde.“
Sie holte noch einmal tief Luft. Dieser Plan war perfekt. Die Boje mit dem klingonischen Notrufsignal sollte die Romulaner verunsichern und rief möglicherweise sogar klingonische Schiffe herbei. Die alarmierten Grenzpatrouillen würden der Endeavour zu Hilfe kommen. Durch die rigorose Nutzung der kompletten Transportkapazität sollte die Kobayashi Maru in wenigen Sekunden evakuiert sein, die strukturelle Integrität ihres Schiffes musste solange standhalten und die Sprengköpfe waren eine zusätzliche Versicherung. Sogar einen Notfallplan hatte sie ersonnen. Es musste einfach funktionieren.
„Alles klar? Dann los.“ Kurz zögerte sie, doch dann sagte sie es: „Energie.“ Ein Schmunzeln schob sich über die Gesichter der Erfahreneren, die den typischen Befehl Admiral Picards erkannten.
Das Schiff beschleunigte und sprang in den Warp.
„Captain, die romulanischen Schiffe eröffnen das Feuer auf die Maru.“ informierte der vulkanische Offizier nüchtern. Captain Richards schloss die Augen.
„Wie lange brauchen wir noch? Wie lange halten die Schilde der Maru?“
Die Antwort kam prompt. „Zehn Sekunden. Die Schilde der Maru werden in fünfzehn Sekunden zusammenbrechen.“ Genug Zeit also. Sie seufzte erleichtert.
„Gut, wir halten uns an den Plan.“ Sie zählte die Sekunden ab, bis sie aus dem Warp fielen. Kurz, bevor dies tatsächlich geschah, kam eine weitere Nachricht von Mirek.
„Captain, vier weitere Warbirds enttarnen sich und eröffnen das Feuer. Einer von ihnen schickt uns eine Nachricht. Sie warnen uns davor, einzugreifen.“
Captain Richards schluckte. Mehr Romulaner. Damit hatte sie gerechnet. „Wir greifen nicht ein, Commander. Sprengköpfe ausschleusen und Transporte beginnen.“
Sobald die Endeavour unter Warp war und die Sprengköpfe abgesetzt hatte, erzitterte sie unter romulanischem Disruptorfeuer. Sofort kamen erste Schadensberichte.
„Hüllenbruch auf den Decks fünf bis acht, Kraftfelder halten!“
„Waffensysteme ausgefallen!“
Wie sie gedacht hatte, dauerte die Evakuierung nur wenige Sekunden. Sofort gingen die Schilde hoch und die Indikatoren für roten Alarm begannen zu leuchten. Ein geistesgegenwärtiger Offizier stellte nach wenigen Tönen die Sirene ab. Die Endeavour ächzte, als der Flugkontrolloffizier das Schiff in eine haarscharfe Wende zwang. Die Beleuchtung fiel aus und das Summen des Warpkerns wurde lauter. Soweit, so gut. Jetzt wurde alle Energie für den Antrieb und die Schilde verwendet. Sie fühlte das stärkere Gewicht, das auf ihr lastete, als die Leistung der Andruckabsorber heruntergefahren wurde. Gleich würden sie wieder in den Warp springen und hoffentlich der Verstärkung der Föderation in die Arme fallen. Es gab einen starken Ruck und mehrere Offiziere flogen aus ihren Sesseln. Einzig Captain Richards und ihr vulkanischer erster Offizier waren noch an ihren Posten. Mirek beeilte sich, zur Flugkontrolle zu gelangen und den dortigen Offizier zu ersetzen.
„Ein romulanischer Plasmatorpedo hat die Backbord-Warpgondel getroffen, wir verlieren Plasma. Captain, wir sind nicht mehr in der Lage, auf Warp zu gehen.“ Mirek drehte den Kopf zu der Kadettin, die heute seine Befehlshaberin war. Durch nichts ließ er erkennen, wie zufrieden er mit ihrer Leistung war. Sie nickte.
„Shuttle ausschleusen, Traktorstrahl einsetzen und alle verfügbare Energie auf die hinteren Schilde, Commander.“
Der Vulkanier bestätigte den Befehl und betätigte die entsprechenden Kontrollen.
„Captain, sieben der Warbirds sind jetzt auf Kernschuss-Reichweite.“ meldete ein anderer Offizier, der sich wieder aufgerappelt hatte.
Das machte nichts. Sobald das Shuttle auf Warp ging, würde die Endeavour mit in die Warpblase  und sicher über die Grenze gezogen werden. Wieder ging ein Ruck durch das Schiff. Der Traktorstrahl griff und das größere Schiff hing jetzt im Schlepp.
„Captain, das Shuttle wird die Belastung nur wenige Sekunden aushalten.“ Ein erneuter Ruck zwang den Vulkanier dazu, seinen Bericht zu unterbrechen. „Korrektur, Captain. Das Shuttle wurde zerstört. Drei Warbirds haben das Disruptorfeuer auf das Shuttle konzentriert.“
Sie blinzelte nervös. Verdammt, das war so nicht vorgesehen. Was hatte sie noch für Optionen? Kämpfen stand außer Frage, die Waffensysteme waren offline, außerdem würde es zu lange dauern, die Energie auszugleichen.
„Ma'am, zwei Warbirds enttarnen sich direkt vor uns. Sie eröffnen das Feuer!“ Captain Richards stand auf und starrte ungläubig auf den Bildschirm. Zwei gewaltige Schiffe waren aufgetaucht und hatten beinahe sofort Plasmatorpedos abgefeuert. Sie hatte noch eine Option.
„Commander, wie weit ist die Verstärkung der Föderation entfernt?“
Der Vulkanier konnte sofort Antwort geben. „Die USS Kongo wird in zehn Minuten eintreffen. Andere Schiffe brauchen länger.“
Sie atmete tief durch und ging ihre letzte Option durch. Vielleicht war es ihr möglich, damit die erforderlichen Minuten zu erkaufen.
„Sprengen Sie die Warpgondeln ab und schleusen Sie den Warpkern und die Antimaterietanks aus. Bringen Sie das alles mit der Notenergie mit dem Traktorstrahl zwischen uns und die Warbirds. Voller Stopp.“
Commander Mirek zog eine Braue hoch, führte die Befehle jedoch so gut und so schnell wie möglich aus. Auf dem Hauptschirm konnte sie sehen, wie ein blauer Strahl den Warpkern und einige runde Behälter nach vorne brachte. Sekundenbruchteile später explodierte alles in einem gleißendem Blitz, als die Plasmatorpedos auftrafen.
„Die Schilde der Warbirds und ihre Sensoren sind ausgefallen.“ berichtete Lieutenant Morris erleichtert.
Richards nickte. Das hatte funktioniert, im Gegensatz zu ihrem übrigen Plan. Ein Mitkadett hatte ihr erzählt, er hätte es geschafft, die erste und zweite Welle der Warbirds zu zerstören, bevor er das Szenario verlor. Sie hatte hingegen gleich beim ersten Feuerstoß der Romulaner ihre Waffen verloren. Jetzt musste sie hoffen. Die Kongo würde nicht mehr lange brauchen und sie hier herausholen. Ein Ruck durchlief die Endeavour, Plasmaleitungen platzten und Funken stoben überall.
„Romulanische Plasmatorpedos haben die Hülle durchschlagen auf den Decks zwei, vier, fünf bis dreizehn und vierundzwanzig.“ meldete Mirek. Richards konnte nicht anders, sie musste grinsen. Hätte die Endeavour ihren Warpkern noch, stünde jetzt die Vernichtung des Schiffes kurz bevor. Auf den Decks zehn bis vierzehn erstreckte sich der Maschinenraum und ein Hüllenbruch dort hätte verheerende Folgen gehabt. Zumindest in der derzeitigen Situation.
Eine Explosion zerriss die Steuerkonsole, kurz darauf brach eine Plasmaleitung in der Wand bei der wissenschaftlichen Station. Richards senkte den Kopf. Es war vorbei. Die Decke der Brücke riss ab und ein Sturmsog fegte die Atmosphäre nach draußen. Die Brücke löste sich in Luft auf und das schwarz-gelbe Gittermuster des Holodecks wurde sichtbar. Die toten Crewmitglieder erhoben sich und klopften sich imaginären Staub von den Uniformen. Aus Captain Rebecca Richards war nun wieder Kadett Bex Richards geworden.
„Gute Arbeit, Kadett.“ lautete der Kommentar Commander Mireks, bevor er zusammen mit den anderen Offizieren die Simulationskammer verließ. Bex saß auf dem Boden und starrte vor sich hin. Gute Arbeit, von wegen. Sie hatte die Endeavour zerstört und die Crew der Kobayashi Maru war tot. Ihre Schuld. Ihr dämlicher Plan. Außerdem hatte sie einen interstellaren Konflikt zwischen Föderation und Romulanischem Imperium verursacht und hatte Glück, wenn die Klingonen sich nicht auch noch einmischten. Es half ihrem Gemüt wenig, dass alles nur eine Simulation gewesen war. In einer echten Situation hätte sie sich nicht anders verhalten. Ja, sie hatte gehört, dass niemand diese Simulation gewann, aber sie war sich so sicher gewesen. Ihr Plan war so ausgeklügelt gewesen und sie selbst war so ruhig geblieben. Sie seufzte schwer. Wie sollte sie so jemals Captain werden? Sie hatte so schon einen der schwierigsten Wege gewählt, über die medizinische Forschung, doch ihr erklärtes Ziel war das Kommando über ein Raumschiff.
„Kadett Richards, kommen Sie zur Auswertung?“ Eine leicht belustigte Stimme Nun, immerhin war es nicht Mirek, der sie zur Standpauke rief. Sie hob den Kopf und sah sich um. Im Ausgang des Holodecks stand Lieutenant Sniper, ihr rigelianischer Tutor und der Leiter der medizinischen Abteilung der Akademie. Noch ein Seufzer. „Ja, Sir.“ Sie erhob sich und straffte die Gestalt. Immerhin war sie immer noch Kadettin der Sternenflottenakademie.
„Commander Mirek ist schon ganz hibbelig darauf, Ihnen die Ergebnisse mitzuteilen.“ grinste Sniper breit. Bex zog eine Augenbraue hoch. Vulkanier waren nicht hibbelig. Als sie den Beobachtungsraum erreichte, zögerte sie unmerklich. Eine sofortige Einschätzung, das war typisch für den Vulkanier.
„Ah, Kadett. Was hat Sie aufgehalten?“ Admiral M'kariss. Die Caitianerin hatte zur Zeit die Leitung der Akademie inne. Bex war nicht bewusst geworden, dass ihr Scheitern von so hohen Offizieren beobachtet worden war. Sie mochte die junge Admiralin eigentlich, doch gerade jetzt machte sie ihr reißzähniges Lächeln nervös.
„Ich brauchte nur ein wenig Zeit, nachdem ich das Szenario beendet habe, Ma'am.“ antwortete sie mit so fester Stimme, wie ihr möglich war. M'kariss nickte verständnisvoll und hob dann die Hand, deutete auf den Vulkanier, der bereits eine Datenfolie in den Händen hielt. „Ihre Auswertung, Kadett.“
Ich glaube nicht an Kapitulation.

Alexander_Maclean

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Antw:Stellamare
« Antwort #1 am: 10.06.13, 22:09 »
Schöner TRick bei der KM

Ich sehe schon wir bekommen nen sehr kreativen TAK fürs RPG.
Portfolio
Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


Kirk

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Antw:Stellamare
« Antwort #2 am: 10.06.13, 22:15 »
Nicht schlecht, obwohl von Anfang an Klar war das es die Bestbekannteste Simulation aus Star Trek ist und auch die hohe Wahrscheinlichkeit eines "Scheitern" der Mission bestand, hat mich die Geschichte sehr gefesselt.
Star Trek: Starfleet: USS Galactica Status:
Kapitel 5 von 13 fertig
Star Trek: Starfleet: USS Dingo Status:
Vorproduktion 50 %

Aneel Mkorian

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Antw:Stellamare
« Antwort #3 am: 10.06.13, 22:23 »
Vielen Dank für die Blumen, freut mich, dass es gefällt. ^^
Ich glaube nicht an Kapitulation.

 

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