Autor Thema: Star Trek - Dreadnought  (Gelesen 3444 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Aneel Mkorian

  • Cadet Senior
  • *
  • Beiträge: 76
Star Trek - Dreadnought
« am: 15.06.13, 18:49 »
Ich habe angefangen, die Geschichte meines namengebenden Charakters nierderzuschreiben. Da diese Geschichte noch im Entstehen ist, ich aber gerne Kritik direkt einbauen möchte, poste ich sie hier in Teilen.
Ja, ich weiß, ich habe einige Projekte am Laufen. *lach*

Trotzdem:

Star Trek - Dreadnought
Story © Jacob Ecke
based upon Star Trek by Gene Roddenberry

Ich verfolge keinerlei kommerziellen Ziele mit diesem Text.

Der Krieger

Die Luft war klar und kalt. Das war sie meistens hier oben. Der junge Krieger stand aufrecht und hielt die Waffe in der kalten, rechten Hand. Seine Gegner hatten sich verschanzt, aber damit hatte er gerechnet. Es hätte ihn enttäuscht, wäre es anders gewesen. Mit kühlem Blick aus den hellgrauen Augen mass er die gewaltige Festung, die sie seit dem gestrigen Tag aus dem Boden gestampft hatten. Seine Fühler zuckten, als er eine Bewegung hinter sich wahr nahm. Er ruckte herum und benutzte die Waffe, ohne nachzudenken. Seine Augen weiteten vor Schreck, als er seine Mutter erkannte, die von ihm unbemerkt an ihn heran getreten war. Sie kniff die Augen zu und verzog den Mund. "Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht auf das Gesicht zielen sollst, Aneel. Komm jetzt rein, es gibt Essen." Leicht angesäuert wischte sie sich die Überreste des Schneeballs aus dem Gesicht und ließ ihren fünfjährigen Sohn im Schnee stehen. Er sah ihr nach und runzelte die Stirn. Die Schlacht seines Lebens jetzt abbrechen? Das wäre feiges Davonlaufen und das hatte ihm noch nie ähnlich gesehen. Mit grimmiger Miene kniete sich der blauhäutige Krieger in den Schnee und schob beide Hände in die kalte, nasse Gefechtsmasse. Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. Gefechtsmasse, dieses Wort hatte er von Shral Kanval, einem Grundschüler, den er gut kannte. Shral war klug. Er hatte ihm gezeigt, wie man aus dieser weißen Masse feste Geschosse bauen konnte. Der Krieger erhob sich wieder, eine neue Waffe in der rechten Hand. "Aneel! Wenn du nicht herein kommst, wird der Srjula kalt.!" klang die Stimme seiner Mutter aus dem Haus. Srjula... das war alledings ein Argument, dem er sich schwerlich entziehen konnte. Der bittere Tee, an den man sich so schwer gewöhnte, war eines der wenigen Dinge, die ihn wirklich aufwärmen konnten, wenn er den Tag über draußen gekämpft hatte. Mit einem letzten Blick, der hätte töten können, sah der junge Krieger zu der Festung aus Schnee zurück, ließ den Schneeball fallen und schritt würdevoll in Richtung Haus. Hoch erhobenen Hauptes entfernte er sich, die Schneekrieger sollten sich nur nicht einbilden...
Er trat in eine Schneegrube und fiel der Länge nach hin. Ein ärgerlicher Schrei entfuhr ihm. Es war so knapp gewesen! Trotzig blieb der junge Andorianer im Schnee seiner Heimatwelt liegen. Es dauerte nicht lange, und seine Mutter erschien. "Ist das dein Ernst, Aneel, du liegst lieber hier im Schnee?" Sie beugte sich zu ihm herunter, griff dem invaliden und schwer verletzten Krieger unter die Arme und hievte ihn hoch. "Schneeloch." brummte er und sah zu dem Gesicht seiner Mutter empor. Es zeigte einen Ausdruck, den er nicht erwartet hatte. Sie grinste. Dann hob sie ihn hoch, wobei er das Gesicht verzog. Ein Krieger sollte nicht getragen werden müssen. Andererseits, er war ja invalide und seine Mutter brachte ihn nur ins Feldlazarett. Oder nein, besser: Auf die Krankenstation eines Raumschiffes! Shral hatte davon erzählt. Sein Vater war Offizier in der Sternenflotte und nahm ab und zu die ganze Familie mit auf das Schiff. Da konnte man richtig neidisch werden. Sein eigener Vater war nur ein Botschafter, der es bisher nicht geschafft hatte, einen Platz in einer Botschaft außerhalb Andors zu erhalten. Lieutenant Kanval klang wesentlich besser als arbeitsloser Botschafter M'korian, fand Aneel.
Seine Mutter setzte ihn am Tisch ab, auf dem bereits das Essen dampfte. Dazu gehörte nicht viel, denn selbst im Haus herrschten frostige Temperaturen. Die Heizung war ausgefallen und Aneels Vater war seit heute morgen daran, sie wieder instand zu setzen. Es wäre schneller gegangen, wenn er Lieutenant Kanval um Hilfe gebeten hätte. Shrals Vater war nämlich Ingenieur und kannte sich bestimmt mit biphasischen Plasmaheizungen aus. Jedenfalls besser als sein eigener Vater. Dieser saß am Tisch und in seinem blauen Gesicht klebten noch schwarze Reste von Schmiere. Aneels Mutter sah ihn missbilligend an, aber zumindest waren die Hände sauber. cha'Kaval M'korian sah seinen Sohn lächelnd an. "Du hast im Schnee gespielt." meinte er, während er sich etwas von dem Essen auf den Teller tat. Aneel funkelte ihn böse an. "Krieger spielen nicht." konstatierte er entschieden. Als sein Vater lachte, wuchs die Zornesfalte in seinem Gesicht und er tat sich wütend von dem Essen auf. Dann streckte er seiner Mutter den Becher hin, der eigentlich für klingonischen Kaffee, Raktajino, gedacht war. Shral hatte Aneel diese Tasse zu seinem fünften Geburtstag geschenkt und seitdem trank er jeden Tag daraus. Eine echte klingonische Tasse, einem klingonischen Kriegerkapitän aus der kalten, toten Hand entwunden, nachdem Lieutenant Kanval einen heldenhaften Kampf gegen ihn ausgetragen hatte. So behauptete es zumindest Shral. Er hatte Aneel sogar ein paar Macken im Rand gezeigt, wo der Klingonencaptain hineingebissen haben sollte. Es schien dem jungen Andorianer nur schleierhaft, wieso der klingonische Captain mit einem Kaffeebecher in der Hand gegen einen Techniker kämpfte. Shral hatte auf eine diesbezügliche Frage geantwortet, dass der Klingone den andorianischen Kampfgeist unterschätzt hatte und in seiner Überheblichkeit gedacht hatte, er könne seinen Vater mit diesem Kafeebecher töten. Aneel war der Meinung, dass Intelligenz offenbar nicht zu den Auswahlkriterien von klingonischen Captains gehörte.
Seine Mutter füllte den Becher mit heißem, bitterem Srjula und Aneel setzte die Tasse direkt an den Mund. Sekundenbruchteile später zuckte er zurück und leckte mit der Zunge über die nun dunkelblauen Lippen. "Heiß..." moserte er, doch Srjula war nur richtig heiß wirklich gut. "Freust du dich auf morgen, Aneel?" fragte sein Vater. Aneel sah von seinem Becher auf und musterte seinen Erzeuger. "Wieso denn?" fragte er nach einer kurzen Weile zurück. Sein Vater kaute den Bissen herunter und sah ihn erstaunt an. "Du wirst morgen das erste Mal auf die Schule gehen, Aneel. Du wirst immer erwachsener." Der Löffel des jungen Andorianers stieß in das Essen wie ein Raubvogel auf ein armes flauschiges Lepraun. "Achso. Das." meinte er wenig begeistert und ließ den prächtigen Shmera-Vogel mit dem geschlagenen Lepraun aufsteigen. "Du klingst ja sehr begeistert. Andere Kinder in deinem Alter freuen  sich auf die Schule und sind aufgeregt." Der Shmera landete in der blauen Höhle, in der er die Beute verstaute. Dann erhob er sich auf den prächtigen eisblauen Schwingen erneut, um weitere Beute zu schlagen. Aneel kaute. "Is' mir wurst." meinte er, wobei er die Brocken hin und her schob. Seine Mutter berührte ihn mit dem großen Löffel am Hinterkopf. "Sprich nicht mit vollem Mund, Aneel. Und, was ist es dir? Wurst?" Er grinste leicht. Er liebte es, seine Eltern mit neuen Wörtern zu verblüffen. 'Wurst' als Synonym für egal hatte er erst gestern von Shral gelernt. Er schluckte, dann sah sie vollkommen ernst an. "Jap." Sie musste lachen. "Soll das heißen, dass du nicht in die Schule willst? Du könntest noch ein oder zwei Jahre warten, bevor du in die Schule gehst. Das würde allerdings bedeuten, dass du nicht zusammen mit Shral dorthin gehen kannst, denn in zwei Jahren besucht er eine höhere Schule." Der Shmera verharrte auf halbem Weg zu seiner Höhle und verwandelte sich zurück in einen Löffel. Aneel sah seinen Vater an und blinzelte. "Ich denke, ich will gleich auf eine höhere Schule. Dann kann ich Shral etwas beibringen." Seine Eltern sahen sich an und lächelten.
Ich glaube nicht an Kapitulation.

 

TinyPortal © 2005-2019