Autor Thema: Canon-Charaktere in Fan-Fictions  (Gelesen 14021 mal)

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Tolayon

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Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« am: 05.09.13, 18:08 »
Ein immer etwas heikles Thema sind Auftritte von aus dem Canon bekannten Charakteren in Fan-Fictions. Heikel aus wie mir im Moment einfällt vor allem zwei Gründen:

1. Ihre Rolle könnte zu groß ausfallen und eigene Charaktere in den Hintergrund rücken;

2. Sie genau zu treffen, d.h. so darzustellen wie in den Serien/ Filmen, ohne dass sie wie Parodien wirken ist keine allzu leichte Aufgabe.


Letzteres ist kein Problem, sofern man sich ohnehin auf sogenannte "Slash"-Geschichten konzentriert, in denen Liebesgeschichten bis hin zu pornographischer Darstellung im Mittelpunkt stehen, die so in den Serien bestenfalls angedeutet werden (am bekanntesten die angeblich homosexuelle Beziehung zwischen Kirk und Spock, die aus mehreren Gründen dem Canon vehement widerspricht).

Allerdings sind derartige Fan-Fictions soweit ich sehen kann kein Thema in diesem Forum, zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass hier jemand schon mal etwas Derartiges veröffentlicht hätte.

Daher bleiben möglichst originalgetreue Darstellungen einzelner Canon-Charaktere in kurzen "Gastauftritten".
Einer der wohl klassischsten Momente wäre in einer "Pilotfolge" /-Roman, wie es auch in den Canon-Serien der Fall ist (bislang war - "Enterprise" mal ausgenommen - stets mindestens ein Charakter aus einer vorangegangenen Serie im Piloten dabei, wie Admiral McCoy in TNG).
Aber auch in einer anderen Folge ist ein solcher Auftritt denkbar, sofern man die oben erwähnten Probleme umgeht.

Ein Canon-Charakter in einer Fan-Fiction verbindet diese ein Stück weit mehr mit dem Canon-Universum, allerdings sollte er auch sinnvoll gestaltet sein (d.h. nicht auf einmal in einem ihm fremden Aufgabengebiet tätig werden).
Wenn die entsprechende Episode/ der Roman in der Zukunft spielt, hat man einige Freiheiten mehr, denn Charaktere können sich über die Zeit verändern. Allerdings sollten solche Veränderungen plausibel dargestellt werden und zumindest immer noch eine gewisse Erkennbarkeit jenseits der rein namentlichen Erwähnung vorhanden sein.


Wie bindet ihr Canon-Charaktere in eure Fan-Fictions ein, sofern ihr dies überhaupt tut?
Könntet ihr euch vielleicht sogar vorstellen, eine Fan-Fiction mit fast ausschließlich Canon-Charakteren als Protagonisten zu schreiben, die gerade NICHT in dem oben erwähnten "Slash"-Bereich angesiedelt ist? Also im Grunde genommen wie in den meisten kommerziellen StarTrek-Romanen?

David

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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #1 am: 05.09.13, 18:33 »
Also in der Regel verzichte ich auf Canon-Charaktere, da es mir schwer fällt, mit ihnen zu arbeiten und ihre Charakterzüge richtig zu treffen.
Admiräle - wie Ross oder Janeway - mal auftauchen zu lassen, um z.B. dem Captain eines Schiffes per Subraum neue Befehle zukommen zu lassen -> okay, kein Ding.

Einzig Naomi Wildman nutze ich als Hauptcharakter in "Cadets".
Sie ist bei Weitem nicht "rundgeschliffen", da sie ja in Voyager eher ein Nebencharakter war, daher hatte ich genug Spielraum.
Aber "echte Hauptcharaktere, die Canon sind" - sprich - die in mehreren Dutzend Folgen auftraten und deren Charakter stark ausgefeilt ist... nein, das ist nicht mein Ding.

Drake

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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #2 am: 05.09.13, 19:19 »
Ein immer etwas heikles Thema sind Auftritte von aus dem Canon bekannten Charakteren in Fan-Fictions. Heikel aus wie mir im Moment einfällt vor allem zwei Gründen:

1. Ihre Rolle könnte zu groß ausfallen und eigene Charaktere in den Hintergrund rücken;

Ich habe meistens die umgekehrte Befürchtung: Es besteht die Gefahr, dass die Fanfiction-Charaktere die Canon-Charaktere überschatten. Und die sind meist in irgendeiner Form mehr oder minder die Messlatte für den "Legendenstatus" im jeweiligen Universum. Und wenn man seine eigenen Charaktere dann darüber hebt... Klingt das schon wieder sehr unschön nach Mary Sue (oder erweckt bei mir zumindest diesen Eindruck). Oder, wenn wir bei Trek sind: Das klingt nach Wesley Crusher (Roddenberrys angeblicher Self-Insert, witzigerweise). Besonders übel sind da direkte Konfrontationen, bei denen der Canon-Charakter den Kürzeren zieht (wobei ich zugeben muss auch schon Gedankenspiele in die Richtung betrieben zu haben).

Was das in den Hintergrund rücken der eigenen Charaktere angeht, würde ich sagen dass das schon eine legitime Zielsetzung sein kann. Wiederum: Die sind in der Regel (wenn man sich nicht bei obskuren Einszenencharakteren bedient) Legenden oder sonstwie herausragend. Dass die ihre Fähigkeiten nutzen um den überforderten Helden aus der Patsche zu helfen (aka "die Kavallerie zu spielen") kann auch sehr gut wirken, man darf nur nicht in die Falle zu tappen, die eigenen Helden als inkompetent oder unselbstständig darzustellen.

2. Sie genau zu treffen, d.h. so darzustellen wie in den Serien/ Filmen, ohne dass sie wie Parodien wirken ist keine allzu leichte Aufgabe.

Dagegen hilft angeblich (selbst gemacht habe ich das noch nicht) ein Serienfolgen-/Filmmarathon, also das Ansehen des betreffenden Charakters in Aktion. Dadurch bekommt man mit der Zeit allmählich ein Gefühl für den Charakter, seine Redeweise, Gestik, Mimik, dass es leichter fällt ihn zu beschreiben. Dazu kommt, dass es je nach Charakter mehr oder weniger schwierig ist, manche haben ja einen sehr prägnanten Charakter (außerhalb Star Treks fiele mir da der elfte Doktor aka "Charlie Chaplin auf Speed" ein) oder sind sehr... flexibel in ihrem Verhalten (*hust* Voyager *hust*), das kommt einem beim Schreiben natürlich entgegen.

Einer der wohl klassischsten Momente wäre in einer "Pilotfolge" /-Roman, wie es auch in den Canon-Serien der Fall ist (bislang war - "Enterprise" mal ausgenommen - stets mindestens ein Charakter aus einer vorangegangenen Serie im Piloten dabei, wie Admiral McCoy in TNG).

Ja, die "Staffelstab-Übergabe" macht sich als Element sehr gut. Allerdings muss man selbst wissen, wie umfangreich man es halten will. Spielt der Charakter die ganze Episode über eine Rolle (als Berater auf dem Jungfernflug vielleicht) oder ist er oder sie nur für eine Zeremonie anwesend?

Wenn die entsprechende Episode/ der Roman in der Zukunft spielt, hat man einige Freiheiten mehr, denn Charaktere können sich über die Zeit verändern. Allerdings sollten solche Veränderungen plausibel dargestellt werden und zumindest immer noch eine gewisse Erkennbarkeit jenseits der rein namentlichen Erwähnung vorhanden sein.

Da kann man sich zu Nutze machen, dass manche Charaktere eventuell eine bereits angedeutete Zukunft haben. Gerade bei Trek war gefühlt jeder Charakter irgendwo mal in einer "alternativen Zukunft" zu sehen. Sich da zu bedienen kann hilfreich sein, wenn man ohnehin grob in die Richtung wollte. Picard als Botschafter wäre ein schönes, weil wiederkehrendes Beispiel (selbst die Romane scheinen in die Richtung zu gehen). Im Zweifel sollte man aber auch dabei prüfen, wie plausibel die Entwicklung wäre (s. u.a. "Worf bricht alle Verbindungen zur Föderation ab" in STO).

Wie bindet ihr Canon-Charaktere in eure Fan-Fictions ein, sofern ihr dies überhaupt tut?

Hmmm... Vorsichtig? :D
Im Ernst, ich habe da eine Heidenangst dass ein paar meiner Ideen in der Hinsicht nicht allen gefallen dürften. Grundsätzlich nehme ich mir aber nicht heraus, Canon-Charaktere "onscreen", also innerhalb der Handlung, sterben zu lassen. Hinweise der Marke "XYZ ist dann und dann soundso gestorben" sind aber etwas anderes. Mag an der Distanz zum Geschriebenen liegen, wenn man nur "historische Fakten" präsentiert.

Könntet ihr euch vielleicht sogar vorstellen, eine Fan-Fiction mit fast ausschließlich Canon-Charakteren als Protagonisten zu schreiben, die gerade NICHT in dem oben erwähnten "Slash"-Bereich angesiedelt ist? Also im Grunde genommen wie in den meisten kommerziellen StarTrek-Romanen?

Trek? Eher weniger. Einzelne Canon-Charaktere als "Gaststars" gerne und ich leihe mir auch sehr gern Namen und Gesichter aus dem Non-Canon-Bereich aus, aber nur auf dieser Basis zu schreiben wäre bei mir nicht drin. Wäre mir zu viel Aufwand, die einzelnen Charaktere Canongetreu zu halten.

Bei anderen Universen hätte ich damit weniger Probleme, wie bei dem oben erwähnten Doctor Who-Beispiel z.B. - allein weil ich immer mal den elften Doktor schreiben wollte. :D

Star

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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #3 am: 05.09.13, 19:51 »
Besonders übel sind da direkte Konfrontationen, bei denen der Canon-Charakter den Kürzeren zieht (wobei ich zugeben muss auch schon Gedankenspiele in die Richtung betrieben zu haben).

Entweder das, oder die Canon- und FF-Charaktere sind die besten Freunde. Damit will man natürlich dem eigenen Charakter einen Platz unter den Helden sichern, aber das kommt meist sehr erzwungen rüber. Wenn ich Canon- auf meine FF-Charaktere treffen lasse, dann handhabe ich es oft so, dass die gar nicht so gut miteinander auskommen. Darin sehe ich sehr viel größere Chancen, sich zu emanzipieren und eine eigene Note zu setzen - sofern man es behutsam macht und beiden Charakteren treu bleibt. Ein neuer Charakter, der vielleicht einen anderen (möglicherwise sogar falschen?) Standpunkt hat, als der beliebte Canon-Charakter, diesen Standpunkt auch vertritt und dennoch die Herzen der Leser erreicht, der hat es eigentlich geschafft.

Zitat
Wie bindet ihr Canon-Charaktere in eure Fan-Fictions ein, sofern ihr dies überhaupt tut?

Bei "Cast Away" habe ich nur einen Canon-Charakter: Admiral Nechayev. Und bei der, das gebe ich zu, habe ich im Grunde nur den Namen, das Aussehen und ein paar Eckdaten verwendet. Den Charakter selbst habe ich etwas umestaltet und ihn mir ganz zu eigen gemacht, so wie ich es für die Geschichte brauchte. Bei einer Neben-Figur, die nur in zwei oder drei Folgen mal dabei war, kommt man damit einfacher davon, als bei wichtigen Charakteren.

Bei "Starfleet Academy" habe ich eine ganze Reihe von kleinen Gast-Auftritten, die aber alle eher als "Schmankerl" dienen. Bei der Auswahl habe ich aber anscheinend ein sehr schlechtes Händchen bewiesen. Drei dieser Charaktere wurden, nachdem ich den ersten Roman geschrieben hatte, entweder auf der Leinwand, oder in der Sekundärliteratur gekillt 8[

Zitat
Könntet ihr euch vielleicht sogar vorstellen, eine Fan-Fiction mit fast ausschließlich Canon-Charakteren als Protagonisten zu schreiben, die gerade NICHT in dem oben erwähnten "Slash"-Bereich angesiedelt ist? Also im Grunde genommen wie in den meisten kommerziellen StarTrek-Romanen?

Nein. Da sind eigene Figuren immer attraktiver, denn die gehören ganz alleine mir, und mit denen kann ich machen, was ich immer will - und ich quäle meine Figuren ganz gerne. Bei den wichtigen Canon-Charakteren würde sich das einfach zu... merkwürdig anfühlen, als würde man die Idee eines anderen Vergewaltigen. Die Charaktere gehören mir nicht und schon deshalb hätte ich Skrupel großartig etwas neues mit ihnen auszuprobieren.
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Alexander_Maclean

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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #4 am: 05.09.13, 20:22 »
Generell kann ich da meinen Vorrednern mehr oder weniger zustimmen.

Als Hauptprotagonisten sind Canoncharaktere einfach zu schweirig zu handhaben.

aber als  Nebenfiguren gerne.

Wobei ich aber auch zwei Dinge gemerkt habe:

1. Nebenchars sind einfacher als Hauptcharaktere. Star sprach Alynna Nechajew an., die ich auch schon eingesetzte habe. Hier amcht es schon Spaß denen noch etwas Profil zu verleihen.

2. Manche Hauptcharaktere gehen einfacher als andere. Drake führte dabei die Voyagercrew a die da relativ einfach sei. Kann  ich nur bestätigen. Janeway, selbst Tuvok sind recht einfach. Mit denen hab eich in Elite Force" gerne geschrieben.

Geordi LaForge hingegen, bei dem habe ich mir für die Szenen bei "Morning Star" einen Ast abgebrochen.
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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #5 am: 05.09.13, 20:49 »
Also ich bin kein großer Anhänger davon, canon-Figuren in meine Geschichten unterzubringen.
Ich sehe irgendwie keine Vorteile. Mehrere Probleme wurden ja schon angesprochen: Das der Überhöhung; das der Anbiederung...
Ich weiß nicht, wie schwierig solche Charaktere zu schreiben sind, aber es klingt einleuchtend, dass die VOY-Figuren einem da sicherlich nicht die größten Probleme machen werden ;) :D Ich halte es für plausibel, dass es, so man canon-Figuren in die eigenen Geschichten einbringen möchte, sinnvoll ist, diese Figuren zu studieren, indem man sich viele Folgen oder Filme intensiv anschaut.

Ein Problem, dass ich mich mit den canon-Figuren in FFs habe, ist die, dass ihr Auftauchen viel, viel zu schnell gekünstelt wirken kann. Ich finde es nämlich schon auch schwierig, sie als Gastexperten unterzubringen, weil man sich immer schnell wundern müsste, warum ausgerechnet diese Person jetzt vor Ort sein sollte. Warum ausgerechnet ein LaForge, wenn es um Technik geht, warum eine Crusher, wenn es ein Medizinthema ist, warum eine Janeway, wenn ein Admiralsbefehl gegeben werden muss, warum ein Picard, wenn man ein Botschafter vorkommen soll?
Ich finde, das lenkt sehr schnell ab, wenn man es nicht auf zwei, drei Sätze beschränkt. Die Aufmerksamkeit ist schnell bei den "berühmten Gästen" und ich sehe spontan nicht die Motivation, sich auf so eine Figur konzentrieren - es sei denn, man sähe es als Schreibexperiment, ob man eine Figur, die schon so ausführlich behandelt wurde, für jeden Leser erkennbar schreiben kann.
Im Fernsehen funktioniert das mit der "Staffelstabübergabe", im FF-Bereich ist das aber mMn als Konzept gar nicht so sinnvoll, weil ich Zweifel habe, dass die Präsenz, die ein Schauspieler auf der Leinwand oder dem Schirm hat, in der Literatur dieselbe ist. Das soll auch nicht heißen, dass man die canon-Figuren nicht auch gut treffen kann. Aber ich kann einfach nicht glauben, dass das für den Leser tatsächlich ein Anreiz ist, eine FF eher zu, nun, akzeptieren.

Alexander_Maclean

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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #6 am: 05.09.13, 21:03 »
@max
Du hast sicherlich nicht ganz unrecht, dass es hie und da "gekünselt" wirkt.

Ich finde aber für meine bisherigen Canonfigurenauftritte hab eich jeweils gute Punkte gefunden.

a) Geordi als 'Experte' für die Sovereignklasse, wenn man die Werftingeneiure außen vor lässt, auf die Marcus ja nicht gut zu sprechen war.

b) Bei Elite Force ist es IMO sowieso aufgrund des Szenarios klar, dass da Voyagerfiguren immer mal wieder auftauchen.

c) Bei Nebenfigurem iwe Nechajew oder Paris bin ich zum einen der Meinung, dass ich für diese - innerhalb der Serie auch selten vorkommenden Figuren - 'Zeit' einspare diese Figuren einzuführen. Zum anderen ist es auch einer gewissen Logik geschuldet, sodass es nicht 10000 Admirale geben kann.
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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #7 am: 05.09.13, 21:21 »
@max
Du hast sicherlich nicht ganz unrecht, dass es hie und da "gekünselt" wirkt.

Ich finde aber für meine bisherigen Canonfigurenauftritte hab eich jeweils gute Punkte gefunden.

a) Geordi als 'Experte' für die Sovereignklasse, wenn man die Werftingeneiure außen vor lässt, auf die Marcus ja nicht gut zu sprechen war.

b) Bei Elite Force ist es IMO sowieso aufgrund des Szenarios klar, dass da Voyagerfiguren immer mal wieder auftauchen.

c) Bei Nebenfigurem iwe Nechajew oder Paris bin ich zum einen der Meinung, dass ich für diese - innerhalb der Serie auch selten vorkommenden Figuren - 'Zeit' einspare diese Figuren einzuführen. Zum anderen ist es auch einer gewissen Logik geschuldet, sodass es nicht 10000 Admirale geben kann.

Stimmt, man spart schon Zeit, das ist wahr. Und ich sehe das auch so ein wenig wie David, dass man bei Admiralen da noch das beste rausholen kann, weil sie eben keine breite Bühne bekommen. Viele Personen diesen Rangs wird es nicht geben, aber auch nicht nur die bekannten Gesichter.
Ich würde mich nur immer fragen: Will ich mir die Zeit ersparen zugunsten einer Figur, die dann im schlimmsten Fall im Kopf des Lesers trotz nur weniger Zeilen "Pagetime" präsenter ist als Nebenfiguren meines eigenen Geschichtenkonzepts?

Mit "Elite Force" hast Du Recht: Das dürfte wirklich so ein ziemlich singuläres Projekt in der Flotte gewesen sein, für dessen Ausweitung man dann schnell auf die Erfinder zurückgreifen würde.

Aber bei der Sache mit LaForge und der "Sovereign"-Klasse, nun, da wäre ich persönlich schon so ein wenig skeptischer. Klar, kennt er das Schiff gut, aber selbst wenn man nicht auf Leute von der Werft zurückgreifen möchte: Es gibt ja noch andere Ingenieure und am tiefsten in der Materie wird der Chefingenieur des Prototypen sein.

Es ist aber auch gut möglich, dass ich da so sensibilisiert bin, weil die ST-Serien hier manches Mal nicht unbedingt immer besonders angenehm mit den Voraussetzungen umgegangen ist: Auch personell gab es da schon den ein oder anderen Zufall, der schon sehr merkwürdig war ;) ;)

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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #8 am: 06.09.13, 19:06 »
Im Fernsehen funktioniert das mit der "Staffelstabübergabe", im FF-Bereich ist das aber mMn als Konzept gar nicht so sinnvoll, weil ich Zweifel habe, dass die Präsenz, die ein Schauspieler auf der Leinwand oder dem Schirm hat, in der Literatur dieselbe ist. Das soll auch nicht heißen, dass man die canon-Figuren nicht auch gut treffen kann. Aber ich kann einfach nicht glauben, dass das für den Leser tatsächlich ein Anreiz ist, eine FF eher zu, nun, akzeptieren.

Warum nicht? In der offiziellen Trek-Literatur wird es ja auch so gehandhabt und mir fällt spontan kein Fall ein, wo mich die Canon-Charaktere, die als "Staffelträger" dienten, gestört hätten. Sie waren für mich zwar auch nicht unbedingt ein Grund jetzt eines der Bücher zu lesen, aber ich empfand sie meistens als Gewinn.

Die erste Romanreihe, die nicht die Serien-Helden im Fokus haben sollte, war "New Frontier". Damals machte man ein paar Figuren der zweiten Reihe zu Hauptcharakteren (Shelby, Selar, Robin Lefler) und benutzte noch eine ganze Reihe beliebter Figuren, um dem Pilotroman einen guten Start zu geben (Picard, Spock, etc) und das hat wunderbar geklappt. Der Autor Peter David hat Spock beispielsweise so wunderbar getroffen, dass der "Charme" und die "Präsenz" auch auf das Papier übertragen werden konnte. Bei "Vanguard" hat man Kirk und Co benutzt, um die Serie vorzustellen (und zu beenden). War auch super. Wie die Enterpise am Schluss noch mal auftauchte und mitmischste, ja da habe ich schon auch gejubelt. SCE wurde von Scotty unterstützte. War auch toll.

Wenn man den Figuren treu bleibt - sowohl den neuen, als auch den alten - und das größere Bild nicht aus den Augen verliert, dann kann das durchaus funktionieren. Natürlich muss man immer erst ein bisschen üben. Aber es kommt auch drauf an, welche Ansprüche ein Geschichtenschreiber an sich selbst stellt. Diejenigen, die das Handwerk wirklich erlernen wollen, die tüfteln irgendwann schon aus, wie man auch Fremd-Charaktere richtig einsetzen kann. :)
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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #9 am: 06.09.13, 22:10 »
Hm, ich habe immer mal wieder einen der Canon-Chars in meinen Stories:

Ich habe zB. Sisko auf DS 9: Ich habe ihn benutzt, um zwei Charaktere ein bisschen besser zu durchleuchten, und um deren Sichtweisen aufzuzeigen. Das eine Mal eine kybernetisch aufgewertete Person, auf die er als "Borg-Geschädigter" nicht sonderlich gut zu sprechen ist, und eine Schmugglerin, die ihre Abhängigkeit ihrem "Boss" gegenüber bedingungslos akzeptiert und Parallelen zu seinem Diensteid aufzuzeigen versucht. [Ob ich diese beiden Möglichkeiten auch wirklich so in die Geschichte einbaue, weiß ich noch nicht - bis ins Jahre 2369 habe ich noch mindesten 17 Jahre Geschichte zu füllen.]

Ich habe Picard auf seiner Undercovermission auf Romulus und wie er mittels einer stummen Soldatin entkommen kann - so inkompetent wie in "Wiedervereinigung" aufgezeigt wollte ich den Tal Shiar dann doch nicht haben;

Ich habe Tal'Aura aus den 50ern und eine persönliche Vendetta, darüber habe ich sogar schon ein bisschen mehr verraten;

Es gibt die Pegasus - obwohl ich da noch sehr unschlüssig bin, wie ich das genau haben möchte;

Hmhm... Colonel Lenaris Holem hat seinen Auftritt;

Darsha wird '52 bei der Graduierungsfeier in San Francisco anwesend sein - und wie wir wissen sind da auch ein paar... "bekannte Gestalten" ihre Lehrjahre durch.

Ich habe Gorkon, der in meiner Story kein Krieger, sondern ein wichtiger Wirtschaftsexperte ist, der den Rat vor einem weiteren Wettrüsten mit der Föderation warnt und sich dann an die Macht putscht ("Einen Krieg zu verlieren um ein Reich zu retten ist keine Niederlage."). Aber auch ihn werde ich nicht verdrehen. Bedenkt man die Aggressivität seiner Artgenossen (Kor, Kang Koloth, Chang, Klang und andere) aus dieser Zeit, kommt er ziemlich "kuschelig" herüber. Ich denke die Erweiterung seiner Hintergründe, die ich mir ausgedacht habe, laufen mit seinem gezeigten Wesen konform.

Nach Möglichkeit halte ich aber diese Berührungspunkte klein und überschaubar.



Dann habe ich noch eine Idee für ein Parallel-Universum:

Ich habe mir überlegt, die Voyager-Folgen... Sagen wir mal... ein bisschen umzugestalten, um ein par fanboyische Makel und Idiotien auszugleichen (Die Föderation scheitert mit all ihren Schiffen fast gegen einen einzigen Würfel - aber die Voyager macht's im Alleingang gegen einen "taktischen Würfel" und all die Ressourcen der Borg in deren Territorium - ja, ne, is klar... ) Diese Ideen sind aber noch ziemlich vage, da ich sie noch nicht auf durchgehende Konsistenz geprüft habe und meine Notizen nur punktuell die Fehler versuchen zu korrigieren.

Ich habe auch einen Charakter, der durch die Voyager in den Deltaquadranten gelangen muss; Ich habe zwei kleinere Chars als Ergänzung für die Voyager-Crew entwickelt;

Auch eine romulanische Crew wird sich in diesem Parallel-Universum befinden...

Ob ich diese Voyager-Ideen wirklich integriere oder als eigenständige Geschichte aufziehe, weiß ich noch nicht. Nach der Folge "VOY - Die Voyager-Konspiration", in der man eine Galor-Klasse im Delta-Quadranten gesehen hat, habe ich mit dem Gedankenexperiment einer Romulanercrew parallel zur Voyager experimentiert - Telek R'Mor war ein weiterer Anstoß in diese Richtung.

Alles in allem integriere ich lieber die kleinen Rollen in meine Stories, als die großen (von der Voyager-Idee einmal abgesehen)!

Max

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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #10 am: 07.09.13, 13:34 »
Warum nicht? In der offiziellen Trek-Literatur wird es ja auch so gehandhabt und mir fällt spontan kein Fall ein, wo mich die Canon-Charaktere, die als "Staffelträger" dienten, gestört hätten. Sie waren für mich zwar auch nicht unbedingt ein Grund jetzt eines der Bücher zu lesen, aber ich empfand sie meistens als Gewinn.
Ich projiziere da wahrscheinlich einfach meine Einstellung. Ich habe dabei irgendwie kein so gutes Gefühl und empfinde es für mich so, dass die Unterstützungsfunktion halt nicht wirklich stark ist; aber es muss eine schöne Story freilich auch nicht richtig unterbinden.

Ich habe mir überlegt, die Voyager-Folgen... Sagen wir mal... ein bisschen umzugestalten, um ein par fanboyische Makel und Idiotien auszugleichen (Die Föderation scheitert mit all ihren Schiffen fast gegen einen einzigen Würfel - aber die Voyager macht's im Alleingang gegen einen "taktischen Würfel" und all die Ressourcen der Borg in deren Territorium - ja, ne, is klar... ) Diese Ideen sind aber noch ziemlich vage, da ich sie noch nicht auf durchgehende Konsistenz geprüft habe und meine Notizen nur punktuell die Fehler versuchen zu korrigieren.
Das ist ein sehr interessanter Ansatz - und bietet auch viele Möglichkeiten: Einerseits "musst" Du die normalen VOY-Figuren schreiben, andererseits werden sie sich durch die neuen, "ernsthafteren" Gegebenheiten ja wohl auch in eine andere Richtung zu entwickeln.

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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #11 am: 07.09.13, 13:57 »
Man hätte sogar die Möglichkeit, etwas recht "Eigenes" zu schreiben: In einer TNG-Folge wurde so etwas auch durchgespielt, ihr erinnert euch vielleicht: Es war Worf, der nach einem Bath-leth-Wettkampf von Universum zu Universum sprang - bis hin zu einer, in der die Bajoraner die Cardis niedergerungen haben und sogar die Föderation bedrohten!

Dass so eine Geschichte dann wenig mit der eigentlichen Voyager zu tun haben würde, kann sich gewiss jeder vorstellen. Die Frage ist: Würde man das lesen wollen!? Ich bin da nicht so sicher. ;)

Aber gerade weil ich auch gerne solche Gedankenspiele anstelle, ist es ein ziemlich reizvolles Projekt.

Auch die Unterhaltung zwischen Sisko und der Schmugglerin beruht eher auf einem Gedankenexperiment, denn als "Folge" in meinem Universum: Es ging mir darum über Abhängigkeiten (Eid, bzw. Versklavung) zu spekulieren und philisophieren.



Noch etwas, das ich nachträglich noch loswerden muss. Star wird mir hoffenltich verzeihen, dass dieses Statement so verspätet eintrifft: Ich finde seine Version der Kathryn Janeway durchaus plausibel und glaubwürdig in seiner Kadettenreihe dargestellt - auch wenn Durkin sie als seine Verlobte sieht. :thumb Ein wirklich bravouröser Gastauftritt in einer wirklich heiklen Rolle - mit einer großen Portion Humor!
:gross

Max

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« Antwort #12 am: 07.09.13, 14:04 »
Man hätte sogar die Möglichkeit, etwas recht "Eigenes" zu schreiben: In einer TNG-Folge wurde so etwas auch durchgespielt, ihr erinnert euch vielleicht: Es war Worf, der nach einem Bath-leth-Wettkampf von Universum zu Universum sprang - bis hin zu einer, in der die Bajoraner die Cardis niedergerungen haben und sogar die Föderation bedrohten!

Dass so eine Geschichte dann wenig mit der eigentlichen Voyager zu tun haben würde, kann sich gewiss jeder vorstellen. Die Frage ist: Würde man das lesen wollen!? Ich bin da nicht so sicher. ;)
Hmm, weiß nicht. Also zu viel zu verändern. Hmm. Man hätte dann fast eine vollkommen neue Serie. Das hat auch was für sich. Aber ich fände es schon spannend, Geschichten zu lesen, die einfach einiges, nun, "korrigieren".

Alexander_Maclean

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Antw:Canon-Charaktere in Fan-Fictions
« Antwort #13 am: 07.05.15, 20:16 »
Um mal auf den text von V'ger einzugehen.

Zitat
Das freut mich, dass Du Janeway, zumindest in diesem kurzen Ausschnitt, gelungen findest. Ich hoffe, ich kann das aufrecht erhalten. Sie - und vor allem ihre verhärmte, alternative Version - fällt mir nämlich manchmal richtig schwer.

Ich fand janewway eigentlich generell sehr einfach zu schreiben. zumindest das eine Mal, wo ich sie eingesetzt habe.
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« Antwort #14 am: 07.05.15, 20:26 »
Ja, Janeway habe ich auch in meinen Starfleet Academy-Romanen aufgegriffen. Ich fand die auch nicht besonders schwer - aber sie war kein Zentraler Charakter, sondern eher von außen betrachtet, und das ist immer etwas leichter zu schreiben.
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