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Canon-Charaktere in Fan-Fictions

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Tolayon:
Ein immer etwas heikles Thema sind Auftritte von aus dem Canon bekannten Charakteren in Fan-Fictions. Heikel aus wie mir im Moment einfällt vor allem zwei Gründen:

1. Ihre Rolle könnte zu groß ausfallen und eigene Charaktere in den Hintergrund rücken;

2. Sie genau zu treffen, d.h. so darzustellen wie in den Serien/ Filmen, ohne dass sie wie Parodien wirken ist keine allzu leichte Aufgabe.


Letzteres ist kein Problem, sofern man sich ohnehin auf sogenannte "Slash"-Geschichten konzentriert, in denen Liebesgeschichten bis hin zu pornographischer Darstellung im Mittelpunkt stehen, die so in den Serien bestenfalls angedeutet werden (am bekanntesten die angeblich homosexuelle Beziehung zwischen Kirk und Spock, die aus mehreren Gründen dem Canon vehement widerspricht).

Allerdings sind derartige Fan-Fictions soweit ich sehen kann kein Thema in diesem Forum, zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass hier jemand schon mal etwas Derartiges veröffentlicht hätte.

Daher bleiben möglichst originalgetreue Darstellungen einzelner Canon-Charaktere in kurzen "Gastauftritten".
Einer der wohl klassischsten Momente wäre in einer "Pilotfolge" /-Roman, wie es auch in den Canon-Serien der Fall ist (bislang war - "Enterprise" mal ausgenommen - stets mindestens ein Charakter aus einer vorangegangenen Serie im Piloten dabei, wie Admiral McCoy in TNG).
Aber auch in einer anderen Folge ist ein solcher Auftritt denkbar, sofern man die oben erwähnten Probleme umgeht.

Ein Canon-Charakter in einer Fan-Fiction verbindet diese ein Stück weit mehr mit dem Canon-Universum, allerdings sollte er auch sinnvoll gestaltet sein (d.h. nicht auf einmal in einem ihm fremden Aufgabengebiet tätig werden).
Wenn die entsprechende Episode/ der Roman in der Zukunft spielt, hat man einige Freiheiten mehr, denn Charaktere können sich über die Zeit verändern. Allerdings sollten solche Veränderungen plausibel dargestellt werden und zumindest immer noch eine gewisse Erkennbarkeit jenseits der rein namentlichen Erwähnung vorhanden sein.


Wie bindet ihr Canon-Charaktere in eure Fan-Fictions ein, sofern ihr dies überhaupt tut?
Könntet ihr euch vielleicht sogar vorstellen, eine Fan-Fiction mit fast ausschließlich Canon-Charakteren als Protagonisten zu schreiben, die gerade NICHT in dem oben erwähnten "Slash"-Bereich angesiedelt ist? Also im Grunde genommen wie in den meisten kommerziellen StarTrek-Romanen?

David:
Also in der Regel verzichte ich auf Canon-Charaktere, da es mir schwer fällt, mit ihnen zu arbeiten und ihre Charakterzüge richtig zu treffen.
Admiräle - wie Ross oder Janeway - mal auftauchen zu lassen, um z.B. dem Captain eines Schiffes per Subraum neue Befehle zukommen zu lassen -> okay, kein Ding.

Einzig Naomi Wildman nutze ich als Hauptcharakter in "Cadets".
Sie ist bei Weitem nicht "rundgeschliffen", da sie ja in Voyager eher ein Nebencharakter war, daher hatte ich genug Spielraum.
Aber "echte Hauptcharaktere, die Canon sind" - sprich - die in mehreren Dutzend Folgen auftraten und deren Charakter stark ausgefeilt ist... nein, das ist nicht mein Ding.

Drake:

--- Zitat von: Tolayon am 05.09.13, 18:08 ---Ein immer etwas heikles Thema sind Auftritte von aus dem Canon bekannten Charakteren in Fan-Fictions. Heikel aus wie mir im Moment einfällt vor allem zwei Gründen:

1. Ihre Rolle könnte zu groß ausfallen und eigene Charaktere in den Hintergrund rücken;
--- Ende Zitat ---

Ich habe meistens die umgekehrte Befürchtung: Es besteht die Gefahr, dass die Fanfiction-Charaktere die Canon-Charaktere überschatten. Und die sind meist in irgendeiner Form mehr oder minder die Messlatte für den "Legendenstatus" im jeweiligen Universum. Und wenn man seine eigenen Charaktere dann darüber hebt... Klingt das schon wieder sehr unschön nach Mary Sue (oder erweckt bei mir zumindest diesen Eindruck). Oder, wenn wir bei Trek sind: Das klingt nach Wesley Crusher (Roddenberrys angeblicher Self-Insert, witzigerweise). Besonders übel sind da direkte Konfrontationen, bei denen der Canon-Charakter den Kürzeren zieht (wobei ich zugeben muss auch schon Gedankenspiele in die Richtung betrieben zu haben).

Was das in den Hintergrund rücken der eigenen Charaktere angeht, würde ich sagen dass das schon eine legitime Zielsetzung sein kann. Wiederum: Die sind in der Regel (wenn man sich nicht bei obskuren Einszenencharakteren bedient) Legenden oder sonstwie herausragend. Dass die ihre Fähigkeiten nutzen um den überforderten Helden aus der Patsche zu helfen (aka "die Kavallerie zu spielen") kann auch sehr gut wirken, man darf nur nicht in die Falle zu tappen, die eigenen Helden als inkompetent oder unselbstständig darzustellen.


--- Zitat von: Tolayon am 05.09.13, 18:08 ---2. Sie genau zu treffen, d.h. so darzustellen wie in den Serien/ Filmen, ohne dass sie wie Parodien wirken ist keine allzu leichte Aufgabe.
--- Ende Zitat ---

Dagegen hilft angeblich (selbst gemacht habe ich das noch nicht) ein Serienfolgen-/Filmmarathon, also das Ansehen des betreffenden Charakters in Aktion. Dadurch bekommt man mit der Zeit allmählich ein Gefühl für den Charakter, seine Redeweise, Gestik, Mimik, dass es leichter fällt ihn zu beschreiben. Dazu kommt, dass es je nach Charakter mehr oder weniger schwierig ist, manche haben ja einen sehr prägnanten Charakter (außerhalb Star Treks fiele mir da der elfte Doktor aka "Charlie Chaplin auf Speed" ein) oder sind sehr... flexibel in ihrem Verhalten (*hust* Voyager *hust*), das kommt einem beim Schreiben natürlich entgegen.


--- Zitat von: Tolayon am 05.09.13, 18:08 ---Einer der wohl klassischsten Momente wäre in einer "Pilotfolge" /-Roman, wie es auch in den Canon-Serien der Fall ist (bislang war - "Enterprise" mal ausgenommen - stets mindestens ein Charakter aus einer vorangegangenen Serie im Piloten dabei, wie Admiral McCoy in TNG).
--- Ende Zitat ---

Ja, die "Staffelstab-Übergabe" macht sich als Element sehr gut. Allerdings muss man selbst wissen, wie umfangreich man es halten will. Spielt der Charakter die ganze Episode über eine Rolle (als Berater auf dem Jungfernflug vielleicht) oder ist er oder sie nur für eine Zeremonie anwesend?


--- Zitat von: Tolayon am 05.09.13, 18:08 ---Wenn die entsprechende Episode/ der Roman in der Zukunft spielt, hat man einige Freiheiten mehr, denn Charaktere können sich über die Zeit verändern. Allerdings sollten solche Veränderungen plausibel dargestellt werden und zumindest immer noch eine gewisse Erkennbarkeit jenseits der rein namentlichen Erwähnung vorhanden sein.

--- Ende Zitat ---

Da kann man sich zu Nutze machen, dass manche Charaktere eventuell eine bereits angedeutete Zukunft haben. Gerade bei Trek war gefühlt jeder Charakter irgendwo mal in einer "alternativen Zukunft" zu sehen. Sich da zu bedienen kann hilfreich sein, wenn man ohnehin grob in die Richtung wollte. Picard als Botschafter wäre ein schönes, weil wiederkehrendes Beispiel (selbst die Romane scheinen in die Richtung zu gehen). Im Zweifel sollte man aber auch dabei prüfen, wie plausibel die Entwicklung wäre (s. u.a. "Worf bricht alle Verbindungen zur Föderation ab" in STO).


--- Zitat von: Tolayon am 05.09.13, 18:08 ---Wie bindet ihr Canon-Charaktere in eure Fan-Fictions ein, sofern ihr dies überhaupt tut?
--- Ende Zitat ---

Hmmm... Vorsichtig? :D
Im Ernst, ich habe da eine Heidenangst dass ein paar meiner Ideen in der Hinsicht nicht allen gefallen dürften. Grundsätzlich nehme ich mir aber nicht heraus, Canon-Charaktere "onscreen", also innerhalb der Handlung, sterben zu lassen. Hinweise der Marke "XYZ ist dann und dann soundso gestorben" sind aber etwas anderes. Mag an der Distanz zum Geschriebenen liegen, wenn man nur "historische Fakten" präsentiert.


--- Zitat von: Tolayon am 05.09.13, 18:08 ---Könntet ihr euch vielleicht sogar vorstellen, eine Fan-Fiction mit fast ausschließlich Canon-Charakteren als Protagonisten zu schreiben, die gerade NICHT in dem oben erwähnten "Slash"-Bereich angesiedelt ist? Also im Grunde genommen wie in den meisten kommerziellen StarTrek-Romanen?
--- Ende Zitat ---

Trek? Eher weniger. Einzelne Canon-Charaktere als "Gaststars" gerne und ich leihe mir auch sehr gern Namen und Gesichter aus dem Non-Canon-Bereich aus, aber nur auf dieser Basis zu schreiben wäre bei mir nicht drin. Wäre mir zu viel Aufwand, die einzelnen Charaktere Canongetreu zu halten.

Bei anderen Universen hätte ich damit weniger Probleme, wie bei dem oben erwähnten Doctor Who-Beispiel z.B. - allein weil ich immer mal den elften Doktor schreiben wollte. :D

Star:

--- Zitat von: Drake am 05.09.13, 19:19 ---Besonders übel sind da direkte Konfrontationen, bei denen der Canon-Charakter den Kürzeren zieht (wobei ich zugeben muss auch schon Gedankenspiele in die Richtung betrieben zu haben).
--- Ende Zitat ---

Entweder das, oder die Canon- und FF-Charaktere sind die besten Freunde. Damit will man natürlich dem eigenen Charakter einen Platz unter den Helden sichern, aber das kommt meist sehr erzwungen rüber. Wenn ich Canon- auf meine FF-Charaktere treffen lasse, dann handhabe ich es oft so, dass die gar nicht so gut miteinander auskommen. Darin sehe ich sehr viel größere Chancen, sich zu emanzipieren und eine eigene Note zu setzen - sofern man es behutsam macht und beiden Charakteren treu bleibt. Ein neuer Charakter, der vielleicht einen anderen (möglicherwise sogar falschen?) Standpunkt hat, als der beliebte Canon-Charakter, diesen Standpunkt auch vertritt und dennoch die Herzen der Leser erreicht, der hat es eigentlich geschafft.


--- Zitat ---Wie bindet ihr Canon-Charaktere in eure Fan-Fictions ein, sofern ihr dies überhaupt tut?
--- Ende Zitat ---

Bei "Cast Away" habe ich nur einen Canon-Charakter: Admiral Nechayev. Und bei der, das gebe ich zu, habe ich im Grunde nur den Namen, das Aussehen und ein paar Eckdaten verwendet. Den Charakter selbst habe ich etwas umestaltet und ihn mir ganz zu eigen gemacht, so wie ich es für die Geschichte brauchte. Bei einer Neben-Figur, die nur in zwei oder drei Folgen mal dabei war, kommt man damit einfacher davon, als bei wichtigen Charakteren.

Bei "Starfleet Academy" habe ich eine ganze Reihe von kleinen Gast-Auftritten, die aber alle eher als "Schmankerl" dienen. Bei der Auswahl habe ich aber anscheinend ein sehr schlechtes Händchen bewiesen. Drei dieser Charaktere wurden, nachdem ich den ersten Roman geschrieben hatte, entweder auf der Leinwand, oder in der Sekundärliteratur gekillt 8[


--- Zitat ---Könntet ihr euch vielleicht sogar vorstellen, eine Fan-Fiction mit fast ausschließlich Canon-Charakteren als Protagonisten zu schreiben, die gerade NICHT in dem oben erwähnten "Slash"-Bereich angesiedelt ist? Also im Grunde genommen wie in den meisten kommerziellen StarTrek-Romanen?
--- Ende Zitat ---

Nein. Da sind eigene Figuren immer attraktiver, denn die gehören ganz alleine mir, und mit denen kann ich machen, was ich immer will - und ich quäle meine Figuren ganz gerne. Bei den wichtigen Canon-Charakteren würde sich das einfach zu... merkwürdig anfühlen, als würde man die Idee eines anderen Vergewaltigen. Die Charaktere gehören mir nicht und schon deshalb hätte ich Skrupel großartig etwas neues mit ihnen auszuprobieren.

Alexander_Maclean:
Generell kann ich da meinen Vorrednern mehr oder weniger zustimmen.

Als Hauptprotagonisten sind Canoncharaktere einfach zu schweirig zu handhaben.

aber als  Nebenfiguren gerne.

Wobei ich aber auch zwei Dinge gemerkt habe:

1. Nebenchars sind einfacher als Hauptcharaktere. Star sprach Alynna Nechajew an., die ich auch schon eingesetzte habe. Hier amcht es schon Spaß denen noch etwas Profil zu verleihen.

2. Manche Hauptcharaktere gehen einfacher als andere. Drake führte dabei die Voyagercrew a die da relativ einfach sei. Kann  ich nur bestätigen. Janeway, selbst Tuvok sind recht einfach. Mit denen hab eich in Elite Force" gerne geschrieben.

Geordi LaForge hingegen, bei dem habe ich mir für die Szenen bei "Morning Star" einen Ast abgebrochen.

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