Die erste Episode von Staffel drei ist mittlerweile in den USA gelaufen und ich habe sie mir bereits zu Gemüte führen können. Insgesamt alles andere als ein schlechter Start. Im Folgenden finden sich SPOILER für die Episode.
Ezra zeigt deutliche Dunkelseite-Tendenzen, was nach dem Ende der letzten Staffel zu erwarten war. Leider ist es mehr oder minder der typische Handlungsbogen für einen werdenden dunklen Jedi, ziemlich viel bockiges und rechthaberisches bis regelrecht arrogantes oder kurzsichtiges Verhalten, wenn auch motiviert vom Wunsch, seinen Freunden zu helfen. Ezra hat eine Menge gelernt, unter anderem aus dem Sith-Holocron, kommandiert mittlerweile seine eigenen Missionen und wirkt auch optisch deutlich älter (was bereits im Trailer sichtbar war), aber er macht leider viel zu viele offensichtliche Fehler, was seinem Charakter in meinen Augen nicht wirklich gut tut.
Dagegen freute mich ein Handlungsbogen um Kanans Blindheit und Wiedererlangung der Fähigkeit, durch die Macht zu sehen, gepaart mit Selbsterkenntnis. Insbesondere die Tatsache, dass sein Tutor, im Prinzip eine Art "grauer Machtnutzer" explizit erwähnt, dass ein Objekt wie das Sith-Holocron nicht ausreicht, jemanden zur dunklen Seite bzw. zum "Bösen" zu verführen. Die Versuchung von persönlicher Macht, von verbotenem Wissen, selbst der Wille, Gutes zu tun, könne das vollbringen, und letztlich sei der einzige, der einen verändern könne, man selbst.
Nachdem ich den Lucas'schen Simplizismus der Helle-/Dunkle-Seite Duologie schon immer nervig fand ("Nutze die dunkle Seite und du bist auf einer Einbahnstraße zu einem egoistischen Kindermörder") sind diese Worte, ach, selbst die bloße Existenz eines "neutralen" Machtnutzers der unabhängig von den beide großen Dogmen ist, fast schon ein Grund, einen Luftsprung zu machen.
Thrawn hat einen soliden Einstand hingelegt. Bei seinen kurzen Auftritten gibt er sich überlegen, erkennt Zusammenhänge, die den anderen Imperialen nicht auffallen (inklusive dem Fakt, dass die kleineren Widerstandszellen Teil eines großen Ganzen sind) und lässt eine kleinere Streitmacht davonkommen, weil er direkt erkennt, dass es sich unmöglich um die ganze Rebellenflotte handeln kann - welche sein eigentliches Ziel darstellt.
Der Hauptplot der Episode dreht sich um die Beschaffung einiger alter Y-Wing-Bomber zur Stärkung der Rebellion und in letzter Minute der Folge erhält ein gewisser Jan Dodonna noch einen Namedrop als Empfänger der gekaperten Jäger - sprich, die Y-Wings könnten durchaus jene sein, welche die Gold-Staffel in der Schlacht um Yavin einsetzt.
Im Zuge dessen gibt es auch nochmal ein Wiedersehen mit dem wiederkehrenden Charakter Hondo Ohnaka, der mir persönlich ehrlich ein wenig zu viel zwielichtiger, feiger Comic-Relief ist, um wirklich ernst genommen werden zu können.
Kleiner Punkt am Rande: Was das erwähnte Sith-Holocron angeht, dessen weibliche Stimme weckt in mir immer noch die Hoffnung, dass es sich dabei um Darth Trayus/Kreia aus Knights Of The Old Republic 2 handeln könnte, was eine ziemlich nette Parallele zum alten EU wäre.