Eine interessante Folge und ich muss auch gestehen, dass ich es sehr angenehm fand, dass sie nicht sehr lang war (nicht, weil sie schlecht war, sondern weil ich so eine Textlänge einfach mag).
Belars Vorschlag, dass die Shan einfach mit in die Föderation kommen sollen, gefällt mir sehr gut. Das ist nicht nur eine friedliche, das ist in erster Linie eine vernünftige und praktikable Lösung.
Ich habe mir die Frage gestellt, warum Dragan überhaupt mit Belar sprechen wollte, erstrecht, nachdem klar wurde, dass die "Tigershark" dem Purifier nicht gefährlich werden konnte. Die plausibelste Antwort war für mich: Neugier. Ein wenig lese ich diese Ansicht vielleicht auch heraus.
Interessant finde ich die Höflichkeit, mit der Belar Dragan von Anfang an begegnet ist, hat er doch immerhin die "Chefin" des Vernichtungsapparates vor sich. Einerseits bizarr, andererseits ist das genau der kühle Kopf, den er braucht, um als Diplomat zu arbeiten.
Die Idee, mit den Shok zu verhandeln, ist einerseits ehrbar. Andererseits hielte ich es für besser, ihnen die weiteren Pläne (der Abreise) nicht mitzuteilen. Die Frage, die sich hier nämlich stellen lässt: Welche Vorteile erwartet man sich von der Verhandlung? Ein wichtiger Teil ist vielleicht wirklich, dass man für die Shan Zeit gewinnen wollte. Darüber hinaus war nicht mit Entgegenkommen zu rechnen. Und wüssten die Shok nicht ohnehin schon von den Fluchtplänen, wäre es mMn gefährlich gewesen, diesen Plan so mitzuteilen. Spannend finde ich, dass Belar ziemlich offen ist, indem er die Zusammenhänge - auch die Art und Weise, wie die Föderation ins Spiel kam - preisgibt; gleichzeitig lügt er in Bezug auf die Klonanlagen. Aber das ist sicher auch ein Aspekt von Diplomatie.
Drake handelt hier wie ein, joah, typischer labiler Captain. Ich muss gestehen, das ist nicht negativ gemeint

Das ist so ein Captain, wie er auch in TOS hätte auftreten können und er bringt ein interessantes, belebendes Element in die Geschichte. Okay, dass er so handeln würde, wie er es tat, war nicht wirklich überraschend, aber das macht nicht so viel aus. Sieht man das Ereignis, sind die Einwände dagegen, Drake zum XO zu machen, umso berechtigter gewesen. Aber das ist unser Wissen, nicht das der Figuren.
Dass der Purifier zerstört wurde, nun, das finde ich aus dramaturgischer Sicht nicht ganz ideal, wenn ich ehrlich bin. Seine Zerstörung ging mir irgendwie zu leicht. Zunächst hast Du den Purifier ja als ein Ding beschrieben, das noch gewaltiger ist als der Planetenkiller aus TOS. Das fand ich eigentlich unnötig, denn erstens hatte der Purifier diesen Vergleich eigentlich nicht nötig und zweitens war der puristische Horror des Planetenkillers schon auch ein wenig ein einzigartiges Phänomen. Am Ende erschien der Purifier dann doch sehr verletzlich zu sein: Das untergräbt so ein wenig die erste Beschreibung.
Schade ist glaube ich auch, dass die Verhandlung so entgleiste. (Wobei die Kapitelüberschrift sehr schön gewählt ist). Aber das war durch die Grundlage wohl auch nicht anders möglich. Selbst wenn eine dritte Partei in diesen Konflikt reingezogen wird, sind die tiefen Probleme nicht einfach so zu lösen. Aber wie gesagt: Es bleibt halt so ein wenig der Eindruck bei mir, dass es schade ist, dass Belar ja deswegen nie eine Chance hatte, Verhandlungserfolg zu haben, und es stattdessen in einen Kampf mündete.
Das Ende ist zu abrupt, ein wenig wie beim Crossover mit Picard. Die Shok sind plötzlich keinerlei Bedrohung mehr und ihr Schicksal auch völlig perspektivlos. Dann hat man auch keinen Bezug zu Penny und wie Belar ihr Trost spendet, bleibt mir auch zu vage. Die Frage ist, ob es den Rahmen gesprengt hätte, hier mehr zu zeigen, aber so finde ich es auch nicht sooooo ideal.
Ich weiß halt nicht, ob man am Ende noch mal alle losen Fäden (Rückkehr zum Kern, die Shok, Sendra, Penny) aufgreifen und irgendwie auch verweben muss, statt das einfach frei oder offen zu lassen. Letzteren Weg wähle ich bei meinen Texten ja nicht eben selten. Aber das ist wahrscheinlich für mich deswegen ein gangbarer Weg, weil meine Geschichten ja zumeinst den Ansatz der Kurzgeschichte und nicht des Romans wählen.
Ich finde das Thema der Folge gut gewählt und auch gut umgesetzt. Und Du setzt auch nicht nur auf einfache Gut-/Böse-Schemata, weil die Shok auch die Gelegenheit bekommen, die Shan als ehemals bedrochliche Konflikttreiber darzustellen. So richtig ändert das freilich nichts an der Antagonistenstruktur. Belar kommt hier sehr interessant rüber: Seine Zweifel sind schön in Szene gesetzt und passen auch gut in die Entwicklung, die er ja durch ein Prequel erhalten soll. Und weil die Verhandlungen nicht zu einem guten Ausgang führen konnten, war für mich ein Highlight, ein Schlüssel zu Belars herausragender Rolle im Gefüge sein Einfall, die Shan in eine Föderationskolonie zu überführen. Wie angesprochen weiß ich aber nicht genau, ob es ideal war, den riesigen Konflikt, der sich da abgespielt hat, in einer Folge so zu einem Ende zu bringen.
Nicht eben wenige Flüchtigkeitsfehler hat der Text schon (à la "der trill", "Standgrußbotschaft" oder "auszutrahlen"). Das kann in der Leidenschaft des Schreibens aber schon passierend, schätze ich

Bedauerlicher Weise lassen sich einige Komma-Fehler finden. In letzter Zeit habe ich mich in meinen Geschichte was die Orthographie anbelangt auch nicht immer mit Ruhm bekleckert. Aber sich einmal so ein paar Komma-Regeln durchzulesen, ist sicherlich nicht tragisch und am Ende doch auch etwas hilfreich

Ein Detail am Ende: Das Cover ist schön gestaltet, vor allem auch unten bei der Schrift, die da fast was von einer Tiger-"Streifung" hat. Dass T'Von es aber auf das Cover geschafft hat, verwirrt mich nachträglich etwas, weil es da doch andere Kandidaten (Drake, jemand von den Shan oder Shok, Sovrane) gegeben hätte.
EDIT: Ein paar Korrekturen waren nötig; ich habe das Posting in Eile verfasst.