Autor Thema: Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?  (Gelesen 15927 mal)

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David

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In der Diskussion in meinem FF-Bereich sind mir während einer Unterhaltung mit Rene Gedanken gekommen, die vielleicht auch für einige von euch ein Problem darstellen könnten:

Kann man überhaupt eine "helle Geschichte" schreiben, die trotzdem unterhaltsam und spannend ist?

Ich habe selbst festgestellt, dass viele meiner geplanten Werke doch eher dunkle Themen ansprechen (Opferung, Ferne Welten, Freibeuter, Dunkler Spiegel, Alioth's Töchter, etc.)

Wenn ich ehrlich sein soll, ich bin am überlegen, mir eine Story einfallen zu lassen, die wirklich mal "hell" ist, also nichts mit Krieg, Kriminalität oder irgendwas dergleichen zu tun hat.

Aber es ist sehr schwer, denn schließlich muss die Story ja trotzdem spannend sein.

Eine wirkliche Idee ist mir bislang nicht gekommen.
Wie handelt ihr das?

Habt ihr eine Geschichte in eurer FanFiction die man wirklich als "hell" definieren kann?
Warum scheint es so viel einfacher, eine Geschichte mit überwiegend "dunklen Inhalten" zu schreiben?
Warum scheint eine "helle Geschichte" immer nur auf "nonens" aufbauen zu können, die dann aber irgendwie nicht wirklich was mit "Science-Fiction" zu tun hat?

Anscheinend brauche selbst ich immer einen Antagonisten oder Ähnliches?
Zeit, zu diskutieren und Konzepte auszuarbeiten.

SSJKamui

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Na ja, ich meine, meine ersten Geschichten waren eher hell und freundlich. Da hat die Enterprise aber alte Artefakte gesucht und traf ab und zu auf in Tempeln eingeschlossene, antike Weltraummonster.

(Und Du willst scheinbar fast immer stark in Richtung Ethik gehen. Und wo es ein Gutes gibt, muss es zwangsläufig auch was Böses gehen.)

Bei mir war alles später sehr TNG Ähnlich. Obwohl ich Probleme hatte, hatte ich die verdrängt. Dann passierte ein Umbruch und ich war auf einmal oft schlecht gelaunt und bekam häufig Weinkrämpfe. Zu der Zeit schrieb ich auch die Geschichte, die meine dunkle Periode begann.

Es handelte davon, dass aus irgendeinem Grund eine temporale Anomalie erschien, die viel in der Galaxis zerstörte. Die Föderation kam nicht dahinter, was es damit auf sich hatte. Die Romulaner glaubten irgendwie, das wäre eine Waffe der Föderation und begannen einen Großangriff auf die Föderation. Das Chaos nutzen Cardassianer, um zu putschen und mit dem Dominion ebenfalls einen Angriff auf die Föderation zu starten.

Durch die Anomalie wurde auf einmal die Sonne der Erde zur Supernova und die Erde musste evakuiert werden. Die Transporterfrequenzen wurden aber knapp und es begann ein Bürgerkrieg um die Rettung von der Erde. Dann auf einmal schickte die Sonne einen riesigen Sonnenwind zur Erde, der alle Endergiegeneratoren lahm legte. Das führte dazu, dass bei vielen Warpreaktoren die Eindämmung schwächer wurde. Man konnte die Notstromagregate nicht rechtzeitig aktivieren, weshalb auf mehreren Reaktoren ein Kernbruch passierte, der die Erde zerstörte.

Die Enterprise konnte nichts machen, ausser mit den letzten Überlebenden aus dem Sonnensystem zu fliehen. Aber auf Grund der traumatischen Erlebnisse wurde Worf Wahnsinnnig und brachte verschiedene Crewmitglieder um, bevor er selbst erschossen wurde. Unter den 0pfern befand sich auch Captain Picard. Riker übernahm das Kommando.

Danach wurde die Enterprise von Q aufgesucht, der gesagt hatte, dies alles sei der Vorbote zu einer großen Dunkelheit, der alles in die schlimmstmögliche Hölle verwandeln würde. Die einzige Chance wäre es, wenn die Enterprise vorher das Universum vernichten würde, durch Manipulation der Anomalie. Dies wäre die einzige Chance, das große Leid noch abzuwehren. Nach einigem Zögern tut man das und kämpft sich durch die Anomalie, um den "selbstmord des Universums" durchzuführen.

Danach hatte ich wieder was Helleres versucht, aber nur noch Düsteres hatte einigermaßen Erfolg. (wurde also nicht komplett ignoriert.) Und scheinbar besaß ich ein Talent für Horrorgeschichten.

Weil ich gehört hatte, Autoren wie Yoshiyuki Tomino, Phillip K. Dick und Hideaki Anno hätten ihre Erfolge aufbauend durch Analyse ihrer eigenenen Traumata gewonnen (neben der philosophischen Thematisierung) versuchte ich das auch. Daneben hatte ich in Autorenguides gelesen, man sollte seine eigenen Alpträume verwenden. Dies versuche ich ebenfalls. (Und ich träume ständig von Folter, Hirnwäsche und nuklearen Katastrophen.)

Teilweise versuchte ich mich damals auch stark vom optimistischen TNG abzugrenzen, was ich für etwas scheinheilig hielt.

Visitor5

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Ja, kann man! "Breakfast with Wana" war so eine, ganz lustig und unterhaltsam.  :D

Auch "Wofür es sich zu Leben lohnt" ist eine "helle" Geschichte. Das wird vielleicht aber erst klar, wenn man die 100 Antworten auf Star's Fragenkatalog kennt! ;)

Hm... USS Calypso war auch eine helle, lustige Geschichte...

Hm... Ich muss mal schauen, ob ich die beiden letztgenannten noch habe, dann stelle ich sie hier wieder ein, wenn du daran Interesse hast? Gerade die ersten beiden sind sogar ziemlich kurz, jeweils zwei Din A4-Seiten, eher weniger.

Auch TOSG ist im Grunde genommen eine äußerst lebensbejahende Geschichte.

Teilweise versuchte ich mich damals auch stark vom optimistischen TNG abzugrenzen, was ich für etwas scheinheilig hielt.
Gerade TNG ist äußerst optimistisch und ziemlich überzeichnet (Paradebeispiel Wesley Crusher!) und auch ich versuche das "wahre, egoistische  Leben" zu beschreiben - oder das, was ich zumindest dafür halte!  :D

SSJKamui

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Ich bin auch stark existenzialistisch geprägt und diese Schule der Philosophie war extrem Düster. (Beispielsweise Heidegger "Das Leben besteht hauptsächlich aus Angst, nur die meisten Menschen wollen dies nicht wahrhaben, sondern opfern ihre Freiheit für die Illusion von Sicherheit" oder Kierkegaards Existenzielle Verzweiflung, Schopenhauers Dilemma der Stachelschweine (wir menschen können nicht anders, als uns andauernd gegenseitig weh zu tun)) Da kommt nicht viel besonders optimistisches heraus. obwohl ich jetzt auf der position bin "es ist besser, dass der mensch schlecht ist."

Max

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Kann man überhaupt eine "helle Geschichte" schreiben, die trotzdem unterhaltsam und spannend ist?
Das ist der Grund gewesen, wieso ich auf den "Die Utopie als Geschichte"-Thread gekommen bin: Die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen positiver Settings.

Aber es ist sehr schwer, denn schließlich muss die Story ja trotzdem spannend sein.

Eine wirkliche Idee ist mir bislang nicht gekommen.
Wie handelt ihr das?

Habt ihr eine Geschichte in eurer FanFiction die man wirklich als "hell" definieren kann?
Na ja, ich glaube, selbst mit einer eher konsverativen Sichtweise kann man so ziemlich die Hälfte der Satyr-Geschichten als "hell" bezeichnen.

Die Spannung entsteht bei "hellen" Geschichten dann halt auf eine andere Weise als bei den "dunklen". Ich denke, man muss viel eine besondere Art der Neugier setzen: Die Geschichte sollte dann eine Art Rätsel bieten, dessen Lösung dann spannender als die Frage sein kann, welches Raumschiff am Ende welches zerstört (zumal da ja ohnehin oft strenge Vorgaben die Antwort vorwegnehmen).

Ich habe für mich erkannt, dass ich das rätselhaft Fremde am Weltraum faszinierend finde - und dieses Fremde kann sich oft den Kategorien "hell" und "dunkel" oder "gut" und "böse" entziehen bzw. je nach Standpunkt Anteile von beidem haben.

Warum scheint es so viel einfacher, eine Geschichte mit überwiegend "dunklen Inhalten" zu schreiben?
Warum scheint eine "helle Geschichte" immer nur auf "nonens" aufbauen zu können, die dann aber irgendwie nicht wirklich was mit "Science-Fiction" zu tun hat?
Ich wüsste nicht, warum eine "helle" Geschichte zu Nonsense werden oder nicht Sci Fi sein sollte. "Sandfarben" ist meiner Wahrnehmung nach durchaus Science Fiction und ich würde auch behaupten, dass der Inhalt durchaus einen Sinn hat ;) :D

"Dunklere" Geschichten zu schreiben, stelle ich mir wenn überhaupt dann deswegen leichter vor, weil dort einfach zu erkennende und zu beschreibende Konflikte die Rolle des Spannungslieferanten einnehmen. Ähnliches gilt dann auch für die Charaktere und deren Entwicklung: Die "dunklen" Inhalte fordern halt extremer.
Allerdings kann man bei düsteren Geschichten leicht in die Falle tappen, schablonenartig vorzugehen, sowohl bei den Themen, als auch bei den dahinter stehenden Motiven / Botschaften.

Anscheinend brauche selbst ich immer einen Antagonisten oder Ähnliches?
Gegen einen Antagonisten ist ja auch nichts einzusetzen. Es muss bloß nichtt immer ein Alien mit einer Waffe in der Hand sein; sondern vielleicht etwas anderes, konkret oder abstrakt: ein Rätsel, ein Raumphänomen, die Zeit...

Na ja, ich meine, meine ersten Geschichten waren eher hell und freundlich. Da hat die Enterprise aber alte Artefakte gesucht und traf ab und zu auf in Tempeln eingeschlossene, antike Weltraummonster.
Hast Du die Geschichten noch oder planst Du vielleicht sogar ein Revival? Also ich wäre ein begeisterter Abnehmer solcher Konzepte!

Bei mir war alles später sehr TNG Ähnlich. Obwohl ich Probleme hatte, hatte ich die verdrängt. Dann passierte ein Umbruch und ich war auf einmal oft schlecht gelaunt und bekam häufig Weinkrämpfe. Zu der Zeit schrieb ich auch die Geschichte, die meine dunkle Periode begann.
Es ist interessant, wenn das eigene Empfinden eine so prägende Rolle in Bezug auf die Auswahl von Schreibstoffen hat.
Spontan würde ich sagen: Hat man Probleme und lässt sie in düstere Geschichten einfließen, können die Texte dadurch intensiver werden. Ist man praktisch rundum glücklich, bedeutet das glaube ich aber nicht, dass dann bessere utopische Geschichten heraus kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass auch jemand, der Utopien schreibt, einen guten Einblick in eigene und allgemeine Probleme hat.
« Letzte Änderung: 17.10.13, 10:42 by Max »

SSJKamui

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Also, meine alten Geschichten habe ich nicht mehr. (Die waren aber teilweise auch nur eine halbe Seite lang.) Hatte aber mehrfach Revivals überlegt. Zum Beispiel habe ich gerade eine Idee dieser Art. Das ist aber arg Pulp/B-Movie Artig und würde in einem ganz neuen Setting spielen. (Mit Elementen von Jules Verne, Conan Doyle etc. wie versteckten Welten, in denen noch Dinosaurier leben und mit theosophie ähnlichen Vorzivilisationen der Menschheit.)

Radikal fremde Aliens ohne Konzept von Gut und Böse trifft man meistens aber eher in extrem düsteren Geschichten wie Cthulhu oder Event Horizon. Solche Aliens gelten meistens als gruseligste Art von Aliens überhaupt, weil diese Aliens möglicherweise einen verletzen, ohne es selbst zu merken. Ein böses Wesen gilt als weniger Schlimm, als ein Wesen, was einem versehentlich weh tut. (Und radikal fremde Aliens können möglicherweise psychische Probleme bei Menschen verursachen, selbst wenn sie einem nicht tut.)

Und der Antagonist ist auch eher der, der das Problem stellt, was gelöst werden muss.

sven1310

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Ich bin zwar kein Autor aber ich frage mich gereade wo das Problem ist was "helles" zu schreiben?
Oder schlicht was anderes als Raumschiff ist unterwegs oder zieht in den Krieg. Da braucht man doch nur einen Blick in die Normale Serienlandschaft oder Literatur zu werfen.

Es gibt doch soviele Möglichkeiten die man hat bei Star Trek um auch mal andere Aspekte zu beleuchten. Aber in der Regel heißt es "Schiff - Besatzung - Abenteuer".
Hier kommt dann die Frage auf wie "hell" soll die Geschichte werden? Soll es leichte Kost sein oder darf es zur Sache gehen?
Zeigt man z.b. den ersten Kontakt einer Ausßerirdischen Kultur nur aus Sicht der Aliens, begeleitet einen Zivilisten bei einem Abenteuer oder gar einen Killer bei einem Auftrag. Na schön das währe dann nicht mehr sooooo Hell. :D

SSJKamui

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Krieg ist für ein Thema schon einfacher. Wenn man was Politisches schreiben will, als langfristiges Epos, was möglicht viele Völker und Personen betrifft. Mit der Utopie geht das zwar auch, aber nicht mit einer schon fertigen Utopie wie der Föderation. Man müsste dann bei Star Trek schon die Föderation niederreissen, um sie dann in der Geschichte langsam wieder neu aufzubauen.

Krieg ist eine extreme Knappheitssituation, in der auf einmal alles Wichtig wird.

Und mit Utopien hatte ich lange Zeit das Problem, dass die Meisten, die ich gelesen habe, relativ totalitär waren oder sich um die "unangenehmen Fragen" gedrückt hatten. Dann hatte ich aber gedacht ich will nicht in die Richtung der totalen Eskalation wie Devilman etc. gehen und das im Angesicht einer extremen Bedrohung einige utopische Entwicklungen interessanter und andersartiger wären, als das, was man meistens bei so einem Thema liest.

Die Themen müssten allerdings so zurechtgebogen werden, dass sie Anderem nicht im Weg stehen. (Und auch eine Utopie kann mal versehentlich einige Idioten an die Regierung lassen.)

TrekMan

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Ob hell oder dunkel. Es stellt sich doch zuerst die Frage wodurch kann ich in meiner Story eine Spannung erzeugen, die meinen Leser fesselt.
Der Kontrast zwischen Gut und Böse in all seinen Varianten ist da leider sehr leicht zur Hand.
Wenn wir uns "helle" Geschichten betrachten was sehen wir? Nach meinen Erfahrungen sehen wir zuerst einmal nicht dieselbe Schattierung von "Hell", das jeder auf einer etwas anderen emotionalen Ebene angesprochen wird.
Ich empfinde z.B. "Forest Gump" als eine sehr helle Geschichte, bezogen auf die Hauptfigur. Aber ebenso "Geboren am 4. Juli" nur hier ist es nicht nur die Figur, die sich verändert sondern auch das Denken in der Gesellschaft das in Frage gestellt wird. Obwohl die Geschichte sehr emotional ist und teilweise sehr düster und im Hinblick auf die Hauptfigur tragisch und in Teilen fast aussichtslos erscheint, halte ich sie für einen positiven Fingerzeig. Wer übrigens nur den Film gesehen hat, sollte sich das Buch von Ron Kovic kaufen. 

Gute Beispiele für das Gegenteil sind die beiden Ersten Episoden von STAR WARS. Auch wenn in man meint, dass in beiden das Gute immer obsiegt, ist es doch so, dass sie ein sehr düsteres Bild zeichnen. Sie zeigen den Verfall einer Gesellschaft und von deren Werten, der sich sogar in den Orden der Jedi hinein zieht.

Von daher ist es meines Erachtens nur das geeignete Setting der Story und das was ich damit aussagen will, was eine Geschichte positiv oder besser "hell" macht.

« Letzte Änderung: 17.10.13, 15:30 by TrekMan »
Das Band der Gesellschaft sind Vernunft und Sprache. Wer nicht an der Geschichte partizipiert, droht die Fehler zu wiederholen. (frei nach Cicero) Dies gilt auch für die Technik, was manche Ingenieure wohl vergessen. (ein Ingenieur)

Dieser Post vertritt meine persönliche Meinung. Sollte Inhalte oder Aussagen jemanden persönlich angreifen, so geschieht dies unabsichtlich. In dem Fall, bitte ich sich mit mir per PN in Verbindung zusetzen.

Max

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Also, meine alten Geschichten habe ich nicht mehr. (Die waren aber teilweise auch nur eine halbe Seite lang.) Hatte aber mehrfach Revivals überlegt. Zum Beispiel habe ich gerade eine Idee dieser Art. Das ist aber arg Pulp/B-Movie Artig und würde in einem ganz neuen Setting spielen.
Das würde mich sehr interessieren, auch wenn ich glaube, dass solche Konzepte auch einen guten Platz in ST einnehmen könnten. Wenn ich sehe, wie viele Gedanken Du Dir machst und auf welchen Idee- und Philosophie-Background Du zurückgreifen kannst - ich meine ich habe mich schon auch mit Philosophie beschäftigt, aber nicht annähernd mit so vielen Denkern und in der Tiefe wie Du  :respect :respect -, muss das doch nicht in die "B-Movie-Schiene" abgleiten.
Also, ich warte auf eine Geschichte dieser Art :) :)

Radikal fremde Aliens ohne Konzept von Gut und Böse trifft man meistens aber eher in extrem düsteren Geschichten wie Cthulhu oder Event Horizon. Solche Aliens gelten meistens als gruseligste Art von Aliens überhaupt, weil diese Aliens möglicherweise einen verletzen, ohne es selbst zu merken.
Gut, da hast Du schon auch recht. Ich kann mir auch vorstellen, dass die radikal fremden Aliens schon allein deswegen gruslig sind, weil ein gängiges Sympathielenkungsmuster hier nicht funktionieren kann: Die Identifikation! Man findet praktisch nichts, weder in der äußerlichen Form, noch im inneren Wesen, das man bei sich wiedererkennen würde.
Eine Lösung dieses Dilemmas kann sein, dass man ja noch andere Identifikationsfiguren - der Protagonist, der schneidige Sternenflottencaptain ;) - hat, die die Kluft zwischen Leser und Alien dann überwinden, wenn diese Figuren sich vom Fremden nicht bedroht fühlen, sondern ihm nur mit großer Faszination und Neugierde begegnen.
Dazu kann man als Autor die Situation natürlich auch einfach dadurch entschärfen, dass das Alien wirklich nie eigentlich Schaden anrichtet. Die Spannung muss dann natürlich woanders her kommen, aber eben das ist ja eigentlich auch der Vorteil besagter Fremdartigkeit.

Ich bin zwar kein Autor aber ich frage mich gereade wo das Problem ist was "helles" zu schreiben?
Oder schlicht was anderes als Raumschiff ist unterwegs oder zieht in den Krieg.
Ich finde Deine Storyideen toll und das sind auch die Ansätze, an die ich denken würde.
Man kann sich aber auch die Frage stellen, warum so viele eben nichts "helles" schreiben, obwohl es die Optionen gäbe. Die eine Antwort könnte in Richtung von einer Prämisse gehen, die ich bei TrekMan herauslese: Man will dem Leserwillen gemäß schreiben und geht davon aus, dass die düstere Geschichte (wie über Kriege) bevorzugt. Oder das Gros der Autoren interessiert sich nicht für die Abenteuer, sondern für die düsteren Geschichten. Oder aber das Muster, um die düsteren Geschichten zu schreiben, bietet eben doch irgendwie Vorteile.

Ob hell oder dunkel. Es stellt sich doch zuerst die Frage wodurch kann ich in meiner Story eine Spannung erzeugen, die meinen Leser fesselt.
Hmm. Also ich glaube, bei der Themenwahl, bei der grundsätzlichen Themenwahl - und hier entscheidet sich in meinen Augen schon, ob man das düstere Setting wählt oder nicht - achte ich noch nicht darauf, ob das die Leser fesselt, sondern ob mich das fasziniert. Die Ausarbeitung steht auf einem anderen Blatt, aber bei der initialen Frage zur Entstehung einer Folge..?
Ist das nur bei mir so?
« Letzte Änderung: 17.10.13, 22:32 by Max »

Alexander_Maclean

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@max
Ich denke es beginnt sogar noch eher.

Zumindest bei einer serie. Gut ich spreche jetzt von eienr chronologisch aufgebauten serie, aber selbst beim Basiskonzept entscheidet man IMO ob das Konzept eher "helle" doer mehr "dunkle" Themen bevorzugt.

@all
Wobei ich mal ganz ketzerisch fragen möchte:

Was gehört für euch unbedingt in eine "helle" Story und was darf auff keinen Fall rein.
Portfolio
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Max

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@max
Ich denke es beginnt sogar noch eher.

Zumindest bei einer serie. Gut ich spreche jetzt von eienr chronologisch aufgebauten serie, aber selbst beim Basiskonzept entscheidet man IMO ob das Konzept eher "helle" doer mehr "dunkle" Themen bevorzugt.
Ja, das kann gut sein! So eine Grundlage wird früh gelegt.

Was gehört für euch unbedingt in eine "helle" Story und was darf auff keinen Fall rein.
Das ist eine sehr spannende Frage! Ich glaube, da muss ich ein wenig länger darüber nachdenken!  ::) ??? Es ist schon lustig: Schaut man sich einen Film oder eine Serienfolge an, liest oder schreibt man eine Geschichte, erkennt man schon, ob sie düster ist oder das Gegenteil der Fall ist. Aber eine mehr oder wenig "enge" Definition ist gar nicht mal übermäßig leicht.

EDIT: Gut, also was ich wohl nicht in die "helle" Geschichte aufnehmen würde, wäre ein Krieg (und selbst, wenn er sich nur im Hintergrund abspielte).
« Letzte Änderung: 17.10.13, 23:17 by Max »

Leela

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Gut, also was ich wohl nicht in die "helle" Geschichte aufnehmen würde, wäre ein Krieg (und selbst, wenn er sich nur im Hintergrund abspielte).

Eine der besten... "hellen" Geschichten spielt genau da. Ein meinr absoluten DS9 Favorits "In the Cards" handelt vom Vorabend des Dominionkrieges, der in der nächsten Folge ausbricht... die Folge ist deswegen nicht nur leicht - aber doch eine der positivsten Folgen von Star Trek an die ich mich erinnere, gerade weil die Kriegsbedrohung ein dunkels Hintergrundszenario entwirft.

Ich glaube daher es ist eine Frage der Schwerpunktsetzung. Jede "Helle" Geschichte ist nur dann "Hell" wenn es auch das "Dunkle" gibt von dem sie sich abhebt. Insofern finde ich schon die Fragestellung eine Antwort in sich selbst - man kann Licht nicht definieren, wenn es keine Dunkelheit gibt. Ein "nur Licht" wäre also ein Widerspruch in sich und.... nicht machbar. Denn ohne Schatten, auch kein Licht. ^^

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Also, meine alten Geschichten habe ich nicht mehr. (Die waren aber teilweise auch nur eine halbe Seite lang.) Hatte aber mehrfach Revivals überlegt. Zum Beispiel habe ich gerade eine Idee dieser Art. Das ist aber arg Pulp/B-Movie Artig und würde in einem ganz neuen Setting spielen.
Das würde mich sehr interessieren, auch wenn ich glaube, dass solche Konzepte auch einen guten Platz in ST einnehmen könnten. Wenn ich sehe, wie viele Gedanken Du Dir machst und auf welchen Idee- und Philosophie-Background Du zurückgreifen kannst - ich meine ich habe mich schon auch mit Philosophie beschäftigt, aber nicht annähernd mit so vielen Denkern und in der Tiefe wie Du  :respect :respect -, muss das doch nicht in die "B-Movie-Schiene" abgleiten.
Also, ich warte auf eine Geschichte dieser Art :) :)


Das hatte ich auch einfach als Kontrast zu Dimensional Prophecy of Zohar entwickelt. DPZ war Düster, Bodenständig, Wissenschaftsorientiert/Aufgeklärt und ging eher in die Hard Sci Fi Richtung. Ich hatte überlegt, das nächste Projekt könnte dann radikal in die gegenteilige Richtung gehen. (Und ich wollte schon immer mal in die Pulp Fiction Richtung gehen. Also nicht im Sinne des Quentin Tarantino Movies, sondern in Richtung von Flash Gordon, Lensman, John Carter, Buck Rogers, Captain Future, Conan etc. oder stilistische Remakes wie Indiana Jones und "Sky Captain and the World of Tomorrow".)

Ironischerweise hatte ich mir in der Hintergrundgeschichte einen kalten Krieg überlegt. USA, die zu einem atombetriebenen Sternenreich aufgestiegen sind, würden im Klinsch mit einer quasi interstellaren Soviet Union namens "Neo Sovietische Allianz" liegen. Die erste Ausgrabungsstätte würde auch erreicht, als der Vater der Heldin sich in das Territorium der Neo Soviets schleicht und sein Flugzeug abgeschossen wird, weshalb er zu Fuß durch ein Gebirge gehen müsste und dort von Einheimischen von einer antiken Ruine erfahren würde, die von einem antiken Orden gehütet werden würde.

(Die Soviets würden jetzt aber nicht zu den Oberschurken werden, sondern eher eine Art von Rivalen oder "lästiges Hindernis" darstellen, die eher ausgetrickst als wirklich bekämpft werden würden. Ein wenig wie die Klingonen bei TOS.)

Ein großes Böses würde es zwar auch geben und die Artefakte bräuchte man, um eine galaktische Barriere zu schliessen und so das Böse wieder aus der Galaxis zu verbannen. Dieses Böse würde aber eher mythologisch funktionieren und eine Art Urkraft darstellen.

Und wie gesagt, es gibt einige Ideen wie "Vergessene Welten mit prähistorischen Urzeitwesen", "antike tibetanische Orden" etc. die im Pulp sehr verbreitet waren, die ich aber heutzutage wirklich eher dem B Movie zurechnen würde, weil sich das wissenschaftlich überlebt hatte.

Teilweise wollte ich auch sehr selbstironisch an Ideen der 5oer Jahre dran gehen. (Hatte zum Beispiel überlegt, dass meine Protagonisten sich am Morgen gemeinsam die Zähne putzen mit der "radioaktiven Zahnpasta", um ein "strahlendes Lächeln" zu kriegen. (Es gab ja wirklich mal radioaktive Zahncreme.) Deshalb sollten viele der älteren Elemente auch eher mit Humor und Augenzwinkern benutzt werden.)

David

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Wobei ich mal ganz ketzerisch fragen möchte:

Was gehört für euch unbedingt in eine "helle" Story und was darf auff keinen Fall rein.

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