Autor Thema: Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)  (Gelesen 38653 mal)

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CaptainCalvinCat

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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #45 am: 20.05.14, 15:31 »
Regen.
Sie wusste nicht was schneller fiel – die Energiepartikel, die den Transport visuell darstellten, oder der tatsächliche Regen, der gerade vom Himmel fiel.
Toll – da waren sie kaum 5 Sekunden auf der Erde und schon waren sie durchnässt bis auf die Knochen.
Ziva David blickte zu Agatha Silverbird, deren rote Haarpracht ein wenig an Schein verloren hatte und ihr nach einigen Sekunden strähnig ins Gesicht hing.
„Brrrr“, machte neben ihr Cal und schüttelte sich, „Das is ja wirklich mal… nass.“
Die Situation hatte nun wirklich etwas zu komisch-abstraktes. Da war dieser Offizier, der sicherlich oder besser gesagt: vermutlich etliche gefährliche Missionen absolviert hatte und er stellte fest, dass Regen nass ist. Was würde er wohl als nächstes herausfinden? Der Boden ist hart? Die Luft kann man atmen?
Doch gerade, als Ziva sich dazu äußern wollte, bemerkte sie, wie sich auf dem Dach des ihnen gegenüberliegenden Gebäudes etwas – oder jemand? – bewegte. Was mochte das sein? Sie tippte Cal auf die Schulter und deutete auf das Dach des Gebäudes. Der Captain kniff die Augen zusammen, nickte und betätigte seinen Kommunikator.
„Cat an Menacer? Möglicherweise ein Bandit auf dem Dach des Hauptgebäudes. Schau dir das mal an.“
„Roger.“, erklang die Stimme aus dem Kommunikator.
Kurz warf der Captain seinen Begleitern einen Blick zu, den Ziva als „Besorgnis“ zu deuten geneigt war. Als der Kommunikator piepste und Jills Stimme aus dem Gerät erscholl, betätigte er das Gerät und sagte: „Ja, ich höre?“
„Ich weiß nicht, was es ist“, sagte die taktische Offizierin, „Aber es sieht nicht unbedingt freundlich aus.“
„Okay, behalte es im Blick. Wir schleichen los.“
„Roger“
Damit machte Cal sich auf den Weg, mit erhobenem Phasergewehr. Ziva lies die Frauen an sich vorbeigehen und übernahm die rückwärtige Absicherung des Grüppchens. 
Und gerade in dem Moment fiel ihr auf, dass diese komplette Umgebung irgendwas bedrohliches an sich hatte. Sie konnte nicht ganz „den Finger drauflegen“, wie die amerikanische Redensart ging  - „Toll“, schoss es ihr durch den Kopf, „to put a finger on it“ merkst du dir?“ – aber Fakt war, dass die Umgebung alles Andere als heimelig wirkte. War es der Regen, war es die Tatsache, dass das komplette Gebäude seit einem knappen Jahr leerstand und sich schon die einen oder anderen Verfallserscheinungen zeigten? Vor allem aber musste man nicht unbedingt unter Paranoia leiden, wenn man feststellte, dass die Umgebung Augen hatte. Sie hatte sie. Hasen, wilde Hunde, Vögel, sogar kleines Getier wie Küchenschaben fanden hier sicherlich zuflucht.
Sie hörte einen schrillen Schrei und einen Schuss, wirbelte herum und sah Cal, der sein Phasergewehr auf etwas an einer Wand gerichtet hatte. Sie folgte seinem Blick und sah eine Art Kugel aus Lehm, in der nun ein rauchendes Loch war.
Sie seufzte: „Hey, sehr schön – ich glaub, das Wespennest wird es sich zwei mal überlegen, uns anzugreifen. Wie es mit den Wespen aussieht, weiß ich jedoch nicht.“
„Alle betäubt.“, keuchte Cal und schüttelte den Kopf: „Sorry, ich hasse, hasse, hasse diese Biester.“
„Auf jeden Fall weiß, wer nicht wissen sollte, dass wir hier sind, dass wir hier sind.“, sagte Agatha mit einer Mischung aus Genervtheit, Resignation und Amüsement in der Stimme.
Der Captain schaute sie an und zog den Kopf ein: „Ja, sorry.“
„Mit ‚Ja, Sorry’ ist es auch nicht getan.“, murmelte die Rothaarige und ging weiter: „Ich bin jetzt an der Spitze.“
Das war mal eine klare Ansage. Cal ließ das Phasergewehr in dem Transporterpuffer verschwinden, zog seinen Phaser aus dem dafür vorgesehenen Halfter und folgte seiner Freundin.


Man konnte den Gebäudeteilen nicht unbedingt eine phantasievolle Architektur zugestehen, aber eigentlich ging es darum auch nie. Schließlich war der Gebäudekomplex von „Mad Cow Middleton Inc“ – so häufig, wie der Name fällt, müsste man meinen, dass der Autor auf Provisionsbasis schreibt, aber weder tut er es, noch gibt es diese Firma in der Realität, und wenn es sie gibt, stellt sie kein Katzenfutter her – eine Geschäftsadresse. Da Geschäftsleute mitunter recht konservativ rein können, würde es sich vermutlich weniger gut machen, ein wirklich ausladendes und phantasievoll entworfenes Gebäude zu beziehen, wenn man in Geschäfte verwickelt sein möchte. Und hier, bei „Mad Cow Middleton“ war eine sehr funktionelle Architektur gegeben. Vier Gebäude, davon ein Parkhaus, die meisten Gebäudeteile untereinander mit Brücken verbunden – das war schon der einzige Luxus, den sich die Firma leistete.

Ziva David schaute sich weiter um. Das, was einstmals sicherlich eine funktionale, dennoch mehr oder weniger ansprechende Fassade und Struktur gewesen sein mochte, lud nun dazu ein, als Kulisse für einen Horrorfilm zu dienen. Ihre militärischen Sinne waren in voller Aktionsbereitschaft, sie revoltierten gegen die Leitung des Teams durch den unfähigen Captains. Eigentlich mochte sie ihn ja – er war lieb, nett, freundlich, man konnte mit ihm reden, aber für eine militärische Führungsrolle war der Mann in etwa so geeignet, wie ein Eisbär als Vertreter für eine Fünf-Sterne-Sauna. Agatha war in der Rolle weitaus besser geeignet und ihr war klar, dass sie nicht nur das Gesicht, sondern auch das Hirn hinter den Aktivitäten des Teen Squad war. Cal hatte die große Klappe, versuchte, sich den Anschein des Machers, des Mackers zu geben, aber die Fäden liefen eine Position hinter dem Captain zusammen. Ihr war klar, dass, solange das Projekt funktionierte, es eigentlich vollkommen egal sein konnte, wer der Chef des Unternehmens war. Oder, wie man im kapitalistisch-geprägten 21. Jahrhundert sagte: „Es ist vollkommen egal, wer die Schecks ausstellt, solange Arbeit vorhanden ist.“
Nur, im 24. Jahrhundert, aus dem Agatha, Cal und der Rest der Dragonfly-Crew, sogar der Kriminelle Traceless, kamen, war die Föderation zwar noch in finanzielle Transaktionen verwickelt, aber innerhalb des Staatenbundes gab man sich den Anschein, dass es kein Geld gäbe.
Zumindest war dies Ziva so aufgefallen.
Hatte Gene Roddenberry eine sozialistische Zukunft entworfen, in der jeder den gleichen Stand hatte, nur „für Spaß“ arbeitete und Geld unnötig war?

Sie schüttelte den Kopf. Darum ging es doch eigentlich gar nicht, zumal immer wieder gezeigt wurde, dass diese Zukunft nicht so ganz ohne Geld auskam. Aber es gab offenbar keine Gier mehr – und da fragte sie sich, wie das geschehen sollte. Wie hatte man im 23. Jahrhundert die Gier abgeschafft?

Sie hatte keine großartige Gelegenheit, sich weiter über solche Probleme und Fragen Gedanken zu machen, denn, gerade als sie den Eingangsbereich betraten, konnte sie hören wie die Architektur der Brücke über ihnen zuerst mit einem Geräusch das vage an Knäckebrot erinnerte und dann immer lauter wurde, immer mehr nachgab, bis sie schließlich der Schwerkraft folgte.
Ziva ließ ihre lebensrettenden Instinkte das Kommando übernehmen – das heißt – eigentlich war es kein willenlichter Akt, sondern mehr eine Notwendigkeit des Körpers. Sie sprang vor, riss dabei Gina, Cal und Agatha um, als Millimeter hinter ihr mit einem ohrenbetäubenden Lärm die Brücke herunterkrachte.
Der Captain rollte sich auf den Rücken, schaute sich verwundert um und dann zu den Überresten dessen, was vor ein paar Minuten noch ein Weg aus der Fertigungshalle in das Hauptgebäude gewesen war.
„Hat da einer was gegen uns, oder war das Altersschwäche?“, fragte er und Agatha, die mit ihrem Tricorder den Beton scannte, zuckte mit den Schultern: „Vermutlich einfach nur schlechte Wartung, Cal. Mach dir keinen Kopf.“
Der Angesprochene schaute sie mit hochgerissenen Augenbrauen an. „’Mach Dir keinen Kopf’?“, echote er, „Soll ich dich mal ganz dezent darauf hinweisen, dass uns das Ding auf denselbigen hätte fallen können, wenn Ziva und nicht das Leben gerettet hätte?“
‚Ich glaube, das weiß sie.’, dachte sich die Israeli und der Blick, mit dem die XO ihren Kommandanten bedachte, der die komplette Umgebung beinahe augenblicklich zumindest gefühlt schockfrostete, korrespondierte mit dieser Überlegung, genauso wie das gezischte: „Als ob ich das nicht wüsste.“


Tony DiNozzo war nie wirklich ein Fan von Fabrikgebäuden gewesen. Dies erinnerte ihn zu sehr an seinen Onkel, Vincenzo, der in Long Island als Metzger tätig war und dem er zwischendurch geholfen hatte, das Fleisch vom Großmarkt zu seinem Lager zu transportieren. Nicht, dass er ein gutes Steak abzulehnen wusste, aber diese kurze Arbeit hatte ihn dann doch in eine ebenso kurze, wie heftige „Vegetarier-Phase“ katapultiert.
Und komplett leere Fabrikgebäude waren auch nicht unbedingt dazu geeignet, ihn zu beruhigen. Hier war viel Raum, in dem sich potentielle Angreifer verstecken konnten, besonders, wenn sie in der Lage waren, sich zu tarnen, so wie Traceless.
Er konnte sich nicht helfen, irgendwie vermisste er die alten Tätigkeiten, die der NCIS für ihn bereit hielt – die kleinen Freuden des Alltags, wenn ein sogenannter „BOLO“, ein „bo on the lookout“, also eine Fahndungsausschreibung, erfolgreich war, wenn der Böse, der Terrorist, der Kriminelle, der – was auch immer – hinter Gittern saß und man es einfach gut sein lassen konnte.
Er musste grinsen.
Bei einem ihrer ersten gemeinsamen Einsätze hatte Ziva tatsächlich den in den USA gängigen Term „To call it a day“ – also „den Kehraus machen“, bzw. „es gut sein lassen“, in „to call it a night“ umgewandelt. Der Logik der attraktiven Israeli zufolge war es nun vollkommen egal, ob man es „einen Tag“ oder „eine Nacht“ nannte.
Recht hat sie. Und auch wenn er sie mit Leidenschaft auf die Schüppe nahm, sie mit ihren Fehlern aufzog, eigentlich war es doch vollkommen schnurz, solange die Intention, in der es gesagt worden war, aufzeigte, was gemeint war.
Vermutlich würde er beim nächsten Mal…
Das Geräusch, das da an seine Ohren drang, war ihm schon aus unzähligen Situationen bekannt. Irgendwas war eingestürzt, was ihn eigentlich, ob der Situation und vor allem des Zustandes, in dem sich das Gebäude befand, nicht großartig verwunderte.
Wenn da nicht der Fakt wäre, dass Cal gesagt hatte, dass Ziva sein Team verstärkte  - und wenn er in den letzten Tagen und Wochen eines gelernt hatte, dann, dass man in der Nähe von Captain Cat nicht unbedingt in Sicherheit war. Die Versicherungsprämien, die er zahlen musste, müssten gewaltig sein.

In diesem Moment spürte Tony, wie sein Herz immer schneller zu schlagen begann und – quasi wie zur ausgleichenden Gerechtigkeit – die Zeit um ihn herum langsamer zu werden schien. Allein die Kraft, die er aufwenden musste, um diesen Kommunikator zu betätigen, schien unmenschlich zu sein. „DiNozzo an…“
Weiter kam er nicht, denn die Hand Gibbs schnitt ihm kompromisslos, schnell und effizient die Möglichkeit ab, zu sprechen.
„HMPH!“, machte der Halbitaliener noch, doch Gibbs zischte ihm ein „Sei still“ zu.
Er könnte jetzt versuchen, sich herauszuwinden, könnte versuchen, Gibbs in die Hand zu beißen und dann Ziva zu rufen, aber – wenn der Chef ihm die Sprechmöglichkeit entzog, würde da schon was dran sein. Also ließ er jeglichen Widerstand fahren, schaute Gibbs nur fragend an.
Dieser senkte seine Stimme, bohrte seinen Blick in den DiNozzos und setzte an: „Denkst Du, dass, was immer das für ein Krach war, zufällig passiert ist?“
Tony schüttelte den Kopf. Natürlich nicht – Gibbs glaubte nicht an zufälle und wenn es eines gab, das man ihm sofort am ersten Tag beigebracht hatte, war es, niemals den großen Meister zu verärgern. Der Halbitaliener schaute seinen Chef an, der gerade vollkommen im Marine-Modus aufging.
Mit erhobenem Gewehr ließ er den Tricorder aufschnappen und benutzte ihn anscheinend, um einen Scan der Gegend anzufertigen. Ausgerechnet er – ausgerechnet Gibbs, der mit Technik nicht viel am Hut hatte. Es gab Sachen, die waren einfach zu komisch.

Einer abgebrochenen Spitze einer Stahlverstrebung nur um Milimeter entgangen zu sein, belebte Ziva David ungefähr genau so, wie eine Hand voll kaltes Wasser ins Gesicht, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Zwar gönnte sie sich diesen zeitlichen Luxus, durch eine Hand voll eiskalter klarer Flüssigkeit aus der Leitung, die ins Gesicht gespritzt wurde, in den Tag zu finden, aber diese Spitze, die gerade einmal zwei Millimeter von ihrem schönen Gesicht plötzlich aus dem Boden ragte, war etwas, das nicht nur den Kreislauf weckte, sondern ihn mit Adrenalin vollpumpte. Vorsichtig robbte sie zurück, rollte sich dann über den Rücken ab und stand schon wieder aufrecht, ehe die Anderen in die stehende Position gelangt waren. Ziva sah den drei Offizieren an, dass sie sich gerade von einem ziemlichen Schock erholten, wandte sich an Cal und lächelte ihm beruhigend zu, als sie plötzlich hinter dem Captain etwas durchs Glas blicken sah – etwas, das nicht menschlich war.
Den Phaser zu ziehen, den man ihr als Sekundärwaffe mitgegeben hatte und hinter den Captain zu deuten, war eines. Der Offizier wirbelte herum, schaute das… was auch immer es war…an und wurde in einem Schein beunruhigenden Rotes gebadet. Er brummte überrascht auf und kollabierte. Agatha erwiderte das Feuer, was darin endete, dass der Alien vollkommen unbeeindruckt stehenblieb, die Waffe auf die hübsche Rothaarige schwenkte und abdrückte.
Zivas Phaser spieh nun ihrerseits Energie, gleichzeitig hatte sie einen Schritt zur Seite gemacht und die Hand Ginas ergriffen, um sich in Sicherheit zu bringen. Ehe die hübsche Blonde realisiert hatte, was los war, wurde auch sie getroffen und erschlaffte. Nun war Ziva allein, gab nocheinmal einen Schuss ab und rannte, so schnell sie ihre muskulösen Beine trugen.

Das Waffenfeuer blieb bei Gibbs Team nicht unbemerkt. Da brauchte es nicht einmal einen Befehl ihres Chefs, Tony und McGee hatten ihre Waffen gezogen und sich in die Richtung gewandt, aus der die Schüsse kamen. Der Chefermittler hob die linke Hand, als Zeichen dafür, stehen zu bleiben, legte dann den Kopf schief und schloss die Augen. Für den einen oder anderen Uneingeweihten mochte dies tatsächlich so aussehen, als ob er diese Zeit für einen Mittagsschlaf verwendete, aber tatsächlich horchte er in den Regen hinein, versuchte, ihre Entfernung zum Waffenfeuer abzuschätzen. Dann ließ er den Kopf sinken – sie waren viel zu weit entfernt.

Die Idee war eigentlich einfach. Man locke den Feind aus der Deckung und kümmere sich dann um ihn. Also rannte Ziva David, scheinbar in kopfloser Flucht, über die Straße, auf der früher vermutlich ein reger Verkehr von Lieferwagen und Gabelstaplern – oder Stapelgablern? – geflossen war. Jetzt war die brüchig-löchrige Straßendecke voller Schlaglöcher, die mit Regenwasserpfützen gefüllt waren. In Kombination mit den gerade heruntergekrachten Brückentrümmern wirkte die komplette Szenerie ein wenig, wie aus einem Kriegsgebiet. Zivas hübscher, schlanker, athletischer Körper wusste sich effizient in dieser Umgebung zu bewegen, sprang über größere Trümmerteile hinweg, duckte sich mit wehenden Haaren, als ein Laserstrahl – oder was auch immer das war – herangeflogen kam, warf sich auf den Boden, rollte sich ab und erwiderte das Feuer. Dummerweise immer noch mit demselben, sehr überschaubaren, nämlich gar nicht vorhandenen Effekt.

Und dann krachte es keine 10 Meter hinter ihr.
Sie wirbelte herum, Schlamm hinterließ seine Spuren in ihrem Gesicht, und sie sah mit diesen nußbraunen Augen etwas auf sie zukommen, das einer Art Albtraum entsprungen zu sein schien. Es erinnerte sie an einen Comic-Charakter, von dem sie einmal bei Tim McGee etwas gehört hatte. Aber wieso kam gerade der unglaubliche Hulk auf sie zu?
Und ehe sie eine Gelegenheit hatte, sich diese Frage zu stellen, rammte das Biest ihr die Faust gegen das Kinn. Wenn sie durch den Treffer nicht schon bewusstlos gewesen wäre, nahm in diesem Moment ein insektoides Wesen neben dem Hulk Stellung, legte mit der Waffe auf sie an und feuerte. Zivas Körper verfiel in Zuckungen, die das Bewusstsein nun entgültig aus ihrem Körper verbannt hätten, wenn sie es nicht schon gewesen wäre.


Das Erste, was Ziva David merkte, als sie wieder zu sich kam, war, dass über ihr das Gesicht Cals schwebte, der sie besorgt anblickte. „Hey, geht es Dir gut?“, fragte er und sie konnte sich eine Grimasse nicht verkneifen.
„Natürlich“, sagte sie, mit vor Ironie triefender Stimme, „Ich wurde von etwas, das aussah wieder Unglaubliche Hulk, k.o. geschlagen – mir geht es fabelhaft.“
„Hulk?“, echote Cal und schüttelte sich: „Mit dem Biest konnte ich noch nie etwas anfangen.“
„Wie auch immer.“
Ziva und der Captain drehten sich zur Quelle dieses Satzes um. Gina Intrupper stand, an eine Wand gelehnt und machte eine Geste, diesem Raum galt, in dem sie sich befanden und erst jetzt stellte Ziva fest, wo sie waren.
Es musste so eine Art Büro oder so sein, das ihnen gerade als Unterkunft diente. Allerdings waren die Hochzeiten dieses Büros schon ein paar Jahre her, wie sie vermutete. Sie stemmte sich in die sitzende Position, wobei Gina ihr Hilfestellung gab. Kurz ergriff eine leichte Benommenheit Besitz vom Körper der attraktiven Israeli, die sie mit einem Kopfschütteln vertrieb.
„Okay, was war das?“, fragte sie.
Captain Cat und Doktor Intrupper warfen einander kurz unsichere Blicke zu, ehe ein Geräusch die beiden Sternenflottenoffiziere herumfahren ließ. Wie eine leblose Puppe wurde Agatha Silverbirds Körper in den Raum geworfen und ehe Cal neben ihr in die Knie gehen konnte, stand auch schon Hulk vor ihm und schaute ihn an.
Der Captain machte sich gar nicht erst die Mühe, sich umzudrehen, sagte mit einer plötzlich aufbrechenden Autorität: „Gina, kümmere dich um Agatha.“, ehe er das Wesen anfunkelte: „Ich bin Captain Calvin Cat, von der USS Dragonfly. Wenn Sie mit jemandem reden wollen, nehmen Sie mich.“
Hulks Antwort war ein Hieb in den Magen, der Cal in die Knie gehen ließ, worauf das Wesen ihn packte und hinter sich herzog. Kaum, dass die Tür geschlossen war, waren Gina und Ziva auf den Beinen, um zur leblosen Agatha zu eilen.
Diese rollte sich in diesem Moment auf den Rücken, was Ziva stocken ließ. Nicht so ganz der Fakt, dass sich die hübsche XO umdrehte, sondern einfach der Fakt, wie sie aussah, war es, das Ziva ins Stocken brachte, denn die Verletzungen, die der Rothaarigen beigebracht wurden, erinnerten sie verdammt an ihre Eigenen, die sie aus ihrer Folter in Somalia erhalten hatte.
Sie ging neben der Commander in die Knie: „Hey, geht es Dir gut?“
Es ist faszinierend, dass man immer wieder diese Frage stellt und immer wieder ist man als derjenige, der so sehr durch die Mangel gedreht wurde, dass er gefragt wurde, ob es ihm gut gehe, fasziniert davon, wie Dämlich manche Menschen sein können – aber dennoch ist es die erste Frage, die einem in der Situation durch den Kopf schießt.
Die XO bedachte sie mit einem Lächeln: „Ich stell immer wieder fest, dass ich mit den Modernitäten bei solchen Vorladungen nicht ganz einverstanden bin. Sie hätten wenigstens was zu Essen oder zu Trinken bereitstellen können. Ich werde mich bei der Reiseleitung beschweren.“
Gerade, als Ziva lächeln wollte, hörte sie ein Geräusch.
Etwas, das nach einem „Plopp“ oder „Popp“ klang – vielleicht war es doch eher eine Art von Zischen?
Es schien aus weiter Ferne zu kommen, aber es war ihr klar, was da gerade passierte. Die Rettung nahte.
Sie lächelte Agatha zu: „Hey, ich weiß auch nicht wie, aber die haben uns gefunden und wir kommen hier bald raus.“
Ginas Blick war eine Spur kälter und irgendwie war die Frage, die sie in diesem Moment stellte verdammt verständlich: „Was macht Dich da so sicher?“
Das war in der Tat eine verdammt gute Frage – sie wusste auch keine Antwort auf sie – aber sie wusste aus purem Instinkt, dass ihre Leute unterwegs waren, und sie hier rausholen würden.

Tatsächlich, keine Millisekunde, nachdem sie diesen Gedanken gefasst hatte, öffnete sich die Tür und Tony DiNozzo stand, mit einem entsicherten Phasergewehr, wie Rambo persönlich, im Türrahmen.
„So, Leute“, grinste er, „Dann wollen wir mal. Gibbs holt euern Captain.“

Leroy Jethro Gibbs pirschte sich durch die dunklen Gänge des Gebäudes. Hier war wirklich viel Spielraum, um ihm aufzulauern – er als Marine war sich dessen bewusst. Aber, einer seiner Leitsätze war, dass man niemals einen Mann zurückließ und als sie, dem Tricorder folgend, festgestellt hatten, dass da dieser eine Raum war, in dem eine Regelrechte Personenfluktuation stattfand, hatte man sich diesen Raum als Ziel gesetzt. Gerade, als ein riesiges Wesen den Captain vor sich her trieb, waren sie im Korridor aufgetaucht. Dass dies ein riesiger Zufall ist, war nicht nur Gibbs klar, sondern auch dem Autoren. Mit schussbereitgemachten Waffen begann man den Angriff, der darin endete, dass Cal von dem Wesen in einen Raum geschubst wurde, den das Wesen danach betrat und offenbar begann, ihn zu verhören.
Es war überhaupt interessant, dass das Ding sprechen konnte und gerade, als Cal eine besonders pffifige Antwort, die ihm Gibbs tatsächlich mal als solche anerkennen wollte, gab und dafür – dem Geräusch nach zu urteilen – mindestens einen Kinnhaken erhielt, hatte der Special Agent die Tür eingetreten und das Wesen anvisiert.
Das Wesen schaute Gibbs an – aus hasserfüllten Augen – und gerade, als es einen Angriff starten wollte, zersprang das Fenster, vor dem das Wesen stand in seine Bestandteile und Hulks Cousin krachte zu Boden.
Captain und Special Agent schauten verblüfft zuerst zu dem Wesen, dann zum Fenster – und schließlich schluckte der Captain.
„Bilde ich mir das nur ein, oder zielt hier tatsächlich jemand auf mich.“, fragte er, was Gibbs dazu brachte, ihn genauer zu betrachten. Tatsächlich, auf Höhe der Stirn des Offiziers, befand sich ein roter Punkt, wie von einem Laserpointer. Gibbs handelte schnell und effektiv, warf sich gegen Captain und Stuhl und ging mit dem Offizier zu Boden.
Über ihnen rieselte der Putz aus einem ganz frischen Loch.
Beide Chefs ihres jeweiligen Teams schauten sich an.
„Ari“, murmelte Cal.
„Traceless“, murmelte Gibbs.
Beide schauten einander an und sagten, wie aus einem Mund: “So ein Schweinehund.”
Dann versuchte Cal, sich aufzurichten, was spätestens nach dem zweiten Versuch erfolg zeitigte, und er, sowie Gibbs rannten an das zerstörte Fenster.
Sie zielten mit ihren Waffen auf die Flüchtenden, der in diesem Moment hinter einem Bauzaun verschwand.
Gibbs und Cal sahen einander frustriert an.


CaptainCalvinCat

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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #46 am: 20.05.14, 15:33 »
Gina kniete neben dem reglos da liegenden Gibbs

Agathas Kopf brummte, als sie die immer lauter und erregter klingende Stimme Leroy Jethro Gibbs’s hörte, und sah, wie der grauhaarige Special Agent zusammen mit einem sehr geknickt wirkenden Cal von dort zurückkam, wo sie auch immer gewesen sein mögen.
„Captain, Sie haben vor wenigen Wochen gesagt, dass Sie Ari in seine Zeit und damit seiner Strafe überstellt hätten.“, sagte Gibbs und blieb plötzlich stehen, wirbelte herum und ging auf Cal zu, bis sie nur Millimeter voneinander trennten. Mit einer eiskalten Stimme sagte er: „Ich warne Sie. Wenn meinen Leuten wegen Ihrer Unfähigkeit irgendetwas zustößt, ziehe ich Sie persönlich zur Verantwortung.“

Die hübsche XO fand es ungeheuer faszinierend, dass es der Special Agent offenbar nicht nötig hatte, die Stimme allzusehr zu erheben, stattdessen wurde er immer leiser, bis er das Wort „Verantwortung“ nur noch zischte. Als sich der Mann umgewandt hatte und auf sein Team zukam, sah Agatha, wie das Gesicht ihres Freundes von purer Überraschung und Zerknirschtheit zu einer Grimasse des Zorns metamorphierte. Er folgte Gibbs, eine Spur schneller als es vermutlich notwendig gewesen wäre, doch ehe er ihn erreicht hatte, war die hübsche Israeli bei ihm und blockierte ihn. Es war ein eindringlicher Tausch von Blicken, den die beiden, der Captain und die Agentin, zelebrierten, aber die Botschaft war klar. Die Körperhaltung Cals schrie förmlich, „Lass mich durch!“, während Ziva ihn festhielt und anstarrte, wobei man deutlich den Befehl „Cal, beruhig dich!“ erkennen konnte. Dies schien dem Offizier jedoch nicht wirklich leicht zu fallen, denn in seinen Augen standen Blitze, die, wenn Blicke Laserwaffen wären, Gibbs zweifelsohne in den Rücken geschossen hätten.
Und wütende 80 Kilo Sternenflottencaptain blockierte die um einen Kopf kleinere, zierlichere Israeli einfach so, ohne großartig in Mühe auszubrechen.
Erneut schaute Cal die Israeli an, erneut schien jähe Wut aus ihm eruptieren zu wollen, aber als Agatha sich räusperte, und er zu ihr blickte, da merkte sie, wie sein Widerstand zu schmelzen begann. Sie richtete sich auf, trat auf ihn zu und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter.
„Cal“, sagte sie, „Gibbs hat recht.“
Der Blick des Captains flackerte kurz, dann schloss sie die Augen, nickte, als wisse sie was er sagen wollte – und natürlich konnte sie sich denken , was er vorhatte zu sagen – und legte die zweite Hand auf seine Schulter: „Wenn Ari tatsächlich wieder entkommen ist, dann hast Du in der Aufgabe versagt.“
Sie beugte sich vor, so dass ihr schön geformter Mund beinahe sein Ohr berührte und flüsterte: „Wenngleich ich denke, dass Gibbs mit dem zweiten Teilsatz einfach nur seiner Wut Ausdruck verleihen wollte.“
„Ich hoffe es“, flüsterte der Captain zurück und klang nun nicht mehr verärgert, sondern wieder zerknirscht.

Was war eigentlich vorgefallen? Wieso hatte Gibbs dem Captain vertraut? Eigentlich hätte es dem Chefermittler klar sein müssen und er würde sofort eine neue Regel aufstellen. „Regel 54: Trau niemandem aus der Sternenflotte.“
Wobei – wenn er so darüber nachdachte: Einerseits stimmte der Gedanke, schließlich wusste Gibbs nicht, wo der Captain den Verbrecher hingebracht hatte. Vielleicht hatte er ihn auch einfach nur versteckt und ihm gesagt, dass er bald wieder spielen dürfte?
Andererseits hatte der Special Agent wenig – bis eigentlich gar keinen – Grund, dem Captain zu mißtrauen. Bisher hatte die Sternenflotte ihm immer geholfen, wo sie konnte. Wobei – wieder von einer anderen Warte betrachtet, wäre es gerade zu von teuflischer Logik, ihn und sein Team auf Traceless anzusetzen – nicht, weil sie die Besten wären, sondern weil die Sternenflotte Ari wiederbelebt haben könnte und ihn für…
War das schon Paranoia?
Das Problem mit Verschwörungstheorien sämtlicher Spielarten ist natürlich, der Fakt, dass man immer entsprechende Beweise, Indizien oder „Fakten“ finden könnte, die diese Theorien unterstützen.
So könnte Ari tatsächlich von der Sternenflotte dazu ausgesandt worden sein, das zu machen, was er am Liebsten tat – zu versuchen, Gibbs und Co zu töten. Die Logik hinter dieser These: Cal hatte nie einen Beweis vorgelegt, dass Ari tatsächlich in die Vergangenheit gebracht worden war. Weiterhin hatten sie nie nach dem Aufenthaltsort des Terroristen gesucht, stattdessen waren sie dazu abkommandiert worden, oder hatten sich freiwillig gemeldet, ein Chamäleon zu fangen.
Das Problem war – so logisch es auch klang – die Frage nach dem „Warum“, das Motiv, das fehlte.
Warum sollte die Sternenflotte Ari wieder ins Leben zurückrufen, auf dass er Gibbs und seine Kollegen tötete – dies würde keinen Sinn machen.

Ziva hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was zwischen Captain und Gibbs geschehen war, aber sie hatte die Worte ihres Bosses gehört. Ari sollte noch am Leben sein?
Zugegeben, wenn man schon in der Zeit reisen konnte, warum sollte man dann nicht auch Ari…
„Stopp!“, sagte sie laut und wandte sich an Gibbs und Cal. Der Offizier und der Gentleman schauten sie verblüfft an und sagten, beinahe wie aus einem Mund: „Ja, was ist los?“
Ziva räusperte sich, trat an beide heran und sah ihnen in die Augen: „Wir werden uns nicht in all zu viele Gefechte verzetteln.“
Damit fokussierte sie Gibbs, der sie mit einer Mischung aus Ärger und Amüsement anblickte.
Sie fuhr fort: „Wer auch immer unser Hauptgegner ist, versucht, uns aufzuteilen, uns zu schwächen. Wie sonst erklärt Ihr euch das Auftreten von Ari?“
„Hauptgegner?“, fragte Tony und Ziva drehte sich zu ihm um: „Der, der das alles plant. Und hinter all diesem muss ein Plan stecken – eine Intelligenz, die das alles steuert.“
Cal trat einen Schritt auf sie zu: „So wie – ich weiß auch nicht – eine Bienenkönigin?“
„Weniger an Borg denken, Captain.“, grinste die hübsche Israeli, „Ich hab gesehen, was uns angegriffen hat. Erinnert ihr euch an die Xindi?“
„Die wen?“, fragte Agatha, was McGee dazu brachte, laut aufzulachen: „Also ist „Enterprise“ doch ein komplett anderes Universum, ja?  Die Abenteuer von Captain Jonathan Archer haben nie stattgefunden?“
„Doch schon“, meldete Gina von ihrem Platz her, „Allerdings steht Florida noch, wenn Du das wissen willst.“
Und auf die verwunderten Blicke von Cal und Agatha, mit den Schultern zuckend: „Ich hab mich mal genauer in dieses ‚Star Trek Universum’ reingelesen.“
Der Captain rollte mit den Augen.
„Das is ja alles schön und gut“, sagte er mit Bestimmtheit, „Aber wir müssen uns…“
Die sanfte Stimme Zivas unterbrach ihn: „Ich war noch nicht fertig.“
„Dann bitte.“
„Wir wurden angegriffen“, fuhr die hübsche Israeli fort, „Von einer insektoiden Rasse, die man als ‚Die Insekten-Xindi’ kennt. Vermutlich befinden wir uns immer noch mitten im temporalen kalten Krieg oder so.“
Tim schaute die Attentäterin und NCIS-Agentin an: „Das wäre eher eine Suliban-Spezialität.“
„Tali…“, setzte Tony an, doch er stockte, als er die zunehmende Genervtheit Gibbs wahrnahm. Der Senior Special Agent schüttelte den Kopf: „Das ist doch alles unerheblich.“
„Ist es auch, Gibbs, da gebe ich Dir recht.“, nickte Ziva und schaute erneut ins Rund, „Wir müssen nur aufpassen, dass wir uns nicht verzetteln. Also – wir werden versuchen, herauszufinden, was hier los ist und dann sehen wir weiter.“

Wieso kam sich Tony in genau diesem Moment so unsterblich verliebt vor? Diese Leidenschaft und Durchsetzungsfähigkeit, die Ziva da gerade an den Tag legte, war ihm zwar nicht fremd, aber sie so über einen dermaßenen Stuss reden zu hören, trieb ein Grinsen in sein Gesicht, dass sich dort hielt. Vielleicht würde sie nach dieser ganzen Sache tatsächlich mit ihm Es…
Gerade noch stoppte er diesen Gedanken.
Oh, oh , schoss es ihm durch den Kopf, Filmfan, ich hör dir trapsen. Wann immer ein Satz wie „Wenn wir hier herauskommen, heirate ich meine Freundin“ fällt, weiß man doch, dass gerade die Person, die diesen Satz sagte, den Film nicht überleben wird. Ich werde mich hüten, daran zu denken, dass ich mit Ziva essen gehen werde, wenn wir hier rauskommen.
Verdammt, hatte er es doch gedacht.
Aber – ihre Nähe machte ihn so … er fühlte sich einfach nur frei. Warum sollte er sich Sorgen machen? Er konnte sich wehren, sie war noch besser und eigentlich waren sie alle in einer sehr sicheren Situation. Oder?
Wieso fühlte er sich plötzlich so, als werde er beobachtet?
Kurz blickte er sich um … und sah, dass ihn vom Fenster grün-funkelnde Augen anstarrten.

„Gut, was sollten wir tun?“, fragte Agatha und trat näher zu Gibbs, Ziva und Cal, eine Hand auf die Schulter des Offiziers legend. Dieser atmete hörbar durch, verspannte sich, ehe er zu seiner XO blickte und lächelte: „Tschuldigung, ich bin gerade ein wenig … durcheinander.“
Den Schlag auf den Hinterkopf hörte er eher, als dass er ihn spürte und wandte sich an Gibbs, der ihn anstarrte: „Bist Du fertig?“
„Jaja“, machte der Captain und legte nachdenklich den Kopf schief, ehe er von draußen ein lautes Kreischen hörte. Zur Quelle des Geräusches herumfahrend, sah Gibbs, wie sich draußen zwei Katzen fauchend über den Boden rollten.
„Deine Cousins beim Streiten, Cal?“, fragte Gina und zwinkerte dem Captain zu, der mit den Schultern zuckte: „An mir liegts nicht.“
„An Dir liegt doch sonst immer alles.“
Der Captain seufzte und schaute zu Agatha: „Haben wir es dann jetzt und können uns auf die wichtigen Dinge konzentrieren?“
„Gute Idee“, sagte Gibbs und man begann, sich zu unterhalten.

Es war Gibbs Idee gewesen, Cal mit in sein Team zu nehmen und McGee dafür Agatha, Gina und Ziva zuzuteilen. Das schien der Kommandant ihm ein wenig übel zu nehmen, was ihn jedoch nicht interessierte. Vielmehr versuchte er, sich ein genaues Bild der Situation zu machen und hielt seinen Tricorder aufgeklappt vor sich.
Der Captain bedachte ihn mit einem verwunderten Blick: „Ich dachte, Sie und Technik…“
Ja – das dachten viele. Er würde sich hüten, Cal eine Antwort zu geben, aber – obwohl er tatsächlich nicht so viel für die Technik übrig hatte, gab es hier und da Situationen, in denen sie einfach nützlich war. Er – Gibbs – war ja auch nicht von vorgestern, aber er versuchte, die Technik, so gut es ging im Rahmen zu halten. Er war kein absoluter Technikgegner, aber manche Sachen sollten lieber manuell erledigt werden. Es traf mit seiner Philosophie überein – versuche nie etwas, über das System zu erfahren, was Du über die Leute erfahren kannst.
So war es und wenn sich alle Menschen in diesen Datenmoloch des Internet begaben – gab es dann überhaupt noch wirkliche Menschen oder existierte nur das „System“?
Gibbs schüttelte den Kopf. Solche Diskussionen wollte er gar nicht aufmachen, schon gar nicht mit sich selbst.
Er schaute daher den Captain an, lächelte – wie er hoffte – nicht zu überheblich und wandte sich dann wieder der Informationsgewinnung per Tricorder zu.
Kurz scannte er nach Lebenszeichen und stockte.
Dann wandte er sich an Tony, bedeutete ihm auf den Tricorder zu schauen, klappte das Gerät zu und packte den Captain.
„Wir müssen weg.“, sagte er, knapp, befehlsgewohnt und ehe Cal etwas sagen konnte, betätigte der Chefagent seinen Kommunikator: „Gibbs an Team Rot! Rückzug. Wir treffen uns am Extraktionspunkt. Ich wiederhole. Rückzug. Das ist ein Befehl.“
Der Captain blieb plötzlich stehen, riss sich von Gibbs los und schaute ihn verdattert an: „Sind Sie jetzt komplett bescheuert geworden?“
„Werfen Sie einen Blick auf Ihren Tricorder.“, seufzte der Angesprochene.
Cal tat wie ihm geheißen und erbleichte.
„W… wieviele Xindi sind das?“
„Etliche.“, antwortete Gibbs mit Grabesstimme.

Lieutenant Alexander Munroe schlich durch die Gänge, warf einen Blick auf seinen Tricorder und schüttelte den Kopf. Die Situation war eigentlich fast schon ein alter Hut. Wie häufig hatten sie das Universum schon gerettet? Sein erster Kampf, den er komplett alleine, ohne sein Team zu bestehen hatte, lag inzwischen zwei Jahre zurück. Im Delta-Quadranten hatte er seine Fähigkeiten mehrfach unter Beweis gestellt und im Kampf gegen die Vorsoth hatte er die Möglichkeit erhalten, wirklich zu zeigen, was er konnte. Seitdem war er der Leiter des Hazard-Teams und sich sicher, diese Aufgabe mit der gebotenen Portion an Präzision, Würde und Konzentration erledigen zu können. 
Die Situation war allerdings in sofern neu, dass sich das Team nun mit etwas beschäftigen musste, dem sie noch nie begegnet waren.

Sicher, Munroe hatte von den Gründern gehört und er hatte auch den einen oder anderen Zeitungsartikel über die Taten des Kriminellen Traceless gelesen, der die Föderation umtrieb, aber auf die Jagd nach ihm oder den Gründern hatte er sich nie begeben. Natürlich gab es auch von der Föderation vorgeschlagene und empfohlene Prozeduren, wie man mit dem Mann umzugehen hatte, aber diese hatten sich, laut dem Captain und seiner schönen XO als ziemlich unzuverlässig herausgestellt.

Dennoch – ihm fiel Benjamin Franklin ein, der gesagt hatte: „Ich habe nicht darin versagt, eine Glühlampe herzustellen, ich habe Tausend Wege aufgezeigt, wie eine Glühlampe nicht herzustellen ist.“
Vermutlich würde Starfleet Security das genau so sehen. Sie hatten tausend Wege aufgezeigt, wie Traceless nicht zu fangen wäre.
Und damit lägen sie noch nicht einmal falsch. Aber wie konnte die Sternenflotte auch versuchen, einen Verbrecher zu fangen, der sich dauernd verwandelte und der sich verhielt wie…
Er fühlte Telsia Murphys Atem in seinem Nacken, wandte sich zu ihr herum und lächelte ihr zu: „Lenkst Du mich bitte nicht ab, wenn ich versuche, die Vorhut zu bilden?“
Die Augen der Frau funkelten lebhaft: „Entschuldigung, Alex. Ich wollte dich nicht stören.“
„Kein Problem. Hier ist nichts und ich habe sowieso gerade überlegt, wie wir Traceless fangen wollen. Wir haben ja keinen Anhaltspunkt, wie er aussieht.“
Telsia zuckte mit den Schultern: „Frag mich was leichteres, Alex.“
Dann schüttelte sie sich, was Munroe dazu brachte, sie verblüfft anzusehen.
„Ist dir kalt?“
„Nein“, sagte seine rechte Hand, „Aber, ich habe irgendwie ein komisches Gefühl. Er… erinnerst Du dich noch an die Etherianer*?“
Munroe legte den Kopf schief, tippte mit dem Finger gegen sein Kinn, als denke er nach und nickte dann: „Natürlich – damals, in diesem Taschenuniversum, oder wo immer wir mit der Voyager gelandet waren.“
„Ja, ich… ich habe das Gefühl, als würden wir gleich etwas zu tun bekommen.“
Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des Chefs: „Du weißt, dass ich dir nahezu alles glaube, aber… bist Du seit neuestem Telepathin?“
„Nein“, schüttelte sie den Kopf, „Das nicht, aber…“
Der Kommunikator unterbrach beide, als die samtweiche Stimme Juliet Jurots aus dem Gerät ölte: „Jurot an Munroe.“
Der Chef des Hazard Teams schloss kurz die Augen, schüttelte den Kopf und lächelte dann, um in seine Stimme eine freundliche Tonlage zu schmuggeln: „Munroe hier?“
„Wir sind an einem Computerterminal angekommen, das merkwürdig wirkt.“
„Definiere merkwürdig.“, sagte Munroe mit gerunzelter Stirn. Merkwürdig, das konnte ja nun so ziemlich alles bedeuten.

Juliet Jurot fand sich gerade ein wenig überfordert. Die Halbbetazoidin blickte auf das Computerterminal, das nun einmal mit „Merkwürdig“ am Besten beschrieben war. Aber – sie wusste, dass Munroe gerne genaue Bezeichnungen hörte. Also räusperte sie sich und beschrieb: „Es besitzt ein knapp Display von 15 Zentimetern Bildschirmdiagonale. Ferner ist es grau, nicht starfleet-grau, sondern dunkelgrau, verfügt über einen Haufen blinkende Lichter und…“
Sie stockte, als der Bilschirm anging.
„Sekunde, gerade passiert etwas.“, erläuterte sie und runzelte die Stirn, als auf dem Terminalmonitor Schriftzeichen in einer ihr unbekannten Sprache erschienen.
„Was…“, brachte sie hervor und fuhr herum, als Odell und Chang einen Warnruf ausstießen. Schnell holte sie das Phasergewehr aus ihrem Transporterpuffer, rollte über die eigene Schulter ab und brachte die Waffe nach oben, sodass sie schießen konnte.
„Jurot?!“, erklang die Stimme Munroes aus dem Kommunikator, „Jurot, Bericht!“
Der Mann hat Wünsche! , schoss es der Halbbetazoidin durch den Kopf, Wir kämpfen hier ums Überleben und er will von Meldungen unterhalten werden.
Ihr Phasergewehr spuckte vernichtende Energie auf ihre Feinde – einen Haufen zwei-Beiniger, knapper eins-siebzig großer Insekten, die alles andere als freundlich wirkten.
„Verdammt, wo kommen die her?“, brüllte sie gegen das Waffenfeuer an.
„Keine Ahnung“, entgegnete Austin Chang, der in diesem Moment wieder einen Insektoiden aufs Korn nahm und abdrückte, „Sie tauchten plötzlich auf und…“
Odell tauchte aus seiner Deckung auf, legte mit dem Phasergewehr an und feuerte – mit dem Effekt, dass die Insekten kurz stehen blieben, aber weiter auf sie zukamen.
Er knirschte mit den Zähnen, schaute zu Jurot herüber und bellte: „Verdammt, das Waffenfeuer hat keine Wirkung.“
Die schöne Halbbetazoidin warf kurz den Kopf herum, schaute zu Odell, wandte sich dann wieder ihrer Aufgabe zu und feuerte, ehe sie entgegnete: „Zumindest hält es sie kurzzeitig auf!“
Konnten ihre Teamkameraden ihre Anspannung spüren? Sie hoffte es nicht, denn wie sollte man ein Team kommandieren, wenn ihre Mitstreiter von der Unsicherheit wussten, die sie gerade plagte?
Mit hochgerissenem Phasergewer warf sie sich aus der Schusslinie und zu Changs Position hin. Kurz wandte er sich zu ihr, sie zwinkerte ihm kurz, aufmunternd zu und bedeutete ihm dann, sich wieder den Angreifern zu widmen, ein Befehl, dem er nachkam.
Schnell hieb sie auf ihren Kommunikator: „Jurot an Munroe!“
„Das wurde aber auch Zeit“, erklang die eher unwirsche Stimme ihres Chefs und sie ließ ein leises, beinahe unhörbares Stöhnen aus ihrer Kehle entrinnen. Der Typ machte sie fertig.
„Entschuldigung. Ich glaube, es gibt ein Bürgerbegehren gegen unsere Anwesenheit hier.“, ließ sie die Information, dass die Feinde auf sie zukamen, eine leicht ironische Formulierung angedeihen.
„Ich verstehe“, machte Munroe aus dem Kommunikator, „Dann schließt das Wahllokal und ab nach Hause.“
Juliet wandte ihren Blick zu Austin, doch der Asiate schüttelte den Kopf.
Vielleicht war auch die Niedergeschlagenheit in ihrer Stimme viel zu deutlich, als sie sagte: „Nicht möglich, Sir. Der ÖPNV streikt.“
„Wo seid Ihr?“, erklang nun die Stimme Murphys aus dem Kommunikator und Juliet schaute sich um: „Ich glaube, wir sind ziemlich in der Mitte des Gebäudes. Das dürfte hier wohl mal die Kaffeteria gewesen sein.“

Munroe und Telsia schauten sich an.
Die Kaffeteria? Diese Örtlichkeit war doch keine 500 Meter von ihnen entfernt. Und wenn sie schnell waren…
„Wir sind gleich da!“, bellte Munroe, klopfte Telsia auf die Schulter und eilte los, wissend, dass sie ihm folgen würde. „Hey, Munroe, der letzte, der dort ist ist ein denebianischer Schleimteufel.“, sagte die Frau und rannte athletisch weiter, wurde schneller, über Stühle und Sitzgruppen hetzend, unter umgestürzten Säulen durchschlitternd. Der muskulöse Anführer des Hazard Teams hatte zwischendurch seine liebe Not, mit der Frau, die er seit Jahren kannte, mitzuhalten.

An der Kaffeteria angelangt, verfiel sie zuerst aus dem Sprint in leichten Gang, ehe sie komplett stoppte, sich ganz flach gegen die Wand, in die die Eingangstür eingelassen war, presste und in den Raum spähte. Inzwischen war das Phaserfeuer deutlich zu hören und Telsias Augen rissen weiter auf, als sie sah, wie durch einen anderen Eingang eine nicht enden wollende Anzahl an Insektoiden in den Raum kam. Das Phaserfeuer, das die hinter der Essensausgabe verschanzten Sternenflottenoffiziere leisteten, schien kaum, bis wenig Erfolg zu bringen.
Sie wandte sich an Munroe und schüttelte den Kopf.
„Wenn Biesmann noch hier wäre, würde er sich jetzt ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben da reinwerfen und versuchen, einen Unterschied zu erreichen.“, murmelte Munroe und Telsia hörte, wie der Tod Kendrick Biesmanns ihn immer noch traf – zumal er so komplett sinnlos gewesen war.
Die hübsche Frau richtete sich auf, legte ihre Hand auf seine und schaute ihn an: „Was meinst Du, Alex? Schaffen wir es?“
Kurz umwölkten Zweifel das markante Gesicht des Mannes, ehe er entschlossen nickte. Dann zog er das Phasergewehr aus seinem Transporterpuffer. Telsia huschte an der Tür vorbei, dass die beiden die Tür quasi von links und rechts flankierten, dann hob der Chef die Hand und zeigte mit drei Fingern den Countdown an.
3
Telsia hob ihr Phasergewehr.
2
Sie schloss die Augen, atmete tief durch und öffnete sie wieder.
1
Sie war bereit – so bereit, wie man nur sein konnte. Eine geladene, eine tödliche Waffe.
0
Telsia und Munroe nickten einander zu und schlugen dann los. Zuerst eilte sie in den Raum, rannte nach links, dann folgte er, rannte nach rechts. Mit erhobenen Phasergewehren versuchten sie, die Angreifer in die Zange zu nehmen, nahmen Ziel und feuerten.
„Wer sind die?!“, rief Munroe über den Lärm der sich permanent entladenden Phasergewehre hinweg.
„Ich hab keine Ahnung!“, schrie Telsia und zielte wieder auf den nächsten Angreifer. Sie drückte ab, sah, wie der grelle Phaserstrahl sein Opfer in die Brust traf und ihn zwar nach hinten drängte – das war aber auch schon alles an Effekten.
Das Insekt blieb stehen, betrachtete sie aus Facettenaugen und begann, auf sie zuzustürmen.
Telsia lies das Gewehr sinken, wartete, bis das Insekt auf einen Meter herangekommen war, griff ihre Waffe am Lauf und wirbelte herum, um dem Wesen den Griff der Waffe gegen den Panzer zu treiben. Sie verlor den Boden unter den Füßen, setzte sich auf den Hosenboden und sah, wie das Wesen taumelte und in sich zusammensank.
Dann betrachtete sie das Gewehr, das nun definitiv nicht mehr zum Schießen zu gebrauchen war.
„Okay, das klappt einmal.“, murmelte sie und warf sich dann zu Jurot, Odell und Chang in Deckung.

Tony DiNozzo war sich gerade nicht schlüssig, was er sich wünschen sollte. Er schwankte zwischen einer riesigen Dose Insektenvernichter, einem großen Vogelschnabel oder aber diesen Insektenschockern, die es in der Bäckerei gab, wenn die Wespen um den Pflaumenkuchen schwirrten. Momentan würde er sogar mit einer großen Sportseite vorlieb nehmen, die er zusammengerollt auf diese Biester niedersausen lassen konnte.
Sie waren gerade im Nachbargebäude unterwegs gewesen, als ein lauter Alarm ertönt war. Schnell hatte man sich hinter der Hydrokultur in Sicherheit gebracht – was keine Sekunde zu früh war, denn aus den Bürotüren, oder besser den Räumen hinter den Bürotüren, kamen nun Insektoid um Insektoid, um diesem Krach zu folgen.
Woher wussten die eigentlich, dass im Nebengebäude Krach verursacht wurde? Ihm wäre nicht geläufig, dass  Insekten Ohren hätten.

Gibbs schluckte, als er sah, was dort los war, und er brauchte eine Milisekunde um sich zu fangen. Dann war er wieder die Ruhe in Person. Verdammt, er hatte gegen Terroristen gekämpft, im Irakkrieg das Vaterland verteidigt – da würde er mit einem Haufen Insekten doch sicher fertig werden. Zugegeben, sie waren ein wenig größer als die heimische Variante der Küchenschabe, aber – „the bigger they are, the harder they fall“. Es würde sicherlich einen Weg geben, gegen diese Wesen anzugehen und den Drahtzieher dieser gesamten Geschichte zu finden. Und gerade, als er diesen Gedanken gefasst hatte, hörte er neben sich ein entsetztes Aufkeuchen. Er warf den Blick zum Captain, der gerade bleich, wie die sprichwörtliche Wand oder das sprichwörtliche Leintuch, dreinblickte und offenbar Anzeichen entwickelte, losschlagen zu wollen.
„Agatha“, hauchte er, „Agatha.“
Die Hand des Special Agents schnellte vor, griff den Captain und hielt ihn fest.
„Konzentrieren Sie sich!“, knurrte er und Cal schaute ihn nur vollkommen weggetreten an.
Schnell warf er einen Blick zu Tony und nickte ihm zu.
Dieser betätigte seinen Kommunikator, was Gibbs dazu brachte, sich nicht gerade wenig stolz zu fühlen. Wie gut er seine Leute angelernt hatte, war immer wieder etwas, das er vermutlich auf der großen Rechnung, die bekanntlich immer am Schluss erfolgte, als dicken Bonuspunkt angerechnet bekam.
Oder?
Die Stimme seiner rechten Hand ließ ihn sich erinnern, was los war.
„DiNozzo an Silverbird?“
„Silverbird hier?“, erklang die rauchig-samtene Stimme der XO Cals, was Gibbs dazu brachte, zu lächeln: „Statusreport?“
„Was immer diesen Krach gemacht hat – es hat uns die Xindi auf jeden Fall vom Leib gehalten. Wir befinden uns gerade in der Fertigungshalle, sind auf dem Weg zum Extraktionspunkt und… oh mein Gott.“
Das Lächeln verschwand von Gibbs Zügen: „Bericht?“
„Wir haben hier…“, setzte Agatha an und schluckte hart, „… haben hier… Leichen… in sehr…“
Erneut schluckte sie und dann hörte man, wie sie sich übergab.
„Hier David“, schaltete sich Zivas geschäftsmäßige Stimme ein und Gibbs konnte sehen, wie Tony erleichtert aufatmete: „Wir haben hier zwei Leichen in sehr bizarren Positionen gefunden. Ich würde vorschlagen, wir holen, wenn wir mit der Sache fertig sind, Ducky, denn wenn mich nicht alles täuscht, haben wir Policeman Speed und Meyer gefunden.“
Arme Teufel. , schoss es Gibbs durch den Kopf und er konnte sich für den Bruchteil einer Nanosekunde nicht entscheiden, wen er damit eigentlich meinte. Dann wandte er sich an den apathisch dreinblickenden Cal: „Hey, keine Sorge, deiner XO geht es gut.“
Das Leben kehrte in den Gesichtsausdruck des Captains zurück, er betätigte seinen Kommunikator: „Hey, Gathy. Bist Du in Ordnung?“
„Einigermaßen.“, kam die Stimme aus dem Gerät und man konnte hören, dass sie immer noch von der Sichtung dieser Leichen mitgenommen war.
„Wenn wir hier wieder rauskommen“, grinste Cal, „Machen wir Urlaub auf Hawaii. Nur Du und ich, das Meer, die Wellen und du in einem knappen Biki…“
Gibbs schaute ihn an, schüttelte den Kopf und fast gegen seinen Willen erschien ein kleines Lächeln auf den Lippen des Chefermittlers, ehe er dem Captain eine Kopfnuss verpasste.
„Deiner XO geht es gut, können wir wieder zum Wesentlichen kommen?“, fragte er und deutete auf die Aliens, die nun vor dem Hauptgebäude standen. Der Captain nickte: „Ich nehme an, dass…“
Er betätigte seinen Kommunikator: „Cat an Team Grün und Team Gelb. Status?“
Unter dem Geräusch von andauerndem Phaserfeuer erklang die Stimme von Alexander Munroe: „Wir kriegen gerade eine ordentliche Portion Arschtritte von einem Haufen Killerküchenschaben. Eigentlich habe ich gedacht, sowas nie wieder miterleben zu müssen!“
„Können Sie sie noch eine Weile aufhalten?“
Der Captain blickte verwundert zu Gibbs, der gerade diese Frage gestellt hatte. Kurz war nichts zu hören, dann drang wieder das Phaserfeuer aus dem Kommunikator: „Ja, aber nicht mehr lange!“
„Gibbs, was tun Sie da?“, fragte der Kommandant der Dragonfly, „Wir müssen ihnen doch helfen!“
„An allererster Stelle steht die Mission, Cat.“
Junge, klingt das wieder frostig. , dachte sich Gibbs, kaum, dass er diese Worte gesagt hatte. Er bohrte seinen Blick in den Cals und ließ ihn kurz eine väterliche Wärme annehmen.
„Ich weiß, es ist hart. Aber jede Mission fordert potentiell Opfer. Und wäre es dir lieber, wenn sie Agatha, Gina oder Ziva angreifen würden?“
Das Mienenspiel des Captain zeigte deutlich, dass er gerade ein Wechselbad der Gefühle durchlitt und es tat Gibbs tatsächlich leid. Zwar war Cal freiwillig in diese Situation gerutscht und hatte in irgendwelchen Kursen vermutlich gelernt, dass man solche harten Entscheidungen zweifelsohne irgendwann treffen würde, aber Gibbs sah ihm an, dass er Schwierigkeiten hatte. Jedenfalls für eine Sekunde oder so. Dann holte der Captain tief Luft und nickte.
„Gut – wir teilen uns auf. Gibbs, Du evakuierst Ziva, Agatha, Mcgee und Gina, Tony, Du holst das Hazard-Team da raus und ich schaue mal nach, wer der Drahtzieher der ganzen Kiste ist und… rede mit ihm.“
Tony blinzelte kurz: „Das ist ein Scherz, oder?“
„Eigentlich ja.“, nickte der Captain und schaute Gibbs an: „Wie sieht der Plan aus?“


War das tatsächlich Gibbs Idee gewesen?
Tony DiNozzo war sich da momentan nicht ganz sicher und – mal ehrlich – wer könnte es ihm verübeln? In einem konstanten Aufeinandertreffen mit anschließendem Rückzug eine Person betreffend, die sich so praktischerweise „Traceless“ nannte,  die einem eine astreine Identifikation nicht ermöglichte, war es da bei Verhaltensänderungen bekannte Personen betreffend nicht legitim, darüber nachzusinnen, ob sie tatsächlich diese bekannten Personen waren? Oder war das schon der Beginn guter, altmodischer Paranoia?
Wo war die Grenze?
Tony ahnte nun, wie sich Ziva am Anfang ihrer Karriere beim NCIS gefühlt haben musste – Meilen von der Heimat entfernt, entwurzelt und mit einem Haufen von Leuten arbeitend, die man nicht kannte, bei denen man keine Ahnung hatte, ob sie tatsächlich nur das Beste für sie im Kopf hatten, oder ob sie jemanden im erstbesten Augenblick verraten würden. Und hier? Wie sah es hier aus? Die Person, die diese Befehle gegeben hatte, die die ganze Idee ausgebrütet hatte, schien den Habitus und den Duktus Leroy Jethro Gibbs zu haben und doch war die Idee dermaßen un-gibbsig, dass bei Tony sämtliche Alarmglocken, die zu schrillen in der Lage waren, dieser Arbeit nachkamen.
Und dennoch erfüllte er diesen Befehl.
Warum?
Weil es Gibbs Befehl war – und wenn man seinem Vorgesetzten nicht mehr trauen konnte, wem dann?
Das Phasergewehr lag schwer in seiner Hand und Tony hatte das Gefühl, dass die Waffe von Mal zu Mal schwerer wurde. Das konnte nicht sein, aber dennoch war das Gefühl vorhanden.
Lag es an der Verantwortung die ihm, Tony, von Gibbs aufgebürdet worden war? Lag es an dem Fakt, dass er nicht wusste, ob Gibbs wirklich sein Boss war?
Er wusste es nicht, er wusste nur, dass er dem Befehl so gut es ging, Folge leisten musste, Folge leisten wollte
Der Aufzug trug ihn dorthin, wo er einen guten Blick über das Gebäude hatte.

Das Phasergewehr spie kontinuierlich Energiesalven und Juliet Jurot versuchte, den Rückstoß der Waffe zu kompensieren, was auch gelang. Die hübschen Augen der Frau nahmen erfassten das nächste, herannahende Ziel, sie riss die Waffe hoch und feuerte, wenngleich sie wusste, dass der Treffer als solcher keinen großen Effekt haben würde. Verdammt, wie konnte man gegen einen Haufen Aliens angehen, die gegen Phaserfeuer immun waren?
Aus den Augenwinkeln sah sie ihren Chef, Alexander Munroe, gerade in einen Kampf mit einem der Ausserirdischen verwickelt und hoffte, dass Munroe sich gegen diesen Angreifer behaupten konnte. Die Faust des Mannes mit dem markanten Gesicht, das sie schon oft genug in unterschiedlichen Besprechungen genau studiert hatte, traf das Kinn des Aliens, was jedoch keinen großartigen Erfolg zeitigte.
Sie fluchte in Gedanken, zog ihren Handphaser und gab einen Schuss auf den Alien ab, was dazu führte, dass das Wesen zwei Schritte zurücktaumelte und verwirrt den Kopf schüttelte. Munroe ergriff die Chance, griff nach dem Phasergewehr, das er hatte fallen lassen und hieb dem Wesen den Kolben ins Gesicht. Dies wirkte. Das Ding taumelte zurück und blieb liegen.
„Toll gemacht, Alex!“, rief Telsia und grinste schief, „Und wie willst Du dich jetzt gegen diese Biester verteidigen?“
Für den Bruchteil einer Sekunde konnte Jurot die Frage „Verdammt, da hat sie recht“ in seinen Gesichtszügen erkennen, die jedoch einer Millisekunde später grimmiger Entschlossenheit platz machte. Was auch immer Alex vorhatte, er würde sich durchkämpfen, das war sicher.

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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #47 am: 20.05.14, 15:34 »
Ziva David betrachtete die hängenden Leichen und schüttelte den Kopf. Was für eine kranke Person musste dahinter stecken? Zumal sie sich sowieso fragte, wer der große – wie hieß das gleich? Mistermind? Mastermand? Irgendwas in der Richtung. Auf jeden Fall fragte sie sich, wer der große Planer war. Ari aus der Vergangenheit zu holen, Traceless dazu zu bringen, mit zu spielen und nun die Xindi zu involvieren – das zeugte von Ambitionen. Aber – was war das Motiv? Wieso sollte jemand all diese Schwierigkeiten auf sich nehmen?
Sie wusste es nicht, sie wusste nur, dass sie diese hypothetische Person nicht kennenlernen wollte.
Kurz wandte sie ihren Blick zu Doktor Gina Intrupper, die gerade ein wenig angewidert auf die Leichen starrte.
„Was ist deine professionelle Meinung?“, fragte sie und Gina klappte ihren Tricorder aus. Ehe die hübsche Ärztin es gesagt hatte, wusste Ziva, was sie sagen würde.
„Sie sind tot, Ziva.“, stellte die Doktorin die Diagnose und Ziva konnte nicht anders, als zu grinsen: „Gehört dieser Satz zur Standardausbildung bei der medizinischen Sternenflottenfakultät?“
Verwirrt schüttelte die Blonde den Kopf: „Bitte?“
„Naja“, sagte Ziva, die Schultern zuckend, „Ich hab ihn bisher immer wieder von Star Trek Ärzten gehört. Doktor McCoy, Doktor Crusher, Doktor Bashir, der Doktor, selbst Doktor Phlox… sie alle haben diesen Satz im Repatoire.“
„Ja, aber was will man sonst sagen?“, fragte Gina, was Ziva zum Kopfschütteln brachte: „Nein, es ist ja… es ist alles in Ordnung, aber… das ist so wie bei… erm…“
„Doctor Who“, half McGee aus, „Als würde bei Doctor Who der zehnte Doktor „allons-y“ oder „molto bene“ sagen. Oder der Neunte „Fantastisch“ grinsen. Das sind Catchphrases.“
Die Ärztin blickte die beiden Menschen aus der Gegenwart an und Ziva konnte sich genau denken, was ihr gerade durch den Kopf gehen musste. Vermutlich fragte sie sich, ob sie und McGee eine gute geistige Gesundheit aufwiesen, oder ob ihnen fünf Fritten zu einem Happy Meal fehlten. Fünf? Oder waren es drei?
Ziva seufze. Verdammte Idiome.
Die Verblüffung Gina Intruppers dauerte nicht lange an, sie fuhr mit dem Tricorder über die Toten, schaute dann zu Ziva und seufzte.
„Also, ich möchte am Liebsten gar nicht aufzählen, was alles mit ihnen angestellt worden ist, halten wir lediglich fest, dass ihr dahinscheiden nicht unbedingt schmerzlos war Aber, tu mir einen Gefallen, und frage mich nicht, wer der Mörder sein könnte. Das willst Du nämlich gar nicht wissen.“
„Wieso?“, fragte die Agentin und nun war es an Gina, zu seufzen.
Sie warf einen Blick auf den Tricorder, schaute dann zu Ziva und begann, zu berichten.
„Ich habe eine ungefähre Analyse des Täters durchführen können. Anhand der Art und Weise der Knochenbrüche dürfte die Person, die unsere beiden unglückseeligen Freunde eliminierte, ungefähr zwei Meter groß gewesen sein und ziemlich muskulös. Und – ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich bin nicht scharf darauf, so einem Wesen zu begegnen.“
Die hübsche Israeli schaute die Ärztin an: „Könnte es sich dabei nicht um dieses Wesen gehandelt haben, dass den Captain und vorher mich niedergeschlagen hat? Dieses… Brocken, nein… erm…“
Sie schaute hilfesuchend zu McGee und fragte: „Wie heißt er… groß, grün, schlechte Laune… Horn?“
„Hulk?“, half der Computerexperte aus und Ziva nickte: „Ja, genau. Dieses Hulk-Wesen.“
Sie schaute Gina an, diese legte kurz überlegend den Kopf schief: „Also, möglich wäre es. Ich möchte ihm dennoch nicht begegnen, um herauszufinden, ob Du recht hast.“
„Keine Sorge.“, sagte in diesem Moment McGee, „Soweit ich das vorhin von Cal gehört hab, hat Ari – oder Traceless – oder Traceless-Ari, dem Hulk einen Kopfschuss verpasst. Der dürfte hin sei…“
Er stockte, als er aus der Ferne etwas hörte, das verdächtig nach einem ziemlich lauten Gebrüll klang.
Kurz blickte er zu Gina, Ziva und Agatha: „Sagt mir, dass ich das nicht gehört habe.“
In diesem Moment brach eine gewaltige Faust durch die Wand.

Gibbs hatte seinen gewählten Stützpunkt erreicht, hob das Phasergewehr und betätige den Kommunikator: „Gibbs an DiNozzo. Gibbs an Cat. Seid ihr bereit?“
„DiNozzo bereit.“
„Hier Cat. Haltet ihr das tatsächlich für eine so grandiose Idee?“
Der Special Agent rollte mit den Augen. War ja klar, dass der Captain wieder querschießen musste. Er unterdrückte ein genervtes Seufzen, betätigte seinen Kommunikator erneut und sagte: „Die Antwort ist entweder ‚bereit’ oder ‚erbitte Verzögerung’. Und ja – der Plan ist sicher.“
Erneut erklang die Stimme des Captains aus dem Gerät – er klang nicht unbedingt überzeugt.
„Cat – bereit.“, schluckte er und Gibbs grinste.
„Dann schlagt los.“

Das Hauptgebäude der „Mad Cow Middleton Inc.“ wiess zwei Verbindungsbrücken zu je einem Gebäude auf. Eine der Brücken führte zur Fertigungshalle, die andere hätte zur Lagerhallte geführt, wenn sie nicht ein paar Minuten vorher der Schwerkraft gefolgt und heruntergekracht wäre. Plötzlich splitterten zwei Fenster auf der obersten Ebene auf, und zwei Strahlen orangener Phaserenergie spannten sich von diesen jeweiligen Fenstern zu einem Fixpunkt der Lagerhalle. Das Spektakel dauerte nur zwei Sekunden, dann trat wieder Stille ein, nur um zwei Sekunden später erneut gebrochen zu werden. Beton splitterte unter den Treffern und nach fünf weiteren Schüssen fand sich ein veritables Loch in der Gebäudewand.

Das donnernde Geräusch der Phaserstrahlen wurde auch in der Kaffeteria wahrgenommen.
Verblüfft blickten Telsia und Odell auf, schauten zu Munroe und Jurot, ehe die hübsche Halbbetazoidin ihren Phaser überlud und ihn in hohem Bogen in die Insektenmasse warf. Dort detonierte er und hinterlies wenigstens eine kleine Lücke. „Was meint ihr?“, fragte sie dann und kam auf die Beine, um zum Ausgang zu sprinten, wohlwissend, dass die anderen ihr folgten.

Renn! RENN! SCHNELLER!“ ,  schoss es Telsia Murphy durch den Kopf, als ihre athletischen, durchtrainierten Beine auf den Boden hämmerten, um sie noch schneller werden zu lassen. Natürlich hämmerten nicht die Beine, sondern die Füße, aber nichts desto trotz wurde sie noch mehr beschleunigt, was ihr einen nicht ungeringen Vorsprung vor dem sie angreifenden Alien gab.

Das Wesen verfolgte sie und sie war sich sicher, das sie, wenn sie von dieser Lebensform gefangen genommen werden würde, dieses Wesen keine großartige Mühe daran verschwenden würde, sie am Leben zu erhalten. Stattdessen würde es das mit ihr machen, was man als „kurzen Prozess“ bezeichnete, sprich, sie ohne mit der Wimper zu zucken umbringen. Vermutlich sogar wirklich, ohne mit der Wimper zu zucken, denn sie hatte keine Wimpern bei diesem Alien gesehen. Phasergewehrsalven hatten sich gegen die Insektoiden als nicht-effektiv herausgestellt, die Attacke mit dem Gewehrkolben ließ sich auch nur einmal pro Waffe einsetzen – aber der Wurf eines sich überladenden Phasers schien zumindest einen gewissen Schaden anzurichten. Das hatte sie bei der Durchführung des Plans durch Betazoidin Juliet Jurot bemerkt und war nun in der Situation, selbst verzweifelt genug zu sein, um diese Technik anzuwenden.
„Here goes nothing“, dachte sie sich, tastete tastete nach der Waffe, welche sich in ihrem Hüfthalfter befand und ließ ihn sich überladen, ehe sie ihn griff und mit einem „FIRE IN THE HOLE!“ die Waffe in hohem Bogen hinter sich warf.

Kurze Zeit blieb es still.
Telsia merkte, wie ihr Herz schneller schlug. Hatten die Aliens die Waffe gefunden, aufgenommen und deaktiviert? Oder war es nur einer dieser Momente, in denen die Zeit stehen blieb, in denen das Universum tief Luft holte, nur, um einem im nächsten Moment in die Ohren zu brüllen? Sie hatte keine Zeit, großartig darüber nachzudenken, denn in diesem Moment ertönte hinter ihr eine trommelfellzerreißende Explosion, deren Lautstärke durch etwas Anderes, noch Unbekanntes noch verstärkt und gesteigert wurde.

Die Druckwelle erfasste sie, hob sie an, wie eine leblose Puppe, beschleunigte sie, schleuderte sie von sich. Sie kam auf, hörte ein Knacken und wusste, dass dies vermutlich ihr Schultergelenk war, dass aus der Pfanne gesprungen war. In einem Gewirr von Armen und Beinen blieb sie für einige Sekunden liegen, rappelte sich dann hoch, wobei sie darauf bedacht war, ihren rechten Arm nicht zu benutzen. Schmerzen pochten von dort aus durch ihren gesamten Körper. Dennoch, als sie ihr Werk sah, musste sie grinsen. Direkt hinter ihr hatte die Explosion einen Teil der Decke herunterkrachen lassen und etliche der Angreifer unter sich begraben.
Es würde wohl eine Zeit dauern, bis die Aliens sich dort durchgegraben hatten.
Zumindest hoffte sie das.

Sie spürte die Hand auf ihrer Schulter – zum Glück nicht auf der Malträtierten, sonst hätte sie vermutlich doch eine Unmutsäußerung von sich gegeben - , wandte sich um und sah in die Augen Alex Munroes.
„Das hast Du gut gemacht.“, sagte er und sie konnte hören, dass diese Worte Teils mit Bewunderung, Teils mit Stolz und Teils mit Liebe gesprochen waren. Sie schaute ihren Vorgesetzten an und  zwinkerte ihm zu, dann schaute sie zu Odell, Chang und Jurot, die ihr ebenfalls zunickten.
„Klasse gemacht.“, hörte sie die telepathische Botschaft Jurots und schenkte ihr ein ehrliches, dankbares Lächeln. In diesem Moment veränderte sich der Gesichtsausdruck der Halbbetazoidin und sie rannte los, an ihr vorbei. Pure Neugierde brachte Telsia dazu, ihr nachzusehen und so wurde sie Zeuge, wie sich Jurot mit pantherhafter Agilität und einem „IN DECKUNG; SIR!“ auf den sie nahezu fassungslos anblickenden Calvin Nathan Cat stürzte, ihn ansprang und mit ihm hinter einer Säule verschwand.
Keine Sekunde später heulte ein Schuss und nun wurde auch Munroe und Telsia klar, was die berühmte Stunde geschlagen hatte. Aus einem weiteren Zugang zur Cafeteria kamen die Ausserirdischen, ihre Waffen im Anschlag und begannen zu feuern.
Telsia Murphy ließ sich in Deckung fallen, knirschte mit den Zähnen, als sie merkte, dass sie auf der schon lädierten Schulter aufgekommen war, und schaute, augenrollend zu Murphy, der neben ihr Zuflucht suchte.
„und nun?“, fragte sie, „Wir haben keine Phaser, die sich überladen könnten.“

Ihren agilen Körper schnell von dem verblüfften Captain herunterrollend, kam Jurot in einer Bewegung auf die Beine, die vermutlich der ein oder andere als „grazil“ beschrieben hätte.
Sie beugte sich vor, zog den Captain in die Stehende und als sie merkte, dass er etwas von sich geben wollte, presste sie ihm die Hand auf den Mund, während sie um die Säule lugte. Sie hatte die Selbstpräsenz der Xindi gespürt, bevor sie dazu gekommen waren, einen großartig-schädigenden Angriff durchzuführen. Und nun spürte sie die Verwirrung des Captains, trat an ihn heran und raunte ihm nur ein Wort ins Ohr: „Xindi.“
Dann griff sie mit der anderen Hand nach dem Phaser des Captains und manipulierte ihn so, dass er sich überlud. Sie wartete, bis das Jaulen, das die Waffe aussandte beinahe ohrenbetäubend war, ging dann in die Knie und ließ den Phaser zu den Xindi schlittern.
Dann presste sie sich hinter der Säule in Deckung.

Gibbs nahm wieder Ziel.
Die Waffe fauchte, als der Senior Special Agent einen weiteren Schuss auf das immer größer werdende Loch im Gebäude abgab. Schnell wechselte er einen Blick mit Tony und lächelte kurz. Es war wie damals, als er noch ein Scharfschütze bei den Marines war, nur, dass die Waffe, mit der er jetzt feuerte…
Kurz blinzelte Gibbs, als er merkte, dass es ein wenig dunkler wurde.
„Verdammt, dabei waren doch gar keine Wolken angekündigt.“, murmelte er und stockte, als er die Stimme von DiNozzo hörte. „Ähm, Boss?“
Kurz schaute er zum Halbitaliener herüber, der auf etwas vor ihnen deutete.
Gibbs wandte sich um und erstarrte für den Bruchteil einer Millisekunde.
Über dem Gebäude schwebte eine Art Raumschiff.
Es war nicht so groß, wie das, mit dem die Sternenflottenoffiziere unterwegs waren, aber es war da. Und in diesem Moment fuhr es etwas aus. Man musste nicht über viel Fantasie verfügen, um zu wissen, dass das Raumschiff sich gerade feuerbereit machte.
„DECKUNG!“, riss seine Waffe hoch, gab einen Schuss ab, der wirkungslos an den Schilden verpuffte. Dann schaute er zu Tony, nickte ihm zu und rannte los – verfolgt von Laserstrahlen, die in das Gebäude einschlugen.

Als ein weiterer Deckenteil der Schwerkraft nachkam und einige Xindi unter sich begrub, lugte Telsia Murphy erneut hinter ihrer Deckung hervor. Da würden die Aliens dieses mal wirklich nicht herauskommen, das war sicher. Sie schaute zu Munroe, der ihr einen Blick zuwarf, der eindeutig besagte. „Was sagst Du dazu?“
Und sie wusste wirklich nicht, was sie dazu sagen sollte. Zumal sie keine Ahnung hatte, worauf der Mann sich bezog, wenn er von „Dazu“ sprach. Die komplette Situation war unglaubwürdig und sie fragte sich, was sie im vorherigen Leben wohl falsch gemacht haben musste, wenn sie nun durch solche Qualen geschickt wurde.
Sie wusste es nicht, aber die Gedanken verschwanden in diesem Moment, da sie von draußen etwas hörte.
Lasersalven, die sich…
Erneut blickte Telsia zu Alex, war auf ihren Beinen und am nächsten Ausgang, um einen Blick nach draußen zu werfen. Tatsächlich.
Direkt über ihnen schwebte ein Raumschiff und nahm das Hauptgebäude unter Feuer.
„Verdammt.“, fluchte sie und wandte sich an Munroe: „Und wir haben keine Möglichkeit, gegen dieses Schiff vorzugehen.“

Als sich der Rauch der herunterkrachenden Decke gelegt hatte, schaute Jurot an ihrem Körper herunter und stellte fest, dass ihre Rückseite ziemlich weiß aussah. Kurz blickte sie zum Captain, dessen Mund sie immer noch mit ihrer Hand verschloss. Er zwinkerte ihr zu, deutete auf ihre Hand, die sie, seiner Bitte und seinem Befehl folgend, entfernte.
„Schick.“, sagte er, „Sieht sehr… bäckerig aus. Als wären Sie in eine Mehlexplosion geraten.“
Dann deutete er hinter sich: „Ich … ich wollt auch gar nicht lange aufgehalten haben, ich wollte euch eigentlich nur retten und dann zur Fertigungshalle und…“
Er stockte.
„Hören Sie dieses komische Summen auch?“
Juliet konnte nicht anders, als zu nicken.
„Ja, und ich spüre auch Angst, Verwirrung, … und das Traceless hier ist.“
„Echt?“, machte der Captain und schaute sie an: „Und ist er weit von hier entfernt?“
Sie schüttelte den Kopf: „Nein, kann man nicht sagen. Eigentlich sogar ziemlich nahe.“
Kurz runzelte der Offizier die Stirn, schaute ihr in die Augen und zuckte mit den Schultern: „Also, Sie sind es schon einmal nicht.“
Damit klopfte er ihr auf die Schulter und rannte los: „Ich werde dann mal Traceless jagen.“
Sie schaute ihm hinterher und seufzte.
Traceless war nahe, aber wo und wer er genau war, vermochte sie aus irgendeinem Grund nicht zu sagen. Vielleicht musste sie ihre Wahrnehmung komplett öffnen, um etwas zu erreichen. Dies war aber im Moment, gerade in dieser Situation, mit ausserirdischen Killerinsekten, die sie angriffen, ein Ding der Unmöglichkeit.
Immer noch  verwundert darüber, wie locker der Captain das alles nahm und wieso sie Traceless nicht so einfach finden konnte, machte sie sich auf den Weg zurück zum Team.

McGee war bewusstlos.
Der Hulk – wer oder was auch immer es war – hatte ihn, nachdem der Computerexperte zum Angriff mit Phasern übergegangen war, gepackt und ihn durch einen sauberen Kinnhaken gegen die nächste Wand befördert, an der er ohnmächtig und entspannt herabgesackt war. Gina versuchte in diesen Sekunden, sich um den Bewusstlosen zu kümmern, das hieß, es blieben noch zwei Leute, die den Ohnmächtigen und die Ärztin schützen konnten: Agatha und Ziva.

Und Beide gaben ihr Bestes. Sie feuerten aus der Distanz, kamen näher, versetzten dem Biest den einen oder anderen Tritt, nur um Sekunden später in ausreichende Distanz gekommen zu sein, um nicht getroffen zu werden. Und selbst wenn Hulk sie erwischte, wandten sie sich so, dass sie dem Wesen keine großartigen Trefferoptionen ermöglichten.
Aber selbst heißgeschossene Phaser schienen keinen Effekt zu haben, denn das Wesen brüllte einfach weiter, wütender denn je.
„Verdammt.“, keuchte Agatha neben Ziva, als beide Frauen sahen, wie der Hulk sich nun komplett durch die Wand schälte, eine Aufgabe, von der ihn nicht einmal harte Phasertreffer oder Tritte abhalten konnten.
Die Israeli wandte ihren Blick zu Agatha und sie konnte im Blick der grünäugigen Schönheit lesen, wie in einem Buch. Sie wusste, genau wie Ziva, dass sie das Ding hier im Korridor nicht so einfach besiegen konnten.
Schnell warf Agatha ihren Kopf herum, schaute zu Gina und Tim, der gerade wieder zu sich kam.
„Verschwindet!“, bellte sie und sah, mit einer Spur von Zufriedenheit, dass Beide der Aufforderung nachkamen. Dann schaute sie zu Ziva. „Du musst dich nicht auch noch opfern.“

„Und Du darfst hier nicht sterben.“, dachte die Israeli, als sie diese Worte hörte, „Wenn ich schon SG 1 nicht retten konnte, will ich wenigstens diesen Teil der Zeitlinie erhalten.“
Ihre hübschen, braunen Augen verengten sich zu Schlitzen und sie merkte, wie ihre Stimme eine Bestimmtheit annahm, von der sie wusste, dass sie diese besaß. Oft genug hatte sie Eli Kontra geboten, oft genug hatte sie Tali…
„Nein, denk nicht jetzt an deine Verluste! Konzentrier dich!“ , schoss es ihr durch den Kopf und sie schüttelte selbigen: „Ich werde nicht gehen. Du gehst doch auch nicht.“
Es war eine Art wortloses Verständnis, eine Art Einigung, die keinerlei gesprochene Sprache benötigte, um verstanden zu werden. Ziva spürte die Entschlossenheit der Rothaarigen, den Hulk hier und jetzt aufzuhalten, gleiches galt für sie.
„Ihr habt doch beide gekifft.“, erklang hinter ihnen eine Stimme und Ziva drehte sich um.
Calvin Nathan Cat stand dort, hielt ein Schwert in der Hand und deutete damit auf den Hulk.
„So, und nun unter uns Klosterschwestern, Tracy. Dein Weg endet hier.“
Damit warf er sich auf den Hulk, in der Absicht, ihn mit der Waffe zu verletzen.
Der erste Treffer, den das Muskelpaket beim Captain erzielte, lies ihn gleich zehn Meter nach hinten fallen.
„Darf ich fragen, woher du das Schwert hast?“, fragte die hübsche XO, hatte wieder ihre Waffe gezogen und gab einen Schuss auf den Hulk ab.
„Ist das tatsächlich Traceless?“, schoss es Ziva durch den Kopf, als Cal wieder auf den Beinen war und versuchte, die Waffe in den Bauch der Kreatur zu treiben.
Dabei lächelte er grimmig und sagte: „Der Chefbuchhalter der Firma heißt Heizo Hattsutori. Und da lag das Schwert rum.“
In diesem Moment brüllte das Biest auf, denn Cal hatte es tatsächlich geschafft, die Waffe in den Körper zu jagen – wenngleich nicht in den Bauch, sondern ins Knie.
„Okay, Traceless“, sagte er nun und funkelte den Verbrecher an, „Ich nehm das Schwert wieder raus, wenn Du uns in Ruhe lässt.“
Ein abschätziges Schnauben war zu hören, und keine Sekunde später hatte der Hulk Cal in den Bauch getreten. Dieser sauste an Agatha und Ziva vorbei, knallte gegen eine Wand und blieb liegen.
„Out for the count.“, seufzte Agatha und zog ihren Phaser erneut, um auf das Wesen zu schießen. Das zeigte sich weiterhin ziemlich unbeeindruckt, sprang über Ziva und Agatha hinweg, packte den bewusstlosen Captain und sprang mit dem Körper aus dem Fenster.
Ziva und Agatha schauten sich verblüfft an: „Was war das denn?“

Gibbs rannte.
Irgendwie war es ihm zuwider, sich umzudrehen und zu flüchten, aber es gab Momente, in denen musste man akzeptieren, dass man nicht unbezwingbar war. So auch hier. Das Waffenfeuer war herzerfrischend ineffektiv, was bei solchen mächtigen Gerätschaften, wie sie diese Phasergewehre darstellten, schon was heißen wollte und der Fakt, dass dieses Schiff ebenfalls Laserstrahlen abfeuerte, flößte Gibbs nicht unbedingt Vertrauen in diese neue Technologie ein.
Auch, wenn ihm gerade danach zu Mute war, einen lauten Fluch von sich zu geben oder so lautstark und farbig zu schimpfen, dass ein gestandener Seemann vor Scham rot angelaufen wäre, er musste vor allem eines tun: Di Nozzo in Sicherheit bringen.
Tony war – obwohl seine rechte Hand und obwohl mit Vertrauen gesegnet – sein Untergebener und zweitens sein Freund. Wenn es in seiner Macht stand, würde er verhindern, dass ihm etwas zustieße. Zumal der Halbitaliener gerade etwas hatte, für das es sich zu kämpfen lohnte – die Liebe einer wunderschönen Frau.
Eigentlich war der Grauhaarige gegen Beziehungen am Arbeitsplatz, aber hier ließe sich eine Ausnahme machen.
Schließlich waren die Beiden professionell genug, um berufliches von privatem zu trennen.
Der Gedanke, Tony in Sicherheit zu bringen, ihn zu Ziva zu bringen, und sie alle hier rauszuholen, beherrschte sein Sinnen, Denken und Handeln und er merkte gar nicht, wie er auf Autopilot schaltete. Eigentlich merkte er erstaunlich wenig, aber das überraschte ihn nicht. Es war wie damals im Krieg.
Um sie herum explodierten Sachen – was genau wusste Gibbs nicht, und es interessierte ihn auch nicht. Er hatte ein Ziel. Und er würde verdammt sein, wenn er es nicht erfüllen würde.
So trieb er DiNozzo vor sich her, auf das Sicherheit verheißende Treppenhaus zu.
Ohne Rücksicht auf Verluste trat er die Tür ein, griff seinen Stellvertreter und schubste ihn in das Treppenhaus, ehe er einen mörderischen Schlag gegen die Seite spürte.
Kurz taumelte er, schüttelte dann den Kopf und war wieder auf den Beinen.
Er betrat das Treppenhaus und sah, wie Tony ihn verdattert anblickte.
„Was ist?“, keifte er, „Los, zum Extraktionspunkt!“
Der Halbitaliener nickte ihm zu und rannte los.
Gibbs folgte nach.

Das Schiff schwebte direkt über ihnen und Telsia fragte sich, wie man dieses Ding knacken könnte, als plötzlich etwas aus einem der oberen Geschosse der Fertigungshalle sprang. Verblüfft blinzelte die hübsche Frau, als sie sah, was es war – wobei sie sich ausserstande sah, es genau zu beschreiben. Es war grau-grün-bläulich, hatte viele Muskeln und hielt jemanden in beiden Armen, der erstens verdächtig nach einer bewusstlosen Ausgabe des Captains aussah und zweitens aufgrund der Bewusstlosigkeit „wie ein Schluck Wasser in der Kurve“ in den Armen hing.
Das Ding – Telsia hatte keinen Namen für so ein Wesen – flog aus dem Fenster und schien auf dem Raumschiff zu landen.
„Na klasse.“, murmelte sie, als sie sah, wie das Shuttle plötzlich abhob.
Munroe sah sie an: „War das…?“
„Der Captain“, nickte sie und rollte mit den Augen, „Ich nehme an, er ist entführt worden. Durch Ausserirdische.“

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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #48 am: 20.05.14, 15:34 »
McGee hörte noch immer das Brüllen der Kreatur, die sich durch die Wand brechen wollte und auf die er sich hatte werfen wollen. Der harte Schlag hatte sein Kinn getroffen, ihn gegen die nächstliegende Wand katapultiert und dabei das Bewusstsein aus seinem Kopf beinahe völlig vertrieben. Wie durch Watte nahm er die Bemühungen der Chefärztin Gina Intrupper wahr, ihn zu untersuchen. Das Piepsen des Tricorders, eigentlich ziemlich leise, klang nun unglaublich laut und misstönend an seine Ohren und er war sich nicht sicher, welche Option gerade am Attraktivsten erschien – sich der Ohnmacht hinzugeben, oder Gina den Scanner aus der Hand zu schlagen.  Sein Kinn schmerzte und er war sich sicher, dass das Wesen es durch diesen einen Schlag, den es gegen ihn ausgeführt hatte, gebrochen hatte.

Die Dunkelheit, die ihn immer mehr für sich beanspruchte, war schließlich so übermächtig, dass er keine andere Wahl hatte, als sich ihr hinzugeben. Er merkte, wie er den Halt verlor und versank.

„Tony, das würde ich nicht tun.“

Mit diesen Worten hatte die komplette Situation angefangen. Er erinnerte sich daran, wie er an jenem Septembermorgen den Bullpen betreten hatte, von Director Vance gebrieft worden war und gerade noch rechtzeitig ankam, um Tony daran zu hindern, eine größere Dummheit zu begehen.
„Offenbar haben wir einen Hackerangriff hinter uns – sämtliche Daten sind verschlüsselt worden, als wir es bemerkt haben. Jedes Passwort, jedes Kilobyte an Daten kann gerade von irgendwoher abfangen werden.“
„Ein Hackerangriff, McGoogle?“, echote Tony und schaute den Agenten an, „Warum hat uns unsere Firewall nicht davor geschützt?“
„Nun, offenbar hat der Angreifer eine fortschrittliche, sich mehrfach-kodierende Software verwendet, die es einfach macht, in jedes System einzudringen.“, gab der jüngere der beiden Agenten zurück und begann, auf die Tastatur seines Computers einzuhacken.
Das verwirrte Tony.
„Was tust du da, Bambino?“, fragte er, „Ich meine, wenn all unsere Informationen gerade abgezogen werden, ist es unsinnig, dem Hacker weitere Informationen zu geben.“
„Das schon, aber ich kann versuchen, mich quasi auf dem Rücken des Signales in die entsprechende Software einzuklinken. Vielleicht finde ich was.“
Dies erklären und weiterhacken war für McGee eines.
Und gerade als Tony eine erneute Frage stellen wollte, betrat Leroy Jethro Gibbs den Raum.
„Tony, Ziva, packt eure Sachen. Ein toter Marine im Anacostia-Park, Sektion C.“, sagte er mit der typischen Routine des erfahrenen Chefermittlers, „Ducky und Palmer sind schon vor Ort. Elfenkönig, du kümmerst dich um den Hackerangriff.“
„Verstanden, Boss.“, erwiderte McGee und tippte erneut auf die Tastatur ein, ein Musterbeispiel an Konzentration.


Mit dem Fund von Captain Thaddeus Alexander Stone hatte alles angefangen und niemand damals auch nur einen Gedanken daran verschwendet, zu was dieser Fall in Bälde mutiert war. Zugegeben, die Mordmethode war bestialisch, aber das Team um Leroy Jethro Gibbs war mit solchen Fällen auf Du und du. Wie damals, als Ducky ein ums andere Mal Tonnen mit Haut zugespielt wurden, oder wie damals, als ein Massenmörder Bikern Füße abgetrennt hatte. Auch der Fund eines Kopfes war ihnen schon einmal untergekommen oder – einer seiner speziellen Lieblinge – das Bein einer jungen Frau, an dem man Tony DiNozzos Zahnabdrücke gefunden hatte. Sie alle hatten schon einmal ihre speziellen Fälle und manchmal waren sie von brutaler, nahezu unheimlicher Natur. Der Port-to-Port-Killer kam ihm da gerade in den Sinn.  Und warum sollte dieser Fall, so brutal und menschenverachtend er auch sein mochte, sich von anderen Situationen dieser Preisklasse unterscheiden?
Die ersten Anzeichen dafür, dass dieser Fall wirklich anders war, konnte daran festgestellt werden, dass, während Gibbs, Ziva und Tony am Tatort waren, merkwürdiger Besuch auftauchte.


Er hob den Kopf und sah in zwei unglaublich schöne, grasgrüne Augen, die zu einer Frau mit feuerroten Haaren und einer Figur gehörten, die eindeutig Modelmaße hatte.
Beinahe wäre ihm die Kinnlade heruntergeklappt, aber – er war Gentleman, das schickte sich nicht. Allerdings würde er ihr eine Rolle in seinem neuen Roman, so er denn irgendwann mal einen schreiben würde, zukommen lassen.
„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte er mit neugieriger Stimme.
Die Frau lächelte: „Ja, ich bin Silvia Esperanza und ich suche jemanden. Vielleicht kennen sie ihn? Er ist ungefähr zwei Meter groß, hat kurzes blondes Haar – einen Igelschnitt – und blaue Augen. Haben sie ihn gesehen?“
„Nein, habe ich nicht.“, erwiderte McGee und Silvia schaute ihn ein wenig enttäuscht an: „Schade, Agent McGee. Ich dachte, man hätte sich vielleicht ein wenig unterhalten können.“
Nun runzelte Tim die Stirn: „Sekunde, woher kennen Sie meinen Namen?“
„Sie hat gute Augen“, garagentorquietschte die Stimme eines jungen Mannes, der wie aus dem Boden gewachsen neben ihr auftauchte und mit einer Art Taschenrechner herumzufuchteln schien.
„Und Peter?“, fragte Silvia und der Angesprochene zuckte mit den Schultern: „Die Wurzel aus 49 ist und bleibt 7.“
Erneut schien Silvia enttäuscht, winkte zu McGee herüber und machte sich dann auf den Weg zum Aufzug. Der junge Mann verneigte sich, folgte ihr und schaute sie an: „Wer is’n das?“
„Das, Schatz, ist Timothy McGee.“
„Was?“, fragte Peter und drehte sich um: „Kann… kann ich ein Auto… AU!“
Der letzte Laut war darauf zurückzuführen, dass Silvia ihn am Arm griff und mit sich in den Aufzug zog.
Verdattert schaute McGee auf seinen Monitor, tippte, mehr oder weniger verdrossen auf die Entertaste seines ergonomisch-geformten Keyboards und staunte nicht schlecht, als der Computer plötzlich – ohne elektronisches Murren und datentechnisches Knurren – hochfuhr und seinen Dienst wieder aufnahm.
„Was ist denn jetzt los?“, fragte er sich.


Und diese kurze Unterhaltung, von der McGee jetzt wusste, dass er sie mit Agatha und Cal geführt hatte, zwei Starfleetoffizieren, war der Auftakt der ganzen, mehr als nur verrückten Sache. Bald waren sie in Sternenflotteninterna verwickelt, ihr Chef stellte sich als Agent eben jener Organisation heraus und alles in allem galt es, einen Verbrecher dingfest zu machen, der, von dem der Captain ihnen allzu bald erzählte.

: „Der Mann heißt Buzz Intrupper. Er ist Wissenschaftler gewesen… Cleveres Kerlchen. Entwickelte so was wie Intelligente Masken.“
Er schaute in die Runde: „Stellt euch eine Karnevalsmaske vor, die mit eurem Kopf verbunden ist. Ihr denkt an ein Gesicht und automatisch verwandelt sich die Maske in das Gesicht, das ihr euch vorgestellt habt. Ihr wollt aussehen wie Michael Wheatherly in ‚Dark Angel’? Kein Problem. Ihr wollt die Lippen von Angelina Jolie haben? Auch kein Thema. Der Geheimdienst hatte ihn … unter Vertrag.“


Jetzt, wo er sich damit beschäftigte, fiel ihm auf, dass dieser Geheimdienst vermutlich die berühmt-berüchtigte „Section 31“ war, eine Unterabteilung der Starfleet Security, die so etwas wie eine amok-laufende IMF-Einheit war.
Vermutlich war diese Gruppierung sogar wirklich so organisiert, wie die legendäre IMF, die Impossible Mission Force der berühmten Serie „Mission:Impossible“? Das müsste er mal genauer in Erfahrung bringen – wozu gab es die einschlägig bekannten Wikis?

Ein abrupter Stimmungswechsel überkam ihn, als er an die Captain Stone assistierende Laura McConnaugh dachte.

Die hübsche Frau schaute McGee an: „Haben Sie eine Ahnung, wie merkwürdig sich das anfühlte? Den Boss zu hören, wie er sich so komplett out of character benahm, wie wir Fanfiction-Autoren sagen?“
Tim schaute sie überrascht an.
„Sie schreiben auch?“, entfuhr es ihm und in diesem Moment biss er sich schon wieder auf die Lippen. Es war ja letztendlich die Sache McConnaughs, ob sie schrieb, oder nicht – aber die Vorstellung, dass diese hübsche Frau ebenfalls eine literarische Ader hatte, ließ sie noch interessanter wirken. Dabei tat sie das ohnehin schon. Sie war hübsch. Er würde natürlich niemals so unbesonnen sein, sie einfach so um ein Date zu bitten – dafür war er zu gut erzogen und sie hatte sehr wahrscheinlich anderes zu tun, als sich mit Agenten des NCIS zu verabreden, aber… es war auf jeden Fall eine interessante Sache.
Und als sie ihn anblickte, lächelte und fragte: „Ach, Sie auch?“ war er kurz davor, ihr zu offenbaren, das er – Timothy McGee der Autor Thom E. Gemcity war.
Aber vielleicht mochte sie diese Art der Literatur ja auch nicht.
„Ja.“, sagte er knapp und merkte, wie sein Herz schneller schlug, als ihr Lächeln eine Spur breiter wurde: „Wirklich? Dann könnten wir uns ja mal treffen und Geschichten austauschen? Ich schreibe auf storiesforfree.org – wenn Sie nach „AntoinetteDubois“ suchen, finden sie mich.“
„Moment mal.“, fragte er, merkte, wie er sich elektrisiert fühlte: „Sie sind aber nicht die AntoinetteDubois, die Doctor 11 und Rose Tyler zusammenpairt, oder?“
McConnaugh nickte, ihr Lächeln wurde eine Spur unsicherer und schüchterner, als McGee zu Boden blickte: „Ich… habe auch ein paar Geschichten dort veröffentlicht – und sogar einige von Ihnen kommentiert.“
„Jetzt sagen Sie nicht, dass sie „DracoMalfoymustdie“ sind.“, sagte sie, leise, sanft, rauchig und als McGee den Kopf schüttelte lachte sie leise.
„Wir reden später darüber, wer ich auch storiesforfree.org bin. Zuerst einmal müssen wir uns um Ihre Aussage kümmern.“, erklärte McGee plötzlich und der Gesichtsausdruck von McConnaugh änderte sich.
Sie seufzte und schaute ihn an: „Wie schon gesagt, er benahm sich ein wenig merkwürdig – aber ich hätte nie gedacht, dass ich ihn dann als Leiche wieder sehe.“
Tim nickte ernst, nahm die Aussage zu Protokoll und schaute ihr in die Augen.
„Alain.“, sagte er dann und sie runzelte verwirrt die Stirn: „Bitte?“
„Ich… ich bin Alain. Auf storiesforfree.“


Tatsächlich hätte aus ihnen etwas werden können, wenn nicht Ari dazwischengekommen wäre. Allein schon der Fakt, dass Ari wieder lebendig gewesen war…
Aber dass er jetzt auch noch ihm etwas nehmen musste, was eventuell… McGee konnte sich nicht helfen, er konnte noch nicht einmal die Sätze zuende denken.
Immer wieder sah er vor sich die leblosen Augen der Frau, mit der er eventuell hätte zusammenkommen können.

„Ich bringe Sie zur Tür, Miss McConnaugh.“, sagte der Mann und Laura lächelte sanft: „Ich heiße Laura.“
Er antwortete, in dem er ebenfalls freundlich, sanft und offen lächelte: „Tim.“
McGee war sich, aus irgendeinem Grund, sicher, dass die Theorie, die man gerne „Cherchez la Femme“, also „sucht die Frau“ nannte, in diesem Fall nicht zutraf. Darauf wiesen verschiedene Zeichen hin – wenn man zum Beispiel beachtete, dass in ihren Augen ehrliches Bedauern über den Tod von Captain Stone zu lesen war, konnte er sich einfach nicht vorstellen, dass sie den stabilen Bastardhänder genommen und ihn Stone in den Rücken gerammt hätte. Nein – sie konnte diese Tat nicht begangen haben.
Als sie den Verhörraum verließen und durch den engen, orange-farbenen Korridor gingen, schaute er zu ihr und lächelte sie an: „Also – Sie schreiben diese verrückten Doktor-Who-Fanfictions, in denen Nummer 11 mit Rose anbandelt?“
„Ich finde, die beiden passen perfekt zu einander. Sie hatte sich ja schon in 10 verliebt.“
„Ja“, setzte McGee das Fachsimpeln an, als sie gerade den Bullpen betraten, „Aber Rose hat doch den Meta-Crisis-Doktor bekommen.“
„Aber das ist doch kein richtiger Timelord.“, widersprach McConnaugh und merkte, wie sie sich in McGees Nähe entspannte, als dieser plötzlich stehen blieb und mit einem verdutzten Gesichtsausdruck in ihre Richtung starrte.
„Was ist?“, fragte sie – doch als sie die Frage gestellt hatte, spürte sie, dass er nicht sie anstarrte, sondern an ihr vorbei.
Sie drehte sich um und ihr Blick fand ein angeschaltetes Computer-Terminal.
„Ich hatte ihn ausgeschaltet.“, erklärte der Bundesbeamte und ging auf den Bildschirm zu, nur um verwundert die Augenbrauen zu heben.
Als Laura neben ihn trat und ihm die Hand auf die Schulter legte, drehte er sich um, starrte sie kurz unverwandt an, taumelte einen Schritt nach hinten und schaute sie dann erneut an: „Ich… Du musst mich kurz entschuldigen. Ich… ich muss zu Gibbs.“
Damit rannte er in Richtung der Verhörräume.


Und wenn er sie dort nicht alleine gelassen hätte, wäre die Sache anders gelaufen.

Als Gibbs und McGee den Bullpen betraten, staunte der jüngere Ermittler nicht schlecht.
Laura war verschwunden.
Verblüfft blickte er sich um, sein Mund stand für einige Sekunden offen, ehe er ihn schloss, tief Luft holte und dann zu seinem Chef blickte.
„Ähm, Boss, sie … sie war bis gerade eben noch hier.“
„Und sie ist es immer noch.“, sagte Gibbs, was ihm einen verblüfften Seitenblick von McGee eintrug.
Mit geschultem Blick deutete die Ermittlerlegende auf den Boden vor dem Computer.
Die Flüssigkeit, die er dort sah, die dort den Teppich tränkte, erkannte er im Schlaf.
Blut.
McGee hatte, dass sah der leitende Chefermittler, die Blutspur ebenfalls gesehen, sein Blick folgte der Spur bis zu dem Raumteiler, hinter den er nicht blicken konnte.
Vorsichtig schritt der junge Agent näher, als das Licht ausfiel.
„Verdammt.“, fluchte McGee, trat näher an den Computer heran, las die Zeilen, die auf dem Monitor erschienen waren, erneut. Wie aus weiter Ferne nahm er den Rest war – da war dieser rote Punkt, der an seinem Körper hochwanderte, bis er auf Höhe seines Herzens war. In dem Moment, in dem er verstanden hatte, was los war, hörte er ein raues „Vorsicht“ und spürte einen heftigen Schlag, der ihn zu Boden gehen ließ.
Sein Kopf kollidierte mit der Abtrennung zwischen dem Bullpen, an dem er gestanden hatte, und seinem eigenen und während er fiel, sah er in die leeren, toten Augen McConnaughs.
‚Verdammt’, schoss es ihm durch den Kopf und vor seinem inneren Auge blitze die Nachricht auf, die auf dem Monitor gestanden hatte.


Die Aktion Gibbs hatte ihm das Leben gerettet, dessen war er sich bewusst. Leider hatte er es ihm damals in einer eher unfreundlichen Art und Weise gedankt:

Die Luft in der Leichenhalle war einfach nicht schön. Da half nichts. Tim hatte sich überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, mal ein paar Raumerfrischer dort zu platzieren, allerdings hatte er den Gedanken schnell wieder verworfen. Der Geruch von – was auch immer hier vor sich hin verweste – gemischt mit dem Aroma von Erdbeeren oder Frühlingswiese ließ den Gedanken daran, hier Lufterfrischer aufzustellen „less than thrilled“ erscheinen.
McGee konnte sich nicht helfen, sich innerlich die Frage zu stellen, wie es Ducky und Jimmy aushalten konnten, in dieser Atmosphäre auch noch zu speisen.
Innerlich zuckte er mit den Schultern. Vermutlich waren sie abgehärtet. Aus dem Grund hatte Jimmy auch eine Leichenwäscherin als Freundin. Wenn man mit jemandem, der seinen Job liebt, zusammenlebt, sollte man auch damit klarkommen, wenn dieser Jemand plötzlich von seinem Beruf erzählte. Und wenn man dann jemand war, der die epischen Schilderungen einer Autopsie mit Doctor Mallard magentechnisch nicht vertrug – naja, es wäre alles andere als schön, dessen war sich Tim sicher.

Aus dem Grund bevorzugte er jemanden, der seine Hobbies teilte, weswegen Laura…
Dem Special Agent verrutschte das Gesicht. Laura… seine Laura… umgebracht von Ari.
Ein schwerer Seufzer entfuhr seiner Kehle und erweckte somit die Aufmerksamkeit Duckys, der ihn anblickte.
„Timothy“, lies er seine Stimme erklingen, „Was ist los?“
Der Special Agent schüttelte den Kopf: „Nichts, es ist… es ist nichts. Ich… ich wollte hier nur…“
Ducky nickte: „Natürlich – nimm Dir soviel Zeit, wie Du brauchst.“
Woher wusste der Schotte das jetzt wieder?
Offenbar war sein Gesichtsausdruck so eindeutig fragend, denn sein Gesprächspartner blickte ihn an und lächelte schief: „Abby. Sie hat mir gesagt, was los ist.“
Damit legte er ihm großväterlich eine Hand auf die Schulter: „Nimm Dir soviel Zeit, wie du brauchst.“
„McGee“, erklang plötzlich die raue Stimme Gibbs’ aus der Schiebetür, die die Leichenhalle vom Korridor und dem Aufzug trennte, „Du kannst Dich nachher verabschieden. Jetzt haben wir einen Fall zu lösen!“
Kurz spielte der Romancier mit dem Gedanken, so zu tun, als habe er Gibbs überhört und schaute, mit starrem Blick, auf die zugedeckte Leiche Lauras. Er spürte, wie seine Tränenkanäle die Arbeit aufnahmen.
„Elfenkönig.“, rief Gibbs erneut und McGee merkte, wie er sich gegen seinen Willen umdrehte und seinen Chef anschaute. Mit einer leisen, beinahe unhörbaren Stimme, sagte er dieses eine Wort, das die ganze Situation definieren sollte: „Nein.“
Der Senior Special Agent schaute ihn an, hob in einer Mischung aus Überraschung und „Na, warte mal ab“ die Augenbrauen und in seinen Augen blitzte derselbe Emotionsmix auf: „Nein?“
„Boss“, sagte McGee, mit einer nun ihre Festigkeit wiederfindenden Stimme, „Nein. Ich kann es nicht tun. Ich kann so tun, als sei nichts passiert.“
Gibbs löste sich von der Tür und trat langsam auf ihn zu. In seinen Augen blitzte es erneut, dieses Mal mit einer Kombination aus Sorge und Wut. „McGee, Du wirst da oben gebraucht. Das ist keine Bitte.“
„Ich“, setzte der jüngere Agent an und man merkte, wie er mit jedem Wort wütender wurde, bis er die Letzten schrie: „Ich kann es NICHT, VERDAMMT!“
„Jethro, vielleicht solltest du…“, setzte Ducky an, doch selbst er verstummte, als Gibbs ihn anblickte: „Duck, vertrau mir.“
„Vertrauen.“, spie McGee aus, schaute ihn an und in seinem Blick funkelte eine unmenschliche Wut: „Vertrauen? Wir vertrauen darauf, dass wir hier sicher sind… und was passiert? Sagen Dir die Worte ‚America is under attack’ irgendwas? Wir vertrauen darauf, dass wir wenigstens im Hauptquartier des NCIS sicher sind. Was passiert?“
Damit deutete er anklagend auf den Körper Lauras: „Verdammt, ein Verrückter, der aus seiner Zeit in unsere katapultiert wurde, hat sie erschossen. Und niemand, nicht einmal die mächtige Sternenflotte, kann etwas dagegen tun.“
Gibbs schaute ihn nur an. Dies schien McGees Zorn weiter zu entfachen: „Du selbstgerechter Bastard. Du stehst hier und denkst, dass Du mich einschüchtern könntest, weil du mir, wenn ich nicht spure, eine Kopfnuss gibst, ja?“
„Special Agent McGee, Sie übertreten gerade ihre Kompetenzen.“, sagte der Grauhaarige scharf und blieb stehen, wich nicht einmal aus, als sich McGee mit einem „ICH SCHEISS AUF DIE KOMPETENZEN!“ gegen ihn warf.
McGees Wut hatte ihren Siedepunkt erreicht. In den letzten Stunden hatte er eine konstante Kurve der Katastophen erlebt und dies brachte ihn zum Überschnappen. Als dieser selbstgerechte Bastard ihm mit „Kompetenzen“ kam, sah er einfach nur noch rot und warf sich gegen ihn. Ab da lief sein Körper auf Automatik. Die Fäuste fanden ihr Ziel und gerade, als er in den dunkelroten Schleiern der Wut zu versinken drohte, hörte er ein sehr lautes Wort.
„STOP!“
McGee hielt inne, schaute zu Gibbs, der sich gerade Blut von der Lippe wischte und fand wieder zu sich.
„Meine Güte, Boss, das… das tut mir…“
Obwohl es ziemlich schmerzhaft zu sein schien, zuckte ein kurzes Lächeln über Gibbs Lippen: „Niemals entschuldigen, McGee. Das ist ein Zeichen von Schwäche. Und nach dem, was Du gerade gezeigt hast, bist du alles, nur nicht schwach.“
Damit klopfte er ihm kameradschaftlich auf die Schulter: „Geht es Dir jetzt besser?“
Und damit war für ihn klar, was los war. Der Romancier warf einen Blick zu Ducky, der nickte: „Ja, ein Kampf ist ein sehr starkes Ventil für Emotionen.“
Plötzlich fühlte sich der Mann, als sei all seine unterdrückte Wut von ihm abgefallen und er schaute erneut zu Gibbs: „Aber… du hattest Doch gesagt…“
„Ich weiß.“
Erneut räusperte sich Ducky: „Aber du hättest die Wut in die Arbeit kanalisieren sollen, Timothy. So hast Du sie nur unterdrückt.“
Der Angesprochene nickte. Dann wandte sich Gibbs an ihn: „Und jetzt hoch, dein Typ wird verlangt.“
„Geht klar, Boss.“


Offenbar schien sein Unterbewusstsein dies für den bestmöglichen Zeitpunkt zu halten, sich wieder zu melden.  Kurzzeitig verlor er den Kampf gegen die Ohnmacht, das bemerkte er daran, dass die Geräuschkulisse sich ziemlich sprunghaft veränderte. Der Romancier hatte insgesamtgesehen keine großartige Ahnung, wie lange er bewusstlos gewesen war, aber als er die bleischweren Augenlider aufstemmte und die blauen Augen der Ärztin sah, die ihn erleichtert anfunkelten, wusste er, dass es vermutlich seine Zeit gedauert hatte. Dann fiel ihm der Umgebungswandel auf.
Verblüfft stemmte er sich hoch, schaute zu Ziva und Agatha. Kratzer, Risse, Hautabschürfungen, tiefe Wunden verunzierten ihr Äußeres, aber die aufrechte Haltung, die sie angenommen hatten, zeigten, dass beide Frauen zwar gekämpft, aber nicht verloren hatten. McGee war sich sicher, dass in seinen Augen Bewunderung zu sehen war, denn Ziva lächelte ihn an, trat auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Dich auf dieses Wesen zu stürzen, ohne zu wissen, was die Konsequenzen sein mochten, war unglaublich dämlich… aber mutig.“
Der Special Agent lächelte sie an, nahm ihre Hand in seine und nickte: „Was tut man nicht alles für gute Freunde?“
Sie erwiderte sein Nicken, dann schaute sie an ihm vorbei und er konnte sehen, wie sich ihr Gesichtsausdruck veränderte. Vorher konnte man noch Freude, Freundschaft, Wärme in ihnen sehen, jetzt war da nur noch Sorge. Und plötzlich rannte sie an ihm vorbei, er taumelte ein paar Schritte zur Seite, schaute ihr verblüfft hinterher und merkte, wie sein Atem schneller ging.
Nein, das konnte nicht passieren. Nicht hier, nicht er.
Aus dem Hauptgebäude kamen zwei Personen. Die Eine schien wohlauf zu sein, die andere wies einen großen Blutfleck an der rechten Seite auf. McGee merkte, wie er sich selbst bin Bewegung setzte, auf die Beiden zueilte und hörte, wie sein Herz lauter pochte.
Verdammt, nicht schon wieder. Nicht schon wieder jemand, den er hätte retten können.
Und dann sah er wie, zeitlupengleich, auch die Mitglieder des Hazard-Teams, sowie Agatha und Gina auf Tony und Gibbs zugerannt kamen. Der Chefermittler schien erst jetzt zu realisieren, was passiert war, sackte in die Knie und dann, von Ziva gehalten, kollabierte er auf den Boden.

McGee konnte nicht hören, was die Israeli schrie, aber – das war auch nicht notwendig. Allein der entsetzte Gesichtsausdruck machte mehr als deutlich, was da gerade gerufen wurde und die neben ihm auftauchende Gina Intrupper bestätigte die Vermutung.
Die Ärztin hieb auf ihren Kommunikator, bellte einen Befehl hinein und Millisekunden später erschien ein medizinischer Koffer neben ihr. Sie öffnete den Behälter, griff mit der anderen Hand einen medizinischen Tricorder und begann mit der Untersuchung.

Er spürte, wie jemand eine Hand auf seine Schulter legte, wandte sich um und schaute in die Augen Agatha Silverbirds. Immer noch fand er sich, durch die Prügel, die er durch den Hulk bezogen hatte, benommen und dieses Gefühl verdoppelte sich nun, als er das Hemd Gibbs sah, das an der Flanke blutdurchtränkt war. Ohne zu wissen, was er tat, griff er Agatha und bettete seine Augen an ihrer Halsbeuge.
Es war nicht nötig, zu hören, was die hübsche XO sagte, die beruhigenden, sanften Berührungen, die sie seinem Rücken zukommen ließ, waren ein deutliches Zeichen.
Dann machte er sich los, warf einen Blick auf das Bild, das er eigentlich nicht sehen wollte.
Gibbs – er war derjenige, der ihn ins Team geholt und ihn geleitet hatte. Er war ihr aller Ausbilder gewesen – ein väterlicher Freund – für Ziva und Abby vielleicht sogar tatsächlich eine Art Ersatzvater, ebenso wie für ihn. Für ihn, dessen Vater ihm nie wirklich gezeigt hatte, wenn er stolz auf ihn war. Dieser Mann zeigte es auch nicht, aber das war auch nicht notwendig.

Kurz setzte sein Bewusstsein wieder aus und als er wieder zu sich kam, spürte er den athletischen Körper Zivas, der ihn umarmt hielt und sah ihre braunen Augen, die ebenso verletzt funkelten, wie – da war er sich sicher – es die seinen taten.
Zwar setzte sein Hörvermögen wieder ein und er nahm die samtweiche Stimme Zivas wahr, allerdings sprach sie in hebräisch, was er nicht verstand. Dennoch wusste er instinktiv, das es nicht notwendig war, den genauen Wortlaut zu kennen, er verstand den Sinn , die Geste , die sich hinter ihren Handlungen und Worten verbarg, nicht mit dem Kopf, aber mit dem Herzen.

Agatha Silverbird war sich sicher, dass gerade in diesem Moment ihr Herz aussetzte. Die komplette Mission war ein Irrsinn gewesen, sie hätten das Team Gibbs gar nicht erst hinzuziehen dürfen, aber – Cal hatte es so gewollt. Und nun? Was war das Ende vom Lied?
Der Captain war von Traceless entführt worden und Gibbs?
Sie trat auf die Ärztin zu, ging neben ihr in die Hocke und schaute sie an: „Dein Bericht, Doktor?“
Gina kniete neben dem reglos da liegenden Gibbs und schaute sie mit einem allzu deutlichen Blick an.

« Letzte Änderung: 20.05.14, 15:36 by CaptainCalvinCat »

CaptainCalvinCat

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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #49 am: 20.05.14, 15:37 »
  Cal riss entsetzt die Augen auf.

In der Krankenstation der U.S.S. Dragonfly NCC 0815-A war die Situation gerade ziemlich angespannt. Doktor Gina Intrupper kämpfte mit allen ihr möglichen Mitteln um das Leben ihres Patienten, musste dann aber allzubald einsehen, dass es keine andere Möglichkeit gab, als diesen Schritt zu machen. Leroy Jehtro Gibbs war bei Bewusstsein, die meisten Splitter des Geschosses, das ihn erwischt hatte, waren entfernt worden – und dennoch war diese eine Sache etwas, an der auch die modernste Technik nichts ändern konnte. Sie schaute Gibbs an, schüttelte den Kopf und er – realisierend, dass es keinen anderen Ausweg gab, nickte ihr zu.
Sie griff nach dem Hypospray.
„Es tut mir leid.“
„Ich verstehe sie.“, murmelte der Chefermittler.
Erneut schaute sie ihn an, sah, wie er ihr ermunternd zulächelte: „Keine Sorge, Sie werden nichts spüren.“
Damit presste sie ihm das Hypospray in den Nacken, Gibbs schloss die Augen und erschlaffte.

Vor der Tür der Krankenstation hatten sich Ziva, Tony, Abby und Agatha positioniert und warteten auf Neuigkeiten. Als die Tür sich öffnete, und Gina den Ort des Geschehens verließ, schaute sie Agatha an und schüttelte den Kopf.
„Ich konnte ihn nicht retten.“, sagte sie und schaute zu Tony herüber: „Ich weiß nicht – vielleicht wollen Sie …“
Der Halbitaliener nickte, ging gefassten Schrittes in die Krankenstation und trat vor das Bett von Gibbs.

Es sah aus, als ob er nur schliefe.
„Vielleicht werde ich eines Tages auch so aussehen. , schoss es dem Halbitaliener durch den Kopf, als der Chefermittler plötzlich die Augen aufschlug und knurrte zischend: „Wenn Du auch nur einen Ton sagst…“
„Nun stellen Sie sich nicht so an, Special Agent Gibbs“, ertönte die Stimme Agathas aus dem Türrahmen. Damit trat sie auf ihn zu, lächelte sanft und sagte: „Zeigen Sie doch mal. Mut zur Lücke!“
Wütend zeigte ihr der Angesprochene die Zähne – inklusive der schönen Lücke, die deutlich zu sehen war.
Gina tauchte neben der hübschen XO auf und seufzte: „Ich wünschte, es hätte eine Möglichkeit gegeben, alle Zähne zu erhalten, aber dieser kleine Teufel hat wohl einen so starken Schlag mitbekommen, dass er nicht mehr zu retten war. Aber – die Hauptsache ist, dass Sie im Großen und Ganzen über den Berg sind, Gibbs.“
„Ich finde, es steht ihm ganz ausgezeichnet.“, lächelte Agatha und verstummte, als der Chefermittler ihr einen wirklich wütenden Blick zuwarf. Tony schluckte: „Und es tut seiner Autorität keinen Abbruch.“
Nun schenkte die Ermittlerlegende seinem Stellvertreter einen nicht minder bösen Blick, rappelte sich dann auf und wollte gerade von der Krankenliege hüpfen – auch wenn Gibbs nicht hüpfte – doch Gina legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Wollen Sie wirklich so raus? Ich meine – ich könnte ihnen einen künstlichen Zahn einsetzen, ohne das man merken würde, dass er künstlich wäre.“
„Wäre das nicht ein Verstoß gegen ihre Regeln?“, fragte der Special Agent mit einer leicht zischelnden Stimme, die auf die Zahnlücke zurückzuführen war.

Gina blickte kurz zu Boden.
Sicher – formal, dogmatisch und logisch betrachtet und bedacht, war dieser Eingriff nicht nur chirurgischer Natur, sondern auch Temporaler. Schließlich war sie sich sicher, in den Akten von Leroy Jethro Gibbs nichts über irgendwelche Zahnimplantate gelesen zu haben – andererseits musste man sagen, dass diese Zeitlinie inzwischen so durcheinander war, dass der Tod von Captain Stone beinahe schon der Zerstörung der Kelvin im Film „Star Trek (2009)“ gleichkam, in dem ein romulanisches Schiff aus der Zukunft in die Vergangenheit reiste und damit die Zeitlinie nachhaltig veränderte. Sie hatte sich schlau gemacht und war aus dem Lachen nicht mehr herausgekommen, als sie sie Inhaltsangabe gelesen hatte. Aber – man musste den Autoren eines lassen: Kreativ waren sie.
Ob man dies auch über den potentiellen Autor dieser Zeitlinie sagen würde, müssten Leser bestimmen – wenngleich ihr der Gedanke ein wenig unheimlich war, dass sie eigentlich keinen freien Willen hatte, sondern von jemandem ausgedacht wurde, der am 11. März im Jahr 2012 um 3:26 am Computer sitzen würde um diese Zeilen niederzuschreiben.
Die Ärztin schüttelte den Kopf.
So ein Blödsinn. 
Sie sollte sich lieber auf Gibbs konzentrieren und die Frage beantworten.
Also zuckte sie mit den Schultern und sagte: „Nun ja – rein theoretisch haben sie recht, aber, in ihren Unterlagen ist nie die Rede davon, dass sie eine Zahnlücke haben.“
„Wird denn etwas von Zahnimplantaten in den Akten stehen?“
„Eigentlich nicht.“, schüttelte die Ärztin den Kopf, „Aber …“
In diesem Moment ging das Schiff auf Alarmstufe Gelb.
„Wir reden später darüber.“, zischelte Gibbs, war auf den Beinen und bedachte die Ärztin mit seinem speziell-patentierten „Lass mich in Ruhe, oder trag die Konsequenzen“-Blick, ehe er zu Agatha nickte: „Auf die Brücke, Commander.“

Die Brücke der Dragonfly war momentan in reger Betriebsamkeit. Die taktische Offizierin rief dem Navigator einige Fakten zu, der wiederrum antwortete und kurz einen Blick zu seiner Schwester an der Wissenschaftskonsole warf.
„Bericht!“, erscholl die Stimme Agatha Silverbirds, nachdem sich die Turbolifttür hinter ihr, Gibbs und Ziva geschlossen hatte.
Als Erste wandte sich Alexandra Strange an die hübsche XO: „Wir haben das Xindi-Schiff gefunden und sind auf Verfolgungskurs.“
„Ja“, meldete in diesem Moment Jill – Zeugnis eines perfekten Zusammenspiels – „Leider haben sie uns bemerkt und sind auf direktem Kollisionskurs.“
„Zustand der Schilde?“, wollte die rothaarige XO wissen und Jill warf einen Blick auf die Anzeigen: „Schilde sind aktiviert, Waffen ebenfalls. Sie haben uns im Visier.“

Agatha musste nicht lange überlegen.
Im Zweifelsfall galt es, die Sicherheit des Schiffes und der Zeitlinie über das Wohl des eigenen Freundes zu stellen.
„Schilde hochfahren“, befahl sie, „Phaser und Photonentorpedos bereit machen. Wenn Sie uns angreifen, Verteidigungsmuster Alpha Bravo.“
„Alpha Bravo“, nickte Jill, „Verstanden.“
Damit gab sie einige Befehle ein und warf wieder einen Blick auf ihre Konsole: „Das Schiff ist auf 5000 Kilometer herangekommen und hat uns immer noch angepeilt.“
Agatha schluckte.
Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, ihren Freund töten zu müssen und Ziva schien das zu spüren. Plötzlich war sie neben ihr, legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter und nickte ihr zu.
„Manchmal“, sprach sie in einer sehr sanften Stimme, „scheinen die Aufgaben, die uns auferlegt wurden, viel zu mächtig, um für eine einzige Person gedacht zu sein. Aber“, sie schaute der XO in die Augen und schüttelte sachte den Kopf, „sie sind es nicht. Du wirst deinen Weg gehen, Agatha.“
Die hübsche Rothaarige nickte und in diesem Moment bebte das Schiff.
„Xindi feuern!“, schrie Jill und Agatha wirbelte herum. Sie hauchte nur zwei Worte: „Feuer erwidern.“
Jills Finger schwebte kurz über der Konsole, dann betätigte er einen Knopf.

Die U.S.S. Dragonfly und das Xindi-Schiff flogen aufeinander zu und der Austausch von „Höflichkeiten“ war kurz, aber für das Xindi-Schiff heftig. Das Föderationsraumschiff schlingerte zwar getroffen, schaffte es aber, sich nach ein paar Sekunden zu stabilisieren. Das konnte man von dem Raumschiff der Aliens nicht behaupten. Kurz wand es sich noch im Todeskampf, dann explodierte es lautlos und verging in einem Sternenmeer.

Auf die Brücke der Dragonfly legte sich Stille, wie ein Leichentuch.
Der erste Offizier, Agatha, starrte kurz, wie benommen, auf das Schauspiel, welches der Bildschirm anzeigte, schluckte dann hart und wandte sich an Jill.
„Scann nach Überlebenden.“, sagte sie.
Die taktische Offizierin kam der Aufgabe nach, schüttelte nach ein paar Sekunden den Kopf und sagte: „Tut mir leid. Keine Rettungskapseln, keine Lebenszeichen.“
„Transporterraum an Commander Silverbird?“, erklang in dem Moment die Stimme des Transporterchefs. Die XO schluckte kurz, betätigte dann ihren Kommunikator: „Ja, Silverbird hier?“
„Ich habe jemanden auf der Transporterplattform, der Dir gerne ‚Hallo’ sagen würde.“

Ziva betrat den Transporterraum als Letzte und konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verwehren. Agatha stand auf der Plattform, den Kopf des Captains in den Schoß gebettet und lächelte ihn an: „Du, Liebster, siehst ziemlich durch den Wolf gedreht aus.“
Das stimmte.
Der Captain erinnerte sie gerade an sie selbst, als sie sich das erste Mal, nach der Sache in Somalia, im Spiegel betrachtet hatte. Blutergüsse auf den Wangen, zwei blaue Augen, verkrustetes Blut auf der Lippe – kurzum, es war ein Bild einer Person, die gerade einen ziemlichen Kampf hinter sich hatte.
Und dennoch lächelte der Captain.
„Ich… ich weiß auch nicht, was ich sagen soll.“, lächelte er, „Ich… hatte offenbar Glück.“
„Offenbar“, erwiderte Gibbs und schaute den Offizier fragend an: „Wo wir gerade von ‚Glück haben’ reden – wo ist Traceless?“
In diesem Moment hörte Ziva das pneumatische Zischen einer Tür und sah, wie die Ärztin den Raum betrat. Offenbar musste Agatha sie gerufen haben, als sie den Zustand des Captain gesehen hatte.
Cal sah sie und seine Gesichtszüge verrutschten. Er wurde plötzlich sehr, sehr ernst, wuchtete sich in die Stehende und trat auf Gina zu.
Dann sah er ihr in die Augen und streichelte sanft über ihre Wange: „Es… es tut mir leid. Ich habe ihn nicht retten können.“
Agatha räusperte sich und trat auf ihn zu: „Willst Du damit sagen, dass…“
„Ja“, nickte Cal, „Traceless ist tot.“


Wenn es Sätze gibt, bei denen man sich nicht einhundert Prozentig sicher ist, ob sie zutreffen, dann sind es Sätze, wie „Traceless ist tot“. Das schien auch Gina zu wissen, denn ihre erste Amtshandlung war, den Captain leicht mißtrauisch zu beäugen.
„Du willst mir sagen, dass mein Bruder tot ist?“
Cal nickte.
„Und er ist durch deine Hand gefallen?“, bohrte die Ärztin nach und der Captain wiegte abwägend den Kopf hin und her: „Nun  - so ganz kann man das nicht sagen. Ich habe es nur nicht geschafft, ihn zu retten, bevor es schlimm werden konnte.“
„Soso“, legte sich ein mißtrauisch-verschmitztes Lächeln auf die Lippen der schönen, blonden Ärztin, „Und das soll ich dir glauben? Ich soll dir glauben, dass mein Bruder, der es bis jetzt immer geschafft hat, sich aus der Affäre zu ziehen, durch die Hände meines Ex-Freundes stirbt?“
„Rein vom geschichtlichen Standpunkt her gibt es doch kaum etwas Besseres, oder?“, fragte der Captain und schaute sie an: „Ich meine, wir beide, in einem epischen Kampf auf Leben und Tod, auf einem Raumschiff, dass der Vernichtung geweiht ist? Das ist der Stoff, aus dem Action-Szenen geschnitzt sind.“
„Geschnitzt waren , Cal.“, korrigierte Agatha ihn, „Die Mädels aus dieser Zeitebene würden sagen: ‚Das ist so 90er Jahre.’.“
Der Captain warf ihr einen nicht-unbedingt-amüsierten Blick zu, ließ sich dann auf der Transporterplattform nieder und begann, zu erzählen.



Also, das müsst ihr euch so vorstellen. Nachdem mich Traceless ausgeknocked hatte, wusste ich einige Zeit lang nicht, wo ich war, wann ich war oder wieso ich überhaupt war. Aber so langsam, aber sicher kam ich zu mir. Über mir flackerten helle Lichter und ich fragte mich, ob das ein innenarchitektonischer Scherz war oder ob man mich wirklich an die Asgard vertickt hatte. Dann beugte sich das Wesen in mein Blickfeld.  Ich sag euch – Traceless hat sich noch nicht mal die Mühe gemacht, eine andere Gestalt anzunehmen. Er sah immer noch aus wie „der unglaubliche Hulk“, und damit meine ich nicht die CGI-Muskelmasse, sondern den schlecht-geschminkten Bodybuilder mit dem fürchterlichen Toupet. Er knurrte, riss die Arme hoch, nur um sie im nächsten Moment, selbst ein wenig in die Hocke gehend, nach unten zu bringen und das Knurren in ein lautes Brüllen zu steigern.
Doch da war ich schon weg, sodass Tracys Brüllen eher so klang: „Roaaaaaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrrrrrrschloch! Der ist einfach abgehauen, ja wo gibt es denn sowas?“
Ich kann euch sagen, wo es das gibt. In Calvin Cats kleiner privaten Welt gibt es das. Ich bin gerannt, gerannt, gelaufen, gejoggt – aber entweder ist dieses kleine Xindi-Schiff, was die Komprimierung von Räumen angeht, besser, als jede TARDIS, oder aber ich bin auf einem Laufband gejoggt, denn – ich hatte das Gefühl, auf der Stelle zu laufen.

Ich bin also gelaufen und – ich sage euch – ich musste einen verdammt guten Tag gehabt haben, denn meine Kondition ließ mich mal ausnahmsweise nicht im Stich. Und dann stand plötzlich wieder Hulk-Tracy hinter mir, machte wieder seine „Ich brüll gleich“-Pose und ich schaute ihn an: „Ja, ich weiß Roooorschach.“
Das hat ihn wieder ein wenig durcheinandergebracht, also konnte ich angreifen. Ich hab ihm Kinnhaken gegeben und Schläge und hab getreten, gekratzt, gebissen, gespuckt – im Zweifelsfall ist alles, was mich von meinem Gegner trennen kann, als Waffe geeignet.
Ich begab mich also in die Verteidigungshaltung und tänzelte um Traceless herum – da nimmt der Typ eine Eisenstange und rammt sie mir in die Seite.  Zu dem Moment war mir glasklar, dass dies keine besonders kluge Entscheidung war. Aber gottlob bin ich neben meinem Schwert zu liegen gekommen, nehm das Ding also und verwickle Tracy-Boy in einen Nahkampf. Ich wirbele herum, kann ihn ein paar mal Treffen – und dann beginnt das Schiff zu Beben. Nun hab ich keine Ahnung, wieso, aber Tracy taumelt nach hinten und kracht gegen einen Generatorenkasten, der ihn aufs schönste kurzschließt. Und so konnte ich entkommen.


Gibbs betrachtete den Captain mit einem mehr als mißtrauischen Blick, ehe er sich räusperte, kurz zu Ziva blickte, in deren Augen Unglauben und pures Amüsement miteinander wetteiferfunkelten.
„Unglaublich.“, machte sie dann, was Cal dazu brachte, sich noch mehr aufzuplustern, eine nahezu heldenhafte Pose einzunehmen, oder das was er dafür hielt und versucht-bemüht-charmant zu lächeln: „Man tut was man kann.“
„Ich glaube“, lächelte Agatha, „Ziva wollte eher sagen, dass sie dir kein Wort glaubt. So geht es übrigens auch mir. Komm, sei ehrlich. Traceless hat dich auf dem Xindischiff durch die Mangel gedreht, dich dann auf die Dragonfly gebeamt, um – keine Ahnung, vielleicht um deine Schmach zu erhöhen – und hat sich dann selbst weggebeamt, bevor das Ding in die Luft geflogen ist.“
„Klingt auf jeden Fall glaubwürdiger.“, nickte Gibbs und zog dann seine Pistole, um auf Cal anzulegen. „Es gibt allerdings noch“, damit hob er die Waffe und zielte auf des Captains Kopf, „eine weitere Möglichkeit.“
Er spannte den Hahn und funkelte den Kommandanten über den Lauf seiner Waffe an: „Nehmen Sie die Hände hoch, Traceless.“
Der Captain  - oder wer auch immer es war – schaute Gibbs verdattert an, deutete auf sich und hob fragend eine Augenbraue: „Erm – come again? Ich soll Traceless sein?“

Eigentlich war die Überlegung Gibbs eine vollkommen logische, vollkommen zu verstehende Sache gewesen. Nach dem, was er über Buzz ‚Traceless’ Intrupper gelesen hatte, war dieser Mann zu allem fähig – auch dazu, die Rolle des Captains einzunehmen, während der echte Captain in der Explosion vergangen war. Aber irgendwie tat sich Agatha schwer, dies wirklich glauben zu können. Warum eigentlich? War es, weil sie den Captain liebte und sich nicht vorstellen wollte, dass man ihn umgebracht und durch Traceless ersetzt hatte?
War es, weil sie wusste, was dies alles für weitreichende Konsequenzen hätte?
Innerlich fühlte sie, wie sie begann, zu verzweifeln. Es hatte schon einen Grund, warum Captains eher selten auf Aussenmissionen gingen – und auf einen dieser Gründe legte Gibbs gerade an.

Und was, wenn Gibbs recht hatte? Was bedeutete dies?
Sie wusste es nicht, sie wusste nur, dass die Sache dann sehr, sehr traurig werden würde. Schließlich kannte sie den Captain gefühlt ihr ganzes Leben lang, erinnerte sich mit Grausen an diesen einen, schrecklich langen Tag, an dessen Ende sie gezwungen war, den Captain anscheinend zu töten, um ihre Loyalität diesen Ausserirdischen gegenüber zu beweisen. Das Gute war, dass sie und er Vorkehrungen getroffen hatten, um diese Exikution real aussehen zu lassen, ohne, dass sie wirklich real war. Sie und Cal hatten so häufig dem Tod ins Antlitz geblickt, ihn so häufig an sich vorbeihuschen sehen, dass sie jetzt, ob der Situation nicht anders konnte, als sich zu fragen, was da wirklich passiert war.

Was wären die Konsequenzen?
Sie schüttelte den Kopf.
Darüber konnte man sich später noch Gedanken machen, jetzt galt es, herauszufinden, ob Cal wirklich Cal war, oder Traceless.
Sie beugte sich vor, legte ihm die Hand auf die Schulter und wollte gerade das Codewort flüstern, als ihr einfiel, dass es auch Traceless bekannt war.  Das würde bedeuten, dass der Verbrecher in der Maskerade des Captain, nichts desto trotz, gespielt bewusstlos zu Boden sinken würde und damit wäre nichts gewo…

„SG-1“, sagte in diesem Moment Ziva und schaute den „Captain“ an und Agatha fragte sich, was sie damit tatsächlich ausdrücken wollte. Verblüfft blickte sie die hübsche Israeli an und hob fragend eine Augenbraue.
Ziva erwiderte ihren Blick – sah die Rothaarige tatsächlich sowas wie die Bitte um Vergebung in den Augen der Special Agentin?
Wofür?
Und gerade, als ihr einfiel, wofür sich die Frau entschuldigen wollen würde, hatte Ziva den Captain am Kragen gepackt und sah ihm tief in die Augen: „SG 1 wird sterben, wenn wir nichts tun. Was sagst Du dazu?“

Natürlich war dieser Schritt ein kalkuliertes Risiko und das wusste Ziva.
Aber sie war sich sicher, dass jeder, der in einem Kampf sein Leben gelassen hatte, ihr auf ewig zürnen würde, wenn sie nicht wenigstens versuchte , diese vier Leben zu retten. Und je nach dem, wie Cal auf diese Mitteilung reagierte, konnte sie erahnen, ob er diese Reaktion schauspielerte oder ernst meinte. Was wiederrum bedeutete, dass man Traceless überführt hätte. Wohlgemerkt, wenn es funktionierte.
Kurz zeigte sich Verwirrung im Blick des „Captains“.
Fragte er sich nun, wie er am Besten darauf reagieren sollte?
Fragte er sich nun, was die Anderen von ihm erwarteten?
Gibbs Räuspern riss sie aus ihren Gedanken und sie wandte sich an ihren Chef: „SG-1, die Leute von Homeworld Security… sie sind auf dem Weg nach Dakara und werden, zumindest sagen es die Föderationsakten, sterben.“
„Und genau daran können wir nichts ändern.“, sagte Agatha, was ihr eine hochgezogene Augenbraue von Ziva eintrug.
Die Israeli trat auf die XO zu: „Ich darf Dich daran erinnern, dass sie deine Freunde sind? Und wenn sie schon nicht deine sind, dann sind sie wenigstens die, deines Freundes, oder?“
Kurz warf sie einen überprüfenden Blick in das Gesicht des Captains, wandte sich um und trat auf ihn zu, bis sie nur noch Milimeter trennten.
Sie reckte ihren Kopf, um an sein Ohr kommen zu können, und wisperte ihm ins Ohr: „Sam wird sterben. Das hat sie nicht verdient.“
‚Uff’, atmete Ziva tief durch, „Was bin ich froh, dass ich zwischendurch eine richtig schön-kalte Hündin sein kann.“
Und obwohl sie das Gefühl hatte, wieder ein Idiom verwechselt, oder das Wort einfach zu wörtlich genommen zu haben – „Bitch“ heißt schließlich auch „Hündin“ – lächelte sie, so eiskalt, wie es ihr möglich war, und trat wieder an den Captain heran, von dem sie in diesem Moment merkte, dass er schon sehr mit sich zu kämpfen hatte.
„Das hat sie nicht verdient.“, hauchte sie wieder, „Sie hat Dir etliche Male das Leben gerettet, ihr seid gute Freunde und dennoch lässt Du sie elendig verrecken?“
Vielleicht war es zu sehr der „Star Trek (2009)“-Ansatz, Gefühle zu erwecken, aber, es schien zu klappen. Ein Zittern durchlief den Körper des Captain und sie sah, wie der die Kiefer aufeinanderbiss.
„Vermutlich trifft sie gerade in diesem Moment eine Kugel und sie fällt zu Boden.“, zischte sie, trat einige Schritte zurück und schaute den Captain an, als wäre er ein Stück Dreck, „Sie schreit den Namen des Mannes, der sie retten könnte – deinen Namen – und du tust nichts. Hauptsache, die heilige erste Temporale Direktive bleibt unbeschädigt.“
„Sei still.“, wisperte Cal, in dessen Augen sie sehen konnte, dass die Tränenkanäle die Arbeit aufnahmen. Also legte sie noch einmal ein Brickett nach: „Und in Wirklichkeit bist du bigott. Du hast dich hier eingemischt – bei uns. Du könntest auch Sam retten. Aber du musst ja auf deine Freundin hören, da sie dich sonst ausknippst, nicht wahr? Du bist kein Captain, du bist kein Mann. Du bist ein Waschlappen.“
„HÖR AUF!“; brüllte Cal, trat auf sie zu, mit zum Schlag erhobener Faust und stockte, als er erkannte, was er da zu tun im Begriff war.
Er ließ zuerst die Hand, dann den Kopf sinken, schluckte und sagte, mit bebender Stimme: „Agatha? Wir … wir werden jetzt nach Dakara fliegen, verstanden?“
„Aber, Cal…“, setzte die XO an, worauf hin der Captain ihr einen Blick zuwarf. Ziva sah nicht so ganz, was in diesem Blick geschrieben stand, sie sah nur, dass Tränen die Wangen des Captain herunterrannen und dass die XO wie vor den Kopf geschlagen da stand.
Cal trat auf Agatha zu, strich ihr sanft über die Wange und hauchte: „Bitte, mach es so.“
Damit wandte er sich um und stürmte aus dem Transporterraum.
Ziva blickte ihm nach, wandte sich dann an Agatha und atmete aus.
„Es… es tut mir leid. Ich musste versuchen, ihn zu kriegen.“
Kurz schaute die XO sie an, als würde sie sie am liebsten in die Brigg werfen, dann konnte Ziva sehen, wie es hinter ihrer Stirn zu arbeiten begann, ehe sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen der Rothaarigen legte. Sie trat auf Ziva zu und nahm sie in die Arme: „Danke, Ziva. Großartige Idee.“
Auch sie wandte sich um, klopfte der Israeli noch einmal auf die Schulter und eilte dann davon.

Sie spürte die verwirrten Blicke der Anderen in ihrem Rücken und drehte sich dann zu Gibbs um. Einzig McGee stand dort, die Arme vor der Brust verschränkt und lächelte sie an.
„Clever.“, sagte er. Tony schaute sie an, warf dann einen Blick zu McGee und nickte: „Klar, logisch. Wenn man verstanden hat, was sie getan hat…“
„Eigentlich ist es ganz einfach.“, erwiderte Gibbs mit einem Schmunzeln und eigentlich war es ihr klar, dass er nach McGee, der auf dem Sci-Fi-Gebiet einfach zu Hause war, den psychologischen Aspekt ihrer Tat verstand. Tony blickte ihn an, Verständnislosigkeit im Blick: „Echt?“
„Klar“, nickte der Chefermittler, „Sie hat versucht eine so starke emotionale Reaktion hervorzurufen, die nur der Captain zeigen konnte. Traceless beispielsweise, könnte diese emotionale Bandbreite zwar ebenfalls bedienen, aber diesen beinahe-Gewaltausbruch Cals hätte Traceless nicht immitieren können.“
„Schließlich besteht immer die Gefahr, in solch emotionalen Sachen seine eigene Person durchscheinen zu lassen, oder aber komplett OOC zu gehen.“, klarifizierte McGee, was bei Tony eine Augenbraue hob: „OOC?“
„Out of character, Tony.“, lächelte Ziva, „Wenn jemand zum Beispiel schreiben würde, dass Deanna Troi nicht nur eine Romanze mit dem knapp 10 Jahre jüngeren Wesley Crusher hätte, sondern ihm im Moment höchster Extase Sachen um die Uhren schlüge, die einen gestandenen Piloten vor Scham erröten lassen würden, wäre das OOC.“
„Erstens schlägt man jemandem Sachen um die Ohren und zweitens ließe es einen gestandenen Seemann vor Scham erröten.“, korrigierte diesesmal nicht Tony, sondern Gibbs und lächelte sie dabei frech und mit der Zahnlücke an.
Gina grinste ebenfalls: „Und Sie, Special Agent Zahnlücke kommen jetzt mit, ich werde ihnen ein Implantat einsetzen. Keine Sorge, sie werden nichts spüren.“


Gina Intrupper seufzte.
„Mister Gibbs, wenn sie sich dieser OP nicht unterziehen wollen, ist das kein Problem, aber schieben Sie keine dringenden Besprechungen vor.“
Der grauhaarige Special Agent, der sich gerade auf der Krankenliege aufgesetzt hatte, als Ziva hereinkam, zuckte mit den Schultern: „Ich kann auch nichts dafür.“
Damit wandte er sich an die Israeli: „Was ist los, Special Agent David?“
Kurz schaute sie ihn an, beugte sich dann vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Der Special Agent nickte, wandte sich an Gina und fragte: „Wie lange wird das dauern?“
„Ich bin schnell. Einsetzen, festdrücken – sagen wir mal 10 Minuten.“
Ziva schüttelte den Kopf: „Das dauert zu lange. Timing ist besonders wichtig.“
„Wenn Sie darauf achten, nicht zu viel und nicht zu lange zu sprechen, Special Agent Zahnlücke, dann kann ich das in fünf Minuten machen.“, überlegte die Ärztin und Gibbs nickte: „Machen Sie es so.“
Gina schaute ihn verblüfft an: „Der Satz gehört zum Standardrepatoire aller Chefs, oder?“
„Wieso?“, fragte der Agent und Gina schüttelte den Kopf: „Vergessen Sies.“


Agatha Silverbird war gerade ziemlich zwigespalten. Die Pflicht und die Loyalität zu ihren Freunden und besonders zu ihrem Freund fochten gerade einen ziemlichen Kampf. Konnte sie diesen Bruch der obersten, der allerheiligsten temporalen Direktive unterstützen?
Gut – man musste zugeben, dass es Momente gab, in denen die erste Direktive mit „ziemlich für die Tonne“ noch am Besten beschrieben war. Wie konnte man sich, guten Gewissens, zurücklehnen und sagen „ist nicht mein Problem, darf ich nicht eingreifen“, wenn aufgrund von politischen Schwierigkeiten oder ähnlichem Lebewesen litten? Ihr fielen zwei Kapitäne ein, beide hatten das Kommando über zwei Schiffe mit dem Namen „Enterprise“ und beiden war sie inzwischen schon einige Male begegnet.
Jim Kirk nannte die „erste Direktive“ eine Richtlinie, implizierte damit, dass es kein Konzept war, an das man sich sklavisch zu halten hatte.
Jean Luc Picard formulierte gegenüber des verstorbenen Admiral Doherty die Frage: „Wer sind wir, das wir die nächste Evolutionsstufe dieser Menschen bestimmen dürfen?“.
Natürlich gab es Situationen, in denen die erste Direktive – oder „Generalbefehl 7“ nützlich war, verhinderte es doch, das man sich in Problematiken einmischte, deren Kultur und Daseinsgrund man nicht verstand.
Und dennoch war auch hier durch die Kirk’sche Sichtweise, das die Direktive lediglich eine Richtlinie war und kein eisernes Gesetz, durchaus gegeben.
Verhielt es sich bei der ersten Direktive anders?
Mussten Ereignisse so stattfinden, wie die Geschichtsbücher sie kannten?
Durfte man sich nicht einmischen – unter gar keinen Umständen -, weil man die Konsequenzen nicht absehen konnte?
Dazu existierten immer wieder unterschiedliche Theorien und jede hatte ihre validen Momente.
Kirk selbst hatte einen Zeitsprung gemacht, um die Erde vor ihrer Vernichtung zu bewahren.
War die Erde in ihrer Gesamtheit wichtiger, als eine Person?
Offenbar, denn Kirk hatte McCoy seinerzeit davon abgehalten, Edith Keeler vor einem heranrasenden LKW zu beschützen.

Und was war mit ihr persönlich?
Sie kannte die sechs Personen, deren Leben auf dem Spiel standen. Sie war sich bewusst, wer es war und war sich bewusst, dass der Tag, dessen Ende sie am Liebsten aufhalten würde, den Tod des gesamten SG-1 Teams sehen würde.
Und sie mochte das Team, das verkomplizierte die Situation.
In Agatha Silverbird fochten Gefühle einen Widerstreit. Dies spürte sie sogar körperlich, denn je näher sie mit dem Turbolift der Brücke kam, desto schneller ging ihr Atem.
Sie konnte, mit einem einzigen Befehl, die Auslöschung des Teams verhindern, konnte sicherstellen, dass SG-1 überlebte.
Und dann?

Durfte sie es überhaupt?
Waren Geburts- und Todesdaten in Stein gemeißelt?
Was konnte, was durfte sie tun?
Die Tür des Turbolifts glitt auf, sie betrat, äußerlich ruhig und mit gemessenen Schritten die Brücke und schaute sich um.  Gesichter, Personen, erwarteten ihre Befehle.
Sie hob die Stimme an.
Jetzt, hier, konnte sie ihre Freunde und Helden retten.
Verdammt – sie hätte sich nie so sehr an diese Menschen binden sollen.
Damals, als sie das Team und die Zusammenarbeit mit Cal erlebt hatte – selbst dieses einfache Ansinnen durchzuboxen, war ein Akt für sich gewesen – hatte sie festgestellt, dass die Leute ihr tatsächlich sympathisch waren. Zwar waren sie nicht die überlebensgroßen Helden, zu denen die Geschichte sie stilisierte, aber – sie waren Helden.
Und dann, als sie Luft holte, ansetzte um zu sprechen, bemerkte sie, dass sie nur verlieren konnte.

Entweder sie bewahrte die Zeitlinie vor möglichen Änderungen, was bedeutete, dass sie ihre Freunde verlor, oder aber sie rettete diese, was nun wirklich zu unvorhersehbaren Komplikationen führen konnte.
Eine schlechte Wahl.
Sie seufzte, holte erneut tief Luft und gab endgültig den Befehl.
Dann hörte sie, wie sich hinter ihr die Tür öffnete und Leroy Jethro Gibbs den Raum, in Begleitung von Ziva David, betrat.
„Ist der Captain drin?“, fragte er und deutete auf die Tür zum Büro.
Jill schaute von ihrer Konsole auf, nickte und schaute dann zu Agatha.
Die XO wusste, das dies wirklich die Feuertaufe, der Charaktertest war. Hier gab es keine einfachen Entscheidungen, hier galt es zu der gerade getroffenen Entscheidung zu stehen.
„Ihr habt eure Befehle.“, sagte sie und nickte Gibbs zu, „Ich bin sicher, sie können eintreten.“

CaptainCalvinCat

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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #50 am: 20.05.14, 15:37 »
Die Tür glitt hinter Gibbs und Ziva zu und die hübsche Israeli sah sich erst einmal um, ehe sie sich auf den Mann konzentrierte, der, mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor dem großen Panoramafenster stand und nachdenklich nach draußen blickte.
„Cal?“, fragte sie und trat näher: „Es… es tut mir leid, dass ich dich so drängen musste.“
Zuerst reagierte der Kommandant des Föderationsraumschiffes nicht, starrte immer noch nach draußen, ehe er den Kopf senkte und die Hände vors Gesicht brachte.
Ziva wandte sich um, schaute fragend zu Gibbs, der würdevoll nickte, dann legte sie dem Captain eine Hand auf die Schulter. Der Offizier zuckte zusammen, wirbelte herum und schaute sie an. In diesem Moment konnte sie sehen, wie die Tränen sein Gesicht herabliefen.
„Was ist richtig?“, fragte er mit bebender, brechender Stimme, „Was ist ethisch korrekt?“
Damit schaute er ihr in die Augen und wenn der Captain genau hinschauen würde, er würde erkennen, dass sie für den Bruchteil einer Millisekunde geschockt war.
„Cat!“, bellte der Chef ihres Teams und sie sah, wie der Angesprochene erst zusammenzuckte und sich dann ihm zuwandte.
„Sie verstehen das nicht.“, sagte der Kommandant leise, „Ich … Das Wohl von vielen…“
Kurz schluckte er und trat dann auf Gibbs zu: „Habe ich das Recht, nur weil die Vier meine Freunde sind und ich von Zweien gehört habe, ihr Leben über das von Milliarden zu stellen? Was sind sechs Leben im Vergleich zur kosmischen Ordnung?“

Gibbs nickte.
Er konnte die Zweifel des Kommandanten verstehen.
Wahrlich – was waren sechs Leben im Vergleich zur kosmischen Ordnung? Nichts.
Andererseits, gerade weil sie nichts waren, hatten sie vielleicht keinen allzugroßen „impact“ auf die Fortsetzung der Zeitlinie? Und hatte die Crew die Zeitlinie nicht sowieso schon genug durcheinandergebracht? Was machten da schon sechs weitere Eingriffe aus?
Der Supervising Special Agent räusperte sich.
„Deine Entscheidung, Cal. Dein Fall, deine Führung. Aber… vielleicht nimmst Du einen guten Rat an?“
Der Kopf des Captains ruckte zu ihm herum.
„Ja.“, sagte Cal dann, „Ja, bitte!“
Er flehte förmlich und Gibbs hob eine Augenbraue, während Ziva am Captain vorbei zu ihm, zu Gibbs, trat und ihn nickend ansah.
„Semper Fi, nicht wahr?“, fragte sie und Gibbs nickte. „Semper fi. Ewig treu.“
Damit schaute er zum Captain: „Sie sind deine Freunde, nicht wahr? Und sie sind beim Militär?“
Der Offizier schaute ihn kurz, wie abwesend, an, ehe er nickte: „Ja, Gibbs. Sie sind Militär. Air Force.“
„Dachte ich mir“, lächelte der Agent eines seiner sehr seltenen Lächeln, ehe er auf Cal zutrat und ihm einen aufmunternden Klaps auf die Schulter gab: „Es gibt noch einen Spruch, eine Leitlinie. Never leave a man behind – lasse niemals jemanden zurück.“
Der Captain schien kurz nachzugrübeln, dann schloss er die Augen, holte tief Luft und ließ sich auf dem Boden nieder. Ein Zucken durchfuhr seinen Körper.

„Cal?“, fragte die Israeli und merkte, wie sich Besorgnis in ihr breitmachte.
Hatten sie sich geirrt? Metamorphierte vor ihren Augen jetzt Traceless in eine neue Form?
Der Captain hob seinen Kopf und sie konnte erkennen, dass er lächelte.
Dann zwinkerte er ihr zu, sprang, wie von einer Sprungfeder abgeschossen, auf die Beine und lachte: „Ha! Das ist die Idee!“
Er trat auf Gibbs zu, klopfte ihm gut gelaunt auf die Schulter und sagte: „Danke!“
Die Verwirrung, die auf Gibbs Gesicht nur allzu sichtbar war, dauerte nur Millisekunden an, dann lächelte er: „Semper Fi, Captain?“
„Semper Fi, Gibbs.“

Die Türen des Bereitschaftsraumes glitten auseinander und der Captain betrat die Brücke. Agatha schaute ihn an, erwartete einen gebrochenen Mann vorzufinden, doch stattdessen sah sie ein Grinsen, das sie schon Jahre lang nicht mehr gesehen hatte. Sie konnte sich ein ebenso wildes wie frohes Lächeln nicht verkneifen, ging auf den Captain zu und schaute ihn an.
„Steuermann“, sagte der Offizier in diesem Moment, „Kurs auf Dakara. Ich will keine Widerreden hören – heute treten wir der Raum-Zeit-Kontinuität mal so richtig in den Arsch.“
Er wandte sich an Jill: „Wenn wir im Orbit sind, Waffen bereit machen, die Schilde so spät wie möglich heben, ich will vorher noch unsere Leute hochbeamen können. Und ja, Jill, ich sagte „Unsere Leute“. Sie sind meine Freunde, meine Familie und ich werde den Teufel tun und verdammt sein, wenn ich tatsächlich…“
Er stockte, schaute zu der sich grinsend räuspernden Agatha und rollte mit den Augen: „Sag mir nicht, dass Du das alles schon befohlen hast.“
Sie beugte sich vor, stahl ihm einen Kuss, ehe sie nickte: „Schon. Aber diese inspirierende Rede tut ziemlich gut.“
„Kurs berechnet“, meldete in diesem Moment Alexander Strange von seiner Station aus und Cal holte tief Luft: „Warp 9, Energie.“
Damit sprang die Dragonfly in den Warptransit und strebte dem Planeten Dakara entgegen – allen Regeln und Bestimmungen zum Trotz. Der Captain hatte dem Schiff eine neue Bestimmung gegeben – die Bestimmung seine Freunde, Teile seiner großen Familie, zu retten.

Wenig später

 Die Atmosphäre auf der Brücke glich der Vorbereitung auf die Jagd. Gibbs kannte das Gefühl nur zu gut, hatte er im Corps doch oft genug genau diese Ruhe vor dem Sturm gespürt. Jeder auf der Brücke kam seiner Arbeit nach, die Zahnräder griffen ineinander wie in einer gut geöltem Maschinerie. Der Special Agent atmete tief durch, blickte sich um und fand schließlich den fragenden Blick Agathas.
„Commander“, sagte er in einer Förmlichkeit, die er über die Jahre hinweg zwar kultiviert und perfektioniert, jedoch selten wirklich genutzt hatte, „kann ich irgendwie helfen?“
Die grünen Augen der XO weiteten sich, sie schien kurz zu überlegen, welche Aufgabe sie ihm anvertrauen könne, ehe sie nickte. „Ja. Es wäre uns eine Ehre, wenn Sie uns den letzten Schliff geben würden.“

Matthies war eigentlich sofort gefallen, als sie durch aus dem Jumper gestiegen waren. Kurz hatten sie noch Gelegenheit die Katzenhelme der Jaffa zu sehen, ehe die Soldaten das Feuer eröffneten. Dabei hatte ein Schuss auch Matthies getroffen und ihn leblos zu Boden gehen lassen.
Dann waren sie auseinandergestoben – unter dem Feuer der Jaffa – und hatten sich in den unterschiedlichen Ruinen versteckt, um einen taktischen Vorteil zu erlangen.
Die Situation ließ Daniel schwer schlucken. Dakara – der Heimatplanet der Jaffa – stand unter schwerem Feuer. Hier, wo vor vier Jahren noch der Beginn der Jaffa-Republik gefeiert wurde, wo sich der hohe Rat konstituiert hatte, wo der Glauben der Jaffa gefestigt wurde – hier waren eben jene Jaffa wieder dabei, mit ihren Taten alles zu vernichten, wofür ihre Vorgänger einst gekämpft hatten.
Daniel hätte es verstehen können, wenn dies Jahrzehnte später passiert wäre, oder Jahrhunderte, aber…
Näherkommende, stampfende Schritte verkündetem dem Archäologen, dass seine Angreifer in der Nähe waren. Das orangene Feuer ihrer Stabwaffen drang durch die Wände ein, riss Löcher in die Bausubstanz und sagte – zischte – Daniel nur eines zu.
„Wir sind bald da – wir werden dich erledigen.“
Der Archäologe klammerte sich an sein Gewehr, merkte, wie er schwitzte und fühlte sich gleichzeitig so voller Adrenalin und voller Angst wie seit Jahren nicht mehr.
Sollten die Jaffa doch kommen, er würde ihnen einen sehr unangenehmen Empfang bereiten.
Damit schwang er den Lauf seiner Waffe herum und richtete ihn auf die Tür aus.
Wer immer da gleich durchkam, würde sein blaues Wunder erleben.

Ziva David spürte die Nervösität, die auf der Brücke singend vibrierte, merkte, wie sie in den energetischen Fluss hineingezogen wurde und hatte das Gefühl, sie würde ersticken.
„Kommandant an Navigation.“, erklang die Stimme Cals und er schien sehr unentspannt zu sein. Irgendwie konnte die Israeli es dem Briten nicht verdenken, als er weitersprach: „Wie lange dauert es noch, bis wir ins Dakara-System eindringen werden?“
Alexander Strange warf einen Blick auf seine Konsole, drehte sich dann zum Captain um und sagte: „Knappe 2 Stunden.“
Cal ließ sich in den Sessel fallen, atmete tief durch und Ziva hatte das Gefühl, dass Enttäuschung, Wut, Sorge und Panik aus ihm herausbrechen wollten. Als ihre Konzentration wieder auf den Navigator lenkte, sah sie, wie er seinen Kommandanten bedauernd anlächelte: „Tut mir leid, Sir. Wir fliegen schon mit allem, was drin ist.“
Vermutlich wussten sie alle, was hier los war und weswegen der Captain sich so beeilen wollte – und, man musste es der Crew zugute halten, dass sie offenbar keine Meuterei versuchten, um die Zeitlinie zu bewahren. Oder – müsste man sie eigentlich darauf hinweisen, das es ihre Pflicht wäre?
Die hübsche Israeli hatte keine Ahnung. Weder hatte sie sich bisher damit befassen müssen, noch hätte sie es je. Aber -  Die Situation war da und sie musste überlegen.
Der Grundsatz des Vulkaniers Spock war seit Jeher: „Das Wohl von vielen wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder des Einzelnen.“
Nichtsdestotrotz war sie gewillt, just hier nicht näher…
Eine Reaktion des Captains ließ sie den Kopf heben.  Cal rollte mit den Augen und hieb auf seinen Kommunikator: „Cat an Middlegate. Wir brauche mehr Power.“
„Ich kann Dir nicht mehr geben, Cal.“, erklang die Stimme des Chefingenieurs Sebastian ‚Scotty’ Middlegate, und sie glaubte ihm,  „Wir sind schon auf Maximum-Warp und es dauert eben, bis wir da sind.“
Die Antwort auf diese sehr realistische Situationseinschätzung war ein gebrülltes „Zwei Stunden sind genau zwei Stunden zu viel !“ seitens des Captains.
Eigentlich hatte der Kommandant des Föderationsschiffes recht. In diesen Zwei Stunden, die sie nach Dakara benötigten, könnten all die, die der Captain zu retten suchte, ihr Leben verlieren. Sie erinnerte sich an ihre Zeit beim Mossad, damals, vor einer gefühlten Ewigkeit, als sie und ihr Team bei einem Auftrag Nahe Kabul in einen Hinterhalt der Taliban geraten war und sie sich verteidigen mussten.
Anfangs ging es noch gut, aber dann, je leerer ihre Munitionsvorräte wurden, desto mehr Gegner stürmten auf sie ein. Sie hatte an diesem Tag beinahe ihr komplettes Team verloren, auch ihr eigenes Leben. Beinahe nebulös erinnerte sie sich daran, von einem Kolben getroffen worden und gefangen genommen worden zu sein. Damals hatte sie sich befreien können, war entkommen und durch die Wüste geflohen. Was aber, wenn die Mitglieder des Stargate Kommandos nicht soviel Glück hatten?
Sie mussten, so schnell es ging, nach Dakara.
Dennoch würde ein nervliches Wrack als Captain niemandem helfen.
Sie trat also auf den Kommandanten und seine XO zu und betrachtete die angespannten und komplett übermüdeten Gesichtszüge beider.
„Wie lange habt ihr nicht geschlafen?“, fragte sie und Cals Kopf ruckte hoch: „Gute Frage. Wenn du die Ohnmacht durch Gewalteinwirkung nicht mitzählst, komm ich auf 3 Tage?“
„Mach vier draus.“, murmelte Agatha und schaute zuerst den Captain und dann Ziva an: „Zumindest bei mir.“
„Dann solltet Ihr ins Bett gehen und schlafen.“, schlug die Israeli vor.
Der Captain wuchtete sich in die Stehende und jetzt sah sie, dass er tatsächlich Ringe unter den Augen hatte. Wieso hatte sie es früher nicht gesehen?
„Schlafen kann ich“, murmelte der Captain, „wenn wir SG 1 gerettet haben.“
Ziva nickte: „Kann ich verstehen, Cal. Die Crew kann von einer unausgeschlafenen und übernächtigten Führungsspitze allerdings nicht profitieren.“
Damit legte sie eine Hand auf seine Brust und schaute ihm tief in die Augen: „Und das weißt du auch, oder?“
Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des Kommandanten. Es war ein grund-ehrliches, nicht arrogantes und überhebliches Lächlen, das er ihr schenkte: „Danke.“
Dann klopfte er ihr auf die Schulter: „Gratulation, du hast gerade eben den XO ehrenhalber bekommen.“
Er schaute zu Agatha, zwinkerte ihr zu und nickte: „Komm Schatz, wir gehen schlafen.“
„Und wer kommandiert das Schiff?“, fragte selbige, was Cal zu einem leichten Lächeln veranlasste: „Wer schon. Ziva und Gibbs. Und jetzt komm, bevor wir hier im Stuhl einschlafen.“

Die Tür des Captainsquartieres glitt auf und auf sehr unsicheren Beinen taumelten XO und Kommandant hinein. Ohne Zeit auf Abschminken (Agatha) oder andere Sachen zu verwenden, sanken die Beiden in ihr Bett. Cal schaute sie an und Agatha hatte das Gefühl, dass er in ihren Augen versinken würde.
„Cal“, murmelte sie und lächelte: „Du weißt, dass Ziva gerade das richtige getan hat, oder?“
Die Frage blieb für ein paar Sekunden unbeantwortet, denn der Captain schien über sie nachzudenken, ehe er langsam, bedächtig, dann immer schneller nickte: „Ja – sie ist… sie… ist gut.“
Ein leises Lächeln legte sich über die Züge der Rothaarigen: „Du bist sowas von groggy.“
„Du auch“, grinste er, streckte seine Hand nach ihrer Wange aus und fuhr sanft über ihr Gesicht: „Wir sollten wirklich schlafen. Ich bin soo müde.“
Sie nickte: „Ja, wir haben zwei Stunden, die wir wirklich nutzen können.“
Und kaum, dass sie dies gesagt hatte, merkte sie, dass es ein Fehler gewesen war, denn Cals Gesichtszüge verrutschten förmlich. Nicht, wie bei einem Gründer, es war nur, dass sie das Gefühl hatte, als seien ihm gerade wieder seine Kameraden auf Dakara eingefallen. Und sie sah, dass sich Tränen in diesen braunen Augen bildeten.
„Ich hab sie im Stich gelassen.“, schluckte er und schaute sie an: „Oder?“
Kurz holte sie Luft, streckte ihre Hand nach seiner Wange aus und strich sanft über die Tränen, fühlte ihre Nässe, ehe sie lächelte und den Kopf schüttelte: „Wenn Du sie im Stich gelassen hättest, wären wir jetzt nicht auf dem Weg zu ihnen.“
„Wir wissen nicht, ob wir noch rechtzeitig kommen.“
Die XO spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Natürlich hatte der Captain recht und die Frage, die es immer noch zu beantworten galt, war: „Durfte man die Zeitlinie überhaupt verändern?“
Cal hatte diese Frage für sich beantwortet und die Crew schien damit ebenfalls ihren Frieden gemacht zu haben: Ja, man durfte.
Sanft zog sie ihn zu sich, schaute ihm in die braunen Augen und küsste ihn, ehe sie ihre Augen schloss, als sie merkte, wie die Tränen sie trafen.
„Schatz“, sagte sie: „Wir tun das Richtige. Wir tun das, was möglich ist.“
Sie wollte die Augen wieder öffnen, merkte aber nur, wie sie so schwer waren, dass sie sich gar nicht mehr öffnen ließen. Der Kopf des Captains auf ihrer Schulter schien sich ebenfalls nicht mehr zu bewegen. Sie hörte, wie er atmete und ein „Wir hätten uns gar nicht einmischen dürfen, Agatha“, hauchte.
„Ja“, atmete sie, „Aber… nun haben wir die Verantwortung, also müssen wir was tun.“
Angestrengt lauschte sie, ob der Captain noch etwas sagen wollte, aber… sie hörte nur das leise, gleichmäßige Atmen ihres Freundes, ehe sie sich ebenfalls dem Schlaf und der Müdigkeit ergab.

Ziva hatte nicht das Gefühl, dass sie tatsächlich schneller flogen, aber aus dem Maschinenraum war vor knapp 5 Minuten die Meldung gekommen, dass man den Warpkern für 10 Minuten überlasten könne, was bedeutete, dass die Dragonfly noch einen kleinen Extraschub bekommen würde. Weiterhin bedeutete dies, dass das Schiff schon in einer knappen Stunde im Dakara-Sektor – oder sagte man System? Vermutlich beides. – eintreffen würde.Gibbs hatte gar nicht lange überlegen müssen, gab den Befehl und nach zwei Minuten meldete der Chefingenieur, dass sie bereit wären. Erneut erteilte Gibbs einen Befehl und die Dragonfly sprang mehrere Sätze nach vorne.

Nach einer knappen Stunde hatten sie den Dakara-Raum erreicht.  Das Schiff fiel unter Warp und Gibbs sprang auf die Beine.
„Jill, scann den Sektor nach – wonach ihr auch immer scannt. Alex, halte die Dragonfly ruhig und versuche, uns so nah wie möglich an unser Ziel heranzubringen. Dann deaktiviere den Antrieb. Ich will die Dragonfly knapp ausserhalb der Gefahrenzone wissen.“
„Aye“, meldete der Navigator und traf die notwendigen Vorbereitungen, während Jill ihre Finger über die taktische Konsole gleiten ließ.




Um sie herum brannte die Welt.
Sam Carter fühlte sich, als wäre sie die letzte Frau auf Erden. Nie war dieser Satz ein solches Klischee, nie war er so unwahr und nie war er so korrekt, wie just in diesem Augenblick.
Sie war natürlich nicht die einzige Frau auf Erden, aber – so wie es schien, die einzige Frau auf dem Planeten. Wann und ob Vala gestorben war, hatte sie nicht mitbekommen, es waren so viele, die ihr Leben in dieser sinnlosen Geschichte ausgehaucht hatten.
Die Jaffa, die ihr entgegenkamen, schleuderten grellorange Energiekugeln auf sie, denen sie durch einen geschickten Hechtsprung entgehen konnte. Dann riss sie ihre P-90 hoch, nahm Ziel und ließ die Waffe tödliche Projektile spucken. Es gelang ihr, ihre Gegner zurückzuhalten, aber sie vermutete, dass sie bald nicht mehr genügend Munition übrig hätte, um sich wirkungsvoll verteidigen zu können.

Und wenn das geschah, konnte sie nur noch zum großen Computer laufen und versuchen, die auf Dakara stationierte Waffe zu aktivieren, die alles Leben auf dem Planeten auszulöschen in der Lage war. Den widererstarkten Goa’uld durfte dieses Gerät einfach nicht in die Hände fallen und auch, wenn sie Mitleid für eventuell Verschüttete, schwer Verletzte oder Leute empfand, die sich aus einem anderen Grund nicht mehr am Kampf beteiligen konnten, so musste sie diesen Schritt wagen und ihn gehen.

Erneut riss sie ihre Waffe hoch, feuerte noch einige Salven auf die anrückende Jaffa-Streitmacht, bis sie merkte, dass ihr Gewehr nur noch klackte. In dem Moment, in dem sie das Geräusch realisierte, war sie sich auf elementarer Ebene darüber im Klaren, dass sie hier ihr leben lassen würde. Das Gewehr wurde nicht mehr mit Munition versorgt, war also nutzlos. Sie ließ es sinken, griff nach der im Tiefziehholster verborgenen Browning und feuerte noch einige Schüsse auf die Jaffa ab, ehe auch diese Waffe ohne Munition war. Fluchend wandte Sam sich um und rannte los, wie von Furien und Teufeln gehetzt. Grellorange Rotationselipsoide aus purer, aus vernichtender Energie zischten links und rechts an ihr vorbei, schlugen in Ruinen ein und badeten sie in Hitze und Staub.
Sie erkannte, dass ihr keine andere Wahl blieb. Sie konnte nicht anhalten, sich umdrehen und mit den Jaffa reden – dazu waren sie viel zu sehr unter Bastets Einfluss.

Bastet – eigentlich hätte es Sam klar sein müssen, als sie die „Katzengöttin“ vor ein paar Wochen zum ersten Mal seit langem wieder gesehen hatte und eigentlich war ihr seit diesem Zeitpunkt klar, dass der Weg der Machtergreifung der Goa’uld nur über Dakara ging.
So schnell es ihr muskulös-athletisch-zierlicher Körper erlaubte, huschte sie zum Torbogen, hinter dem sich der große Computer verborgen hatte.
Sie stoppte, gab die Kombination ein, die sie benötigte, um zur Maschine zu gelangen und fluchte in Gedanken. Es wäre sicherlich viel einfacher gewesen, wenn Daniel ebenfalls zugegen gewesen wäre – aber, sie wusste nicht, ob der Anthropologe überhaupt noch am Leben war. Bei diesen Gemetzeln um sie herum wagte sie, es zu bezweifeln.
Und Jack? Was war mit dem General? Hatte er es geschafft? Wieso waren sie überhaupt alle zusammen auf den Planeten gegangen, obwohl sie eigentlich hätten wissen mussen, was…

Eine Hand legte sich auf ihren Mund, eine andere um ihre Hüfte und der Besitzer beider Hände zog sie hinter eine Steinsäule. Zumindest schickte er sich an, denn Carter reagierte schnell und präzise. Sie biss zu, trat nach hinten aus und setzte all ihre Kraft ein, um sich aus der Umklammerung zu lösen, was ihr auch gelang. Der Inhaber beider Hände taumelte nach hinten, stöhnte laut und schmerzhaft auf und schaute Sam aus braunen Augen an.
„Verdammt, Carter!“, raunte O’Neill und schüttelte seine linke Hand, die, in die Sam ihn gebissen hatte.
Sie lächelte, leicht verlegen und legte den Kopf schief: „Entschuldigung, Sir. Ich dachte, Sie wären…“
„Kein Grund, um sich zu entschuldigen, Carter.“, sagte der General in seiner ihm eigenen rauhen Stimme, „Sie haben richtig gehandelt.“
„Ich weiß.“, lächelte sie und huschte dann zu ihm, in Deckung.
Der General setzte seine militär-grüne Basecap ab, wedelte damit einmal in der Luft herum und suchte dann wieder Blickkontakt zu ihr.
Braune Augen trafen Wasserblaue.
„Daniel, T, Vala, Mitchell?“, fragte er.
Die hübsche Colonel zuckte mit den Schultern.
„Ich hab sie nicht mehr gesehen, seit wir uns getrennt haben.“
Sie konnte sehen, wie dieser ihr wohlbekannte Ernst sich in seinem Blick manifestierte. Wann immer sie sonst mit ihm unterwegs war, wann immer man sich traf, immer funkelte ein gewisses Grundamüsement in den Augen ihres Colonels, ihres Generals, ihres Jacks. Diesen anderen O’Neill kannte sie auch – aber diesen tödlichen Ernst, die Realisierung, dass es bald alles vorbei sein könnte, hatte sie bisher nur drei Mal in seinem Blick gesehen.
Einmal, als sie noch ein junger Captain gewesen war, und sie die beiden, die Erde  angreifenden Goa’uld-Pyramidenschiffe hatten stoppen wollen, war Daniel in einem Feuergefecht getroffen und anscheinend schwer verwundet worden. Sie hatte nur die schmerzvoll verzerrte Stimme des Anthropologen gehört, wie er in einer Mischung aus Schmerz, Angst und Opferbereitschaft den Colonel aufforderte, sich aus dem Schiff zurückzuziehen und als Jack dann in den Kommandosaal getreten war und gesagt hatte „Daniel kommt nicht mit“ -  da hatte sie diesen Blick zum ersten Mal gesehen.
Das zweite Mal hatte sie ihn gesehen, als sie beide in der Pyramide von Apophis gefangen waren, in die sie durch Superkräfte angetrieben, eingedrungen waren – und ihnen Mitten in der Aktion die Energie ausging. Jack und Sam waren damals von einem Kraftfeld getrennt gewesen und sie hatte ihn aufgefordert, sie zu verlassen, sich selbst zu retten.
Und auch damals hatte er sie angesehen und sie wusste, dass er lieber sterben würde, als sie hier zurückzulassen.
Das dritte Mal war es der Moment gewesen, in dem man ihn, Jack, eingefrohren hatte, damit sein Hirn von der Übermacht der Antiker-Informationen nicht schaden nahm.

Und nun sah er sie wieder so an und sie wusste, dass der General vorhatte, den ultimativen Preis zu zahlen.
„Carter“, setzte er an und sie wusste schon, bevor er auch nur weitersprechen musste, was er vorhatte.
„Nein Sir.“, sagte sie, mit einer Entscheidung in der Stimme, die ihn überrascht den Blick heben ließ. Er echote: „Nein Sir?“ und in seiner Stimme schwang Verblüfftheit und Amüsement mit, als er fragte: „Steht auf meiner Uniform nicht irgendwo ‚General’?“
Gegen ihren Willen tauchte ein Lächeln auf ihren Lippen auf – eines jener schönen Carter-Lächeln, die ihr Gesicht auf 1000 Watt zu erhellen schien: „Nein Sir, auf Ihrer Uniform steht gar nichts.“
Nun zuckten auch seine Mundwinkel, ehe er seinen Blick in den Ihren bohrte: „Carter, ich will keine Diskussionen. Sie müssen mir sagen, wie ich den Computer einstellen kann, damit die Jaffa den Planeten nicht übernehmen können.“
„Sir, auf gar keinen Fall.“, sagte sie und schaute ihn an, die Augen zusammengekniffen und nicht bereit, auch nur einen Millimeter von ihrer Position abzuweichen.
Jack erwiderte ihren Blick, funkelte sie an und sagte: „Carter, Sie müssen nicht auch noch sterben.“
In diesem Moment fühlte Carter, wie ihr Mund trocken wurde. Der Mann wollte sich tatsächlich opfern.
Aber nicht, wenn Sie es verhindern konnte. Sie hatte schon genug Freunde für einen Tag verloren und auch, wenn Sie sich nicht sicher war, dass dies tatsächlich den Tatsachen entsprach, so befürchtete sie es doch. Ein Teil von ihr wollte auch sie nicht aufgeben – aber sie war Soldat. Sie war darauf gedrillt, im Zweifelsfall…
„Carter, ich gehe jetzt.“, sagte der General und in dem Moment, in dem er dies tat, schlug sie zu. Die Faust traf die empfindliche Stelle am Kinn, Jack fiel zu Boden, wie ein nasser Sack.
Während sie seinen bewusstlosen Körper an die Säule lehnte, drückte sie ihm einen Kuss auf die Stirn und murmelte ein „Entschuldigung, Sir, aber ich muss das tun.“.
Dann eilte sie zum großen Computer.



Als sie das große Bedienelement, das aus unterschiedlichen Steinen bestand, die in der Höhe reguliert werden konnten und in einem größeren, altarähnlichen Stein fixiert waren, erreicht hatte, fiel ihr auf, dass Ruhe in der Luft über Dakara lag.. Keine hundertprozentig Stille, aber der Kampfeslärm ließ nach, verebbte, bis er schließlich komplett aufhörte. Die letzte Stabwaffenentladung verklang in der Ferne – und es ward Ruhe.
Das war kein gutes Zeichen, denn entweder bedeutete dies, das alle Tau’ri und Teal’c, mit Ausnahme Sam selbst und Jack, gefallen waren – und dies wäre leider nur der zweitschlimmste Fall, oder aber – und dies war der schlimmste anzunehmende Fall – dass die Jaffa sich zuerst auf ihr Schiff zurückzogen und anschließend Angriffe auf den Tempel fliegen würden, „um die letzten Tau’ri aus ihren Löchern zu treiben“, wie Sam vermutete, dass Bastet gerade auf der Brücke ihres Ha’taks befehlen würde.
Einen im letzten Moment ausgerufenen Waffenstillstand hielt sie für unwahrscheinlich.

Und auch dass die Jaffa sich zurückzogen war eher undenkbar, denn sie hörte in der Ferne die erst leisen, dann sukzessive immer lauter werdenden, stampfenden Schritte ihrer, in Metallrüstungen gekleideten Gegner.
Vielleicht konnte sie mit einer Art Zeitschaltung arbeiten und dem Computer sagen, dass er die Waffe erst aktivieren sollte, wenn sie an Bord der Hammond waren und einen Sprung aus dem System gemacht hatten?
Und gerade, als sie sich in Gedanken dafür entschieden hatte, brach die Hölle erneut los.
Stabwaffen fauchten, Jaffa-Hörner gaben Signale von sich – aber auf wen wurde da geschossen?
Sie spitzte die Ohren und lächelte. Maschinengewehrfeuer. Irgendjemand hatte noch ausgehalten und deckte die Jaffa nun mit Salven aus der P-90 ein, aber – wer auch immer das sein mochte, er würde wenig Chance gegen eine Übermacht haben. Und doch… durch das eher wuchtige Zischen der Stabwaffen und dem vergleichsweise hohen Sirren der Waffe aus belgischer Fabrikation, hörte sie eine Art hohes Singen – noch höher als das, welches die P-90 von sich gab -  und sie erinnerte sich daran, wo sie dieses Geräusch schon einmal gehört hatte.
Sie lächelte.
Sich „Phaser“ denkend, wirbelte sie herum, als sie Schritte wahrnahm.
„Hey, hey!“, rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Die Colonel hob das Gewehr, zielte und schoss.


Agatha Silverbird hatte zwar nur ein-einhalb Stunden Schlafen können, ehe das Schiff auf roten Alarm gegangen war, aber diese ein-einhalb Stunden hatten vollkommen ausgereicht, um ihre Reserven zu füllen. Im Gegensatz zum immer noch wie gerädert aussehenden Captain war sie momentan zwar keine Schönheit – das würde sie von sich in keiner Situation behaupten – aber wenigstens versuchte sie, nicht den Wunsch „Ich will weiterpennen“ auszustrahlen. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt stand sie hinter Gibbs und Ziva, die immer noch die Position von Captain, beziehungsweise XO eingenommen hatten.
„Was gibt es?“, fragte sie und rollte kurz mit den Augen, als Cal ein lautes Gähnen von sich gab: „Ich bin müde, zählt das?“
„Cal, wolltest Du Sam nun retten, oder nicht?“, fragte sie, was den Captain dazu veranlasste, zusammenzuzucken, als habe der Blitz in ihn eingeschlagen. Er wandte sich an Jill: „Du hast die Lady gehört – Bericht.“
Die taktische Offizierin warf einen kurzen, verwirrten Blick zu ihrem eigentlichen Kommandanten, ehe sie auf ihre Anzeigen blickte.
„Goa’Uld-Ha’tak ist auf der anderen Seite des Planeten, um die Tempelruinen von Dakara tobt ein erbitterter Kampf. Ich empfange menschliche Lebenszeichen und habe damit begonnen einige Mitglieder an Bord zu holen.“
Damit schaute die den Kommandanten an und in ihren Augen schien sowas wie Schock zu stehen: „Cal – gerade ist ein Lebenszeichen auf dem Weg zum großen Computer um die Waffe zu aktivieren. Ich glaube, es ist Sam.“
Der Captain nickte, betätigte seinen Kommunikator: „Cat an Hazard Team? Wir finden uns im Transporterraum Gamma ein. Keine Zeit für lange Planungssessions, dieses mal. Schnappt euch eure Phasergewehre und haltet mir die Goa’s vom Leib, während ich Sam und wen wir noch so rausholen können, raushole.“
Er wollte losgehen, doch Agatha hatte noch etwas zu tun. Es war ihr so etwas wie ein Herzensbedürfnis, wenngleich sie nicht so ganz verstand, weswegen. Aber sie trat hinter den Captain, legte ihm, so sanft, wie es ihr möglich war, die Hand auf den Rücken und sah, wie der Effekt sofort eintrat. Der Captain wirkte wie elektrisiert, atmete tief ein und wandte sich zu ihr um. Ihre hypnotisch-grünen Augen waren nur Milimeter von seinen entfernt, gleiches galt für die sinnlichen Lippen.
„Agatha, wenn Du vorhast, mich davon abzuhalten, ist das nur ver…hmpf!“
Der Protest des Captain verklang, als die XO ihn griff und ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss auf den Mund drückte.
Als sie ihn losließ, blinzelte er sie einmal wie betäubt an, trat dann rückwärts auf den Turbolift zu und deutete hinter sich. „ich… ich bin dann… sowas von verliebt, Agatha.“
Damit krachte er gegen Jills Konsole, blinzelte und fand sich ins hier und jetzt zurück.
Ein freches Grinsen lief über Agathas Gesicht und sie hauchte ein „For luck“.
Der Captain nickte noch einmal, wandte sich um und wollte zum Turbolift gehen, als er Ziva und Gibbs dort stehen sah, die ihn beide ungeduldig anblickten.
„Ich nehme an, ihr wollt mitkommen?“, fragte er, ehe er mit den Schultern zuckte und sich an Agatha wandte: „Du hast die Brücke… Liebling.“
Die XO sah dem Captain hinterher, lächelte über seinen letzten Satz und fragte sich, wieviele Star-Trek-Fanfiction-Autoren einen solchen Satz wohl in ihre Storys geschrieben haben. Dann straffte sie ihre Gestalt, wandte sich an Jill und nickte ihr zu.

Es war für Ziva nicht notwendig, ihren Boss auf die Vorteile, McGee und Tony bei sich auf dieser Mission zu haben, hinzuweisen. Ehe der Turbolift sich auf den Weg zu Transporterraum Gamma machte, oder beziehungsweise zu dem Deck, auf dem sich Transporterraum Gamma befand, hatte der grauhaarige Agentenfuchs schon auf den Kommunikator gedrückt und die beiden Agenten zum entsprechenden Raum befehligt.
Als sie ankamen, nahm Ziva sofort Blickkontakt zum Halbitaliener auf, trat zu ihm und lächelte ihm ermutigend zu. „Pass da unten auf dich auf, mein kleiner Pelzarsch.“, hauchte sie, was er mit einem „Ich werde Deinen im Auge behalten, Zivaaa“ konterte.
„Soso?“, fragte sie und in die Aufregung vor dem Gefecht mischte sich eine Art sexuelle Verspieltheit, die sie einerseits ziemlich „out of place“ fand, andererseits allerdings feststellte, dass sie sich auf einmal besser konzentrierten konnte.
Vielleicht war es tatsächlich so, dass diese Spannungen gelöst werden mussten?
„Wir sind bereit.“, meldete die Transporterchief, eine Brünette, die Ziva noch nie gesehen hatte. Wie auch, schließlich waren sie ja auch NCIS-Agenten, kein Stammpersonal.
Und in diesem Moment konnte sie nicht anders, als Grinsen.
„Hab ich gerade echt einen ‚Ich bin X, kein Y’-Gedanken gehabt?“, schoss es ihr durch den Kopf, „Ich bin definitiv zu lange auf dem Schiff.“
Der „Ich bin X, kein Y“-Gedanke war hierbei natürlich eine Anspielung auf den legendären Satz des noch legendäreren Doctor Leonard Horatio ‚Pille’ (oder ‚Bones’) McCoy, der neben „Er ist tot, Jim“ den Satz „Ich bin Arzt, kein Historiker“ im Franchise zementierte. Auch andere Charaktere hatten sich diesen Satz zunutze gemacht. Und nun also auch sie. Faszinierend…
Sie schloss die Augen. Noch ein Star-Trek-Satz. Was kam als nächstes?
Kurz, bevor sie sich noch damit beschäftigen konnte, welches Klischee sie noch bedienen wollte, ohne es wirklich zu wollen, war sie dran, sich auf die Transporterplattform zu stellen. Sie trat, mit schussbereit gemachtem Phaser, flankiert von Tony , McGee und Gibbs da und kam sich vor, wie bei ‚Charlies Angels’, ehe sie sagte „Energie“.
Und kurz bevor sie dematerialisierte, dachte sie: „Energie? Verdammt, der nächste Sa…“

Als McGee die Welt wieder wahrnahm, fand er sich einem großen, tempelähnlichen Gebäude gegenüber, vor dessen Eingang gerade eine hitzige Diskussion zwischen Sam Carter und General O’Neill stattzufinden schien. Und ehe sie etwas machen konnten, hatte die Colonel bewiesen, dass sie die schlagenderen Argumente hatte – nämlich eine harte Gerade gegen das Kinn ihres Chefs. McGee konnte sich ein leises Grinsen nicht verkneifen, was offenbar Gibbs gesehen haben musste, denn er blickte ihn an und sagte, nicht ohne einen gewissen Anflug von Humor in der Stimme: „Komm nicht auf die Idee, mich auch einmal so überzeugen zu wollen.“
„Wo rohe Kräfte sinnvoll walten“, murmelte in diesem Moment Cal neben ihm und rannte los.
„Cap…“, setzte der IT-Fachmann an, als plötzlich neben ihm Erde hochspritzte und Jagdhörner erklangen. Die Reaktion seiner Mitstreiter war wie einstudiert, denn sie warfen sich auf den Boden und zogen ihre Waffen, eine Aktion, die er keine zwei Sekunden später wiederholte.
Das Zielvisier des Phasergewehres ausgeklappt,  konnte der Computerfachmann nun erkennen, dass dort eine Horde Jaffa auf sie zukamen, mit Feuerbereit gemachten Waffen, die Energiesalven von sich gaben.
„Das sieht mir nicht nach einem Picknick aus.“, gab Gibbs von sich und begann, das Feuer auf die Feinde zu eröffnen.

In der Pyramide rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Colonel Samantha Carter hob das Gewehr, zielte und schoss.
Direkt hinter dem Captain fiel ein Jaffa zu Boden, den der Offizier entweder übersehen oder überhört hatte. Erschrocken wirbelte er herum, betrachtete die Person hinter sich und sprang einen Respektsmeter nach hinten, also auf sie zu. Erschrocken blickte er sie an: „Wo … wo kam der denn her?“
Sam sicherte ihre P-90, hob kurz den Kopf, zuckte mit den Schultern und vertiefte sich wieder in die Bedienung des Gerätes, ehe sie merkte, wie Wut in ihr empor stieg: „Verdammt, warum seid Ihr hier?“
„Wir versuchen, deinen hübschen Arsch zu retten.“, erwiderte der Captain und erneut ruckte ihr Kopf hoch. Die Augenbrauen gehoben betrachtete sie ihn und echote „Deinen hübschen Arsch? Cal, seit wann sagst Du sowas?“
Der Angesprochene zuckte die Schultern: „Vermutlich, seit ich sehr viel Zeit bei euch verbracht habe.“
Und plötzlich schrillten in Sams Kopf alle Alarmsirenen, die zu schrillen in der Lage waren. Hier durfte sie kein Risiko eingehen, also entsicherte sie ihre Waffe erneut und legte auf den Captain an: „Tut mir leid, aber …“
Der Offizier nickte, hob erneut beide Hände, trat dann zum erschossenen Jaffa und ging neben ihm in die Knie.
„Vorsicht, Cal“, sagte Sam. Obwohl sie nicht wusste, ob der Captain wirklich ihr Freund war, wollte sie ihn nicht in Gefahr bringen. Dies schien der Offizier zu spüren, denn er blickte kurz zu ihr, nickte ihr, zwinkernd, zu und griff dann den Dolch des Jaffa.
Er stand auf, trat von dem Toten zurück und brachte die Stichwaffe in ihre Sichthöhe, ehe er sich in den Finger stach.
Und – Sam konnte nicht anders, als Lächeln – so war Cal, denn der stieß nicht nur die Waffe gegen seinen Finger, sondern auch einen Laut des Unmuts aus, ehe er leise fluchte und zu ihr blickte. „Reicht das?“, fragte er, den geschnittenen Finger hochhaltend. Die Colonel hob ihre P-90, zielte auf die Hand und schaltete die Taschenlampe, die am Gewehr montiert war, ein. Aus der Wunde, die der Captain zeigte, floss Blut.
„Japp“, nickte sie, sicherte die Waffe, ehe sie sie sinken ließ.
Als Cal neben sie trat, spürte sie die Wärme seines Körpers und schaute ihn über ihre Schulter hinweg an.
„Als deine gute Freundin Sam gebe ich dir einen gut gemeinten Rat. Verschwinde. Ich werde gleich die Waffe aktivieren und dann möchte ich niemanden hier in der Nähe wissen.“
Der Captain legte neugierig den Kopf schief und schaute ihr in die Augen: „Und was ist mit Jack, der draußen liegt und pennt? Meinst Du nicht, dass er eine Chance haben sollte?“
„Schon, aber…“
„Nichts ‚aber’“, machte der Captain, griff ihre Hand und zog sie mit sich: „Wir gehen jetzt.“
Sie stemmte sich gegen den Offizier, riss sich los und schaute ihn an: „Cal, bist du…“
„JA!“, fuhr der Angesprochene herum, kam auf sie zu und blieb Millimeter vor ihr stehen, „JA! Komplett bekloppt. Ich will euch retten. Euch, meine Freunde. Ich pfeiffe auf die temporale erste Direktive, die sagt, dass Ihr heute sterben sollt und rette euch.“

Die Colonel taumelte, wie von einem Leberhaken getroffen, zurück, starrte ihren Freund wie hypnotisiert an, ehe sie die Waffe hob. „Cal, tut mir leid. Das kann ich nicht zulassen.“
„Bist du bescheuert?“
Die Frage des Offiziers der Sternenflotte schien eine Spur lauter gestellt, als es unbedingt nötig gewesen wäre, doch sie beeindruckte die Colonel nicht im Geringsten.  Kopfschüttelnd schaute sie ihn an: „Nein – ganz im Gegenteil. Du weißt nicht, was passieren könnte, wenn wir das Raum-Zeit-Kontinuum zu sehr beschädigen.“
Sie trat auf ihn zu, ließ die Waffe sinken und streckte die Hand nach seinem Gesicht aus. Sanft fuhr sie über seine Wange und lächelte: „Cal – du bist… ein guter Kumpel. Ich würde mich freuen, weiter mit Dir reden zu können, aber… wir dürfen das Raum-Zeit-Kontinuum nicht verletzen. Und eigentlich müsstest Du es wissen. Das waren deine Worte, damals, als Daniel gestorben ist. Du hast …“
Der Captain trat einen Schritt zurück und schaute sie unverwandt an: „Damals war es etwas anderes. Ich wusste, dass er nicht stirbt. Ich wusste, wie die Zukunft aussieht.“
Sich niederlassend, schaute er sie an: „Und ich weiß es auch jetzt. Ihr werdet sterben. Es ist kein gnädiger Tod, ihr … sterbt in einer sinnlosen Schlacht.“ Erneut erhob er sich und trat auf die Colonel zu: „Bitte, lass mich dir helfen.“
„Da hättest Du eher kommen müssen. Matthies und King sind schon tot. Vala und Mitchell könnten es ebenfalls sein.“
„Die Vier kenne ich nicht. Aber ich kenne euch. Ich kenne Dich, Jack, Daniel und Teal’C. Ihr wart sowas wie meine Freunde, meine Familie.“
Leidenschaft ergriff ihn und er packte Sam: „Und ich lasse meine Familie nicht im Stich. Also komm mit, oder ich schlag dich k.o.“
Ein trauriges Lächeln erschien auf Sams Lippen: „Weißt Du eigentlich, dass Agatha mir einen Tipp gegeben hat, wie ich dich kontrollieren kann, wenn Du mir zu sehr auf die Pelle rücken solltest?“
Verständnislos hob der Captain den Kopf, schüttelte ihn und blinzelte.
„Erm… warum sollte sie…“, setzte er an und grausame Erkenntnis spiegelte sich Sekundenbruchteile später in seinem Gesicht wieder.
„Nein, das wirst du nicht tun.“
Sie trat auf ihn zu, nahm ihn in die Arme und küsste ihn auf die Wange, ehe sie wisperte: „Erdbeerparfait, mein Bruder.“
Und schon sank der Captain in ihren Armen zusammen.

Als Jack O’Neill wieder zu sich kam, tat ihm das Kinn weh. Um ihn herum war wieder die Hölle losgebrochen und der General war auf den Beinen, um sich zu verteidigen, bis er merkte, dass er ohne Munition dastand. Doch als er einige Meter von ihm entfernt Gibbs, Ziva, Tony und McGee sah, die anscheinend von ihrer Position gute Möglichkeiten hatten, sich gegen die Jaffa zu verteidigen, lächelte er. Sich umdrehend rannte er zum großen Computer. Er kam rechtzeitig um zu sehen, wie Cal in Sams Armen zusammenbrach und sie ihn auf den Boden legte.
„Carter?“, fragte er. Sie hob ihren Blick und Jack war, als krampfe sich sein Magen zusammen.
Er hatte noch bei ihr noch nie „Hoffnungslosigkeit“ im Blick gesehen, noch nie nackte Panik. Wut, Angst, Sorge, ja – aber nackte Panik, Hoffnungslosigkeit und Trauer? Keine Trauer um jemanden , sondern Traurigkeit, weil sie etwas wusste, das so aufwühlend war, dass es sie umtrieb?
„Wir werden sterben, Jack.“, sagte sie und er konnte hören, wie sie versuchte, militärisch-cool-professionell zu wirken – und wie sie dabei scheiterte.
Er trat auf sie zu, versuchte unbekümmert dreinzublicken: „Bitte?“
Dann traf ihn die Erkenntnis. Kurz warf er einen Blick auf den am Boden liegenden Captain, sah Sams wilden, verzweifelten Blick und das sie erkannte, was er gerade dachte – und ihr Nicken.
„Wir sind so gut wie tot.“, erklärte sie, „Offenbar ist dies die Schlacht, bei der wir fallen werden.“
„Du meinst, dass es das ist? Der große Knall? Die große Nummer?“
Wenn diese Informationen zutrafen, dann sah er keinen großartigen Grund mehr, sich mit Formalien zu beschäftigen. Warum sollte er sie dann noch professionell Siezen?
Sams eigentlich klaren, wasserblauen Augen, waren nun stumpf und dunkel, als sie nickte.
„Dann sollten wir das tun, was wir am Besten können. Ich halt die Goa’Uld auf und Du machst – was immer Du machen musst.“
Wie betäubt nickte sie, als der General sich zum Captain umdrehte und auf den Kommunikator drückte.

Gibbs fühlte sich wieder wie zu Militärzeiten und wusste, dass dies alles andere als wirklich gut war. Das letzte Mal, als eine Sache so einfach gewesen war, hatte in den vereinigten Staaten ein mexikanischer Drogenbaron Kelly und Shannon erschossen und Gibbs wollte verdammt sein, wenn sich etwas…

Veränderte.
Natürlich veränderte sich etwas.
Die komplette Umgebung nämlich, denn irgend einer genial-kranken Kampftaktik zufolge hatte jemand die geniale Idee gehabt, sie wieder auf die Dragonfly zu beamen.
Gibbs ließ das Gewehr sinken und blickte die Transporterchef an: „Warum werden wir zu etwas hinzugezogen, wenn wir nicht eingesetzt werden?“
„Das könnte ich auch fragen“, erklang neben ihm die Stimme des Mannes, den er als Alexander Munroe kennengelernt hatte. Auch er schien im Einsatz gewesen und plötzlich weggebeamt worden zu sein.
Gleiches galt für sein Team, weswegen es gerade ein bischen eng im Transporterraum wurde.
Und erneut veränderte sich die Umgebung, als das Schiff plötzlich auf Alarmstufe Rot sprang.

So schnell die Beine ihn tragen konnten, war der Special Agent auf dem Weg zur Brücke der Dragonfly gewesen, als das Schiff in eine Art Schlingern geriet, aus dem es sich aber anscheinend schnell wieder befreien konnte. Verblüfft darüber schüttelte er den Kopf und ließ sich von der Turboliftkabine zur Brücke tragen. Als sich die Tür öffnete, verlor er keine Zeit, schaute in die Runde und fragte: „Welches militärische Genie hat den Rückzug von Dakara befohlen?“
Dann stockte er, denn er nahm die Umgebung nun richtig wahr.
Die Stimmung, die mit „gedrückt“ noch am Besten umschrieben wäre, Agatha, die neben einem reg- und leblos daliegenden Cal kniete und Jill, die wie betäubt geradeaus starrte.
Er hob den Blick zum Bildschirm und sah, dass sie auf Warp gesprungen waren.
„Wo ist…“, setzte der Special Agent an, zu fragen, doch er schluckte hart, als er die Implikationen der Situation begriff.

Auf der Krankenstation der Dragonfly ließen sich einige Mitglieder der beiden Einsatzteams diverse Schrammen richten, Murphy hielt Munroes Hand, als Gina ihr Schultergelenk wieder einrenkte und wie eine Soldatin trug die Frau es mit stoischer Gelassenheit, in der kurzzeitig Schmerz grellrot aufflammte und schnell wieder erlosch.
Die Tür öffnete sich und ein matt wirkender Cal betrat den Raum, gefolgt von Agatha.
Er blickte sich um, nickte den Mitgliedern der Teams dankbar zu und wandte sich dann an Gina.
„Doc? Wo sind die Mitglieder von SG 1?“
Die Ärztin holte tief Luft, ehe sie nickte.
„Natürlich – ich bring dich zu ihnen.“

Gina zerriss es innerlich. Wie konnte sie ihrem Freund begreiflich machen, was passiert war, wenn sie es selbst nicht wusste? Zwar konnte man die Mitglieder des Teams an Bord beamen, aber…
Als sie das entsetzte Aufkeuchen des Captains hörte, wusste sie, dass es keiner weiteren Erklärung bedurfte.
Sie beide betraten die Leichenhalle.
Cal riss entsetzt die Augen auf.

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« Letzte Änderung: 20.05.14, 15:42 by Fleetadmiral J.J. Belar »

CaptainCalvinCat

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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #51 am: 20.05.14, 15:38 »
Als sie das große Bedienelement, das aus unterschiedlichen Steinen bestand, die in der Höhe reguliert werden konnten und in einem größeren, altarähnlichen Stein fixiert waren, erreicht hatte, fiel ihr auf, dass Ruhe in der Luft über Dakara lag.. Keine hundertprozentig Stille, aber der Kampfeslärm ließ nach, verebbte, bis er schließlich komplett aufhörte. Die letzte Stabwaffenentladung verklang in der Ferne – und es ward Ruhe.
Das war kein gutes Zeichen, denn entweder bedeutete dies, das alle Tau’ri und Teal’c, mit Ausnahme Sam selbst und Jack, gefallen waren – und dies wäre leider nur der zweitschlimmste Fall, oder aber – und dies war der schlimmste anzunehmende Fall – dass die Jaffa sich zuerst auf ihr Schiff zurückzogen und anschließend Angriffe auf den Tempel fliegen würden, „um die letzten Tau’ri aus ihren Löchern zu treiben“, wie Sam vermutete, dass Bastet gerade auf der Brücke ihres Ha’taks befehlen würde.
Einen im letzten Moment ausgerufenen Waffenstillstand hielt sie für unwahrscheinlich.

Und auch dass die Jaffa sich zurückzogen war eher undenkbar, denn sie hörte in der Ferne die erst leisen, dann sukzessive immer lauter werdenden, stampfenden Schritte ihrer, in Metallrüstungen gekleideten Gegner.
Vielleicht konnte sie mit einer Art Zeitschaltung arbeiten und dem Computer sagen, dass er die Waffe erst aktivieren sollte, wenn sie an Bord der Hammond waren und einen Sprung aus dem System gemacht hatten?
Und gerade, als sie sich in Gedanken dafür entschieden hatte, brach die Hölle erneut los.
Stabwaffen fauchten, Jaffa-Hörner gaben Signale von sich – aber auf wen wurde da geschossen?
Sie spitzte die Ohren und lächelte. Maschinengewehrfeuer. Irgendjemand hatte noch ausgehalten und deckte die Jaffa nun mit Salven aus der P-90 ein, aber – wer auch immer das sein mochte, er würde wenig Chance gegen eine Übermacht haben. Und doch… durch das eher wuchtige Zischen der Stabwaffen und dem vergleichsweise hohen Sirren der Waffe aus belgischer Fabrikation, hörte sie eine Art hohes Singen – noch höher als das, welches die P-90 von sich gab -  und sie erinnerte sich daran, wo sie dieses Geräusch schon einmal gehört hatte.
Sie lächelte.
Sich „Phaser“ denkend, wirbelte sie herum, als sie Schritte wahrnahm.
„Hey, hey!“, rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Die Colonel hob das Gewehr, zielte und schoss.


Agatha Silverbird hatte zwar nur ein-einhalb Stunden Schlafen können, ehe das Schiff auf roten Alarm gegangen war, aber diese ein-einhalb Stunden hatten vollkommen ausgereicht, um ihre Reserven zu füllen. Im Gegensatz zum immer noch wie gerädert aussehenden Captain war sie momentan zwar keine Schönheit – das würde sie von sich in keiner Situation behaupten – aber wenigstens versuchte sie, nicht den Wunsch „Ich will weiterpennen“ auszustrahlen. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt stand sie hinter Gibbs und Ziva, die immer noch die Position von Captain, beziehungsweise XO eingenommen hatten.
„Was gibt es?“, fragte sie und rollte kurz mit den Augen, als Cal ein lautes Gähnen von sich gab: „Ich bin müde, zählt das?“
„Cal, wolltest Du Sam nun retten, oder nicht?“, fragte sie, was den Captain dazu veranlasste, zusammenzuzucken, als habe der Blitz in ihn eingeschlagen. Er wandte sich an Jill: „Du hast die Lady gehört – Bericht.“
Die taktische Offizierin warf einen kurzen, verwirrten Blick zu ihrem eigentlichen Kommandanten, ehe sie auf ihre Anzeigen blickte.
„Goa’Uld-Ha’tak ist auf der anderen Seite des Planeten, um die Tempelruinen von Dakara tobt ein erbitterter Kampf. Ich empfange menschliche Lebenszeichen und habe damit begonnen einige Mitglieder an Bord zu holen.“
Damit schaute die den Kommandanten an und in ihren Augen schien sowas wie Schock zu stehen: „Cal – gerade ist ein Lebenszeichen auf dem Weg zum großen Computer um die Waffe zu aktivieren. Ich glaube, es ist Sam.“
Der Captain nickte, betätigte seinen Kommunikator: „Cat an Hazard Team? Wir finden uns im Transporterraum Gamma ein. Keine Zeit für lange Planungssessions, dieses mal. Schnappt euch eure Phasergewehre und haltet mir die Goa’s vom Leib, während ich Sam und wen wir noch so rausholen können, raushole.“
Er wollte losgehen, doch Agatha hatte noch etwas zu tun. Es war ihr so etwas wie ein Herzensbedürfnis, wenngleich sie nicht so ganz verstand, weswegen. Aber sie trat hinter den Captain, legte ihm, so sanft, wie es ihr möglich war, die Hand auf den Rücken und sah, wie der Effekt sofort eintrat. Der Captain wirkte wie elektrisiert, atmete tief ein und wandte sich zu ihr um. Ihre hypnotisch-grünen Augen waren nur Milimeter von seinen entfernt, gleiches galt für die sinnlichen Lippen.
„Agatha, wenn Du vorhast, mich davon abzuhalten, ist das nur ver…hmpf!“
Der Protest des Captain verklang, als die XO ihn griff und ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss auf den Mund drückte.
Als sie ihn losließ, blinzelte er sie einmal wie betäubt an, trat dann rückwärts auf den Turbolift zu und deutete hinter sich. „ich… ich bin dann… sowas von verliebt, Agatha.“
Damit krachte er gegen Jills Konsole, blinzelte und fand sich ins hier und jetzt zurück.
Ein freches Grinsen lief über Agathas Gesicht und sie hauchte ein „For luck“.
Der Captain nickte noch einmal, wandte sich um und wollte zum Turbolift gehen, als er Ziva und Gibbs dort stehen sah, die ihn beide ungeduldig anblickten.
„Ich nehme an, ihr wollt mitkommen?“, fragte er, ehe er mit den Schultern zuckte und sich an Agatha wandte: „Du hast die Brücke… Liebling.“
Die XO sah dem Captain hinterher, lächelte über seinen letzten Satz und fragte sich, wieviele Star-Trek-Fanfiction-Autoren einen solchen Satz wohl in ihre Storys geschrieben haben. Dann straffte sie ihre Gestalt, wandte sich an Jill und nickte ihr zu.

Es war für Ziva nicht notwendig, ihren Boss auf die Vorteile, McGee und Tony bei sich auf dieser Mission zu haben, hinzuweisen. Ehe der Turbolift sich auf den Weg zu Transporterraum Gamma machte, oder beziehungsweise zu dem Deck, auf dem sich Transporterraum Gamma befand, hatte der grauhaarige Agentenfuchs schon auf den Kommunikator gedrückt und die beiden Agenten zum entsprechenden Raum befehligt.
Als sie ankamen, nahm Ziva sofort Blickkontakt zum Halbitaliener auf, trat zu ihm und lächelte ihm ermutigend zu. „Pass da unten auf dich auf, mein kleiner Pelzarsch.“, hauchte sie, was er mit einem „Ich werde Deinen im Auge behalten, Zivaaa“ konterte.
„Soso?“, fragte sie und in die Aufregung vor dem Gefecht mischte sich eine Art sexuelle Verspieltheit, die sie einerseits ziemlich „out of place“ fand, andererseits allerdings feststellte, dass sie sich auf einmal besser konzentrierten konnte.
Vielleicht war es tatsächlich so, dass diese Spannungen gelöst werden mussten?
„Wir sind bereit.“, meldete die Transporterchief, eine Brünette, die Ziva noch nie gesehen hatte. Wie auch, schließlich waren sie ja auch NCIS-Agenten, kein Stammpersonal.
Und in diesem Moment konnte sie nicht anders, als Grinsen.
„Hab ich gerade echt einen ‚Ich bin X, kein Y’-Gedanken gehabt?“, schoss es ihr durch den Kopf, „Ich bin definitiv zu lange auf dem Schiff.“
Der „Ich bin X, kein Y“-Gedanke war hierbei natürlich eine Anspielung auf den legendären Satz des noch legendäreren Doctor Leonard Horatio ‚Pille’ (oder ‚Bones’) McCoy, der neben „Er ist tot, Jim“ den Satz „Ich bin Arzt, kein Historiker“ im Franchise zementierte. Auch andere Charaktere hatten sich diesen Satz zunutze gemacht. Und nun also auch sie. Faszinierend…
Sie schloss die Augen. Noch ein Star-Trek-Satz. Was kam als nächstes?
Kurz, bevor sie sich noch damit beschäftigen konnte, welches Klischee sie noch bedienen wollte, ohne es wirklich zu wollen, war sie dran, sich auf die Transporterplattform zu stellen. Sie trat, mit schussbereit gemachtem Phaser, flankiert von Tony , McGee und Gibbs da und kam sich vor, wie bei ‚Charlies Angels’, ehe sie sagte „Energie“.
Und kurz bevor sie dematerialisierte, dachte sie: „Energie? Verdammt, der nächste Sa…“

Als McGee die Welt wieder wahrnahm, fand er sich einem großen, tempelähnlichen Gebäude gegenüber, vor dessen Eingang gerade eine hitzige Diskussion zwischen Sam Carter und General O’Neill stattzufinden schien. Und ehe sie etwas machen konnten, hatte die Colonel bewiesen, dass sie die schlagenderen Argumente hatte – nämlich eine harte Gerade gegen das Kinn ihres Chefs. McGee konnte sich ein leises Grinsen nicht verkneifen, was offenbar Gibbs gesehen haben musste, denn er blickte ihn an und sagte, nicht ohne einen gewissen Anflug von Humor in der Stimme: „Komm nicht auf die Idee, mich auch einmal so überzeugen zu wollen.“
„Wo rohe Kräfte sinnvoll walten“, murmelte in diesem Moment Cal neben ihm und rannte los.
„Cap…“, setzte der IT-Fachmann an, als plötzlich neben ihm Erde hochspritzte und Jagdhörner erklangen. Die Reaktion seiner Mitstreiter war wie einstudiert, denn sie warfen sich auf den Boden und zogen ihre Waffen, eine Aktion, die er keine zwei Sekunden später wiederholte.
Das Zielvisier des Phasergewehres ausgeklappt,  konnte der Computerfachmann nun erkennen, dass dort eine Horde Jaffa auf sie zukamen, mit Feuerbereit gemachten Waffen, die Energiesalven von sich gaben.
„Das sieht mir nicht nach einem Picknick aus.“, gab Gibbs von sich und begann, das Feuer auf die Feinde zu eröffnen.

In der Pyramide rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Colonel Samantha Carter hob das Gewehr, zielte und schoss.
Direkt hinter dem Captain fiel ein Jaffa zu Boden, den der Offizier entweder übersehen oder überhört hatte. Erschrocken wirbelte er herum, betrachtete die Person hinter sich und sprang einen Respektsmeter nach hinten, also auf sie zu. Erschrocken blickte er sie an: „Wo … wo kam der denn her?“
Sam sicherte ihre P-90, hob kurz den Kopf, zuckte mit den Schultern und vertiefte sich wieder in die Bedienung des Gerätes, ehe sie merkte, wie Wut in ihr empor stieg: „Verdammt, warum seid Ihr hier?“
„Wir versuchen, deinen hübschen Arsch zu retten.“, erwiderte der Captain und erneut ruckte ihr Kopf hoch. Die Augenbrauen gehoben betrachtete sie ihn und echote „Deinen hübschen Arsch? Cal, seit wann sagst Du sowas?“
Der Angesprochene zuckte die Schultern: „Vermutlich, seit ich sehr viel Zeit bei euch verbracht habe.“
Und plötzlich schrillten in Sams Kopf alle Alarmsirenen, die zu schrillen in der Lage waren. Hier durfte sie kein Risiko eingehen, also entsicherte sie ihre Waffe erneut und legte auf den Captain an: „Tut mir leid, aber …“
Der Offizier nickte, hob erneut beide Hände, trat dann zum erschossenen Jaffa und ging neben ihm in die Knie.
„Vorsicht, Cal“, sagte Sam. Obwohl sie nicht wusste, ob der Captain wirklich ihr Freund war, wollte sie ihn nicht in Gefahr bringen. Dies schien der Offizier zu spüren, denn er blickte kurz zu ihr, nickte ihr, zwinkernd, zu und griff dann den Dolch des Jaffa.
Er stand auf, trat von dem Toten zurück und brachte die Stichwaffe in ihre Sichthöhe, ehe er sich in den Finger stach.
Und – Sam konnte nicht anders, als Lächeln – so war Cal, denn der stieß nicht nur die Waffe gegen seinen Finger, sondern auch einen Laut des Unmuts aus, ehe er leise fluchte und zu ihr blickte. „Reicht das?“, fragte er, den geschnittenen Finger hochhaltend. Die Colonel hob ihre P-90, zielte auf die Hand und schaltete die Taschenlampe, die am Gewehr montiert war, ein. Aus der Wunde, die der Captain zeigte, floss Blut.
„Japp“, nickte sie, sicherte die Waffe, ehe sie sie sinken ließ.
Als Cal neben sie trat, spürte sie die Wärme seines Körpers und schaute ihn über ihre Schulter hinweg an.
„Als deine gute Freundin Sam gebe ich dir einen gut gemeinten Rat. Verschwinde. Ich werde gleich die Waffe aktivieren und dann möchte ich niemanden hier in der Nähe wissen.“
Der Captain legte neugierig den Kopf schief und schaute ihr in die Augen: „Und was ist mit Jack, der draußen liegt und pennt? Meinst Du nicht, dass er eine Chance haben sollte?“
„Schon, aber…“
„Nichts ‚aber’“, machte der Captain, griff ihre Hand und zog sie mit sich: „Wir gehen jetzt.“
Sie stemmte sich gegen den Offizier, riss sich los und schaute ihn an: „Cal, bist du…“
„JA!“, fuhr der Angesprochene herum, kam auf sie zu und blieb Millimeter vor ihr stehen, „JA! Komplett bekloppt. Ich will euch retten. Euch, meine Freunde. Ich pfeiffe auf die temporale erste Direktive, die sagt, dass Ihr heute sterben sollt und rette euch.“

Die Colonel taumelte, wie von einem Leberhaken getroffen, zurück, starrte ihren Freund wie hypnotisiert an, ehe sie die Waffe hob. „Cal, tut mir leid. Das kann ich nicht zulassen.“
„Bist du bescheuert?“
Die Frage des Offiziers der Sternenflotte schien eine Spur lauter gestellt, als es unbedingt nötig gewesen wäre, doch sie beeindruckte die Colonel nicht im Geringsten.  Kopfschüttelnd schaute sie ihn an: „Nein – ganz im Gegenteil. Du weißt nicht, was passieren könnte, wenn wir das Raum-Zeit-Kontinuum zu sehr beschädigen.“
Sie trat auf ihn zu, ließ die Waffe sinken und streckte die Hand nach seinem Gesicht aus. Sanft fuhr sie über seine Wange und lächelte: „Cal – du bist… ein guter Kumpel. Ich würde mich freuen, weiter mit Dir reden zu können, aber… wir dürfen das Raum-Zeit-Kontinuum nicht verletzen. Und eigentlich müsstest Du es wissen. Das waren deine Worte, damals, als Daniel gestorben ist. Du hast …“
Der Captain trat einen Schritt zurück und schaute sie unverwandt an: „Damals war es etwas anderes. Ich wusste, dass er nicht stirbt. Ich wusste, wie die Zukunft aussieht.“
Sich niederlassend, schaute er sie an: „Und ich weiß es auch jetzt. Ihr werdet sterben. Es ist kein gnädiger Tod, ihr … sterbt in einer sinnlosen Schlacht.“ Erneut erhob er sich und trat auf die Colonel zu: „Bitte, lass mich dir helfen.“
„Da hättest Du eher kommen müssen. Matthies und King sind schon tot. Vala und Mitchell könnten es ebenfalls sein.“
„Die Vier kenne ich nicht. Aber ich kenne euch. Ich kenne Dich, Jack, Daniel und Teal’C. Ihr wart sowas wie meine Freunde, meine Familie.“
Leidenschaft ergriff ihn und er packte Sam: „Und ich lasse meine Familie nicht im Stich. Also komm mit, oder ich schlag dich k.o.“
Ein trauriges Lächeln erschien auf Sams Lippen: „Weißt Du eigentlich, dass Agatha mir einen Tipp gegeben hat, wie ich dich kontrollieren kann, wenn Du mir zu sehr auf die Pelle rücken solltest?“
Verständnislos hob der Captain den Kopf, schüttelte ihn und blinzelte.
„Erm… warum sollte sie…“, setzte er an und grausame Erkenntnis spiegelte sich Sekundenbruchteile später in seinem Gesicht wieder.
„Nein, das wirst du nicht tun.“
Sie trat auf ihn zu, nahm ihn in die Arme und küsste ihn auf die Wange, ehe sie wisperte: „Erdbeerparfait, mein Bruder.“
Und schon sank der Captain in ihren Armen zusammen.

Als Jack O’Neill wieder zu sich kam, tat ihm das Kinn weh. Um ihn herum war wieder die Hölle losgebrochen und der General war auf den Beinen, um sich zu verteidigen, bis er merkte, dass er ohne Munition dastand. Doch als er einige Meter von ihm entfernt Gibbs, Ziva, Tony und McGee sah, die anscheinend von ihrer Position gute Möglichkeiten hatten, sich gegen die Jaffa zu verteidigen, lächelte er. Sich umdrehend rannte er zum großen Computer. Er kam rechtzeitig um zu sehen, wie Cal in Sams Armen zusammenbrach und sie ihn auf den Boden legte.
„Carter?“, fragte er. Sie hob ihren Blick und Jack war, als krampfe sich sein Magen zusammen.
Er hatte noch bei ihr noch nie „Hoffnungslosigkeit“ im Blick gesehen, noch nie nackte Panik. Wut, Angst, Sorge, ja – aber nackte Panik, Hoffnungslosigkeit und Trauer? Keine Trauer um jemanden , sondern Traurigkeit, weil sie etwas wusste, das so aufwühlend war, dass es sie umtrieb?
„Wir werden sterben, Jack.“, sagte sie und er konnte hören, wie sie versuchte, militärisch-cool-professionell zu wirken – und wie sie dabei scheiterte.
Er trat auf sie zu, versuchte unbekümmert dreinzublicken: „Bitte?“
Dann traf ihn die Erkenntnis. Kurz warf er einen Blick auf den am Boden liegenden Captain, sah Sams wilden, verzweifelten Blick und das sie erkannte, was er gerade dachte – und ihr Nicken.
„Wir sind so gut wie tot.“, erklärte sie, „Offenbar ist dies die Schlacht, bei der wir fallen werden.“
„Du meinst, dass es das ist? Der große Knall? Die große Nummer?“
Wenn diese Informationen zutrafen, dann sah er keinen großartigen Grund mehr, sich mit Formalien zu beschäftigen. Warum sollte er sie dann noch professionell Siezen?
Sams eigentlich klaren, wasserblauen Augen, waren nun stumpf und dunkel, als sie nickte.
„Dann sollten wir das tun, was wir am Besten können. Ich halt die Goa’Uld auf und Du machst – was immer Du machen musst.“
Wie betäubt nickte sie, als der General sich zum Captain umdrehte und auf den Kommunikator drückte.

Gibbs fühlte sich wieder wie zu Militärzeiten und wusste, dass dies alles andere als wirklich gut war. Das letzte Mal, als eine Sache so einfach gewesen war, hatte in den vereinigten Staaten ein mexikanischer Drogenbaron Kelly und Shannon erschossen und Gibbs wollte verdammt sein, wenn sich etwas…

Veränderte.
Natürlich veränderte sich etwas.
Die komplette Umgebung nämlich, denn irgend einer genial-kranken Kampftaktik zufolge hatte jemand die geniale Idee gehabt, sie wieder auf die Dragonfly zu beamen.
Gibbs ließ das Gewehr sinken und blickte die Transporterchef an: „Warum werden wir zu etwas hinzugezogen, wenn wir nicht eingesetzt werden?“
„Das könnte ich auch fragen“, erklang neben ihm die Stimme des Mannes, den er als Alexander Munroe kennengelernt hatte. Auch er schien im Einsatz gewesen und plötzlich weggebeamt worden zu sein.
Gleiches galt für sein Team, weswegen es gerade ein bischen eng im Transporterraum wurde.
Und erneut veränderte sich die Umgebung, als das Schiff plötzlich auf Alarmstufe Rot sprang.

So schnell die Beine ihn tragen konnten, war der Special Agent auf dem Weg zur Brücke der Dragonfly gewesen, als das Schiff in eine Art Schlingern geriet, aus dem es sich aber anscheinend schnell wieder befreien konnte. Verblüfft darüber schüttelte er den Kopf und ließ sich von der Turboliftkabine zur Brücke tragen. Als sich die Tür öffnete, verlor er keine Zeit, schaute in die Runde und fragte: „Welches militärische Genie hat den Rückzug von Dakara befohlen?“
Dann stockte er, denn er nahm die Umgebung nun richtig wahr.
Die Stimmung, die mit „gedrückt“ noch am Besten umschrieben wäre, Agatha, die neben einem reg- und leblos daliegenden Cal kniete und Jill, die wie betäubt geradeaus starrte.
Er hob den Blick zum Bildschirm und sah, dass sie auf Warp gesprungen waren.
„Wo ist…“, setzte der Special Agent an, zu fragen, doch er schluckte hart, als er die Implikationen der Situation begriff.

Auf der Krankenstation der Dragonfly ließen sich einige Mitglieder der beiden Einsatzteams diverse Schrammen richten, Murphy hielt Munroes Hand, als Gina ihr Schultergelenk wieder einrenkte und wie eine Soldatin trug die Frau es mit stoischer Gelassenheit, in der kurzzeitig Schmerz grellrot aufflammte und schnell wieder erlosch.
Die Tür öffnete sich und ein matt wirkender Cal betrat den Raum, gefolgt von Agatha.
Er blickte sich um, nickte den Mitgliedern der Teams dankbar zu und wandte sich dann an Gina.
„Doc? Wo sind die Mitglieder von SG 1?“
Die Ärztin holte tief Luft, ehe sie nickte.
„Natürlich – ich bring dich zu ihnen.“

Gina zerriss es innerlich. Wie konnte sie ihrem Freund begreiflich machen, was passiert war, wenn sie es selbst nicht wusste? Zwar konnte man die Mitglieder des Teams an Bord beamen, aber…
Als sie das entsetzte Aufkeuchen des Captains hörte, wusste sie, dass es keiner weiteren Erklärung bedurfte.
Sie beide betraten die Leichenhalle.
Cal riss entsetzt die Augen auf.


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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #52 am: 20.05.14, 15:41 »
  Agatha deckte sich lächelnd zu und kuschelte sich an ihren Captain.

„Ich bin nicht wütend auf dich, Cal.“
Mit diesem Satz eröffnete der Anthropologe, der in der Leichenhalle auf einem Stuhl neben Sams Körper saß und, obwohl er mit Cal sprach, selbigen nicht anschaute. Stattdessen hatte er sanft eine Hand auf die Schulter seiner Frau gelegt und versuchte, die Tränen wegzublinzeln. Ein Versuch, der kläglich scheiterte.
Aber es stimmte.
Daniel Jackson war nicht sauer auf den Captain – so merkwürdig dies auch klang. Er war sich sicher, der Offizier hatte alles mögliche getan, um den Tod seiner Frau zu verhindern. Und er war sich ebenfalls sicher, wie das wohl gelaufen sein mochte.
Cal hatte Sam auf die Nase binden müssen, dass es ihr Schicksal war, hier zu sterben und sie hatte dieses Schicksal mit einem leidenschaftlichen Vortrag darüber, dass Schicksale unabänderbar wären und was passieren würde, wenn man tatsächlich die Zeitlinie änderte, angenommen.
Das war so typisch für Sam. Sie konnte selbst über die hahnebüchensten Dinge eine Leidenschaft an den Tag legen, die ihn immer wieder faszinierte.
Und nun war sie tot. Seine Frau. Seine Sam – in deren lebhaften, eisblauen Augen er sich immer wieder verlieren konnte, die Frau, die verblüffenderweise den Drei-Beine-Spagat zwischen Wissenschaftlerin, cooler Frau und Soldatin mit einer Lässigkeit hinnahm, das es nur so eine Freude war.
Und Daniel wusste, wie schwer es sein konnte, diese beiden anscheinend widersprüchlichen Punkte „Wissenschaftler“ und „normaler Mensch“ zu kombinieren.
„Ich hätte sie retten können“, erklang das bebende, brechende Stimmchen Cals und nun wandte er seinen Kopf dem Offizier zu.
„Wir wissen beide, das hättest Du nicht. Sam ist…“
Er stockte, schluckte und korrigierte sich: „Sie war Wissenschaftlerin. Sie kannte die Implikationen dessen, was vermutlich passieren würde, wenn Du sie gerettet hättest.
Neben dem Captain räusperte sich die Bordärztin der Dragonfly, Gina Intrupper, und sagte: „Ich lass euch Beiden dann mal alleine.“
Damit wandte sie sich ab und verließ den Raum.
Kaum, dass die Tür geschlossen war, schauten Cal und Daniel sich an, nickten einander zu und setzten sich auf den Fußboden.

Die Dragonfly jagte mit maximaler Warpgeschwindigkeit in den Erdsektor zurück und man musste kein Empath sein, um die gedrückte Stimmung wahrnehmen zu können. Da Juliet Jurot aber eine Empathin war, fand sie in dieser Nacht nicht in den Schlaf, da sie unter permanentem emotionalen Beschuss stand. Dies unterschied sich in sofern zu jeder anderen Nacht, als dass die Trauer, die sie empfing und empfand die anderen Gefühle überwog. Jurot seufzte. Sie lag im Bett, trug ein Nachthemd, das ihren Körper umspielte und wand sich hin und her. Aus jeder Ecke des Schiffes drang Trauer und sie wurde durch die sehr lauten Selbstvorwürfe der Offiziere Cat, Silverbird, Menacer und Doktor Jackson noch verstärkt.

Es klingelte an der Tür.
Jurot hob den Kopf, entstieg dem Bett,  zog sich um -so lange würde die Person, die dort an der Tür klingelte, noch Geduld haben müssen -  und trat schließlich, in ihre Sternenflottenuniform gekleidet, zur Tür.
„Herein?“
Zischend glitt die Tür zur Seite und sie merkte, wie ihr Herz schneller schlug. Zwar hatte sie den aufrichtigen Wunsch, sie trösten zu können, schon gespürt, bevor der Mann den Raum betrat, doch als sie ihn sah, war es, wie eine Offenbarung.
„Hey Juliet“, lächelte Alexander Strange und schaute sie an: „Störe ich gerade?“
Sie legte den Kopf schief, ihr Lächeln dimmte sich ein wenig hinunter: „Ich nehme an, deine Schwester fliegt das Schiff gerade?“
Er nickte.
Sie konnte seine Ungeduld spüren, die Frage, ob sie ihn bitten würde, sich zu setzen oder sie in Ruhe zu lassen und sie war froh, dass sie ihre eigenen Gefühle gut verbergen konnte.

Alexander Strange war ihr schon vorher aufgefallen und natürlich auch der Fakt, dass er sie sehr wohl bemerkt hatte. Auf einem Föderationsschiff war es ein Ding der Unmöglichkeit, einander aus dem Weg zu gehen -  nicht dass sie das je gewollt hätte – also traf man sich häufiger. Beim Essen, im Turbolift, auf dem Weg zum Holodeck… und irgendwann hatten sich die Beiden sogar zu einem Termin auf dem Holodeck verabredet.  Das Strandprogramm, dass sich die Beiden ausgesucht hatten, war wirklich himmlich gewesen, sie waren geschwommen, hatten Beach-Volleyball gespielt und sie hatte so manche Gelegenheit genutzt, um zu sehen, wie Alex Six-Pack arbeitete. Und sie wusste, dass er nicht nur ihre Augen wunderschön fand.
 
„Setz dich doch.“, lächelte die Halbbetazoidin und ließ sich auf ihrer Couch nieder, schlug die Beine übereinander und blickte ihn auffordernd an. Der Navigator kam dem Wunsch nach, setzte sich – ebenfalls auf die Couch -, blickte sie an und… wartete. Und da sie wusste, worauf, kam sie diesem nach. Mit in seine Seele blickenden Augen stand sie auf, streckte sich und schaute ihn – mit tief in seine Seele blickenden Augen- an. Sie kostete seine Erregung, spürte, wie sowohl seine, als auch ihre Kehle trocken wurde und tat das, was dazu geeignet war, dieser Situation Abhilfe zu schaffen. Sie öffnete den Mund und fragte, mit sanfter Stimme: „Möchtest Du etwas trinken?“
Agatha saß im Büro des Captains, warf einen Blick auf die dort aufgestellten Fotos und seufzte. Auf einem der Bilder konnte man eine Gruppenaufnahme sehen, die sie selbst mit der holografischen Kamera geschossen hatte – als Andenken an die Mission im 21. Jahrhundert.
Cal kniete, neben Sam und Ihr, hinter ihnen standen – wie die Orgelpfeiffen aufgereiht, Jack, Daniel und Teal’C.
Das Glücksgefühl, das aus dem Bild auf sie einströmte, als sie sich an diese Mission erinnerte, überwältigte sie. Ihre vollen Lippen schnappten nach Luft, ihre Augen wurden weit aufgerissen und sie wandte den Blick von dem Bild ab.
Verdammt. Was haben wir getan? “, schoss es ihr durch den Kopf und sie schüttelte ihn Sekundenbruchteile später. Sie hätten mehr tun können, mehr tun sollen – am Besten wären sie sofort hinter der George Hammond hergeflogen, wussten sie doch um den Zielort des Schiffes.

Aber nein – sie hatten lieber die Zeit damit verschwendet, sich mit Xindi auf der Erde zu prügeln. Warum? Warum waren sie nicht hinter der Hammond hergeflogen?
Vielleicht weil sie tief im Inneren wussten, dass sie zu spät kommen würden? Vielleicht weil sie wussten, dass man nichts ändern konnte? Aber wenn man die Zeit nicht ändern konnte, warum gab es dann diese Nichteinmischungsregeln? Schließlich hätte eine Einmischung, wenn alles vorherbestimmt ist, entweder keinen Effekt oder wäre sogar von dem Schicksal, einer höheren Macht, Gott, oder sonstwem oder was, mit einkalkuliert worden.

Und eigentlich hätte sie es wissen müssen – sie hätte wissen müssen, was passiert, wenn man sich mit der Zeitlinie anlegt. Sie hatte es oft genug erlebt, war sie doch diverse Male schon zu unterschiedlichen Zeitpunkten gereist und hatte sie beobachtet. Es war wie in der Folge The waters of Mars in der Serie Doctor Who, in der alles auf diesen einen Fixpunkt in der Zeit hinausläuft und der nicht geändert werden konnte.

Aber – war es tatsächlich so?
War der Tod des SG-1-Teams ein riesiges „Fuck-You“ der Zeit an sie? Wie einfach das wäre… wie angenehm… denn dies würde bedeuten, dass man in der Zeit nichts großartiges ändern könnte und man auch nicht darauf achten musste, wem man zu viel über die eigene Zukunft verriet. Aber nein – sie hatte oft genug erlebt, wie die Zeit nachhaltig verändert wurde. Dies konnte nur bedeuten, dass sie versagt hatten. SG-1 war tot – jedenfalls der Großteil – und es war ihre Schuld.

Sie hätten einfach eher versuchen sollen, das Team zu retten – dann wäre alles anders gekommen.
„Wir hätten euch retten können“, sagte Agatha und wandte sich wieder dem kleinen Bild zu. Sie merkte erst jetzt, durch die Feuchtigkeit in ihrem Gesicht, dass sie tatsächlich weinte, streckte ihre Hand aus und berührte sanft das Holoabbild von Sams Gesicht: „Wir hätten euch alle retten können.“
„Ich wollte es nicht.“, erklang eine Stimme und Agathas Kopf ruckte hoch.
Ihr gegenüber saß, gekleidet in etwas, das den Schnitt einer SG-Uniform hatte, allerdings leuchtend weiß war, Sam Carter und schaute sie an.
„Bist Du…“, fragte die Rothaarige und Sam grinste. „Ein Engel? Nein, das nicht. Aber – Oma Desala hat mich und uns alle gerettet. Ich wollte Dir nur sagen, dass ich es euch nicht übel nehme. Ich kannte die Risiken und… der Job musste gemacht werden.“
„Aber… Aber Sam, wir…“
Das Grinsen auf Sams schönen, ebenmäßigen Zügen, wich einem amüsierten Lächeln, wobei Agatha in ihren Augen durchaus eine gewisse Ernsthaftigkeit zu erkennen vermochte:
„Du hast mir geholfen, das alles umzusetzen. Dafür danke ich dir. Ich möchte nicht das Raum-Zeit-Kontinuum auf mein Gewissen gelastet wissen.“
„Ich verstehe.“, nickte die hübsche Rothaarige und schaute Sam an: „Se… sehen wir uns mal wieder?“
Sam rollte überlegend mit den Augen, grinste dann verschmitzt und sagte: „Irgendwann sicherlich. Time will tell.“
Agatha merkte, wie ihr Herz schneller schlug. Das musste sie unbedingt Cal erzählen und…
„Carter!“, hörte sie die Stimme Jack O’Neills und schaute die hübsche Colonel an. Diese zuckte, ihr zuzwinkernd, die Schultern, winkte ihr noch mal zu und war dann verschwunden.
Die XO blickte ihr kurz nach, wollte sich schon umwenden, um aufzustehen und dem Captain bescheid zu sagen, als sie aus den Augenwinkeln etwas wahrnahm. Sie drehte sich um und blickte in ein ihr sehr bekanntes Gesicht.
Der Doctor lächelte sie an.
Nicht der Mann mit den Gesichtszügen Lewis Zimmermans, sondern der Doctor . Der Timelord.
„W… wie…“, brachte sie hervor und der Timelord lächelte sie an. Er brachte den Zeigefinger auf seine Lippen und machte den bekannten „Shhht“-Laut.
„Time will tell“, sagte er und…

Von einer Sekunde zur Anderen ruckte Agathas Kopf hoch. Sie warf einen Blick auf den Bordchronometer, blickte sich um… sie war im Büro und musste offenbar eingenickt sein, denn nach dem Blick auf den Chronometer stellte sie fest, dass sie knappe 10 Minuten geschlafen hatte. Kurz warf sie einen Blick auf das Bild von ihr, Cal und SG-1 und schüttelte lächelnd den Kopf.
Das Sam von Oma Desala gerettet worden war, das mochte ja noch angehen. Aber dass der Timelord, der sich selbst „Doctor“ nannte, hier auftauchte, das war zu viel des Guten. Schließlich war der Mann eine fiktive Figur.
Sie trat zum Replikator und bestellte sich einen Kaffee.

Tony DiNozzo saß in dem Quartier, das er zusammen mit Ziva bewohnte und starrte nachdenklich nach Draußen. Neben sich eine Bewegung spürend, drehte er sich um und sah in die umwerfend-nussbraunen Augen seiner Partnerin. Ihr ebenmäßiges Gesicht, von wilden Locken eingerahmt, war nur Millimeter von ihm entfernt und als sie ihren Mund öffnete, um mit ihm zu sprechen, merkte er, wie sein Herz schneller schlug.
Sie und er waren nun definitiv zusammen.
„Tony“, setzte sie an und er konzentrierte sich, „Woran denkst Du gerade?“
Der Halbitaliener legte den Kopf schief: „Ich bin immer noch daran, zu überlegen, wer Stone gekillt hat. Und ich glaube, ich hab da so eine Vermutung.“
„Verrat sie mir.“, forderte sie ihn auf und er sah ihre vor Aufregung funkelnden Augen. Ihr zuzwinkernd schüttelte er den Kopf: „Noch nicht. Das muss ich Gibbs und Tim auch erzählen.“
Ziva lehnte sich zurück, streckte sich und schaute ihn an, über die Schulter, mit einem verspielten Funkeln in den Augen: „Echt? Bist Du dir so sicher?“
Er nickte, beugte sich vor und küsste sie: „Ja, mein Liebling. Komm, wir gehen.“

Wenig später

Gibbs betrat das Holodeck Nummer vier, ganz wie Tony und Ziva ihn angewiesen hatten und fand sich im Anacostia Park, Sektion C wieder. Direkt vor ihm stand das Hologramm Captain Stones und blickte starr an ihm vorbei. Den Captain flankierend standen Ziva und Tony, ihn abwartend anschauend.
„Wo steckt McGee?“, fragte der Halbitaliener und lächelte, als die Tür aufglitt und Gibbs die Schritte McGees hörte.
Der Romancier kam neben Gibbs zum Stehen und schaute Tony und Ziva fragend an.

Tony merkte, wie sein Herz ihm bis zum Hals schlug. Was war, wenn seine Logik fehlerbehaftet war, seine Beweise falsch oder er die falschen Schlüsse zog? Nun hatte er zwar alles soweit vorbereitet und war sich eigentlich auch sicher, aber – er hatte einfach ein mulmiges Gefühl.
Neben ihm stand Ziva, stieß ihn sanft an und schaute ihm in die Augen. „Los doch“, lächelte sie ein umwerfend schönes Lächeln, „Zeig es ihnen. Ich weiß, dass Du es kannst.“
Ja – klar, was sollte schon groß passieren?
Der Special Agent räusperte sich, trat einen Schritt auf Stone zu und schaute dann Gibbs an, in dessen Augen er Ungeduld erkannte. Das war ja nichts neues. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und trat um das Bild von Stone herum.
„Also, was wissen wir?“, fragte er und schaute abwartend in die Runde, „Wir wissen, dass Thaddeus Alexander Stone an einem Septembermittag gegen 12 Uhr ermordet wurde. Wir wissen, dass die Waffe ein sogenannter Bastardhänder war und dass der Mörder Stones aller Wahrscheinlichkeit nach Ari sein dürfte. Dafür sprechen die üblichen Indizien, der Fakt, dass die Waffe am Tatort zurückgelassen wurde und der Schweinehund drei Andere dafür in den Knast gehen lassen wollte.“
Hatte sich Tony anfangs noch einer eher Poirot’schen Ausdrucksweise bedient, kehrte sein Duktus nun zu seinem bevorzugten Sprachmuster zurück.
Er schaute erneut in die Runde.
„Stellt sich natürlich die Frage, wer den Typen damit beauftrag – und natürlich, wer ihn in die Gegenwart geholt hat. Ich vermut einfach mal, dass es diese Monsterinsekten gewesen sein werden. Stone wusste irgendwas über sie, dass sie hier nicht sein dürften, und das war sein Untergang.“
Ziva schaute ihn verblüfft an: „Du meinst, dass die Xindi ihn aus dem Weg haben wollten? Wieso? Weil er ein Sternenflottenkontrolloffizier war?“
„Genau“, nickte Tony, „Wenn einer wusste, wie die Zeitlinie richtig zu laufen hatte, dann war es Stone. Und es wäre alles gut gelaufen, wenn diese Naseweisen Gören nicht gewsen wären. Und ihr Hund Scooby-Doo.“
Damit grinste er in die Runde, doch genau so schnell, wie der alte Tony aufgeflackert war, verschwand er wieder und machte einem gesetzteren Mann platz.
„Entschuldigt, ich… das musste raus.“
Die hübsche Israeli trat auf ihn zu und nahm ihn in den Arm: „SG-1?“
Er nickte.
„Ja – ich… ich kann es nicht fassen, dass sie tot sind.“
McGee schaute ihn an: „Das ist völlig in Ordnung, Tony.“
Und dann, mit einem melancholischen Lächeln: „Mir hat mal jemand gesagt, dass Personen, die eine Krise – wie ein schweres Trauma – bei einer Person einen Charakterwandel hervorrufen kann.“
„Von denen hatten wir wahrlich genug.“, nickte Gibbs und schaute McGee an, ihm auf die Schulter klopfend: „Gut erklärt, Tim.“
„Danke, Boss.“
Dann wandte sich der Agent zu seinen anderen beiden Kollegen um: „Also hat Ari auf Befehl der Xindi gehandelt?“
„Davon gehe ich aus.“, nickte der Halbitaliener bestätigend und runzelte nachdenklich die Stirn: „Was allerdings nicht erklärt, warum dein Bruder sagte, dass sie ihn bei uns rausholen würden. Ich meine, Killerinsekten fallen auf.“
„Das ist richtig.“, sagte McGee, „Aber es gibt unterschiedliche Xindi. Es gibt welche, die wie Menschen aussehen, dann welche, die reptilienähnlich sind…“
„Einen Hulk“, grinste Ziva und McGee nickte: „Sogar einen Hulk. Ich nehme an, das war eine Mischung aus Insekten- und Reptilien-Xindi.“
„Und was ist mit Mad Cow?“, fragte Tony, „Schauen wir uns das Gebäude nochmal an?“
Gibbs nickte. „Ich werde mich mit Vance in Verbindung setzen – aber erst einmal werden wir die Stones zur letzten Ruhe betten. Und SG-1.“
„Und Laura“, gab McGee zu bedenken, was Gibbs ein Nicken entlockte. Dann wandte sich der Chef zu Tony und trat auf ihn zu, um auch ihm anerkennend auf die Schulter zu klopfen:
„Gut gemacht, DiNozzo.“
Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des Agenten, als Gibbs weiter sprach:
„Wirklich, sehr gut. Es wäre zwar schön, wenn Du für deine Theorien auch Beweise hättest, aber – da anscheinend Traceless tot und Ari verschollen ist können wir sie nicht vor Gericht stellen. Also – schöne These, Tony.“
Der Halbitaliener lächelte: „Man tut, was man kann, Boss.“
Damit wandte er sich zu Ziva, zwinkerte ihr zu und sagte: „Ich glaube…“
Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment ertönte eine Stimme aus den verborgenen Kommunikationsterminals.
„Hier spricht Alexandra Strange. Wir erreichen die Erde.“

Hank Landry hatte einen Tag, den man durchaus als „interessant“ beschreiben konnte. In vergangenen vier Jahren, in denen er der Kommandant des Stargate Centers gewesen war, hatte er eine Menge erlebt. Klone, Kopfgeldjäger und Killerkäfer hatten ihm genau so zu schaffen gemacht, wie die Lucianer-Allianz und die Ori.

Das Konzept, dass Reisen in den Weltraum mit einem Gerät, das man „Stargate“ nannte, ohne einen nennenswerten Zeitverlust, möglich waren, war im ersten Moment so bescheuert, dass er das tat, was vermutlich jeder Basiskommandant dieser Einrichtung an seinem ersten Tag getan hatte – lauthals gelacht und gedacht, dass ihn jemand auf den Arm nehmen wollte.
Aber nein. Landry wurde mit den entsprechenden Feinheiten vertraut gemacht, erhielt die Akten, las sie durch und fand sich nach jeder Lektüre aufs Neue fasziniert. Was es da draußen nicht alles gab.
Jaffa, also Lebewesen, die – wie Beuteltiere – eine Tasche im Bauch hatten, in denen die sogenannten „Goa’Uld-Symbionten“ reifen konnten, waren da noch das Harmloseste. Und er fragte sich, ob der Name etwas mit dem Stadtteil Tel’Avivs zu tun hatte – oder mit den Orangen?
Aber es gab im bunten Gemüsegarten der Schurkengalerie noch genügend andere Unheilsbringer. Die „Götter“ der Jaffa – die Goa’uld, waren da ein wunderbarer Kandidat. Eigentlich kleine, harmlose Würmchen, hatten sie es geschafft, anderes Leben parasitär zu übernehmen und hatten nun einen Götterkomplex. Und mit diesen Aliens hatten sich Jack O’Neill und Daniel Jackson schon beim ersten Schritt durch das Tor angelegt, in dem sie – von dem Systemlord Ra angegriffen, selbigen besiegt und eliminiert hatten.
Apophis, ein anderer Systemlord, fand das gar nicht witzig und hatte…

Das Wort „Re’etu’ blitzte in Landrys Kopf auf und er erinnerte sich daran, von diesen getarnten Monsterkäfern mit einem Herzen aus Gold und Waffen aus Plasma, gelesen zu haben, ebenso wie von den Asgard.

Oh, die Asgard.
Sie sahen tatsächlich aus wie jene Aliens, die immer wieder halbnackte, vollschläfrige Frauen aus den Betten entführten und sie untersuchten – oder was man ihnen sonst so nachsagte.
Und angeblich hatten sie sich selbst getötet, aber in den letzten Wochen wurden immer wieder Meldungen laut, dass sich ein Asgardschiff irgendwo im Erdsektor rumtreiben sollte.

Ein Klopfen im Türrahmen ließ Landrys Kopf hochrucken. Drei Personen standen im Raum, die er kannte. Zwar hatte er zwei von ihnen nie gesehen, aber er hatte von ihnen gelesen. Die beiden Sternenflottenoffiziere, von denen der Mann, der geklopft hatte, einige Jahre im SGC gedient hatte, waren aufgetaucht. Sie hatten Daniel Jackson mitgebracht, und alle drei wirkten, als haben sie geweint.


Kurz vorher

Agatha Silverbird starrte, wie hypnotisiert, auf den blau-grünen Rotationsellipsoid, der die Erde war. Sie atmete tief durch, wusste sie doch, dass es nun gelten würde. Nun müsste sie runter ins SGC gehen und die traurige Nachricht überbringen, dass einige der wohl verdientesten Mitarbeiter dieser Installation und Institution nicht mehr am Leben waren. Kurz schluckte sie, doch – es half nichts. Sie konnte versuchen, dieser traurigen, alles erdrückenden Pflicht auszuweichen, in dem sie die Aufgabe an den Captain delegierte, aber – sie wusste, dass Cal in diesem Zusammenhang noch näher am Wasser gebaut hatte, als sie.
Die XO wandte sich zu Jill Menacer um.

„Okay, ich möchte, dass Du Gibbs und seinen Mitgliedern gestattest, sich zum NCIS zu begeben, wenn sie möchten. Sie haben vollen Zugang, während ich weg bin. Wenn sich nämlich eines gezeigt hat, dann, dass wir ihnen trauen können.“, sagte sie und sie wuste nicht, wieso sie es sagte, oder wieso sie sich überhaupt erklärte. Jill blickte sie an, nickte nur kurz und sagte knapp: „Wird gemacht.“

Kaum, dass die hübsche XO diesen Befehl erteilt hatte, glitt die Turbolifttür auf und Gibbs, Ziva, Tony und McGee betraten die Brücke. Agatha drehte sich verblüfft zu ihnen um.
„Kann ich euch helfen?“
Die XO warf einen nachdenklichen Blick in die eisblauen Augen Gibbs und hob dann fragend eine Augenbraue. Die Ermittlerlegende bedachte sie mit einem freundlichen Lächeln und nickte dann: „Wir wollen euch tatsächlich helfen. Wenn möglich, würde ich gerne mit Dir, Cal und Jackson zur Homeworld Security gehen, um zu erklären, was geschehen ist.“
Agatha konnte nicht umhin, festzustellen, dass es wohl einer der längsten Sätze gewesen war, den Gibbs in ihrer Gegenwart ausgesprochen hatte. Diesen Fakt quittierte sie mit einem sanften Lächeln und schüttelte dann den Kopf: „Danke, Gibbs, aber – das ist nicht notwendig.“
Der Special Agent schaute sie an und Commander Agatha Silverbird konnte sehen, dass er sie bemitleidete – oder besser gesagt: Dass sie ihm leid tat.
Sie konnte nicht dagegen angehen, sie blickte ihm in die Augen, nickte dankbar und fasste aus der Anwesenheit des grauhaarigen Special Agenten und seines Teams neue Kraft.
Tief luftholend straffte sie ihre Gestalt, zog die Uniform über dem flachen Bauch glatt und betätigte den Kommunikator: „Silverbird an Cat?“
Stille.
Erneut betätigte sie den Kommunikator.
„Cal, hörst du mich?“
Stille.
Ihr Herz begann, sich daran zu machen, schneller zu schlagen, während Ihr Kopf meldete: „Hey, keine Panik, das is Cal, der wird entweder verpennt haben oder sich festgequatscht.“
Doch vor ihrem inneren Auge nahm ein anderes Szenario Gestalt an. Sie sah Cal in ihrem Schlafzimmer sitzen, mit einem tränennassen Gesicht, den Blick starr auf ein weiteres Bild, das sie beide zusammen mit dem SG-1 Team zeigte, mit dem Daumen sanft über Sams Gesicht streichend. Dann griff er einen Phaser, ließ das Bild sinken, starrte geradeaus, murmelte ein „Vergib mir, Agatha, aber ich kann nicht“, hob den Phaser gegen die Schläfe und drückte ab.
Sie wusste, dass unter normalen Umständen diese emotionale Reaktion nicht stattgefunden hätte, aber sie wusste auch, dass Cal mit dem Team gearbeitet hatte, sie seine Freunde waren und er für sie eine Liebe empfand, wie man es nur für gute Freunde empfinden konnte. Nicht einmal die Liebe, die er für sie, für Agatha empfand, wäre, wenn es wirklich ernst wäre, in der Lage, da durchzukommen.
Sie merkte, wie ihr Herz noch schneller schlug.
„Computer, zeige mir den Aufenthaltsort von Captain Calvin Cat.“
„Captain Calvin Cat ist im Holodeck 1.“
Was hatte er da vor?

Sie sah ihn schon, sich auf einem simulierten Dakara gegen etliche Jaffa-Batallione erwehrend und anstatt dass er von Sam ausgeschaltet wurde, würde er sie einfach mit einem Phaser betäuben. Das wäre noch das harmloseste. Wenn es nämlich wirklich ganz blöd kam und im Hirn des Captains komplett einige Schrauben losgelöst waren, konnte es nämlich sein, dass er sich den Jaffa-Batallionen ohne aktivierte Sicherheitsprotokolle stellte – und eventuell dort starb.

Normalerweise würde sie sich darüber keine Gedanken machen – der Captain machte eine Menge Mist und hatte bewiesen, dass er auch in der Lage war, richtig scheiße zu bauen, aber …
Würde er sich wirklich umbringen? Würde der Fakt, dass er das Ziel nicht erreicht hatte, würde der Fakt, dass vier seiner besten Freunde tot waren, wirklich dazu führen, dass er sich das Leben nahm?
Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie sich in Bewegung gesetzt hatte, merkte noch nicht mal, dass Gibbs und Ziva mitgekommen waren und nun vor dem Holodeck standen, sondern wurde sich ihrer Anwesenheit erst dann gewahr, als Gibbs sie an beiden Schultern packte und ihr eindringlich in die Augen sah.
„Commander?“, fragte er und sie schüttelte den Kopf: „Jetzt nicht. Ich muss erst etwas …“
Sie standen tatsächlich schon am Holodeck – wie lange hatte sie denn…
„Computer“, setzte sie an, „Öffne die Tür. Zugangsberechtigung Silverbird, Beta, Bravo, Delta.“
Damit glitten die mächtigen Schotten des Holodecks auseinander und gewehrten ihr, sowie Gibbs und Ziva Einlass.

Die Umgebung beruhigte sie schon einmal. Sie waren in einer kleinen, lauschigen Waldlichtung, in der Vögel zwitscherten, Insekten summten und sogar ein kleines Bachquellchen gluckerte. Und gerade, als sie dachte, dass es wohl doch nicht so schlimm sein würde, hörte sie Schwertergeklirr. Den beiden Special Agenten zunickend rannte sie los, eilte auf die Lichtung und sah Cal, wie er sich mit einem Schwert gegen etliche Ritter verteidigen wollte. Nun hatten einige der Ritter auch die Anderen entdeckt, stürmten auf sie zu und… die Sorge, die Agatha hierher getrieben hatte, schlug in Wut um, die sie an etwas auslassen wollte. Da kamen die Soldaten gerade recht. Mit Tritten und Faustschlägen, wirbelnden, wehenden Haaren, vorgetäuschen Körperattacken und Kopfstößen wehrte sie sich ihrer Angreifer, konnte hören, wie sie und ihre Begleiter angestrengt keuchten, schmerzvoll aufstöhnten oder Kampfschreie von sich gaben – dann war alles ruhig.
Bis auf den Captain, der mit erhobenem Schwert da stand und Agatha wild anblickte.
Die XO straffte ihre Gestalt, warf dem Captain einen Blick zu der deutlich sagte „Greif mich nicht an“, doch da stieß Cal einen Kampfschrei aus und war schon auf dem Weg zu ihr. Schnell griff sie sich eine Waffe, blockte den ersten Schlag ab, taumelte zurück.
Cal wirbelte um die eigene Achse, führte das Schwert mit gekonnter Präzision – wobei sie überlegte, wo er das wohl gelernt haben mochte – und als ihre Klingen funkenschlagend kollidierten stieß er mit gehetztem Atem das Wort „Warum“ aus, ehe er zurücksprang und das Schwert wieder herumwirbelte. Erneut kollidierten die Klingen – Funken sprangen – und Cal keuchte „Konnten“. Wieder ein Rückzug, wieder ein Angriff, wieder ein Wortfetzen: „Wir“
Er sprang zurück, griff wieder an und die XO konnte die Wut und Verzweiflung spüren. Sie blockte seine Schläge ab, als er das Schwert fallen ließ und mit den Fäusten auf sie losging.
Sie wusste, dass er sie nicht besiegen konnte, also ließ sie ihn herankommen, um ihn mit Fußtritten auf Distanz zu halten.
Und dann ließ sie ihn nah herankommen, tauchte unter einem Schlag hinweg, kam wieder in die Stehende und schlang beide Arme um ihn, um ihn festzuhalten.
„Warum konnten wir sie nicht retten?!“, konnte der Captain nun einen komplett ausformulierten Satz von sich geben und sie lächelte. Es war ihr klar gewesen, dass er sie nicht verletzen oder töten wollte, sondern dass er sich abreagieren musste. Und nun, wo sie ihn festhielt, verließ ihn seine Kraft, er sackte in ihren Armen zusammen und weinte herzergreifend.

Gibbs und Ziva sahen sich an – auch ihnen war klar gewesen, was mit dem Captain los war und sie ahnten, dass er auf diese Art und Weise mit dem Verlust klar kommen wollte. Der Wut freien Lauf zu lassen, das war etwas, das sie beide auch durchgemacht hatten, als sie den Tod von Shannon, respektive von Tali, verarbeiten mussten. Damals hatte Ziva einem Klassenkameraden von sich den Kiefer gebrochen und sich dann mit dem Boxsack, den sie in der Trainingshalle der Davids gefunden hatten, so intensiv beschäftigt, dass nach ein paar Wochen ein neuer Sack fällig war. Dann hatte sie sich des Buches versichert, das Tali zuletzt gelesen hatte und nahm jedes Wort auf. Und sie musste lachen. Niemals hätte sie gedacht, dass die Werke dieses Satirikers eine solche Wirkung auf sie gehabt hätten, aber… sie taten es. Und so ertappte sie sich auch heute noch dabei, Buchhandlungen nach Kurzgeschichtensammlungen dieses Satirikers zu durchsuchen. Auch Gibbs hatte eine ähnliche „Karriere“ hinter sich, wenngleich es kein Werk eines Satirikers war, das ihn an Shannon und Kelly erinnerte.  Das gemeinsame Schluchzen Cals und Agathas drang an ihre Ohren und sie beschlossen, die Beiden alleine zu lassen.

Wenig später

„General Landry“, setzte Agatha Silverbird an, „Sir, hiermit bedauere ich, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Colonel Samantha Carter, Teal’C, Brigardier General Jonathan O’Neill, Vala, Colonel Cameron Mitchell, sowie die Crewmitglieder der George Hammond nicht mehr am Leben sind.“
Es wunderte Daniel nicht, dass die Stimme der hübschen Rothaarigen bei diesen Worten bebte und als der General sie entsetzt anblickte – und dann ihn, zur Bestätigung – nickte er dem General nur zu.
Binnen einer Nanosekunde war Landry erbleicht, taumelte nach hinten und ließ sich in den Sessel sinken. Der Anthropologe konnte sehen, dass seinem Vorgesetzten gerade etliche Gedanken durch den Kopf schossen.
Er sefzte, nahm auf einem der Gästestühle platz und blickte den General an.
„Sir“, sagte er dann, „Sam, Teal’C, Jack, Vala und Cam waren… mutig. Sie haben Ihr Leben gegeben, um…“
Daniel brach ab – aus zweierlei Gründen.
Einerseits ließ ihn seine Stimme im Stich, zum anderen warf der Angesprochene ihm in diesem Moment einen unverwandten Blick zu, als sei er eine Erscheinung aus einem bösen Albtraum, eine Unverwandtheit, die nach ein paar Sekunden wieder aus den Zügen des Befehlshabers verschwand. Innerhalb dieser Zeit schien er um Jahre gealtert zu sein und starrte den Anthropologen an.
„Wir… müssen die notwendigen Vorkehrungen treffen, um sie beerdigen zu können.“, schluckte er und Daniel nickte.
„Ja, ich glaube, da sie ihr Leben als Helden gegeben haben, spricht nichts gegen eine Beisetzung mit allen militärischen Ehren.“
Nun war es an Landry, zu nicken: „Natürlich, Doktor Jackson.“

Agatha und Cal schlenderten durch die Gänge des SGC. Sie hatten sich nach dem sie von General Landry „debrieft“ worden waren, aus der Konversation abgeseilt und beschlossen, ihre Erinnerungen an die Zeit im SGC aufzufrischen. Als sie vor dem großen, runden Tor standen, wegen dem dieser Bunker zu später Blüte gefunden hatte, schauten sie einander an.
„Sag mal, hast Du gewusst, dass es nicht funktionieren würde, Gathy?“, fragte der Captain und sie schaute ihn an, versuchte, sich die braunen Augen, die vor nicht-vergossenen Tränen glitzerten, einzuprägen: „Meinst Du, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir den Rücken gestärkt? Nein, Liebling. Ich hatte, genau so wie Du, gehofft, dass wir die Zeitlinie hätten ändern können.“
„Und wir haben versagt.“, murmelte Cal und ließ sich auf der Rampe, die zum Tor führte, nieder. Sie schenkte ihm ein Lächeln, leise, teils melancholisch, teils aufmunternd, ließ sich neben ihm nieder und stubste ihn an: „Meinst du?“
Damit deutete sie auf Daniel Jackson, der sich im Kommandoraum des SGC immer noch mit General Landry unterhielt.
„In den Aufzeichnungen stand, dass SG-1 stirbt.“, sagte sie und Cal nickte: „Und das ist passiert. Ich bezweifel, dass Landry nochmal ein SG-1-Team ernennen wird.“
„Ich glaube, davon können wir ausgehen.“
Sekunden später öffneten sich die mächtigen Feuerschutztüren und ein SG-Team betrat den Gate-Raum. Der Anführer schaute die beiden Sternenflottenoffiziere an. „Würden Sie bitte die Rampe freimachen? Wir wollen durch.“, sagte er mit einem leisen Hauch von Ironie in der Stimme.
Agatha blickte zu Cal, der nickte. Beide standen auf und es war ihr, der rothaarigen XO klar, dass, selbst, wenn das Front-Team sterben würde, dies ein Job war, der gemacht werden musste.
„Meine Damen und Herren“, erklang in diesem Moment die routinierte Stimme Landrys, „Ich bedauere, Ihnen allen mitteilen zu müssen, dass General Jonathan „Jack“ O’Neill, Colonel Samantha Carter, Teal’C, Colonel Cameron Mitchell und Vala, heute gefallen sind. Sie waren die Ersten, die dieses Tor in regelmäßigen Missionen durchschritten, sie waren die Wegbereiter und sie waren das große Aushängeschild dieses Kommandos. Ich möchte Sie nun bitten, eine Schweigeminute einzulegen.“
Der Mann neben Cal bellte ein „TEEEN HUT!“, nahm Haltung an, eine Handlung, die die anderen Offizere des SG-Teams, das der offenbar kommandierte, ihm gleichtaten. Auch Cal und Agatha nahmen Haltung an und die XO konnte einen kurzen, verstohlenen Blick in den Kommandoraum erhaschen, wo auch Daniel stramm stand. Die Augen des Anthropologen waren starr nach vorne gerichtet und doch konnte sie in ihnen Trauer, Wut und Schmerz erkennen.

Auch wenn sie es nicht sah, es war ihr doch so, als würde wirklich das komplette SGC für eine Minute aufhören, zu arbeiten, als würde das komplette Universum sich diese 60 Sekunden nehmen, um den Verlust des wohl größten SG-Teams aller Zeiten zu betrauern, der Helden, die so viel für das Universum getan, ihm soviel zu geben hatten.
Und dann, nach einer Minute war es vorbei.
Die Arbeit im SGC wurde wieder aufgenommen, neben Cal seufzte der Mann tief durch, klopfte dem Captain auf die Schulter und sagte: „Eine verdammte Schande. Es war ein richtig gutes Team.“
„Ja“, nickte der Captain, „Die Besten.“

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„Danke Cal“, lächelte Jack und wandte sich zu seinem Team um. Sam, Teal’C, Cameron und Vala hatten Position eingenommen, warfen einen Blick auf das Kommandozentrum, in dem sich gerade General Hammond vorbeugte.
Das Tor begann, seine Arbeit aufzunehmen, rotierte, das wohl gigantischste Kombinationsschloss der Galaxis. Naquadah-Kristalle leuchteten rot auf, als ein Kontakt hergestellt wurde.
„Weißt du,“ sagte Vala in diesem Moment zu Sam, „Ich finde es schade, dass wir ihn hierlassen müssen.“
Sam nickte: „Ich kann dich durchaus verstehen. Aber – irgendwann sind wir alle wieder vereint.“
Das Tor eruptierte aus sich heraus, Jack blinzelte einmal kurz mit den Augen gegen die Helligkeit des sich bildenden Ereignishorizontes an.
„Godspeed, SG-1.“, sprach Hammond ins Mikrophon und Jack salutierte ihm zu. Dann wandten sie sich zum Tor um, gingen los. Bevor er sich in den Ereignishorizont begab, wandte er sich um, schaute Cal an und salutierte ihm ebenfalls zu. [/color]

„Cal?“, fragte Agatha und der Captain zuckte zusammen.
„Hm, was?“
„Warum salutierst Du Colonel Muldoon zu?“
Der Captain räusperte sich, nahm seine Hand herunter und nickte dem Colonel zu, der ihn ein wenig verblüfft anblickte, sich dann zum Tor wandte und den Ereignishorizont betrat.
„Och, das… ist nur… so’n Soldatending.“, sagte er dann und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
Die XO blickte zu ihm: „Alles in Ordnung?“
Kurz schien es, als würde der Captain überlegen, sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter, dann nickte er: „Ja – es ist alles in Ordnung.“

CaptainCalvinCat

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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #53 am: 20.05.14, 15:42 »
Einige Tage später stand eine Delegation des Stargate-Commands vor den Gräbern von Sam, Jack und Cameron. In just diesen Sekunden wurde der tapfere Krieger Teal’C auf Chulak zur letzten Ruhe gebettet. Die Hak’tyl Istha, eine Jaffa-Amazone, sowie Jaffa-Master Bra’tac Teal’Cs Sohn Ryac wohnten der Zeremonie bei, betrachteten mit wie in Stein gemeißelten Mienen, wie der Leichnahm des edlen Kriegers verbrannt wurde.
Die Beerdigung Valas übernahm die Sternenflotte – man hielt es für passend, das jemand, der den Großteil seines Lebens im All herumvagabundiert war und dabei seinen Spaß hatte, auch seine letzte Ruhestätte dort finden sollte. Valas Vater nahm an der Zeremonie teil, verlor einige Worte und als Cal den Befehl gab, den zum Sarg umgebauten Photonentorpedo abzufeuern, brachen alle emotionalen Dämme, die der alte Mann aufgebaut hatte. Bordcounselor Linda Layd bemühte sich um ein Gespräch mit Valas Vater und er nahm den Termin an. Gleichzeitig wurden die mit Steinen gefüllten Särge von Captain Stone und Angela Stone zur letzten Ruhe gebettet.

Und während Gibbs dem in die Dunkelheit gleitenden Sarg Captain Stones hinterherblickte, war er sich sicher, dass in den nächsten Tagen alles wieder eine gewisse Normalität annehmen würde. Der Mörder war bekannt, auch das „Warum“ – zwar fehlten die Beweise, aber was sollte man ob der Situation machen? Der leitende Chefermittler war sich sicher, dass auch Vance die Sache ähnlich sah. Und dennoch – irgendetwas an der Sache beschäftigte ihn noch und während man Erde und Blumen auf die Särge des Ehepaares Stone fallen ließ, schwor er sich, noch einmal bei Mad Cow Middleton vorbei zu schauen, ganz, wie er es vorgehabt hatte.
Hoffentlich würde er noch etwas finden.

McGee folgte mit den Augen dem ebenfalls zu diesem Zeitpunkt in die tiefe der Erde hinabgelassenen Sarg und sah, wie neben ihm eine ältliche Frau auftauchte und ihn ansah: „Sind Sie ein guter Freund von Laura?“
Der Romancier betrachtete sie kurz, ehe er nickte. Was sollte er auch sonst anderes sagen? Dass er sie ‚in Real’ – wie man in der Internetsprache gerne sagte – erst ein paar Stunden vor ihrem Tod kennengelernt und vorher nur mit ihr auf einer Fanfiction-Homepage über diverse Charaktere diskutiert hatte? Das konnte er nicht bringen.
Weiterhin fiel dem Schritsteller in ihm der leicht französische Akzent auf, den die Frau aufwies.
„Timothy McGee“, stellte er sich vor und sie lächelte: „Ich bin Madame Leontine, die Hauswirtin von Laura.“
McGee wandte sich zu ihr um, schaute sie an, wollte etwas sagen, doch er merkte, wie die Stimme leicht brach, als er die Worte „Mein aufrichtiges Beileid“ sprach.
„Ihnen auch.“, sagte sie und warf einen leicht-melancholischen Blick auf das Grab: „Aber es freut mich, dass sie dann doch jemanden hatte. Sehen Sie, sie lebte recht zurückgezogen und nur für ihre Bücher.“
Der Romancier merkte, wie seine Stimme dunkler wurde, als er versuchte, nicht sofort in Tränen auszubrechen: „Aber sie hatte Sie, Madame. Ich bin sicher, sie waren ihr eine gute Freundin.“
Leontine förderte ein Stofftaschentuch mit der linken Hand zutage, wischte sich über die Augen und nickte dann: „Ja – ich versuchte es zumindest.“
Sie atmete tief durch und schaute ihn an: „Sie wissen nicht rein zufällig, wohin ich ihre Sachen bringen kann?“
Und obwohl es pietätlos war, über solche Angelegenheiten am Grab zu sprechen, schoss ein „Ich nehm sie“ aus Tims Mund.

Als er am Abend einen Anruf von Gibbs erhielt, war er gerade mitten in der Lektüre eines sehr interesanten Buches.
„McGee?“, meldete er sich und hörte die Stimme Gibbs, der ihn zum Hauptgebäude von MadCow beorderte.
„Moment“, sagte er, doch da hatte der Special Agent schon aufgelegt.
Mit einem leise gefluchten ‚Verdammt’ legte der Romanautor ein Lesezeichen ins Buch, zog sich um und eilte zur Tür, wobei er kurz nochmal einen Blick auf die Stelle warf, die er gerade gelesen hatte.

Zitat
Die weiße Hexe des Berges gab folgende Prophezeihungen:
1) Wenn sich die Götter wiederkehren, wird die Reisenden mit ihren Gefährten vereint sein.
2) Wenn die Reisenden der Versuchung nachgeben, werden sie in Flammen vergehen.
3) Der, dessen Weg nicht greifbar ist,  greift vier Jahre nach der Zwillinge Tod und sechs Jahre vor der Flut nach der Macht auf Nippon.
4) Der Diebstahl des letzten Bildes wird durch die rechtmäßigen Erben enthüllt werden.

Er wusste nicht, wieso, aber irgendwie klangen diese Worte nicht besonders vertrauenerweckend.


Es war Nacht.
Das ehemalige Firmengelände von „Mad Cow Middleton“ war nicht erleuchtet. Wie auch? Schließlich war die Firma insolvent und daher niemand in der Lage, eventuelle Stromrechnungen zu zahlen.
Die feingliedrigen Hände Ziva Davids rieben sich dunkle Tarnfarbe ins Gesicht. Dies geschah auf Anordnung ihres Chefs und sie konnte die Beweggründe verstehen. Schließlich war es ja durchaus möglich, dass sich trotz augenscheinlicher Leere des Geländes immer noch Feinde im Areal befanden, mit denen man verfahren musste.
Sie hörte neben sich das Klacken einer sich sichernden Pistole, dann wie jemand das Magazin aus der Waffe nahm und es nach einigen Sekunden der Inspektion wieder in die Pistole einrasten ließ. Ihr war klar, dass es sich hierbei um ihren Boss handelte – dafür musste sie sich nicht einmal umdrehen.
„Alles okay?“, fragte er in der typischen militärischen Knappheit und Effizienz des Leroy Jethro Gibbs. Nun drehte sie sich doch um, betrachtete ihn kurz, nickte und hob das Scharfschützengewehr an, das er ihr vor ein paar Minuten gegeben hatte.
Ein Lächeln lief über die vollen Lippen der Israeli, als sie daran dachte, wie schnell das alles gegangen war. Gibbs hatte anscheinend keine 5 Minuten gebraucht, um den Einsatz von Vance genehmigen zu lassen. Es war immer wieder faszinierend, wieviele Strippen der Special Agent doch zu ziehen vermochte.
„Alles okay.“, antwortete sie, genau wie er ein Musterbeispiel an militärischer Effizienz.
Dann wandte sie sich um, nahm das Scharfschützengewehr und warf einen Blick durch das Fernrohr.
Kurz nahm sie alle Details in sich auf und gab dann den Bericht an Gibbs weiter:
„Bewegung im Obersten Stockwerk“
Damit blickte sie zu ihrem Chef, der kurz überlegte und ihr dann auf die Schulter klopfte.
Sie verstand den Befehl, behielt die Person weiter im Blick, während der Rest des Teams sich leise und mit unerhörter Vorsicht und Geduld, auf das Gelände zubewegte.
Kurz blickte sie zu ihren Mitstreitern, dann wandte sie ihren Blick wieder ihrem Ziel zu. Ihr Finger schwebte über dem Abzug, bereit, im Befehlsfall zu feuern.
„Pass auf dich auf, DiNozzo.“, dachte sie sich und hoffte, dass ihr Kollege dieser Aufforderung nachkommen würde – ohne sie je gehört zu haben.

Etliche Minuten lang geschah nichts. Sie behielt die Person im Auge, die im obersten Stockwerk auf und ab schlenderte, zwischendurch stehen blieb, sagte ihren Kollegen bescheid, wenn sie durch den Restlichtverstärker sehen konnte, ob die Person in ihre Richtung gewand stand oder nicht und hoffte, dass die Nacht ohne große Schwierigkeiten über die Bühne gehen würde. Als die Wolkendecke, die sich über Washington D.C. gelegt hatte, aufbrach, wurde das Gelände im silberhellen Mondenschein so stark erleuchtet, wie von einem Scheinwerfer.  Und nach all dem, was sie bisher mit den Leuten von der Sternenflotte erlebt hatte, warf sie lieber noch einmal sicherheitshalber einen Blick auf die Lichtquelle – nicht, dass sie ein Raumschiff war, das zur Landung ansetzen würde. 

Und selbst der Mond war nicht unbedingt ein Garant dafür, dass…

Der Mond nahm ab.
Eigentlich ist dies etwas, das im Zyklus der Erde und des sie begleitenden Trabanten, häufiger vorkommt, aber den geneigten Zuschauer würde eher der Fakt verblüffen, dass dieses Ereignis nicht über den Zeitraum von mehreren Tagen, sondern von einigen, wenigen Sekunden eintrat. Und als der Mond seine typische Sichelform angenommen hatte, metamorphierte das Bild zu einer fliegenden Untertasse, die erst um 90 Grad gekippt hoch am Himmel stand, dann „geradezog“ und zur Landung ansetzte. Die französischen Polizisten wären fassungslos gewesen, hätte Cruchot das alles nicht genau geplant.

„Ziva, konzentrier dich!“ , ermahnte sie sich selbst, aber sie stellte fest, dass sie es sich nicht verübeln konnte. Der Vergleich zu dem Klassiker „Louis unheimliche Begegnung mit den Ausserirdischen“ war einfach zu augenfällig.
Vielleicht sollte man die Xindi auch mit Wasser gießen? Sie konnte sich nicht helfen, ein amüsiertes Lächeln lief über ihre Lippen. Gerade sie, sie die sie Tony immer für seine Filmreferenzen aufzug, fand für die Situation eine eben solche.

„Ziva!“, hörte sie die Stimme Gibbs, „Wir gehen rein.“
Die Israeli ließ ihr Funkgerät einmal kurz knacken, Zeichen, dass sie verstanden hatte, und wartete dann ab, die Person im oberen Stockwerk im Auge behaltend.
Plötzlich schien Bewegung und Leben in sie zu kommen, denn sie wandte sich um…
Ziva legte an, zielte und drückte ab.
Das Geräusch des Schusses wurde durch den Schalldämpfer auf ein Minimum reduziert und sie atmete tief durch, stellte Kontakt zu Gibbs her: „Person getroffen.“
Sie musste ein paar Sekunden warten, bis die Antwort ihres Chefs aus dem Funkgerät erklang: „Ziel gefunden.“
Pause.
„Ziva? Weißt Du, wen Du da gerade getroffen hast?“
Was sollte die Frage, woher sollte sie das wissen? Es war ja nun nicht so, als ob…
„Danke für den Treffer in den Rücken, Zivalein“, erklang die Stimme Cals, „Wenn ich keine Schusssichere Weste angehabt hätte, hätte das übel enden können.“

Sie wusste nicht, ob sie wütend oder amüsiert sein sollte, als sie das Gebäude von Mad Cow betrat und den Captain sah, der sie ein wenig mißgestimmt anblickte.
Und obwohl sie sich sicher war, dass Gibbs dies schon gefragt hatte, konnte sie sich nicht verkneifen, ihn anzublicken und zu fragen: „Wieso beamst Du Depp dich hier herunter, ohne uns bescheid zu sagen?“
Der Captain lächelte schief, zuckte mit den Schultern, verzog das Gesicht und schaute sie an: „Ich war mir sicher, Ihr würdet ‚nein’ sagen.“
„Und was machst Du hier?“, fragte sie hübsche Israeli. Cal lehnte sich zurück, betrachtete sie und zuckte erneut mit den Schultern.
„Nennt es ‚Amtshilfe’.“, erklärte er und stand auf: „Ich hab mir so gedacht, falls Traceless irgendwas mit Mad Cow Middleton Inc. zu tun hat, dann müssten wir hier doch auch was finden, oder nicht?“
Die Agentin blickte ihn an und rollte mit den Augen.
„Schlaukopf, was meinst Du, weswegen wir hier sind? Wir wollen Spuren finden.“
Das Lächeln, das über des Captains Gesicht lief, konnte man beinahe schon „Mit allem versöhnt“ nennen, als er sagte: „Na, da isses doch praktisch, dass ich mich runtergebeamt habe, oder?“
Ziva schaute ihm in die Augen und wusste instinktiv, dass es sinnlos sein würde, versuchen zu wollen, ihm das auszureden.
„Da musst du mit Gibbs sprechen.“
„Hat er schon.“, erklang die Stimme des Special Agents hinter ihr. Damit – er machte, wie üblich, nicht viele Worte – reichte die Ermittlerlegende dem Captain ein paar Latexhandschuhe und sagte nur knapp: „Überziehen, mitkommen.“
Ziva schloss zu ihrem Boss auf, schaute ihn an und legte den Kopf schief, ehe sie raunte: „Hältst Du das für klug, Gibbs? Ich meine, wir wissen, dass er ein…“
Ihre Bedenken wurden von einem laut-klatschenden Geräusch und einem gefluchten „AU, verdammt!“ seitens Cal unterbrochen. Die beiden Agenten wandten sich zu ihm um. Cal erwiderte ihren Blick, hob einen Handschuh und knurrte: „Dieses dumme Latex ist zurückgeschnackelt. Alles kein Problem.“
Ziva wandte sich an Gibbs, der mit den Augen rollte, in denen sie durchaus Amüsement erkennen konnte. Dann, mit gesenktem Kopf und ebensolcher Stimme wandte er sich an die Israeli: „Er ist Starfleetoffizier. Die haben doch Tricorder. Es würde mich wundern, wenn er nichts finden würde.“
Und Ziva musste zugeben, dass dies wieder absolut logisch war.

Sie waren eine knappe Stunde unterwegs, katalogisierten, fotografierten und kartografierten sämtliche Schnipsel, jedes Metallstück und das Gebiet als Solches.  Unter ihnen – Captain Calvin Nathan Cat – seinen Tricorder aufgeklappt und etwas machend, das man am Besten als „Wild in der Gegend herumscannen“ bezeichnen könnte. Weniger prosaisch ausgedrückt, benutzte er zwar den Tricorder, schien aber keine großartige Ahnung von dem zu haben, was er tat. Irgendwann seufzte er, hob seine linke Hand zum Tricorder und betätigte ihn: „Cat an Silverbird?“
„Ja?“, gähnte es aus dem Kommunikator, „Wo bist Du?“
„Auf der Erde. Ich helfe gerade Gibbs und Konsorten, das Gelände von MadCow zu katalogisieren.“
„Spannend.“, erklang die Stimme der XO, was Cal und der ihn betrachtenden Ziva ein Lächeln entlockte, „Was möchtest Du?“
„Wenn Du dich anziehen könntest und auch runterbeamtest, wäre das sehr nett von dir.“, erklärte ihr Kommandant der hübschen Rothaarigen und in diesem Moment geschah wieder etwas, das zwar eine realistische Wiedergabe der Geschehnisse ist, aber inhaltlich nichts miteinander zu tun hat.
Der Kommandant fragte die XO, ob sie herunterbeamen wollte und Tony sprach Ziva an.
Kurz schüttelte die hübsche Israeli den Kopf, schaute dann zu ihrem Lieblings-DiNozzo und fragte: „Bitte? Tschuldigung, ich – war gerade ein wenig weggetreten.“
Tony trat neben sie, stellte sich so, dass er sehen konnte was sie sah und wandte sich dann ihr zu: „Wenn du nicht schätzt, wie viel Trümmer es noch zu katalogisieren gibt, würde ich vermuten, dass Du Cal gemustert hast. Und wenn ich schnell zu Eifersuchtsausbrüchen neigen würde, wäre ich jetzt sehr geknickt.“
Die Israeli wandte sich um und tat das, was ihr Herz ihr in diesem Moment befahl.
Sie griff den einen Kopf größeren DiNozzo, presste ihn an sich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.  Als sie ihn losließ, schaute er sie baff an und sie grinste. „Soviel dazu, DiNozzo.“
Dann wandte sie sich wieder Cal zu, legte den Kopf schief und betrachtete den Offizier.
Irgendwie…
Sie schaute wieder zu ihrem Freund, bedeutete ihm, näher zu kommen und flüsterte ihm ins Ohr: „Sag mal… ich bin mir nicht sicher, aber… hat Cal bisher nicht immer mit der rechten Hand den Kommunikator betätigt?“
„So genau hab ich mir meinen Nebenbuhler aus der Zukunft nicht angeschaut.“, grinste der Angesprochene leise und küsste sie, „Aber wieso fragst du?“
Die Israeli legte den Kopf schief: „Jetzt hat er gerade mit der linken Hand das Schiff gerufen.“
„Vielleicht ist er Beidhänder“, schaute DiNozzo sie an, doch sie wussten beide, dass dies lediglich eine Mutmaßung war.

„Behalt mich im Auge.“
Mit dieser Anordnung wandte sich Ziva von Tony ab, das leise „Immer gerne“ hörte sie sie und grinste, doch sie fing sich wieder und trat, mit hinter dem Rücken verschränkten Händen auf den Captain zu.
„Hey.“, machte sie und Cal, der sich wieder in die Tricorderaufzeichnungen vertieft hatte, hob den Kopf und den Blick, ihr „Hey“ mit einem überraschten „Ziva, Hi“, beantwortend.
Dann blickte er zu Tony, lächelte freundlich und schaute wieder zu ihr: „Mach kein so nettes Gesicht, Ziva. Sonst denkt dein Freund noch, wir hätten was miteinander.“
Das war ja mal wieder typisch. Einerseits typisch Mann – vermutlich Erpelgebahren – andererseits einfach nur typisch Cal. Ziva konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, das sich in ein lauthalses Lachen verstärkte, ehe sie mit den Schultern zuckte: „Tut er doch sowieso schon.“
„Echt?“, fragte der Captain und schaute wieder zu Tony: „Hey, DiNozzo – keine Sorge. Da ist nichts.“
Wenn Ziva je das Bedürfnis dazu verspürt hatte, sich die flache Hand vor das Gesicht zu schlagen, und zwar so laut, dass es klatschte, dann jetzt. Der Mann konnte wirklich peinlich sein.
„Dann ist ja gut!“, antwortete DiNozzo und er klang erleichtert – waren eigentlich alle Männer bescheuert?
Kurz warf sie einen Blick zu Tim, der seine Arbeit eingestellt hatte und sie anstarrte und sie konnte sich das lateinische „Et tu, Timmy“ gedanklich nicht verkneifen – wenngleich das Originalzitat natürlich „Et tu, Brutus“ lautete.
Na klasse.
Allein diese Situation verwirrte sie kurzzeitig, sodass sie sich fragen musste, weswegen sie eigentlich zu Cal gegangen war.
Verdammt, wenn dieser Mann sie so verwirren konnte, ohne sie großartig zu kennen, durch was für ein mentales Martyrium musste dann erst Agatha gehen?
Dann fiel es ihr wieder ein.
Agatha, Traceless, natürlich.

„Sag mal, mit welcher Hand arbeitest Du eigentlich am Meisten?“, fragte sie rundheraus und sie wusste, dass man, wenn Cal wirklich Cal war, mit Trickfragen sowieso nicht weiterkam. Nicht, weil er zu gewieft wäre, diese zu beantworten – sondern eher weil er sich in endlosen Vorträgen verrennen würde.
Der Captain blickte sie kurz verdattert an, zuckte dann mit den Schultern und sagte „Ich bin Beidhänder.“
Gut, das würde natürlich erklären, warum Cal einmal mit Rechts und dann mit Links den Kommunikator bediente – so er denn die Wahrheit sagte.
Und kaum, dass sie die Erkenntnis getroffen hatte, das sie keine Erkenntnis getroffen hatte, schimmerte neben ihr die Luft und eine miesgelaunte Agatha Silverbird erschien aus den sich vorher gebildeten Umrissen des Transportereffektes.
„Sag mal“, fing sie an, ohne Ziva zu beachten, „Geht es dir zu gut? Ich meine – in aller Herrgottsfrühe abhauen, um hier unten mitzuhelfen?“
Der Captain schenkte ihr ein ehrlich-bedauerndes-verheihungheischendes Lächeln, ehe er sich an Ziva wandte: „Du musst sie verstehen, sie is ein Morgenmuffel.“
„Das geht die anderen doch überhaupt nix an, Cal.“, ereiferte die XO sich, was Ziva dazu brachte, sich zu räuspern: „Tschuldigung, aber – die Frage ist auch schnell vorbei.“
„Was?!“, fuhr die XO zu ihr herum, so schnell dass die Mossadkriegerin für eine Nanosekunde den Kampf-oder-Flucht-Reflexen ausgesetzt war, die sie sich antrainiert hatte. Mit einem freundlichen Lächeln schaute sie die hübsche Rothaarige an, die sich durch die Haare fuhr und dann ebenfalls freundlich lächelte: „Entschudigung, ich – Cal hat recht, ich bin wirklich nicht unbedingt eine Morning-person.“
„Das ist doch kein Problem.“, sagte Ziva und trat näher an die XO heran, um ihr ins Ohr zu flüstern: „Ist dein Freund eigentlich Beidhänder?“
Agatha Silverbird schaute die NCIS-Special-Agentin kurz verblüfft an und nickte dann: „Ja, wieso?“
„Ach – nicht weiter…“
Weiter sollte sie nicht kommen.

Plötzlich wurde das komplette Areal von einem weißen, grellen Licht erhellt, das so schnell wieder verschwunden war, wie es aufgetaucht war.
Mitten im untersuchten Gebiet stand plötzlich, wie aus dem Boden gewachsen ein Mann, betrachtete die Gruppe und verzog das Gesicht zu einem fiesen Lächeln.
Ziva wollte ihre Waffe ziehen, doch sie merkte, wie ihr Körper ihr nicht mehr gehorchte. Die Menschen, die sie im Blickfeld hatten, schienen ebenfalls vollkommen erstarrt zu sein und sie spürte, wie sich eine unglaubliche Müdigkeit ausbreitete.
Es war ein anstrengender Tag gewesen und sie wollte schlafen aber … sie durfte nicht.
Dieser Mann, der dort stand, mit diesem fiesen Lächeln auf den Lippen, sie hatte das Gefühl ihn einerseits zu kennen und andererseits zu wissen , dass er mit dieser ganzen Sache zu tun hatte.
Dann, als ob er der einzige Mensch auf dem Planeten wäre, ging er mit einer Langsamkeit über den Platz die schon fast überheblich wirkte. Er griff ein Eisenrohr, stellte sich vor eine Mülltonne und hieb auf sie ein.
Vier Mal.
In einem bestimmten Vierer-Rhythmus, als habe er etwas zu sagen. Dann blickte er zu ihr herüber, lächelte und war so schnell verschwunden, wie er erschienen war.
Zivas Körper ergab sich der Müdigkeit.



 Als das grelle Sonnenlicht in ihre Augen fiel, richtete sich Agatha Silverbird stöhnend auf. Ihr Kopf dröhnte und trommelte und sie hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Was hatte sie da getroffen?
Verblüfft richtete sie sich auf, schaute sich um, sah in die eisblauen Augen Leroy Jethro Gibbs der – natürlich, was sonst – schon auf den Beinen war und Schadensinventur betrieb.
Sie zog ihre langen Beine an ihren Körper, streckte sich dann, ehe sie aufstand und mit gemessenen Schritten zum Chef des NCIS Major Response Teams trat. Ihre Kopfschmerzen wurden von Sekunde zu Sekunde besser und als sie Gibbs erreicht hatte, waren sie letzendlich ganz verschwunden.
Sie blickte ihn an, konnte feststellen, dass er auch bis gerade eben unter einer Art Migräne gelitten hatte und seufzte, als sie die unausgesprochene Frage in seinen Augen sah.
„Ich weiß auch nicht, was das wieder war.“, erklärte sie, zuckte mit den Schultern und stemmte, mit einem Durchschnaufen, die Hände in die Hüften. Sich umblickend, nahm sie jeden Zentimeter mit ihren grünen Augen auf und hoffte, irgendetwas zu finden.
Ihr Blick schweifte umher – die meisten der Anwesenden lagen noch auf dem Boden, fanden erst langsam in die Realität zurück und rappelten sich hoch. Als er die eher fahrigen Bewegungen bemerkte, mit denen Ziva sich aufzurichten versuchte, trat sie auf sie zu und half ihr, sich hinzusetzen.
„Die Kopfschmerzen sind gleich vorbei.“, sagte sie ihr leise, damit sich die Pain nicht intensivierte. Ziva wandte ihr den Kopf zu und in ihren braunen Augen stand wilde Entschlossenheit. Sie stand auf, taumelte einen Schritt nach hinten, doch fing sich, ehe Agatha etwas tun konnte.
Ihren Blick in den der XO bohrend, zischte sie ein „Mir geht es gut“, ehe sie sich ebenfalls umblickte.
Die Wut konnte Agatha verstehen. Schließlich war Ziva eine sehr starke, unabhängige Frau und wollte nicht darauf angewiesen sein, dass man ihr half. Und was ihre Wut schürte, hielt sie wach. Mit einem sanften Lächeln trat die erste Offizierin der Dragonfly auf die israelische Ex-Attentäterin und nun-NCIS-Agentin zu und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter.
„Hey.“, machte sie nur und Ziva schaute sie an. Die Wut verschwand, wie Agatha erleichtert feststellte, und machte der Ratio, dem Verstand, Platz: „Okay, was ist gerade passiert?“
Diese Frage, in Zivas berühmtem, sanften Duktus gestellt, veranlasste die XO mit den Schultern zu zucken.
„Frag mich was Leichteres“, sagte sie und machte eine allumfassende Geste, die dem Ort galt, an dem sie sich befanden – der Ruine von Mad Cow Middleton Inc. , „Ich weiß nur, dass dieser Typ hier erschienen ist, vier mal auf eine Mülltonne geklopft hat und uns dann ausschaltete. Warum, weswegen? Keine Ahnung.“

Ziva schaute sie an, lächelte, wenngleich Agatha ihr ansah, dass sie immer noch Schmerzen hatte: „Wenn wir bei Doctor Who wären, würde ich sagen, es wäre ‚The Master’ in seiner letzten Regeneration, bevor er sich gegen die Timelords stellte. Du weißt doch ‚He will knock four times.’.“
Ja, das war tatsächlich die idiotischste Annahme, die man je getroffen hatte. Gerade die Charaktere aus Doctor Who sollten real sein.
Ziva konnte sich ein weiteres Lächeln nicht verkneifen, merkte aber dann, wie Agatha dreinblickte, als sei ihr plötzlich übel geworden.

 „Nicht real.“, hauchte sie und schaute die hübsche Israeli an, die ihren Blick verblüfft erwiderte: „Bitte?“
Kopfschüttelnd schien sich die XO wieder in die Realität zurückzufinden, fing und verlor sich wieder in Gedanken, schaute in Zivas Augen, um einen Anker zu haben, an den sie sich klammern konnte und riss sich wieder mit einem mentalen Ruck in die Realität zurück. „Ich…“, setzte sie an, atmete dann tief durch und lächelte: „Ja, wenn wir bei Doctor Who wären, würde ich auch sagen, es wäre ‚The Master’. Aber – der Doktor ist ja nur eine Fernsehfigur.“
„Darf ich darauf hinweisen, dass man das auch von Captain Kirk denkt?“, lächelte Ziva und wandte kurz ihren Blick ab, um Tony zu sehen, der sich gerade aufrappelte: „Ich muss mich mal kurz um meinen tapferen Krieger kümmern.“
Damit wandte sie sich komplett ab, ging los. Agatha blickte hinter ihr her, murmelte noch ein „Ja, tu das mal.“ und wandte sich in die andere Richtung, um die Ruinen weiter zu erforschen.

Das Lederhosen. One size fits all.
Wieso Tony gerade diesen Gedanken hatte, als er wieder zu sich kam, dürfte jeder Fan für sich selbst beantworten, verblüfft von dieser Tatsache war selbst er. Er blickte in die unglaublich braunen Augen seiner Freundin – dachte er wirklich schon in solchen Langzeitterminologien? Wer wusste, was die Zukunft brachte? Andererseits: Sie war definitiv mehr als nur ein One Night Stand. – und sofort erinnerte er sich an das Geschenk, das er ihr aus Düsseldorf mitgebracht hatte. Eine Lederhose. So im Nachhinein betrachtet war dies eventuell nicht unbedingt eine clevere Investition gewesen, vor allem, wenn man bedachte, dass Ziva sie genau ein mal und dann nie wieder getragen hatte.
„Wenn wir nochmal nach Düsseldorf müssen“, murmelte er und schaute ihr in diese ihn hypnotisierenden braunen Augen, „dann nehm ich dich mit. Wir flanieren die Immermannstraße herunter, schauen uns den Rhein an, die Königsallee, gehen in einem kleinen Eiscafé essen,  und genießen die Ruhe weitab vom Trubel auf…“
Ziva blickte ihn verblüfft an, half ihm hoch und schüttelte amüsiert den Kopf: „Ich glaube, diese Betäubung hat dich ziemlich mitgenommen, was?“
Innerlich seufzte er – da machte man der Frau mal ein Angebot, mit ihr in ein fernes Land zu reisen… und dann sowas. Aber als er sah, wie um ihre Mundwinkel ein verräterisches Zucken Gestalt annahm, konnte er nicht anders, als zu lächeln.
„Du weißt, was ich meine.“, sagte er und rappelte sich auf, sich umblickend, „Sag mal, hast Du eine Ahnung, was passiert ist?“

„Nicht die Geringste. Ein Typ ist aufgetaucht, schlug gegen eine Mülltonne und betäubte uns. Warum, wieso, weswegen – keine Ahnung.“
Kaum, dass sie dies gesagt hatte, musste sie grinsen. Hatte nicht Agatha Silverbird die Situation so beschrieben? Entweder wurden sie dazu konditioniert, genau so zu antworten, oder aber sie waren einander ähnlich.
„Und was machen wir nun?“, fragte Tony und wandte sich um, als er neben sich eine Bewegung wahrnahm. Gibbs war aufgetaucht und schaute ihn durchdringend an. Mehr benötigte er nicht, wandte sich wieder um und machte sich an die Arbeit. Und irgendwie hatte Tony das Gefühl, als würde es seinem Fortkommen im NCIS nachhaltig schaden, wenn er sich nicht ebenfalls an die Arbeit machte – wenngleich er keinen Schimmer hatte, was genau sie überhaupt suchten.

„Okay“, richtete sich in diesem Moment Cal auf und hielt sich den Hinterkopf, „Dieser Satz ist sowas von Klischee, aber ‚AU meine Birne. Hat einer mal ein Asperin?’“
Damit wuchtete er sich in die Stehende, schaute die arbeitenden NCIS-Agenten fragend an, blickte sich dann um und schüttelte den Kopf. „Lasst mich raten – keiner hat sich den Typen genauer angesehen oder einen Hauch eines Schattens eines Schimmers einer Ahnung, warum zum Frell er uns betäubt hat, korrekt?“
Ziva schüttelte den Kopf. Es war so klar, dass Cal diese Fragen stellen würde und so klar, dass er sie in diesem Duktus stellte, dass sie weder überrascht, noch amüsiert war.
Dann schaute sie ihn an, legte den Kopf schief und trat auf ihn zu: „Aber ich hab so eine ungefähre Ahnung, dass Du es wissen könntest, oder?“
„Wieso?“, fragte der Captain, „Weil er sich materialisiert hat? Das können viele.“
„Aber nicht so viele, die genau hier etwas machen wollen würden, oder?“, trat nun auch Gibbs auf den Captain zu, der ihn verblüfft anblickte und dann mit den Schultern zuckte.
„Fragt mich was leichteres. Nur, weil ich Starfleet-Offizier bin, muss ich mich noch lange nicht mit allem, was da beamt und“, er machte eine Pause, überlegte und setzte fort, „was da beamt und beamt auskennen.“
Erneut legte er eine Pause ein, als lausche er seinen eigenen Worten und zog eine Grimasse: „Naja, ich wollte eigentlich einen Sternenflottengag auf ‚was da grünt und blüht’ oder ‚was da kreucht und fleucht’ machen, aber… irgendwie ist das schwierig. Und wie sagte schon der Joker?“
„Wenn Du einen Witz erklären musst, ist er nicht mehr witzig.“, schoss McGee dazwischen und trat ebenfalls auf den Captain zu. Dieser schaute die drei Personen, die vor ihm standen, an, schluckte unbehaglich: „L… langsam komm ich mir eingekesselt vor.“
Er wandte sich um, doch sein Weg wurde von Tony versperrt. Seufzend wandte sich der Captain, mit hängenden Schultern, zu Gibbs um, und hielt ihm die Hand hin. „Hier, schneid rein – ihr scheint wieder zu glauben, dass ich Traceless bin, also bitte. Ich meine, ich bin es nicht, aber bitte, tu dir keinen Zwang… AU!“
Der letzte Laut des Protestes entronn des Captains Kehle, weil Ziva seine Hand genommen hatte und mit ihrem Taschenmesser einen kleinen Stich in die Fingerbeere durchführte.
„Hey!“, machte Cal dann, pustete auf die Wunde und wedelte mit der Hand herum.
Ziva rollte mit den Augen: „Sei kein Baby, Cal.“
Das wirkte.
Der Captain seufzte, straffte die Gestalt und schaute in die Runde: „So, da wir nun sicher sind, dass ich ich bin, dürfte ich doch wohl wieder mithelfen, oder?“
Gibbs betrachtete die Hand mißtrauisch, nahm das Taschenmesser Zivas, unterzog das Blut, das auf der Klinge zu sehen war, einer strengen Prüfung, blickte dann zum Captain und nickte.
Dann machte er Platz, ließ den Captain passieren und wandte sich dann an Ziva: „Gut gemacht.“
„Danke.“, lächelte sie, nahm das Messer, wischte das Blut ab und stach sich selbst ebenfalls in die Fingerbeere: „Nur, damit ihr nicht auf die Idee kommt, ich könnte Traceless sein.“

Einige Minuten später waren die Mitglieder des NCIS-Teams dabei, sich der Katalogisierung des ehemaligen „Mad Cow Middleton Inc“-Hauptquartieres zu widmen, mussten jedoch nach einer weiteren Suchaktion von ein-einhalb Stunden die Angelegenheit abbrechen. Sie hatten jeden Stein mindestens drei Mal umgedreht, jedes Büro zwei Mal durchsucht und einfach nichts gefunden, das merkwürdig, ausserirdisch oder einfach nur fremd wirkte. Offenbar hatten die Xindi ihre ganze Technologie zwischen ihren beiden Besuchen entfernt.
Leroy Jethro Gibbs schien weniger überrascht, ließ sich in einem Büro auf einem der übrig gebliebenen Büro-Drehstühle nieder und blickte sein Team an.
„Geht nach Hause.“, sagte er knapp, in einem Duktus, der ziemlich erschöpft klang, „Geht nach Hause und nehmt euch den Tag frei. Ich werde mit Vance darüber reden.“
Zwar war die Rede ihres Chefs ein wenig ungewohnt, allerdings musste auch Ziva eingestehen, dass sie trotz der Betäubung und des Faktes, dass sie vermutlich eine Stunde geschlafen hatte, ziemlich müde war und einfach nicht mehr in der Lage großartig etwas zu leisten. In den Augen ihrer Gefährten sah sie die selbe Abgekämpftheit und auch in Gibbs Augen spiegelte sie sich wieder. Vermutlich war ihr Chef einfach nur zu müde. Warum sollte man ihm also einen Strick aus einem leicht charakterfremden Verhalten drehen?
Sie hatte sich so sehr mit den Gedanken beschäftigt, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass sie, ausser Gibbs, die letzte Person war, die sich im Büro befand.
„Kann ich Dir helfen, Ziva?“, fragte er und sie schaute ihn an. Irgendwas musste er in ihren Augen gesehen haben, denn er zog sein Taschenmesser, schnitt sich in die Hand und ließ das Blut auf den Tisch tropfen.
„Zufrieden, Agent David?“
Die Ironie in seiner Stimme war mehr als deutlich und so nickte sie, lächelte erleichtert und wandte sich zum gehen um, als sie über sich ein Geräusch wahrnahm. Einen Schuss.  Befand sich noch jemand im Gebäude?
Sie warf einen Blick zu ihrem Boss, der mit einem „Ich habs auch gehört, Ziva“ auf den Beinen war und mit gezogener Waffe losstürmte.

Das Treppenhaus nahmen sie mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 50 km/h – in der Realität definitiv weniger – und erreichten das Büro, das über dem lag, in dem die Konferenz stattgefunden hatte. Die Tür war offen.
Gibbs und Ziva blickten einander an – sie hatte es geschafft, die letzten Kraftreserven zu mobilisieren, fragte sich aber, wer sie gleich nach Hause tragen würde – wenn wenn sie noch einmal eine solche Tour de Force durchmachen müsste, würde sie im Korridor nach Luft japsend zusammenbrechen.  Und sie konnte sehen, dass ihr Chef genau so litt.
Einander zunickend zogen sie ihre Waffen, bezogen Position und dann trat Gibbs mit voller Wucht die Tür ein. Holz splitterte, als das Türblatt brach und die Tür als gesamte einfach zu Boden fiel.
„KEINE BEWEGUNG!“, bellte der Special Agent, als er ein Wimmern aus der hintersten Ecke des Büros hörte. Sie traten näher und als in diesem Moment die Sonne aufging, schickte sie einen goldenen Lichtstrahl durch das Fenster, wie ein Spotlight, auf die beiden Personen, die sich an das Fenster gekauert hatten.
In seinem Schoß hielt Calvin Nathan Cat den reg- und leblosen Körper Agatha Silverbirds. Die Hände des Captains waren rot vor Blut.
Während Gibbs die Waffe auf das Gesicht des Captains richtete, trat Ziva an ihn heran und ging neben ihm in die Knie.
„Hey, hörst Du mich, Cal?“, fragte sie und der wimmernde Offizier schien sie im ersten Moment nicht wahrzunehmen. Also fasste sie in ihre Gesäßtasche und förderte ein Feuerzeug zu Tage. Sie rauchte nicht, aber sie hatte immer eines am Mann – wer weiß, wofür es nützlich war, beispielsweise um Verdächtigen Feuer zu geben und somit eine entspanntere Atmosphäre heraufzubeschwören. Die gelbe Flamme zuckte vor Cals Gesicht hoch und der Offizier schien sie wahrzunehmen.
Befand er sich im Schock? Was war geschehen?
Mit der linken Hand tastete sie nach dem Puls der XO und stellte beruhigt fest, dass er vorhanden war.
„Was ist geschehen, Cal?“
Des Captains Kopf ruckte hoch, sein Blick irrlichterte, schien, nach irgendwas im Raum zu suchen, ehe er die Augen Zivas fand.
Beruhige dich. , dachte sie und versuchte, dem Offizier gerade diese Botschaft zu übermitteln. Sie ließ das Feuerzeug zuschnappen, tastete nach seinem Puls und stellte fest, dass er raste. Erneut ließ sie alle Anspannung aus ihrem Körper weichen, bedachte den Offizier mit einem sanften, beruhigenden Lächeln und ließ ihre Hand dann zu einem der neuralgischen Punkte seines Kopfes gleiten, der, wenn er gedrückt wurde, eine entspannende Wirkung haben sollte, so hatte es man ihr einst erzählt. Offenbar schien dies zu funktionieren, denn der Captain seufzte und sank in sich zusammen, ehe er die Augen aufschlug und Ziva mit einem Blick ansah, der verriet, dass er sich anscheinend entspannt hatte.

„Wow.“, lächelte er, „Danke. Was … was war das?“
„Nur etwas, das ich beim Mossad gelernt habe.“
Ziva erlaubte sich ebenfalls ein Lächeln, wenngleich sie hoffte, dass der Captain nicht merken würde, dass es mehr oder weniger gezwungen war: „Was ist passiert?“
Der Captain schaute sie an und begann zu erzählen.

CaptainCalvinCat

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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #54 am: 20.05.14, 15:43 »


Calvin Nathan Cat fühlte sich ein wenig unsicher. Es war nicht so, als könnte er deutlich benennen, was ihn störte, aber die ganze Atmosphäre schien … merkwürdig zu sein. Ob sich die Anderen auch so fühlten? Er wusste es nicht, er hatte nur dieses Gefühl, als seien sie noch lange nicht ausser Gefahr. Sein Puls raste, obwohl er gar nicht gerannt war und er konnte sich nicht helfen, er wollte verdammt sein, aber irgendwie hatte er nur den Gedanken, dass er beobachtet würde.
‚Ruhig’, sagte er zu sich, blieb stehen, schloss die Augen und versuchte, durch eine gezielte Atemübung, die man ihm auf der Akademie beigebracht hatte, die Anspannung zu verlieren, aber gerade als er stehen blieb, war es beinahe so, als würde ihm irgendetwas Unberührbares, irgendetwas so unendlich Böses, das sämtliche Galaxien erzitterten, in seinen Nacken kriechen. War die Entity wieder da?
Eigentlich konnte er sich das nicht vorstellen. Wenn das alles stimmte, was er gelesen hatte, war Linkara aus der Konfrontation als Sieger hervorgegangen. Aber, was, wenn es nicht stimmte.


Ziva hörte dem Offizier zu und unwillkürlich spannten sich alle Muskeln an. Der Gedanke, erneut diesem Wesen zu begegnen schien ihr nicht unbedingt erquickend.
„Und, war es die Entity?“, fragte sie und der Captain schaute sie aus diesen braunen Augen an, atmete tief durch und lächelte, ein wenig nervös: „Nein, es war viel Schlimmer. Lass mich zuende erzählen.“


Vielleicht irrte er sich ja auch, aber er ahnte, er fürchtete, dass etwas Schlimmes passieren würde. Erneut atmete er durch, legte den Kopf in den Nacken und schloss erneut die Augen. Dann betätigte er seinen Kommunikator.
„Cat an Silverbird?“
Eine beunruhigende Nanosekunde geschah nichts. Ihm war, als hörte er eine innere Stimme, die wie ein endlos murmelnder Fluss nur ein Wort in seinen Kopf brüllte: RENN!
Verdammt, was war hier los? Wieso war er auf einmal so ängstlich?
Hatte es mit diesem Typen zu tun, der sie alle ausgeschaltet hatte? Eigentlich nicht, solchen Typen begegnete er dauernd – sie jagtem ihm doch keine Angst ein.
„Silverbird hier?“, erklang die samtweiche Stimme aus dem Tricorder, „Was gibt es?“
Er antwortete und während er sprach, konnte er nicht verhindern, dass seine Stimme immer schneller und sein Atem immer hektischer wurde: „Schatz, ich weiß nicht wieso, aber irgendwie beschleicht mich das verdammte Gefühl, dass wir hier RAUS SOLLTEN!“
Die letzten Worte schrie er sogar, was Agatha dazu veranlasste, ebenfalls zu schreien: „Bist du des Wahnsinns? Brüll mir nicht so ins Ohr.“
Er konnte nicht an diesem Ort bleiben, er musste sich bewegen. Je mehr er sich bewegte, desto geringer war die Gefahr, dass die Schatten ihn kriegten, die Schatten, die hier im Gebäude unterwegs waren und…
Eigentlich war es ja ganz logisch. Das Gebäude war leer und verlassen und ausserdem in einem Zustand, der mit „verwahrlost“ noch nett beschrieben wäre. In der Dunkelheit, die von draußen ins Gebäude fiel, nahmen harmlose Topfpflanzen unheimliche Ausmaße an und während er stehenblieb, merkte er, dass dies, was er jetzt empfand eigentlich nichts anderes war, als die Angst vor der Dunkelheit. Schließlich wusste niemand, was dort lauern konnte.
Ratten? Karkalaken? Aliens?
Dann hörte er ein Geräusch und wirbelte herum. Die Dunkelheit schien undurchdringlich – gut, dass er sich eine Taschenlampe mitgenommen hatte. Er schaltete sie ein und sie riss die Dunkelheit effektiv entzwei.
Erneut betätigte er seinen Kommunikator: „Cat an Silverbird?“
Stille.
„Cat an Silverbird? Melde dich, verdammt.“
Stille.
Dann ein Schrei: „HILFE!“
Es war die Stimme Agathas – und sie klang nicht so, als wolle sie ihn vergackeiern.
Mit aufgeklapptem Tricorder eilte er dorthin, wo das Scann-Gerät sagte, dass seine Freundin war, öffnete die Tür und sah die bewusstlose Agatha am Boden liegen. Über sie gebeugt… er selbst.
„Traceless.“, knurrte der Captain, schaute sich nach einer zu verwendenden Waffe um und fand einen Brieföffner, den man zurückgelassen hatte. Er hob das Ding auf, betrachtete es und wandte sich seinem Ebenbild zu, mit den Schultern zuckend: „Nicht viel, aber besser als nichts.“
Traceless ließ das Gesicht des Captains so süffisant grinsen, dass dem Originalinhaber des Gesichtes schlecht geworden wäre, und hob einen Bastardhänder.
„Vielleicht möchtest Du wissen, warum ich gerade diese Waffe gewählt habe?“, fragte er in einem Plauderton, bevor er in eine Verteidigungshaltung ging und das Schwert ein paar Mal hin und her schwang.
Der Captain warf einen Blick auf Agatha.
„Mich würde eher interessieren, was mit ihr ist.“
Der Verbrecher spuckte aus: „Kümmer dich nicht um sie. Sie ist nur bewusstlos. Du allerdings wirst gleich tot sein.“
„Oh, wie ich solche typischen Verbrecherreden liebe.“
Damit zog er die die Pistole, die er sich mit nach unten genommen hatte, legte auf Traceless an und feuerte. Dieser taumelte, in die Brust getroffen, gegen das Fenster. Cal riss die Waffe nochmal hoch, zielte erneut auf die Brust des Kriminellen und drückte ab: „Fahr zur Hölle, du Mistkerl.“


Der Captain seufzte, schaute zu Ziva und lächelte: „Deswegen ist auch das Fenster kaputt. Mich würde nicht wundern, wenn Traceless unten aufgespießt auf einen großen Metallpfeiler zu finden wäre.
Die hübsche Israeli bedachte den Captain mit einem mißtrauischen Blick.
„Klingt auf jeden Fall schon mal glaubwürdiger, als deine andere ‚Heldennummer’.“, erklärte sie, stand dann auf, sah zu Gibbs, der den Captain immer noch im Visier hatte und warf dann einen Blick aus dem Fenster.
„Nein, er ist dort nicht zu sehen.“, erklärte sie und Cal seufzte: „Vermutlich ist er wieder abgehauen.“
„Das erklärt übrigens nicht, warum Du gerade so gewimmert hast, als wir dich gefunden haben. Und auch nicht, warum deine Hände so blutbesudelt waren.“
Ein leises Stöhnen ließ den Captain stocken und er blickte zu der Frau, die er in den Armen hielt. „Lasst uns darüber später reden, ja?“, fragte er und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder Agatha zu. Diese runzelte kurz schläfrig die Stirn, schlug die Augen auf und schaute den Captain an: „Bist du mein Ritter oder mein Tod?“
Der Angesprochene zuckte mit den Schultern: „Du lebst noch, oder?“
„Glaub schon.“, sagte sie und küsste den Captain: „Danke, mein Ritter.“
Ziva räusperte sich: „Und was macht Dich sicher, dass dies nicht Traceless ist?“
„Hmmm“., machte Agatha und lächelte ihn an: „Darf ich es ausprobieren, Liebling?“
„Natürlich, mein Schatz.“, antwortete er, küsste sie und erschlaffte, als sie ihm etwas ins Ohr flüsterte.
Dann wandte sie sich an Ziva: „Er ist es.“
„Könnte er das nicht einfach spielen.“
„Wäre möglich, aber… ich bin gerade Mal im Zweifelsfalle für den Angeklagten.“, zwinkerte sie Ziva zu und rappelte sich hoch: „Übrigens, ich glaub, der Captain und ich wollen gleich nochmal mit Director Vance sprechen, wenn wir also gleich mitkommen könnten?“
Nun schaltete sich Gibbs ein: „Der Einzige, der heute ins Büro geht, bin ich.“
Die XO grinste.
„Das is ja klasse.“, sagte sie und wandte sich an Ziva: „Du, ich weiß, das ist komplett gegen das Raum-Zeit-Kontinuitäts-Gesetz aber, seit ich dich kennengelernt habe, wollte ich eine Sache mit Dir machen.“
„Und die wäre?“
„Wollen wir Shoppen gehen?“, grinste die XO und die Israeli schaute sie verblüfft an: „Ist das nicht zu sehr girlie-Klischee?“
„Eigentlich schon, aber – ich glaube dem Autor ist gerade keine bessere Möglichkeit eingefallen, uns einen Tag überspringen zu lassen.“

Am nächsten Tag
Ziva, Abby und Agatha kamen lächelnd aus dem Aufzug und betraten den Bullpen, wo die Herren der Schöpfung sie anblickten.
Cal hob eine Augenbraue, betrachtete seine XO von Kopf bis Fuß und schüttelte amüsiert grinsend den Kopf: „Habt ihr etwa den ganzen Tag verwendet, um Shoppen zu gehen?“
„Naja, wir haben uns noch einen schönen Mädels-Abend gegönnt. Das hab ich auf der Dragonfly zu selten.“, sagte Agatha und Cal verschluckte sich beinahe an den Konsonanten: „Zu Sel… Agatha, Gina und Jill sind vielleicht keine Mädels?“
Die XO trat auf ihn zu, küsste ihn und streichelte ihm sanft über den Kopf: „Das erkläre ich dir später. Nachdem ich dir gezeigt habe, was ich mir gekauft habe, bin ich sicher, Du wirst wollen dass ich mit Ziva und Abby öfter mal shoppen gehe.“
Cal räusperte sich: „Vorsicht, sonst werden wir Klischee. Ich würde es nicht gerne haben, wenn wir die Geschichte auf den letzten Metern tatsächlich mit Volldampf an die Wand fahren.“
„Ich übrigens auch nicht.“
Damit betrat Leon Vance den Bullpen, was Cal und Agatha dazu brachte, zu salutieren.
Der afroamerikanische Captain und NCIS-Director schaute die beiden an: „Rühren.“
Dann blickte er in die Runde.
„Das war eine sehr anstrengende Geschichte. Für alle von uns, wie ich anmerken möchte.“
Einer seiner viel gekauten Zahnstocher wanderte im Mund herum, bevor er ihn nahm und in den nächsten Mülleimer verfrachtete, um ihn durch einen neuen auszutauschen. Er wandte seinen Blick Gibbs zu, der ihn vollkommen ungerührt erwiderte.
‚Typisch’, dachte er sich, ‚Als ob sich der große Leroy Jethro Gibbs von so etwas wie ‚Offizieren aus der Zukunft’ beeindrucken lässt.’
„Ich habe auch gleich einen neuen Auftrag für Sie und ihr Team, Gibbs.“
Vance hatte das Gefühl, in den eisblauen Augen seines besten Agenten so etwas wie Amüsement aufleuchten zu sehen, als er in einem professionellen Tonfall, mit einem dennoch vorhandenen Unterton von Irionie, ein „Tatsächlich“ von sich gab.
„Ja.“, sagte Vance, förderte eine Akte zutage und übergab sie dem Grauhaarigen: „Angela Stone. Inoffiziell zurückgekehrt in ihre Zeit – offiziell tot. Sie sollen Spuren verwischen und die Ermittlungen in die Richtung führen, dass es tatsächlich ein Unfall war.“
Die Unterlippe des Chefermittlers zuckte verräterisch und Vance erkannte, dass Gibbs tatsächlich extrem amüsiert war: „Spuren verwischen? Das heißt, wir sollen einen Tatort verschleiern?“
„So in etwa.“, erklärte Vance, ehe er sich an Agatha und Cal wandte: „Und Sie, Captain und Commander, haben auch einen neuen Auftrag. Kehren Sie in Ihre Zeit zurück, nehmen sie Captain Angela Stone und die Leichen ihres Mannes, sowie von Ensign McConnaugh mit. Und dann wäre da noch etwas.“
Damit übergab er ihnen ein PADD, das der Captain studierte. Verwirrt blickte er auf.
„Sir?“, fragte er, „Lese ich das richtig? Kontakt?“
Vance nickte: „Ja – nach allen Anzeichen findet sich im Sternbild der Jagdhunde eine Intelligenz, die Signale aussendet. Fliegen Sie dort hin und nehmen Sie Kontakt auf.“
Nun war es am Captain, zu nicken. „Aye, Sir.“
Damit salutierte er.
Vance schaute ihn an, erwiderte den Salut, ehe er ihm die Hand reichte: „Schön, Sie mal kennen zu lernen, Captain Cat. Ich hätte es mir zwar weitaus weniger chaotisch gewünscht aber …“
„Wat willste machen?“, grinste der Captain und drückte angemessen fest zu.

Die Verabschiedung von Cal und Agatha verlief für Gibbs nach altem, bekanntem Zeremoniell. Es war eigentlich immer angenehm, zu wissen, dass sich manche Rituale auch in Zukunft nicht änderten. Er konnte die leichte Anspannung in Cal erkennen, als Agatha DiNozzo umarmte und ihm einen sanften Kuss auf die Wange hauchte, sah die leicht eifersüchtigen, aber sehr amüsierten Blicke als Ziva das selbe mit Cal tat, worauf der Offizier rot wie eine Tomate wurde und das beinahe schon schweinische Grinsen, als Agatha und Ziva sich umarmten.
So ließ er, einfach aus Gewohnheit, seine flache Hand auf den Hinterkopf seines besten Agenten klatschen. Er würde schon wissen, warum.
Kurz nickte er Cal und Agatha zu, folgte ihnen mit seinem Blick in den Fahrstuhl und kurz, bevor die Tür sich schloss, konnte er erkennen, wie ein blaues Leuchten die Kabine erfüllte.
Er blickte in die Runde, lächelte: „Also dann – ihr habt den Chef gehört. Ein Tatort will verunstaltet werden. Nehmt euer Zeug.“
Die verblüfften Blicke seiner Leute trafen ihn und er rollte kurz mit den Augen, ehe er nachdrücklich zu Tony starrte. Dieser nickte, griff nach seinem Rucksack. Ziva und McGee taten es ihm gleich und machten sich dann, ganz eingespieltes Team, auf den Weg zum Fahrstuhl.



Im Transporterraum der Dragonfly materialisierten Cal und Agatha. Sie lächelte, wandte sich an den Transporterchef: „Übrigens, ich habe noch zwei Tüten in Agent Davids Wohnung. Wenn sie diese kurz hochbeamen könnten?“
„Natürlich.“, erwiderte der Mann, betätigte die Konsole und keine zwei Sekunden später standen zwei vollbepackte Tüten auf der Transporterplattform.
Grinsend trat Commander Agatha Silverbird auf die Tragebehälter zu, hob sie an und blickte zu Cal: „Übrigens – wir haben da noch eine tolle Eisdiele gefunden. Zu der können wir auch mal gehen, wenn wir wieder da sind.“
Das Gesicht des Captains schien eher mäßig interessiert, also lächelte sie: „Die haben da übrigens ein ganz hervorragendes Erdbeerparfait.“
„Mhm“, machte der Captain, gab ihr das PADD und schaute sie an: „Übrigens interessante Lektüre.“
Dann schaute er sie an: „Was hast Du gerade gesagt?“
Sie ließ die Tüten sinken und verschränkte die Arme vor der Brust: „Wo ist er?“
„Bitte?“
„Der Captain. Ich habe gerade den Trigger genannt und – Du bist nicht Cal.“
Der Captain grinste, verschränkte seinerseits die Arme vor der Brust und legte den Kopf schief: „Tja, was soll ich sagen, Agatha. Rein theoretisch war ich schon ich, als
Cal mich aus dem Fenster geworfen hatte. Es muss wirklich schlimm für deinen
Liebsten sein, dass selbst die Frau, die  Er liebt, nicht in der Lage war hinter den
Schönen Schein zu blicken. Sehr traurig, so was.“
„Du willst mir sagen, dass … das der Cal, mit dem ich auf dem Planeten war… nicht der echte gewesen ist?“
Traceless legte den Kopf schief: „Naja, eigentlich schon. Ich hab ihn ausgetauscht, als … warum erzähl ich dir das? Ich wollte eigentlich nur eines hier. Ich wollte Dir und Cal beweisen, dass ich nicht den Tod von Stone zu verantworten habe. Und… du warst mit Cal unten, aber – als er meinte, mich vorhin angreifen zu müssen, da war schluss mit lustig. Keine Sorge – du findest ihn in euerm Schlafzimmer.“
Dann lächelte er: „Aber danke für den Kuss. Der war wirklich … sanft.“
Damit betätigte er seinen Kommunikator drei mal und verschwand. Agatha blickte ihm hinterher, konnte sich ein angespanntes Grinsen nicht verkneifen, ehe sie zu ihrem Quartier eilte.
Wie von Traceless vorhergesagt, fand sie den Körper Cals im Schlafzimmer.
Sie ließ sich neben ihm nieder, schaute ihn an. Es könnte ja auch wieder eine Falle von Traceless sein, also räusperte sie sich, sodass Cal die Augen öffnete. Erst schien er sich nicht bewusst zu sein, wo er war, fuhr mit einem „AGATHA!“-Schrei hoch, doch als er die Frau neben sich erkannte, entspannte er sich – wenn auch nur kurz.
„Wer sagt mir, dass Du nicht Traceless bist?“, fragte er und sie grinste: „Gleichfalls.“
Der Captain seufzte, ließ sich ins Bett fallen und schaute sie an: „Juve?“
„Fantomas.“, grinste die XO und zuckte mit den Schultern: „Bringt uns aber nicht weiter.“
Nun war es am Captain zu grinsen. Er packte sie, zog sie zu sich und küsste sie: „Ich weiß nur, dass ich Traceless nie küssen würde.“
„Schöner Beweis.“, grinste sie, „Bringt dir aber nix. Genausowenig wie Erdbeerparfait.“
Cal schaute sie verblüfft an, ehe seine Augenlider zufielen und er erschlaffte.
„Vielleicht spielt er das auch nur?“, schoss es ihr duch den Kopf, ehe sie selbigen schüttelte: „Aber vielleicht finde ich das auch erst morgen heraus.“
Agatha deckte sich lächelnd zu und kuschelte sich an ihren Captain.


« Letzte Änderung: 20.05.14, 15:46 by CaptainCalvinCat »

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« Antwort #55 am: 20.05.14, 15:45 »
Bitte keine Multipostings oder Doppelpostings innerhalb von Minuten. Damit bitte 3 Stunden warten, bis evtl. jemand die Chance hat zu antworten.
BOARDREGELN: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,323.0.html

Gruß
J.J.
« Letzte Änderung: 20.05.14, 15:51 by Fleetadmiral J.J. Belar »
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« Antwort #56 am: 20.05.14, 15:48 »
Ah, okay - Sorry, Adimral. Gut, dann wart ich mit dem letzten Kapitelteilchen - wir sind auch gleich durch - noch n paar Stunden und - scheibenhonig, das soll nicht so bitchig klingen, wie es klingt. GNNNGH...

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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #57 am: 20.05.14, 15:49 »
Schon ok, jetzt bist du ja im Bilde und ich nehms auch nicht übel. Sowas kann passieren. Aber für die Zukunft wollt ich es nur mal anmerken.
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Antw:Schweinehunde unter sich (NCIS/Star Trek/Stargate)
« Antwort #58 am: 20.05.14, 15:51 »
*salutiert* Alles klärchen, Admiral. ^^

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« Antwort #59 am: 20.05.14, 15:52 »
Ausgezeichnet. Weitermachen, Captain.  :csalut
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