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Der Indiana Jones-Schrein

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Es ist so weit. Der Fehdehandschuh wurde geworfen, der Schrei nach einer brutalen Lobhulderei auf eine der größten Film-Reihen aller Zeiten zu groß, um ihn noch weiter ignorieren zu können.

Mich hat der Mann mit dem Hut im Alter von sieben Jahren heimgesucht, mit auf eine Welt voller Abenteuer genommen, und seither auch nicht mehr gänzlich losgelassen. Ein fünfter Film steht vielleicht vor der Tür und schon alleine deshalb ist die Zeit reif, einmal mehr den Hut aufzusetzen, und tief in die Filme, die Serie, die Spiele, vielleicht auch die Bücher einzutauchen. In diesem Thread will der geballte Wahnsinn mit Reviews, Previews, und jeder Menge Informationen rund um den Hut entfesselt werden - vorsicht, es könnte mitreißend werden. Bindet euch fest, presst die Augenlieder zusammen, schreit wenn ihr wollt - die Lade wird nun entfesselt.

Filme:
- Jäger des verlorenen Schatzes: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169741.html#msg169741
- Tempel des Todes: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169822.html#msg169822
- Der letzte Kreuzzug: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169887.html#msg169887
- Königreich des Kristallschädels: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169981.html#msg169981


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Raiders of the Lost Ark FAN TRAILER


Filmreview - Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes


Einleitung
Das muss schon eine großartige Zeit gewesen sein, damals so um die achziger, als diese beiden Genies, Spielberg und Lucas, sich im freundschaftlichen Wettstreit stets zu übertrumpfen versuchten – mit „Der weiße Hai“, „Star Wars“ und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Und immer dann, wenn man gerade glaubte, es ginge nicht mehr besser, vereinten sie einfach ihre Talente, und kreierten mit „Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes (Auch: Raiders)“, einen der unvergesslichsten Filme der Traumfabrik, der später sogar noch von ihnen getoppt werden sollte.

„Raiders“ ist dabei im Grunde nichts weiter als ein reiner Abenteuerfilm, ein James Bond ohne Gadgets, der aber nicht auf die Moderne setzt, sondern auf den Serials der dreißiger und vierziger Jahre basiert, nahezu jeden Aspekt dieser Klassiker aufgreift – von den Charakteren, über die Kostüme, bis hin zum kontextlichen Hintergrund, und den absichtlich etwas billigen Effekten – und sie farblich neu auflegt.

Doch bei einer simplen Verbeugung vor diesem alten Genre bleibt es nicht – das Drehbuch, die Machart, das ganze Endprodukt, ist mehr als das romantische antippen der Hutkrempe, zum Gruß des Vergangenen. Es ist viel mehr ein zynischer, wenn man will sogar kritischer Beitrag, der einen in die Zeit zurückbringt, als die Länder der dritten Welt noch fröhlich ausgeplündert wurden, wo es aber auch noch Raum für unentdecktes, für magisches, ja für Wunder, und ja, auch für Angst gab, Angst vor Dingen, jenseits des modernen menschlichen Verständnisses, wurden doch nicht nur die Reichtümer der armen geplündert, sondern auch der mythologische Anteil ihres Kulturellen Erbes ignoriert, ein Erbe, das sich an all jenen rächen wird, denen es an der nötigen Demut mangelt.

In Kurz: Uns wird die Geschichte eines Mannes erzählt, eines heruntergekommenen, zynischen Mannes, der im Vergangenen die Magie wiederfindet, die in seinem Leben fehlt, und somit auch seine Verbindung zur Spiritualität und dadurch auch zur Menschlichkeit zurückgewinnt. Sehen wir uns das mal an.


Story
Glaube und Vergangenheit holen Indiana Jones ein, als er sich bereit erklärt, der US-Regierung dabei zu helfen, dass die Bundeslade – jener mystische Schrein, der Teile der originaltafeln mit den Zehn geboten enthalten soll -, nicht in die Hände der Nazis fällt. Indy muss dazu erst seinen früheren Mentor Abner Ravenwood ausfindig machen, der das Land vor zehn Jahren verließ. Diese Mission führt ihn auch mit seinem Erzrivalen zusammen, einem Mann vom gleichen Schlag, der seine Dienste an die Nazis verkauft hat. Und da ist natürlich die Bundeslade, deren geheimnisvoller Inhalt einst die Menschheitsgeschichte veränderte – und es vielleicht wieder vermag. Seine Suche führt Indy rund um den Globus, von Connecticut über Nepal, bis nach Ägypten und zu einer U-Boot-Basis auf einer geheimen Insel. Hier wird sich auch das Schicksal entscheiden, das Schicksal der Jäger des verlorenen Schatzes.


Artefakt
Im Film gibt es gleich mehrer Artefakte – das Idol der Chachapoya beispielsweise, das im Anfang vorkommt, der Film im Film darstellt, einem Abenteuer im Abenteuer, und Marions Medaillion. Hauptartefakt ist aber zweifellos die Bundeslade, und, auch wenn ich damit schon ein bisschen was vorwegnehme, so ist und bleibt die Bundeslade doch nicht nur das beste Artefakt der Filme, nein, es ist das beste Artefakt des gesamten Indiana Jones-Franchises. Die Lade ist ein ungeheuer schönes, mythisches Objekt, ein golden-funkelndes Ding, das von Spielberg und Co so perfekt inszeniert wird, wie es perfekter gar nicht geht. Mit wenigen, ganz subtilen Stilmitteln gelingt es Spielberg, eine Gänsehautatmosphäre zu erzeugen, die am Ende des Filmes in einem unvergleichlichen Finale kulminiert.

Das beginnt schon bei der ersten Erwähnung der Lade, wenn Indy den Herren vom Geheimdienst die Hintergründe erklärt. „Großer Gott“, heißt es da, als man der Illustration ansichtig wird, in der Blitze aus der Lade schießen. Gemeinsam mit John Williams’ „Theme of the Ark“ kann der Zuschauer bereits hier erahnen, dass da einiges auf Indiana Jones zukommt. Das ganze wird noch gesteigert, von mysteriösen Ereignissen – einem unerklärlichen Windhauch beispielsweise, der immer dann und wann mal urplötzlich auftaucht, wenn es um die Lade geht, und der so subtil ist, dass es die agierenden Charaktere nicht einmal bemerken, oder sich – noch – nichts böses dabei denken. Sei es der kleine Windhauch, der die Kerze im Raven flackern lässt, als Marion das Medallion des Ra aus der Bluse zieht, oder der sehr viel stärkere, wenn auch nur kurze Windhauch, der durch das Haus des Imam in Kairo weht, in dem Moment, als Indy und Sallah erfahren, wie sie graben müssen, um die Lade zu finden.
Diesen kleinen Warnungen folgt ein ausgewachsenes, her unheimliches Gewitter über Tanis, als Indy und Co in der Nacht die Quelle der Seelen – den Standort der Bundeslade – ausheben. Sind das noch natürliche Phänomene? Spätestens wenn die Lade sich an Bord des Frachters „Bantu Wind“ befindet, zu summen anfängt, und das Hakenkreuz auf der Kiste wegbrennt, in die man sie getan hat, wird klar, dass hier etwas übernatürliches am Werke ist. Und dieses Übernatürliche wird stärker und ist ganz und gar bösartig. Schließlich, kaum, dass die Lade geöffnet wird, bricht - wie vorgewarnt wurde - die Hölle los - Die Lade verkündet ihr finales Urteil.

Es sind diese kleinen Tricks, mit denen Spielberg und Co etwas ganz besonders aus einem Artefakt machen, das überraschenderweise schon recht früh im Film entdeckt wird. Die Gefahr, die davon ausgeht, wird so langsam zwar dem Publikum klar, nicht aber den Protagonisten, und da liegt der große Schlüssel des Erfolges der Lade, den man weiß, dass die Charaktere hier mit 180 Sachen auf eine Mauer zurasen, die sie noch nicht kommen sehen, und man will unbedingt wissen, wie die Sache ausgeht.

Befriedigender könnte das Ende dann nicht sein – die Bösen bekommen mehr als sie verdienen, und die Lade wird weggesperrt, erneut vergraben, diesmal im Wust der Moderne, der Bürokratie, in einer Halle irgendwo im nirgendwo, wo sich – potentiell ähnlich gefährliche Objekte aneinander reihen, so weit das Auge sehen kann, und schließlich, wird sie vermutlich einfach vergessen, für weitere tausend Jahre. Nicht nur ein großartiges Ende für den Film, sondern eines der besten Enden der Filmgeschichte, das Raum für Spekulationen, für Mystik, für ein Gefühl der Gefahr offen lässt, gleichzeitig, für seine Charaktere aber auch einen Abschluss bietet, der zufrieden stellt. Herrlich, perfekt, ganz großes Kino!


Indiana Jones
Wenn die Leute an Indiana Jones denken, haben sie meist einen Helden im Sinn, einen Archäologen, der seine Abenteuer mit mehr Glück als Verstand bestreitet, der aber auch immer für das Gute eintritt, Nazis verhaut und Sklaven befreit. Was aber gerne vergessen wird ist, dass Indy nicht immer so wahr, und ganz sicher nicht von Anfang an.
Erst im Laufe des zweiten, oft geschmähten „Tempel des Todes“ wächst er in diese heroische Rolle hinein. In „Jäger des verlorenen Schatzes“ hingegen ist Indy noch ein in vielen Belangen fragwürdiger Antiheld, ein Playboy, der anscheinend ein Auge auf sehr viel jüngere Frauen geworfen hat, nicht davor zurückscheut, eben jene auch mal sitzen zu lassen, wie es beispielsweise mit Marion geschehen ist, und der später in der Handlung sogar bereits ist, soweit zu gehen, eben jene Marion in den Händen der Nazis und (vorerst) ihrem eigenen Schicksal zu überlassen, damit er seine Jagd auf die Bundeslade fortsetzen kann.

Und genau das ist er hauptsächlich in diesem Film: Ein Jäger. Indy ist ein getriebener Mann, der sein Ziel vielleicht nicht über alles, aber doch über eine Ganze Menge stellt, und für den Aufgeben einfach nicht in den Sinn kommt. Das macht einerseits die Faszination der Figur aus – denn wenn er sich später daran macht, nur auf einem Pferd einen schwerbewaffneten Konvoi zu überfallen, dann hat das klar etwas bewundernswertes. Andererseits ist er aber auch nichts weiter als ein Grabräuber – auch wenn er weniger des Geldes wegen und mehr wegen des persönlichen Interesses heraus zum Jäger wird – und dabei nicht viel von Fairness oder „Ehre“ hält. So hat er auch keine Probleme einen Schwertkämpfer einfach skrupellos abzuknallen, als sich ihm die Möglichkeit bot. Überhaupt bedeuten ihm Menschenleben hier nicht sonderlich viel, seien es die seiner Gegner, oder die der Araber, deren mythologisches Erbe er bestiehlt.

Beim Sehen ist mir wieder aufgefallen, wie unglaublich schön Spielbergs Cinematographie ist, und wie gekonnt er mit dem Einsatz von Schatten und Licht dazu beiträgt, eine Menge Informationen über die Charaktere zu vermitteln. Besonders Indiana Jones ist dabei ständig ein Teil der Schattenwelt, in die er heraustritt, oder sich wieder in sie zurückzieht, um die Dunkelheit überzuziehen, wie einen geliebten Mantel. Das wird schon bei seinem ersten Einblick deutlich – zunächst sieht man ihn nur von hinten oder als Silhouette, bis er das erste Mal aus den Schatten des Dschungels halb heraustritt, um Baranca den Revolver aus der Hand zu peitschen. Das Publikum weiß nicht, wen es hier vor sich hat – einen Söldner, einen Grabräuber, einen Wissenschaftler? Zweifellos ist er ein harter Mann, mit seinem Stoppelbart und den ewig suchenden Augen. Aber ist er auch ein Held?

Ja und Nein. Indy vollführt einen gefährlichen Balanceakt, hat sich weder ganz für die eine, noch für die andere Seite entschieden. Somit bewegt er sich beständig am Rande des Abgrundes, und wie Belloq an einer Stelle so passend erkennt, bedarf es vermutlich wirklich nur eines kleinen Schupsers, um ihn zu dem zu machen, was Belloq ist.
Tief in seinem Herzen ist Indiana Jones jemand, der seinen Glauben verloren hat – Marion hat er vor vielen Jahren verloren, mit seinem einstigen Mentor Abner hat er sich deswegen zerstritten, in der Schule gerät er scheinbar öfters in Schwierigkeiten, und Belloq ist ihm ständig einen Schritt voraus. In der Lade sieht er seine Chance, endlich wieder oben auf zu sein, und er will diese Chance nicht vergehen lassen, setzt alles auf eine Karte, ignoriert die Stimme der Vernunft und schafft es mit geradezu unerhörtem Glück, sich immer noch mal ins Spiel zu bringen, selbst wenn der Sieg schon lange verloren zu sein scheint.

Er behauptet nicht an „diesen Hokuspokus“ zu glauben, der die Bundeslade umgibt, und doch ist es die Ehrfurcht vor dem Hokuspokus, die er am Ende zurückerlangt, und die ihn rechtzeitig dazu antreibt, das zu tun, was entgegen seiner bisherigen Natur war: Wegzusehen, die Augen zu schließen, sich der Neugierde und der selbstglorifizierung nicht hinzugeben, Respekt zu haben, Respekt vor den Mythen, die er bis dato noch so leichtsinnig abgetan hat, und zu glauben.

Er schafft im letzten Moment den Weg zurück auf den Pfad der Tugend. Ruhm und Reichtum sind ihm nicht vergönnt, dafür bekommt er das Mädchen. Immerhin etwas.

Gerade diese dreckige Seite ist es aber eben auch, die Indy so glaubhaft macht. Er hat seine eigenen Ziele, seine eigenen Bedürfnisse. Er ist alles andere als perfekt. Er blutet, er fühlt Schmerz, Eifersucht, Wut, aber er hat auch Ängste und Phobien. Wenn es zur obligatorischen Liebesszene kommt, schläft er ein. Dadurch ist Indy zweifellos einer der greifbarsten Helden der Filmgeschichte – und keiner weiß das so gut mit seiner Darstellung zu unterstreichen, wie der großartige Harrison Ford. Man mag sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn man wirklich Tom Selleck für die Rolle hätte gewinnen können, so wie es ursprünglich geplant war.


Side-Kicks
Marion: Wo Indy der Antiheld ist, ist Marion die Anti-Damsel in Distress… zumindest scheint es so auf den ersten Blick. Diese „Damsel“ trinkt andere unter den Tisch, raucht, flucht, und schießt sich auch mal den Weg frei, wenn es sein muss. Marion hat drive, einen eigenen Willen und einen eigenen Verstand. Sie weiß sich zu helfen – für gewöhnlich – und ist dennoch in der Lage Indy zu erden, da Marion trotz ihres vorlauten Mundwerks immer noch die Stimme der Vernunft einbringt. Ihr ist die Lade im Grunde egal, Marion will einfach nur raus aus Nepal und mit Stil zurück in die Staaten.

Sie ist ein sehr beliebter Charakter unter den Fans. Nicht zu unrecht. Dennoch muss ich zugeben, dass sie mir hin und wieder auch ein wenig zu viel schreit – gerade in der Quelle der Seelen, geht sie mir eher auf die Nerven, und retten muss man sie trotz ihrer Toughheit ja dann doch ständig, denn bei näherer Betrachtung ist sie einfach nur eine gut getarnte Damsel in Distress. Willie aus „Tempel des Todes“ ist mir etwas lieber – warum und weshalb verrate ich dann beim nächsten Review. :9

Sallah, Marcus Brody und Jock sind die treuen Freunde Indys, alle drei sehr sympathisch, alle erfüllen ihren Teil in der Handlung. Aber im Grunde nicht sooo von Belang.


Fiesewichte
Auch hier hat der Film in der gesamten Trilogie die Nase vorn, denn kein Gegner ist so gelungen, wie Rene Belloq. Das wird vor allem dadurch erreicht, dass sich Belloq gar nicht so sehr von Indy unterscheide. Er ist tatsächlich nur das schattige Spiegelbild, die andere Seite der gleichen Münze und manchmal muss man schon zweimal hinsehen, um zu erkennen, wer denn eigentlich der böse ist. Indy ist vorlaut, Belloq charmant. Indy ist oftmals dreckig und heruntergekommen, Belloq in seinen weißen Anzügen immer rein. Indy steht oft in den Schatten, Belloq stets im Licht. Er hat das gleiche – beiläufige(?) - Interesse an Marion, und er ist genauso ein Jäger, der seine Chancen nutzt, wie Indy. Viel unterscheidet die beiden wirklich nicht, und das, was er sagt, ist scharfsinnig und klug. Er funktioniert als Gegner so wunderbar, eben weil er mit dem Helden so viel gemeinsam hat, nicht weil er große Reden schwingt, oder sonderlich viel „böses“ tut, und der Unterschied zwischen den beiden wird erst am Schluss sichtbar, wo Belloq seiner eigenen Gier verfällt – und einem grausamen Schicksal entgegensehen muss. Ein sehr geerdeter, und hervorragend gespielter Fiesewicht.

Alle anderen Gegner sind da schon zweidimensionaler – Toth, der sadistische Agent mit der dreckigen Lache (herrlicher Moment, als er das scheinbare Folterinstrument zu einem Jackenbügel zusammensetzt), und die Nazis – Dietrich, Gobler, der Hüne, der im Rotor endet, und der Fahrer, der unter die Reifen kommt. Dazu natürlich noch die beiden Halsabschneider Baranca und Satipo und der einäugige Araber mit dem Affen. Allesamt gut gewählt, allesamt mit schönen, weil fiesen Filmenden.


Action
Im vergleich zum furiosen zweiten Teil, wirkt „Raiders“ geradezu behäbig. Der Film konzentriert sich lieber auf Exposition und Atmosphäre, die Action ist noch etwas seltener als in den Nachfolgern, dafür aber schon schön zünftig inszeniert, wie beispielsweise die unvergessliche Truck-Chase-Szene, die einen immer und immer wieder mitreißt. Ich habe den Film sicher schon gefühlt eine Milliarde Mal gesehen, und dennoch ist es imemer wieder spektakulär mit anzuschauen, wie Indy um den Truck kämpft, vorne rausgeschmissen wird, sich zurückarbeitet, und selten ist ein Filmmoment so befriedigend, wie der, wo Indy Gas gibt, und mit dem mächtigen Truck Belloqs kleinen Wagen auf die Pelle zu rücken. Großartig untermalt von der Musik, perfekt gefilmt, super getimt. Herrlich.


Sound
Beim Sound merkt man, dass dieser erste Indiana Jones-Film die schwelle der Perfektion noch nicht so ganz erreicht hat. Das zünftige Knallen der Waffen, das wir aus den späteren Filmen kennen, ist hier stellenweise noch lächerlich leise, zu sanft, und das berühmte „Drisch“ der Faustschläge bleibt hin und wieder sogar komplett aus. Besonders in der Schläge- und Schießerei im „Raven“ ist mir das aufgefallen, wo mitunter noch zu viel... Stille herrscht. Dadurch fehlt ein bisschen der nötige Schwung, das I-Tüpfelchen, und das zieht sich durch den ganzen Film.

Auch der Raiders-March ist noch nicht ganz so wuchtig wie im Nachfolgefilm, wirkt stellenweise sogar ein wenig behäbig. Dafür hält John Williams allerdings mit dem ungeheuer atmosphärischen Ark-Theme dagegen, und auch die Truck-Chase-Scene ist annähernd (wenn auch noch nicht ganz) perfekt untermalt.


Schlusswort:
Ich könnte noch ewig über den Film schreiben – und tue es auch, wenn ihr den Fehler macht, auf diesen Post einzugehen -, sei es die großartige Anfangssequenz mit dem rollenden Kugel, die vielen magischen Stellen, wie der Stelle im Kartenraum, oder einfach dem Ende. Aber das wird zulange.

Raiders ist ein dreckiger, harter und zynischer, dabei aber hochgradig unterhaltsamer Abenteuerfilm mit einem Artefakt, das in der Filmgeschichte bisher unerreicht ist, und einer Atmosphäre die auch heute noch begeistert (und von der sich so mancher Film mal was abschneiden könnte). Spielberg zelebriert jede einzelne Kameraeinstellung und macht den Film dadurch zur vielschichtigen Kunst. Hier und da fehlt noch ein bisschen der Feinschliff – aus heutiger Sicht wirkt der Film zuweilen gar etwas behäbig und ist nicht ganz so gut gealtert wie beispielsweise sein Nachfolger -, das macht ihn aber nicht weniger zu einem absoluten Klassiker der Filmgeschichte, einem der am besten zusammengesetzten Blockbuster aller Zeiten und ein Paradebeispiel dafür, wie man mit viel Liebe zum Detail, und des unermüdlichen Einsatzes aller beteiligten – vom Kameramann, über den Ausstatter, bis zum Setbauer -, den Zuschauer auch noch nach fast dreißig Jahren mit sich reißen kann.

Für mich wird Raiders immer in Sachen Artefakt und Atmosphäre die Nase vorn haben. Ein unvergleichlicher, storytechnisch dichter Thriller, der zwar den modernen Sehgewohnheiten nicht mehr ganz entspricht, und hier und da etwas altbacken wirkt – da muss man schon ehrlich sein -, der für mich aber nur wenig seines Charmes eingebüßt hat.

Morgen dann, der Tempel des Todes. Ein unvergleichlicher Action-Abenteuer-Horror-Spaß, der Mut zur Andersartigkeit besitzt und aus dem Grabräuber endgültig den Helden macht.

Leela:
Ist der Schrein denn schon begehbar oder brauch man einen ... Multipass?

Star:
Drei Prüfungen musst du bestehen, dann darfst du hinein. Du kannst aber auch den Hintereingang nehmen und auf "Antworten" klicken. ;) :D

Mr Ronsfield:
Der Film ist für mich auf jeden Fall einer "DER" Klassiker der Filmgeschichte. Alleine die zig Szenen auf die in anderen Filmen bezug genommen wird ist beeindruckend.

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