Autor Thema: Der Gleichstellungsbeauftragte der Föderation  (Gelesen 12788 mal)

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Kirk

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Antw:Der Gleichstellungsbeauftragte der Föderation
« Antwort #15 am: 04.03.14, 15:40 »
Zu den Schiffscrews denke ich auch das auf den meisten Schiffen "Reinrassige" Crews sind. Ich denke eine 100 % Vulkanische oder 100 % Menschliche Crew arbeiten Effizienter als gemischte Crews (mann sehe nur mal die Dialoge Kirk/Spock  Janeway/Tuvork wo es darum geht welche Entscheidung ist die Richtige die Emotionale Menschliche oder die Logisch Vulkanische).
Von verscheidenden Lebensbedingung (z.B. Spezies A scheidet ständig Gas xy ab, für Spezies B ist Gas xy hochgradig Giftig) mal ganz abgesehen.
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Antw:Der Gleichstellungsbeauftragte der Föderation
« Antwort #16 am: 04.03.14, 17:34 »
Zu Kirks Zeiten gabs ja in der Crew gar eigentlich keine Aliens (Chekov mal nicht mitgrechnet)

:Ugly

Gleich werden die Vertreter einer Spezies nicht sein, aber nach dem, was man in ST gesehen hat, kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass der durschnittliche Vulkanier 'klüger' als das der durchschnittliche Mensch sein dürfte.

Schon, aber dafür scheint es ihnen an Intuition zu fehlen. Man könnte das Pokerspiel der TNG schön als Beispiel dafür nehmen, wie sich die "schwachen" Menschen trotzdem ganz gut mit Finesse behaupten. Data kann im Prinzip jeden Zug durchrechnen. Troi kann eventuell spüren, ob einer nervös ist oder nicht. Geordi scheint ebenfalls recht viel an der Hitzteentwicklung einer Person herauslesen zu können. Trotzdem weiß sich Riker mit seinem Pokerface zu behaupten.

Zitat
Das könnte sein. Nur in der Praxis weiß ich nicht, wie sich Sportler damit arrangieren sollten, dass sie in ihrer Sportart der Wahl a priori nie etwas erreichen können. Einerseits muss so eine Föderationsmentalität das einstecken können, andererseits sehen wir in ST oft Menschen, die einfach Menschen sind. Dazu gehört auch ein Ehrgeiz, der nicht eben soooo gut abwägt, und solche Menschen wären dann sicher auf Dauer frustriert, wenn sie nie einen 100 Meter-Lauf gewinnen werden.

Also diese Einstellung, dass man beim Sport andere besiegen muss, sonst ist man frustriert, die habe ich nie so recht verstanden. Das ist irgendwie ein Resultat unsereres komisches Wettkampfempfindens, der oft, so habe ich den Eindruck, übertrieben wird und dann ins unschöne abgleitet. In Doping, in Randale, in... einfach unsportlichem Verhalten. Wir haben die Analyse von Spielen und Spielern zu einer Kunstform stilisiert, das ist unsere "Weinkennerei" der moderne. Wo früher über den edlen Champerion, oder wie der heißt, elendslang diskutiert wurde, machen wir das heute mit Unterhaltung. Mit Serien, mit Büchern - aber vor allen Dingen beim Sport. Dabei wird aber leider oft das Ziel aus den Augen verloren.

Ich würde hoffen, das man in der Zukunft lockerer an solche Sachen herangeht. "Wir arbeiten um uns selbst zu verbessern." Warum nicht auch trainieren, um sich selbst zu verbessern? Man kann auch gegen einen Vulkanier beim Rennen antreten und immer noch ganz erstaunliche Ergebnisse abliefern. Es ist nichts verkehrt daran, gegen jemanden zu verlieren, der besser ist - solange man hundert Prozent gibt, sollte man auch nicht frustriert sein. Verloren hat nur der, der es gar nicht erst versucht. Und ich sehe in den Serien auch genau diese Mentalität. Chief O'Brien spielt trotzdem noch gegen Bashir Dart, obwohl der ihm aufgrund seiner genetischen Veränderungen haushoch überlegen ist.

Zitat
Ein unverkrampfter Umgang mit den Verhältnissen dieser Art wäre natürlich die bessere Toleranz-Variante.
Eine Durchmischung muss nicht als eigentliche Maxime der Personalplanung gegolten haben: Schiffe mit hauptsächlich Menschen an Bord, Schiffe mit einer rein vulkanischen Mannschaft...

...Schiffe mit mehr Frauen als Männern, mehr Schwarzen als Weißen... mehr Kleinen als großen Leuten... auch alles eine Rarität anscheinend. :/

Zitat
Vor allem das TOS-Bild geht dann auf: Ich meine, wenn man sich Kirk, Spock und McCoy mal anschaut... Spock ist körperlich und geistig überlegen, nicht selten bekommt man aber fast den Eindruck, die beiden Menschen würden ihren Freund mobben. Objekt ihrer Belustigung ist er jedenfalls nicht eben selten.

So manche Kommentare waren (und sind), wenn man es ganz streng nehmen möchte, auch durchaus rassistisch. Grünblütiges Spitzohr zum Beispiel. Wobei es vielleicht auch wieder Anzeichen einer recht gesunden Gesellschaft ist, wenn man Freunde mit so was necken kann, ohne, dass gleich der Rassismusbeauftragte durch die Tür kommt.
« Letzte Änderung: 04.03.14, 17:37 by Star »
"Maybe it's a little early. Maybe the time is not quite yet. But those other worlds... promising untold opportunities... beckon. Silently, they orbit the sun. Waiting."

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Antw:Der Gleichstellungsbeauftragte der Föderation
« Antwort #17 am: 04.03.14, 21:51 »
Zu den Schiffscrews denke ich auch das auf den meisten Schiffen "Reinrassige" Crews sind. Ich denke eine 100 % Vulkanische oder 100 % Menschliche Crew arbeiten Effizienter als gemischte Crews (mann sehe nur mal die Dialoge Kirk/Spock  Janeway/Tuvork wo es darum geht welche Entscheidung ist die Richtige die Emotionale Menschliche oder die Logisch Vulkanische).
Hmm, na ja, diese Schlussfolgerung ist auch schwierig. Diese Diskussionen können doch auch dazu dienen, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Zu größe Unterschiede können behindern, zu geringe ja sozusagen in eine Einbahnstraße führen. Schwierig also.

Schon, aber dafür scheint es ihnen an Intuition zu fehlen. Man könnte das Pokerspiel der TNG schön als Beispiel dafür nehmen, wie sich die "schwachen" Menschen trotzdem ganz gut mit Finesse behaupten. Data kann im Prinzip jeden Zug durchrechnen. Troi kann eventuell spüren, ob einer nervös ist oder nicht. Geordi scheint ebenfalls recht viel an der Hitzteentwicklung einer Person herauslesen zu können. Trotzdem weiß sich Riker mit seinem Pokerface zu behaupten.
Hmm, aber... hmm, kann man daraus denn wirklich schließen, dass sich das alles ausgleicht? Das ist schon fast teleologisch: Alles gleicht sich aus in der Galaxie ;) :D :) Hmm.

Also diese Einstellung, dass man beim Sport andere besiegen muss, sonst ist man frustriert, die habe ich nie so recht verstanden. Das ist irgendwie ein Resultat unsereres komisches Wettkampfempfindens, der oft, so habe ich den Eindruck, übertrieben wird und dann ins unschöne abgleitet. In Doping, in Randale, in... einfach unsportlichem Verhalten. Wir haben die Analyse von Spielen und Spielern zu einer Kunstform stilisiert, das ist unsere "Weinkennerei" der moderne. Wo früher über den edlen Champerion, oder wie der heißt, elendslang diskutiert wurde, machen wir das heute mit Unterhaltung. Mit Serien, mit Büchern - aber vor allen Dingen beim Sport. Dabei wird aber leider oft das Ziel aus den Augen verloren.

Ich würde hoffen, das man in der Zukunft lockerer an solche Sachen herangeht. "Wir arbeiten um uns selbst zu verbessern." Warum nicht auch trainieren, um sich selbst zu verbessern? Man kann auch gegen einen Vulkanier beim Rennen antreten und immer noch ganz erstaunliche Ergebnisse abliefern. Es ist nichts verkehrt daran, gegen jemanden zu verlieren, der besser ist - solange man hundert Prozent gibt, sollte man auch nicht frustriert sein. Verloren hat nur der, der es gar nicht erst versucht. Und ich sehe in den Serien auch genau diese Mentalität. Chief O'Brien spielt trotzdem noch gegen Bashir Dart, obwohl der ihm aufgrund seiner genetischen Veränderungen haushoch überlegen ist.
...und zum DS9-Baseball-Spiel würde es letztlich auch passen, bei dem die Crew ja so glücklich war, obwohl sie gegen die Vulkanier verloren hat. Der Tenor war da glaube ich aber schon noch etwas anders.
Dennoch finde ich persönlich, dass das ein super Bild der, ja ein super Ziel für die Zukunft ist. Wenn man es schafft, den Sport als Methode, sich selbst zu verbessern, zu betrachten, ohne das Gefühl des "absoluten" Triumph dabei zu brauchen, wäre schon einiges gewonnen. (Allerdings kann man sich auch fragen, wie sinnvoll es ist, anzutreten, wenn man weiß, dass man nicht gewinnt. Durch einen besseren Gegner fällt es leichter, sich zu entwickeln, aber für die Motivation kann es nicht schaden, wenn man weiß, dass man nicht immer komplett chancenlos sein muss).
Gut, ich sehe Sport auch noch so ein wenig als ritualisierte Kampfhandlung, bei der es dann auch nicht egal ist, wer gewinnt. Aber auch davon könnte sich der Sport letztlich empanzipieren.

Zitat
Ein unverkrampfter Umgang mit den Verhältnissen dieser Art wäre natürlich die bessere Toleranz-Variante.
Eine Durchmischung muss nicht als eigentliche Maxime der Personalplanung gegolten haben: Schiffe mit hauptsächlich Menschen an Bord, Schiffe mit einer rein vulkanischen Mannschaft...

...Schiffe mit mehr Frauen als Männern, mehr Schwarzen als Weißen... mehr Kleinen als großen Leuten... auch alles eine Rarität anscheinend. :/
Es gab mal eine "Southpark"-Folge, in der ans Licht kam, dass alles, was auf der Erde passiert, nur Teil einer Reality-Show für Außerirdische ist. Und wie sagte einer dieser Außerirdischen sinngemäß zu den Jungs? "Ja glaubt ihr denn, dass all diese Lebewesen normalerweise zusammenleben? Nein. Es gibt einen extra Planeten für Christen und einen für Damwild und einen für [...] Nur auf der Erde sind alle zusammengesteckt worden."

Schwierig ist natürlich, dass sich eine Serie wie ST zumindest teilweise um political correctness bemüht, dann aber natürlich auch an so einem Maßstab gemessen wird...

So manche Kommentare waren (und sind), wenn man es ganz streng nehmen möchte, auch durchaus rassistisch. Grünblütiges Spitzohr zum Beispiel. Wobei es vielleicht auch wieder Anzeichen einer recht gesunden Gesellschaft ist, wenn man Freunde mit so was necken kann, ohne, dass gleich der Rassismusbeauftragte durch die Tür kommt.
Das problematische an der Sache ist meiner Meinung nach, dass das auch ein schmaler Grat zwischen einem freundschaftliche Necken und einer rassistischen Beleidung ist. Nicht selten steckt das dann sozusagen gar nicht nicht einmal in den betreffenden Ausdrücken drinnen, sondern in der sie umgebenden Verhaltensweisen. Leider habe ich jetzt kein Beispiel parat, aber es gibt TOS-Folgen, in denen Kirk und/oder McCoy "Spitzohr" etc. witzeln und klar ist, dass das praktisch eine freundschaftliche Geste ist. In anderen wiederum sagen sie nicht groß etwas anderes, ihre Haltung zu Spock ist aber von regelrechter Respektlosigkeit geprägt, dass das nur als Mobbing erscheinen kann. (Ich muss mal beim Gucken der Folgen speziell darauf achten). Und dann erweckt das eben einen, nun, merkwürdigen Eindruck, wenn Vertreter der Mehrheit einem an sich überlegenen Vertreter einer Minderheit so begegnen.
Klar, das ist vielleicht kein vordergründiger Aspekt, aber unter den Tisch kann man ihn natürlich im Rahmen einer solchen Diskussion auch nicht fallen lassen, könnte ich mir zumindest vorstellen.


Leela

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Antw:Der Gleichstellungsbeauftragte der Föderation
« Antwort #18 am: 05.03.14, 17:23 »
Schon, aber dafür scheint es ihnen an Intuition zu fehlen. Man könnte das Pokerspiel der TNG schön als Beispiel dafür nehmen, wie sich die "schwachen" Menschen trotzdem ganz gut mit Finesse behaupten. Data kann im Prinzip jeden Zug durchrechnen. Troi kann eventuell spüren, ob einer nervös ist oder nicht. Geordi scheint ebenfalls recht viel an der Hitzteentwicklung einer Person herauslesen zu können. Trotzdem weiß sich Riker mit seinem Pokerface zu behaupten.






Zitat
Für die Frage dieses Threads würde die These dann aber auch bedeuten, dass es gar kein festes System gibt, sondern eben eine stille Übereinkunft? Das könnte sehr fragil sein.

Meine Erfahrungen sind fast genau umgekehrt. Solche "stillen" Abkommen und Übereinkünfte sind meist die stabilsten. Alles was in vielen Paragraphen codifiziert werden muss... ist deutlich schwächer, angreifbarer... vor allem da es auch nie abschliessend ist. Keine Regelung die geschrieben ist kann alles abdecken. Eine ungeschriebene kann das, paradoxerweise.

Zudem: Codifiziertes Recht unterliegt immer der Belastungsprobe durch "Austesten" und "Lücken suchen" - probier das mal mit einer "stillen" Übereinkunft. Da keiner so sicher ist wie weit diese sich erstreckt ist sie viel schwerer anzugreifen oder gar gezielt auszuhebeln. Auf der anderen Seite wird sie auch nicht immer Plakativ vor einen hingestellt.

Typisches Beispiel in unserer Gesellschaft ist zB die oft diskutierte Frauenquote... käme so etwas als Regel, wäre es angreifbar. Vor allem würde es aber den Status einer "Diskriminierung" erst recht festschreiben. Ich bin nicht sicher ob ich das Verständlich machen kann.... aber solange es einen solche Regel gäbe wäre allein durch diese Regel auch das "Problem" einer Diskriminierung aufrecht erhalten. Regeln die also schützen sollen, legen auch immer gleich eine Opferrolle und ein Denkverhalten mit fest.

Max

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Antw:Der Gleichstellungsbeauftragte der Föderation
« Antwort #19 am: 05.03.14, 17:58 »
Zitat
Für die Frage dieses Threads würde die These dann aber auch bedeuten, dass es gar kein festes System gibt, sondern eben eine stille Übereinkunft? Das könnte sehr fragil sein.

Meine Erfahrungen sind fast genau umgekehrt. Solche "stillen" Abkommen und Übereinkünfte sind meist die stabilsten. Alles was in vielen Paragraphen codifiziert werden muss... ist deutlich schwächer, angreifbarer... vor allem da es auch nie abschliessend ist. Keine Regelung die geschrieben ist kann alles abdecken. Eine ungeschriebene kann das, paradoxerweise.

Zudem: Codifiziertes Recht unterliegt immer der Belastungsprobe durch "Austesten" und "Lücken suchen" - probier das mal mit einer "stillen" Übereinkunft. Da keiner so sicher ist wie weit diese sich erstreckt ist sie viel schwerer anzugreifen oder gar gezielt auszuhebeln. Auf der anderen Seite wird sie auch nicht immer Plakativ vor einen hingestellt.
Vielen Dank für Deine erhellenden Wort :) Ich sehe die Sache jetzt wirklich klarer! Das klingt finde ich plausibel.
Es ist auch gut möglich, dass man als ein Beispiel aus unserer Gesellschaft schon bei ganz einfachen, etwas widersprüchlichen Verhaltensformen fündig werden kann. Vielleicht sowas, das in die Kategorie von leichten Formen der Scheinheiligkeit oder der Notlügen fällt? Moralisch (wenn man so will auch rechtlich) an sich verwerflich, falsch, können sie zu bestimmten Anlässen mehr nutzen als schaden und werden deswegen in stiller Übereinkunft akzeptiert. Na ja, vielleicht auch nicht das beste Beispiel, weiter darüber nachzudenken, wäre aber auch spannend.
PS: Bevor ich es vergessen, nicht dass da ein falscher Eindruck entsteht :D Das Positing ist explizit frei von Scheinheiligkeit und Notlügen!!! :)

Leela

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Antw:Der Gleichstellungsbeauftragte der Föderation
« Antwort #20 am: 05.03.14, 18:19 »
Vielleicht habe ich ein Beispiel.
 
Wie wäre es mit der Europäischen Union? Ich könnte mir vorstellen das Du gerne in der EU lebst und Dich in gewisser Weise auch als EU Bürger betrachtest. Ohne das es Dir schlecht geht damit. Genau genommen bist Du als Deutscher aber eine benachteiligte Spezies in der EU...  ZB entspricht im EU Parlament die Sitze der Deutschen nicht den realen Bevölkerungsverhältnissen. Dies führt dazu das zB ein Franzose im EU Parlament 1,2 Stimmen hat und Du als Deutscher nur 0,89 (Achtung die Werte sind fiktiv und dienen nur zur Veranschaulichung der etwaigen Sachlage!). Kleine Länder kommen sogar auch noch höhere Stimmanteile. Während also jeder Belgier im EU Parlament 2x drin sitzt.... bist Du nicht einmal ganz vertreten. Trotzdem ist bislang keiner auf die Idee gekommen das gross zu thematisieren oder gar dagegen zu protestieren... Ich vermute mal die Lage stört Dich auch nicht und hat Dich bisher kaum gestört und - wird Dich vermutlich auch nicht weiter stören. Könnte aber auch sein das es nun an Dir zu nagen beginnt... weil ich so dumm war das anzusprechen obwohl es uns beiden wohl mit der EU derzeit recht gut geht. :D

Auf der Sprachebene ist es sogar noch deutlicher. Mehr als 80 Mio deutschen stellen Sprachlich den grössten Anteil in der EU an einer Sprache. Nähme man noch die Österreicher und Luxemburger dazu... und auch noch die Abtrünnigen Eidgenossen, so kann man eigentlich ohne weiteres feststellen das Deutsch von den meisten Menschen in Europa gesprochen wird. Dennoch stand Deutsch nie als 1. Amtssprache der EU zur Debatte.... ich glaube sie ist sogar erst 3. oder 4. Sprache... und... es stört uns hier in Deutschland nicht wirklich. Da fragt man sich: Geht das mit rechten Dingen zu?  (sorry, Firefly Flashback). ;)

Tatsächlich besteht aber in Deutschland (der teils auch historisch bedingte und oft) unanausgesprochene Konsens in der EU nicht... zu laut aufzutreten und nicht jedes Recht einzufordern was man einfordern könnte. Bei gewissen Sachen wie Geld wird da nochmal gestritten... aber selbst da stecken wir relativ schnell zurück. Grundkonsens, so behaupte ich, für uns in Deutschland ist also zB das wir die EU keinen unötigen Belastungsproben unterziehen... weil... sie uns zu wichtig ist. :)

Dies ist zB für mich so ein Beispiel für einen (halbwegs verbreiteten) politischen und gesellschaftlichen Konsens hierzulande. Ein positives Beispiel sogar, wie ich finde. Wir geben mehr rein als wir uns (wortwörtlich) rausnehmen.

Ähnlich gab es zB in den 50er bis in die 60er Jahre den unausgesprochenen gesellschaftlichen Konsens an der unmittelbaren NS Vergangenheit nicht zu rühren und das eher unangesprochen zu belassen. Also ein eher negatives Beispiel.

Ich glaube, wenn man sich aufmerksamer umsieht wird man auch heute noch auf einige  solcher... unsichtbaren Regeln stossen die sich durch die Gesellschaft ziehen. :)

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Antw:Der Gleichstellungsbeauftragte der Föderation
« Antwort #21 am: 05.03.14, 18:26 »
(Allerdings kann man sich auch fragen, wie sinnvoll es ist, anzutreten, wenn man weiß, dass man nicht gewinnt. Durch einen besseren Gegner fällt es leichter, sich zu entwickeln, aber für die Motivation kann es nicht schaden, wenn man weiß, dass man nicht immer komplett chancenlos sein muss).

"Es gibt immer Möglichkeiten"- Spock ;) Ich sehe einfach nicht so recht, dass man sooo Chancenlos gegen Vulkanier sein soll. Klar, Spocks Kräfte waren - besonders für einen Pazifistischen Wissenschaftler - ziemlich beeindruckend, aber die Menschen haben sich auch immer ganz gut gegen ihn behaupten können (sofern er seinen Nackengriff nicht einsetzte). Zumindest der alte Spock. Die DS9 Vulkanier haben den Ball jetzt auch nicht mit solcher Wucht geschlagen, dass er das Holodeckgitter zertrümmert hätte, und auch Archer hat sich in "Kir'Shara" recht gut gegen die Vulkanier behaupten können. Natürlich hatte er den Vorteil von Suraks Katra in seinem Kopf, aber... das würde ich dann eher als Indiz dafür sehen, dass die Physis nicht so wichtig ist, wie das Wissen, und die Psyche. Ich glaube das ist ohnehin etwas, was jeder Profisportler bestätigt; dass der größte Feind eines Sportlers immer die Blockaden im eigenen Kopf sind. Ich glaube da haben wir unser Potential auch noch gar nicht so recht ausgereizt. Man vergleiche nur mal die olympische Dispziplin "Gymnastik" von heute mit der von vor vierzig Jahren oder so. Während dort relativ einfache Sprünge noch gereicht haben, um Medaillien zu erhalten, schalten die heutigen Gymnasiker irgendwie die Gravitation aus und wirbeln tausendmal um die eigene Achse oder so.

Und in der Zukunft hat man ja sicher auch den Zugang zu den Lehrern anderer Spezies. Also wer weiß, vielleicht hilft vulkanische Meditation auch einem Menschen, ungeahnte Kräfte zu entwickeln.

Data ist wohl ein besseres Beispiel für Chancenlosigkeit. Gegen den würde ich auch nicht beim Gewichteheben antreten. Aber andererseits... würde ich auch nicht im Violine-Spiel oder beim Kartenspiel gegen ihn antreten wollen. Trotzdem geschieht es und die Leute scheinen Spaß dabei zu haben und das gar nicht so verbissen zu sehen :)
Zitat

Gut, ich sehe Sport auch noch so ein wenig als ritualisierte Kampfhandlung, bei der es dann auch nicht egal ist, wer gewinnt. Aber auch davon könnte sich der Sport letztlich empanzipieren.

Ich hoffe, dass wir dafür nicht erst 400 Jahre brauchen. Ein bisschen Emanzipation von dieser Einstellung würde auch unserer Generation ganz gut tun. Dieser ständige Blick auf andere und der Drang sich dauernd zu vergleichen ist manchmal eher hemmend und destruktiv. Ich habe jetzt auch ein wenig Erfahrung im Coaching sammeln können, und... ja, das erste, was man den Leuten wirklich austreiben muss, ist der ganz instinktive Blick auf andere. "Aber der ist viel besser" "Das kann ich ja nie erreichen" "Ich bin nicht so gut wie..." Und dann werden entweder Abkürzungen genommen, oder es kommt Frust auf. Wenn man hingegen den Blick nach innen richtet, dann kommen ganz erstaunliche Resultate dabei heraus. Das heißt nicht, dass man den Wunsch zu Gewinnen aufgeben muss, ganz und gar nicht. Nur, dass man eben mit Niederlagen ganz anders umgehen kann.

Ich zitiere mal kurz eine Sportlerin, deren Einstellung ich sehr gut finde:

Zitat
Is anything other than 1st place a disappointment for you?
AT: “No, definitely not. It would be a disappointment not to perform as well as I know than I can. But if other people are better than me, I can’t be disappointed because I can’t expect more from myself. I am doing the best I can right now. If other people do better, then it’s life. I hope what I’m doing is going to be enough. I do really want to win the Games again, but I can’t be disappointed if someone else is better.”




Meine Erfahrungen sind fast genau umgekehrt. Solche "stillen" Abkommen und Übereinkünfte sind meist die stabilsten. Alles was in vielen Paragraphen codifiziert werden muss... ist deutlich schwächer, angreifbarer... vor allem da es auch nie abschliessend ist. Keine Regelung die geschrieben ist kann alles abdecken.

Was uns der Netzmotz ja auch noch mal recht eindrucksvoll vor Augen geführt hat...
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Antw:Der Gleichstellungsbeauftragte der Föderation
« Antwort #22 am: 05.03.14, 18:43 »
Zitat
(Allerdings kann man sich auch fragen, wie sinnvoll es ist, anzutreten, wenn man weiß, dass man nicht gewinnt. Durch einen besseren Gegner fällt es leichter, sich zu entwickeln, aber für die Motivation kann es nicht schaden, wenn man weiß, dass man nicht immer komplett chancenlos sein muss).

Vielleicht kann man auch hier die anderen Perspektive einnehmen um weiter zu kommen.
Betrachtet man das ganze aus der Perspektive des (sicheren) Siegers, könnte man genauso fragen: Worin liegt der Reiz für ihn in einem Wettkampf anzutreten, bei dem er bereits weiß er ist allen überlegen und wird sicher gewinnen?
Er würde wahrscheinlich antworten, dass er eher gegen sich selbst antritt - nicht so sehr gegen die anderen. Das er sich also weiter verbessern will und es ihm primär darum geht sich selbst zu besiegen.
Und wenn der Gewinner das so sieht... warum nicht besonders auch die (sicheren) Verlierer?


PS. Schach: Data vs Troi. 0:1. Chancenlos?! ;)

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Antw:Der Gleichstellungsbeauftragte der Föderation
« Antwort #23 am: 06.03.14, 13:46 »
Vielleicht habe ich ein Beispiel.
[...]
Ich glaube (sozusagen leider), dass der Umgang mit der NS-Last in der deutschen Gesellschaft der Fünfziger das bessere Beispiel ist.
Hört man Peter Gauweiler zu, ist es nicht weit her mit der stillen Übereinkunft, dass man die Vertretungsverhältnisse im EU-Perlament akzeptiert ;)

"Es gibt immer Möglichkeiten"- Spock ;) Ich sehe einfach nicht so recht, dass man sooo Chancenlos gegen Vulkanier sein soll.
PS. Schach: Data vs Troi. 0:1. Chancenlos?! ;)
Sowas ist letztlich natürlich immer schwer einzuschätzen, weil wir über die wirklichen Verhältnisse zum einen wenig sagen können (Aussagen wie "Ein durchschnittlicher Vulkanier ist 1,25-Mal stärker als ein durchschnittlicher Mensch"), was ja am Ende vom Tag auch nicht das schlechteste ist, weil, und das ist dann der zweite Aspekt, man ja auch immer noch Auswege für bestimmte Geschichten haben wollte. Dazu passt dann eigentlich auch der Schach-Sieg von Troi, denn eigentlich hätte man so einen Androiden nicht überraschen können dürfen.

Ich hoffe, dass wir dafür nicht erst 400 Jahre brauchen.
Da stimme ich Dir zu :)

Dieser ständige Blick auf andere und der Drang sich dauernd zu vergleichen ist manchmal eher hemmend und destruktiv. Ich habe jetzt auch ein wenig Erfahrung im Coaching sammeln können, und... ja, das erste, was man den Leuten wirklich austreiben muss, ist der ganz instinktive Blick auf andere. "Aber der ist viel besser" "Das kann ich ja nie erreichen" "Ich bin nicht so gut wie..." Und dann werden entweder Abkürzungen genommen, oder es kommt Frust auf.
Das halte ich auch für ein Phänomen, das viele Gesellschaftsschichten betrifft. Leider ist man dem Konkurrenzdenken unfreiwillig oft ausgesetzt.

Wenn man hingegen den Blick nach innen richtet, dann kommen ganz erstaunliche Resultate dabei heraus. Das heißt nicht, dass man den Wunsch zu Gewinnen aufgeben muss, ganz und gar nicht. Nur, dass man eben mit Niederlagen ganz anders umgehen kann.

Ich zitiere mal kurz eine Sportlerin, deren Einstellung ich sehr gut finde:

Zitat
Is anything other than 1st place a disappointment for you?
AT: “No, definitely not. It would be a disappointment not to perform as well as I know than I can. But if other people are better than me, I can’t be disappointed because I can’t expect more from myself. I am doing the best I can right now. If other people do better, then it’s life. I hope what I’m doing is going to be enough. I do really want to win the Games again, but I can’t be disappointed if someone else is better.”
Strengenommen und etwas überspitzt ausgedrückt könnte man sich dann aber auch fragen, ob es eine gesunde Einstellung ist, sich selbst als Gegner zu betrachten ;)
Darüber hinaus weiß ich auch gar nicht recht, wie viel es bringt, sich über sich selbst aufzuregen, wenn man nicht die Leistung gebracht hat, von der man weiß, dass man sie bringen kann. Hier enttäuscht zu sein, sähe ich aus Laien-psychologischer Sicht auch als Fehler. Denn wenn man nicht seine persönliche Bestleistungen abliefert, hat das ja auch seine Gründe und in den wenigsten Fällen wird das Lustlosigkeit o.ä. sein. Und selbst wenn es Lustlosigkeit gewesen sein sollte, könnte man auch fragen, warum das der Fall war, denn grundlos wird man ja nicht so lustlos agiert haben.
Äh, okay, ich schweife ab. Das ist ja eher was für den Sport- oder Fitness-Thread ;) :)

So oder so passt es natürlich gut zur Föderation, wenn einer ihrer Bürger auch den Sport als Möglichkeit betrachtet, in erster Linie sich selbst zu verbessern.

Vielleicht kann man auch hier die anderen Perspektive einnehmen um weiter zu kommen.
Betrachtet man das ganze aus der Perspektive des (sicheren) Siegers, könnte man genauso fragen: Worin liegt der Reiz für ihn in einem Wettkampf anzutreten, bei dem er bereits weiß er ist allen überlegen und wird sicher gewinnen?
Ich bleibe mal beim Vulkanier-Mensch-Beispiel...
Vielleicht läuft ein Vulkanier den Marathon ja nur mit, wenn es dort einen anderen Vulkanier und nicht nur Menschen gibt, gegen den sich das Sich-Messen wirklich lohnt ;)
Vielleicht würde der ein oder andere sichere Sieger also wirklich nicht antreten wollen? (Wobei die Vulkanier mit ihrer Mentalität im Bezugsystem Sport natürlich an sich, nun, recht speziell sein dürften ;)).
Vielleicht konnte Picard ja so den Marathon gewinnen? ;)
« Letzte Änderung: 06.03.14, 13:54 by Max »

 

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