Autor Thema: Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)  (Gelesen 12591 mal)

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CaptainCalvinCat

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Kapitel 19 -  Erinnerungen

Es war eine etwas verwunderliche Äußerung Agathas, die Cal die Augenbrauen heben ließ.
„Das könnte eine groß-angelegte Aktion sein, die Dragonfly zu übernehmen. Und Du willst, dass die sich wehren?“
„Und – wer soll die Dragonfly übernehmen wollen?“, fragte der Kommandant in diesem Moment, als ein weiterer Rüttler durch das Schiff ging.
Mit einer gewissen Nonchalance, um die der Captain sie beneidete, hielt sich die XO aufrecht auf den Beinen, während er, der Kommandant, einen Schritt zur Seite taumelte. Beinahe in einem gelangweilten Tonfall sagte sie in diesem Moment: „Ich vermute mal, es dürften die Colonials von der GALACTICA sein.“
GALACTICA?“, echote der Captain und schaute seine Freundin verblüfft an, „Du meinst das Feindschiff?“
Die hübsche Rothaarige schüttelte den Kopf: „Sie sind nicht ‚das Feindschiff’, sie sind noch nicht einmal wirkliche Feinde. Die Einzigen, die tatsächlich feindseelige Absichten hegen, sind die Zylonen, mit denen Du bis gerade eben paktiert hast.“
„Und wer sagt mir, dass Du nicht auch eine Zylonendoppelgängerin bist? Ich meine, ich hab jetzt zwei Agathas gesehen, die mir beide was anderes sagen und von daher… wie kann ich Dir trauen?“

Die Frage des Captains war natürlich berechtigt, aber dennoch spürte Agatha, wie sie ihr einen Stich ins Herz versetzte.
„Cal“, hauchte sie, „wir sind zusammen durch Dick und Dünn gegangen, wir haben Borg, Cardassianer, Armadians, Coche-Cama und Traceless besiegt, wir…“
Der Captain bedachte sie mit einem Blick und legte den Kopf schief: „Ja, klar, aber … das weiß die andere Agatha doch auch. Kannst Du mir irgendwas anderes bieten? Etwas, das die andere Agatha nicht konnte?“
„Hat sie das Erdbeerparfait schon probiert?“
Und damit sah die hübsche XO dem Captain zu, wie er die Augen verdrehte und steif wie ein Brett in ihre Arme sank.
Nach einigen Sekunden küsste sie ihn und er schlug die Augen auf.
„Ich bin ehrlich – das hat sie nicht probiert.“, grinste er ihr zu, „Also gut – glaube ich Dir für einen Sekundenbruchteil…  und frage, wie sollen sich diese Zylonendoppelgänger wehren, hm? Sie wissen doch gar nicht, wie man das Schiff bedient.“
„Sie haben unsere Erinnerungen, Cal, wenn Du dich erinnerst?“, antwortete Agatha.
„Hm.“, machte Cal, runzelte die Stirn und tigerte auf und ab.
Dann stockte er und schaute zu Agatha.
„Gathy-chan, erinnerst Du dich an unseren Ausbruch aus dem Gefängnis auf dem Armadianasteroiden Onyater?“


Die Dragonfly war in eines der Gebiete eingedrungen, die schon von den Armadians besetzt worden war. Das Ziel war es gewesen, Jack Potter, den bekannten Journalisten, von einem Interview mit Magistrat Kalumu von Gamma Alpha III abzuholen. Das Hazard-Team war bereit und man hatte mit dem Captain geübt, auf eigenes Betreiben des Kommandanten hin.
Munroe war sich zwar nicht so ganz sicher, aber Juliet Jurot spürte im Captain den Willen, das Training durchzuziehen.
Denn, obwohl der Captain offiziell nur damit beauftragt worden war, Jack Potter abzuholen, hatte seinem Auftragsschreiben noch eine weitere Datei beigelegen, die ein Hilfsersuch von einem Mitglied von Sektion 31. Ein Mitglied dieses Geheimdienstes, Mandy Fool, war bei einem Spionageeinsatz auf Armadiangelände gestellt und verhaftet worden.


Es war wieder einer jener Einsätze.
Seit Julian Bashir seinerzeit das erste Mal offiziellen Besuch der Gruppierung, die sich selbst nur „Sektion 31“ nannte, erhalten hatte und irgendein cleverer-uncleverer Journalist diese Bezeichnung in die intergalaktischen Weiten des SWW – des Space Wide Web – gehustet hatte, war eben jene Sektion quasi über Nacht genau so berühmt, wie unfassbar geworden. Hierbei meint das Adjektiv „unfassbar“, dass sie nicht zu packen waren. Allerdings meldeten sie sich hin und wieder bei so ziemlich jedem Raumschiff und es war schon als ein Wunder anzusehen, dass sie, obwohl sie nun mehr oder weniger im öffentlichen Leben angekommen waren, nie wirklich zu fangen waren.

Auch Cal hatte hier und da einen Auftrag für die Sektion ausführen müssen. Die meisten flirteten mit der Grenze zum Unmöglichen, weswegen Cal dem älteren Mann, welcher der Dragonfly immer die Aufträge erteilte, intern die beiden Namen „Jim Phelps“ und „Peter Graves“ verpasst hatte. Auch dieses Mal saß Jim-Peter Phelps-Graves also vor einer Wand, die das Logo der Sektion aufwies. Und so, wie der Mann, den man eigentlich immer in jeder „Kobra, übernehmen Sie“-Folge sprach, setzte auch Jim-Peter zu dem an, was Reviewer als „Exposition-Dump“ bezeichnen, also dem Ausschütten von Erklärungen, was demnächst zu erfolgen hatte.
„Guten Morgen, Captain Cat.. Sie haben die Befugnis, folgende Aufzeichnung zu sehen. Dasselbe gilt natürlich für ihre Brückencrew.  Das Gefängnis, das sie hier sehen,  steht auf dem Armadian-Asteroiden Onyarter. Eine Sektion 31 Agentin, namens Mandy Fool, wurde dort gefangengenommen. Vermutlich werden die Armadians versuchen, Informationen über die Föderation zu erzwingen. Ihr Auftrag, sollten Sie ihn annehmen, wird es sein, Mandy Fool aus dieser Anlage herauszuholen und eventuelle Aufzeichnungen aus Verhören zu vernichten. Sollten Sie, oder ein Mitglied Ihres Teams, bei dieser Mission gefangen
genommen, oder getötet werden, werden Sektion und Präsident jegliche Kenntniss von Ihrem Einsatz abstreiten. Viel Glück, Captain.“
Und genau so, wie der Leser vor diesen neun Zeilen sitzt und sich fragt, ob Jim-Peter jemals Luft geholt hatte, während er sprach, wunderte sich auch Starfleetcaptain Calvin Cat über dieselbe Sache und beneidete den Mann, diese Aufklärung ohne die geringsten Anzeichen von Mühe übermittelt zu haben.
„Wenn der Präsident von euch weiß, fress ich einen Besen, der eine Woche lang in Zuckersirup gelegen hat.“, sagte Cal und stützte sein Kinn auf seine linke Hand, wobei er Agatha einen fragenden Blick zuwarf. Diese zuckte mit den Schultern und klopfte ihm anschließend auf den Bauch: „Du bist sehr naschhaft geworden, seit Du aus dem SGC wieder da bist.“
Sie grinste amüsiert, zwinkerte ihm zu und lehnte sich zurück: „Mandy Fool ist also bei der Sektion.“
Der Captain warf ihr einen Blick zu, runzelte die Stirn und neigte sich leicht zu ihr, ehe er ihr leise ein „Dafür klingst du aber erstaunlich wenig geschockt“ zuraunte.


Den Flug ins armadianische Territorium anzutreten sah man hier und da schon als ziemlich blöde Idee an – sich einfach ins Gefängnis zu beamen und Mandy Fool rauszuholen, war ein Plan, bei dem selbst Cal festgestellt hätte, dass da irgendwas nicht als extrem clever anzusehen ist. Leider war es Cal, der den Plan machte. Und da wir hier von unserem extrem frühen „Wir machen was ich sage, das klappt schon“-Cal reden, der knapp nach dem „Schicke-Hütte“-Cal und weit vor dem „Da können Sie beißen, kratzen, schlagen, ich sag nichts“-Cal existierte, wurden etwaige Bedenkenanmerkungen komplett in den Wind geschlagen und mit einem „Kirk hat auch nie einen Plan gehabt“ abgewatscht.
Ebenso wenig empfänglich, wie für die Realität, war er für die Feststellung, dass Kirk sich sicher das eine oder andere Mal gefragt haben mochte, in was er sich da gerade reingesteigert hatte. Dabei waren die Beweise für diesen Gedankengang verdammt deutlich zu erkennen.

So hatte ihm Agatha einmal die Sicherheitsaufzeichnung des Planeten Vulkan vorgespielt, die weit nach Sternzeit 3372.7 aufgenommen wurde. Gerade eben bestimmte auf dem Bildschirm die bildhübsche T’Pring, dass nicht Stonn, sondern Kirk gegen Spock, dessen logischer Geist sich gerade gegen die den Drang, den das Pon’Farr auf ihn ausübte, zu wehren, kämpfen musste. Und genau dort sah man dann den von Kirk nahezu patentierten „Wie bin ich hier gelandet?!“-Blick. Jedenfalls erklärte dies Agatha immer und Cal hörte ihr nie zu.

Dies war dann auch der Grund, weswegen sie sich wider besseres Wissen mit Sebastian, Munroe, Juliet Jurot, Telsia und natürlich Cal auf den Planeten begab, um Mandy Fool aus der Zelle zu befreien. Mitten in einem hochgesicherten Gefängnistrakt.
Eigentlich lief die ganze Aktion unter dem Motto „Mehr Glück als Verstand“, denn aller Angreifer zum Trotz, die sich ihnen lasergewehrschwingend in den Weg stellten, wurden sie tatsächlich weder verletzt, noch sonst wie getroffen, sondern gelangten stattdessen in den Teil des Traktes, in dem sich die politischen Gefangenen befanden.



Mandy Fool war eine von ihnen. Schnell eilte sie an die Gitterstäbe und lächelte Agatha an. Diese warf ihr einen Blick zu, betrachtete sie dann und fragte: „Wie hast Du dich schnappen lassen, Mandy?“
„Naja, wie man sich halt schnappen lässt.“, erwiderte die Frau vollkommen unbefriedigend, während Cal sich daran machte, die Zellentür zu sprengen.
Er blickte zu der Gefangenen, zwinkerte ihr zu und lächelte: „Keine Sorge – in knappen zwei Sekunden haben wir dich rausgebombt.“
„Achtung“; setzte Mandy an, „Wenn du die Zellentür sprengst…“
„Bist du Frei.“, grinste Cal, sprachs und betätigte die genau dimensionierte Sprengladung, die die Zellentür von jetzt auf gleich öffnete.
Wie aufs Stichwort begann, ein lauter Alarm loszuheulen, was Mandy dazu brachte, den Satz mit einer gehörigen Portion Resignation zu Beenden: „Nein. Wenn Du die Zellentür sprengst, kommen Wachen herein und feuern auf alles, was sich bewegt.“


Bis zu diesem Punkt war es eine sichere Wette, anzunehmen, dass die Mission nicht unbedingt unter „großartig“ verbucht wurde. Man hatte sich nicht ins feindliche Lager geschlichen, sondern war mit beinahe schon brutaler Gewalt eingedrungen. Der Föderationspräsident würde sowas von leugnen, Cal und seine Mannen und Frauen zu kennen.  Nach der Sprengung des Schlosses wurde die Stuation dann zunehmend komplizierter.



Das Geräusch dieses Alarmes ließ Cal zusammenzucken und von einem Moment auf den anderen bemächtigte sich ein Gedanke seines Wesens: „Scheiße, wir sind sowas von im Arsch.“
Diese Situationsbeschreibung erwies sich spätestens mit dem ersten Auftauchen eines Sicherheitswachmannes als durchaus valide – besonders, als dieser seine Waffe zog und sie abfeuerte.
Beinahe schien es, wie in einem schlechten Action-Film zu laufen. Die Zeit verlangsamte sich – zumindest für Cals Wahrnehmung – mehrere Sachen geschahen auf einmal und Cal hatte keine Ahnung, wie er zuerst reagieren sollte.
Zwar riss er den Phaser hoch und gab einen Schuss auf die sie angreifende Wache ab, doch in diesem Moment hörte er ein tiefes, schmerzerfülltes Stöhnen und warf einen Blick zur Seite. Langsam – unerträglich langsam – Zentimeter für Zentimeter drehte er seinen Kopf und wusste eigentlich, dass dies eine Sache war die eigentlich nur wenige Sekunden dauerte. Er selbst schien aber in diesem Moment gefangen, als er sich umdrehte und sah, wie neben ihm Agatha Silverbird zu Boden fiel.

Sein Herz krampfte sich zusammen, als er den Anblick verarbeitet hatte, ließ die Waffe fallen, eilte zu ihr und erreichte sie erst nach gefühlten 10 Jahren.
Der Captain hatte das Gefühl, als würde es ihn zerreißen. Langsam ließ er sich zu Boden fallen, griff nach der Hand seiner Freundin, umfasste sie als er Worte hörte, die er im ersten Moment nicht wahrnahm. Dann war ein weiterer Wachmann bei ihm und hieb ihm den Kolben seines Gewehres gegen die Schläfe.

Cal fühlte, wie sein Kopf herumgerissen wurde, er nach hinten fiel und alles immer dunkler wurde – und während er dies spürte, hörte er noch die Worte Mandys, die nun immer klarer wurden:  „Sie ist nur für wenige Stunden betäubt.“
Seine letzten Gedanken, bevor alles zerfaserte waren: „Bitte, lass Agatha am Leben sein.“
Dann griff die Dunkelheit nach seinem Verstand und verschlang ihn.
 


Die Mission endete damit, dass die komplette Crew ins Straflager Onyater interniert wurde und dort Dilithium schaufeln mussten.
Damals war die Flucht durch einen ganz einfachen Trick gelungen.
Einen Trick, den Cal verzweifelt genug war, erneut anzuwenden.


Alexander Munroe hatte – das spürte Cal genau – die Meinung über seinen kommandierenden Offizier nicht großartig revidiert, aber – nun, da sie gemeinsam in der Falle saßen, musste man auch gemeinsam einen Weg aus dieser Falle suchen. Aber jede Möglichkeit, sich hier ganz heimlich, still und leise herauszubewegen wurde von Cal blockiert.
„Wir werden uns nicht einfach so stickum verziehen und hoffen, dass wir Agatha nachher wieder herausholen können.“, erklärte er in diesem Moment und schaute Munroe mit einem Blick an, von dem er sich hoffte, dass er genau die Mischung aus Stur- und Entschlossenheit beinhaltete, die er tatsächlich zeigen wollte.
„Darf ich Sie daran erinnern, Captain“, setzte in diesem Moment Jurot an und der Captain hoffte, dass sie nicht die Wellen der Genervtheit auffing, die er gerade unwillkürlich aussandte, „dass es genau diese Art von impulsivem Handeln und Sturheit war, die uns in diese Situation brachte?“
Der Kommandant der Dragonfly verschränkte die Arme vor der Brust, bohrte seinen Blick in den Jurots und legte dann den Kopf schief: „Sie sind doch Betazoidin. Dann müssten Sie spüren, dass ich mich eher erschießen lassen würde, als Agatha zurückzulassen. Wegen Mir ist sie in dieser Situation, also werde ich sie hier herausholen.“
Damit wandte er sich an Munroe: „Und wenn euch das nicht gefällt, müsst ihr mich schon k.o. schlagen.“

Es gibt manchmal Sätze, bei denen merkt man im nachhinein, dass es nicht klug war, sie auszusprechen. Dies war ein solcher Satz, denn plötzlich hatte Cal das Gefühl, als würden in Munroes Gehirn einige Zahnräder in Bewegung geraten.
„Das ist eigentlich eine gute Idee.“, sagte er daher und wandte sich an Telsia: „Erinnerst Du dich daran, wie ich dich aus der Scavenger-Basis rausgeholt habe?“
„Du meinst mit dem ältesten Trick der Welt?“, grinste sie, während in ihr, so hatte Cal das Gefühl, Erinnerungsblasen aufstiegen und sie die gesamte Erfahrung nocheinmal durchleben ließen. Sie nickte: „Genialer Trick.“
Der Captain wandte sich den beiden Hazard-Team-Mitgliedern zu und runzelte fragend die Stirn: „Würde es euch etwas ausmachen, mich in euren Gedankenprozess mit einzubinden?“
„Eigentlich ist es ganz simpel.“, lächelte Munroe, „Wir geben vor, Sie seien erkrankt.“

Man konnte über des Captains Kopf förmlich eine Glühlampe sehen, die mit einem „BING“ ihren Dienst aufnahm und hell erstrahlte. „AH!“, machte er, „Ihr bringt mich in die Krankenstation, ich befreie Agatha, während Ihr den Doktor ablenkt.“
„Richtig.“, lächelte Telsia, „Und da Sie unser bewusstloses Opfer spielen werden, haben Sie die Ehre, sich zu überlegen, was mit ihnen passiert ist.“
Damit wandte sie sich an Munroe: „Übrigens – ich halte es immer noch für den ältesten Trick des Weltalls.“

Vielleicht war es nicht allzu klug gewesen, darauf zu bestehen, die Sache so realistisch wie möglich darzustellen, denn, es hatte beinhaltet, dass er von Jurot mit einem starken psionischen Stoß ausser Gefecht gesetzt wurde, aber als er wieder zu sich kam, hörte er um sich die typische Geräuschkulisse einer Krankenstation.
Und über allem die Stimmen von Munroe, Telsia und Jurot, die den Arzt und eine Krankenschwester in eine Unterhaltung zu verwickeln schienen.

Als sich die Stimmen von Munroe, Telsia, dem Doktor und der Krankenschwester entfernten, öffnete der Kommandant der Dragonfly seine Augen und nutze die Gelegenheit, um sich kurz umzusehen. Irgendwie war er enttäuscht, wobei – andererseits – was hatte er erwartet? Hatte er gedacht, dass die Konfiguration der Krankenstation an terristrische Schiffe angelehnt wäre? Es war ein Strafgefangenenasteroid, da war die Ausstattung des Raumes sowieso eher spartanisch, allerdings so allgemeinverbindlich, dass man es im Großen und Ganzen als Krankenstation identifizieren konnte. Während sein Kopf erste Anzeichen machte, platzen zu wollen, richtete er sich auf und orientierte sich. Im Türrahmen, mit Blick zu ihnen, aber immer wieder kurz nach hinten ins Arztbüro schauend, stand Juliet Jurot, die ihm wissend zunickte. Vermutlich hatte sie seine Gefühle – Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen – aufgefangen und versuchte nun, ihm eine gewisse Portion Standfestigkeit zu verleihen. Falls es möglich war, dass Betazoiden anderen einen Teil ihrer Kraft geben konnten, dann tat sie es gerade mit Cal, denn der Captain merkte, wie ihn Stärke, Ruhe und Zuversicht durchströmte. Erneut wandte er sich zu Juliet, nickte ihr dankbar zu und richtete sich nun endgültig auf.  Und dann presste er sich eine Hand auf den Mund, um nicht vor Freude loszujauchzen. Direkt im Krankenbett vor ihm, lag Agatha Silverbird.

Der Captain eilte zu ihr, tastete nach ihrem Puls und lächelte, als er zwischen seinen Fingern ein starkes Pulsieren spürte. Sie war okay. Vielleicht bewusstlos, aber stark genug. Und aus welchem Grund auch immer er das tat, was er tat, er beugte sich vor und presste ihr einen Kuss auf die Lippen.
In diesem Moment flogen ihre Augen auf und er konnte kurze Verblüffung in ihnen sehen, die sich aber rasch legte. Er richtete sich auf, schaute sie an und lächelte. „Freut mich, dich wiederzusehen, Agatha.“
Vielleicht war es nicht allzu clever gewesen, laut zu sprechen, denn keine Sekunde später hatte Juliet ihre Waffe entsichert, sie auf Cal gerichtet und stieß einen gellenden Warnschrei aus, der den Doktor auf den Plan brachte.

Cal spürte, wie Wut in ihm zu pulsen begann. Hatte die Betazoidin ihn tatsächlich verraten? Aber wieso? Und – hätte sie das nicht eher machen können? Was war hier los?
Und ehe er etwas sagen konnte, fühlte er, wie ihn Wellen der Beruhigung durchspühlten und ihm war, als hörte er Jurots geistige Stimme, die ihm ein „Keine Panik, Captain, ich bin auf ihrer Seite“ zurief. Verwirrt runzelte der Kommandant die Stirn, als Jurot eine Einstellung an ihrer Waffe veränderte, auf ihn zielte und schoss.


Der Schuss löste sich eine Millisekunde zu spät, sauste am Kopf des Fremden vorbei und schlug in die Decke ein, während der Fremde den glühendheißen Lauf der Waffe packte und ihn zu sich zog. Die Blonde taumelte nach vorne und gegen den Mann, der sie nun an der Gurgel packte und ansah.
„Los doch, bring mich um.“, sagte sie und schaute den Fremden herausfordernd an.
Doch dieser lächelte: „Nein, das werde ich nicht tun.“
Damit stieß er sie von sich weg, sodass sie zu Boden taumelte und sich auf ihren Hosenboden setzte.
Der Fremde lächelte ihr nocheinmal augenzwinkernd zu, bevor er davoneilte. Der Korridor, in dem die attraktive Blonde gestanden hatte, machte einen letzten Knick und führte dann zu… einer Tür.
Nur noch eine Tür trennte ihn von… was auch immer.
Er hatte keine Ahnung, wie die Aussenwelt aussah. Sie konnte eine vulkanische Welt voller Schwefelsäure, Schwelbränden und Schwefelbomben sein, es konnte eine Welt sein, in der Eisbären mit Pinguinen spielten – was man nun auslegen konnte, wie man wollte - , es konnte eine Welt sein, in der die GDL sich mit der Bahn auf einen neuen Vertrag geeinigt hatte.
Er wusste es nicht.
Er wusste nur eines.
Er wusste nur: „Du musst hier schnellstens raus. Denn der Jäger ist immer noch hinter dir her.“
Der Jäger. Jene Number Five, jene Aaron-Doral-Einheit, die ihm seit ungefähr der Hälfte der Station in der Absicht folgte, ihn, das ausser Kontrolle geratene Experiment, zu eliminieren.
Doch, gerade als er die Tür öffnen wollte, hörte er hinter sich einen Schuss und wirbelte herum.
Der Schuss kam aus der Richtung, aus der er gerade eben gekommen war. Langsam, vorsichtig, die Waffe erhoben, spähte er durch die Luke und musste sich schnell wegducken, da über ihn ein weiterer Schuss hinwegkrachte.
Schnell presste er sich an die Wand und atmete tief durch.
Doral stand in dem Raum, in dem er vorhin die Blonde ausgetrickst hatte - und die Frau lag inzwischen, mit weit geöffneten Augen, am Boden.
Es war ihm, dem Fremden, sofort klar, was geschehen war. Doral hatte, in seiner Wut darüber, das die Six-Einheit nicht in der Lage gewesen war, ihn, den Fremden, aufzuhalten, die Sixeinheit erschossen.
„Hey, Doral!“, schrie der Fremde und zuckte zusammen, als direkt neben seinem Ohr das Gewehr losging.
Ein lautes Pfeiffen in seinem Gehörgang übertönte die Antwort des Zylonoiden.
Nun reichte es dem Fremden. Er wirbelte herum, hatte eine Schusswaffe in der Hand, und legte auf Dorals Kopf an.
„Meine letzte Kugel.“, schoss es dem Fremden durch den Kopf, während der Lauf von Dorals Büchse, eine doppelläufige Remington - weiß der Geier, woher der Zylon diese hatte - auf die Brust des Fremden zielte.
„Nur einer von uns beiden kann gewinnen, Doral.“, sagte der Mann und schaute seinen Kontrahenten an, „Das ist Ihnen doch klar, oder?“
Doral sah ihn verachtend an.
„Ich werde der Sieger sein.“, sagte er daher und krümmte seinen Finger um den Abzug.
Der Knall war ohrenbetäubend und der Fremde verzog das Gesicht.

Als die beiden Zylonenzenturionen den Korridor vor den Arrestzellen passierten, hörte Einheit 371, die Dienstältere, der beiden Einheiten, den Schrei des Mannes, der ehemals ihr Kommandant gewesen war, aus dem Zellenblock.
Einheit 371, der schon in Dienst gewesen war, als die Zylonen gegen die Menschen den ersten 1000-Yahren-Krieg führten und für die neueren Modelle, die nicht mehr wie er, aus Aluminium, sondern aus dunkelgrauem Kunststoff bestanden, ein gewisses Maß an Verachtung übrig hatte, wandte sich um und deutete seinem Kollegen, Einheit 10109, an, mit ihm zusammen zur Quelle des Schreis zu gehen.

Sie erreichten die Zelle der Individuen Cat und Silverbird.
Individuum Silverbird lag reglos am Boden, ihre sinnlichen Lippen formten ein kleines O und ihr Körper lag absolut still.
Das konnte man von Individuum Cat nicht behaupten. Schnell war er von seiner vorherigen Position, die sich lateral-kniend neben Individuum Silverbird befand, aufgesprungen und zum Kraftfeld geeilt.
„Schnell.“, sagte er und schaute 371 und 10109 an, „Sie müssen ihr helfen. Sie ist gegen das Kraftfeld gelaufen und hat nun einen Nervenschock.“
Weder 371 noch 10109 machten Anstalten, dem Befehl zu gehorchen, doch der Captain schaltete in einen schnelleren Gang: „Ich befehle Ihnen, hier hereinzukommen und meinen ersten Offizier auf die Krankenstation zu bringen.“
371’s Scanner surrte, mit dem bekannten Geräusch, nach links, dann nach rechts.
Cal hoffte nur, dass 371 wirklich gründlich überlegte und wurde nicht enttäuscht. Der Zylone deaktivierte das Kraftfeld und betrat die Zelle.
Sekunden später schlangen sich die Beine Agatha Silverbirds um seinen Hals und erzeugten ein Bewegungsmoment, was dazu führte, dass der Zylone zu Boden ging. Im Nu war sie auf den Beinen und tastete nach dem Ausschalter.
Der andere Zylone machte derweil seine Waffe schussbereit, doch schnell trat Cal ihm selbige aus der Hand, ergriff sie und feuerte sie auf den Zylonen ab, der funkensprühend aus dem Dienst und dem Leben schied.
„Nun, war doch ganz gut, dass wir uns an diesen alten Trick erinnert haben, hm?“, grinste Cal der hübschen XO zu.
Dann wirbelte der Starfleetoffizier zum Kraftfeld von Adama, Tigh und der attraktiven Asiatin herum.
„Gehen Sie in Deckung.“, riet er freundlich und feuerte.
Knallend explodierte die Schalttafel und das Kraftfeld fiel lautlos in sich zusammen.
„Raus.“, schrie Cal zu Adama herüber und warf dem Mann das Zylonengewehr zu, das dieser routiniert auffing.
„Es ist eine Shuttlebucht, keine dreihundert Meter von hier.“, sagte Agatha und trat neben Cal, ein Zylonengewehr in der Hand haltend, „Nehmen Sie sich eine Wasp, wenn noch eine da ist, ansonsten können Sie sich auch irgend ein anderes Shuttle leihen.“
Adama lächelte den beiden Kommandanten freundlich zu: „Danke.“
„Kein Thema.“, entgegnete Cal, „und nun raus hier.“
Die Asiatin jedoch schien Cal ganz genau anzusehen. Langsam trat sie auf ihn zu, legte ihm eine Hand auf die Wange und drehte seinen Kopf zu ihr, sodass sie ihm in die Augen schauen konnte.
„Was tun Sie da?“, fragte der Captain und lächelte die hübsche Frau an.
Dann sah er kurzzeitig Sterne.

Starbuck jubelte und zog ihre Viper in eine enge Kurve, sodass sie wieder um die Warpgondel der Dragonfly herum auf die feindlichen Jäger zurasen konnte.
„Kommt zu Mama.“, lächelte sie und feuerte.

An Bord der GALACTICA warf Dualla gerade einen Blick zu Apollo ,  der sich mit dem Gefecht befasste, dann schaute sie zu dem blonden jungen Mann, der in der Tür stand.
„Ja, Scotty?“, fragte sie und Apollo fuhr erschrocken herum.
„Ich wollte nur sagen“, lächelte der blonde Ingenieur, „Dass wir bald wieder im Kampfform sind. Ich habe übrigens ein paar Sachen an Ihrem Schiff, in Zusammenarbeit mit Chief Tyrol, verbessert. Die GALACTICA hat nun ebenfalls die Fähigkeit, Schutzschirme auszufahren und das möchte ich Ihnen wärmstens ans Herz legen.“
Apollo schaute sein Gegenüber an und lächelte: „Danke für den Tipp, Mister Scotty.“
„Middlegate“, korrigierte der Chefingenieur der Dragonfly ihn und ging dann seines Weges.
Verblüfft blickte der Viperpilot und jetzige Kommandant der PEGASUS dem Mann hinterher – hatte er tatsächlich ein…
„Japp, das ist ein Pflaster.“, erklärte Dualla in diesem Moment, was Apollo dazu brachte, sie verblüfft anzuschauen: „Bitte?“
„Du hast dich doch sicherlich gefragt, ob Scotty ein Pflaster auf dem Hinterkopf hat. Ja, hat er.“
„Und wie ist es dazu gekommen?“
Irgendwie war sich Lee zwar nicht sicher, ob er die Antwort darauf wirklich hören wollte, aber eigentlich war es logisch. Wenn jemand auf seinem Schiff mit einem Pflaster auf dem Kopf herumlief, war die Chance vielleicht groß, dass er dieses Pflaster während seiner Zeit auf der GALACTICA erhalten hatte. Und da stellt sich natürlich die Frage. „Wieso?“.
Also schaute er Dee fragtend an, die lächelnd mit den Schultern zuckte.
„Das ist Nemesis anzulasten, Lee.“
Der momentante Kommandant der GALACITCA seufzte. Dass es ausgerechnet Nemesis sein musste, der ja immer gerne über die Stränge schlug. Er sah es schon vor sich, dass er mit diesem Mann das eine oder andere ernsthafte Gespräch führen würde.
„Reg dich nicht auf“, hörte er das amüsierte Lächeln Dees und wandte sich wieder ihr zu: „Wieso?“
„Es geschah auf Starbucks Befehl – da wussten wir noch nicht, ob wir der Crew der Dragonfly trauen können.“
„Und jetzt wissen wir es?“, fragte Adama.
Dee nickte.


Auf der Brücke der Dragonfly reparierte ein etwas weniger optimistisch in die Zukunft blickender Scotty Middlegate einige Konsolen, die beim Initialangriff der GALACTICA in die Luft geflogen waren.
„Scotty, Beeil dich!“, drängte die zylonische Agatha Silverbird und der Gegenpart des Chefingenieurs schnaubte abfällig: „Klar, ich kann das ja auch mal eben mit einem Fingerschnippen, Agatha. Vertrau mir, ich bin ein Profi, aber es dauert halt ein wenig!“
„Commander.“, erklang plötzlich eine Stimme aus dem Funkgerät, „Hier Master ton, Wache 3. Ich habe zwei tote Zenturionen im Zellblock des Captains gefunden. Die gefangenen Menschen sind entkommen.“
„Welche?“, fragte Agatha und es schauderte ihr, als die Antwort aus dem Kommunikationssystem kam.
Alle.

Starbuck drehte die Nase ihrer Viper auf das Heck der Dragonfly zu, auf das mehr als deutlich sichtbare Tor, das den Haupthangar darstellte.
„Frak!“, schrie sie lächelnd und feuerte die Afterburner ab, um, mit munitionspuckenden Seitengewehren, auf selbigen zuzujagen.

„Es… ist… vorbeit“, stammelte die Doral-Einheit und er sagte damit die Wahrheit. Die Rauchende Mündung, das verspritzte Blut, all das zeugte von der Wahrheit.
Jedoch, von einer anderen Wahrheit.
Aaron Doral verdrehte die Augen nach innen und fiel dann, steif wie ein Brett nach hinten.
Er hatte ein Loch im Kopf.
Die Mündung seiner Waffe war kalt, wie sein Körper.
Der Rauch kam von der Waffe des Fremden, der eine Millisekunde vor Doral den Abzug durchgezogen hatte.
Er ließ nun die Waffe fallen und stellte fest, wie ihm übel wurde.
Doral hatte Recht, es war vorbei. Es war alles vorbei.
Der Fremde taumelte zur Tür und öffnete sie.
Und erschauderte.
Vor ihm erstreckte sich eine unendliche, weite, grüne Prärie.

Telsia Murphy hatte gerade ihren Kameraden bestattet und trat nun zu den beiden gefesselten Frauen zurück, die sie und Munro eigentlich bewachen sollten, zumindest solange bis die neuen Befehle in ihre Zentralprozessoren eingegeben worden waren.
Danach war der Befehl einfach gewesen. „Tötet Agatha Silverbird.“
Ein Befehl, den sie, sowie Munro bereit wahren, auszuführen, doch der Captain war schneller gewesen und hatte Munro mit einem schnellen Schuss eliminiert.
Telsia schwor sich: Wenn sie den Captain je wieder zu Gesicht bekäme, würde sie ihn umbringen.
Dann hörte sie ein leises Knacken im Gebüsch und wirbelte herum. Jemand, sie konnte nicht genau erkennen, wer es war, kam auf sie zu.
To be continued


Kapitel 20 – Doppelt, doppelt, Plag’ und Mühe

Der Fremde irrte seit einigen Stunden ziellos über die grüne Ebene, bis er in der Ferne etwas sah, das ihm bekannt vorkam.
Es war eine Art Flugobjekt, das er irgendwo schon einmal gesehen hatte. Leider war er sich nicht mehr so ganz sicher, wo er das wohl getan hatte. Seine Laune, angegriffen von dem Marsch durch die grüne Prärie und des Hungers, den er spürte, besserte sich. Wenn er dieses Flugobjekt nun nur noch fliegen konnte…
Aber, er erkannte sofort, dass es nicht mehr so ganz flugfähig sein konnte, denn eines der Triebwerke war ausgebrannt.
So schnell sich seine Laune gebessert hatte, so schnell verflüchtigte sie sich auch wieder.
Verdammt, seine letzte Hoffnung von dem Planeten runterzukommen, war…
nicht seine letzte.
Augenblicklich hob sich seiner Laune wieder, als er etwas durch das Gestrüpp blitzen sah.
Irgendetwas Graues, mit durchsichtigen Highlights..
Schnell trat er vor und bemerkte ein weiteres Fluggefährt, genau so geformt und in wesentlich besserer Verfassung, als das erste.
Doch er bemerkte noch etwas anderes.
Ein paar Meter neben dem Flugobjekt lagen nämlich zwei Personen, eine Frau und ein junger Mann, der aussah, wie…

Telsia hörte, wie die Person ihrem Standort näher kam, aber ein paar Meter vor ihr, vor zwei gefallenen Personen, stoppte.
Schnell hatte sie ihr Phaserkompressionsgewehr schussbereit gemacht und trat nun ebenfalls auf die beiden Gefallenen zu.

„Keine Bewegung und umdrehen.“, erklang die Stimme einer Frau und der Fremde glaubte, sie zu erkennen.
Schnell wirbelte er herum und sah…

Starbuck s Viper krachte in die Shuttlerampe, wie eine fehlgeleitete Feuerwerksrakete am Silvesterabend in eine Satelitenschüssel.
Das Feuerwerk sah Starbuck ebenfalls, wenn auch nur hinter ihren Augenlidern. Obwohl sie sich angeschnallt hatte, war sie mit dem Kopf gegen die Glaskuppel gestoßen und musste, gegen ihren Willen, grinsen.
Das war etwas, das normalerweise eher zu Cal passte.
Schnell schüttelte sie den Kopf und öffnete die Glaskuppel der Viper, sodass sie aussteigen konnte.
Mit gezogener Dienstwaffe spähte sie in die Dunkelheit, bereit, sofort zu schießen, falls sie auch nur ein vages rötliches Aufschimmern sehen sollte. Und während sie ausstieg, merkte sie, wie ihr kurz schwindlig wurde. Sollte sie sich doch den Kopf härter gestoßen haben, als gedacht?
“Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens.“ , hörte sie sich sagen und nahm sich einen kurzen Moment, um sich wieder zu fangen. Was war das denn nun gewesen? Und wieso hatte sie das Gefühl gehabt, für den Bruchteil einer Sekunde einen Mann zu sehen, der einen stiftähnlichen Gegenstand in der Hand hielt, ihn auf sie gerichtet hatte und aus dem grünes Licht pulste?
Kara, reiß dich zusammen!, ermahnte sie sich, lehnte einmal kurz ihre Stirn gegen das kühle Metall der Viper und hob dann langsam den Kopf. Ihre Hand glitt zu ihrem Funkgerät. Sie aktivierte es und sagte nur drei Worte:  „Ich bin drin.“

Bullseye erwachte und fühlte sich schwer.
Ihr Kopf brummte, aber sie spürte, wie sich jemand an sie schmiegte und ihren Körper wärmte.
Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, als sie sich daran erinnerte, dass sie neben Cal lag und sie den Piloten in ihren Armen hielt. Sie kuschelte sich näher an ihn.
Dann wurde ihr klar, was geschehen war.
Der andere Cal war aufgetaucht und hatte auf sie beide geschossen.
Aber, er hatte die Wahrheit gesagt, er hatte gesagt, dass sein Spiegelbild nur betäubt sei und offenbar lebte Author noch, denn danach hatte er auf sie geschossen und sie lebte ja auch noch.
Schnell beugte sie sich vor um auf den gleichmäßigen Atem des Mannes zu hören, der sie plötzlich packte - immer noch schlafend, wohlgemerkt - und ihr einen langen, langen, sehr langen Kuss gab.
Zuerst wollte sie sich wehren, dann gab sie nach und ließ es geschehen - bis sie merkte, dass jemand Anderes anwesend war.
Sie riss den Kopf hoch und - sah sich wieder diesem anderen Cal gegenüber, der sie amüsiert-lächelnd anblickte.
„Gehen Sie mit der Nummer auch auf Tournee?“, fragte er grinsend.
Aus den Augenwinkeln registrierte sie eine Bewegung und hörte dann die Stimme einer Frau: „Keine Bewegung und umdrehen.“
Schnell warf sich Bullseye auf Author s Körper, um ihn mit ihrem Körper vor weiteren Phaserschüssen zu schützen.
„Hey, Telsia.“, hörte sie die Stimme des Captains, dann, wie sich ein Schuss aus einem Phasergewehr löste und ein Schuss aus einer Kolonialwaffe.
Anschließend hörte sie das Geräusch eines fallenden Körpers.
Dann ertönte das Geräusch einer startenden Viper.

Das Phasergewehr und die koloniale Waffe mit in die Viper zu nehmen, war für den Fremden ein kalkuliertes Risiko, denn die Starfleetwaffe war verdammt sperrig.
Es tat ihm leid, Telsia erschießen zu müssen, aber, wenn das alles so stimmte, wie er es sich dachte, lebte die hübsche Erdenfrau in Wahrheit noch.
Unter sich lag nun die Lichtung, in der der ohnmächtige Author von der wunderschönen Bullseye beschützt wurde, deren Viper er unerlaubterweise an sich genommen hatte und der er nun die Sporen gab.
Er kannte nur ein Ziel. Die Dragonfly . Sein Ziel war dort.

Die Dragonfly wurde währenddessen von einigen Viperpiloten unter der Führung von Kara „ Starbuck “ Thrace geentert.
Sie schlichen sich gerade durch Korridor 3, als sie im unheimlichen Halbdunkel eine Bewegung wahrnahmen. Mit gezückten Waffen begaben sie sich in Position, warteten darauf, dass sich Zylonoiden auf sie stürzen wollen würden, um sie anschließend niederzuschießen.
Doch, die Personen, die sich dann langsam, aber sicher, im Halbdunkel deutlich abzeichneten, waren keine Zylonoiden, es waren Admiral Bill ‘ Husker ’ Adama und Commander Saul Tigh.
Starbuck , was hört man so?“
„Ausser dem Regen nichts.“, grinste die Frau breit und salutierte: „Schön, Sie wieder zu sehen, Sir.“
„Schön, wieder da zu sein.“, entgegnete der Admiral und sah sich kurz um, „Wir müssen dafür sorgen, dass die richtige Dragonfly crew das Schiff wieder übernehmen kann.“
„Wie sollen wir das anstellen?“, fragte ein Pilot, den Adama nicht zuordnen konnte.

Kara nutzte diesen Moment, um sich erneut einzubringen. Sie schaute ihren Vorgesetzen an, grinste ein breites Lächeln und flüsterte „Commander Silverbird hat mir anvertraut, dass es einen Plan für Schiffsenterungen gibt. An Bord der Dragonfly verwendet man eine Art Virus, der die betroffenen Offiziere sofort, ohne lange zu leiden, schlafen schickt.“
„Wo befindet sich dieser Virus?“, fragte Adama  und  Starbuck  nickte nach links, in die Richtung, in die sie noch nicht gegangen waren, „Auf der Krankenstation. Fach 3-7-A. Wir werden diesen Virus für die Zylonen freilassen, damit die richtige Crew das Schiff wiederbekommt.“
Damit hatte sich ein neues Missionsziel gebildet.


Cal schlug die Augen wieder auf und fand sich in ein Phasergewehr guckend wieder.
Am anderen Ende des Phasergewehres stand Agatha und schaute ihn etwas zweifelnd an.
Der Captain hob eine Augenbraue und merkte, wie sein Kopf schmerzte: „Irgendwie kommt mir das verdammt bekannt vor. Als hätte ich so etwas schon einmal erlebt. Aber wo?“
Langsam ließ er seinen Kopf wieder nach hinten sinken, war fast überzeugt, hinter sich einen Heizkörper zu fühlen.
Er grinste.
Klar – Heizkörper.
Ein Cricket-Schläger, der seine Stirn getroffen hatte, eine Ohnmacht, die seltsamerweise sehr erholsam war und der Anblick einer niedlichen, rothaarigen Frau in einer Polizeiuniform, die sich später als „Kissogramm“ herausstellen würde.
„Das hatten wir schon mal, als wir im Holodeck die erste Doctor Who Folge mit Matt Smith nachgespielt haben. „The eleventh Hour“ oder „fünf vor 12“.“, grinste er und zuckte erschrocken zusammen, als Agatha abdrückte und der Phaserstrahl dicht neben seinem Ohr funkensprühend einschlug.
„Sharon hat mir gesagt, Du seist ein Zylone.“, sagte Agatha, richtete die Waffe wieder so aus,  dass die Mündung zwischen Cals Augen deutete, während der vermeintliche Zylone sie perplex anschaute: „Ich soll ein Zylone sein? Das wüsste ich aber, ich fühle mich sehr menschlich!“
Agatha rollte mit den Augen: „Ist das wieder die ‚Ich bin ich“-Logik? Die hat schon beim NCIS nicht wirklich funktioniert. Und ausserdem hat auch Boomer geglaubt, dass sie eine wirkliche Frau wäre.“
„Komm schon, willst Du wirklich einer Zylonin mehr glauben, als deinem Freund?“, fragte Cal, nun eindeutig etwas aggressiver.
„Ich wünschte, es gäbe einen anderen Weg. Wirklich, glaub…“
Ein grell aufblitzender Phaserstrahl traf Agatha in der Brust, ließ sie aufstöhnen und dann zu Boden gehen.
Schnell hatte der Captain sie entwaffnet, war über die Schulter gerollt und hatte den Schützen ins Visier genommen. Er schluckte.
Sie stand da wie eine Gestalt aus einem schlechten Action-Film, mit einer breitbeinigen, extrem macho-haften Pose, den kleinen Phaser auf den Fleck gerichtet, an dem Agatha – seine Freundin lag und von der er nicht wusste, ob sie nur bewusstlos oder tot war, jemand, den er dort zwar befürchtet, aber eigentlich nicht wirklich „gesehen“ hatte.
Das rote Haar leuchtete, als stünde es in Flammen, die grasgrünen Augen waren hypnotisierend auf ihn gerichtet und er hatte das Gefühl, als würde sie ihn in einer Art Traktorstrahl halten und die vollen Lippen waren ironisch-erotisch-herausfordernd gewellt. Sie lächelte.
Und für diese auch sehr erfreuliche Erscheinung gab es eigentlich nur drei Möglichkeiten.
Entweder war das Traceless, die Agatha der Zylonen oder aber eine Agatha aus einem Paralleluniversum.
Er erinnerte sich an etwas, das er damals, im 21. Jahrhundert nur halbbewusst mitbekommen hatte, eine Unterhaltung zwischen Agatha und ihrem Gegenstück aus einem parallelen Universum.

Agatha öffnete ihre Augen und fühlte sich schwer. Sie blinzelte kurz und stellte fest, dass ihr Kopf auf etwas Weichem ruhte. Ihr Erinnerungsvermögen setzte ein und sie sah vor ihrem inneren Auge ihren blutenden, erschlafften Freund in ihrem Schoß. Schnell fuhr sie hoch.
„CAL!“, schrie sie und hielt sich dann den schmerzenden Schädel, ehe sie protestierend mit den Zähnen knirschte. Sie konnte mit Sicherheit sagen, dass jemand an ihrem Bett saß, aber sie war nicht in der Lage, ihn zu erkennen. Blinzend versuchte die schöne XO ihren Blick scharfzustellen und es gelang nach einigen Versuchen auch. Tatsächlich, da saß Cal. Er hatte die Augen geschlossen und war im Stuhl in sich zusammengesagt und… hatte ein langes Messer an seiner Kehle. Agathas Blick folgte der Klinge bis zu einer Hand mit wohl manikürten, beinahe dolchartig-spitz zulaufenden Fingernägeln. Die Besitzerin dieser Hand hatte einen Arm, der zwar einiges an Muskelmasse hatte, aber immer noch feminin genug wirkte, um …
Agatha schluckte. Die Person, die vor ihr stand, trug eine merkwürdige Variante der Sternenflottenuniform: High-Heels, einen kurzen Rock, der ihre schlanken, muskulösen Beine zeigte, ein bauchfreies, knappes Top, das nur das nötigste bedeckte. Die hübsche XO war, was Kleidung anging, selbst nie wirklich ein Kind von Traurigkeit, aber das schien ihr ein wenig zu gewagt. Und als sie das Gesicht der Frau sah, zog sie eine Grimasse.
„Traceless, glaubst Du wirklich, dass Du mich diskreditieren kannst, indem du mich wie eine Schlampe durch die Gegend laufen lässt?“, fragte sie und machte Anstalten, aus dem Bett zu kommen.
Ihr Gegenüber schenkte ihr einen verwunderten Blick.
„Das ist ein schlechter Scherz, oder?“, fragte die Person und schaute sie an: „Ich soll Traceless sein? Dieser Waschlappen? Ich bin Agatha Silverbird, Kommandantin der I.S.S. Dragonfly – und jetzt sag mir nicht, dass Du aus einem Paralleluniversum stammst. Vermutlich noch aus dem ‚guten’, was?“
„Paralleluniversum?“, fragte Agatha und schaute ihr Gegenüber an: „Und könntest Du eventuell das Messer von Cals Kehle nehmen? Warum machst Du das überhaupt?“
Die andere Agatha zuckte mit den Schultern: „Erstens war mir langweilig und zweitens hatte er keinen Argoniesimulator bei sich. Ich meine, wenn ich schon Leute in die Vergangenheit schicke, damit sie Captain Stone töten, dann sollen sie das auch richtig machen und sich nicht mit dem NCIS anlegen und dann im Krankenhaus landen.“
Die XO der  USS Dragonfly hatte das Gefühl, dass sie den Boden unter den Füßen verlöre und sah die Kommandantin der ISS Dragonfly ein wenig verdattert an: „Dein Cal sollte Captain Stone töten ?“
„Ja klar.“, sagte die Andere und ihre hübschen, grünen Augen funkelten in unstillbarem Hass auf, „Ich meine, der Typ war nicht einmal in der Lage, zu Verhindern, dass Ziva David dem NCIS beitritt. Das geht ja mal gar nicht.“
„Und wenn ich Dir jetzt sage, dass er da gar nich dein Cal ist, sondern meiner?“
„Dann würde ich Dich fragen, wie ich in dieses Univer…“
Weiter kam sie nicht, denn von jetzt auf gleich war die komplette Gestalt verschwunden.
Agatha blinzelte und machte sich nun daran, aus ihrem Krankenbett zu entkommen. Nach einem erfolglosen Versuch gelang es ihr und sie eilte zu Cal, der immer noch bewusstlos im Stuhl hing.
„hey, Schatz, wach auf, okay?“
Damit beugte sie sich vor und verpasste ihm zwei, drei sanfte Schläge auf die Wange, die schließlich Erfolg zeigten. Der Captain stöhnte schläfrig, ließ seinen Kopf nach vorne sinken und öffnete die Augen.
Dann sah er sich um und betrachtete seine XO von oben bis unten. „Hübsch.“, murmelte er benommen, atmete einmal tief durch und lächelte, „Aber zieh dir lieber wieder die Klamotten von gerade an.“
‚Typisch Cal’, schoss es Agatha durch den Kopf,’Er sollte sich lieber mehr um den Job kümmern, als darum, meine Formen auswendig zu lernen.’
„Das war ich nicht, das war eine Agatha aus einem Paralleluniversum.“, seufzte sie und Cal schüttelte den Kopf: „Ich meine nicht das Nichts aus Stoff, das die Andere trug. Ich meine das, was Krispy für uns gekauft hat.“
Damit stand er auf und sackte nach vorne. Agatha fing ihn auf und streichelte ihm sanft über das Gesicht, ihn dabei besorgt anblickend: „Cal!“
In diesem Moment bemerkte sie eine bläuliche Verfärbung seines Gesichts, knapp überhalb des rechten Wangenknochens. Ein Hämatom.
„Ich bin okay, nur… nur ein wenig müde. Ich meine, das musst du dir vorstellen. Ich überrasche Traceless auf der Herrentoilette, wie er sich in mich verwandelt. Also greife ich ihn an, während er mit Dir telefoniert. Und plötzlich kommst Du um die Ecke und schlägst mich zusammen. Ich dachte erst, jetzt gibt es Tracy-boy doppelt. Aber dann taucht auch noch eine zweite Agatha auf und verpasst Dir einen Schlag auf den Kopf. Ich dachte, ich seh nicht richtig.“
Agathas Mund stand offen: „Schatz, du warst der Clown mit der Maske?“
„Ja klar“, sagte der Captain und schaute seine Freundin ein wenig verdattert an, „ich meine, die Anweisung war doch, die komplette Verkleidung anzulegen.“
Die hübsche XO grinste und schüttelte den Kopf. Dann schaute sie ihn an und sagte, mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen: „Meinst Du nicht auch, dass es eher sein kann, dass er sich vertan hat? Ich meine – er hat auch einen Kostümverleih. Da kann doch mal was durcheinander kommen.“
Nun war es am Captain, zu grinsen: „Wie gut, dass ich mich gegen den Clownsanzug entschieden habe. Ich bin nicht so der Freund davon, durch die Gegend zu laufen und zu fragen ‚Why so serious?’.“
„Wobei du einen verdammt guten Joker abgeben würdest, Puddin’.“, grinste Agatha und Cal zwinkerte ihr zu: „Danke, Harley.“

„Puddin.“, grinste Cal und schüttelte den Kopf, als er sich wieder daran erinnerte, was gerade geschehen war. Er betrachtete die Schützin und merkte, wie sein Mund damit beschäftigt war, einerseits sperrangelweit aufzustehen und zweitens soviel Speichel zu produzieren, dass der Terminus „Ihm läuft das Wasser im Mund zusammen“ nicht nur eine Redensart war.
„Agatha?“, stammelte er fassungslos, als er die Schützin sah.
Agatha Silverbird lächelte: „Naja, nicht wirklich. Ich bin die Agatha Silverbird, die die Zylonen erschaffen haben.“
Das war der „Schalter“, den er benötigte.
„Schalter?“, fragte er sich, „Das klingt auch beinahe, als wäre ich auch nur mechanisch.“
Die Lippen des Captains umspielte ein kaltes, grausames Lächeln: „Dir ist klar, dass ich dich dann jetzt töten werde?“

Die Viper des Jägers landete auf dem dafür vorgesehenen Landedeck und der Jäger verließ die Viper mit seinen beiden Waffen.
Schnell aktivierte er die in seiner Brille eingelassenen Sensoren und nahm die Fährte seines Ziels auf.

„Es wäre sinnlos, mich zu töten.“, sagte Agatha mit einer samtweichen Stimme und trat auf den Captain zu, „Ausserdem, kannst Du es eh nicht.“
„Versuch nicht, deine Reize auszuspielen. Ich weiß, dass diese sexy Verpackung nur einen Haufen Metall verbirgt!“, sagte Cal und richtete das Phasergewehr auf die Brust Agatha 2s.
Die Zylonin lächelte: „Gleichfalls, Cal.“

Auf dem Planeten verfolgte Athena gerade, mit einem leichten Lächeln, wie Bullseye und Author aus einem Gebüsch traten. Die athletische Frau stützte dabei den immer noch ziemlich benommen wirkenden, sehr stark schwankenden Viperpiloten und schaute sie an – auch auf ihren Lippen zeigte sich ein Lächeln.
„Schön euch zu sehen.“, rief sie, kaum, dass sie die hübsche Asiatin erkennen konnte, „Und es tut mir leid, dass wir euch nicht beschützen konnten, aber – naja, mein Held hier ist abgestürzt und…“
Und irgendwie hatte Sharon das Gefühl, dass ihr Klara nicht erzählen wollte, was noch passiert war. Das konnte sie natürlich verstehen und würde sich auch gar nicht großartig einmischen. Sie hätte es ja auch bevorzugt, wenn man sich nicht in ihre Angelegenheiten mischte. Zwar musste sie zugeben, dass in ihrem ersten Jahr an Bord der GALACTICA der Begriff „Privatsphäre“ nicht unbedingt hochgehalten wurde, allerdings hielt sie es nach einem alten Motto, das man ihr mal eingebläut hatte: „Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem Ander’n zu“.
Also würde sie sich nicht einmischen. Wenn Klara ihr sagen wollte, was im Gebüsch passiert war, würde sie es ihr sagen.

Und dann fiel ihr erstens der benommene Cal wirklich auf und eben jener benommene Cal mit einem lauten FUMP-Laut zu Boden. Schnell ging Bullseye neben ihrem Kollegen in die Knie und flüsterte ihm irgendetwas ins Ohr, woraufhin er den Kopf schüttelte, sich aufrappelte und weiterwankte. Nach ein paar Minuten hatte das ungleiche Paar Sharons Position erreicht und Cal sank an dem Felsen nieder, an den sie, Sharon, die bewusstlose Kat gelehnt hatte.
„Gebt mir n paar Sekunden… ich versuche dann, Kat zu befreien.“, murmelte der Viperpilot, schaute zu Bullseye und schloss die Augen, mit einem Lächeln auf den Lippen.
Die beiden Frauen schauten sich verblüfft an und dieses Mal tastete Sharon nach dem Puls des Mannes.
„Ich würde sagen, er schläft.“, erklärte sie dann und lächelte Bullseye zu, die ihr Lächeln erwiderte: „Das ist praktisch… dann lass mich Dir mal erzählen, was Du verpasst hast.“
Doch bevor sie ansetzen konnte, gab die junge Latina ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen schläfrigem Stöhnen, Murmeln und Seufzen anzusiedeln war. Dann öffnete sie die Augen.
„Okay, was ist hier los?“,  verlangte sie zu wissen und Bullseye erzählte Kat die ganze, lange Geschichte.

Der Jäger hatte inzwischen eine Jeffriesröhre gefunden, die ihn zur Arrestzelle bringen würde. Bald würde er da sein. Bald, bald, bald würde er seine Beute zur Strecke bringen können.
Trotz seiner eigentlichen Friedfertigkeit, wollte er diese Beute erlegen. Es schien ihm, wie ein enormer Wiederspruch zu sein, der aber seine Existenzberechtigung hatte, allein aus dem Grunde, weil seine Beute existierte.


Die Viper hatte sich direkt in den Boden gebohrt und ging in dem Moment in Flammen auf, in dem Cal einen verzweifelten Schrei ausstieß. Er saß auf der Tribühne der capricanischen Flugakademie und wohnte der Flugshow der „Caprican Angels“ bei, eben jener Fliegerstaffel, der auch Mai Summerset angehörte.
Und in dem Monment, in dem die Viper Feuer fing, merkte er wie ein einziger Gedanke sein ganzes Wesen in Besitz nahm.
„Ich muss sie retten.“, stieß er hervor, sprang auf und rannte auf das brennende Fluggefährt zu. Es war eigentlich einfach. Die Treppen runter, bis zum Ende der Tribüne, dann einen Satz über das Geländer machen und so schnell, wie es ging auf das Schiff zulaufen – vielleicht war noch etwas zu retten.

Er erreichte nicht einmal das Geländer, als die Viper detonierte.
Seinen Arm brachte er vor sein Gesicht, um sich vor der Hitze und der Druckwelle zu schützen, dann schüttelte er den Kopf, um das dumme Klingeln aus selbigem zu vertreiben, ehe er sich wieder aufrappelte und weiterrannte.  Er würde Mai nicht sterben lassen!
Und obwohl der logische Teil seines Selbst erkannte, dass es da nicht mehr viel zu retten gab, wollte das Herz genau dies nicht wahrhaben. Er beschleunigte weiter, müsste gleich am Geländer sein und -  etliche Leute warfen sich in seinen Weg, um ihn daran zu hindern, eine Dummheit zu begehen.
Verdammt nochmal, es war seine Dummheit!
„LASST MICH LOS!“, keifte er, fand sich wieder, wie er spuckte, um sich trat, biss, versuchte, aus diesem „Menschenhaufen“ herauszukommen, aber wer auch immer ihn da alles festhielt, war kräftiger als er.
Erneut keifte er ein „LASST MICH LOS!“, trat zu und lächelte befriedigt, als er hörte, wie etwas knackte. Vermutlich hatte er gerade jemandem die Hand oder den Fuß gebrochen, aber wer sich gerade in seinen Weg stellte, musste sich vorsehen. Er würde Mai, er würde River retten, er…
Der Kinnhaken kam von einer jungen, blonden Frau, die er dort noch nie gesehen hatte, aber er tat seine Wirkung. Um ihn herum schien die Welt plötzlich aus Blitzen zu bestehen, der Pilot taumelte nach hinten, sein Körper fiel, krachte auf die steinernen Stufen der Tribüne, der Kopf schlug auf, was noch mehr Blitze verursachte, und als er merkte, dass sein Bewusstsein schwand, hob er noch einmal seinen Kopf. Es war ein letzter, ein kraftloser, ein pathethischer Akt, der drohenden Ohnmacht zum Trotz etwas zu bewirken… und er scheiterte. Und während sein Kopf erneut gegen den Stein schlug und er die Blitze wegblinzelte, sah er, wie neben dem Fluggerät etwas stand, von dem er sich fragte, ob es vorher schon dagewesen war.
Dort stand…


Bullseye schaute ihn an, lächelte und ging vor ihm in die Hocke.
„Na, bist Du wieder unter den Lebenden?“
Verwirrt zu blinzeln und benommen „Bitte?“ zu murmeln, war für Cal Author Cat, eines, ehe er zu Sharon und Kat blickte, die gerade ein Seil an der Viper angebracht hatten, ehe sie in die Raptor stiegen.
 „Das Schiff ist gesichert.“, lächelten sie und Cal erhob sich, um der versammelten ‘holden Weiblichkeit’ in die Raptor zu folgen. Kaum, dass sie Startpositionen eingenommen hatten, tippte er Bullseye auf die Schulter.
Sie drehte sich zu ihm um: „Ja?“
Er trat näher an sie heran und lächelte: „Danke.“
„Wofür?“
„Während ich halbbewusstlos war, bekam ich mit, wie Du versucht hast, mich vor einem weiteren Phasertreffer zu schützen. Das war lieb von Dir.“, sagte er und drückte ihr einen Kuss auf die vollen Lippen.
„Uuuuuuuuuuh“, johlten Sharon, sowie Kat.
Manchmal sind halt auch knallharte Kampfpilotinnen nur Menschen - und… Zylonen.
Cal und Bullseye fuhren auseinander, als habe der Blitz zwischen ihnen eingeschlagen.
„Hört auf.“, meinte Cal und wurde rot, doch Bullseye lächelte den beiden anderen Frauen zu: „Macht ruhig weiter.“
Dann packte sie Cal und drückte ihm einen langen, wilden, aber dann doch zwischendurch zärtlich-werdenden, Kuss auf die Lippen.
Kurz machte sich der Pilot von ihr los, sah, wie sie immer schneller atmete – war es Zufall, dass auch sein Herz immer schneller schlug? – und schaute sie fragend an: „Kannst Du mir den Worten Police Box etwas anfangen?“
„Bitte?“, fragte die junge Frau verwirrt und Cal schüttelte den Kopf: „Nicht weiter wichtig.“
Und damit gab er sich ihren Küssen hin.


Der Jäger war nun vor der Jeffriesröhrenverkleidung zu den Arrestzellen, drehte seine Füße der Verkleidung zu und stieß sie mit aller Kraft gegen die Tür.
Diese flog auf und der Jäger kam, mit erhobenem Phasergewehr und Kolonialwaffe aus seiner unbequemen Transportmöglichkeit herausgekrabbelt.
Und was er sah, ließ ihn kurzzeitig erstarren.
Am Boden lag, bewusstlos, eine Agatha Silverbird, eine weitere stand, mit erhobenem Phasergewehr in der Tür und schaute ihn überrascht und mit offen stehendem Mund an. Aber die größte Überraschung erwartete ihn, als er die Mündung des Phasergewehres um eine gedachte Linie nach Links verlängerte.
Der Mann in der Starfleetuniform, auf den das Gewehr gerichtet war, kam ihm viel zu bekannt vor.
Er hatte ihn regelmäßig gesehen - jedes mal, wenn er morgens aus dem Bad kam, war er schon da, jedesmal wenn er im Bett lag, war er auch da - wie sollte es auch anders sein, er war es ja selbst.

Cal runzelte die Stirn, als die Tür zur Jeffriesröhre aufging und ein bis an die Zähne bewaffnetes Ebenbild seiner Selbst aus der Jeffriesröhre stieg.
Sekunde, dafür gab es genau vier Möglichkeiten. Schnell hob Cal den Phaser, richtete ihn auf seinen Doppelgänger und grinste: „Okay, entweder bist Du Rick, der andere Cal, der gerade bekloppt geworden ist, ein zylonisches Duplikat oder Traceless. Und da ich die ersten beiden Varianten nicht für sonderlich logisch halte, würde ich mal sagen ‚Keine Bewegung, Tracyboy’.“
Das Duplikat betrachtete ihn, legte den Kopf schief und schüttelte den Kopf: „Tracyboy bin ich schon mal nicht.“
„Danke für den Hinweis.“, grinste Cal, riss den Phaser hoch und feuerte.

Genau, so musste es sein. Es gab eigentlich gar keine andere Erklärung, ausser der, dass er selbst der Zylonenklon wäre, aber – das hielt er für unrealistisch. Schließlich erinnerte er sich an alles. An seine Geburt, seine Einschulung…
Auch wenn die Geburt vielleicht ein wenig sehr weit zurücklag und er sich an diesen ersten Akt des Lebens natürlich – oder für unsere Leserinnen und Leser in Bayern: freilich – nicht erinnerte, war die Erinnerung an die Schulzeit doch ziemlich… verschwommen.
Das mochte an der aktuellen Situation liegen – warum überlegte er überhaupt? Er, Calvin Nathan Cat, Kommandant der Dragonfly, war kein Zylonenklon.
Dieser Cal, der ihm jetzt gegenüberstand, musste demzufolge der Klon sein und da gab es nur eine Möglichkeit.
Schnell hatte er die  Waffe erhoben und das Feuer auf seinen Doppelgänger eröffnet, der sich schnell aus der Schussbahn warf, im Nu bei der bewusstlosen Agatha war und sie in Deckung schleifte.
Teufel auch, war der Kerl flink.
„Komm raus, Du Duplikat! Auch, dass Du die echte Agatha gerettet hast, hilft dir nicht, Doppelgänger! Ich weiß, dass Du der falsche Cal bist.“
Die zweite Agatha trat auf ihn zu, lehnte sich an seine Schulter und spielte mit seinem Insignienkommunikator: „Bist Du sicher, dass Du der Echte bist?“
„Diese Frage ist ja echt der Gipfel.“, schoss es Cal durch den Kopf und er drehte sich zu der Frau um, die wie sein erster Offizier aussah und war versucht, sie mit einem Kinnhaken niederzustrecken - aber, als er in diese grasgrünen Augen sah, konnte er nichts tun.
„Sie hat recht.“, sagte der Cal aus der Arrestzelle.
Betäubt von der Schönheit seiner ersten Offizierin drehte sich der Captain um und machte ein benommenes „Hm?“
Dann knallte ein Schuss und Cal spürte einen stechenden Schmerz in der linken Schulter. Er taumelte gegen Agatha, beziehungsweise die Zylonen, spürte den weichen Körper der Androidin und sank zu Boden.

Agatha kam zu sich.
Ihre Brust brannte noch ein wenig und sie erinnerte sich daran, wie der Phaserstrahl sie getroffen und alles schwarz geworden war.
Anhand der Stimmen, die sich in der Arrestzelle unterhielten, konnte sie eruieren, wer die entsprechenden Akteure waren.
Da war zunächst mal Cal. Er hatte sie, während sie ohnmächtig war, nicht getötet, ergo konnte er kein Zylone sein, ergo war die Warnung von Sharon falsch gewesen.
Das sagte ihr ihr Herz.
Ihr Kopf sagte ihr etwas anderes. Vielleicht hatte Cal noch keine Zeit gehabt, sie umzubringen.
Dann hörte sie eine weitere Stimme - ihre Stimme.
Und sie sprach mit Cal, sagte ihm auf den Kopf zu, dass er das war, was Sharon von ihm befürchtet hatte, das er war.


Der Jäger, Calvin Nathan Cat, fluchte lautlos.
Er hatte es nicht geschafft, seinen Doppelgänger wirklich zu töten, aber er hatte es immerhin geschafft, diesem peinlichen Geturtel zwischen dieser falschen Agatha und diesem falschen Cal ein Ende zu bereiten.
Cals Hand tastete nach Agathas warmem Hals und er spürte ihren Puls, der mehr als kräftig pochte. Es ging ihr also gut.
Schnell warf er einen verstohlenen Blick nach links und rechts, beugte sich nach unten und gab ihr einen sanften Kuss auf die so einladend wirkenden Lippen, der so lange währte, das er gar nicht mitbekam, das sie die Augen inzwischen geöffnet hatte und ihn verwundert anstarrte.
„Wer sind Sie?“, fragte sie und Cal grinste: „Calvin Nathan Cat, Ma’am.“
Er tippte sich an einen fiktiven Cowboyhut: „Zu ihren Diensten.“

To be continued

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Kapitel 21 -  Der Plan

Jill Menacer konnte sich eigentlich keinen besseren Job vorstellen. Okay, das war dann doch schon eine Lüge. Natürlich konnte sie sich einen besseren Job vorstellen. Vielleicht nicht in der Sicherheitsabteilung, sondern auf der Kommandoebene? Vielleicht würde sie nicht das gelbe Uniformshirt tragen, von dem ihr Captain eines Tages mal gesagt hatte, dass es ihn an eine Urionprobe erinnerte? Andererseits -  was machte es ihr aus, was der Captain sagte? Der mochte zwar ganz nett sein, hatte aber ungefähr soviel Kommandokompetenz wie eine Schildkröte. Und trotzdem gehorchten sie ihm. Das taten sie nicht etwa, wie man annehmen könnte, weil sie unter irgendeinem fremden Zauber standen – wobei auch das oft genug vorgekommen war – sondern eigentlich und in der Hauptsache, weil die mehr als kompetente Agatha Silverbird das Manko der Kommandoebene ausglich.

Aber eigentlich war die Überlegung nicht unbedingt sinnig. Sie war nicht Jill Menacer, sie war die verbesserte Variante, verfügte über die Erinnerungen ihres Originals, aber eben auch über das gesammelte Wissen der Zylonen und fragte sich von daher: „Warum mache ich das eigentlich noch?“

In der Tat, die Frage stellte sich. Wenn sie doch eigentlich jemand vollkommen Anderes war, der nur so aussah, wie jemand Anderes, musste sie dann das Leben dieses Anderen überhaupt leben? Eigentlich nicht. Wenn die Dragonfly nicht in der Lage sein würde, zur Erde zu fliehen, konnte sie sich dann nicht ein vollkommen eigenes Leben, eine vollkommen eigene Identität aufbauen? Das müsste doch eigentlich möglich sein. Schließlich hatte sie inzwischen erfahren, dass es zwar einen Haufen Sechsen gab, sie allerdings dennoch eine individuelle Persönlichkeit ausprägten.

Da war zum Beispiel die Nummer-sechs-Einheit, welcher das Kommando über das „Projekt Dragonfly “ unterstand – Natasi Godefrey. Sie erschien Jill wie eine Frau, die wusste wie man sich das nahm, was man wollte. Dafür hatte sie aber auch eine schwarzhaarige Sechs gesehen, die eher in die Kategorie „Der feige Löwe“ zu passen schien und dafür eine blonde Acht, was sie nun sehr an ihren Trip nach Tokyo erinnerte, den sie mit Ran Sato gemacht…
„Nein“, korrigierte Jill sich, „ Du hast diesen Trip nie gemacht. Das war Jill Menacer . Du magst ihre Rolle angenommen haben, du magst ihr Gesicht spazieren tragen und du magst ihr bis ins kleinste Detail nachempfunden sein – aber du bist nicht Jill Menacer.“
Sie kam nicht umher, für sich selbst festzuhalten, wie sehr sie mit dieser Vermutung recht hatte, und in ihrem Kopf blitzte ein kurzer Gedanke auf: „Neuer Name?“
Vielleicht sollte sie sich tatsächlich einen neuen Namen verpassen. Wie wäre es mit…
Eine auf ihrer Konsole aufpoppende Alarmmeldung ließ Jill kurz innehalten. Sie warf einen Blick auf den Textinhalt und grinste. Einen neuen Namen konnte sie sich später aussuchen.
Sie ließ ihre Hand zu ihrem Kommunikator gleiten, betätigte ihn einmal sacht: „Menacer an Team 3? In eurem Sektor taucht gleich Besuch auf.“


Auf der Brücke der GALACTICA war alles relativ ruhig. Helo reparierte die zerstörten Panele und Leitungen, während Scotty sich gerade intensiv mit der Verkabelung von Duallas Konsole beschäftigte.
„Noch eine weitere Drehung.“, sagte der Chefingenieur der Dragonfly , mehr zu sich selbst und streckte dann die Linke aus: „Miss Dualla, ich bräuchte den Phasen-EPS-Koppler!“
Die attraktive Dunkelhäutige reichte dem Chefingenieur schnell das gewünschte Werkzeug: „Bitte sehr, Scotty.“
„Danke, Miss Dualla.“
„Wie lange wird die Reparatur schätzungsweise dauern?“, fragte  Lee Adama und der blondbehaarte Kopf des Chefingenieurs kam hinter Duallas Konsole hervor. Nachdenklich legte Scotty die Stirn in Falten, ehe er die Schäden aufzählte.
„Diverse Leitungen sind gebrochen, die Energie wird nicht mehr ganz hundertprozentig zuverlässig den Systemen zugeleitet, ich würde sagen, die Reparatur dauert mindestens 3 Tage.“, sagte er dann, wurde aber von Chief Tyrol unterbrochen, der dazwischenrief: „Nein, mindestens 6 Tage - die Tyliumleitungen sind erneut aufgebrochen. Die Reparatur dauert entsprechend.“
„Das dauert zu lange.“, meinte Apollo daraufhin, „Ich gebe Ihnen beiden 12 Stunden, um das alles zu reparieren.“
Chief Tyrol und Scotty schauten einander an und sagten unisono: „Wir machen es in 2 Stunden!“

‘Au’, schoss es Calvin Nathan Cat durch den Kopf, als er wieder zu Sinnen kam.
Unter sich spürte er den harten Boden einer Arrestzelle.
Was war passiert?
Seine letzte Erinnerung betraf die wunderbare Wärme, die Agathas Körper verströmte und die ihn einhüllte, wie eine Bettdecke.
Aber was davor passiert war, vermochte er nicht zu sagen.
Wohl aber erinnerte er sich an einen sehr verrückten Traum.
Er war damit begonnen, dass er mit seiner ersten Offizierin in einer Art Tank zu sich gekommen war, das beide in diesem Tank Sex gehabt hatten und dass er direkt vom Sex in den Kampf gezogen war.
Sowas konnte auch nur einer seiner verrückten Träume sein.
Ha! Als ob es sowas gäbe.
Aber dieser Traum wurde noch verrückter.
Es stellte sich nämlich irgendwann heraus, dass die Agatha, mit der er Sex gehabt hatte, gar nicht die Agatha war, in die er sich seinerzeit initiativ verliebt hatte, sondern eine Art Roboterklon war, eine sogenannte Zylonin.
Und ab da wurde es richtig kompliziert. Die Zylonen hatten ihn, sowie die fleischliche Ausgabe Agathas gefangengenommen und er war gerade dabei gewesen, den Ausbruch durchzuführen, als die Roboteragatha ihr Original betäubte und ihm auf den Kopf zu sagte, dass er, Calvin Nathan Cat, selbst ein Zylonenklon sei.
Aber das war noch nicht alles.
Kaum, dass er diese Information verarbeitet und für sich als ‘Kompletten Unsinn’ deklariert hatte, öffnete sich eine Wartungsluke und ein bis an die Zähne bewaffneter Doppelgänger von ihm krabbelte aus selbiger.

Dann war die Situation ein wenig kompliziert geworden. Der Doppelgänger hatte Agatha, die immer noch bewusstlos am Boden lag, in Sicherheit gebracht, er selbst hatte vermuttet, dass sein Double entweder Traceless, oder ein Zylonenklon sein konnte als der andere Cal Traceless ausgeschlossen hatte… naja, sagen wir so – der Captain, von sich überzeugt, hatte seinen Phaser gezogen und das Feuer eröffnet. Dies hatte sein Duplikat nicht unbedingt interessiert, er hatte sich aus der Deckung gelehnt und einen Schuss auf ihn abgegeben, der ihn, Cal, das Original, in der Schulter getroffen und gegen die Kopie seiner ersten Offizierin geworfen hatte.
Und, wenn er realisierte, wo er sich befand, wenn er in Berücksichtigung zog, wo der Traum stattgefunden hatte -
Ab dem Punkt öffnete Cal die Augen und schluckte schwer.
Scheiße, das war kein Traum gewesen - das war die Realität?!

Er öffnete die Augen und sah in zwei unglaublich schöne, hypnotisierende grüne Augen. Sie hatten ihn sofort fixiert und er merkte, wie sie plötzlich blau aufleuchteten.
Wenigstens blau.
Wenn sie Gelb bis weiß aufgeleuchtet hätten, hätte er sich Sorgen gemacht, ob Agatha vielleicht von einem Goa’Uld übernommen worden war.
Auch Rot wäre nicht allzu erquicklich gewesen - Pah’Wraiths, also Pah’Geister, die Antipropheten der Bajoraner, musste er wirklich nicht an Bord haben.
Blau, war in der Regel… gut.
Sie war -
10111010001010110 Ach 1110100010101101110 Du 1000101011011101000101 kriss’ 0110111010001010110111010001010 die 110111010001010110111010001010 Motten 110111010001010110111010001 Kerrvadorrinoeins 0101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101
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Und im Bruchteil einer Nanosekunde begriff Cal die ganze Tragweite der Geschehnisse um ihn herum.
Agatha, die Agatha, auf die er zuvor angelegt hatte, hatte ihn nicht belogen.
Er war ein Zylone.
Der ehemalige Captain und jetzige Zylone richtete sich auf, griff nach seinem Phaser, den er hatte fallen lassen und legte auf die Arrestzellenwand an, hinter der sich sein fleischliches Original mit dem fleischlichen Original seiner Geliebten versteckte.
Plötzlich machte ihn der Gedanke krank, dass er seine Zelle mit einer Fleischlichen geteilt hatte.
Er feuerte und Funken stoben.

Als die ersten Phasersalven an der Wand entlangleckten und sicherlich die eine oder andere hübsche Verbrennung an den entsprechenden Materialien verursachen würden, konnte sich Captain Calvin Cat, der Kommandant der Dragonfly zweier Gedanken nicht erwehren.
Der erste Gedanke war: Jetzt ist mein anderes Ich, der Zylonenklon, komplett kirre geworden.
Der zweite Gedanke war: Gott, sieht Agatha heut wieder süß aus.
Offenbar musste seine XO seit Neuestem unter die Telepathen gegangen sein, denn sie schaute ihn an, grinste, rollte mit den Augen und flüsterte: „Lernen Sie nicht meine Kurven auswendig, sondern helfen sie uns hier raus.“
Erneut hörten die Beiden, wie der andere Cal draußen einen Schuss abgab und der Cal in der Arrestzelle tat das Erste, was ihm einfiel. Er legte das Phasergewehr zur Seite und presste sich an den Körper seiner XO.
Keine zwei Sekunden später zuckte er zurück, da die Hand Agathas eine sehr empfindliche Stelle gefunden und kurz gepresst hatte.
„Würde es dir was ausmachen, deine Hand von meiner Wampe zu nehmen?“, fragte er und sie schaute ihn mit einer Mischung aus Ironie, Amüsement und Gleichgültigkeit an: „Wenn Sie ihren Mund von meinem Hals nehmen.?“
Er richtete sich auf, schaute sie an und deutete nach draußen: „Der Typ läuft da draußen Amok. Ich wollte dich schützen.“
Erneut blitzte ein Schuss im Gang auf und Agatha grinste.
„Er steht da draußen und feuert stur auf eine Stelle. Ich glaub nicht, dass das als „Laufen“ zählt.“
„Ja, schon“, zuckte Cal mit den Schultern, „Aber ‚er steht Amok’ klingt irgendwie komisch.“
Sie lächelte, richtete sich auf und nickte: „Da haben Sie recht. Aber – wenn ich mal fragen dürfte, wie kommen Sie darauf, dass ich ihnen glaube, dass sie mein Freund sind? Sie könnten genauso gut ein Zylone sein.“
Der Captain legte den Kopf schief: „Können wir das vielleicht später klären? Draußen steht mein anderes ich und läuft… ermn… ich meine… er ballert rum!“
„Und hat offenbar keine Lust, reinzukommen. Ich glaube, wir haben alle Zeit der Welt. Also, wie kommen Sie darauf, dass ich Ihnen glaube, dass Sie Cal sind, Captain?“
„Erm.“, machte der Kommandant und schaute sie ratlos an: „Haben Sie schon den Trick mit dem Codewort versucht?“
Sie nickte :“Japp, hat bei ihm genau so funktioniert.“
„Gutes, altmodisches Vertrauen?“, fragte der Kommandant, was bei ihr einen spontanen Lachflash auszulösen schien: „Ha! In der Situation?“
„Und Trickfragen?“
„Könnte er auch beantworten.“, sagte sie, packte sich den Captain und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.
Kurz versteifte sich der Captain, entspannte sich dann und gab sich der XO hin, die, gerade, als er sie an sich drücken wollte, einen Schritt von ihm zurücktrat, sodass er gerade mehr oder weniger die Luft umarmte.
Er blickte auf, schaute sie an und legte den Kopf schief: „Hey, was wird das hier?“
„Nichts.“, grinste sie, „Du bist Du.“
„Und woher weißt du das?“
„Er küsste anders.“, stellte sie fest, „Hab ich aber jetzt gerade erst gemerkt.“
Cal schluckte.
„Du… Du… Du hast ihn geküsst?“, stammelte er und griff das Phasergewehr, „Das wird mir der Bastard büßen. Meine Freundin abzuknutschen…“
Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Cal, darf ich dich darauf hinweisen, dass er bis gerade eben dachte, auch ein Mensch zu sein? Also – halt ihn auf, aber leg ihn nicht deswegen um.“

Okay, vielleicht konnte man ja mit dem Mann reden? Immerhin war der Typ, der da draußen anfing, rumzuballern, jemand, der sich für Calvin Nathan Cat hielt. Und mit sich selbst kam er immer noch am Besten klar.
„Cal?“, fragte er daher vorsichtig und zuckte zusammen, als er hörte wie die Phasertreffer die Wand immer mehr Funken sprühen ließen.
„Heiliger… Kakadu.“, dachte er sich, „da könnte ich jetzt genau so denken ‚der tut nix, der will nur spielen’.“
Seine Hand glitt zum Phasergewehr, das schwer in seiner Hand lag und er veränderte die Einstellung des Strahls, den er vermutlich abgeben würde müssen.
Vielleicht konnte man ihn aber dennoch ablenken?
„Hey Cal, was wird das, wenns fertig ist?“, rief er, horchte, ob sein Gegenpart immer noch da war und zuckte erneut zurück, als er zuerst einen Schuss und dann eine kleine Explosion hörte. Offenbar war gerade die Bedienkonsole an der Arrestzelle explodiert, die eigentlich dafür gesorgt hätte, dass sie hier eingesperrt gewesen wären.
Der Captain ließ seinen Kopf sinken – verdammt, war er eigentlich immer so dämlich? Eigentlich hätte er – also der andere er – ihn jetzt hier perfekt patent einsperren können und sich seiner und Agathas dann irgendwann elegant entledigen.
Oder sie den Colonials als Zylonenklone präsentieren? Wäre das nicht die clevere Alternative der Wahl gewesen, anstelle bloßen Randalierens?
„Ich bring dich um!“, schrie der Doppelgänger und überschritt dabei die angemessene Lautstärke um etliche Dezibel. Die Schrillheit der Stimme nahm auch zu, was Cal als ziemlich deutliches Zeichen wertete, dass er bekloppt geworden war. Oder, wie man es hier vermutlich richtiger sagen müsste:
Ein mehr als deutliches Zeichen dafür, dass sein anderes Ich nicht mehr alle Schrauben festsitzen hatte, mindestens eine Lötstelle durchgeschmort war und der Zylone alles in allem einfach nur rettungslos bekloppt geworden war.
Aber, was sollte man tun?
Genau in diesem Moment traf den Captain eine weitere Idee.
Er konnte nur hoffen, dass sein anderes Ich nicht denselben Geistesblitz wie er hatte - sonst war alles verloren.

Die Raptor mit dem Aufklärungsteam an Bord setzte auf und die Tür öffnete sich.
Sharon, sowie Kat, verließen die Raptor als Erste um sich auf den Weg zum CIC zu machen, während Author und Bullseye noch kurzzeitig im Raptor verweilten und Zärtlichkeiten und Küsse austauschten.
Ein Techno-Offizier, der gerade die Raptor betrat, um Wartungsarbeiten vorzunehmen, räusperte sich vernehmlich: „Nehmt euch doch euer Zimmer.“
Beide Piloten wurden rot und empfahlen sich schleunigst.

Als Sharon Agathon – auch einfach nur Sharon, oder Athena genannt – das CIC der GALACTICA betrat, konnte sie sich der ungeteilten Aufmerksamkeit der anwesenden Offiziere ziemlich sicher sein. Schnell und zackig Haltung annehmend und salutierend schaute sie den sich gerade umdrehenden Commander Leland Joseph „Lee“ Apollo Adama an und grinste. „Sir, wir melden uns vom Planeten zurück.“
Commander Adama erwiderte die Geste und Athena kam nicht umher, festzustellen, dass Commander Adama einfach nur richtig klang. Es war für sie einfach nicht mehr die GALACTICA , wenn kein Adama das Schiff befehligte.
Der Befehl, den Adama aussprach, würde von Kat befolgt, denn, als Adama einen „Sitrep“ verlangte, erklärte sie mit einem der breitesten Lächeln, die man sich vorstellen konnte: „Es gibt genug Tylium, um unsere Flotte zu versorgen.“

Es gibt Meldungen, bei denen man erst einmal überlegen muss, ob die Nachricht nun wirklich positiv ist – und dann kennt man Nachrichten, die automatisch ein Gefühl der Erleichterung vermitteln. Die Tylium-Nachricht zählte zur letztgenannten Kategorie. Dementsprechend waren auch die Reaktionen. Lee warf seiner Dee einen kurzen Blick zu, sah, wie sie die Augen schloss und erleichtert durchatmete und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Schließlich ging es ihm nicht anders.
Kurz warf er einen Blick zu Scotty Middlegate herüber, der sich gerade den Innereien eines Computers widmete, schaute dann zum ihn unterstützenden Galen Tyrol, der kurz von seiner Arbeit aufblickte und zu ihm schaute. Ja, er konnte sehen, dass Tyrol die Nachricht ebenfalls extrem beruhigte. Und dann sah er, wie Tyrol zu Sharon blickte – und sein Gesichtsausdruck ein bischen melancholisch wurde.

Er, Lee Adama, musste kein Hellseher oder Empath sein, um zu wissen, was dem Chefingenieur der GALACTICA gerade durch den Kopf zu gehen schien – er erkannte ein Lächeln, dass jemand seiner Ex-Freundin zuwarf, wenn er es sah.

Dabei handelte es sich bei dieser Sharon gar nicht um die Frau, die Tyrol einst geliebt hatte, sondern um eine Frau, die zwar genau so aussah, wie es Schläfer-Sharon, getan hatte, aber einen vollkommen anderen Charakter aufwies. Und ausserdem hatte Galen Tyrol inzwischen eine Beziehung zu Callandra  Henderson aufgebaut.

„Commander?“, riss ihn die Stimme Sharons – Athenas – aus seinen Gedanken und er blickte sie verblüfft an, ehe er merkte, dass die Crew ihn anstarrte. Natürlich – er hatte den Sitrep entgegen genommen, sich aber danach nicht wieder geäußert.
Kurz räusperte er sich, überlegte, welche Reaktion wirklich angemessen wäre und entschied sich für eine knappe Geste, die erfahrungsgemäß funktionierte.
Kurz nickte er, knapp, militärisch, salutierte erneut und sagte dann: „Ist notiert.“
Dann wandte er seinen Blick wieder dem DRADIS zu.
Wie konnte man für eine erfolgreiche Enterung der Dragonfly sorgen?
„Der originale Captain Cat ist auf der Dragonfly - er versucht, zusammen mit seinem ersten Offizier, das Schiff für uns enterbereit zu machen. Dazu ist es jedoch wichtig, dass wir die Angriffe abbrechen.“, sagte Sharon und Lees Kopf ruckte hoch. Woher hatte sie gewusst, das er sich genau das fragte? Er schaute die Raptor-Pilotin an, die mit den Schultern zuckte: „Entschuldigung, Sir, aber das war relativ offensichtlich.“
War es das? Lee wusste es nicht, aber eine Sache war ihm klar. Er musste handeln.
Er  nickte: „Gut. Dee? Teil den Plan der Flotte mit. Verwende Scrambler-Code Alpha neun. Hoffentlich können die Zylonen ihn nicht knacken.“

 
Lieutenant Sarah Waterwash und Lieutenant Peter Andpaul, respektive ihre zylonischen Doppelgänger, kamen um die Ecke, die Phasergewehre in Anschlag haltend. Sie waren von der zylonischen Jill Menacer zur Krankenstation beordert worden - angeblich befänden sich dort Eindringlinge, derer die beiden Sicherheitsoffiziere nun habhaft werden sollten.
Das Phasergewehr so haltend, dass sie sofort zielen und feuern konnte, presste sich Sarah an die Wand und pirschte sich langsam vorwärts. Peter neben ihr verfuhr auf die selbe Art und Weise.
Sie waren nur noch wenige Meter von der Krankenstation entfernt, müssten also, wenn sich wirklich Eindringlinge an Bord befänden, nun die ersten Schatten zu Gesicht bekommen, aber, sie sahen nichts.
Was jedoch nicht heißen sollte, dass die Eindringlinge nicht da wären - vielleicht waren sie ja ihrer Entdeckung gewahr geworden und versuchten nun, sich zu verstecken?
Langsam und vorsichtig, die Nerven zum zerreißen gespannt und bereit, beim leisesten Anzeichen eines möglichen Feindkontaktes, das Feuer zu eröffnen, pirschten sich die beiden Offiziere weiter an ihr Ziel an.
Vorsichtig spähte Sarah um die Ecke, bevor sie ihrem Kollegen das Zeichen gab, dass die Luft rein wäre. Schnell schloss der jüngere Peter auf.
Die sportliche Brünette  bewegte sich weiter, mit der Eleganz und dem Anmut einer Raubkatze, die auf Beutefang war, fort. Peter folgte ihr dichtauf, so dicht, dass er einfach nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um sie an ihrem knackigen Po zu berühren - eine Handlung, die er zwar gerne durchgeführt hätte, die aber in dieser Situation in höchstem Maße unethisch, unreif und unangemessen gewesen wäre.
Ausserdem musste er sich konzentrieren - und obwohl Sarah eine sehr attraktive und bildschöne Frau war,  gab es momentan Wichtigeres zu tun.
Damals, als er gerade mal 16 gewesen war, hatte er, seine Hormone noch nicht voll im Griff habend, der hübschen Brünetten schamlos nachgegafft, wenn sie ihm auf dem Kampus der Academy über den Weg gelaufen war. Nun war er einige Jahre älter und der Umgang mit seinem Stubengenossen, dem Vulkanier N’do`T’erm, hatte ihm eine gewisse mentale Reife angedeihen lassen. Es führte sich nun nicht mehr auf wie ein Eber zur Brunftzeit, der sein Revier markieren und dann mit allen Weibchen im Rudel schlafen wollte, sondern eher wie ein … vernunftbegabtes, menschliches Wesen.
Dann hatte er doch Sarahs Po in der Lendenregion an seinem Körper anliegen - sie hatte gestoppt und er hatte nicht bemerkt, wie sie dies getan hatte und war auf sie aufgelaufen.
Schnell und respektvoll zog er sich zurück - damit sie nicht merkte, dass allein dieser Kontakt ihn erregte.
Nun, gegen solche Reaktionen hilft auch die Vernunft nichts.

Sarah schüttelte grinsend den Kopf. Dieser Peter - er war immer noch ein wenig unreif, aber sie hatte nicht vor, ihm daraus einen Strick zu drehen. Zumal Wichtigeres zu besprechen war.
Direkt vor ihnen partroullierten zwei, mit Maschinengewehren ausgestattete, Kolonialoffiziere und passierten die Kreuzung, an der die beiden Starfleetoffiziere standen und sich nun in den Schatten zurückzogen, damit die Kolonialisten die beiden Anderen nicht bemerkten.
Schnell stellte Sarah das Phasergewehr auf ‘Lautlos’ und auf ‘betäuben’ und nahm Ziel.
Doch, noch bevor sie abdrücken konnte, hörte sie einen lauten Knall und spürte einen kräftigen Schlag gegen den Rücken. Sie taumelte nach vorne, das Phasergewehr fiel ihr aus den Händen und sie schlug hart auf dem Boden auf. Den Kopf nach links drehend sah sie, wie Peter dicht neben ihr lag, die Hand auf die Brust gepresst und nun hebend.
Purer Unglaube zeigte sich in den Augen ihres Begleiters.
Und in Sarahs Augen blitzte Wut auf. Schnell erhob sie sich, riss das Phasergewehr hoch und - wurde ebenfalls von einer Salve in die Brust getroffen.

Adamas Plan hatte funktioniert.
Man hatte die vier Viperpiloten losgeschickt, damit sie sich den Überwachungskameras zeigten und Alarm schlugen.
Ein Sicherheitsteam und Adama war sich sicher, dass die Kopie einer Jill Menacer, wenn sie denn existierte, ein solches Sicherheitsteam entsenden würde, bestünde, so Adamas Plan, aus nicht mehr als vier Personen und so war der Admiral ein wenig enttäuscht, als er nur diese beiden Offiziere sah, die an seiner Position, einem Lagerraum, vorbeikamen.
Langsam, vorsichtig und vor allem leise, öffnete der Admiral die Lagerraumtür. Er wusste, dass das Ablenkungsmanöver, zwei Viperpiloten, gerade jetzt die Aufmerksamkeit der beiden Offiziere auf sich lenken würden. Die ein wenig nervöse Haltung des Jungen war ihm schon aufgefallen und da war ihm klar, dass dieser keine ernsthafte Gefahr darstellte - wohl aber die junge Frau, die sich wirklich, und das musste Adama ihr zugestehen, extrem professionell verhielt.
Ein Teil von ihm wurde krank, bei dem Gedanken, dass er die beiden, noch so jungen Menschen, eliminieren würde müssen - aber ein anderer Teil sagte ihm, dass dies nur Zylonen seien und diese bei Menschen sicherlich keine derartigen Skrupel kannten.
So hob er seine Waffe, nahm Ziel auf die Brust des Jungen und drückte ab - einen schnellen, beinahe schmerzlosen Tod, wollte er ihm doch gewähren, doch ein Kopfschuss schien ihm ebenfalls zu Brutal.
Und gerade, als er diesen Gedanken fasste, hatte sein Kampfinstinkt den Rest schon erledigt und hatte ein mal abgedrückt. Der junge Mann stolperte, von der Wucht des Treffers angetrieben, gegen die junge Frau und beide fielen zu Boden.
Adama bemerkte, wie das Mädchen seinen Begleiter ansah und er glaubte, eine gewisse Affinität der Frau für den Mann zu erblicken. Vielleicht waren sie - die Originale, wie er sich verbesserte - miteinander befreundet, oder sogar mehr.
Dieser Eindruck bestätigte sich, als er den Zorn sah, der nun den Blick der jungen Frau umwölkte und sie dazu veranlasste, zu versuchen, aufzustehen. Schnell hatte Adama erneut den Abzug durchgedrückt und die Frau ging ebenfalls zu Boden.

Starbuck hatte die Aufgabe bekommen, sich in der Zeit, in der Adama und die vier Viperpiloten – Shaft, Bee, Truck und Master , wie ihre Callsigns lauteten - das Ablenkungsmanöver durchführten, die Krankenstation zu überfallen und drei Kanister Anästhesiegas zu stehlen.
Man hatte sich ein paar Meter vor der Krankenstation getrennt, jeder auf dem vorbesprochenen Weg und Kara näherte sich nun der großen Doppeltür, die den Eingang zur Krankenstation bezeichnete.
Die beiden Türen öffneten sich und die junge, blonde Pilotin betrat das Krankenrevier der Dragonfly .
Es war effizient eingerichtet, sehr viel sauberer, als die Krankenstation der GALACTICA , wenngleich auch wesentlich kleiner. Vier Betten standen an der rechten Seite, vor Kopf befand sich eine kreisartige Ausbuchtung in deren Mitte sich ebenfalls ein weiteres Bett befand.
Zwischen diesem Bett und ihr stand sich eine medizinische Konsole, rechts ging es in eine Art Büro, das durch eine Glasscheibe vom Krankenbereich getrennt war. Kara wandte sich nach links, durchquerte das Büro und fand sich in einem angrenzenden Raum wieder, der vollgestopft mit medizinischen Konsolen und ähnlichen Computerbildschirmen war. Jedoch befand sich auch ein Schrank in diesem Raum und zu diesem Schrank musste sie.
Mit schnellen, dennoch lautlosen Schritten, hatte sie den Schrank binnen weniger Sekunden erreicht und geöffnet.
Tatsächlich - dort waren die drei Anästhesiegaskanister, die sie brauchte.
Und gerade, als sie die Tür schloss, erklang im Türbogen eine Stimme: „Bitte die Art des medizinischen Notfalls spezifizieren.“
Kara fuhr herum, als im Türbogen ein Mann auftauchte. Er mochte ungefähr einen Meter siebzig groß sein, hatte eine Glatze und trug eine blau-schwarze Uniform.

„Wer sind Sie?“, fragte der Mann und registrierte den Kanister, den die hübsche Blonde in der Hand hielt, „Und was wollen Sie mit drei Kanistern von ‘Fraisers Traumstaub’, wie man diese Substanz allgemein hin nennt?“
Starbuck s Herz schlug bis zum Hals.
Hatte sie den Mann übersehen oder war er tatsächlich einfach aus dem Nichts aufgetaucht? Hatte er erkannt, dass Sie nicht zur Crew gehörte? Die Frage nach ihrer Identität konnte diese Vermutung bestätigen.
Kara schluckte und lächelte den Mann ein wenig gezwungen an.
„Ich bin Lieutenant Thrace vom… Maschinenraum.“, improvisierte sie rasch, „Und ich soll diese drei Kanister dorthin bringen, damit wir eine Simulation ausarbeiten können, wie lange es braucht, damit das gesamte Schiff schläft.“
Der Glatzkopf schaute sie wenig überzeugt an und sagte dann, mit deutlich hörbarem Zweifel in der Stimme: „Eine Lieutenant Thrace ist mir nicht bekannt. Aber man hat offenbar vergessen, die neuen Datenblätter neuer Crewmitglieder mit meiner Datenbank zu verknüpfen. Ich werde mich selbst darum kümmern, wenn Sie mich bitte kurz entschuldigen.“
Damit nahm sein Gesicht einen abwesenden Ausdruck an und Starbuck glaubte sich nun sicher, die Krankenstation verlassen zu können.
Sie kam 2 Meter weit, als der Mann - Starbuck hatte arge Zweifel, ob es sich bei dieser Person  tatsächlich um einen Menschen handelte - sie wieder fixierte.
„Ich habe Ihre Angaben mit der Datenbank dieses Raumschiffes abgeglichen - es befindet sich keine Lieutenant Thrace in meiner Datenbank.“, sagte er und Kara schluckte, als ein Hauch des Verstehens über das Gesicht des Mannes wanderte: „Sie versuchen - Sie versuchen, das Schiff zu übernehmen!“
„Ich versuche Nichts dergleichen.“, sagte Kara, „ich versuche, das Schiff zurückzuerobern. Es befindet sich in den Händen einer feindlichen Streitmacht.“
„Ich glaube Ihnen nicht.“, sagte der Mann und drehte sich in das Büro um, um zu dem darinstehenden Tisch zu gehen, „Sie bleiben hier, ich werde die Sicherheit rufen.“
Mit schnellen Schritten war Kara bei dem Glatzkopf angelangt und hieb mit dem Kanister auf den Kopf des Mannes ein.
Normalerweise hätte nun der Kanister den Kopf des Mannes voll erwischt und er wäre mit einem schmerzvollen Stöhnen zu Boden gesunken und vielleicht wäre die Verletzung derart schwer gewesen, dass er an den Folgen des Schlages gestorben wäre.
Jedoch passierte der Kanister den Kopf und den Torso des Mannes, was ebenfalls für Kara galt, die sich mit ihrer vollen Wucht auf den Mann geworfen hatte.
Der Mann lächelte ihr zu: „Ich bin ein Hologramm.“
Das schien jedoch Kara nicht sonderlich zu Beeindrucken. Sie war auf den Beinen und schlug erneut mit dem Kanister in das Gesicht des Mannes, die Magengrube, den Unterleib und deckte ihn mit einer unglaublich Beeindruckenden Kombination verschiedener Kampfstile ein, was das selbsternannte Hologramm jedoch absolut nicht Beeindruckte.
„Wie wäre es, wenn Sie ihn auch noch mit einem Stock schlügen? Sie wissen schon, wie in ‘links, rechts, links, rechts und mit’m Stock, Bäääm’.“, erklang die Stimme eines Mannes hinter dem Hologramm. Kara blickte um den Mann aus Photonen und Kraftfeldern herum und sah Captain Calvin Cat, der mit erhobenem Disruptor im Raum stand.
Aber - war es wirklich Cal? Oder war es der Zylone, der vorgab, der Captain der USS Dragonfly zu sein?

Admiral Bill Adama, Commander Saul Tigh und die Nummer-Acht-Einheit, mit der die beiden Männer eingesperrt gewesen waren, gingen die Gänge der Dragonfly entlang, waren auf dem Weg zum Maschinenraum. Dort wollten sie sich mit Kara treffen und anschließend das komplette Schiff schlafen schicken. Agatha Silverbird hatte ihnen den Plan verraten, wie genau dies zu bewerkstelligen sei und der Admiral der kolonialen Flotte vertraute ihr da uneingeschränkt. Gut, nicht ganz uneingeschränkt, aber ausreichend uneingeschränkt, um den Plan, den die junge Frau sich mit ihm zusammen ersonnen hatte, durchzuführen.
Das Anästhesiegas, das Kara holen sollte, war dazu gedacht, im Invasionsfall die das Schiff besetzende Macht zu betäuben, damit Starfleetpersonal das Schiff zurückerobern konnte. Insofern entsprach der Plan ganz dem Starfleetprozedere.
Was ihn noch ein wenig ins Grübeln brachte, war die Nummer-acht-Einheit, die bei ihnen war. Was war sie für eine Frau? War sie eventuell sogar genau die Sharon Agathon? War sie von der GALACTICA entführt worden? Oder war sie sogar Boomer , die Frau, die auf ihn geschossen hatte? Eines war sicher, es handelte sich bei der Asiatin um eine Zylonin, insofern war alles möglich.
Adamas Phasergewehr hielt der alte Mann so, dass er ohne weitere Komplikationen einen befreienden Schuss abgeben konnte, doch er hoffte, dass dies nicht weiter nötig wäre.
Sie gingen den Korridor weiter und waren nach einigen Minuten vor der Tür zum Maschinenraum.

Das MHN drehte sich zu Cal um und schaute ihn an: „Captain Cat, ich bin froh, dass Sie hier sind. Diese junge Frau behauptet, ein Mitglied Ihrer Crew zu sein, und dass sie die drei Kanister Anästhesiegas in den Maschinenraum bringen soll. Können Sie diese Befehle bestätigen?“
Cal schaute am MHN vorbei und die drei Kanister Schlafgas an.
Starbuck merkte, wie sie die Luft einsog. Nun würde sich herausstellen, auf welcher Seite der Mann war und ob es sich hierbei um Cal oder um seinen doppelgänger handelte.
Die Antwort des Captains verbannte jede Hoffnung aus Starbuck s Körper.
Langsam und mit zusammengepressten Lippen, die nun nurnoch einen dünnen Strich bildeten, schüttelte der Captain den Kopf: „Nein, diesen Befehl habe ich nie gegeben.“
Starbuck s Herz rutschte einige Etagen tiefer. Sie war in eine Falle gelaufen und würde nun…
Der auf ihr Herz gerichtete Blaster, den Cals Double in der Hand hatte, zeigte ihr deutlich auf, was sie würde.
Das MHN nickte dem Captain zu und ging dann zu seinem Pult: „Ich rufe die Sicherheit.“
Ohne den Blick von Starbuck zu wenden, schwang der Captain den Disruptor herum, sodass die Mündung auf einen Emitter deutete und drückte ab. Ein grüner Strahlenblitz schoss aus der Waffe und traf den Emitter, wodurch der Doktor kurz flackerte.
„Was tun Sie?“, fragte der holografische Arzt und Cal lächelte: „Chaos stiften. Computer, das MHN deaktivieren.“
Der Mann verschwand und Cal wandte sich zu Starbuck herum: „Die Kavalerie ist da.“
„Woher weiß ich, dass Sie wirklich Sie sind?“, fragte die Frau und Cal runzelte die Stirn.
„Woher wissen Sie, dass Ich wirklich Ich bin. Gute Frage - ähm, woher wissen Sie, dass Sie Sie sind?“, sagte der Captain und schaute die Blonde an, die verwirrt den Kopf schüttelte: „Bitte?“
Der Captain schaute sie an: „Na, woher weiß ich, dass Sie diejenige sind, die Sie vorgeben zu sein?“
„Drehen Sie jetzt völlig durch, Captain?“, fragte die Frau und Cals Miene verfinsterte sich: „Hören Sie mir zu, ich wurde in den letzten Tagen betäubt, hypnotisiert, betäubt, geklont, betäubt, zusammengeschlagen, hab meinen Doppelgänger gesehen, wurde betäubt et cetera. Verständlicherweise ist meine Laune nicht gerade die Beste.“, sagte er und zielte auf Kara, „Daher würde ich es begrüßen, wenn…“
Weiter kam er gar nicht, denn Kara trat ihm die Waffe aus der Hand, fing sie auf und zielte auf den Captain: „So, jetzt hören Sie mir zu - meine Laune ist auch nicht gerade die Beste und ich wünsche einfach zu wissen, ob Sie der Captain Cat sind, den wir an Bord dieses Schiffes gefunden ha…“
„Sie haben mich auf dem Planeten gefunden - zusammen mit meiner Crew.“, verbesserte Cal und die junge Frau lächelte: „Sie haben recht.“

Cal schaute Starbuck etwas verwundert an.
Diese Art der Beweisführung, die die koloniale Offizierin anstrebte, war für einen wirklich schlagkräftigen Beweis viel zu unausgegoren, unoriginell und nicht zu vergessen, ungeeignet. Schließlich war der Captain NACH dem Zwischenfall geklont worden und daher war es sicher, anzunehmen, dass des Captains Double entsprechende Erinnerungsengramme aufwies. Nur, wie sollte man sonst den Klon vom Original unterscheiden? Manchmal war die Einbildung und Suggestion ein stärkerer Verbündeter, als es die Wahrheit je sein konnte.

Starbuck schaute den Captain ebenfalls etwas verwirrt an. Konnte er so naiv sein, anzunehmen, dass die nicht wirklich beweiskräftige Identifikation ausreichen würde, um ihre Zweifel zu zerstreuen?
Nein, sie sah eindeutig, wie er zweifelte. An ihr, an ihrem Urteilsvermögen, an ihrer Identität - und ein kleiner Bestandteil seiner Selbst zweifelte ebenfalls an seiner.
Den Disruptor in die rechte Hand wechselnd, schaute sie Cal an, der sie einfach nur perplex anstarrte. Dann öffnete sich, mit vernehmlichem Zischen, die Tür hinter ihr.
Starbuck fuhr herum und hatte - Admiral Adama im Visier, der sie überrascht ansah.
Starbuck ? Auftrag erfüllt?“
Die Blonde nickte und überreichte Adama die Kanister.
„Sekunde.“, erklang Cals Stimme in diesem Moment und er trat zu einer Konsole. Das Starbuck den Disruptor erneut anhob und auf Cals Rücken zielte, nahm er wahr und schaute sie an: „Ich will Ihnen helfen. Sie brauchen einen Autorisationscode, um das Gas freizulassen. Gehen Sie in den Maschinenraum und geben Sie mir bescheid, wenn Sie dort sind. Öffnen Sie einfach an der Konsole ‘communications’ einen Kanal zur Krankenstation. Ich werde hier sein und den Code eingeben.“
„Kommen Sie mit, Captain.“, sagte Adama und schaute zu dem Mann in der Starfleetuniform herüber. Dieser schüttelte den Kopf: „Sonst gerne. Aber - ich bevorzuge die letzten Minuten vor dem Nickerchen mit Agatha zu verbringen.“
Er lächelte: „Also, kein Grund zur Sorge. Los, gehen Sie!“
Adama nickte und salutierte dem Captain zu, der die militärische Geste stirnrunzelnd wiederholte.
Dann verließ der alte Mann die Krankenstation. Starbuck wollte ihm folgen, doch Cal räusperte sich: „Haben Sie da nicht was vergessen?“
Kara schaute ihn verwundert an: „Von was reden Sie, Cat?“
„Mein Disruptor?“
„Oh, richtig.“
Damit warf die Blonde ihm die Waffe zu, der sie auf Ladung und Einstellung kontrollierte und dann lächelte: „Okay, vielleicht sehen wir uns noch an Bord der GALACTICA .“
Starbuck nickte: „Vielleicht.“
Sie drehte sich um und verließ den Raum.
Erneut hörte er das pneumatische Zischen der Tür.
„Kara, sie sollen gehen.“, sagte der Captain, drehte sich in die Richtung, aus der das Geräusch kam und sah sich einer wunderschönen Blonden gegenüber, die ein extrem knappgeschnittenes Kleid trug.
Natasi Godefrey - und sie hatte eine Waffe in der Hand.

Kara und Adama rannten, so schnell sie ihre Beine trugen. Das restliche Team hatte den Maschinenraum zwischenzeitlich observiert und sah sich nun in der Lage, sämtliche Zugänge zum Herz der Dragonfly zu nennen.
Als Adama das Team erreichte, schaute er zu Lieutenant Thornton, die er als Verantwortliche zurückgelassen hatte.
„Also, Lieutenant, was gibt es?“, fragte er mit seiner typischen, rauhen Stimme.
„Es gibt genau vier Zugangsmöglichkeiten. Die Haupttür hier vorne und drei Jeffriesröhrenzugänge, von denen zwei jeweils auf einer Seite der Haupttür ist und der letzte im Büro des Chefingenieurs ist.“, sagte die Frau und schaute Adama an, „Wir haben eine kleine Erkundung gestartet - im Moment befinden sich 10 Ingenieure im Maschinenraum, inklusive des Chefingenieurs Scotty Middlegate.
Adama nickte: „Was ist mit unserem Ablenkungsmanöver?“
„Commander Tigh kümmert sich darum.“

Commander Saul Tigh war in diesem Moment ein wenig gebunden.
Zwar nicht wortwörtlich und im eigentlichen Sinn, aber seine Situation war sehr unbefriedigend.
Er spürte gerade den mindestens zwei Dezimeter langen Lauf des Phaserkompressionsgewehres im Rücken, dass die momentane Eigentümerin, die Nummer-Acht-Einheit, von einer toten Frau entliehen hatte, die leblos und mit einer Schusswunde im Herzen, am Boden gelegen hatte.
Beide standen im Turbolift der USS Dragonfly , der ‘Sharon’ und Tigh nun nach oben, zur Brücke, trug.
Mit einem pneumatischen Zischen glitt die Tür auf und gab den Blick auf ein Schlachtfeld frei. Offenbar hatte der Angriff der Dragonfly , sowie die momentan abgewendete Attacke der vipers, enormen Schaden am Kommandodeck angerichtet. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er das Chaos sah. Dann spürte er den etwas stärkeren Druck in seinem Rücken und hörte, wie Sharon ihn anzischte: „Bewegen Sie sich, Tigh!“
Durch einen Stoß nach vorne gedrängt, taumelte der Commander nach vorne auf die Brücke und sah sich weiter um.
Sharon betrat ebenfalls das Kommandodeck und schaute zu der Jill-Menacer-Kopie: „Ich habe einen der Menschen gefasst.“.
Die Kopie der taktischen und Sicherheitsoffizierin der USS Dragonfly beäugte sowohl Tigh, als auch Sharon mißtrauisch, bevor sie sich an die Asiatin wandte: „Du bist die Eight-Einheit, die mit der Föderationssix gekommen war.“
Sharon nickte: „Das stimmt.“
„Du warst dazu abgestellt, das Vertrauen der Menschen zu erschleichen, da Du vom selben Modell bist, wie es Sharon Valerii war und Sharon Agathon ist.“, sagte Jill und schaute die hübsche Asiatin an, „Jedoch ist von beiden Modellen bekannt, dass sie ihr Volk verraten haben.“
Sharon nickte erneut: „Auch dies ist korrekt. Aber Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, Nummer 20, ich weiß, wo mein Platz ist.“
Die attraktive, blonde Zylonin, die dem Körper und Geist der Sicherheitsoffizierin der Dragonfly nachempfunden wurde, nickte: „Was willst Du also?“
„Ich wollte ihn euch als meinen Vertrauensbeweis überstellen.“, sagte Sharon und legte auf Tigh an: „Wenn ihr wollt, kann ich ihn aber auch sofort erschießen.“

Natasis geschmeidiger Körper lag auf dem Körper des braunhaarigen Wissenschaftlers und beide genossen das Nachglühen ihrer Leidenschaft, in der sie bis gerade eben gebadet hatten.
„Es wird mit Dir nie langweilig.“, lächelte Baltar und Natasis volle, sinnliche Lippen bildeten ein Grinsen, das leicht raubtierhaft wirkte. Normalerweise hätte ihn das ein wenig verunsichert, so aber erregte es ihn. Natasi spürte dies und lächelte ein wenig mehr: „Junge, Junge, du bist aber heute unersättlich.“
Baltar keuchte, als sie sich wieder auf ihm bewegte, zumindest solange, bis sie plötzlich stoppte und ins Leere schaute.
Besorgt fuhr Baltar auf und umfasste ihre nackten Schultern: „Liebling?“
Die blonde Frau reagierte nicht, starrte weiter, wie hypnotisiert, ins Leere.
War er noch erregt gewesen, als sie begonnen hatte, war es dieser Blick, der dafür sorgte, dass seine Erregung abklang und er wieder einigermaßen klar denken konnte.
Er war in seinem Erinnerungsfragment, lag auf dem Bett, zusammen mit der schönen Frau, mit der alles begonnen hatte und beide hatten sich einander hingegeben. Sie hatte ihn angelächelt und ihm zugeflüstert, dass sich alles besser entwickelte, als es geplant gewesen war. Sie hatte unzählige neue Freunde - seit wann hatte eine Einbildung Freunde? - und sie genoß es, so voller Stimmen zu sein, die in ihrem Kopf summten.
Für Baltar klang sie zu diesem Zeitpunkt ein wenig schizophren, aber, sie war eine Zylonin, eine besonders attraktive Frau noch dazu und er hatte sicherlich nicht vor, mit ihr psychologische Diskurse abzuhalten. Wobei es genau das war, das Natasi mit ihm manchmal tat. Erst reizte sie ihn, allein durch ihr Auftreten, bis zur Schmerzgrenze, küsste, streichelte ihn, flüsterte ihm verheißungsvolle Worte ins Ohr - und dann hielt sie einen monotheistischen Diskurs zum Thema „Gott liebt dich“ ab. Das war im Grunde das Letzte, das er in dieser Situation gebrauchen konnte, aber da er sich das sowieso alles einbildete, störte ihn dieser Stimmungswechsel der hübschen Frau nur kurz.
Doch jetzt, in diesem Moment, machte sie ihm schlicht und ergreifend Angst.
Ihr nackter Körper, die vollen, festen Brüste, der flache Bauch und die süße Scham, all dies war uninteressant, sowohl für sie, die sich in diesem Zustand ihrer Nacktheit offenbar nicht bewusst war, als auch für ihn, der diesem erotischen Anblick im Moment keine Beachtung schenken konnte und wollte.
Was ihm Sorgen bereitete, war der leere Blick, der in die Ferne reichte, das leichte Zittern der Unterlippe und das nun auftretende, schmerzverzerrte Gesicht, das dem leeren Blick wich.
Ein Stöhnen entrann ihrer Kehle - und anhand der Modulation ihrer Stimme konnte er hören, dass es kein Lustvolles war. Im Gegenteil, was auch immer sie gerade erlebte, sie war an der Schwelle zur Agonie. Dann bäumte sie sich auf, tat einen langen, schmerzvollen Schrei und sackte dann, mit starrem, toten Blick zurück in die Kissen.
Er schluckte.
„Liebling?“, fragte er und tastete nach ihrem Puls.
Die Ratio, sein Verstand, sagte ihm, dass er unglaublich albern aussah, wie er nach dem Puls einer imaginären Frau tastete - jedoch er … wollte einfach nicht, dass sie starb.
Und so ging er im Kopf das durch, was er beim erste Hilfe Kurs gelernt hatte und wandte es an. Auf dem Bett war natürlich ein etwas unpraktischer Ort für eine Reanimation, aber, dies war ihm egal.
Er presste seinen Mund auf ihren und begann, ihr seinen Atem einzugeben, ehe er sich ihrer Brust zuwandte und eine Herz-Druck-Massage vornahm.
Doch gerade, als er drücken wollte, waren plötzlich ihre zwei Hände an seinem Hals, drückten zu und schneller, als er realisieren konnte, befand er sich unter ihr, auf dem Boden seines Schlafzimmers und merkte, wie sie ihm die Luft abdrückte.
Nein, das war kein erotisches Spiel, was sie gerade vorhatte - sie tötete ihn gerade.

Der Captain sah etwas entsetzt auf das, was er gerade getan hatte, steckte dann aber den Disruptor weg und wandte sich erneut zur Konsole um, als er das typische Geräusch eines sich öffnenden Kanals hörte: „Adama an den Captain.“
Cal spürte, wie die Welle der Erleichterung seinen Körper durchpulste - Adama, Starbuck und die anderen waren im Maschinenraum und waren kurz davor, zu siegen. Jetzt konnte er ihnen nur noch helfen. Er fokussierte seine Gedanken auf den Code und begann, die Eingabe zu machen, als er plötzlich ein lautes Pfeiffen hörte und eine unsägliche Hitze im Rücken spürte.
Ein Disruptor wurde da gerade abgefeuert - auf seinen Rücken.

To be continued

CaptainCalvinCat

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Kapitel 22 – Alle guten Dinge müssen zuende gehen. –

Wenn sich Jill Menacers Doppelgängerin über zwei Sachen momentan ziemlich unsicher war, dann war es einerseits ihre eigene Identität – sie sollte sich wirklich einen anderen Namen zulegen, aber welchen? – und zum anderen, ob dieser glatzköpfige Mann, den sie als Saul Tigh in den kolonialen Akten aufgeführt gesehen hatte und dessen Gesichtsausdruck nicht unbedingt Glücklichkeit verriet, und die attraktive Asiatin, die der Grund für den nicht-unbedingt-glücklichen-Gesichtsausdruck zu sein schien, ihr nicht etwas vorspielten.

So konnte sie sich ein leicht abschätziges Geräusch nicht verkneifen, als sie Sharon sah, die mit einem Kompressionsphasergewehr da stand und auf einen der beiden Männer zielte, mit denen sie die Zelle geteilt hatte. Gut, zugegeben, es war ihr Auftrag gewesen, die beiden Menschen – Saul Tigh und William Adama – zu verraten, aber wenn sie nach Durchsicht der Helo-Mission eines gelernt hatte, dann dass man die Gefühle der Acht-Einheiten nicht unterschätzen sollte. Und obwohl sie eigentlich hoffte, dass sich diese Sharon tatsächlich zu ihnen, zu ihren Brüdern und Schwestern der Zylonenbruderschaft bekennen würde, so befürchtete sie Schlimmes.
Dieser Gedanke ging vollkommen verloren, als sie sah, wie Sharon Tigh das Gewehr in den Rücken presste und ein „Beweg dich endlich“, zischte.
Und mehr oder weniger konnte – oder wollte – sie sich gerade vorstellen, wie die Gefangennahme Tighs wohl verlaufen war. Vermutlich war er verraten worden, hatte angenommen, dass er der Asiatin trauen könnte und dann gar nicht schlecht gestaunt, als der den Lauf des Gewehres in seinem Rücken spürte.

Ob sich Adama über den Verrat echauffiert hatte? Ob er ganz militärisch gewesen war und sich nicht hatte anmerken lassen, dass sie ihn enttäuscht hatte? Hatte er geflucht und sie mit wüsten Drohungen bedacht?
Irgendwie stellte sich Jill Menacer 2 genau diese Situation vor und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie das Gesicht von Adama vor ihrem inneren Auge sah und „hörte“, wie er Sharon als „Maschinenmiststück“ bezeichnete. Wann hatte die Asiatin Tigh überwältigt, wie und wieso? Was war geschehen? Sie stellte sich die Situation sehr spannend vor.


Die Tür zu einer der Waffenkammern wurde aufgebrochen und mit einer Kraft, die man ihren Armen nicht unbedingt ansah, stemmte Sharon die beiden Türhälften unter angestrengtem Stöhnen auf. Zunächst war es schwer, aber je weiter die Türhälften in die Halterung zurückglitten, desto leichter wurde es. Nach ein paar Sekunden hatte sie es tatsächlich geschafft und stemmte sich mit ihrer ganzen Kraft gegen die Hälften, damit sie nicht wieder zuschlugen. Tigh und Adama duckten sich unter ihr hinweg, betraten die Kammer und durchstöberten das Angebot an Phasern, ehe sich Tigh eines der großen Kompressionsgewehre nahm und es kurz betrachtete.

„Alter Mann, was sagst Du?“, fragte er und Adama betrachtete ihn kurz, aber gründlich, ehe er ein „Makes you look badass“ raunte. Tigh grinste, trat mit der Waffe auf Sharon zu und schaute sie an, als sie plötzlich so schnell reagierte, dass keiner der beiden Herren auch nur den Hauch einer Chance hatte. Sie griff Tigh am Kragen, zog ihn zu sich und warf sich dann nach Hinten, sodass die Türen der Waffenkammer zuschlug. Dann presste sie ihre Hände auf den Boden, hob die Beine an und begab sich zunächst in einen Handstand, ehe sie sich nach hinten sinken ließ, und wieder auf beiden Beinen angekommen war, sich duckte und das Gewehr an sich nahm. Das Ganze war eine Sache von allerhöchstens ein paar Milisekunden gewesen. Und während sie hörte, wie Adama gegen die Innenseite der Tür pochte, hatte sie sich aufgerichtet und das Phasergewehr grinsend auf Tigh angelegt.

„Ich sehe mehr badass aus.“, sagte sie dann und bedeutete dem XO der GALACTICA, mit der Aufwärtsbewegung des Phasergewehres, aufzustehen.
„Damit kommen Sie nicht durch.“, zischte der Offizier, doch sie schüttelte den Kopf: „Schon geschehen. Und jetzt folgen Sie mir zur Brücke, wenn ich bitten darf.


Hatte es sich so abgespielt?
Irgendetwas machte Jill zwar zweifeln, aber da sie keine Beweise für das Gegenteil hatte, musste sie dem Schauspiel vor ihr Glauben schenken, denn schließlich sagte jeder Kodex, den sie sich vorstellen konnte, dass der Verdächtige so lange als Unschuldig anzusehen ist, bis das Gegenteil bewiesen ist. Wobei – so stellte sie in diesem Moment fest – ein Beweis für Sharons Unschuld würde auch nicht schaden.

Kaum, dass sie dies sagte, reagierte die zylonische Asiatin – oder asiatische Zylonin? -, legte auf Tigh an und sagte, ganz locker:   „Ich wollte ihn euch als meinen Vertrauensbeweis überstellen. Wenn ihr wollt, kann ich ihn aber auch sofort erschießen.“
Sekunden tickten herunter, wurden zu Minuten, wurden zu Stunden - zumindest für Saul Tigh, dem die Situation dermaßen angespannt vorkam, dass er deutlich hören konnte, wie die Zeit langsam aber sicher verstrich.
Das Gesicht der Asiatin machte ihm und allen Anderen klar, dass Sharon das tun würde, was sie für richtig hielt und was sie dachte, tun zu müssen. Und das war, im Zweifelsfall, den Abzug des Gewehres zu betätigen und Tigh zu töten.
Doch Jill schüttelte den Kopf: „Nein, bring ihn ins Büro des Captains, ich bin sofort da und befasse mich mit ihm.“
„Sehr wohl.“, sagte Sharon und verpasste dem Commander der GALACTICA einen Stoß in den Rücken, der ihn die Treppen zum Büro des Captains heruntertaumeln ließ.

Die Brücke der Dragonfly war anders. Zwar hatte man sich seinerzeit an die Blaupausen der Intrepid-Klasse gehalten, sodass die Dragonfly denselben Grundriss hatte, wie die unter normalen Umständen baugleiche Voyager oder die Bellerophon , allerdings hatte es beim Bezug des Brückenmoduls Schwierigkeiten gegeben. So hielt sich im SWW, dem Space-wide-web, lange Zeit der urbane Mythos, dass die Crew der Dragonfly einfach etwas Besonderes haben wollten, ein „Alleinstellungsmerkmal“, das sie von allen anderen Schiffen der Intrepid-Klasse unterschied. Ein anderer Mythos besagte, dass ein Brückenmodul des Intrepid-Types nur teilweise vorhanden war, ein weiterer, dass für das Brückenmodul kein Geld mehr da war. Welcher Mythos nun korrekt war, ist nicht näher bekannt – Fakt ist, dass die Brucke der Dragonfly nicht so aussieht, wie normal.


Captain Cats Büro lag, wenn man die dreistöckige Brücke nach unten ging, auf derselben Ebene, wie es die Navigationskonsole tat. Man trat, von dieser Konsole aus, einen Schritt nach links und sah sich dann der Tür gegenüber, die den Captain oder den Offizier, der den Captain sehen musste, oder in diesem Fall Saul Tigh und Sharon Valerie, in das Büro führte, das quasi unterhalb der Brücke lag.
Als Tigh den Raum betrat, war das Erste, das er feststellte, dass das Büro klein, aber gemütlich war. Das Zweite, was er registrierte, war die Ausstattung. Sie war recht spartanisch - da war zunächst einmal der Schreibtisch, dann ein Terrarium, in dem sich zwei Schlangen aufhielten und um die Wette züngelten. Er sah ein kleines Regal, das offenbar Bücher beinhaltete und mehrere Bilder, die Cal, Teile der Crew und diverse andere Menschen, die Tigh nicht kannte, zeigten. Da war zunächst das Bild von einem glatzköpfigen Mann, der jedoch in irgendeiner Art und Weise wichtig wirkte, dann das Bild einer recht attraktiven Frau in einem roten Einteiler, die ein merkwürdiges Implantat über dem rechten Auge hatte, sowie das Bild des Captains, der gerade einen Vertrag unterschrieb.
„Das war bei der offiziellen Signierung des Vertrages von Ret’tang.“, erklang Jill Menacers Stimme hinter Tigh und der Commander drehte sich zu ihr herum.
Er lächelte: „Sie scheinen sich ja mit dem Leben ‘ihrer’ Crew beschäftigt zu haben.“
„Wir sind die Crew der Dragonfly .“, sagte die blonde Sicherheitsoffizierin und ließ sich hinter Cals Schreibtisch nieder, „Aber, wir sind auch Zylonen. Ich nehme an,  Sie haben dies inzwischen herausgefunden, oder Commander Tigh von der GALACTICA ?“
Tigh schaute Jill an: „Werden Sie doch sachlich, Miss.“
Die hübsche Blonde lächelte und lehnte sich im Sessel zurück: „Wissen Sie, ich habe mir eigentlich gedacht, dass gerade Sie, Commander Tigh, ein wenig schwerer zu fangen wären.“
„Ich hatte einen schlechten Tag.“
„Ja, das hatten Sie wohl.“, lächelte die Frau und schaute zu Sharon: „Oder liegt es daran, dass wir sie geschickt haben, um Sie zu fangen? Wir wissen von dem Zusammenhalt zwischen der Crew ihres Schiffes und waren uns sicher, dass Sie und Admiral Adama nicht zögern würden, eine Nummer Acht Einheit mitzunehmen.“
Tigh schien sich ein abfälliges Schnauben nicht verkneifen zu können. „Pfff“, spuckte er aus, „ja, ich geb zu, wir sind auf dieses zylonische Miststück reingefallen, aber es wird mir ein Vergnügen sein, sie auseinander zu nehmen. Chip für Chip.“

Sharons Phasergewehr ruckte wieder hoch, erneut hatte sie Tighs Rücken im Visier.
„Ruhig bleiben, Acht.“, sagte ‘Jill’ und lächelte den Commander an: „Wir wollen doch nicht, dass er…“
Weiter sollte sie nicht kommen.
Sharon drückte den Abzug durch.

Er hatte das Gefühl, dass Sie ihm die Luft abdrückte und, wenn er ehrlich war, tat sie das auch. Sie drückte ihm die Kehle zu und schnitt damit effektiv die Sauerstoffzufuhr ab. Gaius Baltar, Präsident, begann schon, Sterne zu sehen, wo eigentlich keine waren und fühlte, wie er dabei war, ins Dunkel der Bewusstlosigkeit abzudriften.
In einem Zustand des Schlafes das Bewusstsein zu verlieren, war etwas, das er wirklich nur zu amüsant fand.
Für den Bruchteil einer Millisekunde. Denn je mehr sie ihm die Luftzufuhr verweigerte, desto mehr Panik quoll in ihm empor. Was war, wenn er in der Realität keine Luft mehr bekam? Würde er dann sterben?
Und just, als ihn diese Gedanken beschäftigten, ließ sie seine Kehle los und schaute ihn aus tränenverhangenen Augen an: „Oh, Gott, Gaius, es tut mir leid!“
Baltar schaute sie, immer noch stark benommen, an und wusste gerade nicht, wie sie das meinte.
„Es tut mir leid, ich - ich weiß auch nicht, was gerade passiert ist. Ich war auf einmal mit einer meiner Schwestern auf der Dragonfly verbunden. Es tut mir wirklich leid.“
Damit beugte sie sich nach vorne und unterbrach wieder seine Sauerstoffzufuhr - wenn auch auf eine wesentlich sinnlichere und angenehmere Art.
In seinem Kopf drehte sich alles und er fasste nach ihren Schultern, umfasste sie kraftlos und drückte sie von sich fort.
„Liebling.“, murmelte er, „Was ist passiert?“
Natasi schaute ihn an: „Wie schon gesagt, ich war gerade mit einer meiner Schwestern verbunden. Sie ist an Bord der Dragonfly - gewesen.“
„Gewesen?“
„Ja.“, fing Natasi plötzlich an, in Tränen auszubrechen, und schilderte ihm, was geschehen war.

Natasi Godefrey hatte die Krankenstation betreten und gesehen, dass der Captain der Dragonfly versuchte, sein Schiff zurückzuerobern. Schnell hatte sie einen Phaser in der Hand, als der Captain herumgewirbelt war und sie angeschaut hatte.
Sie hatte gelächelt: „Captain, Sie brauchen keine Waffe, wenn Sie mir gegenüberstehen. Legen Sie die Waffe weg und ich werde mich Ihnen sofort ergeben.“
Cal hatte sein Gesicht verzogen und sie angeschaut: „Sie glauben, dass ich Ihre Verführungstour abkaufe? Sie sind nicht Hathor, junge Dame, sie können die Männer nicht mit Nishta gefügig machen. Auch sind Sie keine Deltanerin, sodass Sie auch nicht mit Pheromonen aufwarten können - das Einzige, was Sie sind, ist eine wunderschöne Zylonin, die ihre Reize sehr bewusst einsetzt. Nicht mit mir.“
Natasi hatte gespürt, wie ihr Gesicht sich zu einer Zornesmaske verzogen und wie sie zu ihrer Waffe gegriffen hatte.
Ihr einziger Wunsch war es gewesen, den Captain hier und jetzt zu erschießen. Doch, der Captain kam ihr zuvor.
Ein grüner Energieblitz schoss durch die Luft auf ihren Torso zu und traf sie in der Brust. Durch die kinetische Energie angetrieben, war  sie nach hinten geflogen, mindestens einen Meter weit und dann am Boden liegen geblieben. Das war der Punkt gewesen, an dem sie mentalen Kontakt mit der Natasi hergestellt hatte, die sich gerade mit Gaius Baltar vergnügte und deren Hass auf Cal sich kurzzeitig in der anderen Frau austobte. Doch dann war die Verbindung Beendet gewesen. Natasi Godefrey war tot.

Dachte man zumindest.
Denn als Cal sich umgedreht hatte, abgelenkt vom Piepsen der Konsole und von Adamas Bereitschaftsmeldung, hatte Natasi, im Sterben, nach dem Phaser gegriffen, den sie fallen gelassen hatte, auf des Captains Rücken gezielt und abgedrückt.
Cal hatte gespürt, wie sein Rücken verbrannte, schnell hatte er den Kommandocode eingegeben und war dann zu Boden gegangen.
Nun konnte Natasi in Frieden sterben.

Ihr Bewusstsein würde in einen neuen Körper heruntergeladen und sie konnte neu anfangen.
Ein Neuanfang, wie lange hatte sie einen solchen Neubeginn herbeigesehnt?
Sie wusste nicht mehr, wie lange sie im Körper dieser Nummer-Sechs-Einheit gewesen war, wusste, in dem Moment, wo ihr Bewusstsein zu schwinden begann nur, dass es an der Zeit war, sich etwas neuem Zuzuwenden.
Der Captain, dessen war sie sich sicher, war tot und niemand konnte nun noch verhindern, dass die Zylonen die Kontrolle über die Dragonfly behielten.
Vor ihrem Inneren Auge sah sie, wie Vipers versuchten, die Dragonfly anzugreifen, aber von Phaserstrahlen zerstört wurden.
Sie konnte über diese Art der Menschen nur milde lächeln.
Langsam, immer langsamer, schlug ihr Herz, bis es ganz aussetzte.
Weißes Licht verschlang alles.
Ihr Letzter Gedanke beschäftigte sich mit einer Number-Three-Einheit, die irgendwann einmal behauptet hatte, zwischen den Downloads Gott zu sehen.
War ihr Gott zwischen diesen Downloads sichtbar?
Oder war das nur eine Feedbackresonanz, verursacht durch den Downloadprozess als solchem?
Six spürte, wie ihr Bewusstsein sich immer mehr verflüchtigte und wie sie immer neugieriger auf das war, was zwischen den Vorgängen passierte.

„Ich… sehe“, brachte sie noch hervor, ein letztes Mal hob sich ihr Brustkorb - und dann rollte ihr Kopf kraftlos zur Seite und sie blieb, mit offenen Augen, tot, liegen.

Tigh spürte die Hitze des Phasertreffers und sah, wie Jill Menacers Double sich getroffen auflöste. Er drehte sich um und lächelte sie an.
Ja, er, Saul Tigh, lächelte eine Zylonin an.
Damit nicht genug - er lobte sie sogar.
„Gut gemacht, Sharon, sehr gut gemacht.“


Sharon sah mit an, wie der Mann und die Frau, die sie als Calvin Nathan Cat und Agatha Silverbird kennengelernt hatten, in der Nachbarzelle den ältesten Trick der Welt versuchten, durchzuziehen. Die Frau legte sich auf den Rücken, der Captain kniete sich neben sie und begann, aus voller Kehle um Hilfe zu schreien.
Die Tür, die den Ausweg in die Freiheit verhieß, öffnete sich  und zwei Zylonenzenturionen stapften herein. Der Captain spulte seinen Monolog ab, das Agatha gegen das Kraftfeld gelaufen sei und nun einen Nervenschock erlitten habe und die beiden Zenturionen fielen auf diesen Trick herein. Der eine fand sein Ende, weil Agatha ihre muskulösen Beine um seinen Hals schlang und ihn dann deaktivierte, der andere wurde von der Waffe des einen Zylonen niedergeschossen.
Man musste den beiden Offizieren dieser Sternenflotte wirklich eines lassen – sie konnten sich verdammt schnell anpassen und waren bereit, Leuten zu helfen. Das bemerkte sie, als der Captain den Zylonen seiner Waffe entledigte – eine Prozedur, die sie zugegebenermaßen nicht wirklich als angenehm erachtete und sich auch nicht helfen konnte. Sie verspürte Abscheu und Ekel. Es war paradox – einerseits war sie hier, in der Arrestzelle und natürlich war sie mit der Absicht hier gelandet, Mitleid bei Adama und Tigh zu erregen, aber je mehr sie mit ihnen in der Zelle saß, desto näher kamen sie sich und desto weniger konnte sie ihren eigentlichen Auftrag durchführen. Andererseits empfand sie Mitleid für ihre Artgenossen und konnte das manchmal mehr als lautstarke Jubilieren über den Abschuss eines weiteren Raiders nicht so einfach hinnehmen. Zwar tröstete sie der Fakt, dass sie in einem identischen Körper wieder erweckt wurden, dennoch musste sie es nicht mögen, dass die Menschen sich in diesem Zusammenhang von ihrer nicht unbedingt korrekten Seite zeigten.
Auch Cal, der jetzt mit leidenschaftsloser Anstrengung den Arm eines Zenturions aus der Verankerung zu reißen versuchte, um an die Waffe zu kommen, erschien ihr im ersten Moment wenig sympathisch, andererseits, schaute er zu ihr, als er es geschafft hatte und schenkte ihr ein aufmunterndes „Halten Sie durch“-Lächeln, ehe er das Gewehr hochriss und …

Sharon legte den Kopf schief, als er hörte, wie der Captain ihnen zurief, dass sie in Deckung gehen sollten und warf sich dann aus der Schussbahn, als die Waffe in der Hand des Offiziers ihren Dienst tat und das Kraftfeld lautlos in sich zusammenfiel.

Adama eilte als erster los, fing die Waffe, die der Dragonfly-Kommandant ihnen zuwarf, ohne groß hinzusehen auf, und eilte los, als Agatha Silverbird erklärte, dass es einen Weg aus der Situation gäbe. Er wollte gerade loseilen, als er sah, wie Sharon stehenblieb und auf Cal zutrat.
Es war, als würde sie magnetisch von ihm angezogen, irgendwas war da, irgendetwas, was nicht Menschlich war.
Sie schaute in seine Augen und schloss sie dann.
Nein, das war…

Lächelnd fragte der Captain, was sie da tue und im nächsten Moment ließ sie ihren Instinkten freien Lauf. Die Hand, zur Faust geballt, schoss vor, traf ihn am Kinn. Der Kommandant taumelte nach hinten, krachte gegen die Wand der Arrestzelle und rutschte mit einem dämlichen Lächeln und glasigem Blick an selbiger herunter.
Das war allerdings nur eines der Geschehnisse, die sich gerade ereignet hatten. Zum Anderen fand sich Sharons Kopf von zwei Waffen bedroht, denn Agatha und Bill hatten schnell reagiert und ihren Kopf ins Visier genommen, bereit, in dem Moment, in dem sie etwas monumental-dummes machen würde, abzudrücken.

Dennoch war es Tigh, der als sich als Erster äußerte.
„Was zum Frak, Sharon?“, entfuhr es ihm, „Was sollte das?“
„Das würde ich auch gern wissen“, ergänzte Agatha, sie über Kimme und Korn der Waffe betrachtend.
War es nötig, die Hände zu heben? Eigentlich schon, allerdings wusste sie, dass sie Recht gehabt hatte. Und mit sanften, einfachen Worten erklärte sie ihren Zuhörern, was geschehen war und weswegen sie den Captain von den Beinen geholt hatte.

Das unheimliche Halbdunkel, in dem sie anschließend unterwegs waren, gehörte nicht unbedingt zu einer der netteren Umgebungen und als sie in der Ferne sahen, wie halbschattige Schemen ihre Waffen hoben und in Position gingen, war Sharon stehen geblieben.
„Ich weiß nicht wer das ist, aber so oder so wäre die Situation eher ungünstig. Wenn es welche von meinen sind, kann ich euch hinterher immer noch befreien, wenn es welche von euren sind, erschießen sie mich doch.“, war ihr Argument und Adama, der sie verblüfft anschaute, schien der Logik des Argumentationsganges nicht verschlossen.
„Verstanden.“, sagte er und deutete auf die Stelle, an der sie standen: „Du bleibst hier. Wir kommen dann gleich vorbei.“
Und dann traten sie auf die Personen zu, die im Halbschatten standen.
 „ Starbuck , was hört man so?“, hörte Sharon und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie die Antwort der Frau hörte und den folgenden Dialog.  „Ausser dem Regen nichts.“, grinste die Frau breit und salutierte: „Schön, Sie wieder zu sehen, Sir.“
„Schön, wieder da zu sein.“, entgegnete der Admiral und sah sich kurz um, „Wir müssen dafür sorgen, dass die richtige Dragonfly crew das Schiff wieder übernehmen kann.“
„Wie sollen wir das anstellen?“, fragte eine Stimme, die Sharon nicht ganz geläufig war, nahm dies aber zum Anlass, ebenfalls auf die Gruppe zuzutreten.

Und natürlich um im ersten Moment das zu sehen, woran sie sich inzwischen gewöhnt hatte: Waffenläufe, die auf sie gerichtet wurden.
Adama hob beide Hände und schaute in die Runde – mit der Selbstsicherheit eines großen Feldherren räusperte er sich und begann, mit dunkler, rauer Stimme seinen Plan vorzutragen.


Es war Adamas Plan gewesen, auf der Brücke ein Chaos zu veranstalten, aber es war dabei die Idee Sharons gewesen, eine Gefangennahme zu simulieren.
„Wann kam man schon mal ansonsten mit geladenem Phasergewehr auf die Brücke?“, war ihr Argument gewesen und das war entsprechend stichhaltig, sodass Bill Adama und Saul ihr nicht großartig wiedersprechen konnten.
Der Waffenfeueralarm ging los, das Ablenkungsmanöver war geglückt.
Denn jetzt würden die Sicherheitsoffiziere sich zunächst mal auf die Einnahme des Captains Office beschränken, was der ganzen Sache sehr gelegen kam.
Es würde sich genug Zeit ergeben, damit an anderer Stelle das wichtigste Element des Planes abgewickelt werden konnte.

Das enervierende Klaxon war das Zeichen für Adama, Kara und die Anderen, loszuschlagen.
Sicherheitsoffiziere wurden gerade aus dem Maschinenraum abgezogen, die Ingenieurscrew war zwar immernoch vollzählig, was aber eigentlich kein Problem darstellen sollte.
Die Tür zum Maschinenraum öffnete sich und Master , sowie Bee, kamen in den Maschinenraum gestürmt, mit ihren Gewehren die ersten Schüsse auf die feindlichen Ingenieure abfeuernd.
Die ersten Menschen sanken getroffen zu Boden, als plötzlich ein Phaserstrahl dicht über Bees Kopf herzischte. Scotty Middlegate hatte sich aus seinem Büro begeben und beschlossen, in den Kampf einzugreifen.
Master riss sein Maschinengewehr hoch und gab eine ungezielte Salve in die Richtung ab, aus der der Phaserstrahl gekommen war. Konsolen barsten, aber das war es auch schon.
Da schien sein Freund Bee eine Idee zu haben. Er gab Master s einen kurzen Klaps und deutete auf eine Leiter, die in eine über dem Maschinenraum liegende Ebene führte. Eine technische Ebene mit unzähligen Konsolen und anderen technischen Spielereien.
„Mich dünkelt, ich werde mal Tarzan spielen und mich da hoch schwingen.“, lächelte Bee und Master s antwortete: „Dann auf auf, und davon. Ich werde dich solange decken.“
„Keine Anbiederungsversuche, das schickt sich nicht unter Herren.“, grinste der Andere und der Mann mit dem Gewehr lächelte kurz: „Dann haun wir mal dem Kater in den Sack.“
Während dieser Unterhaltung hatte sich Scotty aus der Deckung gelehnt und sein Schussfeld hatte sich zweifelsohne verbessert. Er brachte sein Phasergewehr in Schusshaltung und schaute durch das hochgeklappte Visier, um optimalere Schussbedingungen zu haben.
Die hatte er nun und so krümmte er seinen Finger um den Abzug.
Der orangene Strahl zischte von der Emitterspitze des Phasergewehres zum Torso des Kolonialoffizieres. Funken sprühten und Bee flog in einem kunstvoll aussehenden Stunt ein paar Meter nach hinten, ehe er zusammenbrach.
Doch sofort war ein neuer Offizier da, um Bee zu ersetzen.

Die Tür öffnete sich und mit schneller, militärischer Präzision betrat Kara Starbuck Thrace den Raum. Wenn sie lange Haare gehabt hätte, würden sie momentan wild hinter ihr her wehen, aber sie trug ihre Frisur militärisch-kurz. Genauso kurz wie ihre Reaktionszeit – sie brauchte gar nicht großartig zu Zielen, sah den Klon des Dragonfly-Chefingenieurs, lehnte sich zur Seite, als er einen Schuss auf sie abgab, kam wieder hoch und feuerte zwischen seine Augen.

Der „Offizier“ hatte noch nicht mal mehr Zeit, aufzustöhnen, er fiel sofort zu Boden.
Karas Herz schmerzte - sie hatte den Offizier an Bord der GALACTICA kennengelernt und wollte ihn eigentlich gar nicht töten. Jedoch war dieser Offizier der Dragonfly ein Klon, ein zylonischer Doppelgänger und dadurch legitimierte sich die Sache doch. Nicht viel, aber ein wenig.
Sie hob ihre linke Hand um 180 Grad nach oben, und deutete so den Mitgliedern des Entertrupps an, dass der Maschinenraum bis hierher zumindest, sauber wäre.
Adama kam als nächster herein, es folgten Truck und Shaft . Die letzten beiden sicherten die Rückseite des Enterkommandos.
Dann piepte Adamas Kommunikator und der Admiral klopfte auf das broschenähnliche Gerät, dass er sich aus einem Vorratsdepot genommen hatte.
„Tigh an Adama?“
„Adama hier?“
„Wir haben das nötige Chaos, wie sie sehen, veranstaltet, Sir.“, hörte man Tigh aus dem Funkgerät sagen.
Doch man hörte noch was anderes. Phaserschüsse.
„Commander, was ist da los?“
„Bitte warten.“, hörte man Tigh sagen.

Im Büro des Captains ging es drunter und drüber.
Sharon hatte sich mit ihrem Phasergewehr in der Tür postiert und feuerte auf heraneilende Sicherheitsoffiziere, während Tigh sich, auf Anraten der Zylonischen Doppelagentin hin, ein wenig mehr ins Büro zurückgezogen hatte.
Doch, gerade als Tigh dabei war, den Lagebericht durchzugeben, materialisierte der erste feindliche Offizier im Büro.
Tigh, der die Datenbanken durchgesehen hatte, wusste sofort, dass es sich hierbei um Fähnrich T’g’Hug handelte, einen klingonischen Offizier. Er zog sein D’k’tagh, einen klingonischen Dolch mit zwei Seitenmessern und hieb, ohne sich umzusehen, sofort in den Körper Sharons.
Diese gab ein schmerzerfülltes Stöhnen von sich und taumelte zurück.
Tigh war sofort bei ihr, hatte ihr Phasergewehr in der Hand und riss es hoch. Diese Handlung beschützte ihn vor einem weiteren Hieb des Klingonen und so konnte er die Phasergewehrmündung auf den Klingonen ausrichten und feuerte.
T`G`Hug erstarrte in der Bewegung und löste sich auf.
Schnell hatte Tigh das Phasergewehr fallen lassen und ging neben Sharon in die Knie.
Diese öffnete ihre Augen und schaute den Mann an.
Ihr Puls ging heftig und er sah, wie das Blut aus ihrer Wunde, die sie in der Seite hatte, herausgepulst kam.
Und es passierte etwas mit ihm. Etwas, was er nie gedacht hätte.
Er merkte, wie er Mitleid mit dieser Frau bekam.
„Es wird schon wieder.“, hörte er sich sagen und schüttelte innerlich den Kopf.
Diese Sprüche waren doch recht abgeschmackt und er hatte das Gefühl, dass es einfach nur hohle Phrasen waren. Aber, so sagte er sich, besser diese hohlen Phrasen, als sie in Angst und Sorge sterben zu lassen.
Und er merkte, wie in ihren Augen ein wenig Trost aufflackerte.
Sie fühlte sich geborgen und - er wusste einfach, dass er das richtige Tat.
Dann tat sie noch einmal einen schweren Seufzer und - atmete nicht mehr.
Er betätigte seinen Kommunikator und räusperte sich: „Tigh an Adama? Sharon ist tot.“

Sharon hatte das schwarze, muskelbepackte Schemen neben ihr gar nicht bemerkt, erst, als sie den stechenden Schmerz fühlte, der in ihrer Seite explodierte.
Ein schmerzerfülltes Stöhnen verließ ihre Kehle und sie spürte, wie ihre Beine nachgaben.
Sie taumelte gegen den Türrahmen und sank daran herunter.
Kurzzeitiger Blackout, dann, als sie wieder zu sich kam, war Tigh über ihr und sprach ihr Trost zu, von dem sie wusste, dass er nicht ernst gemeint war und gar nicht erst ernst gemeint sein konnte. Sie hatte einen tödlichen Treffer erlitten, eine solche Verwundung konnte nicht ‘schon wieder werden’.
Nein, sie würde sterben und sie wusste es.
Aber - es machte ihr nichts aus.
Sie würde in einem neuen Körper wieder erwachen und würde wissen, dass Sie sich das nächste mal von kämpfenden Klingonen fernhalten würde.
Kurzzeitig dachte sie noch daran, dass dies mittlerweile ihr achter, oder neunter Körper war, in den sie seit Anbeginn heruntergeladen worden war und sie spürte eine gewisse Befreiung. Sicher, sie würde auf einem Zylonenbasisstern zu sich kommen, umzingelt von - wer wusste es schon? Fives? Sixes? Twentiethrees?
Oder einem neuen Modell, von dessen Fertigstellung sie die Föderationssix informiert hatte?
Dessen Indienststellung die hübsche Blonde selbst miterlebt hatte?
Wer wusste schon, was noch vor ihr lag?
Wer wusste schon, welche Reise sie noch zu machen hatte?
Sie wusste es nicht, aber sie wusste eine Sache.
Und dies wurde ihr in dem Moment klar, als ihre lebenswichtigen Organe begannen, zu versagen und sie starb - eine regelmäßig nicht sehr angenehme Erfahrung - sie wusste, dass ihre Reise gerade erst begänne.
Neun Körper? Was war das schon, gemessen in Zylonenzeit? Nichts.
Neun Körper, das waren neun Leben, davon 5 um ungefähr die Hälfte verkürzt.
Nein, neun Körper, neun Leben, waren im Vergleich zur Unendlichkeit und Unsterblichkeit der Zylonenseelen nichts, ein Katzensprung über den Teich der Unendlichkeit.
Und gerade, als sie dabei war, ihren letzten Atem zu tun, spürte sie auf einer elementaren Ebene, wie eine weitere Seele in den Datenstrom zum nächsten Basisstern eintauchte - es war die Föderationssix, die gerade von Captain Cat erschossen war, wie Eight auf diesem Wege erfuhr.
Der Captain hatte auf sie mit einem Disruptor gefeuert und diese Dinger waren verdammt tödlich - selbst für robuste Zylonenkörper.
Und dann glaubte Eight, ihr Herz bliebe stehen, was sie angesichts ihrer Verwundungen nicht gerade überrascht hätte. Die Sixeinheit teilte ihr mit einem Lächeln des Triumphes mit, dass sie es geschafft habe, auf Cal zu feuern und ihn voll in den Rücken getroffen habe.
War der Captain tot?
Wenn ja, könnte es sein, dass der ganze Plan nicht mehr durchführbar wäre, denn man brauchte die Kommandocodes des Captains um die Ambientekontrolle zu manipulieren. Obwohl auch Commander Silverbird in der Lage wäre, die Ambientekontrolle zu manipulieren - sie müsste lediglich Cals Codes knacken. Das jedoch brauchte Zeit und die einzige Möglichkeit, die Dragonfly vor der endgültigen Übernahme durch die Zylonen zu stoppen wäre…
das waren Sharons letzte bewusste Überlegungen, dann ging ihr Körper in ein konvulvisches Zucken über und wenige Sekunden später war sie tot.


Agatha betrat in dem Moment die Krankenstation, als Cal zusammenbrach und eilte zu ihm, um nach seinem Puls zu tasten. Er raste förmlich, was bei einem Phasertreffer nichts ungewöhnliches war. Schnell, den klingonischen Disruptor nehmend, den der Captain sich gegriffen hatte, kam sie, die Waffe im Anschlag haltend, hinter der Tür hervor und zielte auf die reglos daliegende Blonde in dem offenherzigen Outfit.
Mit ein paar schnellen Schritten war sie neben der Frau, trat den Phaser weg und ging dann in die Knie, um nach ihrem Puls zu tasten. Aber, da war nichts.
Natasi Godefrey, die Frau, mit der die Misere auf der Dragonfly angefangen hatte, war tot.
Schnell griff Agatha nach dem Phaser und überprüfte die Einstellung. Stufe 2.
Standardhumanoide waren nicht länger als fünf Minuten ohnmächtig, wenn sie von diesem Strahl getroffen wurden - wenn überhaupt.
Mit einigen beherzten Schritten war sie auch schon wieder neben Cal und stubste ihn an.
„Hey, Cal, aufwachen.“
Der Captain öffnete langsam und träge die Augen: „Ja, Agatha?“
Dann schien er sich daran zu erinnern, was geschehen war, fuhr hoch und tastete nach seinem Rücken.
Agatha gab ihm einen Kuss auf die Lippen und lächelte ihn beruhigend an: „Cal, keine Sorge, sie hat dich mit diesem Phaser angeschossen - willst Du sehen, auf was die Waffe stand?“
Cal schüttelte den Kopf: „Nein.“
Er erhob sich und wandte sich zu der Konsole, die noch um seinen Sicherheitscode bat.
Schnell gab der Captain diesen ein und wandte sich dann wieder an seine Erste Offizierin.
„Wir sollten miteinander schlafen.“
„Cal!“, machte Agatha und es klang nach einer Mischung aus Überraschung, Nicht-Zustimmung und einem kleinen Bischen Zustimmung.
„Erm… ich meine, wir sollten ins Bett gehen.“
Ihr Blick wurde ein klein wenig deutlicher und sie schaute ihn an – wissend, worauf er hinauswollte, allerdings, warum sollte sie die Gelegenheit verschwenden, den Captain mal eine perfekte Erklärung abliefern zu lassen? Das tat er sonst so selten.
Der Captain lächelte: „Das Schiff wird gleich mit K.o. Gas geflutet, wie Du sicherlich weißt. Ich habe nicht vor, hier auf dem Fußboden mein Nickerchen zu halten - solltest Du übrigens auch nicht, also gehen wir schön in mein Quartier und legen uns ins Bett.“
Agatha schüttelte lächelnd den Kopf: „Du bist bekloppt, weißt du das? Wir sollten versuchen, bis zuletzt zu Kämpfen um die Dragonfly davon abzuhalten, in Feindeshand zu gelangen.“
Nun war es an Cal, zu lächeln: „Sollten wir vielleicht, aber wenn ich überlege, dass das ganze Schiff in ungefähr 5 Minuten sowieso schläft - ich sehe keinen Sinn darin, jetzt noch großartig auf die Kacke zu hauen.“

Sharon war tot.
Diese Worte brannten sich in Adamas Bewusstsein und er spürte, obwohl er wusste, dass sie ja in einem Wiedergeburtsschiff in einem neuen Körper heruntergeladen wurde, wie seine Tränenkanäle die Arbeit aufnahmen.
Eine andere Stimme in seinem Kopf sagte ihm jedoch, dass es für Trauer später genug Zeit geben würde. Jetzt galt es erstmal, seinen Auftrag auszuführen.
Schnell machte man sich auf den Weg zu den Ambientekontrollen und suchte die Sauerstoffversorgung.
Als Sabine ‘ Truck ’ Meyer sie gefunden hatte, schraubte die Frau mit flinken und geschickten Fingern den Zufuhrschlauch ab und tauschte den Sauerstoffbehälter gegen den Anästhesiegaskanister aus.
Adama klopfte auf seinen Kommunikator: „Adama an Tigh. Wir beginnen mit der Prozedur.“
„Jawohl, Sir.“
„Sir, die Ambientekontrollen sind vom Captain freigegeben. Wir können.“
„Sehr gut.“, sagte Adama und aktivierte die Belüftung.

Der Geruch der Luft änderte sich.
Hatte die Luft vorher neutral gerochen, lag nun ein recht süßlicher Geruch, wie von gezuckerten Erdbeeren, in der Luft.
Der Captain und sein erster Offizier sahen sich an und wussten beide, was das bedeutete.
Adamas Team hatte Erfolg gehabt.
Sie mussten ein paar Zähne zulegen, wenn sie nicht mitten auf dem Gang einschlafen wollten.
Nach ein paar Minuten war die Sicht beider Offiziere schon leicht verschwommen und schon der ein oder andere narkotisierte Zylone war ihnen vor die Füße gefallen.
Gerade passierten sie einen Korridor, in dem eine Zylonin, die nach dem Ebenbild von Bordcounselor Linda Layd gebaut worden war, gerade vor einer Tür in sich zusammensackte.
Dann öffnete sich eine weitere Tür und Cal musste zwei bis drei mal hinsehen, um sich zu vergewissern, dass es tatsächlich sein Quartier war, vor dem sie standen. Es war das Quartier.
Sie taumelten auf das Bett zu und sanken in die Kissen. Der Captain legte seine Arme um den ersten Offizier und spürte, wie sich jemand anderes an ihn kuschelte.
‘Sekunde mal, da stimmt was nicht.’, dachte sich Cal und fuhr hoch. Neben sich lag Agatha Silverbird und - Agatha Silverbird.
Gerade in dem Moment kam sein zylonisches Gegenstück durch die Tür und murmelte: „So, Agatha, jetzt bin ich fer…“
Er realisierte Cal und schüttelte benommen den Kopf: „Was tust Du hier?“
„Das is mein Bett.“, lallte der Captain und stand auf um, wankenden Schrittes, zu seinem Waffenschrank zu taumeln.
Er öffnete den Waffenschrank, fingerte mit bleischweren Gliedern und Lidern nach einer, seiner Waffen.
Die Waffenkonstellation im Schrank war zweifelsohne ungewöhnlich und tödlich.
Es lagen Tötungsmechanismen aus drei Jahrhunderten darin. Da fand sich die Neun Milimeter, die er in seiner Zeit beim BKA getragen hatte. Da war die Zat’n’kitel, die er bei sich gehabt hatte, als er im SGC auf Missionen gegangen war - und da war nicht zuletzt ein altmodischer Phaser, wie er zu den Zeiten von Captain Kirk und Dr. McCoy benutzt worden war.
Müde griff sich Cal die Waffe, die ihm am Nächsten lag.
Walther PPK, schwarzglänzender Lauf, 7.65 mm Halbmantelgeschosse. Durchaus in der Lage, menschliches Leben zu beenden.
Was genau er murmelte, wusste er nicht, er wusste nur, dass er irgendwas von sich gab - ob es nun ein geistreiches Bonmot war oder ein platter Wortwitz oder unzusammenhängende Laute, er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er plötzlich nicht mal mehr die Kraft hatte, aufrecht zu stehen. Seine Beine zogen ihn zu Boden und er versank in einem tiefen Schlummer.

Die zylonische Version des Captains hatte dieselben Gedankengänge wie sein fleischliches Original und wollte, wenn er noch nicht allzu schläfrig war, noch ein wenig mit Agatha, seiner Agatha, sprechen, oder sich anderen Ideen hingeben. Er hatte sich die Zähne geputzt, hatte sich soweit umgezogen und machte sich nun auf den Weg zur Tür, als er sah, dass in diesem Bett zwei Agathas sowie ein weiterer Cal lagen.
Gut, gegen die zwei Agathas hatte er jetzt nichts, auch wenn eine davon nicht die zylonische Version war, wen kümmerte es?
Das da ein Mann in seinem Bett lag, darüber hinaus auch noch er selbst, das war es, was er nicht allzu leicht verdauen konnte.
Er hatte „So, Agatha, jetzt bin ich fer…“ gemurmelt, als er den anderen Mann realisiert hatte und merkte, wie die Welt ein klein Wenig nachzog.
„Was tust Du hier?“, murmelte er aus Lippen, die aus Stein zu sein schienen, so schwer, wie sie waren.
Sein anderes Ich erhob sich, gott sei dank vollständig bekleidet, denn der Zylone wollte das nackte, menschliche Ebenbild mit Sicherheit nicht sehen, obwohl er ja nach seinem Ebenbild erschaffen worden war. Aber dennoch, das wollte er einfach nicht sehen.
Sein Doppelgänger wankte zu dem Schrank, in dem er - beziehungsweise, sein anderes Ich - die Waffen gelagert hatte und kramte mit bleischweren Händen eine Neun Millimeter heraus, deren Schlitten er zurückzog und dann auf ihn richtete.
Er öffnete ihn, schnappte sich eine Waffe und legte auf seinen Doppelgänger an: „So, dann werde ich dich mal eigenhändig downloaden.“
Dies murmeln und zusammenbrechen, war für den fleischlichen Captain eines.
Der Mensch verdrehte die Augen und sank zuerst auf die Knie, um dann mit dem Gesicht nach vorne, zu Boden zu sinken.
Der Zylone schüttelte den Kopf, hob den Kopf des Menschencaptains an und überlegte, dass er lediglich eine halbe Drehung bräuchte, um dem Captain das Genick zu brechen - aber da spürte er ebenfalls die einschläfernde Wirkung des Gases und spürte, wie die Welt extrem nachzog.
Schnell wollte er seine Tat vollenden, als er sah, wie eine Agatha aus dem Bett stieg und auf ihn zutaumelte. Dann griff sie Cals Waffe, die der Menschencaptain hatte liegen lassen und feuerte auf den Zylonen.
Der zylonische Captain spürte den Treffer kaum, er wusste in dem Augenblick, als er den Schuss hörte, dass es vorbei war.
Wobei, „vorbei“ war bei den Zylonen immer ein relativer Begriff.
Er merkte, wie er nach hinten, in die Ecke taumelte, die Schrankwand und Kabinenwand miteinander verband und kraftlos in der Ecke in sich zusammen sackte.
Gleichzeitig spürte er, wie eine angenehme Losgelöstheit von seinem Körper Besitz ergriff.
So fühlte sich also der Tod an.
Keine Filme, die vor dem geistigen Auge ablaufen, ob mit oder ohne Werbeunterbrechung.
Kein ‘Diesen Rückblick präsentiert Ihnen auf ihr Leben  Ihr Bestattungsunternehmen Schwarz.’.
Nichts, nicht einmal der Mann, der sonst immer im Kino Eis verkaufte, kam herein.
Er spürte, wie sich sein Bewusstsein mit einem Strom anderer Bewusstsein vermengte und spürte, wie er…
Die leeren Augen des zylonischen Captains beinhalteten nach mehreren Sekunden kein Leben mehr.
Mit kaltem, toten Blick schaute er in die Ferne.
Man hätte meinen Können, dass er nachdachte - wäre da nicht dieses Loch in seiner Brust gewesen.

Agatha sank in die Knie, tastete nach dem Puls ihres Captains und stellte erleichtert fest, dass er noch lebte. Sie zog ihn zu sich und merkte, wie sein Kopf schwer auf ihrem Schoß lag.
Lächelnd schüttelte sie dann den Kopf: „Das war so ein Cal-Stunt. Der Junge ist echt bekloppt. Aber ich glaube, deshalb liebe ich ihn so sehr. Gerade weil wir beide so unterschiedlich sind.“
„Das wird es sein.“, hörte sie die Stimme ihres Duplikates, dass aufstand und zu ihrem Captain herübersah.
Agatha wollte die Waffe heben, doch sie hatte keine Kraft dazu.
Und die zylonische Agatha schüttelte den Kopf: „Keine Sorge, ich werde weder ihn, noch dich töten. Erstens bin ich dazu viel zu müde, zweitens möchte ich nicht, dass er das durchmacht, was ich nun durchmache, sprich, den Verlust eines geliebten Menschen. Schlaf einfach ein Agatha, ich verspreche, ich werde dir nichts tun.“
Das war das Letzte, das die schöne Menschenfrau mitbekam.

Die zweite Agatha war zwar schon ein bischen benebelt, aber noch nicht so, dass sie sich nicht hätte gegen einen möglichen Angriff wehren können. Doch als sie sah, wie ihr fleischliches Ebenbild ihren Freund erschoss, spürte sie kurzzeitig mörderische Wut.
Sie wollte ihrer Doppelgängerin das Genick brechen - sie wusste, sie könnte es. Doch gerade, als sie überlegte, ihren Plan in die Tat umzusetzen, sah sie, wie die menschliche Agatha den Kopf des Menschlichen Cals auf ihren Schoß bettete und versuchte, ihn irgendwie mit ihrem Körper zu schützen.
Natürlich war die Menschenfrau inzwischen so benommen, dass sie es nicht mehr richtig hinbekam und als die Zylonin sich aufrichtete, hatte die Menschenfrau versucht, nach der Waffe zu fingern.
Doch Agathas Hauptaugenmerk ruhte auf dem bewusstlosen Menschencaptain und dem toten Zylonengegenstück.
Sie könnte Agatha jetzt einfach töten, aber - sie wusste, dass dies Cal nur Trauer und Schmerz verursachen würde. Und, obwohl er ein Mensch war, war er doch ein Klon des Mannes, den sie liebte. Und allein schon aus dem Grunde wollte sie nicht, dass Cal Trauer und Schmerz über den Tod seiner Freundin empfand.
Als die hübsche Menschenfrau dann ebenfalls das Bewusstsein verlor, lächelte die Zylonin und griff sich eine Decke, mit der sie die beiden dann zudeckte. Dann beugte sie sich nach vorne und drückte dem menschlichen Cal einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, was dieser durch ein schläfriges Stöhnen quittierte.
Die Zylonin lächelte, merkte, wie sie nun ebenfalls immer schläfriger wurde und mit letzter Kraft begab sie sich zum Leichnam ihres Geliebten.
Sie umfasste ihn, zog ihn auf die Beine und klopfte drei Mal auf ihren Kommunikator.
Der Leichnam und die Zylonin dematerialisierten sich.

Raum 4711 war der einzige Raum, der nicht von dem Schlafgas betroffen worden war.
Hierhin hatten sich das Enterkommando der GALACTICA zurückgezogen und hierher war auch Tigh unterwegs, als er, mit letzter Kraft in den Raum stolperte.
Adama lächelte ihn an: „Na, Jungspund? Kleiner Sprint durch die Gänge?“
„Ja, alter Mann.“, lächelte Tigh zurück und wandte sich dann an Starbuck : „Stellen Sie Kontakt mit der GALACTICA her. Sagen Sie unseren Männern, sie können die Dragonfly entern. Es ist alles in Ordnung, an Bord.“

To be continued

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Kapitel 23 – Die Lösung

Minuten, nachdem der Funkspruch abgesetzt wurde, umkreisten diverse Vipers und Raptoren die leblos-daliegende Dragonfly, wie Wespen ein besonders saftiges Stück Pflaumenkuchen.
„Home, sweet Home“, schoss es Ran Sato durch den Kopf, die im hinteren Teil einer Raptor mitansah, wie sie immer näher und näher an die still daliegende Dragonfly herankamen. Sie merkte, wie ihr Herz pochte – bald wäre sie wieder dort, wo sie hingehörte: Daheim.

Ihr Aufenthalt an der NCC 0815-A hatte ihr die Bedeutung von Heimat, Freundschaft und sogar Liebe näher gebracht, als es jeder Vorbereitungskurs bei ihrer Mutter je zu vermitteln vermocht hätte. Anfangs, als sie aus dem Abflughangar der GALACTICA losgeflogen waren und die Dragonfly noch einer der Punkte in der unendlichen Weite des Firmaments gewesen war, konnte sie sich noch zurückhalten, aber je näher sie kamen, je deutlicher die Form der Intrepid -Klasse wurde, je detailgetreuer der Anblick wurde, desto mehr fühlte sie sich tatsächlich so, als gehöre sie dorthin.
Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und als der Raptor zu einem Sinkflug ansetzte und sie nocheinmal einen Blick auf die Hüllenbeschriftung werfen konnte, da merkte sie, wie ihr Herz immer kräftiger zu pochen begann.

Die blauen Augen Jill Menacers hatten sie gefunden und die blonde Sicherheitsoffizierin blinzelte sie verblüfft an.
„Was ist denn mit Dir los?“, fragte sie mit einem leichten Dialekt, der ihre Wiege deutlich nach San Francisco legte, was Ran mit einem leichten Schulterzucken beantwortete.
„Ich weiß es nicht“, gestand sie, „ bis gerade eben hab ich nur daran gedacht, dass es ja effektiv ein Job wie jeder andere ist, den wir hier machen – aber als ich die Dragonfly gesehen habe… ich glaube ich hab eine Gänsehaut.“
Ein Lächeln legte sich auf Jill Menacers Lippen, als sie die Asiatin betrachtete, „Das Gefühl, nach Hause zu kommen, ja?“
Nun zeigten Rans Gesichtszüge einen Ausdruck unglaublicher Freude und Herzlichkeit, als sie nickte und nur „Aha“ machte. Dies war bei der Astrophysikerin nicht als Ausdruck des Verstehens zu sehen, sondern als Ausdruck der Zustimmung.
Wieso sich in diesem Moment Alexander Munroe zu Wort meldete und sagte „Erstmal abwarten, ob unser Zuhause immer noch so aussieht,wie wir es verlassenhaben“, war etwas, was sich Jill ab diesem Moment fragte, aber sie würde sich nicht wundern, wenn die Sache nicht irgendwelche Gründe hatte. Sie warf dem Chef des Hazard-Teams einen fragenden Blick zu, der die Lippen aufeinanderpresste, mit den Schultern zuckte und gleichzeitig die Augenbrauen hob, ehe er ein „Fragen Sie mich was Leichteres“ murmelte.

Kaum, dass der Raptor aufgesetzt hatte und sich die Tür öffnete, waren sie auch schon auf den Beinen, verließen das Raumgefährt und sammelten sich im großen, momentan nicht mehr ganz so leeren Shuttlehangar. Neben einigen Marines und Sternenflottenoffizieren, die mit Vipern und Raptoren hierher gelangt waren, waren überall leblose Zylonen über den Hangar verstreut. Ran ging neben einer der Leblosen in Deckung, stellte fest, dass er auf dem Bauch lag und drehte ihn um.

Telsia Murphy ließ ihren Adlerblick durch den Hangar schweifen, hatte sich ihr Phaserkompressionsgewehr aus dem Transporterpuffer geholt und ihr HUD aufgesetzt.
„Sieht ziemlich leblos aus.“, sagte sie in Richtung Alexander, der, mit erhobenem Phasergewehr ebenfalls die Umgebung abtastete. Der muskulöse Offizier nickte, schob sein kantiges Kinn entschlossen nach vorne und schaute sie mit diesem Kommandantenblick an: „Ich würde vorschlagen, wir schauen uns mal um.“
„Gute Idee – aber pass auf, nicht, dass wir wieder in einer Krankenstation landen.“, lächelte sie und seufzte danach, als sie sich an ihren Trip auf die Scavenger-Basis im Forge-Raum erinnerte. Damals hatte sie Munroe gerade helfen können, über einen großen Abgrund zu kommen, in dem sie eine Art Kran aktivierte, dann hörte sie noch ein „Pass auf, Telsia, hinter Dir!“, ehe ein Typ, der aussah, als wäre er der Sternenflotte des 23. Jahrhunderts entsprungen, hinter ihr auftauchte und sie mit einer Art Laser-Maschinengewehr niederschlug. Sie war erst wieder in der Krankenstation zu sich gekommen, über sich den Arzt sehend, der mit einem schleimigen Lächeln feststellte „Sieh da, unsere Gefangene ist ein bischen stur.“
Und dann, zu einem Offizier seiner Crew gewandt: „Bringen Sie mir das Veritrax 12 aus dem Labor. Es ist das blaue Hypospray.“
Und gerade, als sich der Offizier auf den Weg machte, blickte er sie an, schenkte ihr ein kurzes Lächeln und wirbelte herum, um auf den Doktor zu schießen. Dieser krachte gegen einen Tisch, seine Knie gaben nach, er riss im Fallen mehrere Ampullen mit sich, die auf dem Boden zerbrachen und konnte nur noch ein „Verräter“ hauchen, ehe er die Augen schloss.
„Keine Sorge, er ist nur bewusstlos.“, stellte der Offizier fest, löste ihre Fesseln und schaute sie an: „Telsia, kannst Du mich verstehen?“
Vermutlich lag es an dem Schlag auf den Kopf, aber sie konnte ihn wirklich erst zu diesem Zeitpunkt richtig erkennen – und ein Grinsen nicht unterdrücken. Da hatte sich Munroe tatsächlich einen Kapuzenoverall eines Crewmitgliedes dieses verrückten Schiffes übergeworfen?
Erst, als sie zu Hause waren, auf der Voyager, und sich in Neelix Messe über die Mission unterhielten, kamen sie auf die merkwürdigen Uniformen zu sprechen, die bei Frauen eine Bauchfrei-Variante der normalen Sternenflottenuniform war, während die Männer eher eine Art „ärmelloses Shirt“ trugen. Und als sie über das Symbol sprachen, das sie überall auf dem Schiff gesehen hatten – der weite Erdenrund mit einem Schwert, der ihn durchstieß – da fiel ihr ein, was sie mal in einem Kurs über Föderationshistorie gelesen hatte.
Dieser Teil der Scavenger-Basis war nicht nur ein Schiff der Constitution-Klasse aus dem 23. Jahrhundert, seine Besatzung gehörte dem Paralleluniversum an, das Kirk seinerzeit besucht hatte. Irgendwie fand sie das selbst jetzt, Jahre nach dem Zwischenfall, sehr lustig. Ein Schiff aus dem Paralleluniversum, in dem die Guten böse und die Bösen richtig böse sind und in dem die direkteste Art der Beförderung ein Dolchstoß zwischen die Rippen seines Vorgesetzten ist – ein Schiff aus diesem Paralleluniversum landete in ihrem. Das war schon einmal eine Situation, deren Wahrscheinlichkeit ziemlich gering war. Noch geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit diesem Schiff eine Strandung im Delta-Quadranten hinlegten und auch noch in diesen Teil des Quadranten gezogen wurden.

Als sie sich an einem Abend mit Munroe, Agatha Silverbird und Calvin Cat unterhalten hatte, grinste Letzterer: „Klar, das ist ungefähr genau so ein Zahlenspiel wie der Werbespot einer Erfrischungsgetränkefirma zur Fußball-EM 2012. Die Chance, last minute Karten für ein begehrtes Fußball-Spiel geschenkt zu bekommen, ist schon gering. Dass diese Karten in der Nähe von 5 scharfen Blondinen sind, ist noch geringer und die Wahrscheinlichkeit, dass einer der beiden Erfrischungsgetränkekonsumenten von einer der scharfen Blonden dazu aufgefordert wird, ‚mit ihm einen Trikot-Tausch zu vollziehen’ flirtet mit der Grenze der Unmöglichkeit. So ist es auch hier.“

Als Munroe sich neben ihr bewegte und ausrückte, mit in Schussbereitschaft gebrachtem Phasergewehr,  riss sich die Frau in die Gegenwart zurück, hob ihre Waffe ebenfalls und machte sich auf den Weg.  Mit in Schussbereitschaft gebrachten Waffen, schlichen die Offiziere vorwärts, bereit, sofort auf jemanden zu schießen, der ihnen vor die Waffen sprang.
Langsam und vorsichtig bewegte man sich vorwärts, gab sich Zeichen, versuchte, die Kommunikation auf ein Minimum zu reduzieren.

Ran hatte gerade neben dem bewusstlosen Zylonen gekniet, stellte fest, dass er wie Richard Joke aussah, der einer ihrer Kollegen in der Astrometrie war, und der es gar nicht schätzte, wenn man ihn Dick Joke nannte. Andererseits, wer, der auch nur über den Hauch eines Schattens eines fundamentalen Grundverständnisses englischer Kolloquismen verfügte, würde sich gerne so nennen lassen? Richard Jokes Doppelgänger lag also bewusstlos vor ihr und sie schüttelte den Kopf, als sie diese Tatsache verdaute.
Und da fiel ihr ein, was man ihr erzählt hatte, als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht war.
Die Zylonen wurden von Menschen erschaffen. Sie entwickelten sich. Sie rebellierten. Sie sehen aus und fühlen wie Menschen. Einige sind darauf programmiert, zu glauben, sie wären Menschen. Es gibt viele Kopien. Und sie haben einen Plan.
Aber wie mochte dieser Plan aussehen? Würde er hier enden, hier, auf der Dragonfly ?
Und während sie so nachdachte, hörte sie plötzlich, wie die Schotten des Hangars auf und wieder zuglitten. Ihr Kopf ruckte hoch und sie seufzte. Verdammt, hatte man sie hier vergessen?

Sie erreichten den Maschinenraum.
Aus irgend einem Grund war die Beleuchtung ausgefallen, das war den Offizieren schon bei der Landung ins Auge gesprungen, weswegen sie die Glühlampen auf den Phasergewehren aktivieren mussten.
Ein paar Meter vor ihnen lag eine Gestalt auf dem Boden und Jill schlich näher, um die Person genauer erkennen zu können.
Der Körper war ungefähr zwei Meter groß, lag auf dem Bauch und im Lichtschein der Taschenlampe, die fix auf dem Phaserkompressionsgewehr installiert war, konnte man die kurzen, zum Igelschnitt geschnittenen, blonden Haare erkennen.
Scotty.
Beziehungsweise eine täuschend echte Kopie des Chefingenieurs.
Jemand, vermutlich ein Crewmitglied der Galacitca, hatte auf den zylonischen Chefingenieur gefeuert, deutlich konnte Jill sehen, dass dieser Androide, mit den Gesichtszügen ihres Freundes, einen Brusttreffer erhalten hatte. Wenn er Glück gehabt hatte, hatte er den Treffer nicht einmal gespürt und war sofort tot gewesen.
Kurz sank sie neben der Leiche der Kopie des Chefingenieurs in die Knie und betrauerte den Verlust. Eine unsinnige Handlung, wie sie selbst wusste. Erstens war dieser Tote nicht ihr Freund, ergo hatte es keinen wirklichen Verlust gegeben, zweitens wurden, wie Lee Adama ihnen erzählt hatte, die Zylonen nach dem Ableben in einen neuen Körper heruntergeladen.
Allein aus diesem Grund war es sinnlos, um den Toten zu trauern.
Er kam wieder, wie dieser Roboter aus einem der Filme sagte, die der Captain so gerne sah.
Wo ihr gerade der Captain einfiel, würde sie doch wirklich gerne wissen, wo sich dieser befand.
Sie drehte sich zum Hazardteam um und gab ihnen das Zeichen, dass sie den Raum verlassen konnten.

Als der Teleport beendet gewesen war, hatte Agatha Silverbirds zylonische Doppelgängerin den Boden unter den Füßen verloren.
Sie war in die Knie gesackt, den an sich gepressten, leblosen Körper ihres Captains konnte sie nicht davon abhalten, zu Boden zu fallen, was er mit einem deutlich hörbaren, sehr unangenehmen Laut tat.
Sie schloss die Augen und weinte ein paar Minuten, bis das Schlafgas, das sie an Bord der Dragonfly eingeatmet hatte, sie in eine wohlige Wärme hüllte und sie langsam einschlief.
Dennoch war ihr letzter Gedanke vor der Ohnmacht von Trauer erfüllt. „Cal“.

Der Captain der USS Dragonfly schwebte.
Er schwebte im All, zwischen der Galactica, der Dragonfly und einigen umhersausenden Vipern und Raptoren.
Es war ein angenehmes Gefühl, dies zu tun und es machte ihn Lächeln.
Er drehte sich auf den Rücken und schoss ins All hinfort.
„Fliegen war auch nicht schwerer als Schwimmen“, dachte er sich und flog weiter, am Jupiter vorbei, am Mars, bis er im Starfleet HQ landete.
Was war er? Wieso konnte er überhaupt fliegen?
War er gestorben? War er ein Geist?
‘Nein’, schüttelte er den Kopf und lächelte, als ihm eine hübsche Studentin zunickte und salutierte.
‘Nein, definitiv kein Geist. Man kann mich sehen.’

Er wusste nicht, wie lange er nun über den Campus gegangen war, er wusste nur, dass er alles gesehen hatte, was die Academy ausmachte und weswegen er immer wieder hierherkommen würde, wenn er mal wieder Landurlaub hatte. Es war für ihn eine eiserne Routine gewesen. Erst nach Hause, großes ‘Hallo’ mit den Eltern, mit den üblichen Fragen, dann zur Academy, ein bischen mit ein paar Lehrkräften plaudern, anschließend mit Agatha in den Familiensitz der Silverbirds, der in der Schweiz lag, fahren, oder mit ihr ein paar Tage in der Skihütte in den Bergen oder in dieser kleinen, verträumten Pension am Meer von Spanien.
Erst, als er die Frau sah, waren seine Gedanken von Agatha und dem Landurlaub, den er sich wirklich gönnen würde, abgelenkt.
Seine Augen nahmen die Frau wahr. Sie trug eine Starfleetuniform, Rang Captain, blonde Haare, wohlgeformter Körper, fast schon zu wohlgeformt. Sie löste offenbar in jedem, der ihr entgegen kam, Fantasien aus, denn der junge Fähnrich, sowie der etwas reifere Lieutenant, die ihr entgegen kamen, erstarrten und schauten ihr hinterher.
Die Uniform war normalerweise nicht dazu gedacht, gewisse Fantasien zu stimulieren, aber an ihr sah das Ganze eher nach einem erotischen Rollenspiel, denn nach Arbeitskleidung, aus.
Cal schüttelte über sich und seine Gedanken den Kopf.
Verdammt, erstens war er vergeben, zweitens ziemten sich solche Gedanken nicht.
Doch, als er sie gesehen hatte, die blonden Locken, das leicht-herausfordernde Grinsen, da war ihm klar, dass er die Frau schon einmal gesehen hatte. In einem enganliegenden, erotischen Nichts aus rotem Stoff.
Es war Natasi Godefrey - die Frau, die er auf der Dragonfly erschossen hatte. Die Zylonen waren offenbar auf der Erde.


Er erwachte aus seinem Traum, als er eine sanfte Berührung spürte.
Die Augenlider hoben sich, er schaute in zwei hypnotische, grasgrüne Augen und lächelte: „Agatha, morgen. Gut geschlafen?“
Die Frau lächelte zurück: „Guten Morgen, Sonnenscheinchen. Wie geht es Dir?“
In diesem Moment wurde ihm sein Puls gewahr, der in seinem Kopf wummerte und pochte und offenbar damit beschäftigt war, ein großes Trommelkonzert zu geben.
Er verzog den Mund und schaute sie an: „Kopfschmerzen.“

Agatha Silverbird kam wenige Minuten vor ihrem Captain wieder zu sich.
Sie hatte sich noch daran erinnert, wie sie voller Erleichterung festgestellt hatte, dass ihr Freund noch lebte und wie ihre letzte Amtshandlung gewesen war… ja, was war ihre letzte Amtshandlung gewesen? An diese konnte sie sich partout nicht erinnern.
Wohl aber daran, dass sie sich einige Millisekunden vor ihrer Ohnmacht Vorwürfe gemacht hatte, ihren Captain nicht vor der zweiten Agatha, die nun langsam auf sie und den bewusstlosen Captain zutrat, beschützen konnte. Doch, offenbar, hatte die zweite Agatha ihn verschont, aus welchem Grund auch immer.
Sie richtete sich auf, zog ihre Uniform glatt und legte dann dem Captain ihre Hand auf die Wange. Er öffnete die Augen und ein verschlafen dreinblickendes, braunes Augenpaar schaute in ihre grasgrünen.
Er lächelte und sie merkte, wie sich ihre Mundwinkel nach oben bewegten und wie sie ebenfalls zu lächeln begann.
Als er bemerkte, dass er Kopfschmerzen hatte, realisierte sie, dass auch ihr Kopf leicht brummte. Von Kopfschmerzen konnte hierbei nicht die Rede sein, aber es war ein sehr unangenehmes Gefühl.
Gerade, als sie aufstand, sich in ihrer vollen Größe reckte und streckte, öffnete sich die Tür zum Quartier und das Hazard-Team betrat den Raum.
Lächelnd wandte sich der erste Offizier Jurot zu: „Morgen, wie geht’s?“
Jurot schaute sie an und spürte eindeutig keine Zylonenpräsenz, weder im Captain, noch in der ersten Offizierin.
Ein Lächeln legte sich über die Lippen der Betazoidin und sie schaute den Captain und den ersten Offizier an: „Gut, und selbst?“
„Och, ja, muss, nech? Haben wir das Schiff inzwischen zurückerobert?“
Jurot nickte: „Ja, die Zylonen sind ausser Gefecht gesetzt. Also, die meisten. Einige fehlen, sind nicht aufzufinden, beispielsweise eure Doubles, aber …“
Agatha räusperte sich: „Unsere Doubles könnt ihr Abschreiben. Der Doppelgänger des Captains ist tot, meine Doppelgängerin hat sich offenbar mit seinem Leichnam von Bord gebeamt.“
Cal schaute sie an: „Wirklich? Mein Double ist hin?“
„Ja.“
„Und wie?“
„Nun, ich hab auf ihn geschossen.“
„oh“, machte Cal und schaute sie an: „Mit Dir legt man sich besser nicht an, oder?“
„Endlich geschnallt, Cal?“, lächelte Agatha.

Es war für Ran Sato ein Leichtes, durch die Gänge des Föderationsraumschiffes zu eilen – schließlich kannte sie sich hier aus. Hier und da lagen leblos hingestreckte Gestalten, die sie an ihre Crewmitglieder und auch an einige Freunde, die sie hier hatte, erinnerten. Die zusammengesunkene Gestalt, die neben der Tür, die sie gerade passierte, lag, erkannte sie erst recht. Bordcounselor Linda Layd hatte ihr schon oft den einen oder anderen Tipp gegeben und sie fragte sich, wie Layds Doppelgängerin wohl wäre, wenn sie erwachte? Wie würde sie, Ran, sich wohl fühlen, wenn sie das Leben einer anderen Person führen würde, dies wüsste und plötzlich durch eine Dosis Schlafgas aus eben jenem, falschen Leben gerissen worden wäre?  Sie wusste es nicht, ging aber einfach mal davon aus, dass sie in diesem Moment nicht unbedingt freudig gestimmt wäre.

Während sie so darüber nachdachte, stellte sie fest, dass die Umgebung, das Schiff, auf dem sie seit Jahren Dienst tat, wenn die Beleuchtung ausfiel, keine wirklich heimelige Umgebung darstellte. Dies würde sich ändern – da war sie sich sicher – wenn die Dragonfly wieder fest in ihrer Hand war. Aber dennoch, so wirklich wohl war ihr nicht. Irgendwas riet ihr, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu begeben. Aber wo war Sicherheit? In ihrem Quartier? Eher nicht. Also eilte sie los, so schnell sie ihre Beine trugen. Ihr Ziel: Die Astrometrie.

Die Tür zur Astrometrie glitt ein paar Minuten später auf und als Allererstes bemerkte sie, dass der Raum zwar aktiv war, allerdings niemand hier zu sein schien. Vorsichtig betrat sie ihre Arbeitsstätte und erstarrte, als sie die Mündung eines Phasers spürte, die ihr gegen den Hinterkopf gepresst wurde.
Eine Stimme – ihre eigene – zischte ein „Keine Bewegung, Miststück.“

Die Tür zu Raum 4711 öffnete sich und vorsichtig spähten Munro und Murphy hinein.
Sie fanden sich, gezückten Waffen gegenübersehend, wieder und schauten abwechselnd von Adama, zu Starbuck, zu drei anderen Offizieren und zu Tigh.
„Hallo?“, fragte Murphy, streckte die Hand aus und legte sie auf die Mündung von Munros Phaserkompressionsgewehr, „Ich bin’s. Telsia. Wir sind uns auf der Dragonfly begegnet. Ich bin keine von den Zylonenklonen.“
„Dafür hätten wir gerne einen Beweis.“
„Den können Sie gleich haben.“, lächelte ein sich gerade aufrappelnder Cal von einem Bildschirm her, „Machen Sie sich keine Sorgen, es sind die Originale.“
„Woher sind Sie sich da so sicher?“, fragte Tigh und seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
Cal lächelte vom Bildschirm her: „Ganz einfach, ich habe die falsche Telsia erschossen. Es war ein schneller Kampf.“
Er schaute zu Telsia. „Übrigens, dein linkes Auge zuckt, kurz bevor Du angreifst. Ein Fehler, den Du korrigieren solltest.“ grinste Cal sie an, ehe er sich an Starbuck , Tigh und Adama wandte: „Holt euch in der Messe einen Kaffee, ich bin in zehn Minuten bei euch.“

Mit sich selbst zu sprechen, ist schon ziemlich merkwürdig. Besonders, wenn man sich selbst antwortet und noch besonderer, wenn diese Antwort nicht aus demselben Mund kommt, wie es die Frage getan hatte.
Ran schluckte kurz und unbehaglich, ehe sie aus den Augenwinkeln einen Blick auf die reflektierende Oberfläche einer Konsole warf und feststellte, dass tatsächlich sie selbst, Ran Sato, ihr Ebenbild, hinter ihr stand, zwar gegen eine Wand gesackt und offenbar gegen die Wirkung des Schlafgases kämpfte, ihr aber dennoch den Phaser gegen den Hinterkopf presste.
„Was…“, brachte die verwirrte Asiatin hervor, ehe die Zylonin ihr einen Stoß verpasste, der sie nach vorne taumeln lies. Schnell wirbelte sie herum, hatte ihrerseits ihren Phaser gezogen und sich geduckt, als der Strahl, den die Waffe ihres Replikates spieh, knapp über ihren Kopf hinwegzuckte.
Momentan bedrohten sie sich gegenseitig und obwohl Ran sah, wie die Augenlider ihres Gegenübers von einer bleiernen Schwere zu sein schienen, die Augenbälle immer wieder nach oben rollten und sie mehrfach den Kopf schütteln musste, um nicht einzuschlafen, war sie sich sicher, dass die Zylonin sie erschießen würde, sollte sie eine unbedachte Bewegung machen.  Sie räusperte sich, schaute ihr Gegenüber an und versuchte, etwas zu sagen – aber was sagt man sich selbst?

Zwar gibt es diesen alten Scherz, den Heinz Erhardt seinerzeit mit „Ich sag ja du zu mir“ auf den Punkt brachte, aber die Frage, wie man einen Doppelgänger anredete, war mehr als nur offensichtlich und stand wie ein Elefant im Raum. Und während man dem Klischee zu folge stehende Elefanten durch die bloße Erwähnung einer Maus schon dazu bringen konnten, sich zu verziehen, würde dieser Elefant völlig unbeeindruckt bleiben. Erstens war es ja nur eine Metapher, zweitens hatte Ran selbst keine Angst vor diesen Tierchen.

Erneut räusperte sie sich, betrachtete ihr Gegenüber sehr genau und stellte fest, dass die Zylonen tatsächlich gute Arbeit geleistet hatten. Selbst das Muttermal an ihrem Hals hatten sie hinbekommen. Kurz überlegte sie, was sie sagen sollte, und beschloss, das Eis mit einem Witz zu brechen.
„Ich dachte, ich stolper mal rein.“, sagte sie und konnte sich selbst ein gedankliches „Lahm“ nicht verkneifen. Ihr Gegenüber betrachtete sie, die Hand mit dem Phaser schien inzwischen genau so schwer, wie ihre Augenlider, zu sein und legte den Kopf schief: „Soll das witzig sein?“
Japp, das war definitiv ein Klon von ihr.Und dabei meinte Ran nicht nur einen biologischen Klon, sondern eine Person, die auch dieselben Erfahrungen wie sie hatte.
Und sie wusste, dass es hier wirklich Zeit brauchen würde, bis das Eis gebrochen wäre.

In der Messe saßen Adama, Tigh und Starbuck, während die anderen Viperpiloten zu ihren Raumschiffen gegangen waren, um sie zu überprüfen.
Die Tür, die die Messe vom Korridor trennte, glitt mit einem leisen, pneumatischen Zischen auseinander, Cal kam herein, nickte den Dreien zu und wandte sich an seinen Replikator: „Ähm, einen großen Cat-Erdbeertraum, sowie eine Cola, bitte sehr.“
Es piepste und im Ausgabefach erschien das Koffeeinhaltige Kaltgetränk, sowie ein sechs große Kugeln umfassender, mit einer großen Sahnehaube bestückter, mit Erdbeeren und Erdbeersauce garnierter, Fruchteisbecher.
Der Captain trug den Eisbecher zum Tisch, dann die Cola und machte sich dann mit einem Löffel daran, die Sahne, das kompliziert-wirkende Konstrukt, in dem manche Erdbeerscheibe steckte, abzutragen und anschließend zu verspeisen.
Er lächelte Starbuck, Tigh und Adama zu: „Dieser Replikator weiß, wie man ein Eis macht.“
Adama schaute den Captain abwartend an: „Sie haben uns zu sich gerufen, Captain?“
„Nun, zwei Sachen, wenn Sie weiterhin mit mir befreundet sein wollen. Erstens, vergessen Sie das Protokoll und nennen Sie mich Cal. Zweitens biete ich Ihnen hiermit das Du an.“
Starbuck lächelte: „Das klingt doch nach was. Ich war sowieso nie ein großer Freund des Protokolls.“
„Das war mir SO klar.“, lächelte Tigh und schüttelte den Kopf: „Das ist irre. Aber - bitte, meinetwegen.“
„Also, aus welchem Grund hast Du uns zu Dir gerufen, Cal?“, fragte Adama und Cal lächelte: „Mensch, setzt euch, wollt ihr auch einen Eisbecher?“
Das Nein war sehr unisono und ein wenig lauter, als es nötig gewesen wäre.
Seelenruhig trug Cal eine weitere Schicht Eis ab und ließ es in seinem Mund verschwinden.
„Weswegen ich euch gerufen habe?“, fragte er, nachdem er das Eis heruntergeschluckt hatte, „Nun, um euch zu danken. Dank eurer Hilfe ist die Dragonfly wieder in unserer Hand. Und ich hoffe, besonders Sie, Admiral und Sie Colonel, können mir vergeben, dass ich da ein wenig voreingenommen war.“
Adama nickte: „Sicherlich. So wie Sharon, die in unserer Arrestzelle saß, es geschildert hatte, sind Sie - bist Du Opfer einer Art komplizierter Gehirnwäsche gewesen. Da trifft Dich keine Schuld.“
„Na, wenn das so ist.…“, lächelte Cal und beschäftigte sich erneut mit dem Eisbecher, ehe er in die Runde schaute: „Sicher, dass ich euch nicht für einen Eisbecher erwärmen kann? Vielleicht n Kaffee, n Kuchen, n Schnitzel oder einen ideanischen Gewürzpudding?“
Tigh rollte mit den Augen: „Wenn Du uns nochmal fragst, gehen wir einfach.“
Cal zuckte mit den Schultern: „Jedem so wie er mag, nicht wahr. Also, ich glaube, die Reparaturarbeiten auf der Dragonfly werden nicht mehr allzulange dauern, wenn wir jetzt noch rausfinden, wie wir hierher gebracht wurden, können wir in Bälde den Rückweg antreten.“
Adama nickte: „Ich würde sagen, bei den Reparaturen können wir euch helfen. Unsere Galactica ist ja nicht allzu schwer beschädigt, und die Systeme, die in Mitleidenschaft gezogen wurden, sind schon wieder kurz davor, Einsatzbereit zu sein.“
„Das freut mich.“, lächelte Cal.

„Das ist nicht zu fassen.“, entfuhr es Agatha, die zum ersten Mal seit langem, die Brücke der Dragonfly vor sich sah.
„Gibt es eigentlich irgendein System, das NICHT zerstört wurde?“, fragte sie und schaute sich um. Der Wandschirm wies mehrere Löcher auf, das All wurde durch ein Kraftfeld davon abgehalten, sich auf der Brücke auszubreiten, die Sessel hatten unangenehme Rußflecken, vor dem Büro des Captains stapelten sich Leichen und, besonders bitter, die Namensplakette der Dragonfly, mit dem schönen Schriftzug „I`m going where my heart will take me“, also zu Deutsch „Ich gehe dorthin, wohin mein Herz mich führen wird“, fehlte.
Doch, nachdem sie sich umgesehen hatte, hatte Agatha das vermisste Objekt gefunden, hob es auf - wie verrust es war - rieb den Ruß ab und hing sie dann dorthin, wo sie hin gehörte.
Sie schüttelte den Kopf: „Der Captain wird ausrasten, wenn er das Chaos sieht.“

„Der Captain wird ausrasten, wenn er das hört.“
Es lag ihm fern, irgendwelche unangenehmen Prognosen geben zu wollen, aber sie waren erledigt. Erledigt, erledigt, erledigt.
Scotty Middlegate hangelte sich von einem Plasmainduktor zum nächsten. Diese Zylonen hatten wirklich ganze Arbeit geleistet, den Computer auf ihre Verhältnisse umzubasteln und den Warpantrieb ein wenig zu modifizieren.
Zuerst war er ein wenig überrascht gewesen, als er den Maschinenraum betreten hatte und sich seiner eigenen Leiche gegenüber sah. Dann war die Verblüffung der Wut gewichen, als er sah, was die Zylonen mit seinen Maschinen angestellt hatten, die er so pflegte und hegte, als wären sie seine Kinder, oder zumindest, seine Topfpflanzen.

Kopfschüttelnd schaute er zu den verkohlten, kristallinen Überresten, die da im Plasmainduktor steckten. Entschlossen machte er sich daran, die Überreste zu entfernen, was ihn nach einigen Fluchtriaden, Meckerattacken und Tritten gegen die Schottwand auch gelang.
Der Induktor war frei, jetzt musste der Plasmafluss wieder hergestellt werden. Scotty ließ sich fallen, durch die Jeffriesröhrenöffnung 47-beta, hinunter auf die sich gerade absenkende Plattform des Wartungsaufzuges.
Normalerweise kletterte man die Jeffriesröhre ein Stück weit herunter, bevor man sich auf den Wartungsaufzug stieg, aber wer hielt sich schon an Standardprozedere. Die waren ja langweilig.
Sie waren doch nicht erledigt.
Wie gut, dass er die Prognose nicht an den Captain weitergeleitet hatte.

Prognosen konnten trügen.
So hatte Ran Sato prognostiziert, dass es tatsächlich Zeit in Anspruch nehmen würde, bis sie die Waffe sinken lassen konnte, aber nach knappen fünf Minuten war der anderen Ran der Phaser aus der Hand gesunken, klackernd auf den Boden geprallt und die Zylonin war an der Wand herabgesackt.
‚Großartig’, hatte sie gedacht, ‚Kann ich mich um meine Angelegenheiten kümmern’.
Kurz eilte sie zu einem Replikator, orderte dort zwei Paar Kabelbinder und machte sich dann daran, den leblosen Körper ihrer Doppelgängerin zu fesseln, ehe sie den Phaser nahm und den Waffenakku entfernte. Dann machte sie sich daran, einen Blick auf die Konsole zu werfen. Wonach hatte sie gesucht? Also wonach hatte die zylonische Sie gesucht? Kurz warf sie einen Blick auf die Daten, die ihr anderes Ich aufgeschrieben hatte und erstarrte. Da konnte doch etwas nicht stimmen.
Hatte ihr anderes Ich sich vertan? Wenn nicht, konnte das nur bedeuten, dass sie…

Weiter konnte sie ihren Gedanken nicht ausformulieren, denn in diesem Moment traf sie etwas im Rücken und schleuderte sie nach vorne, über die Konsole. Sie kam am Boden auf, rollte sich ab und begab sich in eine aufrechte Position, als sie sah, dass ihre Doppelgängerin die Kabelbinderfesseln zerrissen und sie angegriffen hatte.
Sie – Ran, das Original – nahm eine Abwehrhaltung ein, schaute ihre Doppelgängerin an und legte den Kopf schief: „Stimmen die Daten?“
„Was denkst Du?“
‚Klassische Gegenfrage, sehr interessant’, schoss es Ran durch den Kopf, ehe sie sah, wie ihre Zylonendoppelgängerin einen Hüpfer über die Konsole hinlegte und dann auf sie zustürmte.
Der Kampf hatte begonnen.

Die Kinnlade des Captains fiel nach unten, als er die Brücke betrat und das Chaos vor sich sah.
„Ähm, ähm, ähm... is hier was explodiert?“, fragte er und hob beide Augenbrauen überrascht hoch, „Das sieht ja schlimmer aus, als mein Kinderzimmer damals und das war schon eine Katastrophe. Danny Tanner würde hier n Herzinfarkt bekommen.“
Kopfschüttelnd ging er herunter, zu seinem Sitzplatz, dem Ort, wo alles mehr oder weniger angefangen hatte.
„Selbst mein Sessel is versengt.“, meinte er und schluckte.
Agatha tat das selbe. Wenn ihn das schon mitnahm, würde er die Leichen vor seiner Bürotür erst gar nicht sehen wollen.
Doch, kaum, dass sie den Gedanken ausgesprochen hatte, hatte er die Leichen schon erblickt.
„Was ist denn das? Zylonenfriedhof? Agatha, schau doch mal bitte, ob Du mir die nich aus den Augen schaffen kannst.“
Agatha nickte: „Aye Sir.“
„Ich bin dann mal wieder auf der Krankenstation. Mal schauen, ob sich Gina wieder eingelebt hat.“
„Tu das, Cal.“, grinste Agatha, „Aber Tu nichts, was Du nachher bereuen könntest.“
Der Captain stockte kurz und drehte sich dann lächelnd um: „Du kennst mich doch, Agatha.“
„Eben, deswegen sag ich es dir ja.“
Cal schüttelte den Kopf und betrat den Turbolift.
„Deck 4.“, sagte er und die Tür glitt zischend zu.

Auf der Galactica wusch sich der andere Calvin Nathan Cat gerade die Haare und wünschte sich, dies auch mit den schlechten Erinnerungen der letzten Tage tun zu können.
Es war wirklich viel Schlimmes passiert, man hatte sich mal wieder mit den Zylonen angelegt, mehrfach hatte es Verluste gegeben, das Schiff war schwer beschädigt worden und überhaupt war die Situation immer noch Kilometer davon entfernt, sich wirklich zu entspannen. Denn, nachdem die Galactica die Dragonfly angegriffen hatte, war der Basisstern zwar vom DRADIS verschwunden, doch die Vermutungen gingen dahin, dass er irgendwo, knapp ausser Reichweite, wartete, lauerte.
Ihm gefiel das alles nicht und wenn er ehrlich war, konnte er an seinen Crewkameraden feststellen, dass auch ihnen die Situation nicht sehr behagte.
Wenn er, beispielsweise, Sharon Agathon nahm, so wirkte sie zwar immer noch ruhig und entspannt, aber Helo sagte, dass sie dennoch eine tiefe, innere Unruhe plagte und er diese deutlich spührte.
Cal sah, dass sie ganz ausgeglichen wirkte, hatte aber gesehen, wie sie sich einmal wirklich zusammenreißen musste, um nicht die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.
Er wünschte sich, dass die Situation anders gelagert wäre.

Helo erwachte und fand sich in der Umarmung der zierlichen Asiatin wieder, die ihn gerade küsste: „Morgen, Liebling.“
Er schaute sie an und konnte nicht anders, als sie ebenfalls zu küssen und ihren Körper zu streicheln. Doch gerade, als sie deutliche Lustbekenntnisse machen wollte, schaute er sie an und murmelte: „Was gibt es?“
„Ich weiß es nicht.“, seufzte sie, „Die Atmosphäre ist so aufgeladen. Ich habe das Gefühl, dass es durchaus sein könnte, dass wir den nächsten Tag nicht erleben.“
Er schaute sie an: „Wieso, empfängst Du irgendwelche Signale?“
„Ja, aber von der Crew. Sie ist angespannt, genau wie Du, Schatz.“
Damit fuhr sie seinen Oberkörper entlang und streichelte über die deutlich verhärteten Muskeln: „Schatz, du bist ja ganz verspannt.“
Er lächelte sie an: „Da bin ich nicht der Einzige. Du bist es ebenfalls.“
„Es bleibt bei der aktuellen Situation nicht aus.“

TBC


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Kapitel 24 – Zuhause ist es doch am Schönsten - 

Die grasgrünen Augen Agatha Silverbirds schauten sich im Maschinenraum um und sie konnte nicht anders, als den Gedanken zu empfinden, der ihr schon auf der Brücke gekommen war: Was für ein Chaos!
Hier war ja nichts mehr so, wie es ursprünglich mal gewesen war. Konsolen, die eigentlich vollkommen normal aussahen, wiesen plötzlich hellere Leuchtdioden auf – und das ging noch – andere waren mit Schläuchen miteinander verbunden worden und wiederrum andere waren direkt deaktiviert worden. Der Warpkern pulsierte nicht in blau-pastell, er leuchtete knallrot, Pistolenhülsen lagen herum und einige Wände wiesen Einschusslöcher auf.
Der Gedanke „Was für ein Chaos!“ manifestierte sich immer mehr in den Gedanken der XO, ehe sie geschockt innehielt. Im Türsturz, der den Hauptmaschinenraum vom Büro des Chefingenieurs trennte, lag Lieutenant Commander Sebastian  Middlegates Körper, der einen Kopfschuss aufwies.
„Das ist sein Klon.“, hörte sie die sanfte Stimme Lieutenant Greta Kays, der stellvertretenden Chefingenieurin, deren Kopf gerade hinter einer Konsole hochkam, „Aber keine Sorge, ich hab mich auch am Anfang erschrocken.“
Die XO ging neben der Leiche des Klons in die Knie und betrachtete ihn genauer – die aufgerissenen, blauen Augen, die raspelkurzen, blonden Haare und der Gesichtsausdruck, der eine Mischung aus Entsetzen und Überraschung vermittelte.
Dann richtete sie sich auf, schaute Greta an und seufzte.
„Warum bist Du so durcheinander?“, fragte diese und putzte, während sie die XO ansah, ein Werkzeug mit dem Bund ihres Uniformhemdes ab, „Ich dachte, du warst schon vorher hier und hättest mit dem Captain gegen die Zylonen gekämpft.“
„Klar.“, erwiderte die XO, die sich umdrehte und auf den Ausgang zustrebte, „Aber erst jetzt kommt das alles wirklich hoch.“
Sie hatte den Ausgang erreicht, das Schott glitt auseinander und sie wandte sich wieder um, Greta ansehend: „Sie sehen so real aus.“
„Aber sie sind es nicht.“, gab die stellvertretende Chefingenieurin zurück, „Sie sind Doppelgänger. Es sind Zylonen, die uns ohne mit der Wimper zu zucken ausgelöscht hätten.“
„Bist Du dir da so sicher?“, fragte Agatha und zuckte mit den Schultern: „Ich nicht mehr so ganz.“
Damit zuckte sie mit den Schultern und verließ den Maschinenraum. Den fragenden Blick Gretas bekam sie nicht mehr mit.

„Und, Cal?“, fragte derweil Gina Intrupper, die den nackten Oberkörper des Captains gerade mit Sensoren bestückte, „Wie fühlst Du dich?“
Ja, wie sollte er sich fühlen? Die Sensoren klebten an fast jeder Stelle seines Oberkörpers, er kam sich vor, als wär er die Unterseite der Duschmatte in seinem und Agathas Quartier und die Kabelage, die er zu ertragen hatte, war auch nicht unbedingt bequem. Aber wenn es Momente gab, in denen er seine wahre Herkunft, den Briten, durchscheinen ließ, dann waren es Momente, in denen schwarzer, oder zumindest trockener, Humor gefragt war. Also bedachte der Kommandant der USS Dragonfly seine Bordärztin mit einem Blick, von dem er hoffte, dass er undeutbar wäre – dennoch zuckte es verräterisch um seine Mundwinkel – und zuckte dann mit den Schultern: „Wie’n Nadelkissen“
Die Bordärztin warf ihm ein amüsiertes Lächeln zu, ehe sie ihre Geräte einschaltete, sich dann den medizinischen Tricorder nahm, und begann, ihn zu untersuchen.
„Jetzt werden wir mal nicht albern, oh Captain, mein Captain.“, grinste sie, zwinkerte ihm zu und begann, die Ergebnisse, die der Tricorder aufzuzeichnen begann, abzulesen, ehe sie ihn kurz anblickte: „Was hältst Du von der ganzen Sache?“
Das war in der Tat eine gute Frage.
Was hielt er davon?
So ganz hatte er die Probleme und die Sorgen, die die Zylonen, mit den Menschen aus diesem Sektor hatten, sowieso nicht verstanden. Gab es keine Möglichkeit, die ganze Sache friedlich zu lösen?  Und warum musste es mal wieder ausgerechnet ihn und seine Mannschaft treffen?

Cal zuckte erneut mit den Schultern, warf Gina einen Blick zu und legte den Kopf schief.
„Frag mich was Leichteres. Ich meine, die Sache ist so kompliziert… dagegen is Warpfeldmechanik einfache Algebra.“
„Cal, Warpfeldmechanik ist einfache Algebra. Du musst nur die entsprechenden Formeln kennen und auflösen.“, entgegnete die Ärztin und des Captains Kopf ruckte hoch.
„Du weißt, worauf ich hinaus will.“, seufzte er und warf einen Blick auf die Gerätschaften, „Wie lange darf ich hier oben ohne rumsitzen?“
Die Ärztin warf ihm einen Blick zu, betrachtete ihn von oben bis unten und grinste: „Och, nur keine Eile.“

Ran Sato wirbelte um ihre eigene Achse, versuchte, ihren Fuß gegen das Kinn ihrer Gegnerin zu bringen, aber offenbar hatte ihr Gegenüber die selbe Taktik ersonnen. So langsam wurde es ermüdend. Bisher hatte jeder Angriff und jede Verteidigung den entsprechenden Konter ihrer Doppelgängerin erfahren und auch hier krachten Fußknöchel an Fußknöchel und blockierten einander Millimeter vor dem Kinn. Eigentlich war es eine einfache Sache gewesen, aber dummerweise kannte die andere Ran jeden Schritt, den sie machen würde und würde ihn kontern.
Auch jetzt, als sie sich nach hinten fallen ließ und eine Rolle rückwärts machte, um mit wehenden Haaren wieder auf die Beine zu kommen, tat ihre Doppelgängerin es ihr gleich. Es war, als kämpfe sie gegen sich selbst. Und dann fiel es ihr auf.
Sie kämpfte gegen sich selbst und wenn ihr anderes Ich ihre Taktik kannte, müsste sie dies doch eigentlich ausnützen. Aber nein.
Und eigentlich wollte sie ja auch gar nicht kämpfen – sie war keine Sicherheitsoffizierin, sie war Astrophysikerin und hatte gerade einen sensationellen Durchbruch erzielt, als der Offizier, mit dem sie sich in der stellaren Katografie beschäftigt hatte, plötzlich zu Boden gesunken war. Kurz hatte sie geschnuppert und festgestellt, dass die Luft sehr süßlich roch und sie hatte versucht, die Luft anzuhalten.
Das mochte für ein paar Sekunden funktioniert haben, aber dennoch hatte sie eine nicht gerade geringe Menge des Gases eingeatmet und war kurz davor gewesen, sich der Dunkelheit hinzugeben, als ihr anderes Ich hereingekommen war.
Nach ein paar Sekunden war es dennoch um sie herum dunkel geworden, und als sie wieder zu sich gekommen war, hatte sie festgestellt, dass ihr anderes ich sie mit Kabelbindern gefesselt hatte. Es war eine große Kraftanstrengung erforderlich, aber sie hatte sich befreit und war dann gegen ihr Double in den Kampf gezogen.
Nun stand sie sich selbst im Kampf gegenüber – aber irgendwas stimmte nicht.
So hatte man ihr gesagt, dass die Menschen, so sie denn wieder an Bord kämen und ihr Leben wiederhaben wollten, diese Forderung mit aller Gewalt die sie als notwendig erachteten, durchsetzen würden.  Aber von übermäßiger Brutalität hatte sie nichts gespürt – es war ihr vielmehr so, als würde sich die menschliche Ran zurückhalten.

Nun, das war dann wohl ihr Problem und Fehler.
Mit einem Kampfschrei und wehenden, schulterlangen braunen Haaren kam sie auf ihr menschliches Gegenstück zugeeilt, hob die Faust zum alles einscheidenden Schlag, führte sie an das Kinn der anderen Ran und stoppte nur Milimeter vor dem Punkt, der die menschliche Frau in Ohnmacht versetzt hätte. Ran – die menschliche Ran – hatte zwar ihre Hände nach vorne gebracht, aber so, dass sie nicht bedrohlich wirkte.
„Was wird das?“, fragte die Zylonin und gab ihre Kampfhaltung auf. Die menschliche Frau entspannte sich ebenfalls, betrachtete sich – sie –und in ihren Augen funkelte Ehrlichkeit.
„Ich könnte dich nicht besiegen. Jedenfalls nicht so.“, gestand sie.
Bitte was? “, schoss es der zylonischen Asiatin durch den Kopf, ehe sie ihr menschliches Gegenstück genauer ansah und ihre Frage noch einmal verbal von sich gab: „Wie meinst Du das?“
„Du kennst alle Tricks und Kniffe, die man mir beigebracht hat – unsere Kampfstile gleichen einander wie ein Ei dem anderen. Aber der Grund, weswegen ich dich nicht besiegen kann, ist eigentlich ein Anderer. Du kämpfst um zu töten, ich kämpfe um zu leben.“
Die Zylonin riss die Augen auf: „Wie kommst Du denn auf die Idee? Denkst Du im Ernst, ich würde dich töten wollen? Ich hatte eigentlich nur vor gehabt, dich zu betäuben und dann abzuhauen. Schließlich wollt Ihr uns doch umbringen.“
Die menschliche Ran verengte ihre Augen zu Schlitzen: „Und wie kommst Du jetzt darauf ?“


Der Raptor Admiral Adamas war vor ein paar Minuten im Hangar gelandet und Lee war froh, das Kommando über die Flotte an seinen Vater abgeben zu können. Es war eine Sache, einen Kampfstern zu kommandieren, eine andere, die Führung über eine ganze Schiffsflotte innezuhaben. Besonders knifflig war es, wenn man diesen anderen Kampfstern die komplette Fanfiction über nicht gesehen hatte – aber das hatte zwei Gründe. Erstens wusste der Autor nicht, wie man noch einen Kampfstern in die Handlung einbauen sollte – wobei die Tage der PEGASUS noch kommen werden – zum Anderen sollte sie, aus Gründen der Dramaturgie so weit wie möglich im Hintergrund bleiben. Nun konnte Lee aber zu seiner PEGASUS zurückkehren, zusammen mit Dee , welche ihm dort hilfreich zur Hand gehen würde. Zunächst einmal musste aber das Kommando abgegeben werden, weswegen der Adama-Spross auf seinen Vater wartete – der justement in diesem Moment das CIC betrat und von seinen Offizierinnen und Offizieren unter donnerndem Jubel empfangen wurde.

William Husker Adama blickte in die Runde, sah bekannte Gesichter und war froh, dass er sich im Laufe der Jahre eine undurchdringliche Miene antrainiert hatte. Ansonsten hätte man nun gesehen, wie sehr er sich über den Fakt war, dass er wieder an Bord seines Schiffes, seiner GALACTICA seinen Dienst tun konnte.
So aber trug er seine steinerne Miene zur Schau, trat an seinen Sohn heran, der ihn mit einem zackigen Salut begrüßte.
„Admiral Adama, ich übergebe das Flottenkommando und den Kampfstern GALACTICA.“, sagte er knapp, was sein Gegenüber mit einem „Commander Adama, ich übernehme das Flottenkommando und den Kampfstern GALACTICA.“ und einem ebenso zackigen Salut erwiderte.
Dann schenkte er seinem Sohn ein Lächeln, schloss ihn kurz in die Arme und warf dann einen sich umschauenden Blick ins Rund des CICs.
„Du hast gute Arbeit gemacht, Lee.“, sagte der Admiral in seinem von ihm patentierten leisen, murmelgegurgelten Tonfall, „Ich bin stolz auf dich.“
Commander Leland Joseph „Lee“ Apollo Adama schaute seinen Vater an und dieser konnte im Mimenspiel des Commanders deutlich erkennen, dass ihn diese Äußerung bewegte. Aber – er würde anscheinend den Teufel tun und dies auch zeigen.
„Guter Junge“, dachte der alte Mann sich und warf seinem Sohn einen Blick zu: „Was hast Du nun vor?“
„Ich glaube, ich fliege gleich zur PEGASUS . Sie benötigt ihren Kommandanten.“
„Ja, wir haben in der gesamten Fanfiction viel zu wenig von ihr gelesen.“, stellte Admiral Adama fest, stockte, lauschte seinen Worten und schüttelte den Kopf: „Ich hab zuviel Zeit auf der Dragonfly verbracht.“

Gina Intrupper ließ die Hände über die Bauchmuskulatur Cals gleiten und zog an einem der Sensoren.
„Das könnte jetzt ein wenig wehtun.“, informierte sie ihn, zog und rollte mit den Augen, als sie den unterdrückten Schmerzensschrei ihres Kommandanten hörte.
„Ich sagte doch, es könnte jetzt ein wenig wehtun.“
„Das nennst Du ‚ein Wenig’?“, keuchte er und schaute seine Ärztin an, die mit einem „Mehr Schmerzen wirst Du nicht spüren“, konterte.
„Ein Jammer.“, raunte der Captain und zuckte zusammen, als sie auf ihn zutrat und ein Disruptor in der Hand hielt, „Schau Dir das an.“
Der Captain nahm das Gerät in die Hände –


„Sekunde.“, erklang Cals Stimme in diesem Moment und er trat zu einer Konsole. Das Starbuck den Disruptor erneut anhob und auf Cals Rücken zielte, nahm er wahr und schaute sie an: „Ich will Ihnen helfen. Sie brauchen einen Autorisationscode, um das Gas freizulassen. Gehen Sie in den Maschinenraum und geben Sie mir bescheid, wenn Sie dort sind. Öffnen Sie einfach an der Konsole ‘communications’ einen Kanal zur Krankenstation. Ich werde hier sein und den Code eingeben.“
„Kommen Sie mit, Captain.“, sagte Adama und schaute zu dem Mann in der Starfleetuniform herüber. Dieser schüttelte den Kopf: „Sonst gerne. Aber - ich bevorzuge die letzten Minuten vor dem Nickerchen mit Agatha zu verbringen.“
Er lächelte: „Also, kein Grund zur Sorge. Los, gehen Sie!“
Adama nickte und salutierte dem Captain zu, der die militärische Geste stirnrunzelnd wiederholte.
Dann verließ der alte Mann die Krankenstation. Starbuck wollte ihm folgen, doch Cal räusperte sich: „Haben Sie da nicht was vergessen?“
Kara schaute ihn verwundert an: „Von was reden Sie, Cat?“
„Mein Disruptor?“
„Oh, richtig.“
Damit warf die Blonde ihm die Waffe zu, der sie auf Ladung und Einstellung kontrollierte und dann lächelte: „Okay, vielleicht sehen wir uns noch an Bord der GALACTICA .“
Starbuck nickte: „Vielleicht.“
Sie drehte sich um und verließ den Raum.
Erneut hörte er das pneumatische Zischen der Tür.
„Kara, sie sollen gehen.“, sagte der Captain, drehte sich in die Richtung, aus der das Geräusch kam und sah sich einer wunderschönen Blonden gegenüber, die ein extrem knappgeschnittenes Kleid trug.
Natasi Godefrey - und sie hatte eine Waffe in der Hand.

Sie lächelte: „Captain, Sie brauchen keine Waffe, wenn Sie mir gegenüberstehen. Legen Sie die Waffe weg und ich werde mich Ihnen sofort ergeben.“
Cal verzog sein Gesicht, schaute sie an und merkte, wie tiefe, innere Wut von ihm Besitz ergriff. Glaubte die Frau tatsächlich, dass er so dämlich war und gleich zwei Mal auf diesen Trick reinfiel?
 „Sie glauben, dass ich Ihre Verführungstour abkaufe?“, fragte er, „Sie sind nicht Hathor, junge Dame, sie können die Männer nicht mit Nishta gefügig machen. Auch sind Sie keine Deltanerin, sodass Sie auch nicht mit Pheromonen aufwarten können - das Einzige, was Sie sind, ist eine wunderschöne Zylonin, die ihre Reize sehr bewusst einsetzt. Nicht mit mir.“
Sie verzog ihr Gesicht zu einer Zornesmaske und ehe sie beide realisierten, was geschehen war, hatte er den Disruptor gehoben und abgedrückt.
.
Ein grüner Energieblitz schoss durch die Luft auf ihren Torso zu und traf sie in der Brust. Durch die kinetische Energie angetrieben, war  sie nach hinten geflogen, mindestens einen Meter weit und dann am Boden liegen geblieben.

Der Captain sah etwas entsetzt auf das, was er gerade getan hatte, steckte dann aber den Disruptor weg und wandte sich erneut zur Konsole um, als er das typische Geräusch eines sich öffnenden Kanals hörte: „Adama an den Captain.“
Cal spürte, wie die Welle der Erleichterung seinen Körper durchpulste - Adama, Starbuck und die anderen waren im Maschinenraum und waren kurz davor, zu siegen. Jetzt konnte er ihnen nur noch helfen. Er fokussierte seine Gedanken auf den Code und begann, die Eingabe zu machen, als er plötzlich ein lautes Pfeiffen hörte und eine unsägliche Hitze im Rücken spürte.
Ein Disruptor wurde da gerade abgefeuert - auf seinen Rücken.


„AH!“; keuchte der Kommandant der Dragonfly auf und ehe er merkte, was geschehen war, hatte er das Gefühl, als stünde sein Körper unter Strom. Die Waffe fiel klackernd zu Boden, er merkte, wie Gina nach ihm griff und ganz fest an sich drückte, damit er nicht zu sehr zuckte und hörte, wie sie ihm ein Wort ins Ohr hauchte.
Dann wurde alles dunkel.

Jedenfalls für einen Sekundenbruchteil.
Der Captain der USS Dragonfly schwebte.
Er schwebte im All, zwischen der Galactica, der Dragonfly und einigen umhersausenden Vipern und Raptoren.
Es war ein angenehmes Gefühl, dies zu tun und es machte ihn Lächeln.
Er drehte sich auf den Rücken und schoss ins All hinfort.
„Fliegen war auch nicht schwerer als Schwimmen“, dachte er sich und flog weiter, am Jupiter vorbei, am Mars, bis er im Starfleet HQ landete.
Was war er? Wieso konnte er überhaupt fliegen?
War er gestorben? War er ein Geist?
‘Nein’, schüttelte er den Kopf und lächelte, als ihm eine hübsche Studentin zunickte und salutierte.
‘Nein, definitiv kein Geist. Man kann mich sehen.’

Er wusste nicht, wie lange er nun über den Campus gegangen war, er wusste nur, dass er alles gesehen hatte, was die Academy ausmachte und weswegen er immer wieder hierherkommen würde, wenn er mal wieder Landurlaub hatte. Es war für ihn eine eiserne Routine gewesen. Erst nach Hause, großes ‘Hallo’ mit den Eltern, mit den üblichen Fragen, dann zur Academy, ein bischen mit ein paar Lehrkräften plaudern, anschließend mit Agatha in den Familiensitz der Silverbirds, der in der Schweiz lag, fahren, oder mit ihr ein paar Tage in der Skihütte in den Bergen oder in dieser kleinen, verträumten Pension am Meer von Spanien.
Erst, als er die Frau sah, waren seine Gedanken von Agatha und dem Landurlaub, den er sich wirklich gönnen würde, abgelenkt.
Seine Augen nahmen die Frau wahr. Sie trug eine Starfleetuniform, Rang Captain, blonde Haare, wohlgeformter Körper, fast schon zu wohlgeformt. Sie löste offenbar in jedem, der ihr entgegen kam, Fantasien aus, denn der junge Fähnrich, sowie der etwas reifere Lieutenant, die ihr entgegen kamen, erstarrten und schauten ihr hinterher.
Die Uniform war normalerweise nicht dazu gedacht, gewisse Fantasien zu stimulieren, aber an ihr sah das Ganze eher nach einem erotischen Rollenspiel, denn nach Arbeitskleidung, aus.
Cal schüttelte über sich und seine Gedanken den Kopf.
Verdammt, erstens war er vergeben, zweitens ziemten sich solche Gedanken nicht.
Doch, als er sie gesehen hatte, die blonden Locken, das leicht-herausfordernde Grinsen, da war ihm klar, dass er die Frau schon einmal gesehen hatte. In einem enganliegenden, erotischen Nichts aus rotem Stoff.
Es war Natasi Godefrey - die Frau, die er auf der Dragonfly erschossen hatte. Die Zylonen waren offenbar auf der Erde.


Cal schreckte hoch, merkte, wie er nicht anders konnte, wie sich ein panischer Angstschrei in seinem Magen bildete, langsam die Luftröhre hochkroch und dann den Mund erreichte, um nach draußen zu entfliehen.

Der Schrei war laut und markerschütternd. Ginas erste Instinkthandlung, war es, sich die Ohren zuzuhalten, aber sie widerstand diesem Drang. Stattdessen trat sie auf ihren Kommandanten zu, dessen Schrei abebbte und sich in etwas verwandelte, das tatsächlich Ähnlichkeit mit Wörtern hatte.
„Si-lo-au-er-de“, keuchte er dann, schaute sie aus braunen Augen an, in denen sie tatsächlich Panik erkennen konnte. Dann umfasste sie seine Schultern, bohrte ihren Blick in seine Augen und sagte: „Beruhig dich, Cal – ich bin hier. Was willst Dumir sagen?“
Dies schien zu fruchten, denn Cal atmete einmal tief durch, schloss die Augen, ließ seinen Kopf nach hinten sinken, ehe er die Augen erneut öffnete und sie ansah: „Das wirst Du mir nicht glauben.“
„Was?“
Der Captain tat nochmal einen tiefen Atemzug, blickte seine CMO dann an und hauchte: „Die Zylonen sind auf der Erde.“
Und ehe Gina etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür der Krankenstation und Fähnrich Ran Sato betrat den Raum – wobei sie eine verletzte Frau stützte, die verdächtig nach Ran Sato aussah.

Währenddessen ließ sich auch der Pilot einem von Doc Cottles gefürchteten Vierteljahrescheckups über sich ergehen, beziehungsweise halb auseinandernehmen.
Während die Untersuchungsmethoden an Bord der Dragonfly sich nur auf eine Blutprobe und eine Runde 5 Minuten Belastungs-EKG beschränkten, wurde der andere Cal in eine Viper gesetzt und musste eine Simulation einer zylonischen Attacke über sich ergehen lassen.
Doch, wie der Zufall es so wollte, war die Person, die vor dem Kadetten auf Herz, Nieren und in dem Fall Eierstöcke geprüft wurde, Kara ‚ Starbuck ’ Thrace, die den Simulator zwar etliche Nuancen bleicher, aber immer noch aufrecht stehend, und vollständig im Besitz ihrer geistigen und Körperlichen Kräfte und ihres Mittagessens blieb.
Sie lächelte Cal an: „Das Schlimmste ist der Zylonenangriff nummer 4. Ein rascher Anstieg, quasi 90 Grad steil nach oben. Wenn das dein Essen nicht wieder dazu bringt, sich mal die Umgebung anzusehen, hast Du bestanden.“
Ein Zwinkern, was Cal bei ihr relativ selten sah, dann hatte ihm Doc Cottle den Helm gegeben und bedeutete dem Kadetten, sich in die Viper zu setzen.
Kaum, dass Cal saß, klappte auf die Plexiglaskuppel runter und der Kadett seufte: „Oh boy.“
 
„Saaaaaan-koooooooon-tessuuuuuuuuuuuu!" , der Schrei des jungen, oder eher alten, Mannes mit den silbernen, langen Haaren, der in einem roten Kimono auf seinen Gegner losstürmte, hallte durch das gesamte Zimmer.
Das junge Mädchen im japanischen Schülerinnen-Outfit stand, wie vor Angst gelähmt, an Ort und Stelle.
"Nein.", dachte sie sich angsterfüllt, "Greif ihn nicht an. Er ist doch dein Bruder."
Diese Gedanken galten dem Mann im Kimono, der gerade einen Sprung zu seinem Gegner, einem Mann in weißem Kimono, weißen Haaren und zwei Zeichnungen, jeweils auf einer Wange, ausführte.

Der Mann im weißen Kimono lächelte dünnlippig, überheblich, und begann, zu metamorphieren. Diese Metamorphose dauerte maximal 3 Sekunden und an die Stelle des Mannes im weißen Kimono, war ein beeindruckend großer Hund getreten.
Sie wusste, das er den Hund nicht erreichen würde, und so rief sie, so laut es ihre Stimme hergab "SITZ!"


Cal schaltete die Holobildübertragung ab.
Wer hätte gedacht, das sich das Inuyashafranchise über mehrere Jahrhunderte halten würde? Er ganz sicher nicht – schon gar nicht, wenn man bedachte, dass die Geschichte um Inuyasha nach knapp 12 Jahren und 56 Bänden zuende erzählt war. Allerdings hatte das eine gut funktionierende Marketingmaschinerie noch nie von etwas abgehalten und  inzwischen war die neueste Erbin des Takahashi-Imperiums daran, den - er glaubte - 1.000 Anime-Film der Abenteuer um den Hunde-Hanyou Inu Yasha zu verfilmen. Der Neunhundertneunundneunzigste "Inuyasha The Movie 999 : Millenium Mayham Mystery" war eigentlich eine recht spannende Sache gewesen.
Der Captain der USS Dragonfly streckte sich, stand auf und schaute dann zu Gina, die immer noch die bewusstlose Asiatin untersuchte.
„Naja, ziemlich gut zugetreten, was?“, grinste der Captain, schaute die Frau an, die die Bewusstlose als „Original“ bezeichnet hatte und runzelte die Stirn, als sie ihm einen bösen Blick zuwarf: „Meinen Sie, ich habe das aus Spaß getan, Sir?“
„Sicher nicht.“, zuckte der Kommandant mit den Schultern und legte den Kopf schief: „Aber – was mich mal so interessieren würde, wie kommt ihr eigentlich auf das, was ihr da gerade gesagt habt?“
„Nun – wir haben die astrometrischen Daten gegengecheckt. Schließlich wollen wir ja irgendwann mal wieder nach Hause, richtig?“
Der Captain nickte. „Ja, klar – und dabei habt ihr…“
„Herausgefunden, dass die Sternkonstellationen zwar im groben Ähnlich sind, aber irgendwas nicht ganz stimmte. Ich habe dann das Programm geladen, das Sam Carter für das Stargate geschrieben hatte. Sie erinnern sich?“
„Mehr als mir lieb ist.“, erwiderte der Captain und warf ihr einen finsteren Blick zu: „Würden Sie bitte zur Sache kommen, Fähnrich?“
„Natürlich.“, setzte die Asiatin an, „Wenn unsere Berechnungen korrekt sind, sind die Sternenkonstellationen so aufgestellt, wie sie es vor etlichen tausend Jahren gewesen sind.“
„Das heißt zu gut Deutsch, Fähnrich?“
„Sir, wir sind in der Vergangenheit – um genau zu sein – wir sind im Jahr 148.000 vor Christi Geburt.“
To be continued

CaptainCalvinCat

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Kapitel 25 – Heimkehr? - 

Wenn es einen Moment gab, in dem der Begriff “Er schaute wie ein Karpfen” oder “Er schaute wie ein verdutztes Karpador” angemessen war, dann war es dieser Moment.
Captain Calvin Cats Augen waren weit aufgerissen – natürlich nur die Lider, die Augen selbst wäre sicherlich sehr schmerzhaft – der Mund stand sperrangelweit offen und alles in Allem wirkte der Gesichtsausdruck des Kommandanten weit weniger intelligent, als er sowieso nicht war.
„W… was?“, stammelte er, wobei er Ran Sato, Astrophysikerin und Überbringerin sehr, sehr schlechter Nachrichten, anstarrte. Diese konnte nur erneut nicken und erläuterte, was sie ihm gerade eben schon erklärt hatte. Dies befähigt den Autor, schriftstellerisch erneut ein bischen Strecke zu machen, in dem er den letzten Absatz aus dem vorherigen Kapitel einfach noch einmal kopiert und in „grün“ einfügt.

„Nun – wir haben die astrometrischen Daten gegengecheckt. Schließlich wollen wir ja irgendwann mal wieder nach Hause, richtig?“
Der Captain nickte. „Ja, klar – und dabei habt ihr…“
„Herausgefunden, dass die Sternkonstellationen zwar im groben Ähnlich sind, aber irgendwas nicht ganz stimmte. Ich habe dann das Programm geladen, das Sam Carter für das Stargate geschrieben hatte. Sie erinnern sich?“
„Mehr als mir lieb ist.“, erwiderte der Captain und warf ihr einen finsteren Blick zu: „Würden Sie bitte zur Sache kommen, Fähnrich?“
„Natürlich.“, setzte die Asiatin an, „Wenn unsere Berechnungen korrekt sind, sind die Sternenkonstellationen so aufgestellt, wie sie es vor etlichen tausend Jahren gewesen sind.“
„Das heißt zu gut Deutsch, Fähnrich?“
„Sir, wir sind in der Vergangenheit – um genau zu sein – wir sind im Jahr 148.000 vor Christi Geburt.“


Das hat natürlich neben dem „Strecke machen“ den unschätzbaren Vorteil, dass die Story nochmal ein bischen Farbe bekommt – grün ist ja auch schön – und zum Anderen dass der geneigte Leser nicht extra nochmal den letzten Thread aufmachen muss, um zu wissen, was los ist. Schließlich kann es ja sein, das jemand erst mit Thread 9 anfängt und sich nach hinten vorarbeiten möchte – daher also hier ein public service für diejenigen, die sich sagten „Gucken wir erstmal in den letzten Thread, ehe wir uns den Ersten gönnen.“.
An dieser Stelle auch nochmal ein Gruß an alle, die neugierig waren und hier einfach mal auf gut Glück reingeklickt haben – ich wünsch euch noch viel Spaß.

Aber zurück zur Geschichte.

Die Fakten, mit denen er konfrontiert war, ließen Cals Herz schneller schlagen und in seinem Kopf ratterte es. Das Leben war manchmal schon ironisch – da hatte er damals, als er auf Ziva getroffen war, schon von einem Verstoß der temporalen ersten Direktive de luxe gesprochen und jetzt zeigte ihm das Leben erneut einen großen Mittelfinger und ein freundliches „Fuck you“ bis „Denkste“, denn ein Sprung um die 150.000 Jahre (auf ein paar Jahrhunderte mehr oder weniger wollte er sich gar nicht festlegen) war nun doch schon etwas, was mit der Grenze zum „Definitiv faszinierend“ flirtete.

Was ihn besonders faszinierte, war der Fakt, dass es damals, als der Planet Erde noch von Urmenschen bevölkert war, etliche tausend Lichtjahre entfernt Humanoide um ihr Leben kämpften. Es würde ihn nicht wundern, sich von diesem Konvoy irgendwelche Gruppierungen abspalteten und sich auf den Weg zur Erde machten. Zumindest würde das die Theorien mancher Wissenschaftler erklären – wie beispielsweise die Daniel Jacksons.

Und kaum, das er diesen Gedanken gehabt hatte, schossen ihm andere Bilder durch den Kopf …
Nein, Cal – Denk nicht einmal dran! , schalt er sich und trat dann auf Gina zu.
„Doc?“
Der Kopf der hübschen Bordärztin ruckte hoch, sie schaute ihn verblüfft an und legte neugierig den Kopf schief.
„Doc?“, echote sie und grinste, „Du nennst mich sonst nie Doc.“
Kaum, das sie diese Feststellung getroffen hatte, verstummte sie auch schon und Cal fragte sich, woran das nun lag? Hatte er den bösen Blick, den er ihr zugeworfen hatte, tatsächlich so böse geworfen? Dabei war doch eigentlich nur ein „Halt die Klappe, ich hab gerade meine 5 Minuten“-Blick geplant gewesen.
Und ausserdem, wer war er, dass er seiner Crew verbot, witzig zu sein?
„Sorry“, machte er und warf einen kurzen Blick auf die ohnmächtige Japanerin: „Wie geht es ihr?“
„nun“, setzte Gina an, holte tief Luft und dann ihren Tricorder hervor, „Deine Astrophysikerin hat einen ordentlichen Bumms in den Knochen. Ich weiß nicht, was sie mit ihrem Gegenstück gemacht hat, aber es hat sie ziemlich zugerichtet. Ich spreche hier von Knochenbrüchen und so weiter.“
Kurz warf der Captain einen Blick zu Ran, die regungslos in der Gegend stand und wandte sich dann wieder an die Bordärztin. Mit leiser werdender Stimme, die bald nur noch ein Raunen war, fragte er: „Hältst Du es für möglich, dass die Beiden die Plätze getauscht haben?“
„Für möglich schon“, raunte die Ärztin zurück, dabei bedacht, Ran nicht anzublicken, „Aber für unwarscheinlich. Schließlich hat die andere Ran sie als ‚Original’ identifiziert. Warum sollte sie das tun?“
Der Captain trat nun so vor Gina, dass er ihr in die Augen schauen, gleichzeitig aber die bewusstlose Asiatin auf dem Bett im Auge behalten konnte: „Und wenn sie ihr gesagt hätte ‚Sag das ich das Original bin oder ich bring dich um?’“
Er sah, dass seine CMO den Kopf ein wenig mißtrauisch neigte, bemerkte, wie sie versuchte, die Asiatin mit den Augen zu vermessen und war sich sicher, dass sie auf genau so viele (oder wenige) verwertbare Ergebnisse kommen würde, wie er.
Und tatsächlich räusperte sie sich und raunte ihm dann ins Ohr: „Wenn, dann haben die Zylonen aber eine verdammt gute Arbeit geleistet. Sie sieht verdammt nach der Echten aus.“
„Das tun die Leichen, die im Gang rumliegen auch und auch die beiden Agathas sahen einander zum verwechseln ähnlich.“, seufzte Cal und schaute erneut zur bewusstlosen Asiatin herüber, „Wenn wir nur eine Möglichkeit hätten, sie auseinanderzuhalten und eindeutig zu bestimmen.“
Kaum gesagt, schon schnippte er mit den Fingern und schaute seine CMO an: „Mausi, nimms mir nich übel, aber du bist dumm.“
„BITTE?“
Cal hob abwehrend die Hände: „Keine Sorge, ich bin auch dumm.“
„Das weiß ich, das macht aber nichts.“, grinste die Ärztin und schaute ihn amüsiert an: „Ich hab dich dennoch lieb.“
Der Captain schüttelte den Kopf: „Nein, ich meine, wir sind dumm! Wir sind so vernagelt!“
Sprachs und eilte zum medizinischen „Servierwägelchen“, von dem er sich einen Tricorder griff, „Müssten die Zylonen nicht eigentlich zu erkennen sein? Sind es nicht Androiden?“
Damit klappte er das Gerät auf, schaltete es ein, trat an den Körper der bewusstlosen Asiatin und ließ den Scanner über ihren Körper fahren.
„Cal?“, setzte Gina an.
Der Captain schüttelte den Kopf: „Nicht jetzt.“
Er hob das Gerät, betrachtete das Display und grinste: „HA! Hier, hab ichs dir nicht gesagt?“
Damit warf er ihr das Gerät zu, welches sie routiniert auffing und sich die Werte anschaute, während Cal seinen Phaser zog und ihn auf die wache Ran richtete: „So, jetzt habe ich dich!“
Er trat näher auf sie zu, ehe plötzlich zwei Dinge passierten. Mit einem gekonnten Kampfschrei und einer Drehbewegung hatte Ran ihm den Phaser aus der Hand getreten, ihn aufgefangen und ihn auf den Captain gerichtet, was diesen zum „Hand heben und schlucken“ nötigte, gleichzeitig hatte Gina ihm die Hand auf die Schulter gelegt und ein „Moment“ gesagt.
Die Bordärztin lächelte die Asiatin an und hob die Hände: „Keine Sorge, ich gehör nur zu ihm – aber ich weiß, dass die Sache nicht so einfach ist, wie sie scheint.“
„Nicht?“, fragte Cal und betrachtete den auf ihn gerichteten Lauf des Phasers, „Also ich würde sagen ich glotz gerade in den Lauf meiner eigenen Waffe, weil diese Zylonen… weil diese Frau mir die Knarre aus der Hand getreten hat.“
„Bis dahin ist die Sache auch so einfach, wie sie scheint, aber wir sind hier nicht bei Fantomas und du bist nicht Kommissar Juve, auch wenn deine detektivischen Fähigkeiten mich manchmal an Louis De Funes Kriminalkommissar erinnern.“, grinste die Ärztin und wandte sich dann ganz dem Kommandanten zu: „Du kannst doch nicht einfach auf jemanden zugehen und knurren ‚Runter mit der Maske, her damit, wir wollen dein wahres Gesicht sehen.’“
„Darf ich dich dran erinnern, dass diese Ran gerade ihren Captain mit einem Phaser bedroht?“, kam es ein wenig schräg klingend von eben jenem angesprochenen Kommandanten, „Schau sie dir an. Vermutlich überlegt sie, ob sie uns jetzt gleich umlegen soll oder mit uns spielen will.“
„Oder sie überlegt, wie sie beweisen kann, dass sie Ran ist?“, schlug die Asiatin in diesem Moment vor und der Captain betrachtete sie kurz; „Dann überlegen Sie mal.“

Es war nur ein Schritt.
Ein Schritt, den er tun musste, damit die Luke der Raptor sich hinter ihm schloss und sie abheben konnten. Das Fluggerät würde dann Kurs auf die PEGASUS nehmen, auf das Schiff, das sein Vater ihm , Lee Adama, anvertraut hatte. Eigentlich musste er nur diesen einen Schritt tun, um wieder Commander Adama zu werden und um an Bord seines Kampfsternes gutes zu bewirken, zusammen mit Dee zu sein. Es war nur dieser eine, lächerliche Schritt – aber als er auf dem Flügel der Raptor stand, in der Luke, musste er instinktiv einen Blick nach links werfen, geradewegs auf die Viper, die gerade von Tyrols Deckgang geschrubbt wurde. Und er konnte es nicht glauben – das war tatsächlich sein alter Vogel.
Konnte er das tun?
Natürlich wollte er, aber durfte er es tun? Durfte er, als Kommandant, das Wohl einer Person, seiner, über das Wohl seiner Mannschaft stellen?
Dafür gab es nur eine logische Antwort und sie lautete Nein. Ein Großes N, ein kleines N und dazwischen ein Ei. Nein.
Doch irgendwie war es viel zu verlockend, noch einmal mit diesem Vogel eine Runde drehen zu können. Noch einmal, ehe er sich wieder den ernsthaften Kommandantenaufgaben widmete, noch einmal ein einfacher Pilot sein – warum nicht?
Und als er in Duallas verzaubernd-braune Augen blickte, konnte er sehen, dass ihr Gesicht zwar starr war und keine Reaktionen zeigte, aber in ihren Augen ein einziger Ausspruch stand: „Schnapp sie dir, Tiger.“
Mit einer kleinen Bewegung winkte er ihr zu, sprang vom Flügel und eilte zu seiner Viper.
„Commander Adama“
Auf einmal war Tyrol aufgetaucht – wo zum Teufel der Kerl auch schon wieder herkam – und schaute ihn an: „Wollen Sie ihre alte Viper noch einmal ausführen?“
„So in der Art. Ich dachte, ich bring sie in den Hangar der PEGASUS, aber – wenn ich schon mal dabei bin, kann ich auch gleich eine Runde drehen.“
Tyrol nickte: „Stimmt – ich werde ihrem CAP-Partner Bescheid sagen.“
‚Das war ja fast zu einfach’, dachte sich Lee, hörte, wie zwei militärisch leicht-absatzige Frauenstifel auf den Boden aufknallten und drehte sich um. Auch Dee war vom Flügel der Raptor gesprungen, winkte ihm zwinkernd zu und machte sich auf den Weg der Aufzüge.
Er wusste genau, wo sie hinwollte – und verdammt nochmal, niemand erledigte den Job so gut, wie sie.
„Das wird sie natürlich umhauen.“, riss ihn Tyrols Stimme in die Gegenwart zurück und er wandte sich dem Mechaniker zu: „Hm? Wen?“
Eigentlich hatte er das Gefühl, dass die Frage gar nicht großartig stellenswert gewesen war. Während er zu seiner Viper ging, sah er andere Piloten, die ihm zunickten, hörte die Stimme des Mannes, dessen Callsign Author war, der ein „Der verlorene Sohn kehrt zurück“ von sich gab und im nächsten Moment durch einen Stubser in die Magengegend seitens Bullseye zum Schweigen gebracht wurde und als er endlich an seinem Vogel angekommen war und sich den Helm aufsetzte, hörte er noch die Worte Tyrols, ehe er mit sich selbst alleine war: Starbuck .
Lee konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, das konnte sicherlich eine spaßige Angelegenheit werden.

Dualla erreichte das CIC und merkte, wie antrainierte Reflexe von ihr Besitz ergriffen. Schnell nahm sie Haltung an und salutierte, wie eine perfekte, kleine Soldatin.
„Admiral Adama, bitte Erlaubnis, die Kommunikationskonsole besetzen zu dürfen?“
Überrascht hob der alte Mann den Blick, schaute sie an – durch die Beleuchtung kam das interessante Narbenmuster an seiner Wange gerade deutlich zur Geltung – und nickte dann nur knapp, ehe er ein, für diese Verhältnisse, sehr ausführliches „Erlaubnis erteilt“ raunte.
Sie lächelte, nahm an „ihrer“ Konsole platz und lauschte in den Äther.
Irgendwie kam sie sich an genau dieser Stelle „zu Hause“ vor und geborgen.

„Also, irgendwie kommen wir so nicht weiter“, stellte Gina Intrupper fest und warf ihrem Captain einen bestimmenden Blick zu, „Versuch doch einfach, der Ran vor dir zu vertrauen.“
Und kaum, das sie diesen Satz gesagt hatte, konnte sie erkennen, dass Cals Gedankengang zwischen „Ich wär so gern auf meinem Stern“ und „The person you’ve called is temporary not availably“ changierte, ehe er sie anblickte und mit den Augen rollte: „Du meinst, ich soll der Frau, die gerade einen Phaser auf mich richtet, vertrauen? Das is ja ne tolle Idee.“
„Ich richte nur den Phaser auf Sie, weil Sie mich mit der Waffe bedroht haben, Sir.“, erläuterte die Asiatin, blickte den Kommandanten an, der kurz zu überlegen schien und dann sagte: „Hmm, works for me.“
Damit nahm er die Hände runter und lächelte sie an: „Bis zum Beweis des Gegenteils sind sie jetzt Ran Sato.“
„Oh, wie mich das freut.“, grinste die Angesprochene, „zumal das wirklich mein Name ist.“
„Bis zum Beweis des Gegenteils.“, zwinkerte der Kommandant ihr zu, ehe er eine Handbewegung machte, die man als „Gebend“ oder auch „scheuchend“ interpretieren könnte, „Dann wollen wir unseren guten Scotty mal einweihen.“

„Was heißt ‚einweihen’“, fragte der Chefingenieur ein paar Minuten später, „Das ist doch n alter Hut. Das hab ich doch schon an Bord der GALACITCA rausgefunden und hätte es Tyrol sicherlich gesteckt, wenn die mir nicht einen verbraten hätten.“
„Verbraten?“
Cals Augenbraue wanderte in nie gekannte Höhen: „Was meinst Du mit ‚Verbraten’?“
Der Chefingenieur bedachte ihn mit einem verwirrten Blick.
„Moment mal“, sagte er, „wenn Du in Ruhrpott-ismen ausbrichst, ist das okay, aber wenn jemand anderes damit kommt, stellst Du dich doof?“
Das gemurmelte „Was heißt hier ‚stellen’?“ von Ran überhörten beide Offiziere weltmännisch, wobei der Captain dennoch mit den Schultern zuckte: „Es geht mir gar nicht mal so sehr um das Wort, es geht mir um den Fakt, dass die Colonials uns Sternenflottenoffizieren Hörnchen zu Fuffzich verpassen.“
„Hörnchen zu…“, setzte Ran an und blickte zwischen den beiden Herren hin und her, „Entschuldigung, ich spreche eine kreative Auswahl an Fremdsprachen, aber Dialekte sind nicht meine Stärke. Was ist ein „Hörnchen zu Fuffzich“?“
‚Scotty’ zuckte mit den Schultern, sagte ein gleichgültig klingendes „Keine Ahnung, frag unseren Vorbereitungskünstler.“, und deutete auf den Captain, der sich nachdenklich am Kopf kratzte: „Gemeint ist eine Beule in der größe eines Fünfzig-Pfennig-Stückes.“
„Ah ja.“, murmelte die Asiatin, ehe sie sich wieder an Sebastian wandte: „Auf jeden Fall haben wir ein Problem.“

„Admiral Adama?“
Die Stimme Duallas, dunkel und samtig, erregte seine Aufmerksamkeit und er wandte sich zu ihr: „Ja, Dee?“
„Ich erhalte so eben eine Meldung vom Hangardeck, dass die beiden Vipern, mit Starbuck und Apollo bereit sind, abzufliegen.“
Starbuck und Apollo ?”, echote Bill Adama und verlieh dem Callsign seines Sohnes starke, ungläubige Betonung.
Irgendwie beneidete er seinen Sohn. Vielleicht sollte er irgendwann selbst nochmal in seine Viper steigen – der Name Husker war ja immer noch zu sehen und somit war es seine Viper, die im Hangar stand und auf ihn wartete. Er erinnerte sich daran, wie er sich als Pilot so unglaublich frei gefühlt hatte.
Nur fliegen und im Zweifelsfall überleben – keine Kommandoverantwortung, keine Berichtet, die in mehrfacher Ausfertigung geschrieben werden wollten… einfach nur fliegen.
Ein leises Lächeln konnte er sich nicht verkneifen, als er sich an Dualla wandte: „Sag ihnen, sie haben Startfreigabe und gib ihnen das Signal für „gute Jagd“.“
„Aye Sir“
Und während er sich vorstellte, wie der Katapultstart aus der Röhre einen unglaublich schweren Druck auf die Brust seines Sohnes ausübte, wusste er auch, dass sich dieses Gefühl bald geben würde und einer unglaublichen Euphorie platz machen.
Oh ja, eigentlich beneidete er Starbuck und Apollo um diesen Flug.
Aber vielleicht war es für ihn noch nicht zu spät, sich selbst noch einmal an Bord einer Viper – bevorzugterweise seiner eigenen – zu schwingen und irgendwann noch einmal eine CAP zu fliegen? Soetwas war auch aus Kommandantensicht nicht verkehrt – schließlich sollte man niemals den Kontakt zu den Leuten, die unter ihm arbeiteten verlieren – und es galt als eines der obersten Gesetze eines guten Kommandanten, jede Aufgabe, die man an andere verteilte, mindestens einmal selbst zu erledigen.
„Deine Zeit wird kommen, Bill Adama“, murmelte er leise, damit ihn niemand hörte.

„Auf jeden Fall haben wir ein Problem“, schloss Sebastian Middlegate seine kurze Einführung in die Problematik und schaute jeden der Kommandooffiziere abwartend an. Sie befanden sich im Besprechungsraum, der von SF-Debris auch gerne als „Magic Meetingroom“ bezeichnet wird, da laut ihm alle Analogien, die im Besprechungsraum als Erklärung herangezogen werden, wahr werden.
„Ja, soweit waren wir schon“, lehnte sich Cal vor und verschränkte die Hände, ehe er ebenfalls in die Runde blickte: „Quizfrage ist, was machen wir jetzt?“
„Du meinst, ausser ‚Abhauen’?“
Der Captain wandte sich zu seiner XO um, nickte langsam und bedächtig und schaute ihr direkt in die Augen: „Ja, Schatz, ich meine, ausser ‚abhauen’.“
„Ich sehe da keine großen Möglichkeiten“, zuckte die angesprochene Rothaarige mit den Schultern, „Du weißt, ich bin eigentlich dafür , Leuten zu helfen, das Problem hierbei ist, dass wir mal wieder einen Verstoß gegen die temporale erste Direktive begehen würden.“
„Ich glaube, da ein Muster zu erkennen.“, meldete sich in diesem Moment Gina und blickte in die Runde, „Nur so hypothetisch angedacht – ich meine, denken wir doch mal kurz nach. Wir sind vor zwei Jahren in die Vergangenheit gereist, um die Erde vor einer Allianz der Goa’Uld und der Borg zu warnen. Der Captain blieb in dieser Zeit, um als Beobachter zu fungieren. Nachdem er das verbockt hatte…“
„Hey!“, machte Cal protestierend, wurde jedoch von Gina überhört, die fortfuhr: „Reisen wir in unsere Gegenwart, nur um ein paar Wochen später erneut ins 21. Jahrhundert zu reisen, um die Halliwell-Schwestern zu beschützen. Ein Jahr später machen wir uns auf den Weg, um Traceless im Jahr 2011 zu fangen und gleichzeitig herauszufinden, was seine mysteriöse Botschaft bedeuten soll – und plötzlich kriegt es der Captain im Kopf…“
Das „Hey“ von Cal war nun schon eine Spur lauter, wurde aber von Gina immernoch überhört, stattdessen fuhr sie mit ihrer Theorie fort: „… und versucht seine Freunde aus dem SG-1 Team zu retten. Jetzt landen wir knappe 150.000 Jahre in der Vergangenheit und mischen uns schon wieder in die Belange einer anderen Zivilisation ein.“
Sie schaute in die Runde: „Fällt euch da kein Muster auf?“
„Was willst Du damit sagen, Gina?“, fragte der Captain, richtete sich auf, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wandte sich zum Fenster, um seinen Blick in die unendliche Unendlichkeit des Weltalls schweifen zu lassen, „Willst Du damit sagen, dass ich uns absichtlich in diese Gefahren führe?“
Er wandte sich um: „… dass ich mich gerne mit der obersten temporalen Direktive herumschlage?“
Kurz blickte die CMO ihn an, schüttelte den Kopf: „Nein, eigentlich nicht. Ich fragte mich nur, ob wir es nicht tatsächlich mit einem Muster zu tun haben – mit irgendjemandem, der uns hier haben will.“
„Irgendjemandem?“, echote nun Sebastian und blickte zu Gina herüber: „Wen genau meinst Du?“
„Eine hypothetisch-andere Person“, erwiderte die Ärztin, ehe sie in die Runde blickte: „Irgendjemand, der der Meinung ist, dass wir hier, zu diesem Zeitpunkt, sein sollten, um tatsächlich Gutes zu tun.“
„Vielleicht dieselbe Macht, die Sam Beckett in der Zeit umherspringen ließ?“
Der Captain räusperte sich: „Vielleicht sollten wir diese Frage klären, wenn wir wieder in der Gegenwart sind?“
„Und wie kommen wir da hin?“, fragte nun Agatha, was Cal dazu nutzte, Sebastian zuzunicken.
Dieser erhob sich, straffte seine Uniform und ging zum großen Monitor, der seitlich in die Wand des Besprechungsraumes eingelassen war.
„Eigentlich ist es eine ganz einfache Sache – wenn man mir die nötige Zeit gibt, um das, was die Zylonen meinem Warpkern angetan haben, wieder geradezubiegen, können wir die nächstbeste Sonne suchen und einen Katapultsprung in unsere Zeit machen.“
„Und wenn wir nicht genug Zeit haben sollten?“, ließ sich nun Jill vernehmen, warf einen Blick in die Runde und verschränkte die Arme vor der Brust.
Sebastian lächelte ihr zu: „Gute Frage, Jill – also, ich habe mich ein bischen mit der Antriebsart der GALACTICA befasst und bin zum Schluss gekommen, dass auch mit dieser Art von Technologie ein Zeitsprung prinzipiell möglich wäre.“
Cal räusperte sich, blickte seinen Chefingenieur an und runzelte die Stirn: „Entschuldigung… ‚wäre’, Sebastian? Nicht ‚ist’?“
„Nein, Captain – so ganz sicher bin ich mir mit dieser Art von Antrieb nicht, aber – wenn man mir ein paar Tage Zeit gibt, dürfte auch dies zu schaffen sein.“

„Cal, du weißt, dass wir noch das eine oder andere Problem haben?“
Agatha war ihm auf dem Weg vom Magic Meetingroom zu seinem Büro gefolgt und nahm auf der Besuchercouch platz, wobei sie die Beine übereinanderschlug und den Captain aus großen, neugierigen, grünen Augen ansah.
Dieser erwiderte den Blick, runzelte die Stirn und ging zum Replikator: „Computer? Eine Cola und einen Traubensaft, beide eisgekühlt.“
Nach ein paar Sekunden erschienen beide gewünschen Getränke im Ausgabefach, der Captain nahm sie und balancierte das Glas mit wein-rotem Inhalt zu Agatha herüber. Sie schaute ihn an, er lächelte und ließ sich neben ihr nieder, trank einen Schluck und gab einen Laut der Zufriedenheit von sich, ehe er seine XO anblickte.
„Problem?“
Die XO führte gerade ihren Traubensaft zum Mund, trank einen kleinen Schluck und nickte dann: „Japp, wir haben einige Probleme. Erstens sind wir mal wieder in der Vergangenheit und müssen so schnell wie möglich in unsere Gegenwart. Zweitens haben wir noch Zylonen an Bord. Was machen wir mit denen?“
Cal zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung – es sind Duplikate von uns, nicht wahr? Ich bezweifele, dass es im Sinne der ersten Direktive wäre, wenn wir sie hierließen.“
„Und was ist mit denen, die schon gestorben sind?“
„Meinst Du im Ernst, dass die Zylonen jetzt schon eine Matrize haben, um mit uns in Serienproduktion gehen zu können? Vermutlich waren wir erst eine Beta-Version und wir sehen ja, dass bei einigen – ich nenne hier nur mal Ran – noch genügend „Original“-Gedankengut vorhanden ist.“
Nun war es an Agatha, zu seufzen. Sie zog ihre Schuhe aus, streckte sich auf der Couch und bettete ihren Kopf in des Captains Schoß. Sanft lächelte sie ihn an: „Ich hoffe, dass Du recht hast.“
„Glaub mir, das hoffe ich auch.“, grinste Cal und zuckte erneut mit den Schultern: „Aber mal im Ernst – ich glaube nicht, dass von dieser Seite groß Gefahr droht.“
„Was macht dich so sicher?“
„Männliche Intuition?“
Sie grinste und schaute ihn dann an: „Und die anderen Zylonen?“
„Nun, das is ganz einfach – ich mache ihnen ein Angebot, das sie…“
„nicht ablehnen können?“, fragte die XO mit einem schiefen grinsen und Cal zuckte mit den Schultern: „Eigentlich können sie es jederzeit ablehnen - aber das sollten wir dann besprechen, wenn wir in der Gegenwart sind. Erst einmal werden wir unsere Zylonenklone in Stasis legen.“
Die XO zuckte mit den Schultern: „Klingt nach einem Plan.“
„Danke“, lächelte der Captain und zwinkerte ihr zu: „Ich werde jetzt n bischen ins Holodeck gehen und mich entspannen. Kommst Du mit?“
Sie lächelte: „Vielleicht später, Cal.“
„Okay.“, sprachs, erhob sich und hauchte ihr noch einmal einen Kuss auf die vollen Lippen, „Bis gleich, mein Liebling.“

Als Cal den Turbolift betrat, konnte er sich nicht helfen – er hatte das Gefühl, als würde Energie durch seinen Körper kribbeln.
In Bälde würden sie starten – in ihre Zeit, in ihr Universum.
Vorraussetzung hierfür war, dass die Berechnungen Sebastian Middlegates korrekt waren.
Waren sie es?
Das wusste Cal im Moment noch nicht zu sagen – er wusste lediglich, dass sie verdammt kompliziert wirkten. Aber andererseits beschränkten sich die mathematischen Fähigkeiten des Captains auf bloße Addition, Subtraktion, Multipilikation und Division. Gut, ein paar kompliziertere Sachen bekam er auch noch hin, aber nach einer Kurvendiskussion war für den Captain schluss. Wenngleich der Captain ehrlich gesagt Probleme damit hatte, zu Glauben, dass alles innerhalb der nächsten Stunden vorbei war. Oh nein, das wäre ja einfach- Und das Universum gibt einem nicht „einfach so“ die Lösung an die hand. Nein, in der Regel musste man für die Lösung kämpfen.
Nur, so fragte sich Cal, wie sollte er kämpfen? Wogegen? Die Lösung hatte er ja auch schon in der Hand – es war einfach nur noch eine Frage der technischen Gegebenheiten. Und die würden innerhalb der nächsten Stunden geklärt sein.
Nein, sein technischer Offizier, sein Chefingenieur, war ein fähiger Mann und er würde höchstwahrscheinlich nicht eher ruhen, als bis er die Dragonfly wieder in ihre Zeit und ihr Universum gebracht hatte.

„YIHA!“, machte Starbuck unterdessen in ihrer Viper und drehte das Fluggefährt so schnell um die eigene Achse, dass bei jedem anderen Piloten mindestens einmal das Essen wieder zu Besuch gekommen wäre – aber Starbuck s Magen war da entsprechend abgehärtet.
Einmal linksrum – dann riss sie den Steuerknüppel herum und die Viper trudelte im Gegenurzeigersinn.
Und wieder schrie sie vor Begeisterung: „YIHA!“

Lee Adama flog neben Kara Thrace her und schüttelte über die Begeisterung der jungen Frau in stillem Amüsement den Kopf.
„Du bist zu übermütig.“, sagte er dann und Karas Maschine, die nun, von ihm aus gesehen, auf dem Kopf stand, flog seitwärts über ihn, sodass sie statt links nun rechts flog – immer noch auf dem Kopf, wohlgemerkt.
„Bin ich das?“, fragte die Pilotin dann und zwinkerte ihm zu.
„Ich empfinde es so.“, antwortete er ihr, bevor er stockte und auf seinen Monitor blickte.
„Kara?“, fragte er, „Siehst Du das auch?“
In diesem Moment wirbelte Starbuck s Maschine herum, sodass sie, genau wie er, „richtig herum“ flog. Und auch Starbuck blickte auf den Monitor: „Oh ja.“

To be continued

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Kapitel 26 – Die letzte Schlacht

Cal riss die P-90 hoch. Er zielte auf den Replikator und drückte ab. Das elektronische Spinnentier zerplatzte in tausende, wenn nicht gar hunderte von Replikatorblöcken.
„HA! Wie schmeckt dir das, elektronisches Mistvieh?“, fragte er und schaute, zwinkernd, zu Sam Carter. Diese rollte zunächst mit den Augen, grinste dann aber.
Gut, eher lächelte sie, aber wer fragt schon nach Details?
„Sagen Sie mal, Sam, gehen Sie mit SG-1 zur üblichen Post-Mission-Pizza?“, fragte Cal dann.
„Oh, die Pizza wird aber schon was älter sein, oder Cal?“
Die Antwort, dieses Süffisante, diese Ironie, die auch Sam Carter eigen sein konnte, aber nicht mit ihrer Stimme, sondern mit einer Anderen gesprochen wurde, ließ Cal zusammen zucken.
Agatha Silverbird trat lächelnd auf ihn zu und der Captain schluckte.
„Gathy, Hi? Wie geht’s?“, fragte er so unschuldig wie irgend möglich dreinblickend.
„Was wird das hier?“, fragte die erste Offizierin und deutete auf die Waffen, die Käfer, die Käferkleinteile und die Frau.
Cal grinste: „Nennt sich SGC.“
„Ich weiß, WAS es ist.“, seufzte Agatha, „Ich weiß nur nicht, warum du hier bist.“

Nun war es am Captain, zu seufzen: „Der alten Zeiten wegen, Gathy-chan. Ich gehörte mal in diesen Zeitrahmen, erinnerst Du dich?“
Das stimmte – Cal war eine zeitlang Mitglied des SG-1-Kommandos gewesen und hatte mit Jack, Sam, Daniel und Teal’C einen Haufen verrückter Abenteuer erlebt.
„Verrückte Zeiten. Lang ists her.“, schoss es dem Captain durch den Kopf und er erinnerte sich daran, wie er damals, vor nunmehr 2 Jahren das erste Mal auf der Erde von 2004 gelandet war, wie er zusammen mit SG-1 gegen Borg, Goa’Uld, Zatarcs und Sachmet, sowie die Königin der Borg gekämpft hatte – es war wirklich lang her.
Kurzzeitig spürte er, wie ein gewisser Wehmut ihn überkam – eine gewisse Melancholie, die ihn immer wieder erfasste, wenn er an damals dachte.
Er hatte sich sogar ein wenig in Sam Carter verknallt – was auch nicht sonderlich schwer war.
Das Problem an der Kiste: Es ist nunmal unmöglich, sich durch sowas wie Liebe in die Ereignisse vergangener Zeiten einzumischen.

Und ausserdem, als er abberufen wurde, als er seiner Agatha wieder gegenüberstand – da war das Gefühl der Verknalltheit entgültig Geschichte.
Wobei er auch heute immer noch einen unwiderstehlichen Grins-Zwang fühlte, wenn er Sams Holobild begegnete.
„Wer kann es mir verdenken.“, schießt es ihm dann regelmäßig durch den Kopf: „Ich meine, die Frau ist mehr als Süß.“
Und meistens grinst er dann so auffällig, das Agatha, wenn sie in der Nähe sein sollte, einen Schlag mit der flachen Hand auf den Hinterkopf verpasst – eine typische Gibbs-Kopfnuss, die sie sich von dem leitenden Chefermittler des NCIS-Teams abgeschaut hatte, in dessen Ermittlungen sie ebenfalls einmal involviert gewesen waren.


Am Ufer des Anacostia-Rivers, dort, wo man einen Blick darauf hat, wie der Anacostia in den ungleich breiteren Potomac-River einmündet, standen zwei Personen. Die eine, mit rotem Haar und grünen Augen, die klug in die Gegend blickten, schaute zu der Anderen, die immer wieder auf den Gegenstand in seiner Hand eintippte, herüber und lächelte belustigt.
„Schatz, kann es sein, dass Du mal wieder rettungslos überfordert mit der modernen Technik bist?“, fragte sie mit einem Gurren in der Stimme, das einerseits ihr Amüsement und zum anderen eine leicht erotische Spannung verriet.
Der Angesprochene blickte verdattert hoch, machte einen unintelligenten Laut („Hä?“) und blickte dann wieder auf den Gegenstand.
„Schatz, ich rede mit dir.“, lächelte sie, griff den Gegenstand und dann seinen Kopf um ihn langsam ihr zu zudrehen. Er blinzelte sie verdattert an: „Ich… arbeite gerade.“
„Das tue ich auch.“, schnurrte sie, „Aber … wir sind in Washington, das ist lebende, atmende Geschichte. Interessierst Du dich denn gar nicht dafür?“
„Natürlich.“, erklärte er, „Mich würde schon interessieren, wie Präsident McClintock sich vom Weißen Haus aus nach San Francisco aufgemacht hatte, um den Waffenstillstand mit der ÖKol zu unterzeichnen und damit Colonel Green mundtot zu machen. Aber – das können wir nicht… zumal McClintock…“
„McClintocks Vater arbeitet gerade an Dreharbeiten zu Warehouse 13. Den Besuch kannst Du knicken, Cal.“
„Ich weiß, Agatha, aber…“
Die mit Agatha angesprochene Frau stockte plötzlich und schaute in die Ferne. Dort, wo die aufgespießte Leiche Captain Thaddeus Stones mit einem Leichentuch bedeckt worden war, stand Laura McConnaugh und hatte auf die Beiden gedeutet. Es waren keine 400 Meter, die die Beiden von McConnaugh und den Agenten trennten, und Agatha wusste, dass 400 Meter für trainierte Agenten keine Distanz sind.
Wie Wikipedia zu berichten weiß, erreichen Spitzensportler Zeiten um 44 Sekunden, um die Distanz von 400 Metern zu überbrücken und Spitzensportlerinnen Zeiten um 48 Sekunden.
Ziva jedoch war keine Spitzensportlerin – sie war besser.
Während Cal und Agatha noch überlegten, was zu tun wäre, war die athletische Frau herangekommen und hatte ihre Pistole gezogen.
„Keine Bewegung.“, bellte sie und Cal nahm, in einer sehr schnellen Bewegung die Hände hoch, was Agatha zu einem Augenrollen nötigte, „Gehorchst Du eigentlich jeder Frau so schnell, Schatz? Ich dachte, das machst Du nur bei mir.“
„Naja – wenn Sie eine Waffe auf mich richtet, schon.“, erklärte der Mann ihr und schaute zu Ziva: „Erm, Hallo – ich bin friedlich, könnten Sie bitte dieses archaische Schusswerkzeug nicht direkt auf meinen Kopf richten?“


Und eigentlich hätten sie beide nicht gedacht, dass die Woche, in der sie Ziva David und das großartige und sympathische Frontteam des NCIS kennenlernten, auch gleichzeitig das Ende für ein anderes, großartiges Frontteam bedeuten würde. Wie ein böses Flashback blitzte die Erinnerung an den Tag, an dem sie Sam, Jack, Vala und Teal’C verloren, vor Cals Augen auf.

In der Pyramide rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Colonell Samantha Carter hob das Gewehr, zielte und schoss.
Direkt hinter dem Captain fiel ein Jaffa zu Boden, den der Offizier entweder übersehen oder überhört hatte. Erschrocken wirbelte er herum, betrachtete die Person hinter sich und sprang einen Respektsmeter nach hinten, also auf sie zu. Erschrocken blickte er sie an: „Wo … wo kam der denn her?“
Sam sicherte ihre P-90, hob kurz den Kopf, zuckte mit den Schultern und vertiefte sich wieder in die Bedienung des Gerätes, ehe sie merkte, wie Wut in ihr empor stieg: „Verdammt, warum seid Ihr hier?“
„Wir versuchen, deinen hübschen Arsch zu retten.“, erwiderte der Captain und erneut ruckte ihr Kopf hoch. Die Augenbrauen gehoben betrachtete sie ihn und echote „Deinen hübschen Arsch? Cal, seit wann sagst Du sowas?“
Der Angesprochene zuckte die Schultern: „Vermutlich, seit ich sehr viel Zeit bei euch verbracht habe.“
Und plötzlich schrillten in Sams Kopf alle Alarmsirenen, die zu schrillen in der Lage waren. Hier durfte sie kein Risiko eingehen, also entsicherte sie ihre Waffe erneut und legte auf den Captain an: „Tut mir leid, aber …“
Der Offizier nickte, hob erneut beide Hände, trat dann zum erschossenen Jaffa und ging neben ihm in die Knie.
„Vorsicht, Cal“, sagte Sam. Obwohl sie nicht wusste, ob der Captain wirklich ihr Freund war, wollte sie ihn nicht in Gefahr bringen. Dies schien der Offizier zu spüren, denn er blickte kurz zu ihr, nickte ihr, zwinkernd, zu und griff dann den Dolch des Jaffa.
Er stand auf, trat von dem Toten zurück und brachte die Stichwaffe in ihre Sichthöhe, ehe er sich in den Finger stach.
Und – Sam konnte nicht anders, als Lächeln – so war Cal, denn der stieß nicht nur die Waffe gegen seinen Finger, sondern auch einen Laut des Unmuts aus, ehe er leise fluchte und zu ihr blickte. „Reicht das?“, fragte er, den geschnittenen Finger hochhaltend. Die Colonel hob ihre P-90, zielte auf die Hand und schaltete die Taschenlampe, die am Gewehr montiert war, ein. Aus der Wunde, die der Captain zeigte, floss Blut.
„Japp“, nickte sie, sicherte die Waffe, ehe sie sie sinken ließ.
Als Cal neben sie trat, spürte sie die Wärme seines Körpers und schaute ihn über ihre Schulter hinweg an.
„Als deine gute Freundin Sam gebe ich dir einen gut gemeinten Rat. Verschwinde. Ich werde gleich die Waffe aktivieren und dann möchte ich niemanden hier in der Nähe wissen.“
Der Captain legte neugierig den Kopf schief und schaute ihr in die Augen: „Und was ist mit Jack, der draußen liegt und pennt? Meinst Du nicht, dass er eine Chance haben sollte?“
„Schon, aber…“
„Nichts ‚aber’“, machte der Captain, griff ihre Hand und zog sie mit sich: „Wir gehen jetzt.“
Sie stemmte sich gegen den Offizier, riss sich los und schaute ihn an: „Cal, bist du…“
„JA!“, fuhr der Angesprochene herum, kam auf sie zu und blieb Millimeter vor ihr stehen, „JA! Komplett bekloppt. Ich will euch retten. Euch, meine Freunde. Ich pfeiffe auf die temporale erste Direktive, die sagt, dass Ihr heute sterben sollt und rette euch.“

Die Colonel taumelte, wie von einem Leberhaken getroffen, zurück, starrte ihren Freund wie hypnotisiert an, ehe sie die Waffe hob. „Cal, tut mir leid. Das kann ich nicht zulassen.“
„Bist du bescheuert?“
Die Frage des Offiziers der Sternenflotte schien eine Spur lauter gestellt, als es unbedingt nötig gewesen wäre, doch sie beeindruckte die Colonel nicht im Geringsten.  Kopfschüttelnd schaute sie ihn an: „Nein – ganz im Gegenteil. Du weißt nicht, was passieren könnte, wenn wir das Raum-Zeit-Kontinuum zu sehr beschädigen.“
Sie trat auf ihn zu, ließ die Waffe sinken und streckte die Hand nach seinem Gesicht aus. Sanft fuhr sie über seine Wange und lächelte: „Cal – du bist… ein guter Kumpel. Ich würde mich freuen, weiter mit Dir reden zu können, aber… wir dürfen das Raum-Zeit-Kontinuum nicht verletzen. Und eigentlich müsstest Du es wissen. Das waren deine Worte, damals, als Daniel gestorben ist. Du hast …“
Der Captain trat einen Schritt zurück und schaute sie unverwandt an: „Damals war es etwas anderes. Ich wusste, dass er nicht stirbt. Ich wusste, wie die Zukunft aussieht.“
Sich niederlassend, schaute er sie an: „Und ich weiß es auch jetzt. Ihr werdet sterben. Es ist kein gnädiger Tod, ihr … sterbt in einer sinnlosen Schlacht.“ Erneut erhob er sich und trat auf die Colonel zu: „Bitte, lass mich dir helfen.“
„Da hättest Du eher kommen müssen. Matthies und King sind schon tot. Vala und Mitchell könnten es ebenfalls sein.“
„Die Vier kenne ich nicht. Aber ich kenne euch. Ich kenne Dich, Jack, Daniel und Teal’C. Ihr wart sowas wie meine Freunde, meine Familie.“
Leidenschaft ergriff ihn und er packte Sam: „Und ich lasse meine Familie nicht im Stich. Also komm mit, oder ich schlag dich k.o.“
Ein trauriges Lächeln erschien auf Sams Lippen: „Weißt Du eigentlich, dass Agatha mir einen Tipp gegeben hat, wie ich dich kontrollieren kann, wenn Du mir zu sehr auf die Pelle rücken solltest?“
Verständnislos hob der Captain den Kopf, schüttelte ihn und blinzelte.
„Erm… warum sollte sie…, setzte er an und grausame Erkenntnis spiegelte sich Sekundenbruchteile später in seinem Gesicht wieder.
„Nein, das wirst du nicht tun.“
Sie trat auf ihn zu, nahm ihn in die Arme und küsste ihn auf die Wange, ehe sie wisperte: „Erdbeerparfait, mein Bruder.“
Und schon sank der Captain in ihren Armen zusammen.


Das enervierende laute Hupen, die rote Beleuchtung und nicht zuletzt seine eigene Stimme, die immer wieder „Alarmstufe Rot“ sagte, teilte dem Captain in diesem Moment mit, dass das Schiff sich in Gefahr befand.
„Computer, Programm beenden!“, schrie er und wandte sich an Agatha: „Brücke?“
„Brücke!“, meinte Agatha und beide liefen, so schnell sie konnten, zur Kommandostation.

Was tat es gut, endlich nach Hause zu kommen? Das eigene Quartier zu betreten, das war nach einer langen, anspruchsvollen Sonderschicht etwas, worauf sich Author immer wieder freute und was ihn immer wieder glücklich lächeln ließ. Er empfand es als ziemlich beruhigend, zu wissen, dass es einen Ort gab, an dem er sich ganz auf sich selbst konzentrieren konnte, ganz er selbst sein und dass ihm niemand genau diese paar Sekunden Glückseeligkeit nehmen konnte.
Nicht einmal das Geschnarche Bruce Jinx Mendez’ hatte dies zu schaffen vermocht und nicht einmal das schläfrige Seufzen, das Bullseyes vollen Lippen manchmal entfuhr, war in der Lage, zu ihm durchzudringen. Oh, er nahm die Geräusche wahr, er beschloss nur, sich von ihnen nicht irritieren zu lassen.
Ein leises Lächeln stahl sich über seine Lippen. Bullseye hatte versucht, ihm Meditationstechniken beizubringen und wie er so da saß und sich entspannte, merkte er, dass diese Techniken ziemlich genau den selben Einfluss auf ihn hatten, wie das, was ihm River beigebracht hatte. Ob es nun „Entspannungsübungen“ hieß oder irgendeinen anderen, tollen Namen hatte, es war kein großartiger Unterschied. So konnte ihn niemand stören und…

Auf Kampfstation, auf Kampfstation, alle Einheiten auf Kampfstation.
Calvin Nathan Cats Augen flogen auf.
„Klasse“, seufzte er, „Gerade, wenn es anfängt, entspannend zu werden, meint wieder einer, Krieg anfangen zu müssen. Wie toll.“
Damit erhob er sich und verließ sein Quartier, um zum Flughangar zu eilen.

Admiral William Adamas Kopf ruckte hoch, als die Beleuchtung sich änderte und Alarmstufe 1 ausgerufen wurde. Was war los?
Verblüfft hob er seinen Blick, schaute auf das DRADIS, hörte, wie Gaeta etwas schrie und ahnte, was los war. Das war nicht gut.


Die Tür des Turbolifts glitt auf und Agatha Silverbird betrat das Kommandozentrum.
„Commander Silverbird.“, grüßte Admiral Adama vom Bildschirm her, „Wo befindet sich ihr Captain?“
„Der… kommt gleich nach.“, sagte sie und rollte mit den Augen, als die Tür ein weiteres mal aufglitt und ein nach Luft japsender Cal die Brücke betrat – beziehungsweise auf die Brücke taumelte.
„Warum hast Du nicht gewartet?“, keuchte er, ein wenig anklagend klingend und Agatha drehte sich, mit mildem Spott in den Augen, um: „Ich kann ja unseren Angreifern sagen, dass sie mit der Attacke solange warte mögen, bis es deine Physis zulässt.“
Nun war es an Cal, mit den Augen zu rollen und er schaute zu Adama.
„Bill, was gibt’s?“
„Unsere Sensoren haben eine Flotte von Zylonenschiffen ausfindig gemacht – sie sind auf dem Weg hierher.“, sagte Adama und Cal hob beide Augenbrauen: „Und wann sind sie hier?“
Dann bebte das Deck.

„Lassen Sie mich raten.“, seufzte Cal vom Bildschirm her, „Jetzt.“
„Korrekt.“, sagte Bill Adama und wandte sich auf der Brücke der GALACTICA an die, gerade das CIC betretenden Piloten Starbuck und Apollo .
„Captain Cat.“, grüßten beide freundlich, was Cal mit einem lächelnden Winken beantwortete, dann wandten sich der Pilot und die Pilotin an Adama: „Es sieht übel aus – mindestens drei Basissterne.“
Bill Adama schob sein Kinn entschlossen nach vorne.
„Gut, dann werden wir ihnen jetzt zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Alle Viper in Alarmstartbereitschaft versetzen. Alle Waffen auf die Zylonenschiffe ausrichten – am Ende des Tages werden wir entweder stehen oder gefallen sein.“

Cal wandte sich auf der Brücke der Dragonfly an Scotty Middlegate, der ebenfalls zugegen war: „Sag mal, wie weit sind wir mit dem … Du weißt schon… dem Dings.“
Scotty rollte mit den Augen: „Du meinst doch wohl unsere Möglichkeit, nach Hause zu kommen? In unser Universum? Naja – wir haben es an den Warpkern angeschlossen und – können eigentlich starten, wenn du willst.“
„Dann mach das mal.“, sagte der Captain, „und gib bitte auch der GALACTICA und dem Rest der Flotte Bescheid – Zerhackercode Cat 1“
Agatha warf ihm einen warnenden Blick zu, doch Cal schüttelte mit dem Kopf: „Nein, Gathy! Das hier ist kein selbsgerechter, arroganter Versuch, seine Freunde zu retten, das hier ist ein selbstgerechter, arroganter Versuch die Menschheit und unsere Vorfahren zu retten, verdammt noch mal.“
„Vorfahren?“, murmelgurgelte Adama vom Bildschirm her, doch Cal schüttelte den Kopf: „Jetzt nicht, Admiral.“
Damit wandte er sich an Apollo : „Ich nehme an, die PEGASUS ist in Sicherheit gesprungen?“
Verblüfft blickte der Kommandant des Kampfsternes zuerst ihn und dann seinen Vater an, doch dann nickte er: „Nein, sie ist nur ausserhalb des Aktionsradius des Basissterns.“
Cal nickte: „Gut.“
Damit wandte er sich an Jill: „Sag der PEGASUS auch Bescheid, Zerhackercode Silverbird 1.“
Mit unerhörter Präzision glitten die Finger der taktischen Offizierin über die Konsole, dann wandte sie sich an ihren Kommandanten und nickte: „Meldung ist abgeschickt. – wir erhalten Bestätigungen von der gesamten Flotte.“
„Das ist sehr gut.“, murmelte der Captain, dann schaute er zu Sebastian herüber: „Meinst Du, dass das klappt?“
Kurz überlegte der Chefingenieur, dann zuckte er mit den Schultern: „Keine Ahnung. Eine kleine Marge für Fehler ist eigentlich bei allem gegeben. Ich nehme nicht an, dass uns großartige Probleme erwarten, aber – wie schon gesagt, mit einer kleinen Fehlermarge muss man eigentlich immer rechnen.“
Dies zu hören, und zu verstummen, war für den Captain eines.

Was, wenn ich mich täusche? Was, wenn ich falsch liege? , schoss es ihm durch den Kopf und man konnte diese Gedanken beinahe sehen. Verdammt – zu viel war schief gelaufen, zu viel hatte er verändern wollen und bei zu vielem hatte er versagt.
Was, wenn dies wieder so ein Punkt war? Was, wenn er erneut falsch lag? Vielleicht würde gerade die Entfernung der Flotte aus diesem Zeitrahmen alles nur noch Schlimmer machen?
Andererseits war es möglich, dass genau diese Handlung das Überleben der Menschheit sicherte.
„Cal?“, riss ihn die sanfte Stimme seiner XO aus den Gedanken. Er schaute auf, blickte in ihr aufmunternd-lächelndes Gesicht und merkte, wie neue Energie ihn durchfloss.
„Danke, meine süße Duracell-Batterie.“, grinste er, sah, wie sie ihn verwundert anblickte – war da eine Spur von amüsierter Verwirrtheit in ihrem Blick, ein „Ich nehm das mal als Kompliment“? – und richtete sich auf.
„Jill?  Schutzschilde hoch, Phaser auf die Zylonen ausrichten – feuern wenn bereit.“
„Cal, meinst Du nicht, das ‚feuern, wenn sie in Reichweite sind’ zweckmäßiger wäre? Du kennst doch Jill, sie ist immer bereit.“, grinste Scotty Cal zu und des Captains Gesichtszüge verrutschten.
„Bitte?“, fragte er und Agatha rollte mit den Augen, bevor sie sich vorbeugte und ihm ins Ohr flüsterte: „Das erklär ich dir später.“
Der Captain hatte zwar keine Ahnung, was sie genau meinen könnte, aber die Wortwahl und der Tonfall ließen ihn darauf schließen, dass es zumindest ein wenig… unpassend für eine Kampfsituation und dazu noch für die Brücke wäre.

An Bord des Zylonenbasissterns stand Natasi Godefrey, wie man sie damals geschaffen hatte, vor dem Bildschirm und schaute auf die beiden im All hängenden Schiffe.
„Ihr werdet heute eurer gerechten Strafe zugeführt werden.“, sagte die Blonde und schaute zu einer Leoben-Einheit, die als Waffenoperator agierte.
„Zielt auf das Sternenflottenschiff. Feuer frei.“

Eine Rakete löste sich aus dem Basisstern und flog mit annähernder Lichtgeschwindigkeit auf die linke Warpgondel der Dragonfly zu – wo sie zwar explodierte, aber dank den Schutzschilden kaum nennenswerten Schaden anrichtete.

„Die zerkratzen den Lack.“, entfuhr es Scotty und Cal gleichzeitig und beide klangen gleichermaßen entsetzt.
Dann betätigte Jill die Phasertaste und ein Lichtstrahl spannte sich von der Dragonfly zum Basisstern.

Cal, Jill und Agatha taten auf der Dragonfly dasselbe, wie auf der GALACTICA Bill Adama, sein Sohn Lee Adama und Kara Thrace.
Sie hielten entsetzt den Atem an.


To be continued

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Kapitel 27 – Das letzte Opfer

Vor ein paar Sekunden hatte Jill einen Phaserstrahl auf den Zylonenbasisstern abgefeuert und das atomare Feuer hätte die kristallin-wirkende Struktur durchschlagen müssen, wie ein brennender Pfeil Butter durchschlägt.
Hätte.

HÄTTE.
Wie in „hat nicht.“
Stattdessen war der Phaserstrahl an einen grellbunten regenbogenbunten Energiespektakel absolut wirkungslos verpufft.


Der Basisstern schwebte immer noch absolut bedrohlich vor ihnen – und die anderen beiden Basissterne gesellten sich langsam, aber sicher, dazu.
Die Schiffe der Zylonen legten keine übermäßige Hektik an den Tag – im Gegenteil, sie zelebrierten Gelassenheit, Ruhe und Frieden.
Sie hatten ja auch nichts zu verlieren – ein Arsenal von Raketen, von denen mindestens die Hälfte Nuklearraketen waren, eine komplette Miniflotte von Zylonenangriffsjägern und Kaperschiffen und die Gewissheit, beim Sterben in einen neuen Körper heruntergeladen zu werden, wodurch das Sterben lediglich zu einem Prozess der Erfahrensgewinnung, wie man es Nicht macht, verkommt – all dies hatten die Zylonen auf ihrer Seite.

Im Gegensatz dazu die Menschen.
Sowieso schon abgekämpft, die einen von ihrem kürzlich erlebten Abenteuer, die anderen von einer inzwischen Monatelang dauernden Flucht vor den Zylonen.
Material- und Crewermüdung setzte ihnen ebenfalls zu.
Alles in allem waren die Menschen in einem recht desolaten Zustand, während die Zylonen all dies konnten, was die Menschen nicht konnten.

Für den Bruchteil einer Sekunde war Bill Adama bereit, aufzugeben. Die Schlacht war geschlagen, sie waren alle so gut wie tot und diese drei Basissterne waren in der Lage, sie mit einem Fingerschnippen zu erledigen.
Er warf einen Blick zu Saul Tigh herüber – warum starrte dieser wie hypnotisiert auf die DRADIS? – schaute sich dann um und stellte fest, dass er nicht der Einzige war.
Und dies ließ ihn explodieren.
Wut ergriff von ihm Besitz und mit einer einzigen, beinahe schon lächerlich-einfachen, Geste machte er seiner Wut luft. Er schlug mit der metaphorischen Faust auf den ebenso metaphorischen Tisch und merkte, dass er es lieber nur im übertragenen Wortsinn getan hätte, denn gerade jagten Schmerzimpulse durch seine Hand. Aber ein Adama gab nicht auf.
Und nichts anderes erwartete er von seinen Untergebenen.
Er warf erneut einen Blick in die Runde, sah, wie ihn alle verblüfft anblickten und raunte:
„Ihr werdet doch wohl nicht aufgeben? Wir mögen zwar nicht in der optimalen Kampfesverfassung sein – aber wir werden nicht aufgeben.“
Der Blick, den er von Tigh zugeworfen bekam, verriet, dass der Colonel entweder gerade feststellte, dass er nicht aufgeben wollte – oder ihm zumindest unter die Arme greifen wollte.
„Natürlich – wir werden nicht aufgeben.“, sagte er daher, warf ebenfalls einen Blick in die Runde, wobei er sich um seine eigene Achse drehte, und bohrte seinen Blick in Starbucks . „So say we all!“
Die blonde Pilotin war für den Bruchteil einer Millisekunde geneigt, ihm zu sagen, wohin er sich sein „So say we all“ stecken konnte, aber, wenn sie so darüber nachdachte, konnte sie ihm das auch nach der Schlacht sagen.
„So say we all, Colonel.“, erwiderte sie und wandte sich an Lee, der ihr zunickte. Dann machte sie sich auf den Weg in die Viper, die auf sie wartete, um sie in die Schlacht zu tragen.

Adama fuhr herum und schaute zu Cal, Agatha und Jill, die auf der Brücke der Dragonfly eher wenig optimistisch dreinschauten.
„Hey, Captain!“, sagte der ältere Mann dann, „Reißen Sie sich zusammen! Es gibt Menschen, die auf Sie und Ihre Crew zählen! Enttäuschen Sie sie nicht.“

Cal schaute Adama einen momentlang in kompletter Fassungslosigkeit an, nickte dann aber und machte sich auf den Weg zu seinem Sessel.
Dann aktivierte er das Intercom.
„An alle! Hier spricht der Captain. Schnallt euch an und haltet euch fest – es wird gleich ein wenig rumplig. Aber keine Sorge, wir packen das. Wir haben ein cooles Schiff – und Ihr seid eine coole Crew. Ich schließe diese kurze, inspirierende Rede mit den Worten von Jason Nesmith alias Peter Quincy Taggart, gespielt von Tim Allen in Galaxy Quest. Niemals aufgeben, niemals Kapitulieren!“
Damit schloss er den Kanal und wandte sich an Agatha: „Ich hab schon immer darauf gewartet, das zu sagen.“
Er grinste, erhob sich wieder und ging auf den Bildschirm zu.
„Nun denn, Admiral Adama – zwo, eins, Risiko.“
„Du bist nicht Darkwing Duck!“, sagte Agatha hinter ihm und Cal seufzte grinsend.
„Musst Du mir immer in den Rücken schießen?“, fragte er dann.
„Wenn er sich gerade so schön anbietet.“, lächelte die erste Offizierin und Cal rollte mit den Augen.

Adama lächelte.
Eine albernere Ansprache hatte er ja noch nie gehört – aber auf der Dragonfly schien es zu funktionieren. „
Naja, wer’s braucht.“, dachte er sich und wandte sich an seinen taktischen Offizier: „Gut, dann wollen wir mal. Alle Vipers ausschleusen. Gatling-Guns auf die Zylonen ausrichten. Volle Breitseite.“

Und von null auf nichts wurde das All von einem gewaltigen Feuergefecht erhellt.
Raketen, Zylonenjäger und Zylonenenterschiffe rasten der GALACTICA und der Dragonfly entgegen, während das Erdenschiff dieses Universums Gatlingfeuer und Vipers gegen die Zylonen in die Schlacht führte.

Mitten unter ihnen Calvin Nathan Cat, Rufname Author .
„Verdammt.“, fluchte er, riss seinen Steuerknüppel herum und wich so einem der Zylonenjäger aus, nur um die Viper herumzureißen und auf den Jäger zu feuern.
Dieser explodierte.
„YES!“, schrie Cal, schüttelte seine Faust und…

Bullseye riss entsetzt die Augen auf.
Cal, ihr Cal, jagte in einem Moment einem Jäger hinterher, hatte hörbaren Spaß bei der Sache – da jagte eine weitere Rakete heran und ließ die Viper des jungen Mannes detonieren.
Für den Bruchteil einer Millisekunde hoffte sie, bangte sie, ob er es nicht vielleicht doch geschafft hatte – so wie er es immer tat, mit dem Schleudersitz – aber die verglühenden Reste der Viper blieben Cal-los.
Und dann bildete sich eine ungeheure Wut in Bullseye , die nun, wie von Sinnen war – sie feuerte, jagte und feuerte weiter… jagte Zylonenjägern hinterher, manövrierte diese gegeneinander aus, sodass diese sich ineinander verkeilten und letztenendes zerstörten, doch… nach einer halben Stunde, die sie sich ihrer Wut hingegeben hatte, stellte sie fest, dass es unausweichlich war.
Author war tot.

An Bord der Dragonfly schüttelte Jill den Kopf: „Es sterben zuviele. Sie fallen wie die Fliegen, Cal.“
Der Captain schluckte kurz und hart und schaute dann zu Jill.
„Gib ihnen Feuerschutz.“
„Aye, Sir.“, sagte Jill und betätigte die Phasertaste mehrere Male – ebenso feuerte sie einige Photonentorpedos ab, die aber genauso wirkungslos verpufften, wie die Phaser.
„Was können wir nun tun?“, fragte Cal und wandte sich an Scotty: „Kannst Du uns und die GALACTICA in dieses künstliche Dingsbums holen?“
Scotty legte den Kopf schief: „Dazu braucht es einen anderen Energieoutput, einen anderen Vektor – ich versuche es, aber ich kann für nichts garantieren.“
„Tu das.“, meinte Cal und wandte sich dann an Adama: „Bill? Mein Beileid wegen Ihrer Verluste – aber… ziehen Sie sich zurück und machen Sie sich sprungbereit. Wir versuchen, Sie mitzunehmen, aber wenn es nicht klappt, müssen sie selbst hier rausspringen.“

Bill nickte: „Verstanden – ich versuche, Ihnen noch Zeit zu verschaffen.“
Damit wandte er sich an Dualla: „Dee? Du weißt, was du zu tun hast. Gib den Befehl.“
„Jawohl, Sir.“, sagte Dee und sprach die Order in das Mikrophon.


Es gibt Befehlsnummern, die sagen einem schon, das sie nicht gut sein können.
Nehmen wir die Order 66 – aus einem Universum überliefert, vor langer Zeit in einer Galaxie weit, weit entfernt, verabschiedet und ausgeführt. Order 66 war der beschönigende Ausdruck dafür, einen kompletten Stand, nämlich den Jediorden, auf diversen Planeten, des damals noch Republik genannten Völkerbundes, zu eliminieren.
Der damalige Kanzler, dann Imperator, Palpatine, sagte damals aus, das die Klonsoldaten gespürt haben mussten, dass die Jedi die Republik übernehmen wollten.
Wie das mit dem Volk so ist – und wie das bei Diktatoren so ist – egal ob sie Brot und Spiele versprechen, oder sagen, das die Jedi die Republik übernehmen wollen – es gibt genügend Idioten, die es glauben.
Order 66 wurde damals ausgeführt, Tausende von Jedirittern, unschuldige Menschen und Aliens, wurden getötet und das Volk jubelt dem, den Befehl zu dem Massenmord gebenden, Sithlord Darth Sidious alias „Kanzler Palpatine“ zu und verabschiedet sich von der Republik mit donnerndem Applaus.

Order 180 schlägt in dieselbe Bresche.
Der gestalt, dass derjenige, der in den Flottenstandards ausgebildetet und mit den Flottentermini bekannt gemacht wurde, weiß, was auf ihn zukommt.
Prinzipiell ist Order 180 der Befehl für den Rückzug, also in der Tendenz gut.
Jedoch bleiben einige Jäger zurück um den Rückzug zu sichern, was bedeutet, das bei einer solch verlustreichen Schlacht, wie die GALACTICA sie sich mit drei Basissternen lieferte, mindestens ein Drittel, wenn nicht gar ein Viertel, der Kampftruppe ihr Leben lassen müssen.
Das ein Drittel mehr ist als ein Viertel ist auch dem Autor bekannt, es sollte nur als kleine Auflockerung dienen.
Doch, der Befehl wurde gegeben und die Reaktion erfolgte sehr schnell – und tödlich.

Bullseye saß in einer der Maschinen, die relativ vorne waren, sodass sie sehr gut kämpfen konnte und als Order 180 kam, führte sie sie mit Freuden aus. Mit allem, was die Waffen hergaben, jagte sie auf den Zylonenjäger zu, dann auf den nächsten und auf den nächsten.
Mit chirurgischer und eiskalter Präzision tötete sie so viele von diesen Mitskerlen – waren es Kerle? – die sie erwischen konnte, ehe sie merkte, dass ihr die Munition ausging.
Aber, sie hatte noch ein Ass im Ärmel. Ihre eigene Viper.
Sie feuerte die Nachbrenner ab, jagte auf das Basisschiff zu, wich Jägern und Raketen aus und sah, wie der Basisstern immer größer und furchteinflößender wurde.
Aber, sie hatte nichts zu verlieren.
Die Zylonen hatten ihr den Grund zu leben genommen und sie hatte es gut verkraften können – jetzt hatten sie ihr den Grund zu leben gleich nochmal genommen und jetzt gab es für sie kein Halten mehr. Kurz warf sie einen Blick nach Links – schwebte da eine blaue Kiste, auf der Police Box stand? Egal.
Sie stürzte sich auf das Schiff, bis es ihre Cockpitscheibe ausfüllte und sie das überraschte Gesicht einer Six-Einheit sehen konnte.
„Huch, da kommt ja einer durch.“, schien der Blick zu sagen und dann – war alles aus.
Sie hörte durch die krachende Explosion ein merkwürdiges Singen, sah, wie die Luft um sie herum flimmerte – und …

„Alle an Bord.“, meldete Dualla und Starbuck , die gerade das CIC erreicht hatte,  warf einen Blick zu ihr: „Verlustmeldungen?“
„Zwei auf jeden Fall – der Rest ist unbekannt.“
„Welche Zwei?“
Author … und Bullseye .“, sagte die schöne Dunkelhäutige.
Starbuck schluckte und stöhnte danach auf.
Bullseye – eine der vielversprechendsten Kandidatinnen für eine Viper, eine der besten Piloten – mit jugendlichem Übermut und einer schnellen Kombinationsgabe und unglaublichen Reflexen gesegnet… tot.
Lee Adama legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter und Bill Adama wandte sich an den Captain der Dragonfly .
„Wir sind soweit.“

Cal wandte sich an seinen technischen Offizier.
„Wie lange brauchst Du, um das Programm zu starten, Scotty?“, fragte er und der Offizier rechnete: „Nun, wir haben ein wenig zusätzlichen Ballast – ich schätze, ’ne Minute, ´ne Minute zwanzig.“
„Tu es.“, sagte der Captain und Scotty aktivierte das Programm.
Der Warpkern nahm hörbar pulsierend seine Arbeit auf, erinnerte Cal an das Pulsen, das er dann sah, wenn Inuyasha im Holoprogramm an den Baum geheftet, erneut zum Leben erwachte, nachdem die Miko Kikyou ihn, fünfzig Jahre vor den eigentlichen Ereignissen der Serie, mit einem verzauberten Pfeil an den Baum heftete und in magischen Schlaf versetzte.

Das Pulsen wurde schneller, die Energie fiel zuerst komplett aus, dann schalteten sich einige Systeme wieder ein.
Cals Herz begann, im selben Rhythmus, wie ihn das Pulsieren des Warpkerns hatte, zu pumpen.
„Come on – funktioniere.“, dachte er sich und wünschte sich für einen Moment, den Maschinen mit seinem Geist die nötige Kraft geben zu können.

Für Aussenstehende, also die Crews der GALACTICA und der Basissterne, wirkte das, was nun geschah, mit Sicherheit ungemein beeindruckend.
Vom Heck der Dragonfly , von den Warpgondeln, die normalerweise blau leuchteten, ging eine grüne Welle aus, die das gesamte Schiff einhüllte und sich dann, nachdem sie sich über das gesamte Schiff ausgebreitet hatte, über die Hülle zum Hauptdeflektor vortastete.

Auf der Brücke sprühten die ersten Konsolen funken – Lichtbögen schlugen in diverse Konsolen ein, EM-Entladungen brachten andere Konsolen zum leuchten. Das Pulsieren des Warpkerns war nun unglaublich laut und schnell hintereiandner zu hören.
Techno.

Für die Loveparade geeignet – für halbnackte Frauen und Männer, die sich im Sommer in einer X-Beliebigen Stadt zu diesen Klängen bewegten.

Für die Brücke der Dragonfly – und vor allem für den Kopf des Captains – absolut nicht geeignet, denn das ewig-repetative Bummern verursachte Kopfschmerzen im Captainshirn.
So sank Cal auf die Knie, faste sich an den Kopf, merkte noch, wie Agatha ihn packte und ihm in die Augen sah – und sank in ihren Armen in eine kurze Ohnmacht.

Auf der GALACTICA bemerkte man nichts von irgendwelchen unangenehmen Nebeneffekten – zumindest, bis Dualla etwas schrie.
„RAKETEN!“

In diesem Moment feuerte der Hauptdeflektor der Dragonfly einen konzentrierten Strahl grüner exotischer Energie auf einen bestimmten Punkt im All – woraufhin selbiges aufbrach und den Subraum freilegte.

Das Pulsieren hörte auf, Agatha verpasste dem Captain zwei kurze Ohrfeigen und wandte sich dann an Alexander Strange: „Kurs auf die Anomalie setzen. Voller Impuls.“
In diesem Moment schrie Jill: „RAKETEN!“

Im All gab es eine gewaltige Explosion, die auch Natasi Godefrey auf dem Hauptschirm sah.
Eine tiefe, innere Befriedigung über die Zerstörung beider Schiffe ergriff Besitz von ihrem Körper… so tief, das sie eventuelle Diskrepanzen für nicht wichtig erachtete.
Als sich die Explosion gelegt hatte, waren die beiden Kampfschiffe und der Konvoy verschwunden… nur noch ein paar Trümmerteile, die durchs All gondelten, zeugten davon, dass hier die letzte, große Schlacht stattgefunden und für das zylonische Imperium ein voller Erfolg gewesen war.
Triumphierend ließ sich Natasi von dem Hauptschirm eines der driftenden Trümmerteile vergrößern.
Es war eine Plakette, auf der geschrieben stand: „I’m going where my heart will take me.“
Darunter: „USS Dragonfly NX 0815.“

Das war es – das war der entscheidende Beweis, den sie gebraucht hatten – die Schiffe waren zerstört und die Menschen waren eliminiert.

To be continued
Kapitel 28 -  Jagdsaison für rote Heringe
 
"Wir sind Durch!"
Der Ruf, durch die rauchig-samtene Stimme Agatha Silverbirds, die ihm immer einen kalten Schauer über den Rücken jagte, verkündete das Offensichtliche.
Sie waren durch.
Der Flug war extrem holprig gewesen und Captain Calvin Nathan Cat, vom Föderationsraumschiff USS Dragonfly hatte den überaus unangenehmen Verdacht, dass das Spiel noch nicht ganz zuende gespielt worden war.
Er befürchtete, für einige Millisekunden, dass der Dimensionsspalt, durch den sie gekommen waren, sich jeden Moment wieder öffnete und eine angreifende, feindliche Flotte zeigte, die es auf sie abgesehen hatten.
Unter anderem wäre SIE an Bord gewesen.
Jene attraktive, blonde Erscheinung, mit der der ganze Ärger eigentlich angefangen hatte.
Aber, nachdem die Sekunden heruntergetickt waren, wusste er, dass seine Vermutung nicht ganz wahr werden würde.
Er atmete erleichtert aus und wandte sich zu seiner hübschen, ersten Offizierin, die ihn mit diesen unglaublichen grasgrünen Augen ansah und beinahe hypnotisierte.
Er lächelte sie an: "Okay, dann..."
Plötzlich merkte er nichts mehr, sah nur noch wie Agatha in sich zusammensank und spürte, wie auch seine Welt zur Seite kippte, als ob er in die Knie sinken und dann einbrechen würde. Der Kopf schlug hart auf den Boden auf und Dunkelheit überrollte ihn.



Der Atmosphärendruck war kaum richtig wieder hergestellt, als Cal in die Shuttlerampe stürmte. Die Heckklappe der „ Picard “ glitt auf – Jill betrat langsamen, gemessenen und eleganten Schrittes den Hangar, gefolgt von Gina. Agatha kam gar nicht dazu, das Shuttle zu verlassen, denn 73 Kilo Lebendgewicht warfen sich ihr entgegen. Die Arme um den Captain geschlungen, tat die Trägheit ihr übriges und beide schlugen im Shuttle auf.
„Autsch“, murmelte Agatha und Cal grinste sie an: „Ja, doppel autsch.“
Dann gab er ihr einen Kuss auf den Mund und er schaute sie glücklich lächelnd an.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte sie und der Captain grinste nur noch breiter: „Ich bin froh, das Du noch lebst, das ist alles.“
Damit rappelte er sich hoch, hielt ihr die Hand hin und zog sie wieder von der Horizontalen in die Senkrechte.
Als sie sich wieder zu den anderen beiden Frauen umdrehten, fand sich Jills kleiner, zierlicher Körper schon in der Umarmung eines um so größeren Sebastian Middlegate wieder.
„Scotty“, rief Cal ihn bei seinem Spitznamen, denn auf  alle gängigen Abkürzungen seines Rufnamens Sebastian reagierte der Riese empfindlich und Scotty erachtete er, in Gedenken Montgomery Scotts, des Chefingenieurs der USS Enterprise, als Adelsschlag,
 „Lass Jill mal wieder los – sie läuft schon blau an!“
Sebastian grinste, gehorchte und Jill konnte erstmal wieder frei atmen.
Der Captain wandte sich nun an Agatha und aus dem freundlich-lächelnden Starfleetoffizier war ein vor Sorge und Wut rot angelaufener Mann geworden: „Sagt mal, wo WART Ihr Drei Grazien eigentlich? Und seit wann gehört es zum guten Ton unter Sternenflottenoffizieren einfach SO ohne eine Erklärung abzuhauen? Spinnt Ihr komplett?!“
Agatha bedachte den Captain mit einem Blick, der eher für Kleinkinder reserviert war und lächelte nachsichtig.
„Cal, wir kamen als erste zu uns, sahen, das das Bild weg war und wollten hinter den Borg her.“
„Ihr wolltet…“, mehr brachte der Captain nicht hervor, da seine Stimme sich in Höhen schraubte, von denen er selbst nicht gedacht hatte, das sie möglich wären. Momentan dürfte er wahrscheinlich wie Theo Lingen in einem der „Lümmel-aus-der-ersten-Bank“-Filme wirken, wenn Direktor Taft mal wieder vor irgendeiner unfassbaren Tatsache stand.
Cal atmete tief durch, ehe er, seine Augen immer noch vor Wut beinahe leuchtend, Agatha fixierte: „Ihr wolltet den Borg hinterher fliegen? Seid Ihr von allen guten Geistern verlassen?! Wenn es ganz doof kommt, halten die an und assimilieren euch! Sowas macht Ihr nicht nochmal!“
Agatha seufzte.
Da wurde der gute Captain wieder zur Mutter-Oberglucke. Es war ja nett, das er sich sorgte, lieb und süß, aber – sie war eine erwachsene Frau und sie konnte sich durchaus verteidigen. Das wusste Cal auch, aber wenn es zu solchen Momenten kam, wurde Cal wirklich sehr gluckenhaft.
„Habt Ihr das Bild wenigstens bekommen?“, fragte nun Sebastian und schaute seine Freundin Jill an, die den Kopf schüttelte. „Leider nicht, die Borg waren schneller.“
„Und somit ist dieses Heinz-Bild verschwunden.“, murmelte Gina und seufzte einmal tief.
Cal nickte.
„Übrigens, das wisst Ihr vielleicht noch nicht – wir haben ein interessantes Phänomen entdeckt.“, sagte Cal und schaute die drei Mädels an, „Ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber die Borg haben eine Art Visitenkarte hinterlassen. Eine rote stilisierte Katze mit einem goldenen Auge – dazu ein mir unbekannter Text.“
Gina schaute den Captain verblüfft an: „Eine Visitenkarte mit roter, stilisierter Katze und goldenem Auge?“
Cal nickte.
Agatha räusperte sich und Cal blickte zu ihr herüber: „Ja, Gathylein? Was gibt’s?“
„Hast Du das Ding schon durch den Computer gejagt?“
„Nein, das kommt als nächstes dran – erstmal lass ich es von Ran auf die Schriftzeichen hin untersuchen.“
Agatha runzelte die Stirn: „Wieso von Ran?“
„Naja, sie ist japanischer Herkunft und sie versteht die Schriftzeichen.“
Kaum, das er das gesagt hatte, meldete sich sein Kommunikator wieder, den Cal sofort aktivierte.
„Ja, hier Cal, ich höre?“
Die Stimme Ran Satos erklang aus dem Gerät: „Ich habe die Schriftzeichen entziffert – war übrigens absolut nicht einfach. Da stieß selbst der Computer an seine Grenzen. Aber – wir haben es geschafft. Es heißt ‚kyou no hiru e wo torimasu’. Grob übersetzt bedeutet das ‚Heute Mittag holen wir das Bild’ – Gezeichnet: Katzenauge.“
Cal runzelte die Stirn: „Warum haben die Borg diese Karte dort gelassen?“
Gina legte den Kopf schief, überlegte.
Dann schaute sie zu Cal und begann zunächst zu schmunzeln, dann lauthals zu lachen.
„Ich weiß nicht, was so lustig sein soll.“, sagte der Captain und schaute seine erste Medo-Offizierin an.
„Naja, es waren keine Borg. Es war Katzenauge – als Borg verkleidet.“
Die Überzeugung in ihrer Stimme sollte eigentlich auf die Anderen genau so überzeugend wirken – dumm nur, das sich Sebastian als recht Überzeugungsresistent herausstellte: „Ach – und woher nimmst Du diese Weisheit?“
Die junge Ärztin verschränkte die Arme hinter dem Rücken:
„Das ist doch sonnenklar. Habt Ihr während die Borgsphäre auftauchte, danach, oder während die Borg die Party sprengten, irgendwann mal ihren Standardsatz gehört?“
Cal schüttelte den Kopf, nach einigen Minuten Überlegungszeit, fielen auch die anderen in das Kopfschütteln mit ein.
„Seht ihr? Es waren keine Borg, es waren nur Menschen – oder zumindest Humanoide, die als Borg verkleidet waren.“
Der Captain hob eine Augenbraue: „Katzenauge?“
„Katzenauge.“
„Das ist ja alles gut und schön.“, meldete Ran aus dem Kommunikator, „Aber – ich befürchte, euch da einen Strich durch die Rechnung machen zu müssen. Katzenauge ist seit mindestens 200 Jahren tot.“
Nun war es an Cal sich triumphierend-grinsend zu melden: „Nicht unbedingt!“
„Wie, nicht unbedingt?“, fragte Ran aus dem Kommunikator.
„Naja – wenn Katzenauge ein Titel ist, der von Generation zu Generation weiter gegeben wird? Ich denke da nur mal an den Caine aus Kung-Fu, oder Kaito KID aus den Mangas, sowie an Lupin III.?“
„Das wäre eine Möglichkeit“, sagte die Frau aus dem Kommunikator, „Der man zumindest nachgehen müsste.“
„Richtig.“, sagte Cal, „Deswegen begeben wir uns alle vier gleich mal runter auf den Planeten und nehmen an der Spurensuche teil. Ich weiß nämlich jetzt schon, was der Chef der Raumflotte sagen wird, wenn ich ihm mitteile, das wir einen Kunstschatz verloren haben, ohne großartig danach zu suchen.“

Gesagt getan.
Nachdem die Benommenheit des Teleportes auf den Planeten nachgelassen hatte, ließ Cal lässig seinen Tricorder aufschnappen und begann, diverse Scans ablaufen zu lassen.
„Ähm, Captain?“, fragte Agatha und tippte ihm auf die Schulter, „Ich will ja nun wirklich nicht der Spielverderber sein, aber – ähm – was glaubst Du, wonach Du suchen könntest?“
„Die verkleideten Borg haben das Bild weggebeamt – also dürfte sich doch irgendwo noch Transporterrestenergie befinden, oder was meinst Du?“, erklärte Cal und Agatha nickte: „Ja, macht zumindest sinn. Ich bin überrascht.“
Der Captain zog eine Grimasse: „Danke – sehr freundlich.“
„Immer gerne, dafür bin ich doch da.“
Zusammen mit dem Captain ging die erste Offizierin durch die große Halle, in der noch wenige Stunden zuvor die Übergabe hätte stattfinden sollen.
Dieses ewig-monotone Piepsen des Tricorders verursachte im Captainshirn mal wieder Kopfschmerzen, und auch die erste Offizierin litt unter selbigen, wie Cal ihr deutlich ansehen konnte. Nach ein paar Minuten des monotonen Piepsens veränderte sich das Geräusch, das der Tricorder von sich gab, wandelte sich zu einem kürzeren Piepsen, dessen Intervalle sich immer weiter verkürzten. Der Captain schaute auf den Tricorder: „Ich glaube, ich habe hier etwas.“
Er klopfte auf seinen Kommunikator: „Cat an Dragonfly – ich werde euch gleich ein Koordinatenset schicken – ihr beamt mich und Agatha bitte dorthin.“
Die Stimme, die ein „Verstanden“ meldete, gehörte eindeutig Masterton, was Cal ein wenig verwunderte, schließlich hatte Jill gerade Dienst, doch er hatte keine Zeit mehr, sich großartig zu wundern, denn der Transporter erfasste ihn und setzte ihn in einer dunklen Höhle ab.
Stirnrunzelnd sah er sich um.
Die Taschenlampe, die Agatha nun anschaltete, warf einen kleinen, aber relativ starken, Lichtkegel in die Höhle und Cal erkannte, das es sich tatsächlich eher um eine Art Gang, denn um eine Höhle per se handelte.
„Wo führt dieser Gang wohl hin?“, fragte Agatha und Cal grinste: „Gerade aus – vermutlich.“
Sprachs, und machte sich auf den Weg.
Agatha folgte ihm kopfschüttelnd und keiner von beiden nahm die schlanke, geschmeidige, unverkennbar weibliche Silhouette war, die sich gerade aus dem Dunkeln löste und leise, wie auf Katzenpfoten, hinter Cal und Agatha herschlich.

Die beiden Starfleetoffiziere folgten dem Korridor und erreichten nach gut und gerne 100 Metern eine Höhle – eine Tropfsteinhöhle gigantischen Ausmaßes.
‚Gut, sowas sollte es auch geben’, schoss es Cal durch den Kopf und er bedeutete Agatha, die Taschenlampe ein wenig hin und her schwenken zu lassen, damit man die komplette Höhle sehen konnte. Der erste „Schwenker“ ergab nichts Interessantes, der Zweite jedoch –
Im Licht der Taschenlampe richtete sich plötzlich eine weibliche Gestalt auf, deren Gesicht Cal nicht erkennen konnte. Sie trug ein orangenes, tiefdekolletiertes Trikot, und –
Ein Peitschenhieb knallte durch die Höhle, worauf Agatha die Taschenlampe fallen ließ.
Sie fiel zu Boden – die Lampe – und ließ die Höhle in einem gespenstischen Dunkel zurück.
„Verdammt!“, keuchte Agatha und  Cal schlang vor Schreck seinen Arm um ihre Hüften, „Die Katze hat mir die Taschenlampe aus der Hand geschlagen.“
„Das war die Katze?“, entfuhr es Cal und Agatha seufzte hörbar: „Wer soll es sonst sein?“
„Naja, ich dachte, die gutaussehende Schwester von Quasimodo!“
„Genug gequatscht.“, hörte Cal eine definitiv verzerrte, aber definitiv als Weiblich zu erkennende Stimme. Dann hörte er einen Phaser, der sich entlud, sah einen kurzen Moment lang Agatha in einem Kokon aus roter, lähmender Energie erstrahlen, dann war er wieder auf sein Gehör verlassen. Die Frau neben ihm seufzte hörbar und dann kroch die lähmende Energie von ihrem Körper in seinen – denn er hatte sie ja immer noch umarmt. Sie sank in sich zusammen, seine linke Hand, glitt zu ihrem Kopf um ihn davor zu schützen, allzu hart auf dem Boden aufzukommen, dann zog ihr Gewicht ihn mit sich zu Boden.
Cal betätigte seinen Kommunikator: „Cat an…“
Weiter kam er nicht.
 


Die Szenerie wechselte.
Tief in seinem Unterbewusstsein fragte sich der Kommandant der Dragonfly , was er da gerade erlebte? Erinnerungen an ein nie geschehenes Leben? Zukunftsvisionen? Ausblicke auf kommende Abenteuer? Und schon traf ihn, frontal, eine neue Szenerie.


„Boah, Gina, ich hab solche Kopfschmerzen, das glaubst Du gar nicht.“, sagte der Captain, als er die Krankenstation betrat.
Als Nächstes entfuhr ihm ein bewunderndes „WOW!“.
Man hatte das Krankenrevier komplett neugestaltet, das Beste und Optimalste aus der Raumaufteilung herausgeholt, was man herausholen konnte.
Gina Christine Intrupper, seine Schiffsärztin und Exfreundin, kam, mit wehenden, blonden Haaren, einem wehenden Doktorenkittel und einer Starfleetuniform in die Krankenstation, die sich nicht ganz geschlossen hatte.
 
Warum es damals zwischen den Beiden nicht geklappt hatte, wusste keiner von Beiden,  aber sie waren in Freundschaft auseinandergegangen und der Captain sah dies als Beweis, dass der Wechsel „Beste Freundin – Freundin – Beste Freundin“ durchaus klappte.
„Du hast also starke Kopfschmerzen?“, fragte Gina nochmal nach und riss den Captain damit aus seinen Gedanken.
„Ähm“, machte er, um sich zu fangen, „Ja, hast Du da was gegen?“
Die Ärztin lächelte.
„Ich könnte Dir ein Hypospray geben – aber davon möchte ich noch abraten.“
„Wieso?“, fragte Cal und runzelte fragend die Stirn, was bei Kopfschmerzen nicht gerade das Klügste ist.
Wieder lächelte die Ärztin, aber diesmal war es ein leicht-überlegenes Lächeln, das dennoch die nötige Portion Warmherzigkeit hatte, damit Cal nicht versucht war, ihr eine runterzuhauen, wobei das bei Cal sowieso eine andere Sache war - er schlug keine Frauen.
„Nun“, setzte sie zur Erklärung an, „Vielleicht wird es ja noch Besser.“

Der Captain war fünfundzwanzig Jahre alt, ein Viertel Jahrhundert, und sollte, wenn er den Rang eines Captains hatte, eine gewisse geistige Reife mitbringen.
Sollte.
Tat er aber nicht.
„Ich möchte irgendwas gegen meine Kopfschmerzen.“, sagte er insistierend, in einem Tonfall, in dem er auch hätte sagen können: „Es tut ganz doll weh!“
Gina nickte, kramte in einer Schublade nach den nötigen Hyposprays und lächelte den Captain an: „Keine Sorge, ist gleich wieder weg.“
Damit trat sie neben ihn und drückte ihm einen der druckluftbetriebenen Injektoren gegen die Halsschlagader.
Das leise Zischen verriet Cal, dass das Schmerzmittel in seine Blutbahn gelangt war.
„Wie fühlst Du dich?“, fragte sie und Cal ließ die Schultern kreisen.
Die Kopfschmerzen waren tatsächlich auf dem Rückzug.
„Besser.“, lächelte er und stockte.

Es war, als habe jemand einen Knopf gedrückt, einen Schalter umgelegt, oder auf die Entertaste gedrückt.
Cals Realität veränderte sich, bekam Risse und – brach.
Plötzlich, wenn auch nur für den Bruchteil einer Nanosekunde, waren die Kopfschmerzen wieder da, stärker als zuvor, SO stark, das er versucht war, sich die Hände vor den Kopf zu schlagen und seinen Schmerz hinauszuschreien.
Und dann war es weg – und Cal ebenfalls.


Wäre irgendjemand auf der Brücke der Dragonfly bei Bewusstsein gewesen, hätte er gesehen, dass des Captains Kiefer sich aufeinanderpressten, er daraufhin einen kurzen, entsetzten Laut von sich gab und dann still liegen blieb. Zumindest kurz.


Was tat er im Maschinenraum?
Und was sollte diese Nachricht auf dem Bildschirm?
„Zylon“ stand dort und Cal grübelte.
Natürlich hatte er von den Zylonen gehört, er hatte gegen sie gekämpft, er hatte gegen eine Kopie seiner selbst gekämpft – aber weswegen stand jetzt Zylon auf dem Bildschirm vor ihm?
Und vor allem, was war geschehen, nachdem er Ginas Krankenstation betreten hatte?
Verwirrt machte er sich auf den Weg zur Brücke.



Gerade noch konnte Agatha das erleichterte Lächeln ihres Captains sehen, ehe sein Gesicht ausdrucksloser wurde, er an ihr vorbeizublicken schien und dann sein linkes Knie begann, wegzusinken. Als Folge dessen folgte der gesamte Körper und sie hätte am liebsten etwas getan, wenn sie nicht gespürt hätte, dass sie selbst stürzte – sie schlug auf und Dunkelheit umfing sie.



Agatha Silverbirds Hände glitten zum Verschluss des BHs und schlossen ihn.
Der rote Stoff leuchtete verführerisch und das entsprechende Höschen tat es ebenfalls.
Sie lächelte und beugte sich nach vorne, um sich die Uniformhose anzuziehen, als plötzlich die Tür aufging und Cal hektisch atmend in der Tür stand.
„Hey!“, machte sie und schaute den Captain an, „Auch wenn wir zusammen sind und Du mich des Öfteren so siehst – und sogar mit noch weniger am Körper – noch nie was vom Anklopfen gehört?“
„So… Sorry,“ stammelte Cal, bevor er, mit puterrotem# Kopf, im Zimmer umherwanderte.
„Hier stimmt was nicht.“
Agatha grinste.
„Du hast Dich aber schnell gefangen – ich erinnere mich an eine ähnliche Begebenheit und da hattest Du Nasenbluten.“, flachste sie und verstummte, als Cal ihr einen finsteren Blick zuwarf: „Wir haben keine Zeit für Witze. Zieh dich an, wir verlassen das Schiff.“
Agathas Augen wurden groß: „Bitte?“
„Ich sagte, wir verlassen das Schiff.“, wiederholte Cal, eine Spur schärfer und ungeduldiger, „Wo ist dein Phaser?“
Agatha deutete auf den Schrank: „Na, da drin.“
„Gut.“, nickte Cal, ging auf den Schrank zu, öffnete ihn und nahm sich die Waffe heraus, „Wir gehen, mitkommen.“
„Kann ich mich vorher vielleicht noch anziehen?“
Cal blinzelte: „Bitte was?“
„Ob ich mich vielleicht vorher noch anziehen kann. Ich meine, ich bin ja fast nackt.“, lächelte Agatha, „Oder wird dort, wohin Du mich entführen willst, keine Kleidung benötigt?“
„Was?“, fragte Cal, eine Spur gereizter, „Agatha, ich will dich nicht verführen, komm einfach mit, ja?“
„Reizend.“, kommentierte Agatha, was Cal zu einem Augenrollen hinriß: „Du weißt, was ich meine.“
„Tu ich das?“
„Agatha, Du weißt, dass ich Dich jederzeit und überall gerne verführen würde, ob hier oder auf Kronos, ob auf Risa oder meinetwegen sogar am Hof der romulanischen Kaiserin – aber dafür haben wir momentan keine Zeit.“, ratterte der Captain herunter, was Agatha ihrerseits zu einem Augenrollen nötigte, ehe sie begann, sich weiter anzuziehen.
Als sie sich in die Hose begab, wippte der Captain auf und ab: „Mach schneller!“
„Cal, beruhige dich.“, lächelte Agatha und Cal seufzte: „Du hast eine Sanduhrfigur – du bist wunderschön, heiß, und Sexy und Du weißt, das ich dein Willenloses Spielzeug bin – aber mach HINNE!“
„Jaja, schon gut.“, sagte die erste Offizierin und zog sich nun ihr Uniformoberteil an.
Sie wollte sich gerade den Insignienkommunikator an ihre Brust stecken, als Cal den Kopf schüttelte.
„Den lass bitte hier.“
„Warum?“, fragte seine Freundin jetzt mit Nachdruck.
Cal seufzte erneut: „Vertrau mir, ich weiß, was ich tue.“
Agatha schlug die Hände vor den Augen zusammen: „Oh Gott, das wird nix.“

Der Captain hatte sie bei der Hand gezogen und sie ließ sich gerne mitziehen.
Wer weiß, was er gerade vorhatte?
Vielleicht war er auch nur so unfreundlich, weil sie einen wertvollen Zeitplan durcheinanderbrachte?
Sie wusste es nicht, aber sie wusste, dass ihr diese ungestüme Art durchaus gefiel.
Nicht immer, um Gottes willen, wer wollte schon einen mürrischen Sternenflottencaptain haben? Da könnte sie auch gleich den Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste heiraten, oder diesen Doktor – House, hieß er.
Aber zwischendurch, zwischen Cals „Daniel-Jackson-ich-bin-Freund-aller-Lebesweisen“-Phasen, war eine „Severus-Snape-komm-mit-mir-sonst-zwing-ich-Dich-und-das-wird-nicht-schön“-Phase auch nicht schlecht.
Als eine raue Stimme hinter ihr erklang, zuckte sie erschrocken zusammen.
„Captain Cat, Commander Silverbird, was machen Sie hier?“, fragte der grauhaarige General und Cal fuhr herum: „General O’Neill, die Dragonfly ist mein Schiff und hier kann ich tun und vor allem lassen, was ich will.“
Junge, war der Captain heute gereizt.
Und General O’Neill war davon absolut nicht beeindruckt, schien aber, aus unerfindlichen Gründen, nichts dagegen zu haben, das Cal ihn so unvermittelt anfuhr.
„Okay, viel Spaß.“, wünschte er noch und dann waren Cal und Agatha wieder unterwegs.

Die Tür zum Transporterraum glitt auf und Lieutenant Ethan Worth schaute überrascht auf.
„Captain?“, fragte er, „Was machen Sie…“
Weiter kam er nicht.
Ein goldener Strahl spannte sich vom Emitter von Agathas Phaser zur Brust des jungen Mannes, der daraufhin gegen die hinter ihm liegende Wand prallte und mit rollenden Augen zu Boden sank.
„Cal, Du hast gerade Ethan getötet.“, sagte Agatha und schaute verblüfft zu Cal, der nun an ihr vorbei zur Transporterkonsole ging.
„Ja“, sagte Cal einsilbig und wurde dann dennoch multisilbig: „Wobei ich bezweifele, dass es Ethan war.“
Die erste Offizierin blinzelte. „Bitte?“
Cal trat auf sie zu, packte sie am Arm und zog sie von der Tür weg, bevor er ihr eindringlich in die Augen sah.
„Mir ist was ganz Merkwürdiges passiert – ich war bei Gina, um mir was gegen die Kopfschmerzen geben zu lassen, die mich seit Tagen plagen. Und auf einmal - sie gibt mir das Hypospray gegen den Hals – bin ich im Maschinenraum.“, erklärte er ihr, „Und seitdem schauen mich die Leute mißtrauisch an. Ich muss hier weg, ich habe ein ganz furchtbares Gefühl.“
Die Tür glitt erneut auf und das vertraute Gesicht Jill Menacers, Cals Sicherheitschefin, erschien in der Tür.
Schneller, als Agatha schauen konnte, hatte Cal die Faust geballt und sie zu Jills Kinn geführt.
Die hübsche Sicherheitschefin wurde voll getroffen, knallte gegen den Türrahmen und brach zusammen.
„Los, wir müssen.“, sagte Cal und zog sie mit sich auf die Transporterplattform.
Sie sah noch verwirrt mit an, wie Cal drei mal auf seinen Kommunikator tippte, spürte die vertraute Benommenheit des Transportes und –

Fand sich in einer Seitengasse in San Francisco wieder.
Die erste Offizierin schüttelte den Kopf und versuchte, die Logik ihrer Flucht von Bord der Dragonfly zu begreifen – aber sie schaffte es nicht.
‚Vermutlich’, so schoss es ihr durch den Kopf, ‚weil es keine gibt. Cal benimmt sich wie ein Paranoiker.’
Tatsächlich warf der Captain der Dragonfly immer mal wieder einen besorgten Blick über die Schulter, als er durch die Straßen der weniger glanzvollen Seiten San Fraciscos schlenderte.
Bei einem Restaurant, das „Zum fettigen Kochlöffel“ hieß, blieben sie stehen und Cal schaute wartend in den Nebel der Stadt.
Es waren solche Momente wie diese, in denen sie sich verwünschte, nicht wenigstens eine Jacke mitgenommen zu haben.
Starfleetuniformen haben einen Vorteil – unter normalen Umständen trotzen sie Wind und Wetter und ihre intelligenten Baumwollfasern formen eine Art „Klimaanlage“, weswegen man in einer solchen Uniform eigentlich nicht frieren kann.
„Normale Umstände“ meint jetzt eine relativ geringe Luftfeuchtigkeit – und „Nebel“ ist nunmal keine geringe Luftfeuchtigkeit, weswegen die Uniform auch nicht so funktionierte, wie sie sollte.
Aber auch Cal schien unter diesem Problem zu leiden  - aber es schien ihm egal zu sein.
Er starrte immer noch wartend in den Nebel hinein, bis aus dem Nebel ein Geräusch erklang.
Ein Geräusch, das entsteht, wenn eine Frau mit High-Heels über Kopfsteinpflaster geht.
Und dann wurden durch den Nebel die Umrisse einer Frau sichtbar.
Sie war groß, wohlproportioniert und trug eine Uniform, die diese Proportionen ins Rechte Licht zu rücken verstanden.
Ihre flachsblonden Haare,  die, so wusste Agatha, in Wirklichkeit schulterlang waren,  hatte sie hochgesteckt, da „lange Haare nicht effizient waren“.
Die strahlend-blauen Augen schauten wach und aufmerksam in die Umgebung und die vollen Lippen  hatten zwar offenbar noch nie einen Lippenstift gesehen, sahen aber dennoch gepflegt aus.
Nein, lieber Leser, dieser Charakter ist nicht Lieutenant Mary Sue aus „A trekkies Tale“ aus den 1970ern, dieser Charakter ist die Borg, die der Voyager einen Quoten- da Sexschub brachte.
Seven Of Nine schaute zu Agatha und Cal herüber und senkte grüßend den Kopf.

Cal lächelte.
„Seven, tach auch.“, sagte er in bestem Ruhrpottesperanto, was Seven zu einem „Weswegen haben Sie mich herbestellt?“ brachte.
„Ja, Borg und Höflichkeit, das sind zwei paar Schuhe.“, fuhr es Agatha durch den Kopf und die schöne erste Offizierin schüttelte selbigen.
„Sie sind in Gefahr.“, sagte der Captain und griff Agatha und dann auch noch Seven bei der Hand.
„Mitkommen.“, befahl er knapp.
Seven schaute zu Agatha, die wiederrum mit den Schultern zuckte: „Er ist schon den ganzen Tag so.“
„Er sollte sich untersuchen lassen.“, schlug die Borg vor und Agatha grinste: „Damit hat es angefangen.“
Cal stoppte und schaute zu Agatha und Seven herüber.
„Was ihr beiden Damen offenbar nicht begreift – wir sind alle in Schwierigkeiten.“
„Wie kommen Sie darauf?“, verlangte Seven nun zu wissen.
Der Captain seufzte: „Ist doch einfach. Sie sind ’ne Borg.“
„Captain Obvious.“, lächelte Agatha, wurde jedoch durch einen wütenden Blick seitens Cal zum schweigen gebracht: „Wir beide sind von den Zylonen gekidnapped worden und zumindest von uns ist bekannt, das wir dupliziert wurden.“
Agathas Lächeln verblasste. „Was willst Du damit sagen?“
„Ich glaube, die Föderation hat vor, uns auszuschalten.“
„Cal, du bist wirklich paranoid.“, sagte Agatha und schüttelte den Kopf.
In diesem Moment fiel ein Schuss.



„Vorsicht, Seven.“, murmelte Cal schlaftrunken, als sich Agatha neben ihm aufrappelte. Sie spürte immer noch, wie der Kopf schmerzte und hoffte, das es bald vorbei sein möge, als sie die Stimme ihres Captains wahrnahm, der gerade schmerzerfüllt keuchte.
Schnell war sie auf den Beinen, sackte wieder in sich zusammen, nur im sich wieder aufzurappeln und zum Notfallmedikit zu eilen, das auf jeder guten Brücke zu finden ist – schließlich würde es viel zu lange dauern, auf den Chefarzt zu warten.
Sie öffnete den Koffer, holte den medizinischen Tricorder heraus und betätigte ihren Insignienkommunikator: „Silverbird an Intrupper?“
Es dauerte einige Sekunden – Sekunden, die ihr Herz schneller pochen ließen – doch dann hörte sie die sanfte Stimme der CMO, wie sie schläfrig ein „ Intrupper hier?“ von sich gab.
„Doc? Unser Captain ist mal wieder auf Deck. Aber – ich glaube, er … etwas stimmt nicht mit ihm.“
„Was meinst Du?“, erklang die Stimme Ginas und die Schläfrigkeit war aus ihrer Stimme gewichen und hatte Professionalität und Sorge um ihren Captain, Exfreund und Kumpel platz gemacht.
„Er… er wimmert.“, sagte Agatha, „Ich schalte den Tricorder ein und lasse die Daten auf die Krankenstation senden, okay?“
„Verstanden.“
‚Gut’, schoss es der XO durch den Kopf, ehe sie den roten „Senden“-Knopf auf dem Scanner betätigte.


Nicht Cal hatte geschossen – das Geräusch entsprach dem einer Baretta, jener Waffe die ER als Seitenwaffe gewählt hatte.
Der Captain der Dragonfly fuhr herum – tatsächlich. Da stand, in seine schwarze Black-Ops-Kleidung gehüllt, General Jack O’Neill.
„Captain Cat, Commander Silverbird.“, sagte er, „Kehren Sie zurück auf die Dragonfly.“
„Das werden wir nicht tun.“, erklärte Cal und zielte auf Jack: „Da müssen Sie uns schon töten.“
„Gute Idee.“, lächelte Jack und drückte ab.
Cal zuckte zusammen, als in seiner rechten Flanke jähe Schmerzen entflammt wurden.
Er unterdrückte einen Schmerzensschrei, gab einen Schuss auf Jack ab, der, von einem goldenen Lichtstrahl in der Brust getroffen, zu Boden ging, und ging seinerseits in die Knie.
„Captain Cat!“
„Cal!“
Zwei Frauen, die gleichzeitig neben ihm knieten, eine links, eine rechts, und beide bekundeten ihre Besorgnis.
„Es wird schon gehen.“, keuchte Cal, „Rennt.“
Agatha schaute den Captain verwundert an: „Bitte?“
„Rennt!“, keuchte Cal, „Ich halte sie auf.“
„WEN?“, fragte Agatha, als eine Stabwaffenentladung über sie hinwegzischte.
Cal deutete auf SG-1, die aus dem Nebel auf sie zukamen: „Die da. Und nun rennt.“
Agatha nickte, gab Cal noch einen kurzen Kuss, packte dann Seven bei der Hand und floh.
Der Körper des Captains gab auf. Er fiel nach vorne, riss seinen Phaser hoch und feuerte auf das Ziel, das ihm am Günstigsten erschien.
Natürlich war ein Anthropologe kein Gegner für einen Captain, der …
Ein Zylone war.

Die Programmierung schaltete sich in diesem Moment ein.
Sofort war der Schmerz fort, die Verwunderung über die Geschehnisse war wie weggespühlt – es war alles klar.



Im CIC der GALACTICA kam man gerade wieder zu sich.
Alles um sie herum war dunkel – nur die Notfallbeleuchtung erhellte ein paar Meter des nun recht gespenstisch wirkenden Areales.
Bill Adamas Kopf explodierte – so fühlte er sich zumindest an.
„Bericht?“, fragte er mit kratziger Stimme und Dualla, die sich von ihrem Platz aus aufrappelte, horchte angestrengt in den Ether.
„Nun, ich hör da einen Mann, der sagt, das er hier noch nie gewesen wäre, und das das alles fan-TAS-tisch sei und eine Frau, die ihn permanent ‚Doctor’ nennt – aber… sekunde, ich hab was.“, sagte sie und in dem Moment erwachte der Dradis wieder zum leben.
„Diverse Kontakte.“, schrie Gaeta und ließ eine Signaturenüberprüfung durchlaufen – „Alle kolonialen Schiffe vollständig, Sir.“

„Gut“, meinte Adama und stand komplett auf, um Kara und Lee auf die Beine zu helfen. Anschließend reichte er dem sich gerade aufrappelnden Saul Tigh die Hand, der sie dankend annahm.
„Es scheint so, als hätten wir es geschafft.“, lächelte Adama seinem Sohn zu.

In diesem Moment heulte der Alarm los.
„DRADIS meldet Kontakt zu einer ganzen Flotte von Schiffen. Sie nähern sich aus Koordinaten 301 zu 124 zu 234.“, schrie Gaeta und schüttelte anschließend den Kopf: „Keine Bekannte Kennung. Und Sir?“
Adama drehte sich zu ihm um: „Ja?“
„Die Dragonfly ist weg.“


Cal lächelte, als der Jaffa zu Boden ging und starrte weiter in den Nebel hinein, aus dem Teal`C gerade eben noch getreten war.
Sam musste auch irgendwo sein.
In diesem Moment schaltete sich Cals Bewusstsein wieder ein, der Schmerz in seiner Flanke war deutlicher zu spüren und der Captain stöhnte laut auf.
Wo war nur Sam?
Würde sie ihn töten?
Weswegen sollte sie?
Andererseits, weswegen sollte die Föderation ihn töten wollen?
Andererseits wiederrum hatte sie genau das gemacht.
Cal fühlte sich matt und verwirrt.
Und dann hörte er hinter sich das typische Geräusch eines gespannten Hahns.
Er rollte sich auf den Rücken – Junge, tat das weh! – und sah in das schöne Gesicht Sams.
Sie hatte sich nicht verändert, sie war immer noch genau so schön, wie sie es war, als er sie kennengelernt hatte, damals, während der Sache mit den Borg.
Sie hatte ihre Waffe auf ihn gerichtet und sagte nun mit samtweicher Stimme, der dennoch ein gewisses Maß an Autorität und Schärfe beigemengt war: „Cal, lass die Waffe fallen.“
„Komisch.“, erwiderte Cal, „Das wollte ich gerade zu Dir sagen.“

Cal schaute ihr direkt in die Augen und sie glaubte, seine Seele erkennen zu können.
Er war kein Zylone, dessen war sie sich sicher – er musste nur die Waffe fallen lassen und dann …
„Cal, ich sage es nicht noch einmal.“

Der Captain biss die Zähne aufeinander.
„Du wirst mich schon töten müssen.“

„Ja“, seufzte sie, „Ich hatte befürchtet, das Du das sagst.“
Sie drückte ab…

Er feuerte.


Die Kugel traf seine Brust und er spürte, wie es dunkel um ihn wurde.


Das alarmierende Piepsen des Tricorders ließ Gina Intrupper aufhorchen. Sie eilte zu dem Terminal, an dem sie die Daten, die der Tricorder auf die Krankenstation überspielte, empfing und klopfte auf ihren Kommunikator: „Intrupper an Silverbird? Honey, ich – ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber…“
Sie atmete aus: „Es ist vorbei.“
Über den Kommunikator hörte sie ein entsetztes Schlucken, dann ein Schluchzen und schließlich ein tonloses „Ich sehe es.“
Gina seufzte, rief auf einer anderen Konsole das Crewmanifest auf und klickte bei der Akte Cals auf „Bearbeiten“. Sie deaktivierte den Kommunikator und sagte dann, in einem sehr bemüht-neutral klingenden Tonfall: „Sternzeit unbekannt – hiermit erkläre ich, Doktor Gina Christine Intrupper, Captain Calvin Nathan Cat für tot.“

Es kam ihm nur vor, als wären Minuten vergangen, seit er gestorben war – aber der Tod hatte gereicht, um seine Menschlichkeit entgültig aus seinem Körper zu verbannen.
Er richtete sich im bioneuralen Schleim auf, erhob sich, trat auf die großgewachsene Six zu, die ihn anschaute und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.
„Das wollte ich schon tun, seit wir uns kennengelernt haben.“, lächelte er und schaute sie an.
„Prototyp der Twentythree-Reihe.“, sagte die Sixeinheit, „Hast Du etwas zu sagen?“
Der nackte Körper Captain Calvin Cats glänzte vor bioneuralem Schleim – er lächelte: „Ja, habe ich… Widerstand ist zwecklos.“


To be continued.


Anbei übrigens die erste Version der Spiegelungen - die Fassung, mit der vor knapp 6 Jahren alles angefangen hatte. ^^

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« Letzte Änderung: 17.06.14, 12:15 by CaptainCalvinCat »

CaptainCalvinCat

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Kapitel 29 Retardierendes Moment


Ihr Captain, ihr Freund, ihr Geliebter, war tot.
Nach all dem, was sie miteinander erlebt hatten, starb er … einfach so. Klappte in sich zusammen, erlebte einen Albtraum  -  und war tot.
Agatha Silverbirds Gefühlsleben war in einem ziemlichen Chaos gefangen. Einerseits merkte sie, wie heiße Tränen ihre Wangen herunterliefen, andererseits spürte sie eine mordsmäßige Wut im Bauch und empfand drittens eine gewisse geistige Distanziertheit von den Dingen, mit denen sie sich gerade beschäftigen musste. Es war nicht leicht.


Er merkte, wie er erwachte.
Das war komisch, denn – er war doch erschossen worden?
Sollte er nicht in einem zylonischen Basisstern in einem Downloadbecken liegen und von einer schönen Eight und einer heißen Six willkommen geheißen?

Nein – er hatte keine Schmerzen, aber er war definitiv noch in San Francisco.
Der Captain sprang auf die Beine, schaute sich um – direkt neben ihm lag die schöne Frau, die ihn gerade eben noch getötet hatte  - und öffnete die Augen.
„Hey, Cal.“, lächelte sie, stand auf und legte ihm eine Hand in den Nacken, sodass sie ihm unweigerlich in die Augen schaute.
„Programm beenden.“, lächelte sie.


Gina riss die Augen auf, als der Herzmonitor seinen langgezogene Piepslaut für ein schnelles Piepsen unterbrach.
Sie blickte auf und lächelte: „Hey, ich glaube, er…“


Und dann brach alles zusammen.
Alles machte Sinn…
„Ich… hab ich euch eine gute Jagd geboten?“, lächelte der Captain schief.
„Oh ja.“, sagte Jack vom Boden her, „Und es macht Dir Spaß auf mich zu schießen, oder?“
Cal grinste: „Immer Jack, immer.“

Der Captain lächelte.
Er hatte es ja selbst angeleiert.
Gina war eigentlich gar nicht einverstanden, aber der Captain hatte sich nicht beirren lassen.
„Ich will einfach wissen, wir ihr mit einem möglicherweise amoklaufenden Cal-Klon fertig werdet. Und damit ich absolut authentisch agiere, als Schläfer und dann Amokläufer, muss ich genau das werden.“
Gina hatte mit den Augen gerollt: „Ich weiß, worauf Du hinauswillst. Das ist eine bescheuerte Idee.“
Cal hatte genickt: „Klar ist sie das. Aber die funktionieren meistens. Und Du kannst es, ich weiß es.“
Die Ärztin hatte geseufzt: „Gut, leg dich hin.“
Nachdem der Captain ihrem Befehl gefolgt war, hatte sie das Licht ausgeschaltet, bis auf eine kleine Handlampe, die kontinuierlich Farbe und Lichtintensität änderte.
„Cal?“, begann die Ärztin mit samtweicher Singsangstimme, „Schau auf das Licht. Deine Augenlieder werden schwer.“
Oh ja – sie konnte ihn hypnotisieren… und ja, es war eine bekloppte Idee gewesen, aber wenigstens hatte sich keiner der Crewmitglieder verletzt. Und es konnte wirklich eine gute Übung sein – denn die Zylonen sahen ja aus wie Menschen, und nicht wie irgendwelche Menschen, sie hatten bei ihrem letzten Coup Klone mit dem Aussehen der Dragonflycrew erschaffen.
Und das, so wusste Cal, war gar nicht gut.


„Cal?“, erklang eine sanfte Stimme und eine noch sanftere Berührung streifte seine Wange, „Cal wach auf.“
Was war das gerade gewesen?
„Ich dachte schon, ich wäre komplett bekloppt.“, lächelte er Agatha an, die ihn mit einem sanften Kuss auf die Wange geweckt hatte.
Dann merkte er, dass ihre Augen tränennass waren und er legte sanft eine Hand auf ihre Wange: „Hey, Schatz?“
Und ohne eine weitere Erklärung schlang die XO ihre Arme um ihn und gab ihm einen langen Kuss.

 Er richtete sich auf, schaute seine XO an und legte den Kopf schief: „Ich nehme einfach mal an, dass wir es geschafft haben?“
Schulterzuckend schaute Agatha an ihrem Freund und Captain vorbei zu der, sich gerade aufrappelnden, Jill, die sich im ersten Moment an der Konsole festhalten musste.
„Wow!“, stieß sie hervor, „ich fühl mich schwindlig.“

Cal betrachtete sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: „Da bist Du nicht die Einzige. Auch ich hab das Gefühl, als wär ich nicht auf einem Raumschiff, sondern auf einem, das im Wasser hin und her dümpelt.“
„Aber immerhin sind wir soweit wieder in Ordnung, das sollte doch auch etwas zählen.“,meinte Agatha und schaute die beiden Offiziere an. Der Captain zuckte mit den Schultern: „Klar, besser so als wenn es komplett anders wäre. Ich meine, das Schiff könnte ja auch abstürzen.“

Hinter ihm explodierte eine Konsole.
Der Captain zuckte erschrocken zusammen und rollte mit den Augen, als plötzlich die Beleuchtung beschloss, in Urlaub zu fahren – denn von jetzt auf gleich ging die normale, helle Beleuchtung aus und die paar roten Funzeln, die Alarmstufe Rot signalisierten, wurden aktiviert.
„Klasse.“, seufzte der Kommandant und wandte sich an seine taktische Offizierin: „Wenn Du wieder geradeaus gucken kannst, könntest Du mir sagen, was das war?“
Jill Menacer nickte, wandte sich an ihre taktische Konsole und begann, Eingaben vorzunehmen.
Ungläubig ruckte ihr Kopf hoch, sie schaute zum Captain, sowie zu dessen XO – und als das Schiff erneut bebte und erneut Funken aus einer Konsole zu sprühen begannen, versuchte sie, ihrer Stimme einen normalen Klang zu verleihen, woran sie jedoch scheiterte.
„Cal? Agatha?“
Die Reaktion der beiden Offiziere kam quasi stereo, als sie zuerst einander anblickten und dann die Cheftaktikerin der Dragonfly . Erneut bebte das Schiff, dieses Mal kam ein Funkenregen von der Decke, genau hinter Jills Konsole.
„Das werdet ihr nicht glauben.“, sprach sie und spürte, wie ihre Stimme zu beben begann: „Wir haben die Flotte verloren.“


Der Blick Calvin Nathan Cats huschte von seiner XO zu seiner taktischen Offizierin, ehe er die Stirn runzelte: „Wie – Flotte verloren?“
„Nun ja – die Koordinaten stimmen, wir sind da, wo wir sein sollten… aber die Flotte ist nicht da.“, hörte er die Stimme Jills und seufzte, während er in seinem Kopf immer nur ein Wort wiederholte: „Scheiße!“
Das konnte doch nicht wahr sein. Wie… wie war das möglich?
Er blickte zu Jill, als das Deck unter ihm nachgab und er mit voller Wucht auf selbiges knallte.
„Klasse.“, murmelte er, „hab ich mich mal wieder langgelegt.“
Was war er eigentlich für ein Kommandant? Konnte er denn gar nichts richtig machen? War er denn zu gar nichts zu gebrauchen?
Fluchend war er auf seinen Beinen, schaute sich um und sah, dass auch Agatha hingefallen war. Verblüfft runzelte er die Stirn, ging neben ihr in die Knie und schaute sie an: „Hey, alles okay?“
Sie blickte ihn an, stieß einen abfälligen Laut aus und richtete sich auf: „Klar, das ist kein arroganter, selbstgerechter Versuch, ein paar Freunde zu retten. Und wo sind deine letzten Überlebenden der Menschheit?“
Hey, moment mal – das is unfair! , schoss es dem Captain durch den Kopf, ehe er seine Freundin verblüfft anblickte und sich aurichtete. Den Kopf schieflegend, hob er beide Hände in einer beschwichtigenden Geste und sagte: „Ich gebe zu, dass ich da einen Fehler gemacht habe, aber, verdammt noch mal – meinst Du, ich kann mit ansehen, wie Leute umkommen? Wir dürfen nicht vergessen, dass die Galactica-Crew uns geholfen hat, die Dragonfly wiederzuerlangen.“
Die XO blickte ihn an, schüttelte den Kopf und stieß einmal Luft zwischen ihren vollen Lippen aus.
„Schon klar, und Du hattest nicht rein zufällig vor, dich beim Schicksal für die missglückte Rettung SG-1 zu revanchieren?“
Dies zu hören, einmal hörbar Luft zu holen und Agatha erzürnt anzublicken war für den Captain eine Handlung: „Willst Du mich eigentlich vergackeiern, Rotschopf? Es mag sein, dass ich mich damals nicht unbedingt clever angestellt habe, aber wenn Du mich wirklich kennen würdest, wüsstest Du dass meine Absichten verdammt noch mal ehrenhaft sind!“
Und gerade, als Cal merkte, wie eine Wut in ihm aufstieg, die er kaum beherrschen konnte und am liebsten einen Stuhl durch die Gegend geschmissen hätte, sah er, wie Agatha ihn anblickte und wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
„Schatz?“, fragte er, allen Zorn vergessen und trat auf sie zu: „Hey, was hast Du?“
Sie schlang die Arme um ihn, presste ihm die Lippen auf den Mund und schaute ihm in die Augen: „Du.… du hast es nicht gemerkt, oder?“
„Was?“
„Du warst tot!”
Dieser Satz traf ihn wie ein Kinnhaken, er keuchte kurz auf, blickte seine XO und Freundin an und war sich sicher, dass er seine Augen weit aufgerissen und einen extrem dämlichen, weil ungläubigen, Gesichtsausdruck zeigte: „W… was?!“
Erneut sah er, wie seine XO schluckte und versuchte, gegen die Tränen anzukämpfen, aber… es schien ihr nicht gelingen zu wollen.
Eigentlich hätte er es schon vorher bemeken können , aber aus einem Grund, den er selbst nicht kannte, war dem nicht so.
Nickend schaute die XO zu ihm, barg ihre Augen an seinem Hals und er merkte, wie seine Uniform nass wurde.
Langsam, als wäre er unsicher, was zu tun wäre, hob er seine Hände, umfasste erst ihre Hüfte und fuhr ihr dann beruhigend über die flammendroten Haare.
„Hey, ich bin doch da.“
Es war… definitiv ein merkwürdiges Gefühl, dass seine Agatha so in Tränen ausbrach und er handelte nur einem Automatismus zu Folge, der sich in den Jahrtausenden Menschheitsgeschichte, deren momentanen Gipfel sie alle darstellten, als „sinnvoll“ herausgestellt hatte – ehe er bemerkte, was er getan hatte, hatte er sie umarmt und murmelte ihr beruhigende Worte ins Ohr.
Er wusste nicht, wie lange er sie festhielt, ob es nun fünf Sekunden, fünf Minuten, fünf Stunden oder fünf Tage waren, und es war ihm egal. Die beiden – Captain und XO – waren in ihrer vollkommen eigenen Welt, in der sie nichts und niemand ablenken konnte…

To be continued
 
Kapitel 30 -  Überraschungen -


Ausser einem plötzlich nach unten sackenden Schiff.
Die Lichter gingen nun komplett aus, nur um fünf Sekunden später von der notdürftigen Notbeleuchtung ersetzt zu werden.
Cal riss den Kopf zur Navigation herum, wo gerade Alexander Strange wieder zu sich kam, und warf ihm einen finsteren Blick zu. Der Navigator, von dem wir auch nicht wirklich viel in dieser Geschichte gesehen haben, schaute ihn verblüfft an, zuckte mit den Schultern und begann, einen Befehl einzugeben.
„Dafür kann ich nix.“, meinte der Navigationsoffizier und Cal legte den Kopf schief: „Soso, und wer kann dann was dafür?“
 „Das kann ich dir sagen, Captain“, meldete sich Jill und warf erneut einen Blick auf die taktische Konsole, „Das heißt, wir sind umstellt.“
 „Wir sind im Weltraum umstellt ?“, hob der Kommandant verblüfft die Augenbrauen, was Jill dazu brachte, mit ihren Augen zu rollen: „Du kannst auch umzingelt sagen, Cal, aber Fakt ist, wir sind es.“
Erneut bebte das Schiff, Funken sprühten und Cal runzelte die Stirn: „Feuern die auf uns?“
„Japp“, machte Jill, mit einem erneuten Blick auf die Taktik, „Und wir haben keine großartigen Verteidigungsmöglichkeiten.“
Was das bedeutete, wusste nun auch der Kommandant – spätestens als die Dragonfly erneut einen so starken Treffer kassierte, der sie wie nach einem Kinnhaken nach hinten warf, war dem Kommandanten klar, dass die Situation sehr kompliziert geworden war.
Alex räusperte sich: „Jill, wenn Du mir für 10 Sekunden Schilde garantieren kannst, kann ich versuchen, uns wegzubringen – von wem auch immer.“
„Ich versuche es.“; meldete die Taktikerin und hielt sich fest, als ein weiterer Treffer das Föderationsschiff taumeln ließ.
Cal verlor den Boden unter den Füßen und krachte in seinen Kommandantensessel, sich an den Armlehnen festhaltend. Sein Kopf wandte sich nach Links und er stellte amüsiert lächelnd fest, dass Agatha sich schon lange hingesetzt hatte und ihn mit einem Kopfschütteln musterte: „Du hättest natürlich auch jederzeit vorher Platz nehmen können.“
„Wär doch viel zu einfach.“, grinste Cal, wandte sich dann über seine Schulter Jill zu und rief: „Kannst Du nicht wenigstens einen kleinen Warnschuss auf – wer auch immer da auf uns ballert – abgeben?“
Die taktische Offizierin schüttelte den Kopf: „Das nicht, aber ich kann dir einen Blick auf unseren Angreifer geben.“
Mit einem „Wenigstens etwas“ wandte sich der Kommandant kurz an seine XO und grinste dann zu Jill herüber: „Wie würde Captain Picard sagen? ‚Make it so’.“
Ein amüsiertes Lächeln kroch langsam über die Lippen der blonden Taktikerin, ehe sie nickte, „Aye, Sir “ sprach und dann eine Taste auf ihrer Konsole betätigte.
Erst jetzt fiel dem Captain auf, dass der Bildschirm die ganze Zeit das selbe Bild zeigte, wie ein Fernseher bei kaputter Antenne und kaum, dass er es bemerkt hatte, klarte sich das Bild auf und zeigte etwas, das den Kommandanten und die XO aufstehen ließ.
„Verdammt.“, fluchte er, als er die einfache, geometrische Figur auf dem Bildschirm erkannte.

Die Pyramide schwebte direkt vor der Dragonfly und gab erneut einen Schuss ab, der das Föderationsschiff erneut taumeln ließ.
Auf der Brücke tat Cal dasselbe – also taumeln, nicht schießen – und wandte sich dann an Jill: „Kannst Du sie rufen?“
„Sie blockieren alle Frequenzen, Captain.“, erwiderte die hübsche Blonde und hielt sich fest, als das Schiff bebte.
Cal wandte sich zu Alex um: „Hast Du nicht gesagt, du kannst uns von hier wegbringen?“
Ein weiterer Treffer ließ das Schiff erbeben, dieses mal kippte das Deck um knappe 90 Grad, was nun wirklich alle Brückenoffiziere zu Boden gehen ließ.
Der Captain bedachte seinen, sich gerade aufrappelnden, Navigator mit einem sarkastischen Lächeln. „Tolles Wendemanöver“, sprach er und derselbe Sarkasmus, der aus seinem Lächeln ersichtlich war, tropfte nun bei dem nicht ernstgemeinten Lob aus dem Mund des Offiziers.

„Ich kann nichts dafür“, zuckte der junge Mann mit den Schultern,, „Ich fürchte, wir haben die Kontrolle verloren.“, was Cal mit einem geknurrten: „Heute verlieren wir wirklich alles“ toppte. Er warf dem Navigator einen Blick zu: „Was heißt das im Klartext?“

„Wir stürzen ab.“, seufzte der Navigationsoffizier und warf einen Blick auf die Konsole, murmelte ein „Wenn sie nicht so flackern würde, könnte ich auch was sehen“ und hieb einmal dagegen. Grinsend wandte er sich an Cal, als die Beleuchtung der Konsole wieder funktionierte: „Geschätzte Aufprallzeit in knappen 45 Minuten.“
Cal seufzte, wandte sich an Jill: „Lieutenant Menacer? Geben Sie Evakuierungsalarm.“
„Aye, Sir.“
Keine zwei Sekunden später röhrte eine Alarmsirene und Cal hoffte, dass spätestens jetzt jeder begriffen hatte, was die Stunde geschlagen hat.
Er betätigte seinen Kommunikator: „Cat an Intrupper? Evakuiere deine Krankenstation und das ein bischen plötzlich.“
„Und was ist mit unseren Zylonenklonen?“, erklang es aus dem Kommunikator, was Cal dazu brachte, überrascht aufzusehen.
Ja, richtig, die waren ja auch noch da.
Kurz warf er einen Blick zu Agatha, die sich gerade die Tränen wegwischte und den Kopf schüttelte.
„Lass sie da.“, seufzte der Kommandant anschließend, „Wir können sie nicht aufwecken, sie vor die Wahl stellen, mitzukommen oder hier draufzugehen, und hoffen, dass wir dann zeitig rauskommen. Also – nimm dir mit, was du brauchst, wir müssen dann.“
Er beendete die Kommunikation und betätigte den Kommunikator erneut: „Cat an Middlegate?“
„Ja, Middlegate hier – sag mal, welcher Spinner hat denn Evakuierungsalarm geben lassen?“
Cal seufzte und schüttelte den Kopf. Das war wirklich sein bester Kumpel.
„Wir stürzen ab, mein Bester. Was sollen wir sonst tun?“
Kurz entstand eine kleine, beklemmende Pause, ehe der Chefingenieur hörbar grinste: „Erm… das werden wir nicht alle schaffen. Aber ich hab eine Idee.“
Der Captain war sich sicher, dass ein Grinsen auf seinen Lippen zu sehen war, als er ein „Das war mir irgendwie klar“ sagte und dann Agatha zunickte: „Gathy und ich sind gleich bei dir.“

Einige Minuten später stand der Captain vor dem Chefingenieur und blickte ihn verdattert an. Es war so typisch für den Mann, den er nicht umsonst „Scotty“ nannte, dass er buchstäblich im letzten Augenblick solche Ideen aus dem Hut zauberte. Ob sie es schaffen würden, den Plan umzusetzen, ehe die Dragonfly sich in den Boden bohrte, wusste Cal nicht, aber er hoffte es.
Agatha blickte den Kommandanten des Raumschiffes an und warf dann einen Blick zu Sebastian: „Und Du bist Dir sicher, dass das klappt?“
„Bei Scotty und … wie auch immer sein Name war, hat das auch funktioniert.“, nickte der Chefingenieur, „Ich bin mir ziemlich sicher.“
„Das heißt“, grinste die XO, „Ich kann dich nicht dadurch verunsichern, dass ich dir sage das „wie-hieß-er-gleich“ sein Leben gelassen hat?“
„Inzwischen haben wir für diesen Fall Sicherungen eingebaut.“
Cal blickte Scotty an: „Für diesen Fall? Wie häufig passiert sowas?“
„Das ist doch auch eigentlich unerheblich, oder?“, gab der Chefingenieur zurück, „Willst Du deine Crew retten, oder nicht?“
„Ist das eine Fangfrage?“
Scotty grinste: „Eigentlich nicht – also … hör mir genau zu, ich versuche es Dir in einfachen Worten zu erklären.“
Und während Sebastian ‚Scotty’ Middlegate seinen Vortrag begann, sank das Föderationsschiff immer tiefer in die Atmosphäre.

Das die Wüste lebt ist nicht nur eine Binsenweisheit. Eine ebenso schnelle, wie gründliche und gewissenhafte Überprüfung dieses Faktes bei unserem Wissensdealer Nummer 1 – dem berühmt-berüchtigten Onkel W. Iki-Pedia – ergab den Fakt, dass in Wüsten nicht nur Sand und Geröll zu finden ist, sondern auch Lebewesen, wie kleine Nagetiere, Spinnen oder auch in geringerem Ausmaße, Pflanzen. Aber keines von diesen Lebewesen würde sich für Astronomie interessieren, oder den Ereignissen, die diese Wüste bald erschüttern würden, großartige Bedeutung beimessen. Ein hypothetischer Betrachter hätte sicherlich etliches erzählen können – davon angefangen, dass der Tag, den man fortan nur noch „Tag des Knalles“ nennen würde, im westlichen Horizont ein roter Widerschein aufgeflammt wäre, der minütlich immer heller wurde. Dann wäre ein lauter Knall zu hören gewesen, was dem Tag den Namen „Tag des Knalles“ gegeben hätte – und wenn der hypothetische Betrachter abergläubisch gewesen wäre, wäre äußerungstechnisch von „Gott zürnt uns“ über „Der Himmel fällt uns auf den Kopf“ bis zu „Das Ende ist nah!“ alles dabei.

Dazu passten auch die sich plötzlich über der Wüste auftürmenden Wolken, aus denen sich eine silbrige Speerspitze bohrte.  Sie spuckte Feuerkugeln und Lichtstrahlen, die den Boden erzittern ließen, ehe sie hart aufschlug, einmal hochhüpfte, von der Schwerkraft wieder angezogen wurde und dann etliche hundert Meter über den Boden zu schliddern begann, ehe sie gegen eine Felsformation prallte, die sie effektiv stoppte.

Würde der hypothetische Berichterstatter nun die U.S.S. Dragonfly NCC 0815 , Version A, höchst selbst sein, würde es sich vermutlich eher so anhören.

Zitat
Ich hab den Kaffee sowas von auf.
Seit Tagen und Wochen arbeiten Zylonen in mir, setzen mir Teile ein, die ich gar nicht haben möchte und machen Dinge mit mir, die mich nicht unbedingt glücklich stimmen. Meine Crew hilft fleißig mit, bis auf diesen Vollidioten, den sie sich als Captain gewählt haben – aber ich darf da ja nicht so laut tuten, ich verdanke dieser Crew – und dem Captain – ja mein zweites Leben. Aber dennoch – man sollte eigentlich meinen, dass gerade Chefingenieur Sebastian Middlegate weiß, was mir gefällt und was nicht – aber er benimmt sich, als wäre er ein vollkommen anderer Mensch.

Die Kommunikation mit den Schiffen im Umkreis stellt sich auch als sehr kompliziert heraus – es ist beinahe so, als sprächen sie eine andere Sprache. Und diese anderen Schiffe, die auch zwischendurch mal auftauchen, verständigen sich untereinander mit einer sehr alten Form meiner gebräuchlichen Sprache.

Ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt wie jemand, der im wilden Westen angekommen ist – oder noch besser: Im Mittelalter. Einige Wörter sind bekannt, andere nicht wirklich. Und wieder andere – naja – eine gewisse Grundähnlichkeit ist da, aber sie sind dermaßen verzerrt, dass man sie nur mit viel Fantasie zuordnen kann.

Und dann befohl mein Captain einen Sprung mit Vater GALACTICA, Mutter PEGASUS, deren Schwester COLONIAL ONE und den ganzen anderen Schiffen, über die Mutter und Vater tatsächlich wie Eltern wachen.
Nur irgendwas ging schief – und ehe ich mich versah, fand ich mich zwischen mehreren Pyramidenschiffen der Goa’Uld wieder, die auf mich eindroschen, wie „schoolyard bullies“ auf ihr wehrloses Opfer. Der Sprung durch die Zeit, mit diesem komplett anderen System, hatte meine Verteidigung geschwächt und so tat jeder Treffer tatsächlich weh.

Ich merkte, wie ich immer schwächer und wie die Anziehungskraft des Planeten unter mir immer unwiderstehlicher wurde. Irgendwann konnte ich mich nicht mehr im Orbit halten und strebte dem erstbesten Ziel entgegen, der erstbesten Landemöglichkeit, wo sich mein Chefingenieur wieder um mich kümmern konnte, mich „zusammenflicken“ und meine Wunden versorgen. Und mit meiner gesamten Familie im Kopf und der letzten Unze Willenskraft ließ ich mich auf dem Planeten nieder, wobei ich versuchte, meine Landebahn so lang wie möglich zu halten und… moment, was machen diese Idioten, die an Bord sind, jetzt schon wieder? Warum lassen sie mich Photonentorpedos auf den Planeten spucken?
Ich verstehe es nicht, aber bevor ich mich darüber wundern kann -  AU!   -  schlage ich das erste Mal auf. Die kinetische Energie zwingt mich wieder nach Oben, ich merke, wie sich Teile meiner Haut verabschieden und die Kraft meine Arme – die Warpgondeln -  verlässt.

Kurz hebe ich ab, ehe mich die Gravitation wieder auf den Boden der Tatsachen holt.
AU!!!
Das war mein Deflektor, der sich nun in den Sand unter mir bohrt und ich schon befürchte, dass ich eine ungeschickte Rolle vorwärts hinlegen werde und dann auf dem Rücken zu liegen komme, hilflos wie eine Schildkröte.
Aber nein, ich habe Glück – die Deflektorschüssel bremst meine Vorwärtsbewegung ab und ich denke mir noch, dass es schlimmer nicht werden kann – dann sehen meine Sensoren die Felsformation, auf die ich zuhalte. Kurz stelle ich Berechnungen an – merkwürdig, mein Speicher ist auf einmal so voll -  und stelle fest, dass ich einen Aufprall nicht vermeiden, aber sehr wahrscheinlich durchaus überleben werde.

AU!
Meine Schnauze hat Kontakt zur Felsformation hergestellt, granitharte Steine treten in Konkurrenzkampf mit dem leichten, aber resistenten Metall, aus dem ich gefertigt bin. Noch schiebt mich mein Trägheitsmoment immer weiter gegen die schroffkantigen Felsen, von denen einige abbrechen und auf die Hülle schlagen, andere die Hülle glatt durchschlagen, wie Messer. Das metallische Knirschen, das man hören könnte, ist mein Äquivalent zu einem schmerzerfüllten Todesschrei.
Ich bremse endlich meine Vorwärtsbewegung, aber zur Ruhe komme ich dennoch nicht. Noch einmal sorgt Geschwindigkeit plus vermaledeite Physik dafür, dass sich mein Heck hebt und meine deformierte Schnauze auf einem besonders scharfkantigen Felsen aufsetzt. Dann knalle ich mit dem Heck auf den Boden, die Schwerkraft zieht noch einmal an mir, sodass ich zurückrutsche und damit die Felskante, die sich in mein Kinn gebort hat, mitnehme.

Ich zische – das ist mein Äquivalent eines schmerzerfüllten Ausatmens – und ahne, dass es eigentlich nicht mehr schlimmer kommen kann.

Dann sind die Schoolyard-Bullies wieder da.
Ihr nehmt mich nicht ins Visier, ich trage die Verantwortung für…

Der grellorange Rotationsellipsoid leckt über meine Brückenkuppel und schlägt knapp vor meiner Schnauze ein und jetzt erkenne ich, was sie vorhaben. Ich soll begraben werden. Ohne Möglichkeit, mich zu wehren, viel zu müde, um zu reagieren, sehe ich zu, wie die Jaffa Stellung beziehen und ihre Stabwaffen auf den Berg, zudessen Füßen ich ruhe, abfeuern. Ich spüre jeden einzelnen Steinschlag, jeder scharfkantige, sengendheiße Felsensplitter, der in meine Hülle eindringt, oder sie durchschlägt, wird von mir wahrgenommen.

Die Jaffa verbringen Tage damit, mich zu begraben, mich flugunfähig zu machen und mich zu foltern. Das Einzige, was ich ihnen voraus habe, ist der Fakt, dass sie mich zu dieser Zeit noch nicht knacken können. Deswegen werde ich ja auch begraben. Und dennoch sehne ich mich nach der Hilfe meiner Schwestern, der Bellerophon und der Voyager – oder vielleicht sogar der GALACITCA und der PEGASUS.

Und plötzlich, es mag sein, dass es Tage oder Wochen, nachdem ich meine Ruhestätte gefunden habe, ist – ziehen die Jaffa ab. Sie fliegen einfach weg – und ich stelle fest, dass ich alleine bin.
Nein, alleine ist nicht das richtige Wort – ich habe meine Familie, aber ich spüre sie nicht mehr. Was ist hier passiert?


To be continued

Kapitel 31 – Das Leben ist immer noch kein langer, ruhiger Fluss.

Captain Calvin Nathan Cat schwitzte.
Sie waren hier gerade per Notfalltransport aufgetaucht, da hatte sie der Typ, Marke Kleiderschrank Edelfichte, schon gesehen und sich ihnen genähert.
Die Sprache, der sich dieser Mann, dieser Brocken, dieser Koloss befleißigte, kam ihm irgendwoher bekannt vor, allerdings nicht genug, um ihm antworten zu können. Und dann war da noch eine andere Sache, die ihm auffiel. Wenn der Mann in einer Sprache sprach, die er nicht verstand, musste der Universaltranslator ausgefallen sein.

Eigentlich war der Plan, den Scotty da wieder ausgekocht hatte, von für Greta und Scotty typischer knapper Brillianz. Und eigentlich hatte den Grundstein für diesen Plan ein ganz anderer „Scotty“ gelegt, nämlich Montgomery Scott höchstselbst. Damals war er mit der U.S.S. Jenolen unterwegs gewesen und hatte sein Überleben durch einen Schritt in den Transporter und damit eine Diagnostik-Endlos-Schleife gesichert. Er und Matt Franklin waren in den Transporter gestiegen – leider hatte es der junge Offizier nicht überlebt.
Das war wiederrum Sebastian ‚Scotty’ Middlegate eine Lehre gewesen und er hatte, nachdem er Gelegenheit hatte, mit dem großen, dem bedeutenden Montgomery Scott einige Worte zu wechseln, ihn gefragt, ob er die Spezifikationen haben könne. Es hatte Jahre gedauert, bis er den Trick genauer herausgefunden hatte und nun sicher sein konnte, dass mehr als nur eine Person die Sache überlebten.

Doch das Problem bei der Sache war, dass eine Person, bevorzugterweise zwei, diesen Schritt in den Transporter nicht unternehmen konnten und auf altmodischem Wege aus der Gefahrenzone „bruchlandende Dragonfly “ gebracht werden mussten. Er selbst hatte sich mit dem typischen Spruch „Delegiere niemals eine Arbeit, die Du nicht einmal selbst erledigt hast“ freiwillig gemeldet und Agatha mit einem „Na, einer muss ja auf dich aufpassen, Schatz“ seinem Beispiel Folge geleistet.

Und ehe sie begriffen hatten, was passiert war – das heißt, Agatha hatte es natürlich begeiffen, Cal nicht so ganz – standen sie in einer Seitengasse. Der Captain hatte gerade die Gelegenheit, festzustellen, dass es hier genau so sandig, wie heiß, war, als jemand auftauchte, sie zuerst von oben bis unten anblickte und dann in einer vertraut-kehlig-klingenden Sprache ansprach.
Cal und Agatha bedachten einander mit einem genau so fragend, wie ehrlich verwirrt-hilflos wirkenden Blick, ehe sich der Captain an den Kleiderschrank wandte.
„Entschuldigung, ich verstehe sie nicht.“
Und in dem Moment, in dem er dies sagte, stellte er fest, dass er hier einem ziemlichen Problem gegenüberstand. Wenn er Kleiderschrank nicht verstand, wie sollte Kleiderschrank ihn verstehen?
Kurz räusperernd wünschte er sich, dass Daniel hier wäre, auch wenn er in seiner Vision – Ausblick – Traum – Halluzination? – gegen den Anthropologen gekämpft hatte. Dennoch gefiel es ihm nicht, ohne Universaltranslator einem Typen gegenüberzustehen, der ihm vermutlich ohne jegliche Anstrengung das Rückgrat brechen konnte. Wobei – das war Blödsinn. Er war nicht Batman und der Typ war nicht Bane.
Erneut kehlte der Mann los, erneut stellte Cal fest, dass er keine Ahnung hatte, was der Typ sagte und zum allerersten Mal stellte der Captain fest, dass seine XO tatsächlich verängstigt wirkte.
Es war nicht das allererste Mal, dass sie Angst erfahren hatte, aber momentan blickte sie drein, wie er, wenn er mal wieder eine Wespe gesehen hatte. Die Augen waren vor Panik aufgerissen und starrten in die Ferne.
Cal wandte sich zu ihr: „Schatz?“
Keine Antwort.
Dafür kehlte es hinter ihm wieder los, doch Cal wusste, dass er hier keine andere Wahl hatte, als unhöflich zu sein. Vielleicht wollte der Typ ja nur nach dem Weg fragen? Wobei, jetzt, wo er erneut einen Blick auf Kleiderschrank warf und feststellte, dass er Klamotten trug, wie sie vielleicht zu Sultans Zeiten als ‚in’ angesehen wurden und das Schwert erblickte, dass in Kleiderschranks Hosenbund steckte, ahnte Cal, dass es nicht nur eine einfache Wegbeschreibung war, die Kleiderschrank haben wollte.
Bestenfalls verlangte er einfach nur nach ihren Personalien, unglücklichenfalls nach ihren Wertsachen, schlimmstenfalls nach ihrem Leben.
Mit einem „Sorry, ich versteh dich immer noch nicht“ wandte sich der Captain nun vollends seiner XO zu, schaute ihr in die weitaufgerissenen, grasgrünen Augen und merkte, wie sein Herz zum Halsansatz wanderte, um dort zu schlagen.
Verdammt – was war mit Agatha los?
„Schatz?“, fragte er – nun zum zweiten, oder dritten Mal – und griff nach ihren Schultern, um sie sachte zu berühren.
Sie blinzelte und der Captain merkte, erleichternd aufatmend, wie Leben in ihren Gesichtsausdruck trat. Ehrliche, offene Verwirrung.
„Liebling?“, fragte er nun, lächelte sie beruhigend an und bedeutete nach hinten, dorthin wo Kleiderschrank stand und wieder kehlte, noch einen kleinen Moment still zu sein, ehe er den Kopf schieflegte, und Agatha neugierig betrachtete.
„Was war los?“
Ein Lachen kroch aus seinem Mund.
Agatha blickte ihn an, ihre grünen Augen leuchteten förmlich im Halbdunkel und sie schüttelte den Kopf: „Das glaubst Du mir eh nicht. Ich hab da gerade etwas gesehen, das nicht wahrsein kann.“
„Und was?“, fragte der Kommandant und zuckte erschrocken zusammen, als direkt neben ihn ein Schwert in den Sand eindrang.
Er warf den Kopf herum und blickte zu Kleiderschrank, der gerade offenbar jegliche Geduld verloren und sein Schwert gezogen hatte, um damit auszuholen.
Man sagte ihm, dem Captain, ja gerne mal nach, dass er kopflos handelte, aber das war dann doch zu wörtlich genommen.
Er hob abwehrend beide Hände, warf sich aus der Schwungbahn des Schwertes, nahm eine Handvoll Sand und warf sie ihm ins Gesicht. Dann griff er sich Agathas Hand, versicherte sich, dass sie am restlichen Körper angebracht war und schaute ihr dann zu: „Schnell weg?“
„Schnell weg.“, sagte sie und dann eilten sie los.

Zitat
Es ist nun schon der hundertste Tag.
Erneut öffne ich mein Bewusstsein, spüre die Familie in meinem Kopf und dehne mein Bewusstsein aus. Es hat sich viel getan, das kann man nicht anders beschreiben. Mein Grab – das ich eher als „Mein Bett“ zu bezeichnen pflege – wurde in den letzten tausend Tagen mehr als einmal gestört – allerdings nie ernsthaft und nie tief genug, das man mich finden würde. Ich muss an diesem Tag nur diese eine Sache erledigen, nur diese beiden Lebenszeichen ertasten. Wenn ich das geschafft habe, sind wir in Sicherheit. Zunächst dehne ich richte ich meine Aufmerksamkeit auf den Himmel. Ich kann vermutlich erst, wenn die Sonne untergegangen ist, feststellen, wie lang die Nacht dieses Mal war, aber ich kann jetzt schon erkennen, dass die Bullies seit hundert Tagen nicht wieder aufgetaucht sind. Das ist beruhigend.

Dennoch bin ich müde. Ich glaube, seit ich meine Familie im Kopf habe, schlafe ich häufiger, als normal.

Ich würde gerne wieder dort sein, wohin ich gehöre – in den Sternen schweben, in Gammastrahlen baden und so schnell und so lange rennen, wie mein Herz dies aushält.
Mein Herz. Sebastian würde es „Warpkern“ nennen. Ich weiß, was sie getan haben und ich weiß, dass es keine Alternative gab. Ich musste sie…

Moment – ich empfange ein Signal.
Hätte ich ein Gesicht, hätte ich gelächelt. Meine Sensoren haben Calvin Cat und Agatha Silverbird ausfindig gemacht und da Agatha in den Plan eingeweiht ist, wird sie mich jetzt suchen. Ich muss nur lange genug rufen, dann werden sie kommen.

Das laute Kreischen aus seinem Kommunikator ließ den Captain erstarren und verdattert die Brosche anblicken.
Was zum Henker?
„Das ist ein Peilungssignal, das die Dragonfly sendet. Sie hat unsere Kommunikatoren gefunden und das Programm, das Sebastian geschrieben hat, sorgt dafür, dass sie uns auf sich aufmerksam macht. Ich muss jetzt nur mit dem Tricorder die Frequenz klarkitzeln, dann können wir…“
Agatha Silverbird brach überrascht ab, als der Captain sie packte, ihren Körper gegen die nächste Wand und seinen Mund gegen ihre Lippen presste. Er küsste sie so hart, so leidenschaftlich, dass sie dachte, er würde allerhöchstens loslassen, wenn sie beide vor Sauerstoffverlust ohnmächtig werden würden. Innerlich konnte sie nur mit dem Kopf schütteln – das war wieder etwas, das so typisch Cal war, dass man es beinahe in eine Markenpräsentation einbauen könnte. Andererseits – der stürmische Cal entfachte auch in ihr ein Feuer und so tat sie das, was ihr Körper ihr befahl. Sie presste ihren Kommandanten gegen sich und spürte, wie seine Hände über sie glitten.
Mit geschlossenen Augen gab sie sich dieser Hitze hin, bis sie Schritte hörte, die ihren militärischen Geist wieder wachriefen. Sie öffnete ihre Augen und sah den Riesen – zumindest seine Silhouette – an sich vorbeirauschen, wobei er von einigen anderen Leuten verfolgt wurde.
Der Kommandant löste sich von ihr, schaute sie ein wenig verwirrt an und lächelte: „Gute Taktik, oder?“
„Ja, eine der Besten.“, grinste die XO, aber sie ahnte, dass Cal sie nicht aufgrund des alten „knutschende Pärchen stört man nicht“-Tricks geküsst hatte, auch wenn er es gerade so aussehen lassen wollte.
Er lächelte ihr zu: „Eigentlich müssten wir jetzt hier unbeschadet raus…“
Weiter kam er nicht, denn erneut quietschte der Kommunikator los. Schnell richtete Agatha ihren Tricorder auf die Brust ihres Captains, scannte die Frequenz und startete einen Suchlauf, als plötzlich der Kleiderschrank wieder in der Gasse stand.
„Verdammt, wo kommt der her?“, fragte Cal, als der Typ erneut sein Schwert hob und irgendetwas bellte.
Den Kopf schüttelnd trat der Captain auf den Riesen zu und legte eine Hand auf das Schwert – und bevor er zu sprechen ansetzte, wusste Agatha, dass das ganze nichts werden konnte.
„Erstens“, sagte er und bohrte seinen Blick in die Augen des Riesen, „Halt das Ding jemand anderem unter die Nase und zweitens verstehen wir dich nicht , verstehst Du das?“
Die Antwort des Riesen war eine genau platzierte Gerade in Cals Gesicht, die ihn gegen die nächstbeste Wand taumeln ließ, an der er mit verdrehten Augen herunterrutschte.
Ihr erster Gedanke war „Typisch Cal“ und sie war versucht, es mit einem genervt-amüsierten Schulterzucken abzutun, aber dann fiel ihr ein, dass sie ihn heute bei einer eben so einfachen wie, in seinem Fall, oft auftretenden Ohnmacht verloren hätte.

Jetzt durfte sie nur nicht überreagieren – auch wenn sie gerade mit dem Gedanken flirtete, dem Kleiderschrank das Schwert aus der Hand zu treten, unter den gezogenen Waffen der anderen Typen, die ihnen gerade Gesellschaft leisteten, hinwegzutauchen, sie mit einem Phaserschuss, auf Fächerstrahl gestellt, zu betäuben und dann zu Cal zu eilen, aber sie war sich sicher, dass genau diese Aktion sie genau so zu Boden schicken würde, wie den Captain. Stattdessen sah sie , wie der Typ sie anblickte, schenkte ihm ein ebenso harmloses, wie ehrliches, Lächeln und versuchte, allein durch Tonmodulation, Körperhaltung, Mimik und Gestik zu schildern, dass sie in Frieden kamen und das von ihnen keine Gefahr ausginge.
„Sir“, sagte sie daher in einer Tonlage, die von den meisten Humanoiden als „neutral-freundlich“ gewertet wurde, hob beide Hände und kniete sich dann nieder, den Blick gen Boden gesenkt: „Wir haben nicht vor, Ihnen etwas zu tun.“
Dann, mit gehobenem Kopf und ihm direkt in die Augen blickend: „Wir wünschen nur zu wissen, wo wir sind.“
Es gab Momente, in denen begrüßte sie die moderne Technologie – dieser war so einer. Mit dem Universalübersetzer hätte sie sich dem Mann verständlich machen können, aber so war sie auf andere Kommunikationsmöglichkeiten angewiesen.
Sie erinnerte sich an den Crashkurs, den Daniel ihr und Cal seinerzeit hatte angedeihen lassen, und führte ihre Hand auf den sandigen Boden.
„Wir kommen von hier.“, sagte sie und zeichnete ein Symbol auf den Boden.
Man konnte es entweder als Pyramide ohne Boden, Dreieck ohne abschließende Seite, als ein Größer-als oder Kleiner-als-Zeichen sehen, als V, als A ohne Mittelstrich oder als das Symbol, das gedoppelt in der Internetcommunity als „Lachen“ gewertet wird – also als ^.
Über dieses ^ skizzierte die XO nun einen Kreis und schaute die Männer abwartend an. Eigentlich war es klar, was sie ausdrücken wollte. Das Zeichen des ^ mit dem Kreis über diesem Symbol, war nichts Anderes als das Stargate-Zeichen für „Erde“.  Auch dem „Alphabet“ der Antiker, der Rasse, die das Tor-Netzwerk überhaupt erst konstruiert hatte, war dieses Symbol zugeordnet, es bedeutete, laut dem tragisch-verstorbenen Jack O’Neill „At“ – doch den Typen bedeutete es anscheinend nichts.

Der Mann blickte Agatha zuerst etwas verwundert, dann verwirrt an und sprach wieder in seiner kehligen Sprache, von der sich Agatha zwar schon sicher war, sie mindestens einmal gehört zu haben, sie aber partout nicht zuordnen konnte.
„Es…“, setzte sie an und blinzelte, als sie bemerkte, wie Cal sich aufrichtete und benommen in ihre Richtung blickte. Er schüttelte den Kopf und sie hatte das Gefühl, dass er ihr entweder sehr heftig wiedersprechen wollte, oder einfach nur den Kopf klar bekommen. Momentan schien ihr beides ziemlich realistisch.
Sie blickte den Typen an und zuckte mit den Schultern: „Sie verstehen kein Wort was ich sage, oder?“
Resignation klang in ihrer Stimme mit und sie glaubte, bei dem Mann sogar einen Anflug von Mitgefühl in seinen Augen sehen zu können.  Auch, als er zu sprechen ansetzte, stellte sie fest, dass seine Stimmfärbung eindeutig einen Klang bekommen hatte, den man als „mitfühlend“ bezeichnen konnte. Natürlich verstanden ihre Ohren nicht, was er sagte, ihr Herz verstand es jedoch mehr als deutlich. Es klang ein „Das ist nicht schlimm“ mit und es hätte sie nicht gewundert, wenn er sie noch tröstend getätschelt hätte.
Dazu kam es nur aus dem Grunde nicht, weil Cal erstens die Gelegenheit beim Schopfe und zweitens sie bei der Hand ergriff und losrannte.
„Hältst Du das für so eine gute Idee?“, fragte die XO, als ihr auffiel, das Cal, statt geradeaus zu laufen, sehr schlangenlinien-mäßig rannte.
Das gebellte Wort, das der Kleiderschrank von sich gab, verstand ihr Herz nur allzu deutlich: „HINTERHER!“
Und wenn man denkt, blöder geht’s nicht mehr, dann kommt von irgendwo eine typische Cal-Idee her. Sie hinter sich herziehend, schien der Captain einem Weg zu folgen, den entweder nur er sehen konnte oder der sich ihr aus Gründen der noch vorhandenen Rationalität verschloss. Der Weg führte sie durch eine Unzahl von kleinen, verwinkelten Gässchen, vorbei an unzähligen Möglichkeiten, sich neu einzukleiden und somit zumindest für ein paar Minuten unter dem Radar ihrer Häscher hinweg zu tauchen und dann hinauf, auf einen Turm, der auch schon bessere Tage gesehen hatte.  Mit ihren Möchtegern-Fängern und komplett ohne den Dillanger-Roggen im Genick wurde der Captain gleich nochmal so schnell und Agatha konnte sich der Frage nicht erwehren, wo der Mann auf einmal seine Kräfte herhatte? Sie konnte letzendlich nur mutmaßen und schob es darauf, dass er noch einmal alle Reserven mobilisierte, nur um dann, wenn sie dann doch irgendwann in Sicherheit sein sollten, in Ruhe und ungestört zusammenklappen zu können.  Das wäre schließlich nicht das erste Mal. Doch plötzlich stoppte er, wild mit den Armen rudernd und prallte zurück. Sie machte einen Schritt zur Seite und stellte fest, was den Captain so cartoonisch hatte reagieren lassen.

„Das ist nicht das Ende der Welt“, grinste sie, „nur das Ende unseres Fluchtweges, hm?“
‚HÄ?’, schoss es dem Captain durch den Kopf, ‚Wir sind gerade auf der Flucht vor diesen Kleiderschränken und sie nutzt diese Gelegenheit, um einen Witz zu machen?“
Er wandte sich ihr zu, sah, wie sie sich an die Wand presste, eine Hand auf ihre Brust und ihm zulächelte. Die Frau hatte viel zu viel Spaß.
Vermutlich sah er gerade aus, als habe man ihm irgendwo hineingetreten, denn er spürte, dass er seine Gesichtsmuskeln nur noch bedingt unter Kontrolle hatte, als er fragte: „Wie kannst Du dabei noch so gut drauf sein?“
Sie zuckte mit den Achseln, deutete auf die Treppe, die sie gerade hochgerannt waren und von deren ersten Stufen die Schritte Kleiderschranks und seiner Gefolgsleute heraufpolterten.
„Ich nehme nicht an, dass Du diese Raufbolde betäuben willst, oder?“, fragte sie und Cal schaute sie an: „Ich dachte nicht, dass Du es mir erlaubst.“
„Würde ich auch nicht. Wir haben immerhin keine Ahnung, was sie von uns wollen?“
„Wie, was sie von uns wollen? Das kann doch nun alles sein. Räuber, Mörder, durchgeknallte Profi-Wrestler…“
„Palastwachen…“, warf Agatha ein, was ihm nur ein abfälliges Geräusch entlockte, das man in der englischen Sprache als „scoffing“ kennt, „Ja, klar, genau. Von welchem Palast?“
Seine XO deutete hinter ihn: „Von dem da, eventuell?“
Verblüfft drehte sich der Captain um … und erstarrte.
Sie waren sicherlich noch einen knappen Kilometer entfernt, aber dieser Palast war gewaltig. In der Mitte befand sich ein Gebäude, dessen Kuppel ihn an eine Zwiebel erinnerte, die auf dem Kopf stand… und er fühlte sich an ein Märchen aus Tausend und Einer Nacht erinnert.
Sanft lächelnd wandte er sich an Agatha: „Na, meine kleine Sheherazade?“
Die XO hob eine Augenbraue: „Ganz schlechter vergleich, Cal, gaaanz schlecht. Oder willst Du mich nach der Hochzeitsnacht umbringen lassen?“
„Erm“, machte der Kommandant, „Da müsste ich schon ziemlich bescheuert sein.“
In diesem Moment war auch Kleiderschrank da, gefolgt von seinen Leuten, und blickte mißmutig in die Runde, doch ehe er ansetzen konnte, schaute Cal seine XO an: „Jetzt guck dir diesen extem intelligenten Gesichtsausdruck an. Das is nich unbedingt Universitätsmaterial. Ich würde eher sagen, der Mann is zu dämlich, um gerade aus aus dem Busch zu winken.“
Erneut warf ihm der Typ erdolchende Blicke zu – doch die Umgebung hatte Cal gerade in ihrem Griff. Beinahe so, als wäre er Aladdin aus der Disney-Serie, die er auch zwischendurch mal gesehen hatte, kniff er dem Typen in die Wange und wandte sich lächelnd an Agatha: „Jetzt guckt der auch noch so, als ob er mich verstehen würde.“
Doch in dem Moment, in dem er sah, dass Agatha ihn unverständlich anblickte, stellte er fünf Sachen fest – erstens, ein Treffer mit der Faust gegen das Kinn ist eine schmerzhafte Angelegenheit, zweitens ein Treffer mit der Faust gegen das Kinn, durchgeführt von einem extrem wütenden Riesen reicht aus, um einen 75 Kilo-Captain seitwärts gegen eine 65 Kilo-XO zu schleudern, die durch die Wucht gegen eine Wand geschleudert wird, drittens sah Agatha, trotz der Kopfverletzung ziemlich friedlich aus, viertens hatte sie ihn nicht verstanden und fünftens, der grobe Klotz ihn dafür um so mehr.
Schnell wirbelte er herum, hatte seinen Phaser gezogen, ihn aktiviert und fühlte sich bemüßigt, einen weiteren Disneyhelden zu zitieren – oder besser gesagt – ihn an seine Situation anzupassen: „Frei nach Darkwing Duck – siehe Licht, Bösewicht!“
Damit feuerte er, was Kleiderschrank und seine Mannen auf der Stelle erstarren und dann kollabieren ließ.
Erleichtert atmete der Captain aus und eilte dann zu seiner bewusstlosen XO. Er tastete nach ihrem Puls, atmete erleichtert aus, beugte sich vor und tat das, was ein Prinz mit einer Prinzessin tut – er gab ihr einen langen Kuss.
Die schallende Ohrfeige tat noch zwei Stunden danach weh.
Da saßen sie allerdings schon… aber ich greife vor.

Als Agatha die unglaublich grünen Augen aufschlug, war der Captain sofort wie hypnotisiert – ganz ohne Erdbeerparfait, ohne Pendel, ohne Massagen, ohne sonstige Blickfänge, er war einfach nur vollkommen im Bann dieser wunderschönen Frau und merkte, wie er breit lächelte, als sein Kopf ihm zuflüsterte „Das ist deine Freundin.“
Das laute Rauschen, das er dann hörte, tat er zunächst als Blätterwald ab, versetzte sich und Agatha gedanklich in einen grünen Garten, wie den, in dem Sebastian als junger Mann gerne gewerkelt und seine eigenen Projekte gestaltet hatte, wo Linda Layd und Gina Intrupper, bevor sie Bordcounselor und Bordärztin wurden, eine kleine Gemüse- und Kräuterecke betrieben hatten, wo er sich bevorzugterweise mit einem PADD und einem kühlen Getränk in den Schatten gesetzt und wo Agatha gerne sonnengebadet hatte. Ja, so ließ es sich gut leben – aber sie waren nicht in einem Blätterwald, sie waren in einer Stadt in der Wüste und demzufolge konnte das Rauschen auch nicht von Blättern herrühren. Vielleicht war es ja das Meer oder der Lago Maggiore, wo er mit Agatha und Gina mal Urlaub gemacht hatte?
Nein, das Meer war viel zu weit weg.
Dann sah er Agatha an und bemerkte, dass sie einen extrem ungläubigen Gesichtsausdruck spazieren trug.
Verblüfft wandte er sich um und fand seine Nase in den Bommeln eines Teppichs wieder.
„Wer…“, brachte er hervor und bemerkte dann, dass auf diesem Teppich jemand stand. Seine Augen fuhren die strammen Waden hoch, die Hüfte, den freiliegenden Bauch und die Weste, das jungenhaft-lächelnde Gesicht , bis hinauf zum Fez.
„Hör mal, ich weiß ja, das Fezze cool sind, aber… warum trägst Du einen?“
„Vielleicht, weil es ihm einfach nur steht?“, fragte seine XO und Cal blickte sie an: „Erstens: Was? Zweitens: Das hast Du verstanden?“
Sie nickte und grinste: „Ich glaube, als ich mit dem Kopf gegen die Wand geknallt bin, ist der U.T. wieder angesprungen.“
U.T. -  Universaltranslator.
Cal war sich nicht sicher, wer auf die grandiose Idee gekommen war, im Fall einer Gefangennahme oder falls sonstige Unberufene mitlauschen sollten, in Abkürzungen zu verfallen, aber zwischenzeitlich war es ziemlich praktisch.
Ein einfaches „H.D.K.“ war schneller in den Raum gebrüllt, als ein „Halt die Klappe!“, ein „N.R.D.“ deutlich simpler, als ein „Name, Rang, Dienstnummer“. Zumal, wenn man vor Leuten, die sich mit der Thematik nicht auskannten – ja, nicht auskennen sollten – sprach und der Universalübersetzer das, was man die Nasen eigentlich nicht verstehen sollten, übersetzte, die Sache ein wenig unschön werden konnte. Vielleicht war es nicht die Beste der Ideen, den Grund, warum man sich verstand so laut auszuposaunen und zu hoffen, dass nur die Buchstaben U.T. ausreichten, damit nur Sternenflottenoffiziere die Begründung verstanden – aber auch Agatha hatte ein Anrecht darauf, mal in ein Fettnäpfchen zu treten, fand Cal. Das geschah einfach zu selten. Und so toll es auch war, mit einer ebenso schönen, wie athletischen, wie kompetenten, wie cleveren Offizierin zusammenzusein – Abwechslungen waren halt das Salz in der Suppe.
Das ihre Äußerung ein Fehler gewesen war, merkten sie beide, als der unbekannte Fremde lächelte und mit einer sympathisch klingenden Stimme fragte: „U.T.? Was ist das?“
„Oh, großartig“, entwich ein Seufzen der Kehle der hübschen XO, „das kann noch was werden.“
Cal blickte sie an, nickte und warf dann wieder einen Blick auf den Typen, der gerade auf einem Teppich vor ihnen stand. Was eigentlich kein Problem wäre, würde dieser besagte Stofffetzen nicht ungefähr einen knappen Meter in der Luft schweben. Dann legte der Offizier den Kopf schief: „Kein schlechter Trick, dieses … Ding… in der Luft schweben zu lassen. Aber… wie geht das?“
Er betrachtete den Teppich genau, ging in die Knie um unter ihm hindurchzulugen: „Ich sehe keine Streben, die ihn in der Waagrechten halten.“
Damit klopfte er einmal gegen das Produkt feinster Webkunst, was zur Folge hatte, das der Teppich ihm mit dem Bommel auf die Nase schlug.
„Er mag es nicht, geschlagen zu werden.“, sagte der junge Mann, der auf dem Teppich stand, was Cal dazu brachte, ihn anzusehen und bissiges ein „Aber er scheint drauf zu stehen, dass man auf ihm steht“ zurückgab.
Dann stockte er erneut, tastete nach seiner Kehle, machte ein paar Sprechbewegungen und schaute den Mann auf dem Teppich erneut an: „Sag nochmal was.“
„Und was?“, fragte der Junge, was Cal dazu führte, entsetzt zu Agatha zu blicken: „Schatz? Der hat meine Stimme!“
Und dann – als wäre der Blitz der Erkenntnis in ihn gefahren, zückte der Captain seinen Phaser und richtete ihn auf Teppich und Mann: „HA! Hab ich dich, Traceless! Du magst tausend verschiedene Gesichter haben, aber du hast nur einen Kopf. Und es wird der Tag kommen, an dem Du überhaupt keinen mehr hast, dann werde ich ihn nämlich geholt haben, Fantomas. Jaja, wer zuletzt lacht, lacht…“
Er stockte, als zwei unterschiedliche Dinge zum selben Zeitpunkt geschahen. Zuerst schlug der Teppich ihm den Phaser aus der Hand, dann Agatha mit der flachen Hand auf den Hinterkopf, wobei sie grinste: „Cal, du bist nicht Juve! Bringt also nichts, Sprüche aus dem ersten Fantomas-Film mit Louis de Funes zu zitieren. Und ausserdem, ich bezweifele, dass dieser junge Mann Traceless ist.“
„Ich weiß nicht, wovon ihr beiden redet, aber, wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich lieber schnell von hier verschwinden, ehe Razul wieder zu sich kommt.“, lächelte der Junge und streckte seine Hand aus, die Agatha dankbar ergriff.
„Danke“, sagte sie, „vielleicht können Sie uns auch sagen, wo wir uns befinden?“
Cal versuchte, seinerseits den Teppich hochzukraxeln, als er spürte, wie kleine Füße über ihn liefen und sich dann unter lautem Keckern ein Affe seinen Phaser nahm.
„Hey“, rief der Captain, „Lass … nein, gib ihn her.“
Er hatte kurz überlegt, ob es cleverer wäre, den Affen zu bitten, die Waffe liegen zu lassen, aber in Hinblick darauf, was Kirk und seine Mannen schon für einen Trouble erlebt hatten, nur weil jemand ein Buch verloren hatte, bezweifelte er, dass es eine gute Idee wäre, seine hochtechnologische Waffe hier – wer weiß wo – liegen zu lassen.
Das wäre sicher nicht im Sinne der ersten Direktive, wobei er befürchtete, dass hier so einiges nicht im Sinne irgendeiner ersten Direktive verlief – ob nun der temporalen Variante oder der herkömmlichen.
„Wer sind deine Freunde?“, hörte er plötzlich eine angenehm weibliche Stimme, nahm all seinen Mut zusammen und versuchte sich, am Teppich hochzuziehen, als der Affe über seinen Rücken lief und der Teppich plötzlich losflog.
Als dann plötzlich seine Füße in der Luft schwebten, gab es einmal einen kurzen, kräftigen Ruck und das nächste, was er wusste, war, dass seine Hände sehr angestrengt in die Fasern des Flugteppichs fassten und wie die Schwerkraft an ihm zog.
Wenn jetzt noch einer rufen würde „Schau nicht nach unten“, würde er ihn spontan erschlagen. Aber der Klischeesatz fiel nicht, stattdessen hörte er Agathas entsetzten Aufschrei und spürte, wie vier Hände nach seinen Oberarmen griffen. Und irgendwie hatte der Junge viel zu zarte Hände.
Als der Captain dann nach oben blickte, stockte er.
Entweder war der Typ ein Wechselbalg oder aber er hatte die Frau irgendwie übersehen. Sie und Agatha und dann auch der Junge halfen ihm, sich auf den Teppich zu bugsieren, irgendwann spürte er sogar, wie der Affe nach seinen Haaren griff. Und irgendwie wusste er nicht so ganz, was das Tier damit bezwecken wollte. Hatte er tatsächlich vor, ihn zu retten oder einfach nur, ihn zu lausen? Was auch immer der Plan des Affen war, nach ein paar Sekunden der eher bangen Frage, ob er nicht doch noch auf Planet X im Land Y auf dem Marktplatz zermatscht enden würde, befand er sich in aufrecht sitzender Position auf dem Teppich.
Und dieses Wort klang einfach viel zu – abgefahren.
Oder abgeflogen, in dem Fall.
Ein fliegender Teppich, wie bei 1001 Nacht, wie bei Aladdin, wie bei den Abenteuern des Straßenjungen, der sich in die unglaublich schöne Prinzessin Jasmin verliebte und…
Cal umarmte seine XO und nickte dem Jungen und der Frau dankbar zu, ehe er zusammenzuckte.
„Ja bin ich denn Leo?“, fragte er und blinzelte die Beiden an.
Dann schluckte er und merkte, wie er gegen seine Freundin sackte, die ihn besorgt ansah: „Was ist los?“
„D… das…“, stammelte er, deutete auf die beiden Teppichreiter und schaute seine XO an: „Das sind … Aladdin und Jasmin.“
Die Prinzessin bedachte ihn mit einem sanftmütigen Lächeln, nickte ihm zu und hielt ihm die Hand hin: „Sehr erfreut… wer sind Sie?“
Das war der Moment, in dem es wieder Dunkel um Cal wurde.
Für eine sehr lange Zeit.

TBC 


CaptainCalvinCat

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Kapitel 32 – Full Circle


Im Jahr 2379 blickte Admiral William Husker Adama auf die DRADIS-Anzeigen. Neben ihm tat Commander Tigh das Selbe, schaute dann zu ihm. Auf der Flucht vor der Tyrannei der Zylonen flogen die beiden letzten intakten Raumschiffe der Menschheit, die mächtigen Kampfsterne GALACTICA und PEGASUS , mit einer kleinen Transportflotte von Überlebenden durch das Weltall auf der Suche nach dem blauen Planeten, der Erde. Und sie hatten einen Planeten gefunden, dessen Ähnlichkeit sehr augenfällig war. Laut Sensoren besaß der Planet eine ihnen angenehme Gravitation, sogar die Sauerstoff-Stickstoff-Mischung war mehr als nur „für sie geeignet“. Eigentlich könnte es nicht besser kommen – dann sahen die beiden Offiziere, wie auf dem DRADIS die ersten Schiffe einer unbekannten Flotte auftauchten. Eigentlich hatte Gaeta es ihnen weit vorher gemeldet, ebenso den Fakt, dass die Dragonfly verschwunden war und Adama konnte sich nicht helfen – er musste sich gerade zwei Sachen fragen.
Erstens: Lag die Tatsache, dass die Dragonfly jetzt auch verschwunden war, am Fakt, dass ein Calvin Cat sie kommandierte?
Zweitens: Waren beide Cals eventuell Zylonen?
Gut, Letzteres war wirklich etwas sehr weit hergeholt, aber – eine gewisse Grundmißtrauischkeit konnte man ihm nach all den Erlebnissen nun wirklich nicht verübeln.
Jetzt, wo er die Flotte sah, die sich ihnen näherte, wusste er nicht so richtig, ob sie nicht vielleicht doch in eine Falle gelaufen waren.
Schnell wandte er sich an Dee und Gaeta: „Was ist das für eine Flotte?“
Die attraktive Dunkelhäutige antwortete als Erste, blickte auf ihre Konsole und zuckte mit den Schultern. „Die Konfiguration ist uns unbe…“,setzte sie an, stockte und wandte sich dann, mit einem Lächeln an Adama: „Ich glaube, ich habe eine Idee. Commander Middlegate hatte, kurz bevor er von einigen sehr übereifrigen Mitgliedern des Sicherheitsteams niedergeschlagen wurde, die Datenbank seines Schiffes mit unserer verknüpft. Sollten wir tatsächlich dort sein, wohin wir wollten, müssten diese Schiffskonfigurationen sich auch in der Datenbank des Föderationsschiffes wiederfinden.“
Mit ein paar genau so flinken, wie zielsicheren Griffen tippte die junge Frau auf den Computer ein, suchte die entsprechende Datei heraus und öffnete sie. Zumindest vermutete Adama, dass sie genau das tat – sie konnte natürlich auch jederzeit „Ping“ spielen, das wohl älteste Computerspiel der zwölf Kolonien. Doch als er sah, wie ihre nussbraunen Augen über den Bildschirm fuhren und wie sich ihr sinnlicher Mund weiter öffnete, bis er schließlich komplett erstaunt sperrangelweit offen stand, wusste er, dass sie las.
Sie wandte sich an ihn und lächelte: „Ich glaube, wir sind in Sicherheit, Sir.“
Seine Antwort, ein einfaches, rauhes „Wie kommen Sie darauf?“, ließ sie noch weiter lächeln. „Sir“, sagte sie und warf einen Blick auf die Daten: „Die Schiffe, die sich uns nähern, sind die Defiant , die Voyager , sowie die Calypso . Alle drei sind Schiffe, die der Föderation angehören und, wenn ich das richtig lese, ist die Voyager ein Schiff der Intrepid-Klasse, wie es auch die Dragonfly ist – das bedeutet, dass Captain Cat die Dragonfly entweder von diesen Leuten gestohlen hat oder tatsächlich im Dienst dieser Föderation ist. Aber egal, von welcher Seite wir es betrachten: Die Föderation ist unser Freund.“
„Sagen zumindest die Daten dieses Schiffes.“, merkte Tigh an und Dee konnte sich ein Nicken nicht verkneifen. „Das stimmt“, sagte sie, ehe sie einen Blick auf den Computer warf, „Aber bisher hat uns die Crew  der Dragonfly noch keinen Grund gegeben, uns zu mißtrauen.“
Der Commander blickte sie an und lächelte – wenn auch unaufrichtig, wie Adama fand – ehe er sagte: „Ich beneide Sie um ihren Optimismus.“
Und ehe Adama etwas sagen konnte, stockte Dualla und warf einen Blick auf ihre Konsole: „Admiral? Ich empfange einen Ruf von einem der Schiffe.“
„Stellen Sie mich durch.“

Ereignisse im „tiefen Raum“.
Das klingt im ersten Moment sehr wichtig, aufregend und man möchte es am Liebsten mit dem Wort „uuuuuuuuuhhhhh“ belegen.
Es ist aber alles nur eine Standortfrage. Von Vulkan aus kann Bajor schon „tiefer Raum“ sein,  von Bajor aus ist Deep Space Nine auch nicht so „Deep Space“ und aus Sicht der Wurmlochwesen ist das eigentlich alles egal, weil „Es ist nicht linear“.
Über die „Ereignisse im Nahen Raum“ hat eigentlich bisher noch nie jemand etwas geschrieben – lustigerweise, denn die Ereignisse die direkt vor der Haustür passieren können einen deutlich mehr betreffen, als irgendwas, dass sich hinter der nächsten Ecke ereignet. Natürlich, wenn es auf einen zukommt, wird es früher oder später den eigenen Raum, den „Nahen Raum“ betreffen, aber bis dahin fließt eventuell noch viel Wasser den Rhein hinunter. Oder die Mosel, Ems, Elbe, Lippe, Emscher, Rhône, Saone oder was man so an Flüssen in der Nähe hat. Nicht geeignet für den Spruch sind Kanäle, denn diese sind ja „Stehende Gewässer“, und der Spruch „Es steht noch viel Wasser den Mittellandkanal hinunter“ klingt irgendwie ziemlich unclever.

Jedoch in diesem Fall sind die Ereignisse „im nahen Raum“ von durchaus großem Interesse, denn auf der Erde gingen sämtliche Annäherungsalarmlampen an, die anzugehen in der Lage waren, als die Flotte, die der GALACTICA folgte in den Sektor sprang. Und irgendwie kann man die Panik, die die Damen und Herren des Stabes gerade unheimlich spürten, verstehen. Wenn man sich vorstellt, dass plötzlich, ohne dass irgendwelche Anzeichen dafür ersichtlich wären, im eigenen Vorgarten eine Gruppe von Leuten auftauchen würde – nicht mal reinkommen, sondern zack einfach mal da wären, ist ein gewisses mulmiges Grundgefühl durchaus verständlich.

Und so taten die Damen und Herren des Stabes das, was man, wenn man auf einer Farm wohnt und mehrere Leute anwesend sind, durchaus tun kann, wenn plötzlich merkwürdige Gestalten vor der Haustür auftauchen – man schickt ein paar Leute hin und lässt sie mal höflich fragen, „Wer seid ihr? Was wollt ihr?“
In diesem Fall waren es drei Föderationsschiffe, die entsandt wurden, um die merkwürdigen Besucher mal genauer in Augenschein zu nehmen und Captain Chakotay hatte irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, als er die zerstreute Flotte sah. Verwundert wandte er sich an seinen XO, Thomas Eugene Paris, der das Schiff früher als Navigator geflogen hatte und sah, wie die blauen Augen des blondhaarigen ersten Offiziers eine gewisse Verwunderung annahmen.
„Ich kann mich nicht erinnern, solche Schiffe schon einmal gesehen zu haben.“, murmelte der Commander und warf seinem Captain einen Blick zu, den dieser zuerst mit einem kaum-merklichen Schulterzucken beantwortete und dann mit gerunzelter Stirn die Flotte betrachtete und sich dann an den Asiaten wandte, der an Tuvkos Konsole stand.
‚Nein’, verbesserte sich Chakotay, ‚es ist jetzt Harrys Konsole.’
„Mister Kim?“, fragte er und deutete auf die Flotte: „Wie ist Ihre Einschätzung?“
Lieutenant Harry Kim erlaubte sich einen kurzen Moment der Verblüffung, ehe er seine Finger über die Konsole gleiten ließ und sich die in diesem Moment eintreffenden Daten ansah. Kurz blickte der Asiate auf, wandte sich dann wieder seiner Konsole zu und schüttelte den Kopf: „Die Schiffskonfiguration ist unbekannt, gleichges gilt für Hüllenzusammensetzung und Schiffskennung. Die Registriernummer lautet…“
Er brach ab, schaute erneut auf die Daten und hob dann den Blick: „BSG 75 – Battlestar GALACTICA.“
Tom Paris wandte seinen Kopf zu Harry herum: „Sagtest Du gerade GALACTICA?“
„Ja, wieso?“
Harry Kim war verwirrt, als er sah, wie Tom sich auf seinen Platz setzte und nachdenklich den Kopf schieflegte. Doch er hatte keine Zeit, sich über das Verhalten seines XO und Kumpel Gedanken zu machen, als seine Konsole eine Meldung ausspieh.
Er wandte sich an Chakotay: „Sensoren melden, dass die GALACTICA Atomraketen bereit macht.“
„Schilde hoch.“, war die eher ruhige Antwort des Indianers, ehe er ihn erneut anblickte: „Versuchen Sie, dieses Schiff zu rufen.“
„Aye, Sir.“

„Wir empfangen einen Ruf.“, sagte Dualla in diesem Moment im CIC der GALACTICA und schaute zu Adama herüber: „Ich glaube, dass die Atomraketen ihre Aufmerksamkeit erweckt haben dürften.“
Ein leichtes Lächeln erschien auf den Lippen des Kommandanten, ehe er sich der attraktiven Dunkelhäutigen zuwandte: „Stellen Sie mich durch.“
Damit griff er zum Telefon, das er schon so oft verwendet hatte, dass er das Gefühl nicht loswerden konnte, mit ihm verwachsen zu sein.
Sein „Hier ist Admiral William Adama vom Kampfstern GALACTICA“ hallte durch das CIC und er hatte das Gefühl, dass er noch rauher klänge, als er es normalerweise tat.
Eine Reaktion blieb kurzzeitig aus, ehe die sympathisch-klingende Stimme eines Mannes aus dem Telefon hallte: „Admiral Adama, schön ihre Bekanntschaft zu machen. Ich bin Captain Chakotay von der USS Voyager . Darf ich fragen, was Sie in unseren Sektor treibt?“
„Ihr Sektor?“, fragte Adama und klemmte das Telefon zwischen Schulterblatt und Ohr ein, ehe er zu Dualla herübergestikulierte, dass sie die Daten abgleichen sollte.
Die hübsche Frau verstand und ließ ihre zarten Finger, einer Klavierspielerin gleich über die Tasten des Computers gleiten. Es dauerte keine fünf Sekunden, ehe sie die entsprechenden Dateien gefunden hatte, überflog sie schnell, ehe sie zu Adama herübernickte, der ein „Sie meinen… die Erde?“ an seine Frage „Ihr Sektor?“ fügte.
Erneut entstand eine Pause, die in diesem Fall jedoch eher einer gewissen Grundverwirrung geschuldet war, von der sich Adama sicher sein konnte, dass sie auf dem Föderationsschiff herrschte. Auch das „Genau“ von Captain Chakotay zeugte von eben jener Verwirrung, als er fortfuhr: „Sie scheinen nicht aus dieser Umgebung zu sein. Wenn ich fragen darf – wo kommen Sie her?“
„Caprica“, sagte der Admiral leise, was im CIC beinahe nach einem Knurren klang – aber andererseits klang beinahe jeder Satz, den er sagte, nach einem solchen Geräusch.

Plötzlich war Tom Paris auf den Beinen. Nicht dass Chakotay sich irgendwie erschrak oder sich wunderte, aber es verblüffte den Captain schon, dass sein XO wie aus dem Boden gewachsen neben ihm stand, obwohl er sich gerade eben noch auf seinen Platz gesetzt hatte.
Die Worte, die der erste Offizier seinem Kommandanten ins Ohr flüsterte, ließ das Tatoo auf Chakotays Stirn in Folge des Stirnrunzelns ein wenig „zerknautscht“ wirken, als er sich an Paris wandte: „Könntest Du das nochmal wiederholen, Tom?“
Und gerade, als der Angesprochene genau dies machen wollte, piepste Harrys Konsole erneut und der taktische Offizier warf einen Blick auf die Anzeigen.
„Sir“, meldete er, „die Sensoren melden eine Raum-Zeit-Verzerrung hinter der Flotte.“
„Klartext, Harry?“, verlangte Chakotay zu wissen und nachdem Harry erneut den Computer befragte, blickte er entsetzt auf: „Es sieht aus wie eine Transwarp-Leitung.“
Beinahe wäre dem früheren ersten Offizier der Voyager ein Fluch entwichen, als er sich zu Harry umdrehte und ein „Roter Alarm!“ befahl.
Dann räusperte er sich: GALACTICA – ich weiß nicht, in wiefern Sie sich zu verteidigen in der Lage sind, aber ich empfehle ihnen, sich gegen einen Angriff zu rüsten.“
„SIR!“, unterbrach ihn Harry, „Ich empfange hier gerade eine Textbotschaft – die Quelle ist die Raumverzerrung.“
„Was steht da?“, wollte Chakotay wissen und Lieutenant Kim räusperte sich, ehe er das Wort „Geronimo“ vorlas. Irgendwas verriet Tom Paris, dass sein Kumpel Harry genau so verwirrt war, wie er.
Geronimo? Was sollte das?
„Die Verzerrung öffnet sich.“, sagte Harry in diesem Moment und Tom wandte den Blick zum Bildschirm. Tatsächlich – etwas schob sich durch einen gedachten Ereignishorizont einer Raumverzerrung, nahm langsam Formen an und es würde ihn nicht wundern, wenn sich ein oder mehrere Borgschiffe aus dieser Verzerrung lösten.
Doch das Gefährt, dass durch das Verzerrungsfeld glitt, sah weder kubisch noch spährisch aus. Vielmehr erinnerte es ihn an die Voyager – wenn man sie mit Materialien des 20. Jahrhunderts gebaut hätte. Vor seinem inneren Auge flammte ein Bild des ersten Erdschiffes auf, das jemals größer als ein Shuttle gewesen und sich in der Lage gesehen hatte, Überlichtgeschwindigkeit zu fliegen. Er erinnerte sich daran, wie er, nach seiner Rückkehr in den Alpha-Quadranten an einer Konferenz teilgenommen hatte, in deren Verlauf sich sein gesamtes Bild der Menschheit auf den Kopf gestellt hatte.

„Ich lese die Registriernummer des Schiffes“, riss Harry Kims Stimme den Commander aus seinen Erinnerungen. Die Frage, wieso ein Föderationsschiff Konstruktionsähnlichkeiten mit einem frühen Erdenraumschiff aufwies, beschäftigte ihn zu diesem Zeitpunk allerdings immer noch – als er die Registriernummer und den Namen dieses Schiffes hörte, wunderte ihn allerdings nichts mehr.
„U.S.S“, las Harry vor, „ Dragonfly . NCC 0815-A.”
 

To be continued

Kapitel 33 – Trautes Heim…
Tom lächelte. Er erinnerte sich daran, wie er den Kommandanten und das Schiff das Erste mal gesehen hatte.
Aber damals wirkte das Schiff doch noch wie eine Intrepid -Klasse und nicht …
„Wir werden gerufen“, hörte er Harrys Stimme und Chakotay schaute ihn an: „Da bin ich gespannt. Auf den Schirm.“

Die Flotte verschwand vom Bildschirm und machte dem grinsenden Gesicht des Kommandanten der Dragonfly platz, der sich gerade das Gesicht rasierte: „Wenn es euch nichts ausmachen würde, fände ich es ganz toll, wenn ihr die Flotte direkt vor euch nicht unter Feuer nehmen würdet. Die sind mit uns unterwegs.“
Chakotay wollte gerade eine Frage stellen, da verschwand der Captain schon vom Hauptschirm. Verblüfft hob Harry den Kopf: „Der hat den Kanal unterbrochen.“
Tom und Chakotay blickten einander an: „Typisch Cal.“



Man schrieb das Jahr 2377. Gerade vor ein paar Tagen war die U.S.S. Voyager von ihrer beinahe sieben Jahre dauernden Odyssee im Delta-Quadranten zurückgekehrt und man hatte sich einerseits an die Reparaturarbeiten und andererseits daran gemacht, sich mit der Umgebung wieder vertraut zu machen.  Und gerade, als Thomas Eugene Paris gedacht hatte, mit seiner Rolle als Familienvater und Ehemann klar zu kommen, riss ihm eine Konferenz in San Francisco den Boden unter den Füßen weg.

Der Konferenzraum wurde aus offensichtlichen Gründen „Roundtable“ genannt – er war nämlich rund. Kreisrund. Data, der Wissenschaftsoffizier der U.S.S. Enterprise – E , stand vor Kopf, hinter ihm befand sich ein großer Monitor und der Androide hatte gerade eine Meldung verlauten lassen, die durch das laute „Bei allem Respekt, das kann nicht wahr sein.“, von Tom höchstselbst gesprochen, noch am Besten kommentiert war. Die Augen Kathryn Janeways blickten ihn an und mit einem Hauch von Amüsement und mütterlicher Liebe, aber einem Großteil Strenge sagte sie nur kurz seinen Namen.
„Entschuldigung.“, murmelte Paris und blickte erneut in die Runde. Und was sich hier für eine interessante Gruppierung versammelt hatte.   
Eigentlich war es eine Konferenz für die Captains und die Xos von 6 ausgewählten Schiffen – aber da Commander Chakotay gerade andere Verpflichtungen hatte, von denen Paris lieber nichts Genaueres wissen wollte, war er von Janeway mitgenommen worden. Aber so hatte der Offizier die Möglichkeit, sich mit einigen Captains im selben Raum zu befinden und das war ja auch schon mal etwas wert. Vermutlich würde Harry Kim vor Neid die Wände hochgehen, wenn er von seinem Date mit Libby wiederkam und hörte, dass er – Tom Paris – während Harry die Zeit mit seiner Verlobten verbracht hatte, Captain Jean Luc Picard die Hand gegeben hatte. Dieser zählte mit seinem ersten Offizier – William T. Riker – nämlich zu den anwesenden Offizieren. Die anderen Captains und ersten Offiziere waren ihm eigentlich nur namentlich bekannt, lediglich die Captains Sisko und Kira hatte er vor sieben Jahren einmal getroffen, als er auf die Station Deep Space Nine kam und von dort aus mit der Voyager in die Badlands fliegen sollte. Damals konnte er nicht wissen, dass dies eine sieben jährige Reise werden würde, die ihn auch in den Ehehafen bringen würde. Wie hatte er sich in den letzten Jahren entwickelt, war zu einem durchaus verantwortungsbewussten Mann geworden – ein weiter Weg von dem Kerl, der damals einen Pilotenfehler hatte verschleiern wollen.
Er stockte, als er bemerkte, das er von den anwesenden Offizieren angesehen wurde. Allen voran  Captain Jean Luc Picard, ehe er zu dem goldäugigen Androiden schaute, der sie alle hierher gerufen hatte: „Ich stimme Lieutenant Paris zu, Mister Data. Wir wissen, dass der erste Warp-Flug durch Zephrem Cochrane gestartet wurde.“
„Dieser Fakt ist korrekt.“, sagte der Androide in seiner für ihn typisch leidenschaftslosen Stimme, „Allerdings ist dies nicht der erste Überlicht-Flug, den die Menschheit je erlebt hat. Es liegt mir fern, die Leistungen Professor Cochranes zu schmälern und er ist definitiv der Raumfahrtpionier, dem wir unseren heutigen Antrieb zu verdanken haben…“
„Wie können Sie daher behaupten…“, setzte Paris an und Data bedachte ihn mit einem neutralen Blick: „Ich möchte Sie bitten, mich ausreden zu lassen, Lieutenant Paris.“
Dann wandte er sich Picard zu: „Captain – meine Aufgabe nach Beendigung des Dominion-Krieges war es, die beschädigten Datenbanken der Föderation wieder zu reparieren und dort, wo Beschädigungen zu schwerwiegend waren, eigenhändig Daten einzufügen. Sie wissen, dass mein positronisches Gedächtnis fehlerlos funktioniert.“
„Wie kommt es, dass Sie jetzt diese Daten ausgegraben haben?“, erklang eine Stimme, die deutlich jünger als die Toms war und der Pilot der Voyager wandte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war – wobei er sich gar nicht viel wenden brauchte, denn die Person, die diese Frage gestellt hatte, saß ihn im großen Rund des Tisches genau gegenüber.

Data musste sich jedoch umdrehen, betrachtete den jungen Mann: „Der dritte Weltkrieg hat nicht nur etliche Leben, sondern auch eine große Menge an Daten gekostet, Captain Cat,  womit ich mich in allererster Linie auf solche beziehe, die als „Streng Vertraulich“ klassifiziert wurden. Diese Daten wurden in Unterverzeichnissen gespeichert und mit einem Verschlüsselungscode versehen, den der Computer der Enterprise zusammen mit mir zu entschlüsseln in der Lage war.“
„Und hierbei stellte sich heraus, dass es weit vor dem dritten Weltkrieg ein sogenanntes „Stargate-Programm“ gab und das erste Raumschiff, dass auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigen konnte, die X-303 war?“, fragte Picard.
Data nickte: „Auch bekannt als Prometheus, Sir.“
Der Mann, den Data „Captain Cat“ genannt hatte, beugte sich vor, betrachtete das Gefährt, das nun auf dem großen Monitor hinter Data gezeigt wurde und wandte sich an die Frau, die neben ihm saß. Sie hatte raspelkurze, blonde Haare, blaue Augen und lächelte ihm, Tom, kurz zu, ehe sie sich an den Mann neben sich wandte.

Mehr musste Tom gar nicht wissen. Er sah, dass die rote Uniform, die sie trug und die drei Rangpins sie eindeutig als Commander auswiesen und er vermutete, dass es sich dabei um die XO Captain Cats handelte, der in diesem Moment zu Tom herüberblickte, auf den Monitor deutete und nickte: „Schickes Schiff, was?“
Und ehe er darauf antworten konnte, geschahen zwei Dinge.
Erstens gab Captain Picard einen Laut von sich, der nicht unbedingt angenehm klang, zweitens öffnete sich die Tür, die zu „Roundtable“ führte und eine attraktive Blondine betrat den Raum, gestützt von Chakotay. Sie hielt sich den Bauch, stöhnte einmal und taumelte nach vorne, ehe sie sich an dem Stuhl, der Cat gehörte, festklammerte. Der Captain schien die Blonde sehr genau auswendig lernen zu wollen, was ihm einen Stoß in die Seite seitens der Frau, von der er vermutete, dass sie Cats XO sei, eintrug, ehe sie sich in die Augen griff und zwei gefärbte Kontaktlinsen herausholte. Dann blickte sie Cat an, der grinste und ein sehr deutlich sichtbares: „Ich find deine grünen Augen hübscher, Gathy“ flüsterte, ehe er sich umwandte und Seven of Nine anblickte, die in diesem Moment ihre Schmerzen anscheinend abschütteln konnte.
„Ich wollte nicht stören“, sagte sie in einer angenehmen Stimme und fokussierte Captain Janeway und ihn: „Die Borg…“
Weiter kam sie nicht, denn Picards Kopf ruckte hoch und sein Blick traf den ihrigen: „Sie… sind in die Vergangenheit gereist?“
Seven nickte, ehe ihre vollen Lippen sich zu einem weiteren, gepeinigten Atmen teilten und die Borg Picard anblickte: „Wir müssen sie aufhalten.“
„Das werden Sie.“, setzte Data an und wandte dann seine goldenen Augen dem Captain neben Seven zu: „Um genauer zu sein, die Crews der Voyager und der Dragonfly .“
Captain Cat stockte.
„Erm… wieso wir?“
„Das ist vollkommen unerheblich.“, meldete sich Janeway zu Wort und schaute den Captain, der ihr gegenübersaß an, „Wieviel Zeit benötigen Sie, um die Dragonfly fertig zu machen?“
Cal zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung – ne Stunde?“
Damit blickte er zu Seven: „Wieviel Zeit haben wir denn?“
„Je länger sie benötigen, desto mehr Zeit verlieren wir.“, erwiderte die Borg mit einem eiskalten Blick.
Cal riss die Augen auf: „Okay, dann sind wir fertig.“




Auf der GALACTICA war man inzwischen auf das Schlimmste vorbereitet… Adama sah schon, das ihr Kampf verloren war.
Doch dann meldete sich Cal: „Hi Leute – gute Nachrichten. Die unbekannten Objekte sind unsere Freunde. Ihr seid vorläufig in Sicherheit.“

Was dieser eine Satz ausgelöst hatte, war wirklich beachtlich.
Auf der Brücke herrschte zunächst Totenstille.
Bill Adama fühlte sich wie betäubt, wie vor den Kopf geschlagen.
Es war vorbei? Konnte das wirklich sein?
„Das ist doch ein Trick der Zylonen.“, schoss es ihm durch den Kopf.
Oder?
War es ein Trick der Zylonen?
Adama konnte es sich vorstellen – natürlich, das wäre, wenn man ihn fragen würde, ein probates Mittel, das der Feind anwenden konnte.
Zunächst lullen wir den Gegner im falschen Gefühl der Sicherheit ein und schlagen dann zu.

Den lauten Schrei hörte er in dem Moment, als er losbrach.
Der Kommandant der GALACTICA zuckte zusammen und sah dann mit einem gewissen amüsierten Funkeln in den Augen, wie Gaeta auf Dee zusprang und die hübsche Dunkelhäutige umarmte.
Felix Gaeta – er war schon ein Fall für sich.
Es amüsierte Adama, zu sehen, wie die Worte des Sternenflottencaptains den eigentlich recht beherrschten Offizier zu einem derartigen Freudenausbruch hinrissen.
Und dann gab es kein Halten mehr.
Kara und Lee sprangen sich, lächelnd in die Arme, dann wandte sich Lee seiner Frau und Kara ihrem Mann zu und küssten ihren jeweiligen Partner…

Erneut legte sich ein Lächeln auf Adamas Lippen, das sich verbreiterte, als er Saul Tigh neben sich auftauchen sah, der ihm eine Metalltasse reichte und anschließend mit goldener Flüssigkeit füllte.
Ambrosia.
Das stark-alkoholische Getränk der Kolonien.
‚Zur Hölle, selbst wenn es eine Falle ist – der Schiffsmoral tut es sicher gut.’, dachte sich Adama und gab sich lächelnd dem Gefühl der Sicherheit hin. Er nahm dankend die Tasse und setzte sie an die Lippen an.
‚Wir haben es geschafft.’, schoss es ihm durch den Kopf, als er trank, ‚Bei den Göttern.’

Galen Tyrol konnte nicht anders, er musste lächeln.
Seine Deckgang war gerade offenbar – völlig durchgeknallt.
Eine halbe Stunde, nachdem er zu sich gekommen war, war das Schiff auf taktischen Alarm gegangen.
Tyrol hatte gehört, dass die Flucht vor den Zylonen die entscheidende Phase erreicht hatte und befürchtete nun, da der Alarm ausgebrochen war, dass die Zylonen doch gewonnen hatten.
Der Chefingenieur machte seinen Frieden mit den Göttern – und wartete, mit seiner Frau, Cally, im Arm, auf das Ende.
Doch es kam nicht.
Stattdessen beendete man den Alarm – und Admiral Adamas Stimme raunte durch die Lautsprecher.
Es war wie damals vor drei Jahren gewesen – es war wieder eine kurze Situationsbeschreibung, ein Sit-Rep, wie man es so schön nannte – doch im Gegensatz zum damaligen, geraunten „Von diesem Moment an sind wir im Krieg.“, erklang nun die Stimme des Admirals: „Von diesem Moment an sind wir in Sicherheit.“

PENG.
Das war's.
Nun brachen alle Dämme.
Egal in welcher Position man vorher gewesen war, welchen Rang man vorher bekleidet hatte – nicht das man groß darauf geachtet hätte, nicht mit einem Vorgesetzten zu fraternisieren, mit den Regeln war es nach dem Zusammenbruch der Kolonien verständlicherweise sowieso nicht allzu weit her  -  man lag sich, himmelhoch jauchzend in den Armen.
Der Krieg, der soviele gute Techniker, Nuggets, Piloten, Offiziere – und auch Tyrols Sharon, die man damals Boomer genannt hatte – gekostet hatte, war vorbei.
Schien vorbei.
War vorbei.
Und die Deckgang ergab sich ihres Freudentaumels, dem auch Tyrol sich nicht entziehen konnte – und wollte.


Doch… an Bord ihrer Raptor saß Sharon Valeri und schaute nach draußen.
Der Weltraum… unendliche Weiten – hatte man in dieser Welt Platz für eine Zylonin? War sie von Bedeutung? War sie von Wert?
Oder konnte man sie einfach loswerden?

Naja, wie man sieht – nicht alle waren glücklich… Präsident Baltar gehörte zu dieser kleinen Minderheit, die der Sache nichts Positives abgewinnen konnte… jetzt war er nicht mehr der wichtigste Mann – er war, im Gegenteil, wieder das, als was er angefangen hatte – Zylonenexperte, aber einer, in einer Welt, in der es keine Nachfrage nach Zylonenexperten gab. Im Grunde war er Überflüssig.
„Was kann ich hier noch tun?“, schoss es ihm durch den Kopf und er stöhnte innerlich auf, als er sich selbst die Antwort lieferte: „Nichts – ich bin überflüssig. Ich kann genau so gut…“

Baltar war Wissenschaftler – in seiner Welt gab es keinen Platz für „Überflüssiges Dasein“. Funktionalität bestimmte die Lebensdauer und das Leben als solches. Und Gaius Baltar übte keine Funktion mehr aus – mit einer Anwesenheit in Sicherheit gab es keine Nachfrage für einen Zylonenexperten und noch weniger für einen Präsidenten eines obsoleten Systems.
Die einzige Person, deren aktueller Rang noch unnötiger war, als seiner, war Laura Roslin. Doch die Frau war wenigstens noch Lehrerin, sie erfüllte also einen Nutzen.
Er war ein technisches Genie, keine Frage, nur würde es in dieser Welt auch keine Nachfrage nach technischen Genies geben, denn diese Welt hatte dies alles. Das bewies die Dragonfly , sowie die anderen Schiffe, die er nun sah, wenn er aus dem Fenster der Colonial One blickte.
„Nein, mein Leben ist hier völlig überflüssig. Ich kann genau so gut…“


Er hatte es schon zum zweiten Mal gesagt und nun sollten den Worten Taten folgen.
Er griff nach dem scharfen Brieföffner und betrachtete ihn.
Ein Wahlsieggeschenk von Gina Inviere, mit der Aufschrift „In ewiger Liebe G.I.“ – Ironie des Schicksals, dass diese Ewigkeit nicht allzu lange dauerte, im Gegenteil, sie endete als sie, Wochen, nachdem Gaius die Wahl gewonnen hatte, eine Atombombe zündete und die Cloud Nine, an deren Bord sie war, zerstörte.

Baltar überlegte kurz und nahm dann den Brieföffner in die Hand, um sich die Pulsadern aufschneiden – aber die feingliedrigen Hände Natasis, der Frau, mit der alles angefangen hatte, legten sich auf die Klinge. Sie lächelte ihn an, küsste ihn sanft und raunte ihm, mit seinen Haaren spielend, ins Ohr: „Deine Zeit wird kommen, Gaius.“

to be continued – one last time - 


 
Epilog

An Bord der Dragonfly war die Situation recht entspannt.
Cal und Agatha saßen einander in ihrem Quartier gegenüber, er war fest entschlossen, das, was vor der Enterung der Dragonfly angefangen hatte, fortzusetzen.
Beide hatten je ein Glas mit goldener, prickelnder Flüssigkeit in der Hand und Agatha hatte Cal schon, als er ihr das Glas gereicht hatte, überrascht angeschaut.
Wobei „überrascht“ ein krasser Euphemismus ist – „sparsam“ wäre das treffendere Wort der Wahl.
„Du trinkst doch sonst nie Alkohol.“, hatte sie gefragt und Cal hatte gegrinst: „Heute ist einfach ein besonderer Tag.“

Nachdem er einen Schluck getrunken hatte, wusste er auch wieder, wieso er sonst keinen Alkohol trank, denn dieser Sekt, den er da vom Replikator hatte replizieren lassen, aktivierte alle seine Gesichtsmuskeln im Mund- und Lippenbereich, um alles, was verzogen werden konnte, zu einer Grimasse der Abscheu zu verziehen.
Dieser Alkohol schmeckte einfach nicht. Er war zu sauer, er prikelte im Mund und … er mochte ihn einfach nicht.
Agatha schien da keine größeren Probleme zu haben und trank das Glas, beziehungsweise, den Inhalt des Glases in drei großen Schlucken weg.
Das Agatha „einen Stiefel vertrug“, wie man es damals nannte, wahrscheinlich bezog man sich dabei auf das „Stiefelsaufen“, was man ja wiederrum unter anderem von Klaus Störtebeeker kannte, war ihm, Cal, schon vor Jahren klar gewesen. Schon bei der Weihnachtsfeier, als sie 18 Jahre alt waren und Trinken endlich legal war, hatte es in der Klasse des Captains ein kleines Saufgelage gegeben.
Agatha Silverbird „exte“, wie man im frühen 21. Jahrhundert zu sagen pflegte, 4 große Gläser Gin, Wodka und Whiskey.
Scotty hielt den Gin und Wodka mit, nach dem dritten Glas Whiskey lallte er Unzusammenhängendes und fand sich in inniger Umarmung mit der Tischplatte wieder, gegen die er geknallt war.
Und Cal hatte nach dem ersten große Glas Gin schon zuviel gehabt.
Aber er war noch wach genug geblieben, um zu sehen, wie Agatha nach dem vierten Glas Whiskey „Issmirheiß“ murmelte und begann, am Top zu nesteln.
Dann war auch er in Ohnmacht gefallen.

So war das mit Cal und Alkohol.
Er vertrug nicht viel und trank noch weniger – weswegen er wiederrum nicht viel Vertrug.
Teufelskreis eben.
Doch dem Captain war das heute – naja, egal ist hierbei das falsche Wort, er hatte nicht vor, betrunken in der Ecke zu liegen und zu lallen, wie schön Agatha doch sei, aber er wollte ein wenig feiern.
Und zum Feiern gehörte Sekt nunmal dazu.

Die Beiden tranken also (Cal ein Glas, Agatha zwei) und beschränkten sich darauf, den Tag Revue passieren zu lassen.
So lagen sie in seinem Bett, sein Kopf ruhte in ihrem Schoß und sie erzählten einander, was sie von den aktuellen Geschehnissen hielten.
„Was hat eigentlich das HQ gesagt?“, wollte Agatha wissen und Cal zwinkerte ihr zu: „Ich soll die Tage mal zu einer Besprechung vorbeikommen.“
„Und was wirst Du ihnen erzählen?“
„Na – das was passiert ist. Ich meine, das is so verquer, das glaubt einem keiner. Niemand würde glauben, dass wir in Agrabah waren und mit Aladdin und Jasmin gegen…“
Agatha grinste, packte ihren Kommandanten und presste ihm einen Kuss auf den Mund.
 Gleichzeitig umarmte sie ihn, sie verloren ihr Gleichgewicht und lagen nun wirklich im Bett.
Er schaute in ihre Augen und erlaubte sich, sich in diesen unglaublichen grünen Augen zu verlieren. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, ehe er sich ihr hingab.

Ende

Captain Calvin Cat and his crew will return in ‚Libellen und fliegende Teppiche


CaptainCalvinCat

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Und nun nachträglich auch noch die aktuelle, PDF-ierte Variante der "Spiegelungen". Ich wünsche viel Vergnügen. ^^

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Roger van Dyke

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Na vielen Dank! 

So als PDF mit hellem Hintergrund lässt sich das auch viel besser lesen Aber das sind ja auch fast 300 Seiten, das wird einen Moment dauern. Ich bin kein Schnellleser.

Glückwunsch zur Fertigstellung  :cheers :respect
All meine Geschichten und meine sonstigen Werke findet ihr in meinem Portfolio
Rogers Portfolio =/\= http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1970.msg77466.html#msg77466



Kürzlich war ich in Frankfurt auf der Zeil und habe den Menschen zugehört, die an mir vorübereilten. Da hab ich wieder richtig Sehnsucht nach Deutschland bekommen, wo alle meine Sprache sprechen.

CaptainCalvinCat

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Oh danke. ^^ Erm... die Spiegelungen (Version II) sind ja auch schon seit knapp 2 Jahren fertig. ^^ Jetzt gehts mit den "Libellen und fliegenden Teppichen" weiter. ^^

 

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