Autor Thema: Libellen und fliegende Teppiche (Star Trek / NCIS / Aladdin)  (Gelesen 38372 mal)

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CaptainCalvinCat

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Kapitel 30

Kapitel 30.1  -  Back to the here and now  - 



Man konnte Calvin Nathan Cat die Freude, dass seine Freundin aufgewacht war, förmlich ansehen. In seinen Augen stand ein erleichtertes Leuchten, ein freundliches Funkeln, das Schimmern wie bei einem frisch-verliebten Mann.
Im Gegenzug dazu leuchteten die grünen Augen Agatha Silverbirds mit nahezu unmenschlicher Wut.
"709-163-405", keuchte sie, dieselbe Wut in ihrer Stimme wie in den Augen, dennoch - merkwürdigerweise - mit einer Stimme, die irgendwie leer klang.
War dieses seltsame Zusammenspiel schon interessant, war die Reaktion des Captains weitaus dramatischer. Plötzlich verschwanden all die Emotionen, die Ziva in seinen Augen bemerkt hatte aus selbigen, sie wirkten plötzlich glasig und der gesamte Kommandant sackte entspannt in sich zusammen.
Trigger. , schoss es der hübschen Israeli durch den Kopf. Wenn auch etwas Anderes, als das Erdbeerhalbgefrohrene, das Agatha sonst bemühte.
Was in Cals Hirn wohl gerade vorgehen mochte? Neuronenfeuer, aufgrund des Triggers - sicherlich.
Aber was genau sollte dieser Auslöser sein?
Und dann stöhnte der Captain kurz auf, hob seinen Kopf an und wandte sich dann zu seiner Freundin: "go plo plo do • mo plo ro no kro no go dro • mo yo • lo plo vo flo bla • no plo wo • kro to • kro so • to kro mo flo dro • to plo • ro flo mo flo mo bo flo ro • to ho flo • co plo mo mo blo no do • co plo do flo • plo fo • to ho flo • do ro blo go plo no fo lo yo bla • to ro kro go go flo ro • mo flo dro • so plo • kro • wo kro lo lo • ro flo mo flo mo bo flo ro bla."
Dies wiederrum hatte einen Effekt, den Ziva schon beinahe erwartet hatte - verblüfft blinzelte die hübsche Rothaarige, schloss dann die Augen und sank in ihren Fesseln in sich zusammen.
Es dauerte ein paar Sekunden, ehe sie sich ins Hier und Jetzt zurückfand, den Captain anblickte und sagte: "Oh mein Geliebter. Willkommen zurück."
"do plo no cho to • bo blo bo bo lo flo bla • to ro kro go go flo ro • mo flo bla", wandte sich der Captain an seine Freundin, rollte mit den Augen : "to ho kro so • kro so • go flo to to kro no go • plo no • mo yo • no flo ro vo flo so bla • kro • do plo no cho to • wo blo no to • to plo • co plo no to kro no tro flo • bo flo lo co ho kro no go • plo tro to • so to tro po kro do • wo plo ro do so sco"
"Ich weiß, Schatz, ich weiß."
Sie beugte sich - so weit sie konnte - vor und stahl ihm einen Kuss: "Cal - die Codes. Du erinnerst dich an sie."
Erneut sank der Captain mit einem leichten, sanften Keuchen nach hinten, sein Kopf berührte kaum das Bett, da öffnete er die Augen schon wieder, blinzelte und schaute sich um. Er realisierte Ziva neben sich und lächelte: "Hey, erm… hättest Du irgendwas dagegen Agatha und mich kurzfristig abzuschnallen und dann wieder, nachdem wir uns aneinandergekuschelt haben, festzuketten?"

Ziva David merkte, wie sie verblüfft blinzelte. Hatte der junge Starfleetcaptain da gerade…
"Wie bitte?"
Und die Antwort des Captains, die Wiederholung der Frage, kam in einem derart harmlosen und mit einem freundlichen Lächeln präsentierten Duktus daher, dass sie nicht anders konnte, als verwirrt zu lächeln: "Ob Du uns eventuell kurz abschnellen und dann wieder festschnallen könntest."

Irgendwie erinnerte Zivas Frage sie selbst sehr an die Bankschildkröte Josie, die sie einmal auf Youtube gesehen hatte, als sie ein verblüfftes und nahezu zu langgezogenes "Wofüüüür?" von sich gab.
Der Captain schenkte ihr ein erhliches Lächeln: "Ich würde Agatha einfach gerne in den Armen halten. Ist doch kein Verbrechen."
"Ziva?"
Tony war neben ihr aufgetaucht. Sie warf ihm einen Blick zu, runzelte fragend die Stirn und legte den Kopf schief.
Konnte sie es tatsächlich riskieren, dass die Beiden im Zweifelsfall entkamen?
Natürlich nicht.
Also wandte sie sich an Cal und Agatha, schüttelte den Kopf: "Nein, Captain, tut mir leid - du kannst sie ja später im Arm halten."
Und sie konnte sehen, wie Verständnis in des Captains Blick auftauchte. Nicht, dass sie es nötig hätte, sein Verständnis dafür zu erhalten. Sollte er doch rumtoben, wenn ihm die Sachlage nicht gefiel. Ihr gefiel sie ja auch nicht - sie waren etliche hundert Meter unter der Wasseroberfläche, in einem bruchgelandeten Föderationsschiff und vermutlich die einzigen Überlebenden der Expedition, die sie nach Dubai gestartet hatten, um Cal, Agatha, die DRAGONFLY und die Crew des Schiffes zu finden und wenn möglich, zu retten.
Und dann tickte Agatha einfach so aus. Aber gut, das konnte man irgendwie verstehen. Wenn Agatha Cal schon mit einem Trigger belegt hatte…
"In Ordnung", lächelte Agatha, griff nach Cals Hand und legte ihre zierliche Hand in Seine.
Gut, des Captains Hand ist jetzt nicht so zierlich wie die von Agatha - verglichen damit, isses ne ziemliche Pranke - aber, dieser Satz war halt dem Stil geschuldet.
Auch Cal nickte, schloss seine Hand um Agathas, seufzte, schloss die Augen und holte Luft, um -
Flieg mit mir um die Welt .

Verwirrung ergriff Besitz von der hübschen Agentin des NCIS, die sich steigerte, als Agathas Körper erschlaffte, sich dann kurz aufbäumte, die XO die Augen öffnete, Cals Hand fester ergriff und dann in das Lied einstieg: „In deiner Welt so neu, so völlig unbekannt“ 
Nun waren es Cals Augen, die zu schielen begannen. Dann flatterten die Augenlider und der Körper erschlaffte, nur um die Augen wieder zu öffnen und ebenfalls zu singen.
Was ging hier vor?
Wobei - was hier vorging, war nicht SO schwer zu erraten. Captain und XO triggerten sich gegenseitig, führten einander immer tiefer und tiefer in die hypnotische Programmierung, die sie irgendwann - kurz bevor sie in Stasis versetzt wurden - erhalten hatten.
Aber warum musste es unbedingt der Chancon aus Aladdin sein, den der Titelheld sang, um die Prinzessin davon zu überzeugen, dass er der Richtige war?
Natürlich hatte auch Ziva den Film gesehen - das allererste mal richtig im Jahr 2010, als sie mit Tony und McGee zusammengesessen hatten und festgestellt, dass sie diesen Film nie in ihrer Gänze gesehen hatten.
Also hatte man sich zusammengesetzt, Chips, Popcorn und sonstiges Knabberzeug bereitgestellt und die DVD eingelegt. Und irgendwie konnte sich Ziva nicht helfen, die Sympathie für Prinzessin Jasmin wuchs minütlich. Sicherlich war es vermutlich nicht die Realistischste sämtlicher Darstellungen einer Prinzessin im orientalischen Raum, aber… sie kam nicht umhin, zu finden, dass die Frau einen verdammt guten Job machte. Auch Linda Larkin, die ihr die Stimme lieh, transportierte genau die richtige Mischung aus Naivität, dem Willen, sich zu beweisen und Disney-Prinzessin-haftigkeit, die ihr, Ziva David, irgendwie gefiel.
In der deutschen Fassung, die sie auch irgendwann einmal gesehen hatte, erinnerte sie Aladdin an…
OH!
Jetzt ergab das alles irgendwie einen Sinn.
"Ziva, was machen die beiden da?", fragte nun Tony und die Angesprochene konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen: "Sie singen, Tony."
"Das seh ich auch, aber warum tun sie das?"
"Ist doch offensichtlich", meldete sich Sydney Fox und trat auf die Gruppe zu: "Cal und Agatha haben sich irgendwie mehrfach hypnotisieren lassen, damit sie die Codes der DRAGONFLY nicht jedem dahergelaufenen Hansel übergeben."
Lara nickte: "Wäre nur nett gewesen, wenn man es uns vorher mitgeteilt hätte."
"Hat Cal doch versucht."
Lara, Sydney und Tony blickten die Agentin des NCIS ein wenig verblüfft an, ehe sie wie aus einem Mund die Intelligenteste aller Fragen stellen konnten: "Hä?"
"Nun", lächelte Ziva, "Cal hat, kurz nachdem Du ihm gesagt hast, dass er schlafen gehen könnte, Sydney, gesagt 'wir ergänzen'."
"Wir ergänzen UNS?", fielen Sydney plötzlich die Schuppen von den Augen, "Natürlich - aber sicher… ist doch klar."
"Natürlich… aber sicher… ist doch klar.", echote Lara.
"Natürlich… aber sicher… ist doch klar.", trikundierte Tony - naja, sekundieren passt hier einfach nicht - ehe er nachdenklich blinzelte und in die Runde fragte: "Wieso ist das klar?"
Und das war der Moment, in dem Ziva sich fragte, ob sie nicht in Wirklichkeit mit Maxwell Smart unterwegs war.
"Tony - Cal meinte, dass die beiden sich ergänzen. Nachdem Agatha aufgewacht ist und dich angegriffen hat, hätte Cal eigentlich auf sie zueilen müssen, sie festhalten und sich von ihr triggern lassen. Dann hätte er sie getriggert und die ganze Sache wäre sehr schnell ausgestanden gewesen. Da wird den Captain aber ausgeschaltet hatten, … tja."

"Wir sind ein Paar für alle Zeit.", sang der Chor Cal/Agatha in diesem Moment, was Ziva dazu veranlasste, zu nicken und auf die beiden Sänger zu deuten: "Siehst du? Selbst der Songtext gibt mir recht."

Damit deutete Ziva auf die schöne XO, die gerade mit geschlossenen Augen tief Luft holte, sie dann öffnete und sich umblickte… wie ein Neugeborenes.
From the day they arrived on the planet and, blinking, stepped into the sun.
There is more to see, than can ever be seen, more to do than—
, schoss es der attraktiven Israeli durch den Kopf und sie schüttelte selbigen. Nicht jetzt. Keine weiteren Metareferentialitäten - wir haben keine…
"Was… was ist eigentlich passiert?", murmelte der sehr schläfrig klingende Cal in diesem Moment, lies seinen Kopf kraftlos zur Seite sinken und schloss die Augen wieder: "Nein… erzählts mir nachher. Ich möcht erstmal schlafen."
Ziva seufzte. Tyyypisch Cal.

TBC



Kapitel 30.2

Sich aus der Dunkelheit wieder ins Licht, die Helligkeit des Bewusstseins zu kämpfen, stellte sich für Timothy McGee als im Ersten aller Momente nicht unbedingt sonderlich praktikabel heraus. Wann immer er das Augenwerk aufzustemmen versuchte, merkte er, wie unendlich müde er eigentlich war und wie sehr sein eigener Körper ihm die Behandlung, die er gerade eben erhalten hatte, verübeln wollte.
Sicher - er schien eine Kugel in den Rücken bekommen zu haben.
Natürlich, sowas war mit Schmerzen verbunden.
Aber - er war immer noch lebendig, selbst wenn sein Körper ihn deswegen jeden Atemzug schmerzhaft spüren lies.
"Kommen … raus!" hörte er die bellende, befehlende Stimme Leroy Jethro Gibbs, "Kommen … aus… o… i … schieße!"
Mit wem auch immer Gibbs dort kommunizierte, er war nicht willens, seine Position zu verlassen. Eher schien das Gegenteil der Fall zu sein.
Und dann antwortete eine Stimme, die McGee verdammt bekannt vorkam: "…cht schießen… ir sinds."
Abby?
Wieso war Abby hier? Das war doch garantiert wieder irgendeine Falle. Man hatte sie alle wieder betäubt und an diese komischen Gerätschaften angeschlossen - oder sie waren gar nicht wirklich frei gewesen.
Wie konnte er so dämlich sein? Natürlich war nichts hiervon echt. Zwar war dieses Realitätskonstrukt eine Spur realistischer als das, was man ihm am Anfang aufgetischt hatte, komplett mit der Hochzeit seiner Person mit Jessica - die Jahre in der Zukunft stattfand und in der er keinen Job beim NCIS mehr hatte und Gibbs gestorben war - aber auch diese Realität hatte zwei, drei kleine Knackpunkte, die ihn stutzig machten.
Einerseits seine komplette Orientierungslosigkeit in diesem Gebäude. Er war doch eigentlich ein guter Fährtenleser, da müsste es doch möglich sein, sich in einem Haus zu orientieren.
Zweitens: Der alte Cal. Sicherlich - McGee hatte akzeptiert, dass er in einer Star Trek Story war, hatte akzeptiert, dass Starfleetoffiziere gerne mal in der Zeit umherreisten und das Cal, nach dem was Sam Carter ihm erzählt hatte, ein regelrechter Doctor Who war, wenn es darum ging, im zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert aufzutauchen. Aber ein SO alter Cal?
Das stimmte doch hinten und vorne nicht.
Drittens: Kurz bevor Felicity Cat ihn ausgeknocked hatte, sah sie aus wie Mirage/Morgana aus Disneys Aladdin.
Erneut etwas, das vorne und hinten nicht stimmte. Hier hatte - wer auch immer sie gekidnapped hatte - vor, sie generell und in großem Stil zu foppen.
Aber nicht mit ihm -  nisch mi’m Command… äh …  nicht mit Timothy McGee.
Endlich schaffte er es, sich ins Land der Wachen zurückzukämpfen, blinzelte gegen die unendliche Müdigkeit an und sah eine über ihn gebeugte Jessica, die ihn beunruhigt anblickte. Und dann schob sich Abby Sciuto ins Sichtfeld.
SO! Jetzt war klar, dass hier was nicht Stimmte. Abigail Sciuto weilte in Washington, sicher und vor allem beschützt durch den NCIS. Niemals würde sich die Chefforensikerin nach Dubai begeben um…

"Direktor Vance ist getroffen worden.", meldete sich die rauchige Stimme der hübschen Laborgoth und Tim musste erneut den Kopf schütteln. Das alles stimmte nicht, das alles war eine Lüge. Warum sollte sich denn ausgerechnet Director Vance nach Dubai begeben?
Welchen Sinn, welchen Zweck hatte dies?
Tim wusste es nicht -  er wusste nur, dass er der Sachlage jetzt nicht unbedingt traute (und das war noch ein krasser Euphemismus).
Und folgerichtig sprachen Tonnen von Zweifeln aus ihm, als er es doch geschafft hatte, Luft zu holen und anzufangen zu sprechen: "A…bb…y, was macht Ihr hier?"

"Das würde mich auch mal interessieren"
Mit diesen Worten schaltete sich Gibbs in die Unterhaltung ein. Er blickte zur Labor-Goth, ließ die Waffe sinken und warf dann einen Blick in die Richtung, in die Abby gedeutet hatte. Dann rannte er los.

Warum waren sowohl Abby als auch Vance hier? Vor allem Vance?
Seine alten Navy-Sinne begannen, zu erwachen.
Vance war sein Kommandant. Als solcher hatte er im Hauptquartier zu sitzen, die Berichte im Beamtendekathlon - also lesen, verstehen, kopieren, tackern, lochen, abheften, Kopien dem Büroboten zukommen lassen, Kaffee trinken und entspannen - zu besiegen, sich aufzuregen, dass seine Untergebenen eine Quote nicht erfüllten, oder diese loben, wenn sie einen besonders kniffligen Fall gelöst hatten. Was NICHT zu seinem Aufgabenfeld zählte, war einem x-beliebigen Team hinterherzureisen, wenn dieses auf einer eher semi-offiziellen Mission verschütt gegangen ist.
Allerdings - und das hatte Gibbs schon sehr zeitig mitbekommen - war Vance nicht unbedingt die Sorte Direktor, die sich sklavisch an die Dienstvorschriften hielt. Er war schon mal selber vor Ort, ging Risiken ein, was man von Jenny Shephard jetzt so nicht hatte behaupten können.
Von daher erschien es auch dem Marine in ihm durchaus als logisch an, dass Vance diese Mission machte.
Und dennoch wusste er auf elementarer Ebene, dass es eine große Dummheit von Leon gewesen war, die ihn leicht das Leben kosten konnte.
Und während er diesen Gedanken nachhing, hatte er den leblos-wirkenden Körper des NCIS-Direktors erreicht, ging neben ihm in die Knie und tastete nach seinem Puls.
"Uff", konnte sich Gibbs ein erleichtertes Aufatmen nicht verkneifen, "Sie leben noch, Leon."
Sprachs und tat etwas, das er vermutlich in der wirklichen Fernsehserie nie machen würde, weil man sich damit über die Kommandokette hinwegsetzte - er verpasste Leon einen Headslap.
Der Direktor öffnete die Augen, blickte seinen Untergebenen an und erhob sich: "Ich nehme an, Sie haben einen Grund für diese Handlung, Special Agent Gibbs?"
"Nur den, dass ich es bei meinen Untergebenen auch getan hätte, wenn sie sich auf eine derart dumme Aktion eingelassen hätten."
Vance blickte sein Gegenüber aus braunen Augen an, in denen Gibbs nicht direkt sehen konnte, wie es um seinen emotionalen Zustand bestellt war: "Ich bin keiner Ihrer Untergebenen."
"Das stimmt. Und dennoch war diese Aktion nicht unbedingt militärisch einwandfrei."

"Tim, bist Du in Ordnung?"
Die Sorge, die dieser Frage innewohnte, fiel McGee gleich als Erstes auf und er blickte zu Abby herüber: "Ich bin… verblüfft."
Japp, er war gerade in den Rücken geschossen worden und - lebte immer noch.

TBC

Kapitel 30.3


Es klopfte.
Die Rothaarige öffnete die Tür und verfluchte sich innerhalb einer Millisekunde selbst. Der Mann, der dort vor ihr stand, hätte nicht hier sein dürfen - hätte sie gar nicht erst kennen dürfen. Er trug einen Strohhut auf dem Kopf, ein Hawaiihemd, eine Khaki-Hose und eine Kamera - so, als wolle er Urlaubsfotos schießen. Damit korrespondierten jedoch weder die beiden Schlägertypen, die ihn links und rechts flankierten, noch die Pistole, die auf sie gerichtet war.
Verdammt, sie hatte ihren Vater zu Besuch, hatte der Mann mit dem Strohhut etwa vor…

Und dann ging der Schuss los.
Sie spürte nichts - "Hat er mich tatsächlich verfehlt?", schoss es ihr durch den Kopf -  dann kehrte mit der Gewalt eines Tsunamis der Schmerz in ihren Körper ein. Die linke Hüfte brannte wie Feuer, sie sah, wie durch eine rote Sonnenbrille, wie dort eine Blutfontäne eruptierte, wie die Kaffeetasse, die sie in der Hand hatte, in Zeitlupe zu Boden fiel und fühlte dann den harten Aufschlag auf den Glastisch. Dann - nichts mehr.


Tim musste den Kopf schütteln. Richtig, so - oder so ähnlich - stellte er sich die sieben Bilder vor, die Comicgeschichte geschrieben hatten. Der Anschlag des Jokers auf Barbara Gordon in "The Killing Joke" - der dazu führte, dass Barbara Gordon von der Hüfte abwärts gelähmt war und bis vor kurzem als Oracle die Position der Chefin einer Gruppe innehatte, die "Birds of Prey" - Raubvögel - genannt war.
Doch das vor einem Monat geendete Event Comic "Flashpoint" hatte alles verändert, eine neue Realität geschaffen - oder, wie es klarer genannt werden müsste: einen Reboot. Seitdem sind einige Charaktere der Batfamily verschwunden, andere haben ihre alte Position wiedererhalten - zu ihnen zählt auch Barbara Gordon, die inzwischen nicht mehr gelähmt ist.

Wieso musste der Computergeek an genau diese Situation denken? Mochte es daran liegen,dass auch er mit einem Schuss niedergestreckt worden war - wenn auch nicht in die Hüfte, sondern in den Rücken? Vermutlich, aber - das Verblüffende war, dass er sich zwar fühlte, als habe man ihn durch sämtliche Heiß-, Trocken- und sonstigen Mangeln gedreht, die man auf der Welt finden konnte - aber er dennoch seine Beine spüren konnte.
Sollte ein Schuss in den Rücken nicht irgendwelche Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben?
Irgendwie doch - schon - oder?
Zumindest mehr als nur Rückenschmerzen.
"W… wieso kann ich meine Beine noch fühlen?", murmelte er die unvermeidliche Frage und nun konnte er sehen, wie Tränen in Abbys Augen traten.
"Hab ich auf dich geschossen?", fragte sie mit einer Stimme, in der sich Traurigkeit, Sorge und Panik Bahn brachen, "Hab ich… Oh Gott, McGee, das tut mir so leid."
Erneut merkte der Computerfreund, wie die Schwerkraft deutlich mehr sein Freund wurde, als normalerweise, hatte er doch das Gefühl, irgendwie den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Abby hatte auf ihn geschossen. Warum? Weswegen?
Doch als sie ihn ansah, mit diesen großen Augen, aus denen immer mehr Tränen flossen, konnte er nicht anders, er musste sie in den Arm nehmen, ihr sanft den Kopf streicheln und zuflüstern "Es wird alles wieder in Ordnung."
Damit erhob er sich, Jessica und Abby reichten ihm je eine Hand und er richtete sich vorsichtig auf.
Und - nein… kein Kribbeln in den Beinen, kein Gefühl, gleich wieder nach vorne zu sacken - ihm ging es gut.
Wie war das möglich?

Leon Vances Rücken tat weh. Er wusste nicht genau, wieso oder weswegen, - wobei, das traf nicht zu. Er wusste es. Der Rücken schien eine unheimliche Begegnung der dritten Art mit einer Waffe gehabt zu haben, die General Hank Landry vom SGC einen Intar genannt hatte und die anscheinend ein Vorläufer der EM-33 war, die noch während der ersten Mission von Jonathan Archer Verwendung fand. Noch wie heute erinnerte er sich daran, wie er damals erfahren hatte, dass die Abenteuer von Kirk im Fernsehen ausgestrahlt worden waren - er selbst war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht in der Vergangenheit aktiv, aber nach seiner Biografie - seiner Legende - wurde er am 09. Juli 1963 geboren und damit ungefähr 3 Jahre alt, als die Serie, die Trekkies als "Classic" bezeichneten, also die Abenteuer von Kirk und Co. im Fernsehsender NBC Prämiere feierte.
Sollte dem Autoren übrigens die Serie NCIS nicht durch irgendwelche Rückblenden aus Vances Kindheit dazwischengrätschen, wissen wir natürlich nichts über dieselbe - und wenn dann doch mal: Naja, dieser gesamte Storybogen ist ja sowieso als Alternate Universe anzusehen.
In diesem alternate Universe - nein, nicht jenem Mirror-Universe, in denen die Damen in sexy Bauchfrei-Varianten der Starfleet-Uniform rumlaufen, sondern in dem, das ich mir gerade ausdenke, hatte sich Vance in der Mitte der 80er in die Vergangenheit gebeamt, damit er im Jahr 1991 von Special Agent Whitney Sharp für den NCIS angeworben werden konnte. Im Jahr '91 war "Star Trek: The Next Generation" - also Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert, was auch ein Beweis dafür ist, wie man einen Serientitel so komplett verhunzen kann - in der vierten, respektive fünften Staffel, was bedeutet, dass sich Vance dieses mal mit dem Phänomen Star Trek beschäftigen musste und sich fragte, wer - zum Teufel - da die undichte Stelle war, welche die beinahe komplett-korrekte Zeitlinienentwicklung an Paramount weitergab.
Der Mann, der mit beiden Sendungen und den entsprechenden Filmen in Verbindung gebracht wurde - Gene Roddenberry - war Vance nicht bekannt. Und an Zufälle wollte er nicht glauben.
Das alles hatte ihn damals genau so unvorbereitet getroffen, wie der Headslap, den Gibbs ihm verpasste und seine Entscheidungen "militärisch nicht unbedingt einwandfrei" nannte.

Zugegeben, Gibbs hatte recht. Er - Vance - hatte sich hereinlegenlassen wie es ein Frischling so zu tun pflegt und im Nachhinein könnte er sich für diese Dummheit ohrfeigen.
Aber… gut, es war passiert.
Seufzend folgte er Leroy Jethro Gibbs, erreichte Tim McGee und ging neben ihm in die Knie.
"Special Agent", lächelte er und hob seine linke Hand: "Wieviel Finger?"
"Drei."
Vance konnte sich ein befriedigtes Nicken nicht verkneifen, ehe er dem gefallenen McGee die Hand reichte: "Kommen Sie hoch. Sie sind nicht tödlich getroffen worden und auch nicht gelähmt. Man hat sie mit einem Intar angeschossen."
McGee, der die Hand Vances ergriff, zog sich in die Stehende: "Diese Waffe, mit der man mich und den Boss schon einmal ausgeschaltet hatte?"
"Korrekt", nickte der Chef des NCIS, blickte sich dann um und deutete in Richtung Tür: "Also, dort geht es raus, ich würde vorschlagen, wir gehen, bevor uns das gebäude auf den Kopf fällt."
"Gute Idee", lächelte Abby, griff nach Tims und nach Gibbs Hand und eilte los, versuchend, sie mitzuziehen.
Verblüfft zuckte der eben noch angeschossene Special Agent McGee mit den Schultern, griff nach Jessicas Hand und bewegte sich dann in Zugrichtung.
Auch Gibbs folgte - um stehenzubleiben.
"Moment", sagte er, sah sich ebenfalls um und legte den Kopf schief: "Wir können noch nicht gehen."
Director Vance blieb stehen, blickte seinen Untergebenen - der gar nicht sein Untergebener war - verblüfft an: "Und… wieso nicht, Senior Special Agent Gibbs?"
"Jemand hat Agenten des NCIS entführt und mich würde interessieren wieso und weswegen."

In einem Brennenden Gebäude eine Gruppensitzung abzuhalten, ist vielleicht nicht die Klügste aller Möglichkeiten, ein Verbrechen aufzulösen oder eine Frage zu klären. Hier, jetzt, in diesem Moment erschien es Leroy Jethro Gibbs jedoch als einzig gangbare Lösung.
Das schien auch McGee so zu sehen, denn er hielt inne, machte sich von Abby los und nickte seinem Chef zu: "Wenn ich ehrlich bin, frage ich mich auch, wieso wir entführt wurden."
"Vielleicht weil wir zu nahe an einer wichtigen Entdeckung dran waren?"
Gibbs und McGee drehten sich verblüfft zu der Quelle der gesprochenen Frage um, der Special Agent - nicht der Senior Special Agent - trat auf sie zu und schaute ihr in die Augen: "Was genau meinst Du damit, Jessi?"
Jessica Hanson zuckte die Schultern, lächelte zu Abby herüber, als diese ihren Namen - beziehungsweise die Verniedlichungsform - echote und wandte sich dann zu McGee herüber: "Nun, ich weiß auch nicht… könnte es nicht sein, dass wir hier über etwas gestolpert sind, über das wir nicht hätten stolpern sollen?"
McGee runzelte die Stirn: "Wer sollte etwas dagegen haben, dass wir die Dragonfly finden? Ich meine, wir sind hierher geflogen, weil wir von Cal persönlich darauf hingewiesen wurden, dass sein Schiff hier ist."
"Demselben Cal, das uns hier eingesperrt hatte.", merkte er nach ein paar Sekunden der Überlegung an, "Aber… das alles ergibt keinen Sinn."

TBC


Kapitel 30.4 

Es war wie in einem dieser schlechten - oder vielleicht auch besseren - Filme. Plötzlich schien die Zeit still zu stehen, die Luft sich nicht mehr zu bewegen und die Lautstärke signifikant verringert zu werden. Kein Laut, kein Sound, kein Geräusch dran an Daniels Ohren, abgesehen von einem plötzlichen Keuchen des Mannes, der eine ältere Version Captain Calvin Cats zu sein schien. Das Aufprallen der Kniescheiben Cals auf dem Boden war objektiv nicht zu hören, subjektiv für Daniel aber laut wie Donner.  Und als der Starfleetoffizier dann mit dem Gesicht nach vorne auf den Boden knallte, glaubte er das Brechen einer Nase zu hören.
' Ruf den Notarzt, ruf den Notarzt. ', schoss es Daniel durch den Kopf.
Dann stieß ihn jemand zur Seite und der Anthropologe musste gar nicht lang überlegen, wer es war. Als er die wehenden dunkelbraunen Haare sah, wusste er, dass Felicity Cat an ihm vorbeistürmte und als sie den Mann, der ihr Vorfahre war, auf den Rücken drehte, ihn schüttelte und entsetzt seinen Namen keuchte, konnte er sehen, wie sich a) das Gesicht Cals entspannte und Leere in seine Augen trat und b) konnte er hören, dass sich Felicity tatsächlich um den Gefallenen sorgte.
' Ruf den Notarzt, ruf den Notarzt. ', wiederholte die Stimme in des Anthopologen Ohr, ' Ruf den Notarzt, ruf den verdammten Notarzt. '
Und während Daniel nach seinem Handy fingerte - und seufzend festellte, dass man es ihm abgenommen hatte, was nicht so großartig verwundert, bedenkt man, dass dies eigentlich eine geheime Operation war, von der er dort entführt worden war, keuchte der  noch einmal Captain auf, deutete gen Himmel, keuchte etwas - Daniel vermutete, dass es sich dabei um das eine Wort handelte, dass sein Herz bis jetzt hatte schlagen lassen - und erschlaffte.
Nun war es an ihm, in die Knie zu sinken, nach Cals Puls zu tasten - er war nicht mehr vorhanden - und zu seufzen.
Der Wissenschaftler blickte zu seiner Entführerin, die ihn mehrfach betäubt hatte, verschleppt und mit einem Intar angeschossen und tat etwas, das vielleicht die Meisten verwirren mochte, Daniel aber aus tiefstem Herzensgrunde tun wollte. Er umarmte sie, legte ihr tröstend eine Hand auf den Hinterkopf und murmelte beruhigende Worte.

Felicity hatte den Notarzt gerufen, dieser war nach einer gefühlten Ewigkeit eingetroffen, man hatte noch versucht, den Offizier zu reanimieren, aber es stellte sich als fruchtloses Unterfangen heraus. Den Leichnam des Captains auf die Trage verbracht, hoben die beiden Sanitäter selbige an, verstauten sie im Rettungswagen und machten sich auf den Weg. Daniel und seine Entführerin folgten im Auto.
Vielleicht war es, weil er sich selbst nicht nach Konversation fühlte, aber - er blickte zu Felicity und stellte fest, dass diese nun sehr höllisch konzentriert fuhr. Kurz holte er Luft, wollte etwas sagen - Worte des Beileids -  Im Rückspiegel flackerten Scheinwerfer auf. Waren sie tatsächlich schon so lange unterwegs gewesen, dass es notwendig war, die Scheinwerfer anzuschalten? Offenbar, denn nun griff - wenn auch wie automatisch - Felicity nach dem Schalter für die Scheinwerfer und ließ sie aufflammen, während vor ihnen der Krankenwagen Blaulicht und Sirene einschaltete und schneller fuhr.
Daniel runzelte die Stirn, warf einen Blick in den Rückspiegel - mehrere Autos folgten ihnen, alle das selbe Fabrikat, wie er gerade feststellte.  Und dann fiel ihm auf, dass diese Wagen, bis auf den Krankentransporter, nicht nur alle das Fabrikat teilten - es waren Autos, die dem Gefährt, in dem er unterwegs war, aufs Haar glichen - auch wenn Autos keine Haare haben.

Konvoi.
Der Anthropologe seufzte, wandte sich an Felicity: "Was habt ihr vor?"
"Den Captain retten."
"Retten?"
Daniel hob eine Augenbraue, "Er ist tot. Ich habe es genau gespürt. Und du - du hast…"
Er stockte, als sie eine Pistole zog.
"Wo hast Du die wieder her?"
Dann schoss grelles Licht in seine Augen…

und er richtete sich auf.
Calvin Nathan Cat wurde in einem Rollstuhl hereingeführt, sah sein Gegenüber an und seufzte: "Sorry, ich glaube, wir beide sind nicht totzukriegen, kann das sein?"
Daniel runzelte die Stirn, erhob sich aus dem Krankenbett, in das man ihn gelegt hatte und schüttelte den Kopf: "Weißt du eigentlich, dass unsere Leser inzwischen vermutlich kaum noch mitkommen, was echt ist und was falsch? Was ist wahr? Was ist gelogen?"
"Was wahr ist, Doktor? Alles ist wahr."
Der Anthropologe seufzte: "Komm mir nicht mit der Garak-Nummer und sag jetzt nicht 'besonders die Lügen' denn ansonsten werde ich dir, ob alter Mann oder nicht, in den Hintern treten."
"Kann es sein, dass Du ein bisschen angesäuert bist?"
"Wie kommst Du darauf, Cal? Ich hab nur gedacht, ich sehe wie ein alter Freund von mir stirbt und würde von seiner Nachfahrin ins Gesicht geschossen, aber ansonsten gehts mir gold."
Cal grinste: "Gut."
Damit drehte er sich um und rollte los, ein "Folg mir" sagend.
Weswegen Daniel dies tat, weswegen er tat, wie ihm geheißen, verstand der Anthropologe selbst nicht - aber er tat es. Er folgte dem Rollstuhlfahrenden Captain wie ein braves Hündchen.
Vielleicht würde er es ihm ja irgendwann auch verraten. oder nicht.

TBC


Kapitel 30.5

"Was meinen Sie, Doktor Mallard?", erhob Jimmy Palmer die Stimme, als er seinem Lehrmeister gegenüber Platz genommen hatte und die Stimme gesenkt. In der Kantine des NCIS war zum gegenwärtigen Zeitpunkt zwar kaum jemand - wenn man von Lewis, dem Kantinenwirt und Doug, dem Kellner absah - aber dennoch war das, was dem jungen Coroner gerade durch den Kopf schoss, nichts, was man in normaler Zimmerlautstärke diskutieren sollte.
Donald Mallard hob den Kopf, schaute sich um und lächelte dann ein sehnsüchtiges, erinnerungsgetränktes  Pathologenlächeln: "Ich glaube, ich werde die Pathologie hier vermissen."
Gut, das war nicht ganz die Antwort, die sich Palmer erhofft hatte, aber - es war schon mal ein guter Start. Sicher, sie hatten die neue Pathologie schon einmal besichtigen dürfen - und sie war wirklich ein Meilenstein architektonischer Baukunst. Die Laufwege wurden extra-kurz gehalten, das Equipment war auf dem aller-aller-neuesten Stand und man hatte aus dem Stromausfall-Debakel vor einigen Jahren gelernt und sogar einen Kühlschrank eingebaut, der im Falle eines Falles von den Mitarbeitern verwendet werden konnte, verderbliche Ware zu kühlen. Natürlich würde dieser erst im wichtigen Fall in Aktion gesetzt werden. Das hatte man den Erbsenzählern versprechen müssen, die den gesamten Umzug abgesegnet hatten.

Und dann verzog Donald Mallard das Gesicht.
"Wir müssten uns für das neue Hauptquartier auch einen neuen Chefkoch leisten können", murmelte er, schnitt in seine Malzeit (Hühnchen mit Erdnusssoße), spießte eine Probe auf und hielt sie Jimmy zur Verkostung hin. Der Coroner nahm den Happen vorsichtig mit seiner Gabel von Duckys und führte die Probe dann zum Mund.
Auf seinem Gaumen explodierte eine Bombe schlechten Geschmacks. Das Hühnchen war zu trocken, die Soße war definitiv zu Sauer und die Konsistenz beider ließ einen auf gar keinen Fall einen Nachschlag holen wollen.
"Japp, ein neuer Chefkoch würde der Stimmung hier auf die Beine helfen.", stellte der junge Mann fest, schnitt dann in seine Pizza, probierte und legte den Kopf schief: "Meines geht."
Dann hob er den Blick und schaute zu Mallard: "Was ich eigentlich wissen wollte… was denken Sie über… naja… Sie wissen schon."
Der Angesprochene blickte zurück und Jimmy konnte sehen, dass in seinen Augen der Schalk funkelte: "Nein, erläutern Sie es."
"Doktor Mallard.", entfuhr es dem Coroner - vielleicht eine Spur zu genervt -, was Ducky dazu brachte, Luft zu holen. Nun konnten Geübte sehen, dass in seinen Augen der Schalk eine Spur zurückgegangen war, dafür sowas wie Mißbilligung erschien. Doch diese war schnell wieder verschwunden.
"Ich denke, dass sie die Dragonfly gefunden haben werden - ansonsten wären sie nicht angegriffen worden und man hätte sie nicht für tot gehalten."
"Das glaube ich auch", nickte Jimmy, "Nur - was meinen Sie in welchem Zustand das Schiff ist?"
"Hm"

Ducky lehnte sich zurück, legte nachdenklich den Kopf schief und überlegte.
Im Jahr 1933 - also im Jahr seiner Geburt - fand man im Hamble, einem Fluss in Hampshire, das Wrack der Grace Dieu. Nein, das ist so nicht ganz richtig - man hatte das Schiff schon vorher (im Jahr 1847) gefunden, allerdings konnte man es 1933 erst richtig zuordnen. Leider hatte er nie herausgefunden, in welchem Zustand das Schiff damals war, als man es bergen konnte und heute ärgerte es ihn. Schließlich hätte man so Parameter gehabt, nach denen man die Kondition der Dragonfly einigermaßen hätte vorhersagen können. Andererseits hatte man sicherlich gerade in der Zukunft vollkommen neuartige Technologien zur Verfügung, weshalb die Vorhersagen doch recht fehlerhaft gewesen wären.
Daher musste der alte Mediziner mit den Schultern zucken: "Ich weiß es nicht, Mister Palmer. Aber erwarten Sie lieber nicht allzu viel - sie könnten enttäuscht werden."

TBC


 

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