Autor Thema: Brückenkommando mit Prüfung  (Gelesen 11515 mal)

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Thorndyke

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Brückenkommando mit Prüfung
« am: 01.02.15, 14:06 »
Ich habe in einem der Storys hier gelesen das ein junger Fähnrich das Brückenkommando übernommen hat.
Dieses hat er bekommen weil er wohl in besonderer Gunst zum Captain steht.

Trotzdem frage ich mich, egal wie alt diese Person ist, ist er in der Lage dieses Kommando auch gewissenhaft auszuführen??

Denn dem Brückenkommando wird eine Prüfung vorausgesetzt in der man gewisse Sachen abzuleisten hat.

Und da frage ich mich wieder, weiß der Jenige was er zu tun hat???

Denn das hat ja Auswirkungen die sehr weit reichend sind.
=/\=  Klingt komisch, ist aber so  =/\=

Kirk

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #1 am: 01.02.15, 15:19 »
Naja, angenommen man ist im Föderationsraum (also nicht im Krieg an einer Front zum Beispiel) und es besteht Praktisch nicht die Gefahr das einem das Schiff um die Ohren Fliegt. Dann denke ich das Auch ein Fähnrich das Kommando führen kann.
Natürlich nur wenn er entsprechende Lehrgänge an der Akademie abgelegt hat.
Denn wie sollen Jungoffizieren es lernen wenn nicht auf einem Schiff wo sie im Notfall einen (erfahrenden) Offizier innerhalb weniger Sekunden/Minuten herbeirufen können und auch nach ihrer Schicht von einem (erfahrenden) Offizier Tipps und Kritik bekommen.

Auch sollte berücksichtigt werden das nicht auf jedem Schiff der Captain auch den Rang eines Captain haben wird. So kann ich mir gut Vorstellen das ein Schiff der Defiant-Klasse oder ähnlicher Große nicht von einem Captain befehligt wird. Das ist ja auch Heute schon nicht so das auf jedem kleinen Militärschiff der Höchste Rang unter dem Admiral das Kommando führt. Für ein Schiff mit 30-40 Man Besatzung wäre das auch nicht angemessen, dann müsste eine Galaxy mit 1000 Man und warscheinlich 100 mal so vielen Abteilungen von einem fünf Sternen Admiral Kommandiert werden. und auf einem Schiff was z. B. von einem Lt. Commander befehligt wird wird auch Brücken dienst von Rang niedrigen und unter Umständen sogar auch von Mannschaftsdienstgraden oder Unteroffizieren möglich sein.   
« Letzte Änderung: 01.02.15, 15:58 by Kirk »
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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #2 am: 01.02.15, 15:45 »
Hm, ich stimme Kirk zu.

Eines der fortschrittlichsten U-Boote der Welt wird "nur" von Kapitänleutnanten geführt (Nato-Entsprechung: US Navy Lieutenant).

Ein Ensign der US Navy ist von seiner Ausbildung zwar noch nicht mit einem Leutnant der Bundeswehr vergleichbar, dennoch haben auch sie die Verantwortung über Leben und Tod der ihr Untergebenen. Die Fähigkeit, solche Entscheidungen treffen - und mit dem Ergebnis dann auch leben zu können - müssen sie also zu diesem Zeitpunkt schon haben!

Thorndyke

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #3 am: 01.02.15, 21:09 »
Ich sehe schon, der eigentlich Punkt, worauf ich hin abgezielt habe, er tritt nicht zu Tage.

Nun dann will ich das endlich ml lüften.

Die Prüfung besagt, das der Offizier, welcher Rang auch immer, fähig sein muß - Leute in den Tod zu schicken.

Seien es seine engsten Freunde oder auch nicht. Und da zweifel ich eben dran, ob das einem Fähnrich schon klar ist.

Das war eigentlich auch wirklich der einzige Punkt der mich da so gekitzelt hat. Ich schätze die wenigsten werden dies wissen.

So nun ist es raus. Bin gespannt auf euere Eindrücke.
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Visitor5

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #4 am: 02.02.15, 05:41 »
Das ist genau das, was ich auch gesagt habe, wenn auch mit anderen Worten.

Ein Offizier hat die Verantwortung über leben und Tod seiner Leute. Er muss Entscheidungen treffen (die u. U. zum Tode seiner Leute führen) und er muss nach dieser Entscheidung auch damit leben können.

Aber:
Jeder Soldat, der als Vorgesetzter tätig ist, hat diese Verantwortung. Es ist eine große Bürde, aber ich sehe keinen Grund, warum ausgerechnet Ensigns diese Fähigkeit nicht haben sollen.

Und ja: In meinen Augen ist es egal, ob man die Verantwortung über eine kleine Gruppe von wenigen Soldaten oder eine ganze Division hat. Es ist da gerade umgekehrt: Je kleiner die (Teil-)Einheit, desto enger lebt man mit diesen Leuten zusammen und desto besser kennt man sich! Ein General, der seine Truppen zum Angriff schickt wird sich vielleicht die Opfer schon ankreiden, aber ein Unteroffizier, der bei seinen Leuten ist und ihre Schreie und ihr Wimmern in ihren letzten Atemzügen hört, wird das erst recht nicht vergessen.

Alexander_Maclean

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #5 am: 02.02.15, 06:02 »
Ich sehe das ähnlich wie Visitor.

Zudem sehe ich Vorgesetzte auch in einer gewissen Verantwortung, durch umsichtiges Führen ihrer Leute, die Verluste zu minimieren.

Außerdem gibt es IMO Abteilungen, wo so etwas nun sagen wir mal dennoch zum Alltag gehört oder zumindest das Risiko höher ist wie die Sicherheitsabteilung.
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Roger van Dyke

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #6 am: 02.02.15, 06:34 »

Ich sehe schon, ich mache mir viel zu viele Gedanken darum, ob meine Geschichten nachvollziehbar sind oder ob sie den Werten von Star Trek entsprechen. Da brauche ich mich nicht zu wundern wenn viele sich eine große künstlerische Freiheit nehmen und munter drauf los schreiben.

Gut zu wissen. Das Argument nehm ich dann auch.  :evil:
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Kürzlich war ich in Frankfurt auf der Zeil und habe den Menschen zugehört, die an mir vorübereilten. Da hab ich wieder richtig Sehnsucht nach Deutschland bekommen, wo alle meine Sprache sprechen.

Star

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #7 am: 02.02.15, 14:35 »
Dass ein Fähnrich das Kommando über ein Raumschiff übernimmt, kann ich mir auch eher nur in Ausnahmesituationen vorstellen – beispielsweise, wenn alle ranghöheren Offiziere aus irgendwelchen Gründen ausfallen (Tot, Brücke abgeriegelt, Indiana Jones läuft im Schiffskino).

Ansonsten ist die Kommandostruktur klar: Captain, Erster Offizier, Zweiter Offizier. Wenn man will auch noch ein Nachtschicht-XO. Wenn die ausfallen, übernehmen die nächsten mit einer entsprechenden Ausbildung, meist ab Lt.JG. Sind zwei gleichen Ranges, übernimmt der Dienstälteste. Ärzte, Anwälte, Wissenschaftsoffiziere und sonstiges Personal ohne entsprechende Schulung fallen aus, egal welchen Rang sie bekleiden. In der Serie wird das hin und wieder mal gerne... gebogen, damit man eben keinen neuen Charakter einführen muss, sondern den vorhandenen Sieben etwas zu tun geben kann. Trotzdem hat man das eigentlich immer recht gewissenhaft gelöst. Selbst bei Kim kann man argumentieren, dass der immerhin schon fünf Jahre Felderfahrung hinter sich hatte, und eh kein Ensign mehr hätte sein dürfen.

Allerdings ist es auch ein bisschen... zu kurz geraten, dass ihr euch so sehr an diese Kommandoprüfung klammert. Das war ja nur die Spitze des Eisberges. Als wäre es nur diese eine Erkenntnis, die wahres Führungspotential erkennen lässt (Commodore Decker scheint den Test auch nicht so recht verstanden zu haben...). Zum Kommandieren gehört auch noch ein bisschen mehr – Brücken-Management, Soziale Kompetenz, eine gefestigte Psyche, erweitertes Regelwerk. Ich gehe davon aus, dass man entsprechende Kurse auch bereits an der Akademie belegt, wenn man sich für die Kommando-Laufbahn entscheidet (alle anderen müssen dann eben später noch mal ran). Ich gehe allerdings auch davon aus, dass man, wenn man sich der Kommando-Laufbahn angeschlossen hat -, die Akademie direkt mit einem höheren Rang abschließt; nämlich dem Lieutenant JG. Was uns wieder zum Anfang und zum Fähnrich zurück bringt. Für mich sagt dieser Rang aus, dass der Träger die oben zitierten Qualifikationen zumindest offiziell noch nicht besitzt. Inoffiziell, na ja, das liegt ja dann im Ermessen des Captains, der aufgrund seines Ranges genügend Menschenkenntnis und Erfahrung besitzten sollte, um genau zu wissen, wem er die Brücke in welcher Situation anvertrauen darf.

Denn, und das muss auch gesagt sein, es sollte immer Raum für Interpretationen geben. Wenn einer was andere machen, und die Sternenflotte wesentlich weniger... Streng darstellen will, dann muss das auch erlaubt sein. Es ist immer noch die Sternenflotte, nicht die US-Navy. Es ist eine Organisation, die vierhundert Jahre allem voraus (und vielleicht fremd) ist, was wir kennen. Sich hinzustellen, und zu sagen, dies und das geht nur so und so, weil das im heutigen Militär auch so gehandhabt wird, finde ich... nicht so gut. Star Trek ist dafür da, um die Phantasie zu beflügeln. Nicht, um sie einzuschränken. Die innere Logik zählt. Eine fiktive Welt muss in sich Schlüssig sein. Aber dazu müssen wir nicht unsere 1:1 kopieren, finde ich.
« Letzte Änderung: 02.02.15, 14:37 by Star »
"Maybe it's a little early. Maybe the time is not quite yet. But those other worlds... promising untold opportunities... beckon. Silently, they orbit the sun. Waiting."

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #8 am: 02.02.15, 16:11 »
Vielleicht kommt es daher, weil ich wohl eher zu Denjenigen gehöre, die man "alte Schule" nennt.

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Max

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #9 am: 02.02.15, 21:29 »
Ich sehe schon, der eigentlich Punkt, worauf ich hin abgezielt habe, er tritt nicht zu Tage.

Nun dann will ich das endlich ml lüften.

Die Prüfung besagt, das der Offizier, welcher Rang auch immer, fähig sein muß - Leute in den Tod zu schicken.

Seien es seine engsten Freunde oder auch nicht. Und da zweifel ich eben dran, ob das einem Fähnrich schon klar ist.
Ähm, aber mal ehrlich: Machten die Führungsoffiziere in den ST-Serien den Eindruck, als würden sie nach dieser Maxime handeln? So, wie die Freundschaften innerhalb der Serie herausgebildet wurden, hätte ich da eher im Gegenteil die Befürchtung, dass die Brückencrews die ganze restliche Mannschaft aufs Spiel setzen würden, um einen ihrer Freunde zu retten ;)

Nebenbei sei angemerkt, dass das ein schwieriger Punkt ist: Du kannst das entgegen dem, was wir in "Radioaktiv" gesehen haben, wohl nie richtig prüfen. Wäre es eine Standardprüfung, spräche sich das unter den Kadetten so schnell rum, dass deren erste Reaktion in einem Holodeckszenario die "Opferung" eines Kollegen wäre ;)
Ob ein Kadett in der Praxis, in der Drucksituation dann wirklich so handelt, wie man ihm wie Riker Deanna in der Folge eingebläut hat, ist ja auch fraglich. Hier entscheidet dann eben die erwähnte Eignung zum Führungsoffizier, die sich schon anders, auch subtiler erwiesen haben wird.

Denn, und das muss auch gesagt sein, es sollte immer Raum für Interpretationen geben. Wenn einer was andere machen, und die Sternenflotte wesentlich weniger... Streng darstellen will, dann muss das auch erlaubt sein. Es ist immer noch die Sternenflotte, nicht die US-Navy. Es ist eine Organisation, die vierhundert Jahre allem voraus (und vielleicht fremd) ist, was wir kennen. Sich hinzustellen, und zu sagen, dies und das geht nur so und so, weil das im heutigen Militär auch so gehandhabt wird, finde ich... nicht so gut. Star Trek ist dafür da, um die Phantasie zu beflügeln. Nicht, um sie einzuschränken. Die innere Logik zählt. Eine fiktive Welt muss in sich Schlüssig sein. Aber dazu müssen wir nicht unsere 1:1 kopieren, finde ich.
Ich bin ganz genau Stars Meinung.


Star Trek hat durch seine Annäherung an unsere Verhältnisse auch im Militär (bei DS9) in meinen Augen mächtig verloren. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Macher sich an einem Rangssystem, wie wir es aus Gegenwart und Vergangenheit kennen; das wird schon irgendwie einen gewissen Sinn erfüllt haben.
Trotzdem finde ich die Aussicht, dass sich in vierhundert Jahren da nichts getan haben wird, joah, eigentlich regelrecht deprimierend. Gesellschaftliche Fortschritte können sich auch durch eine Auflockerung hierarchischer Strukturen äußern.
Da ist glaube ich viel möglich. Ich hatte ja auch in einem Geschichtenkonzept eine Doppelspitze, also zwei praktisch gleichberechtigte Kommandanten.
« Letzte Änderung: 02.02.15, 21:31 by Max »

Visitor5

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #10 am: 03.02.15, 18:10 »
Hallo Freunde!

Bevor ich hier anfange, meine eigenen Argumente zu zerlegen und die aufgekommenen dagegen stehende Thesen beweisen suche, möchte ich nur eines sagen:


Star ist schuld!


So, jetzt geht's mir besser und ich denke ich kann anfangen.  :D




Es ist immer noch die Sternenflotte, nicht die US-Navy. Es ist eine Organisation, die vierhundert Jahre allem voraus (und vielleicht fremd) ist, was wir kennen.

Ich habe nun versucht, gerade diesen hervorgehobenen Satz, zu beweisen.
Fündig wurde ich, als ich mir die ersten drei Minuten (!) der deutschen Folge "Star Trek - TNG: Galavorstellung" ansah (https://www.burning-seri.es/serie/Startrek-The-Next-Generation/2/21-Galavorstellung/Vivo-1). Ich habe mir mal die Mühe gemacht eine Textpassage mitzuschreiben und möchte sie an dieser Stelle zitieren.

Zitat
Mr. Kolrami: "Captain Picard, ich habe erfahren, dass sie sich zu Anfang diesem simulierten Kampfablauf widersetzt haben.“
Captain Picard: „Ja.“
Mr. Kolrami: „Bitte, darf ich erfahren wieso?“
Captain Picard: „Die Sternenflotte ist keine militärische Organisation, sie dient der Forschung."

Was könnte das nun zu bedeuten haben?
1949 wurde, nicht ohne heftige Diskussionen auszulösen, von der SPD darauf bestanden, folgenden Zusatz ins Grundgesetz aufzunehmen (Art. 4, Abs.3 http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_4.html): "Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. [...]"

Subsummieren wir mal:
Wir schreiben das Jahr 236x, wir leben auf einer utopisch-friedlichen Erde. Kein Hunger, keine Gewalt, keine Armut und kein Elend. Kein Streben nach Gewinn und Besitz mehr! Es ist wohl nicht so weit hergeholt, dass genau dieser Zusatz ein enormes Gewicht bekommen haben wird. Dieses Gewicht ist so stark, dass es eine der wichtigsten Eckpfeiler der Gesellschaft geworden ist, sie hat diese Maxime so sehr verinnerlicht, dass es niemals erwähnt werden muss: Kein Erdenbürger würde jemals einem anderen Wesen (wissentlich) Schaden zufügen wollen!

Dies bedeutet nun also für die Sternenflotte: Wenn ich für gewisse Tätigkeiten Offiziere brauche, die entscheiden müssen wer leben darf und wer sterben muss (so wie beispielsweise auch Ärzte) oder eben der Offizier, der zum Wohle des Schiffes, zum Wohle von 1000 Männern, Frauen und Kindern (Es sind ja auch Zivilisten an Bord der Enterprise), einen opfern muss, so ist es logisch, ihm eine Prüfung aufzuerlegen, um genau diese Fähigkeit zu testen! Daraus erwachsen dann natürlich auch Rechte und Pflichten und voila - dies ist die Geburtsstunde der Brückenoffiziersprüfung!

Was haltet ihr von dieser Argumentations-, bzw. Beweiskette? Ist sie eurer Meinung nach wirklich plausibel? Gibt es Verbesserungen?



Anmerkung:
Es ist seltsam bei einer Diskussion radikal die Seiten zu wechseln und seine eben noch niedergeschriebenen Argumente selbst zu entkräften, und wie ich oben schon schrieb: Die Inspiration dazu kam von Star. Der "Vorwurf", er trage die "Schuld" daran, ist also keinesfalls böse gemeint, sondern ein kameradschiftlicher Vorwurf. Ich wollte erst ein Ironie-Smiley hintendran setzen, aber hey: Es war seine Aussage, die den Stein ins Rollen brachte, also kam so ein Smiley nicht in Frage. Ich hoffe aber, durch diesen Absatz konnte ich klar machen, wie das mit der "Schuldzuweisung" gemeint ist.  ;)

Alexander_Maclean

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #11 am: 03.02.15, 19:11 »
ich halte Picard Ausage für mhm etwas blauäugig.

Wenn etwas quackt, auf dem wasser schwimmt einen Schnabel hat, dann ist es womöglich ein ente.

wenn also eine orgamisation Diesntgrade, Waffen und sogar Kriegsgerichte hat, dann würd eich mal behaupten, dass es zumindest ein Paramilitär ist.

Ich vergleiche Starfleet gerne mit der US Küstenwache. Und die sind auch eine Teilstreitkraft und haben anch der Haager Kriegsordnung Kombatantenstatus.

Damit ist deine Beweiskette hinfällig.

Wo cih aber mitgehen würde, das die Föderation keine wehrpflicht kennt.
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Star

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #12 am: 03.02.15, 20:21 »
Nebenbei sei angemerkt, dass das ein schwieriger Punkt ist: Du kannst das entgegen dem, was wir in "Radioaktiv" gesehen haben, wohl nie richtig prüfen. Wäre es eine Standardprüfung, spräche sich das unter den Kadetten so schnell rum, dass deren erste Reaktion in einem Holodeckszenario die "Opferung" eines Kollegen wäre ;)

Das, was wir da in dem Test gesehen haben, ist doch nichts anderes, als eine Abart des Kobayashi-Maru Tests. Es ist ein No-Win-Szenario - oder zumindest ein Szenario, in dem irgendjemand dem Tod überlassen werden muss. Ich stimme dir völlig zu, dass sich der Test jedes Jahr in einem anderen Gewand präsentieren müsste. Im 24. Jahrhundert wird er vielleicht dank Computer- und Holodeck-Hilfe zusätzlich auf jeden Kandidaten persönlich zugeschnitten sein. Der Zeitpunkt, wo er kommt scheint auch etwas beliebig zu sein. Bei Wesley kam er schon während der Aufnahmeprüfung, bei Saavik relativ am Ende(?) ihrer Kommandoschulung, und bei Troi eben erst ein paar Jahre später, ebenfalls beim Ende ihrer Kommandoprüfung.

Die Inspiration dazu kam von Star. Der "Vorwurf", er trage die "Schuld" daran, ist also keinesfalls böse gemeint, sondern ein kameradschiftlicher Vorwurf.

Keine Sorge. Ich habe keinen Stock verschluckt. Mit mir kann man ruhig scherzen ;) :)

Ich finde, die Diskussion macht gerade ein paar sehr merkwürdige Sprünge. Zum Thema, ob die Sternenflotte jetzt ein Militär ist, oder nicht, kann man ja ganze Seiten füllen. Kommt sicher auch auf die Zeit an. Ich glaube kaum, dass man zur TOS-Darstellung der Flotte sagen könne, dies sei kein Militär. Bei TNG weicht das schon ein bisschen mehr auf. Allerdings erleben wir diese Zeit auch halt durch die Augen Captain Picards, der ein überzeugter Diplomat ist. Ein Captain Jellico würde vielleicht ein anderes Statement abgeben.

Ich vergleiche Starfleet gerne mit der US Küstenwache.

Ich mit der NASA.
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Max

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #13 am: 03.02.15, 20:31 »
Es ist immer noch die Sternenflotte, nicht die US-Navy. Es ist eine Organisation, die vierhundert Jahre allem voraus (und vielleicht fremd) ist, was wir kennen.

Ich habe nun versucht, gerade diesen hervorgehobenen Satz, zu beweisen.
Fündig wurde ich, als ich mir die ersten drei Minuten (!) der deutschen Folge "Star Trek - TNG: Galavorstellung" ansah (https://www.burning-seri.es/serie/Startrek-The-Next-Generation/2/21-Galavorstellung/Vivo-1). Ich habe mir mal die Mühe gemacht eine Textpassage mitzuschreiben und möchte sie an dieser Stelle zitieren.

Zitat
Mr. Kolrami: "Captain Picard, ich habe erfahren, dass sie sich zu Anfang diesem simulierten Kampfablauf widersetzt haben.“
Captain Picard: „Ja.“
Mr. Kolrami: „Bitte, darf ich erfahren wieso?“
Captain Picard: „Die Sternenflotte ist keine militärische Organisation, sie dient der Forschung."

Was könnte das nun zu bedeuten haben?
1949 wurde, nicht ohne heftige Diskussionen auszulösen, von der SPD darauf bestanden, folgenden Zusatz ins Grundgesetz aufzunehmen (Art. 4, Abs.3 http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_4.html): "Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. [...]"

Subsummieren wir mal:
Wir schreiben das Jahr 236x, wir leben auf einer utopisch-friedlichen Erde. Kein Hunger, keine Gewalt, keine Armut und kein Elend. Kein Streben nach Gewinn und Besitz mehr! Es ist wohl nicht so weit hergeholt, dass genau dieser Zusatz ein enormes Gewicht bekommen haben wird. Dieses Gewicht ist so stark, dass es eine der wichtigsten Eckpfeiler der Gesellschaft geworden ist, sie hat diese Maxime so sehr verinnerlicht, dass es niemals erwähnt werden muss: Kein Erdenbürger würde jemals einem anderen Wesen (wissentlich) Schaden zufügen wollen!

Dies bedeutet nun also für die Sternenflotte: Wenn ich für gewisse Tätigkeiten Offiziere brauche, die entscheiden müssen wer leben darf und wer sterben muss (so wie beispielsweise auch Ärzte) oder eben der Offizier, der zum Wohle des Schiffes, zum Wohle von 1000 Männern, Frauen und Kindern (Es sind ja auch Zivilisten an Bord der Enterprise), einen opfern muss, so ist es logisch, ihm eine Prüfung aufzuerlegen, um genau diese Fähigkeit zu testen! Daraus erwachsen dann natürlich auch Rechte und Pflichten und voila - dies ist die Geburtsstunde der Brückenoffiziersprüfung!

Was haltet ihr von dieser Argumentations-, bzw. Beweiskette? Ist sie eurer Meinung nach wirklich plausibel? Gibt es Verbesserungen?
Das sind ganz erstaunliche Zusammenhänge, die Du da herstellst :)
Ich finde, es klingt schon plausibel, dass man Menschen des 24. Jahrhunderts erst wieder nahebringen muss, was ihre Arbeit beinhalten könnte. Nicht, dass heute jeder einfach die Aufgabe eines Polizisten oder Soldaten übernehmen könnte, aber ich würde wirklich annehmen, dass diese durch und durch friedliche Mentalität, dieser Standpunkt, sich den Pazifismus in manchen Situationen erst einmal abschütteln zu müssen, in dieser Zukunft im Gegensatz zu heute eine bedeutsame(re) Rolle spielen kann.

Ich weiß wie oben erwähnt nicht genau, wie gut man das abprüfen kann. Zum einen geht es vielleicht wirklich um das Wissen, dass diese schreckliche Verantwortung auf die späteren Offiziere zukommen kann. Wichtiger als die eigentliche Prüfung könnte dann ein spezieller Kurs sein, der die unbescholtenen und unbedarften Kadetten da abholt, wo sie zu Beginn nun einmal stehen, und sie dann behutsam wie konsequent mit den schweren Aufgaben, die ihnen bevorstehen können, vertraut macht.
Das dürfte besonders für eine Brückencrew von Interesse sein. Ich denke da aber auch an die einfache Crew: Eben war man noch im Hort des Friedens und plötzlich muss man jede Stunde damit rechnen, das Leib und Leben in Gefahr gerät. Darauf muss man glaube ich besonders vorbereitet werden.

Das bereitet also auf die unschönen Aspekte vor, die der Weltraum an sich, aber auch militärische Momente mit sich bringen können - ohne gleichzeitig am Status der Sternenflotte zu rütteln, dass sie eigentlich eine Friedens- und Forschungsflotte ist.

Anmerkung:
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Aber es ist doch spannend, zu sehen, zu was Forumsdiskussionen führen können. Und ich finde es großartig, dass Du sagt, dass Du Deine Ansicht geändert hast :) Das ist doch besser und beeindruckender, als stur beim Alten zu bleiben :) Also ich finde das toll und hoffe immer, auch zu sowas in der Lage zu sein :)




wenn also eine orgamisation Diesntgrade, Waffen und sogar Kriegsgerichte hat, dann würd eich mal behaupten, dass es zumindest ein Paramilitär ist.
Einiges davon kann pragmatischen Charakter besitzen, anderes, wie die (Namen der) Ränge auch Tradition sein: Für die Arbeit praktisch oder unumgänglich, als Strukturmaßnahme hilfreich.

Ich vergleiche Starfleet gerne mit der US Küstenwache. Und die sind auch eine Teilstreitkraft und haben anch der Haager Kriegsordnung Kombatantenstatus.
Dieser Vergleich ist nur leider auch nicht in der Lage, die Sternenflotte (umfassend) zu beschreiben. Denn auch wenn man die Verteidungsfunktion der Sternenflotte nicht ganz vergessen darf, kommen die anderen Aufgaben bei der Küstenwache doch überhaupt nicht vor: Betreibt die Küstenwache Forschung, baut sie neue Kolonien auf, transportiert sie normale Passagiere und VIPs, übernimmt sie diplomatische Missionen und besucht 'unbekanntes' Terrain?
Manche Folgen und Serien wollen uns glauben machen, die Polizei- und Militärfunktion sei dominant. Im DK mag das wohl so gewesen sein, auch für das Gros der Flotte, aber der Alltag über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg wird ein anderer gewesen sein und zwar mit Aufgaben, die mit denen der Küstenwache nichts zu tun haben.


Das, was wir da in dem Test gesehen haben, ist doch nichts anderes, als eine Abart des Kobayashi-Maru Tests. Es ist ein No-Win-Szenario - oder zumindest ein Szenario, in dem irgendjemand dem Tod überlassen werden muss. Ich stimme dir völlig zu, dass sich der Test jedes Jahr in einem anderen Gewand präsentieren müsste. Im 24. Jahrhundert wird er vielleicht dank Computer- und Holodeck-Hilfe zusätzlich auf jeden Kandidaten persönlich zugeschnitten sein. Der Zeitpunkt, wo er kommt scheint auch etwas beliebig zu sein. Bei Wesley kam er schon während der Aufnahmeprüfung, bei Saavik relativ am Ende(?) ihrer Kommandoschulung, und bei Troi eben erst ein paar Jahre später, ebenfalls beim Ende ihrer Kommandoprüfung.
Ich glaube, Dein Hinweis mit den individualisierten Prüfungen ist sehr treffend. Bemerkenswert war ja auch, dass Troi von der Entwicklung, die ihre Holodeck-Prüfung nahm, ja deutlich überrascht war.

Ich vergleiche Starfleet gerne mit der US Küstenwache.

Ich mit der NASA.
Vielleicht ist es das "Unangenehme" und gleichzeitig Fasziniernd-Originelle an der Sternenflotte, dass sie eben nie ganz in die Kategorien passen will, die wir von unserer Erde des 21. Jahrhunderts kennen. 
« Letzte Änderung: 03.02.15, 20:35 by Max »

Star

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Antw:Brückenkommando mit Prüfung
« Antwort #14 am: 03.02.15, 20:45 »
Ich finde, es klingt schon plausibel, dass man Menschen des 24. Jahrhunderts erst wieder nahebringen muss, was ihre Arbeit beinhalten könnte.

Das ist schon ein wirklich interessanter Gedanke, den Visitor da eingebracht hat. Passt auch zumindest zum 24. Jahrhundert.

Zitat
Ich glaube, Dein Hinweis mit den individualisierten Prüfungen ist sehr treffend. Bemerkenswert war ja auch, dass Troi von der Entwicklung, die ihre Holodeck-Prüfung nahm, ja deutlich überrascht war.

Bemerkenswert vor allem, weil sie ja Psychologin ist, und an diesem Punkt schon einige Jahre an Captain Picards Seite verbracht hat. Und der hat im Laufe der Jahre ja nun auch einige harte Entscheidungen treffen müssen. Man sollte also meinen, dass Troi zumindest die Möglichkeit in Erwägung zieht, dass man jemanden in den Tod schicken muss. Aber vielleicht ist das wirklich ein blinder Fleck in ihrer Psyche. Als Riker in "Angriffsziel: Erde" Probleme hatte, war es erstaunlicherweise auch Guinan, die ihn erinnerte, dass Picard weg ist, und er gegen ihn vorgehen müsse. Es war nicht Troi, die diesen Rat hatte. Vielleicht haben die Todesumstände ihres Vaters etwas damit zu tun, dass sie den Verlust von Leuten nicht in Erwägung zieht, wer weiß. Das bestärkt jedenfalls meine Annahme, dass diese Tests Persönlichkeitsbezogen sind.

Zitat
Vielleicht ist es das "Unangenehme" und gleichzeitig Fasziniernd-Originelle an der Sternenflotte, dass sie eben nie ganz in die Kategorien passen will, die wir von unserer Erde des 21. Jahrhunderts kennen. 

Es ist vor allem ein Quell für unzählige Möglichkeiten. TOS war doch auch deshalb so gut, weil man hier praktisch jede Geschichte erzählen konnte. Die Enterprise/Sternenflotte war das Mädchen für alles. In der einen Woche hat sie Forschung betrieben, in der nächsten Fracht transportiert, in einer anderen war sie militärisch unterwegs, und gleich darauf musste sie Krankheiten bekämpfen.

Was will ein Schreiber mehr? Der ideale Sandkasten! :)
« Letzte Änderung: 03.02.15, 21:21 by Star »
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