Autor Thema: Trommeln über Razakan - FF von Dahkur  (Gelesen 11568 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Dahkur

  • Lieutenant Junior Grade
  • *
  • Beiträge: 1.398
Antw:Trommeln über Razakan - FF von Dahkur
« Antwort #15 am: 06.05.15, 14:37 »
Vielen lieben Dank fürs Lesen, KontikiNX, ich freue mich ganz riesig darüber hier eine Reaktion zu bekommen!   8)

Noch mehr freue ich mich natürlich über Deine Aussage, dass sowohl Sito Jaxa als auch Garak einigermaßen glaubwürdig herübergekommen sind.
Dass Sito damals geopfert wurde, fand ich auch sehr enttäuschend. Da es jedoch nur hieß, dass die Wrackteile geortet worden wären und sich die Sternenflotte auf den cardassianischen Funkspruch verlassen hat, dass Sito tot sei, konnte man das ganz wunderbar in eine Missinformation von cardassianischer Seite umwandeln, ohne auch nur im Geringsten gegen den Canon zu verstoßen, und schon war Sito wieder im Rennen ;) .

Dass Garak den Obsidianischen Orden (oder eine ähnliche im Geheimen operierende Organisation) wieder aufbauen möchte, stammt noch aus dem Handlungsstrang meine Mitautorin Martina. Ich versuche da in späteren Episoden (ich schreibe gerade an den ersten Episoden der 9. virtuellen Staffel) wieder drauf einzugehen. Ich hoffe, ich bekomme das irgendwie glaubwürdig auf die Reihe.

Ich kenne die DS9-Fortsetzung in Romanform auch in keiner Weise. Die angedeuteten Charakterbeziehungen in der vorliegen Geschichte sind alle auf dem Mist meiner Mitschreiberin Martina und mir seit 1999 gewachsen.

Shakaar Edons Vergangenheit mit der Cardassianerin Serina Tirek haben wir da im Groben wie folgt festgelegt:

2366 trifft er nach einem schweren Sturz auf die damals 17-jährige Serina, die nicht ahnt, dass er zum Widerstand gehört, und beginnt für den „Exoten“ zu schwärmen. Die Beziehung zerbricht an der Wirklichkeit der Besatzung. Serina kehrt nach Cardassia zurück.

2371 heiratet sie den Sohn der angesehenen Familie Tirek, der später zum Führungsstab um Gul Dukat gehört. Zwei Jahre später wird die gemeinsame Tochter Katalya geboren.

2373 kehrt sie während der Rückeroberung von Terok Nor durch das Dominion zurück, weil sie die bajoranische Regierung vor einem Komplott Dukats warnen möchte (den dieser jedoch nur angedeutet hat, um sie als Köder verwenden zu können). Dort trifft sie wieder auf Shakaar, wird bei einem Angriff schwer verletzt und muss eine halbes Jahr im Krankenhaus auf Bajor verbringen. In dieser Zeit kümmert Shakaar sich um ihre Tochter. Auch nach ihrer Genesung bleibt Serina Tirek auf Bajor und bei Shakaar (nach dem Motto „alte Liebe rostet nicht“)

2375 erscheint der Name von Gul Ganor Tirek, Serinas Ehemann, auf den Gefallenenlisten des Dominionkriegs. Sie gibt daraufhin Shakaars Antrag zur Eheschließung nach und lässt zu, dass er gegen den Willen der cardassianischen Verwandtschaft ihre Tochter adoptiert.

Kurz darauf spielt „Trommeln über Razakan“.
Für mich ist diese Beziehung sehr spannend, weil sie zu gutem Konfliktpotential auf beiden Seiten führt. Auf Bajor wird die cardassianische Frau des Premierministers geduldet, kostet ihn jedoch etliches an Rückhalt und im Verlauf der weiteren Episoden auch sein Amt. Auf Cardassia wird weder die Eheschließung noch die Adoption anerkannt. Diesen Zündstoff, der darunter liegt, mag ich gerne beim Schreiben.
"I am the sum of my art, therein lies my life." (Duncan Regehr/"A Dragon's Eye")

----------------------

PORTFOLIO

Star

  • Captain
  • *
  • Beiträge: 6.596
Antw:Trommeln über Razakan - FF von Dahkur
« Antwort #16 am: 20.05.15, 16:17 »
Na ich hoffe doch, "Trommeln über Razakan" bleibt nicht die letzte Geschichte, die du uns zur Verfügung stellst - erst recht nicht aus dieser virtuellen achten Staffel DS9. Ich kenne die "offizielle" Roman-Fortführung von DS9 und empfinde sie als die beste der Trek-Serien-Relaunches. Dementsprechend gespannt war ich auf deine Version einer Weitererzählung und ich kann schon mal sagen, dass ich mich auch hier sofort wieder heimisch gefühlt habe.

Von kleineren Abweichungen mal abgsehen, hat sich deine Kurzgeschichte sogar ein wenig wie ein Teil der Romanfortführung angefühlt (das ist als kompliment gemeint) - wobei ich finde, dass dir mit der Beziehung von Shakaar und Serina sogar ein größerer Kniff gelungen ist, als den Profi-Autoren. In dieser Interspezies-Beziehung liegt so unglaublich viel Potential (und natürlich auch Zündstoff), dass dies allein schon Neugierde auf weitere Geschichten schürt. Aber eines nach dem anderen.

Zunächst weiß schon mal die Optik zu gefallen; das Cover wirkt fast schon edel und macht besonders auf dem E-Book-Reader was her. (Ich habe die Geschichte im Freien gelesen, und da kommt so ein Bild noch mal anders rüber, als in einem Zimmer) Es ist schlicht, nicht überladen, und die beiden Hauptfiguren sind prima getroffen. Besonders Sito ist auf den ersten Blick erkennbar, obwohl du es geschafft hast, sie älter aussehen zu lassen. Ich nehme mal an, das offene Haar trägt dazu bei. Garak erkennt man auch sofort. Nur die Kaputze ist etwas unglücklich - da dachte ich zuerst, das wäre eine neue Frisur. Ich will aber nicht meckern, Kapuzen zeichnen ist blöd. Daran bin ich auch schon öfters gescheitert :/
Auch der Rest der PDF ist schön gestaltet. Die Seiten sind angenehm lesbar, es wirkt alles sehr professionell.

Der Inhalt kann da gut mithalten. Du hast die Charaktere wunderbar getroffen und weiter ausgebaut - sowohl die weniger beleuchteten, wie Sito, als auch die altbekannten, wie Garak. Bei Sito hast du natürlich den Vorteil, dass sie im Grunde ein doch recht unbeschriebenes Blatt ist - und gerade durch die Gefangenschaft hat sie sich auch ziemlich verändert. Sie ist härter und zynischer geworden. Das tut einem fast schon leid. Andererseits bin ich froh, nicht der einzige zu sein, der sehr gemein ist zu seinen Charakteren ;)

Alles um die titelgebenden Trommeln war schon recht... hart. Ich glaube, in nächster Zeit werde ich mit Trommelschlägen nichts gutes assoziieren (die Idee ist auf diabolische Art aber ziemlich kreativ, wenn man das so sagen darf). Sito kommt mir nun vor, wie eine jüngere Version von Kira. Die Rehkidsaugen, und die Naivität von der Enterprise scheinen jedenfalls vergangenheit zu sein. Dementsprechend bin ich natürlich auch neugierig darauf, was für eine Beziehung sich wohl zwischen diesen beiden Bajoranerinnen entwickelt. Nur eines habe ich nicht so recht verstanden: warum genau hält die Sternenflotte sie für eine Deserteurin? Das kann ich aus Sicht der Sternenflotte nicht so recht nachvollziehen. Im Grunde müssten die Sito eigentlich mit Handküssen und Entschuldigungen hinterherrennen.

Besonders viel Spaß hat Garak gemacht. Du hast den Charakter prima getroffen, und es geschafft, genauso viel Spaß am Dialog aufkommen zu lassen, wie in der Serie. Ich konnte seine Stimme in jedem Satz hören, und das spöttische Funkeln in den Augen regelrecht sehen. Auch ihn würde ich unter deiner Federführung gerne widersehen. :)

Auch die restliche Geschichte war gut. Dafür, dass du Action gar nicht so magst, war dann doch weitaus mehr drin, als ich gedacht hätte, und auch die hast du routiniert beschrieben und dabei eine gewisse Härte nicht vermissen lassen (ganz im Gegenteil), was ich persönlch sehr schätze.

Wie gesagt, ich hoffe, dass du noch ein paar Geschichten anbieten wirst. Du hast da schon jetzt ein ziemlich spannendes Ensemble - Kira/Sito, Shakaar/Serina - das sind schon mal zwei Charakterkonstellationen die ich sehr spannend finde, und das sind ja nur die, die wir hier in dieser Geschichte zu Gesicht bekommen haben. Captain Benteen dürfte auch gut reinpassen, als eher militärsicher, vielleicht sogar etwas steifer(?) Sternenflotten-Offizier. Mich interessiert natürlich auch, wie die anderen Posten besetzt sind (Wissenschaftsoffizier), oder was du mit den übrigen Charakteren tun möchtest (Quark, Bashir, usw). Mit den Charakteren stehst du also gut dar, und Geschichten dürften sich schon alleine aufgrund der spannenden Post-What-you-leave-behind-Situation genügend vorhanden sein. :)
"Maybe it's a little early. Maybe the time is not quite yet. But those other worlds... promising untold opportunities... beckon. Silently, they orbit the sun. Waiting."

--->    Deviantart   <---  [ ] --->    Portfolio <---

Dahkur

  • Lieutenant Junior Grade
  • *
  • Beiträge: 1.398
Antw:Trommeln über Razakan - FF von Dahkur
« Antwort #17 am: 22.05.15, 19:57 »
Vielen Dank für Deinen Kommentar, Star. Ich habe mich sehr darüber gefreut, vor allem, weil ich bei Dir ein wenig Schiss hatte, eben weil Du in der Relaunchserie heimisch bist und ich da etwas anderes auftische.

- wobei ich finde, dass dir mit der Beziehung von Shakaar und Serina sogar ein größerer Kniff gelungen ist, als den Profi-Autoren. In dieser Interspezies-Beziehung liegt so unglaublich viel Potential (und natürlich auch Zündstoff), dass dies allein schon Neugierde auf weitere Geschichten schürt. Aber eines nach dem anderen.

Also das freut mich jetzt besonders zu lesen. Mir liegt viel an dieser Beziehung, aber so dann und wann beim Schreiben kommen mir natürlich schon die Bedenken, ob das für andere Leser nicht alles viel zu fangirl mäßig ist.
Das Ganze hat sich irgendwie daraus entwickelt, dass ich immer wieder darüber nachdenken musste, warum um alles in der Welt die Propheten sich bemüßigt fühlten, etwas gegen Shakaars Beziehung mit Kira einzuwenden (jetzt von der platten Erklärung abgesehen, dass die Macher mit diesem Charakter mal wieder nichts mehr anfangen konnten). Erst habe ich mir das so zurecht gelegt, dass sie wollten, dass Kira mit Odo zusammenkommt, damit der was von solidem Zusammensein erfährt und das später seinen Leuten näher bringen kann. Aber dann kam mir wieder die Frage, was denn diese Wurmlochwesen, die sich selbst als Bajor-zugehörig bezeichnet haben, mit einer Spezies aus dem Gamma-Quadranten zu tun haben sollten. Jede Änderung, die Odo in seinem Volk erwirken könnte, würde nach dem Ende des Krieges eintreten und damit für das „erwählte Volk“ der Propheten überhaupt keine Auswirkungen haben. Also habe ich für mich die  Aussage umgedreht und sie auf Shakaar bezogen. Er musste frei sein, damit er sich mit einer Cardassianerin einlassen kann und damit den Grundstein für ein neues Verständnis zwischen diesen Völkern legt. Das klang für mich um einiges logischer und erklärte wunderbar alle Kniffe, die ich mit ihm vorhatte. (ja, ich weiß, man sollte sich im Leben mit Wichtigerem beschäftigen ;) ). Als ich dann letztes Jahr die Kurzgeschichte „the glories of the hebitians“ von M J Friedman gelesen habe, in welcher angedeutet wird, dass die Hebitianer von der bajoranischen Kultur beeinflusst waren, und dieses Jahr den ersten Terok Nor Band, in welchem der cardassianische Oralius Orden auf Bajor Zuflucht sucht, war das jedes Mal ein inneres „Ja! Passt!“. Das fällt alles so wunderbar zusammen, dass ich diese Idee als einen kleinen roten Faden durch meine 9. Staffel ziehen möchte.
 
Zitat
Nur die Kaputze ist etwas unglücklich - da dachte ich zuerst, das wäre eine neue Frisur. Ich will aber nicht meckern, Kapuzen zeichnen ist blöd. Daran bin ich auch schon öfters gescheitert :/

:D Die Lektion habe ich gelernt. Sowas versuche ich nicht nochmal aus dem Bauch heraus, sondern suche mir nächstes Mal eine gescheite Vorlage. Dein letztes Gruppenbild hätte ich davor schon kennen müssen, da hast Du so schöne Kapuzen gezeichnet.

Zitat
Auch der Rest der PDF ist schön gestaltet. Die Seiten sind angenehm lesbar, es wirkt alles sehr professionell.

Äh, danke … das ist meine normale Word-Einstellung. Ich habe lediglich auf den „speichern als pdf“ Button gedrückt … ;)

Zitat
Bei Sito hast du natürlich den Vorteil, dass sie im Grunde ein doch recht unbeschriebenes Blatt ist - und gerade durch die Gefangenschaft hat sie sich auch ziemlich verändert. Sie ist härter und zynischer geworden. Das tut einem fast schon leid. Andererseits bin ich froh, nicht der einzige zu sein, der sehr gemein ist zu seinen Charakteren ;)

Sito war eine kleine Herausforderung, weil sie ein Charakter ist, den meine Mitschreiberin in der Geschichte haben wollte. Ich hatte mir weder über sie noch über Garak bis dato viele Gedanken gemacht, weil beide Martinas Tummelfeld waren, solange wir zusammen geschrieben haben. Diese Geschichte war die erste längere (ich weiß, bei Euch hier ist das eine kurze Geschichte, aber ich habe davor vor allem diese ultrakurzen 2000 – 6000 Wörter Sachen geschrieben), die ich nach meiner „Wiederbelebung“ angepackt habe. Das letzte Mal etwas Längeres geschrieben hatte ich im Jahr 2000. Anfangs saß ich dann auch davor als befände ich mich in einem Kaugummi-Bottich, alles schien sich zu ziehen, nichts wollte passen. Bis ich dann den Dreh fand, dass ich Sito im Prinzip wie die junge Kira behandeln kann (ich finde es klasse, dass Du auch genau das angemerkt hast), die ich sehr gerne geschrieben habe, aber die ich durch ihren Reifeprozess im Anschluss an DS9 so natürlich nicht mehr schreiben konnte. Und ab da funktionierte es.

Zitat
Alles um die titelgebenden Trommeln war schon recht... hart. Ich glaube, in nächster Zeit werde ich mit Trommelschlägen nichts gutes assoziieren (die Idee ist auf diabolische Art aber ziemlich kreativ, wenn man das so sagen darf).
:( Sorry! Ich habe früher mit zwei Frauen zusammen geschrieben, für die „zart besaitet“ ein komplettes Fremdwort war, daher bin ich reichlich abgebrüht in solchen Dingen und merke teilweise gar nicht mehr, dass es zu heftig wird.

Zitat
Nur eines habe ich nicht so recht verstanden: warum genau hält die Sternenflotte sie für eine Deserteurin? Das kann ich aus Sicht der Sternenflotte nicht so recht nachvollziehen. Im Grunde müssten die Sito eigentlich mit Handküssen und Entschuldigungen hinterherrennen.

Gute Frage – nächste Frage ;). Ich denke aus heutiger Sicht auch, dass diese Reaktion zu harsch war. Unser damaliger Gedanke war folgender:  Sito war im Inhaftierungslager, von dort konnte sie u.a. mit Vashs Hilfe entfliehen, ist dann jedoch aus Trotz und Frust nicht zur Sternenflotte zurückgekehrt, sondern mit Vash durch die Galaxis gezogen. Commander Benteen, die sie auf DS9 entdeckt, ist dann der Ansicht, dass sie sich sofort hätte zurückmelden müssen, vor allem, da sie eventuell über Informationen über Cardassia verfügte, die im Krieg vielleicht von Bedeutung hätten sein können … etc. pp. Naja … somit wird sie als Deserteurin eingestuft.
Ich gebe Dir recht, das ist höchstwahrscheinlich eine zu harte Reaktion.

Zitat
Besonders viel Spaß hat Garak gemacht. Du hast den Charakter prima getroffen, und es geschafft, genauso viel Spaß am Dialog aufkommen zu lassen, wie in der Serie. Ich konnte seine Stimme in jedem Satz hören, und das spöttische Funkeln in den Augen regelrecht sehen. Auch ihn würde ich unter deiner Federführung gerne widersehen. :)

Vielen lieben Dank! Wie Kira auch, finde ich, dass dieser Charakter in der Serie so gut ausgeleuchtet wurde, dass es recht einfach ist, sich beim Schreiben in ihn hinein zu versetzen.

Zitat
Wie gesagt, ich hoffe, dass du noch ein paar Geschichten anbieten wirst. Du hast da schon jetzt ein ziemlich spannendes Ensemble - Kira/Sito, Shakaar/Serina - das sind schon mal zwei Charakterkonstellationen die ich sehr spannend finde, und das sind ja nur die, die wir hier in dieser Geschichte zu Gesicht bekommen haben. Captain Benteen dürfte auch gut reinpassen, als eher militärsicher, vielleicht sogar etwas steifer(?) Sternenflotten-Offizier.

Benteen bekleidet bei mir den Rang eines Commanders, weil sie nach dem Putschversuch degradiert wurde. DS9 ist sozusagen ihre Bewährungsprobe nach dem Krieg. Dementsprechend „begeistert“ ist sie von diesem „Hinterwäldlerposten“ und kommt mit ihrer Vorgesetzten, der in ihren Augen die nötige Sternenflottendisziplin fehlt, mehr schlecht als recht aus. Sie ist, genau wie Du angemerkt hast, recht steif, recht korrekt und kann mit dem „Aberglauben“ der Bajoraner nichts anfangen.
Sie wird im Verlauf der Geschichten übrigens die Sparingspartnerin für  Sito. Sito und Kira haben bisher gar nicht so viel miteinander zu tun.

Zitat
Mich interessiert natürlich auch, wie die anderen Posten besetzt sind (Wissenschaftsoffizier), oder was du mit den übrigen Charakteren tun möchtest (Quark, Bashir, usw). Mit den Charakteren stehst du also gut dar, und Geschichten dürften sich schon alleine aufgrund der spannenden Post-What-you-leave-behind-Situation genügend vorhanden sein. :)

Der Wissenschaftsoffiziersposten ist in meiner 8. Staffel noch unbesetzt, in der 9. übernimmt ein terranischer Lieutenant mit dem Hobby bajoranische Kultur diesen Posten. Dessen Charakter und Hintergrund wird jedoch gerade nochmal kräftig umgemodelt, weil meine Beta-Leserin seine Antrittsgeschichte in der Hand hatte und sie mir gerade erst mal zerlegt hat ;) .
Die Sicherheit ist bei uns damals dummerweise mit Lieutenant Nog besetzt worden, was ich im Nachhinein etwas unglücklich finde (vor allem, weil ich mit ihm schreiberisch so gar nicht recht was anfangen kann), aber wir wollten den Technikerposten freihalten, um O’Brien zurückzuholen. Ich fand es schade, dass so viele etablierte Charaktere am Ende der Serie gegangen sind. Und zumindest ihn konnte man problemlos (Lehren war doch nicht das, was er sich so für sein Leben vorgestellt hat) zurückholen. Zumal Keiko geradezu prädestiniert für ein Terraforming-Projekt für das gebeutelte Cardassia ist.

Ezri Dax ist so ein bisschen das Mädchen für alles, weil ich mir auf DS9 irgendwie die Notwendigkeit einer Vollzeitpsychologin nicht vorstellen kann. So arbeitet sie halbtags als Counselor und die andere Hälfte versucht sie ein wenig aus Jadzias Erfahrungsschatz schöpfend im wissenschaftlichen Bereich auszuhelfen.

Mein Hauptaugenmerk für meine 8. Staffel lag in einer Wiederaufnahme des pah wraiths Fadens, der mir in der Serie zu rasch abgehandelt wurde. Und damit sind die Charaktere, die in den Mittelpunkt der Handlung geraten, eher nicht die Sternenflottenoffiziere, sondern bajoranische Charaktere wie der Kai (da habe ich jemanden anderes genommen, weil ich den Namen Ungtae so grottenfürchterlich finde), sein Adjutant, der Premierminister und dessen Frau, außerdem die Archäologin Vash (die eine Abschrift des Kosst Amojan aus B’Hala stiehlt und damit das Unglück ins Rollen bringt), Kasidy Yates und ihr Sohn, der von den pah wraiths heimgesucht wird, der MU Bareil Antos, der sich wieder eine schöne Vision einer Zukunft mit Kira vorgestellt hat, und stattdessen von den Propheten den wirren Auftrag erhält, Kasidys Sohn zu schützen, und auf Stationsseite vor allem Kira und Benteen.

Es war alles ein wenig verworren, da vierzehn Jahre Pause zwischen dem Schreiben herrschten, und da Martina ihren eigenen Plot hatte, der sich um das Dominion und die Romulaner drehte, und von dem ich keine Ahnung habe. Alle ihre losen Enden bleiben nach zwei Dritteln der virtuellen Staffel eben leider das: lose.

Für die 9. Staffel versuche ich mich mehr auf in sich abgeschlossene Episoden zu konzentrieren, die auch einmal nichts mit dem großen Bogen (Verhältnis Bajor-Cardassia) zu tun haben, sondern mir die Möglichkeit geben, mich auch einmal an anderen Themen zu versuchen und vor allem möglichst allen Charakteren etwas zu tun zu geben. Klingt alles ein wenig nach Chaos, macht mir aber einen riesigen Spaß, auf dieser Spielwiese herumzutoben.

Äh … sorry für dieses ausführliche Geplapper. Das passiert, wenn man mir unvorsichtigerweise Fragen zu meinen Sachen stellt   :duck
"I am the sum of my art, therein lies my life." (Duncan Regehr/"A Dragon's Eye")

----------------------

PORTFOLIO

Star

  • Captain
  • *
  • Beiträge: 6.596
Antw:Trommeln über Razakan - FF von Dahkur
« Antwort #18 am: 22.05.15, 21:56 »
Vielen Dank für Deinen Kommentar, Star. Ich habe mich sehr darüber gefreut, vor allem, weil ich bei Dir ein wenig Schiss hatte, eben weil Du in der Relaunchserie heimisch bist und ich da etwas anderes auftische.

Hm, also da brauchst du keine Angst zu haben. Ich war noch nie ein Canon-Fanatiker, der nur eine Linie akzeptiert, und alles, was davon abweicht, als Unfug abtut. Wenn man erst mal begreift, dass andere Menschen Dinge anders machen als man selbst, dann geht's eigentlich. (Irgendwo ist da eine Lebensweisheit drin versteckt). Ich fange erst an zu meckern, wenn ich massiv verschenktes Potential sehe. ;) :D

Zitat
Mir liegt viel an dieser Beziehung, aber so dann und wann beim Schreiben kommen mir natürlich schon die Bedenken, ob das für andere Leser nicht alles viel zu fangirl mäßig ist.

Also ich empfand es nicht so. Ich würde mir darüber auch keine zu großen Gedanken machen. Prinzipiell darf man glaube ich alles machen. Man muss es nur gut genug verpacken und verkaufen können :)

Zitat
Das Ganze hat sich irgendwie daraus entwickelt, dass ich immer wieder darüber nachdenken musste, warum um alles in der Welt die Propheten sich bemüßigt fühlten, etwas gegen Shakaars Beziehung mit Kira einzuwenden. [...] Also habe ich für mich die  Aussage umgedreht und sie auf Shakaar bezogen. Er musste frei sein, damit er sich mit einer Cardassianerin einlassen kann und damit den Grundstein für ein neues Verständnis zwischen diesen Völkern legt.

Ich finde das ist eine gute Erklärung. Wenigstens sind die Wege der Propheten nicht unergründlich :D

Zitat
Als ich dann letztes Jahr die Kurzgeschichte „the glories of the hebitians“ von M J Friedman gelesen habe, in welcher angedeutet wird, dass die Hebitianer von der bajoranischen Kultur beeinflusst waren

Oh, die Geschichte kenne ich gar nicht. Wobei ich sagen muss, dass Friedman nicht gerade zu meinen Lieblingsautoren gehört. Dass die hebitianer von der bajoranischen Kultur beeinflusst waren, wird, wenn mich nicht alles täuscht, auch in "Ein Stich zur rechten Zeit" angedeutet. Kann aber sein, dass ich da jetzt etwas durcheinander bringe.

In jedem Fall ist diese tiefe Verwurzelung der Cardassianer und der Bajoraner einfach furchtbar interessant auch in historischer, archäologischer Hinsicht. Da ist so viel Geschichte, die verloren gegangen ist, die man beleuchten kann, und die natürlich noch zu sehr spannenden Sachen führen könnte - auch und vor allem in Hinblick mit den Propheten. Wer weiß, was deren Agenda ist. In jedem Falle ist ihre "Zeitlosigkeit" auch so ein schöner Kniff, mit dem man notfalls die Vergangenheit und die Zukunft schön betrachten kann. Wie gesagt, ich finde deine Idee, Shakaar mit einer Cardassianerin zusammenzubringen sehr sehr gut. Das birgt ungeheuer viele Möglichkeiten für Geschichten.

Zitat
Äh, danke … das ist meine normale Word-Einstellung. Ich habe lediglich auf den „speichern als pdf“ Button gedrückt … ;)

Ja, das mag so selbstverständlich sein. Aber wenn man dann über Geschichten stolpert, die eine sehr... andersartige Formatierung haben, wodurch der Lesefluss erheblich gestört wird, da merkt man erst, was man an so einer "normal" und schön gestalteten PDF eigentlich hat. Von daher wollte ich das durchaus auch erwähnen.

Zitat
Diese Geschichte war die erste längere (ich weiß, bei Euch hier ist das eine kurze Geschichte, aber ich habe davor vor allem diese ultrakurzen 2000 – 6000 Wörter Sachen geschrieben), die ich nach meiner „Wiederbelebung“ angepackt habe.

Das Thema "länge" scheint in letzter Zeit öfters aufzukommen. Ich glaube, da müssen wir mal ein bisschen gegenrudern. Nicht, dass noch jemand denkt, eine kurze oder kürzere Geschichte sei weniger wert. Oder, dass man jetzt auf Seitenjagd geht, und Romane extra in die Länge streckt. Ist beides falsch. Max beweist ja immer wieder auf's Neue, dass man großartige Geschichten selbst mit drei kleinen Seiten erzählen kann. Eine Geschichte flüstert einem schon selbst ins Ohr, wenn sie erzählt ist, und wann nicht, und auf diese Stimme sollte man auch hören. Da ist es egal, ob die Zahl 3 oder 300 oder 3000 bei rauskommt.

Das ist die Perspektive des Autors. Aus Perspektive des Lesers ist es nur halt so, dass, wenn ich auf einen guten Autoren stoße, ich auch viel von ihm lesen möchte. Von daher ist es immer schön, wenn man viel Stoff findet - sei es in Form einer einzigen Geschichte, oder eben mehreren. :)

Zitat
:( Sorry! Ich habe früher mit zwei Frauen zusammen geschrieben, für die „zart besaitet“ ein komplettes Fremdwort war, daher bin ich reichlich abgebrüht in solchen Dingen und merke teilweise gar nicht mehr, dass es zu heftig wird.

Nein nein, zu heftig war es nicht. Das wollte ich damit nicht sagen. Die entsprechende Stelle ging unter die Haut. Das betrachte ich als etwas gutes. Wann immer der Text eine emotionale Reaktion beim Leser hervorruft - egal in welche Richtung das geht - macht man schon was richtig :)
Schlimm ist es eher, wenn es den Leser nicht kratzt, was da passiert. Dann muss man nachbessern. War hier aber nicht der Fall, im Gegenteil :)

Zitat
Gute Frage – nächste Frage ;). Ich denke aus heutiger Sicht auch, dass diese Reaktion zu harsch war. Unser damaliger Gedanke war folgender:  Sito war im Inhaftierungslager, von dort konnte sie u.a. mit Vashs Hilfe entfliehen, ist dann jedoch aus Trotz und Frust nicht zur Sternenflotte zurückgekehrt, sondern mit Vash durch die Galaxis gezogen. Commander Benteen, die sie auf DS9 entdeckt, ist dann der Ansicht, dass sie sich sofort hätte zurückmelden müssen, vor allem, da sie eventuell über Informationen über Cardassia verfügte, die im Krieg vielleicht von Bedeutung hätten sein können … etc. pp. Naja … somit wird sie als Deserteurin eingestuft.
Ich gebe Dir recht, das ist höchstwahrscheinlich eine zu harte Reaktion.

Mit Commander Benteen wird die Sache glaubwürdiger und auch etwas nachvollziehbarer. Es ist natürlich fraglich, ob sie so viel Einfluss hat, und ob die Sternenflotte sich Benteens Meinung so schnell anschließt, aber von der Hand weisen würde ich es nicht einmal. So kurz nach dem Krieg traue ich ihr da so einige harte Reaktionen zu. Ich frage mich nur, ob Captain Picard das so hinnehmen würde. Vielleicht bin ich ein zu großer Picard-Fan, aber ich nehme an, wenn der davon Wind bekommt, dass Sito noch lebt, und wie sie von der Sternenflotte behandelt wurde... dass er einigen Leuten ordentlich die Köpfe wäscht und sein bestmögliches tut, um den Schaden zu beheben.

Ich hätte auch die Variante interessant gefunden, wenn Sito ihrerseits hingeschmissen hätte. Gerade auf DS9 angekommen, von Benteen direkt angemotzt... da wäre es sehr nachvollziehbar und auch ein Zeichen großer Charakterveränderung und Emanzipation gewesen, wenn sie gesagt hätte "Frakt euch - das Fass ist voll. Sternenflotte? Könnt mir gestohlen bleiben." So wäre die Aktion von ihr ausgegangen. In der Geschichte kam sie mir jedenfalls wie jemand vor, der sich nicht (mehr) herumschubsen lässt, und selbst das Zepter in die Hand nimmt. Das hat sie ja sogar von Worf gelernt (als er sie in der Traininigshalle so lange durch die Gegend schleuderte, bis sie den Mund aufmachte). Vielleicht ist das erst durch die Gefangenschaft so richtig zu ihr durchgesickert, was er ihr da sagen wollte. Da könnte man noch einen schönen Bogen schlagen. :)

Ist auf jeden Fall toll, dass du sie zurückgebracht hast. In DS9 hat man das ja leider verstäumt (Die Serie hätte auch ruhig noch ein paar Jahre laufen können :/)

Zitat
Benteen bekleidet bei mir den Rang eines Commanders, weil sie nach dem Putschversuch degradiert wurde. DS9 ist sozusagen ihre Bewährungsprobe nach dem Krieg. Dementsprechend „begeistert“ ist sie von diesem „Hinterwäldlerposten“ und kommt mit ihrer Vorgesetzten, der in ihren Augen die nötige Sternenflottendisziplin fehlt, mehr schlecht als recht aus. Sie ist, genau wie Du angemerkt hast, recht steif, recht korrekt und kann mit dem „Aberglauben“ der Bajoraner nichts anfangen.

Na ein Hinterwäldlerposten dürfte DS9 Ende des Krieges nicht mehr sein, sondern eher einer der Brennpunkte des Quadranten. Alles andere klingt aber toll. Ja ja. Am Anfang will keiner nach DS9. Ob die Bajoraner es schaffen, irgendwann auch Benteen zu verzaubern? :D Wenn ja, dann hoffentlich nicht so bald. Ich glaube, ein eher steifer Militär-Offizier passt mal ganz gut zu DS9. Und da Benteen ja selbst keine astreine Akte hat... passt sie auch vom Ton her zur Serie ;) :)

Zitat
Sie wird im Verlauf der Geschichten übrigens die Sparingspartnerin für  Sito.

Hm, das klingt, als würden sie sich gar nicht sooo schlecht verstehen? Dicke Luft zwischen den beiden wäre bestimmt auch ergiebig für Geschichten.

Zitat
Sito und Kira haben bisher gar nicht so viel miteinander zu tun.

Schade. Gerade weil Kira hier mit einer jüngeren Version von sich selbst "konfrontiert" ist, wäre es spannend zu sehen, was die sich für Bälle zuwerfen.

Zitat
Die Sicherheit ist bei uns damals dummerweise mit Lieutenant Nog besetzt worden, was ich im Nachhinein etwas unglücklich finde (vor allem, weil ich mit ihm schreiberisch so gar nicht recht was anfangen kann), aber wir wollten den Technikerposten freihalten, um O’Brien zurückzuholen. Ich fand es schade, dass so viele etablierte Charaktere am Ende der Serie gegangen sind. Und zumindest ihn konnte man problemlos (Lehren war doch nicht das, was er sich so für sein Leben vorgestellt hat) zurückholen. Zumal Keiko geradezu prädestiniert für ein Terraforming-Projekt für das gebeutelte Cardassia ist.

In Sachen Keiko bist du dann schon mal mit den Romanen zur achten Staffel auf einer Linie. Da leitet sie auch ein Terra-Forming-Projekt auf Cardassia. Manche Sachen liegen einfach auf der Hand :D

Zitat
Mein Hauptaugenmerk für meine 8. Staffel lag in einer Wiederaufnahme des pah wraiths Fadens, der mir in der Serie zu rasch abgehandelt wurde.

Du hattest meine Aufmerksamkeit schon vorher, aber jetzt ist die Neugierde noch mal enorm gesteigert. In dem Roman, an dem ich seit einer Weile schreibe, geht es auch um die Propheten und Pagh-Geister. Mir war da auch noch ein bisschen zu viel offen, und dieses klare Gut/Böse passt nicht so recht zu DS9, weshalb ich da noch mal nachbohren will. Bei näherer Betrachtung kommen mir die Propheten nämlich auch nicht so edel und gutmütig vor, wie man sie darstellen wollte.

Von daher bin ich natürlich gespannt, was du mit diesem Thema machen möchtest. Ich muss ja sagen, ehe ich mit den Arbeiten an diesem Roman begann, hatte ich gar nicht soooo viel für die bajoranische Kultur übrig. Aber meine Güte, die ist so unglaublich reichhaltig, da kann man wirklich viel draus schöpfen.

Zitat
Es war alles ein wenig verworren, da vierzehn Jahre Pause zwischen dem Schreiben herrschten, und da Martina ihren eigenen Plot hatte, der sich um das Dominion und die Romulaner drehte, und von dem ich keine Ahnung habe. Alle ihre losen Enden bleiben nach zwei Dritteln der virtuellen Staffel eben leider das: lose.

Hm, und wenn du noch mal zurück ans Reißbrett gehst, und die Geschichte komplett zu deiner machst? Zumindest bei "Trommeln über Razakan" müsstest du nicht einmal großartig etwas streichen. Hier und da ein paar Anpassungen. Vielleicht einfach eine andere Einführungsgeschichte schreiben, die deine Achte Staffel lostritt, und dann die nächsten Geschichten ganz nach deinem Wunsch formen. Du musst dir die Sachen ja eh zu eigen machen. Tust es ja auch schon. Ich würde es nur ein bisschen ordnen.
"Maybe it's a little early. Maybe the time is not quite yet. But those other worlds... promising untold opportunities... beckon. Silently, they orbit the sun. Waiting."

--->    Deviantart   <---  [ ] --->    Portfolio <---

Dahkur

  • Lieutenant Junior Grade
  • *
  • Beiträge: 1.398
Antw:Trommeln über Razakan - FF von Dahkur
« Antwort #19 am: 23.05.15, 06:55 »
Zitat
Als ich dann letztes Jahr die Kurzgeschichte „the glories of the hebitians“ von M J Friedman gelesen habe, in welcher angedeutet wird, dass die Hebitianer von der bajoranischen Kultur beeinflusst waren

Oh, die Geschichte kenne ich gar nicht.

Sie stammt aus dem (Bild-)Band „New Worlds, New Civilizations“, in welchem er eine Reihe von Ultrakurzgeschichten, eher Momentaufnahmen, zu verschiedenen Kulturen aus dem Star Trek Universum schreibt.

Zitat
Das Thema "länge" scheint in letzter Zeit öfters aufzukommen. Ich glaube, da müssen wir mal ein bisschen gegenrudern.

Huch, ich wollte keine Lawine lostreten ;) . Ich gehe bei Angaben über Geschichten immer über die Wortanzahl, da ist es dann völlig gleichgültig, inwieweit die Formatierung in die Länge gezogen ist.
Allgemein liegt mir der Roman-Stil beim Schreiben nicht (wahrscheinlich bin ich dafür zu ungeduldig). Ich gehe hier lieber über den Weg mehrere kleinere episodenartige Geschichten zu schreiben, die inhaltlich in manchen Plots zusammenhängen; so ein wenig wie wir das von der TV-Serie gewohnt sind. Bei mir ist auch schon angemerkt worden, dass ich mich eher zum Drehbuchschreiber als zum Romanautor eigne :D .(Der Kommentar war nicht böse gemeint, ich fand ihn ganz passend)


Zitat
In Sachen Keiko bist du dann schon mal mit den Romanen zur achten Staffel auf einer Linie. Da leitet sie auch ein Terra-Forming-Projekt auf Cardassia. Manche Sachen liegen einfach auf der Hand :D

Oh, I see, wie passend! … ja, manche Dinge liegen wirklich auf der Hand. (Hey, hätte mich nicht damals jemand fragen können, ob ich an der Relaunch-Serie mitschreibe? ;D )



Zitat
In dem Roman, an dem ich seit einer Weile schreibe, geht es auch um die Propheten und Pagh-Geister.

Daher bin ich auch so gespannt auf Deinen Roman. Man bekommt ja viel von der Sternenflotte in die Hände, vieles wurde auch über Cardassia geschrieben, aber Bajor? Da hatte ich mir von der Terok Nor Reihe einiges versprochen, aber irgendwie hat mich die auch eher unbefriedigt zurückgelassen, was die bajoranische Seite angeht.


Zitat
Mir war da auch noch ein bisschen zu viel offen, und dieses klare Gut/Böse passt nicht so recht zu DS9,

Es passt vor allem auch nicht zur bajoranischen Kultur. Genau diesen Gedanken hatte ich auch. Wobei ich hier jetzt nicht sehr innovativ vorgegangen bin. Ich lasse im Prinzip den Adjutanten des Kai in Winns Fußstapfen treten, wiederhole einen Teil dessen, was sie getan hat, führe es aber zu einem Ende, das mir für die Situation passend erscheint. Ich muss mal sehen, ob ich irgendwas finde, was ich als Cover nehmen kann, dann stelle ich hier die folgenden vier Episoden als „Sammelband“ ein. Sie sind nicht mehr so rund wie „Trommeln über Razakan“, Teile der Episoden sind 2000 geschrieben worden, Teile 2014, was eventuell stilistisch auffällt, und manche erwähnten lose Enden von Martinas Storyline hängen herum (in Form von einem Auftritt von Weyoun, der ihr Steckenpferd war), aber im Großen und Ganzen bin ich ganz zufrieden damit, wie - und vor allem dass - ich das letztes Jahr nach der langen Pause zu Ende bekommen habe.


Zitat
Ich muss ja sagen, ehe ich mit den Arbeiten an diesem Roman begann, hatte ich gar nicht soooo viel für die bajoranische Kultur übrig. Aber meine Güte, die ist so unglaublich reichhaltig, da kann man wirklich viel draus schöpfen.

Oh, lass mich nicht von Bajor anfangen, sonst gerate ich wieder ins Plappern. Ich fand bereits im Pilotfilm diese Selbstverständlichkeit so faszinierend, mit welcher Opaka Sisko ihrem Glaubenssystem aussetzt. Völlig egal, was er sagt, die Propheten haben entschieden, dass er zu uns gehört, also ist das so. Mich hat diese tiefe Ruhe durch den Glauben einerseits (Opaka, Bareil) und diese aufbrausende emotionale Art in allem Weltlichen (Kira) andererseits sehr fasziniert. Als ich dann die 2. Episode „Past Prologue“ gesehen habe, mit diesem Spiel zwischen Vertrauen und Verrat zwischen Kira und Tahna, dieser Darstellung von Verletzlichkeit durch die innere und äußere Zerrissenheit nach der langen Zeit der Unterdrückung … da war es um mich geschehen. Mit Bajor war das bei mir irgendwie Liebe auf den ersten Blick, und die ist ungebrochen seit 1993 :D


Zitat
Ich hätte auch die Variante interessant gefunden, wenn Sito ihrerseits hingeschmissen hätte. Gerade auf DS9 angekommen, von Benteen direkt angemotzt... da wäre es sehr nachvollziehbar und auch ein Zeichen großer Charakterveränderung und Emanzipation gewesen, wenn sie gesagt hätte "Frakt euch - das Fass ist voll. Sternenflotte? Könnt mir gestohlen bleiben."

So in etwa? (Ich kopiere hier aus einer vorangegangenen Episode diejenigen Passagen hinein, welche sich mit Sitos „Entdeckung“ beschäftigen)


[...]
Sie hätte nicht sagen können, was sie schließlich darauf brachte, die Sternenflottenakten durchzusehen. Doch als sie erst einmal damit angefangen hatte, war es ein Leichtes. Bei der Militäreinheit der Föderation verrichteten gerade einmal eine Handvoll Bajoraner Dienst. Die Akademie-Anmeldungen hatten zwar zugenommen seit die Verhandlungen um den Beitritt in die letzte Phase getreten waren, dennoch waren sie überschaubar.
   „Sito Jaxa, Fähnrich“, las Benteen laut vor. „2370 in Erfüllung ihrer Pflicht als vermisst gemeldet, vermutlich nicht mehr am Leben.“
   Sie lud die Daten herunter und machte sich auf den Weg zu Colonel Kira.
   
Kira betrachtete das Padd, welches Benteen ihr übergeben hatte.
   „Sie hat Fahnenflucht begangen.“
   Die erneute Wiederholung dieser Anschuldigung, machte sie in Kiras Ohren nicht sinnvoller. Nachdenklich blickte sie zu der vor ihr stehenden Frau auf. „Ist das nicht ein wenig hart ausgedrückt?“
   „Es entspricht aber den Tatsachen.“
   Um einer Belehrung über Sternenflotten-Vorschriften vorzukommen, winkte die Bajoranerin ab. „Ich kenne die Anweisungen. Doch ich weiß auch gut, dass es einen gewissen Handlungsspielraum gibt, in denen man sie auslegen kann. Wenn ich das, was ich hier lesen kann, logisch weiterverfolge, befand sich Fähnrich Sito in cardassianischer Gefangenschaft. Lassen Sie es sich von jemandem sagen, der genau weiß, wovon er spricht: Das ist schlimm genug, um die eine oder andere Vorschrift außer Kraft zu setzen.“
   „Nicht für einen Sternenflotten-Offizier.“
   „Auch für einen Sternenflotten-Offizier.“
   Benteen schnaubte ungeduldig. „Es wäre ihre Pflicht gewesen, sich beim Oberkommando zurückzumelden, nachdem sie entkommen ist. Das hat sie ganz offensichtlich nicht getan, wie Sie selbst gesehen haben. Die Entscheidung über ihr Verhalten obliegt dem Oberkommando. Alles, was ich von Ihnen erbitte, ist ein Tag dienstfrei, um sie selbst vor Ort sprechen zu können.“
   „Sie wissen, wo sich Fähnrich Sito aufhält?“
   „Ich habe es in Erfahrung gebracht.“
   „Darf ich wissen, wo das ist?“ Kira war es allmählich gewohnt, dass sie ihrer rechten Hand alles mühsam aus der Nase ziehen musste. Sie fragte sich, ob sich irgendwo in Benteens Stammbaum nicht doch ein Vulkanier befunden hatte.
   „Sie hilft bei archäologischen Ausgrabungen auf Bajor.“
   „Immerhin eine sinnvolle Beschäftigung.“ Kira gab das Padd zurück. „Sie wissen, dass ich es Ihnen nicht untersagen kann, Fähnrich Sito aufzusuchen.“ Sie hielt sich zurück, darauf hin zu weisen, dass es sich bei der jungen Frau um eine bajoranische Staatsbürgerin handelte. Mittlerweile kannte sie Benteen gut genug, um zu wissen, dass ein solcher Hinweis einen unerwünschten Effekt haben konnte. Stattdessen bemerkte sie: „Vergessen Sie dabei aber nicht, was die Frau wahrscheinlich durchgemacht hat.“
   Benteen nickte knapp. „Ich werde es nicht vergessen.“
   Kira sah ihr nach, wie sie das Büro verließ. Leider war es wirklich eine rein interne Sternenflotten-Angelegenheit. Offiziell durfte sie sich nicht einmischen – doch inoffiziell sah es ganz anders aus ...

   […]

Vor der Halle kam ihnen einer der Ausgrabungshelfer entgegen. „Hier ist jemand, der Sito Jaxa sprechen möchte.“
   Sito tauschte einen erschrockenen Blick mit Vash aus. Es durfte eigentlich niemanden geben, der sie kannte. Bei Quark hatte sie sich nicht mit ihrem Namen vorgestellt und ansonsten war sie mit niemandem in Kontakt gekommen, seit sie diesen Sektor erreicht hatten.
   Im Licht vor den Zelten wartete eine Sternenflotten-Offizierin auf sie. Als Vash erkannte, um wen es sich handelte, stieß sie einen leisen Fluch aus. „Verdammter Mist, dein Hintern im Trainingsanzug war Eine von der Flotte. Hättest du dich nicht in jemanden Harmloseres vergucken können? Es lief so gut hier ...“
   Sito kämpfte den Impuls nieder, auf der Stelle fortzurennen. Warum hatte sie bloß auf Vash hören und in diesen Raumsektor zurückkehren müssen?
   „Ja?“ Die Stimme hatte sie fest im Griff.
   „Sito Jaxa?“
   Sie nickte.
   „Fähnrich Sito Jaxa?“
   Für einen Augenblick spielte sie mit dem Gedanken, eine verschollene Zwillingsschwester vorzuschieben, die zufälligerweise denselben Namen getragen hatte, doch es würde sie nicht weiter bringen, die Intelligenz der Offizierin zu beleidigen. So antwortete sie nicht auf die letzte Frage.
   „Ich bin Commander Erika Benteen, erster Offizier der Raumstation DS9 und augenblicklich ranghöchste Vertretung der Sternenflotte im bajoranischen Raum.“
   Wenn sie geglaubt hatte, mit dieser Aufzählung Eindruck bei Sito zu schinden – so hatte sie recht. Die Bajoranerin hatte sich in den Jahren der Gefangenschaft eine harte Schale zugelegt, sie hatte lange genug Zeit gehabt, um darüber nachzudenken, wie die Sternenflotte mit ihr umgesprungen war, wie sie als bedauerliches, aber hilfreiches Opfer angesehen worden war, nach dessen Verbleib nicht weiter geforscht wurde. Sie hatte diese Institution hassen gelernt und sich geschworen, nie wieder in diese Maschinerie zurückzukehren.
   Doch nun als eine leitende Offizierin vor ihr stand, kehrte ihre gesamte Ausbildung zu ihr zurück. Sie spürte die leichte Furcht vor Vorgesetzten, die sie während der Akademie immer begleitet hatte, und es gelang ihr nicht, sie abzuschütteln.
   „Ich habe einige Fragen an Sie, Fähnrich.“
   Mit einer Handbewegung bedeutete Sito Vash, dass sie das alleine durchstehen würde, dann bot sie der Terranerin an, sie in ihr Zelt zu begleiten.
   „Alles in Ordnung mit Ihrer Partnerin?“ wollte Dr. Cuan von Vash wissen, als diese nachdenklich beobachtete, wie sich die Zeltplanen schlossen.
   „Ja, danke ...“ Sie wandte sich um und setzte ein Lächeln auf. „Lassen wir uns nicht davon abhalten, Ihren Wein zu genießen. Sie wird zu uns stoßen, wenn ihre Besucherin wieder gegangen ist.“
   
   Es war nicht gerade hilfreich, dass die dunkelhaarige Terranerin auch in Uniform und mit zurückgesteckten Haaren attraktiv auf Sito wirkte. Sie fühlte sich dadurch nur zweifach verunsichert.
   „Ich erwarte einen vollständigen Bericht von Ihnen, Fähnrich“, erklärte Benteen gerade. „Mit besonderer Erläuterung des Umstands, warum Sie es nicht für nötig empfunden haben, die Sternenflotte darüber zu informieren, dass Sie noch am Leben sind ...“
   „Warum hätte ich das tun sollen?“, fuhr die Bajoranerin nun doch trotzig auf. „Hat sich irgendjemand denn darum gekümmert, wie es mir ergangen ist? Hat jemand nach mir gesucht?“
   Benteen war nicht aus der Ruhe zu bringen. „Diese Entscheidung oblag nicht meinem Zuständigkeitsbereich, Ihre Erklärung jedoch sehr wohl.“ Sie sah sich um, nahm einige der kleineren Ausgrabungsstücke auf, welche auf dem Tisch lagen.
   „Was machen Sie überhaupt hier?“ In ihrer Stimme lag nun echtes Interesse, nicht nur Ärger über das Verletzen von Vorschriften. „Sie hatten von dem Ausrutscher auf der Akademie abgesehen, eine recht gute Karriere vor sich. Ihre Beurteilungen waren vorbildlich.“
   „Der Fehler bei der Flugschau hätte immer in meinen Akten gestanden. Er war auch der Grund gewesen, warum ich glaubte, mich für dieses Selbstmordkommando melden zu müssen“, gestand die Bajoranerin mit gesenktem Kopf. Sie hasste es, dass sie sich wieder so klein und unzulänglich fühlte.
   „Mit unseren Fehlern müssen wir fertig werden. Es hat keinen Sinn, davor davonzurennen.“ Benteen sprach zur Zeltwand, und der Satz war nicht unbedingt nur an Sito gewandt.
   Sie schüttelte leicht den Kopf und wandte sich wieder zu der Bajoranerin um. „Davonrennen ist sinnlos. Ich möchte Sie bitten, dass Sie Ihre Sachen zusammenpacken und mich auf die Station zurückbegleiten.“
   Sito hob den Kopf. „Muss das sein?“
   „Sie können mich natürlich auch niederschlagen und weiter vor ihrer Verantwortung davon laufen. Ich wage nur zu bezweifeln, dass es Ihre Lage verbessern wird.“
   Benteen stellte eine kleine Vase auf den Tisch zurück. „Ich muss Sie unter Arrest stellen, bis das Oberkommando entschieden hat, was mit Ihnen geschehen wird.“
   Sito überlegte kurzzeitig, ob sie nicht wirklich zuschlagen sollte, aber Benteen hatte recht, lösen würde das nichts. „Was kümmert das Oberkommando überhaupt, wo ich bin? Es hat sie bisher auch nicht interessiert! Ich will nichts mehr mit der Sternenflotte zu tun haben.“
   „Das hätten Sie sich früher überlegen müssen.“
   „Ich verlasse die Sternenflotte ...“
   „Auch das hätten Sie sich früher überlegen sollen.“ Benteens Miene war anzusehen, dass ihr die Geduld ausging. „Sie können nicht in die Sternenflotte eintreten, sich das nehmen, was Ihnen als praktisch erscheint und ihr dann den Rücken kehren, sobald Probleme auftreten. So funktioniert das System nicht – ich hatte gedacht, das hätten Sie als Akademieabgängerin begriffen.“
   Sito war nicht bereit, sich noch weiter einschüchtern zu lassen. Trotz gewann in ihr die Oberhand. „Dann wird es allmählich Zeit, das System zu ändern, meinen Sie nicht auch?“
   „Diese Entscheidung steht Ihnen nicht zu, Fähnrich.“ Sito sah, dass sie etwas in Benteen getroffen hatte, doch im gleichen Moment hatte sie damit auch eine Tür geschlossen. Die Terranerin zog ihren Phaser. „Sie haben noch für ein paar Sekunden die Wahl, ob sie aufrecht mitkommen oder ob ich Sie transportieren lasse. Glauben Sie mir, mir ist das gleichgültig.“
   Mit einem ergebenen Seufzen erhob Sito sich von der Pritsche, auf der sie gesessen hatte, und machte sich daran, ihre Habseligkeiten zusammenzusuchen.

   […]

Sito saß in ihrem neuen Quartier auf der Raumstation. Benteen hatte sie immerhin nicht in die Arresteinheit gebracht, sondern sich damit begnügt, sie in einem normalen Quartier festzusetzen. An Schlaf war jetzt ohnehin nicht zu denken, also hatte die junge Bajoranerin damit begonnen, den von ihr geforderten Bericht an die Sternenflotte zu diktieren.
   Auf dem Flug von Bajor hatte sie Benteen noch einmal gefragt, ob sie nicht einfach ihren Austritt aus dem Militär einreichen könne. Doch der Commander hatte sie informiert, dass dies nur möglich war, wenn kein Verfahren gegen sie liefe.
   Es war alles so unsinnig. Sie hatte ein cardassianisches Inhaftierungslager überlebt, sich durch die halbe Galaxis geschlagen, nur um dann vor einem Militärgericht zu enden für Unterlassungen, die nicht wirklich irgendjemanden interessieren konnten.
   Das alles nur, weil sie der Frau ausgerechnet im Quark’s hatte begegnen müssen. Wenn sie ein paar Minuten früher oder später dort angekommen wären, würde sie nun nicht hier sondern friedlich bei einem Gläschen Wein im Zelt von Dr. Cuan sitzen und sich darüber freuen, irgendwo dazu zu gehören.
   War das die Strafe dafür, dass sie damals ihren Planeten verlassen hatte?

   […]

Benteen warf sich den Morgenmantel über und eilte aus dem Schlafzimmer zur Wohneinheit hinüber. Wer wollte so früh am Morgen etwas von ihr? Ihr Chronometer hatte sie gerade eben erst aus dem Schlaf gerissen. Mit den Händen versuchte sie rasch noch die offenen Haare zu glätten, welche von der Nacht zerzaust waren, dann ließ sie die Tür öffnen.
   Völlig unerwartet lehnte der bajoranische Premierminister vor ihrem Quartier. Benteen drückte die Augen zusammen, um sie erneut zu öffnen, doch der Mann stand immer noch vor ihrer Tür – und er wirkte viel zu munter für diese Tageszeit.
   „Darf ich eintreten?“
   „Bitte.“ Benteen wies auf die Sitzgruppe. Sie wünschte sich ihre Uniform und eine Bürste her, sie hätte sich sicherer damit gefühlt.
   „Das steht Ihnen besser als die strenge Frisur und die Kellner-Uniform, mit der ich Sie bei unserer Ankunft gesehen habe.“ Er nickte in ihre Richtung, während er sich in einen der Sessel niederließ.
   „Ich werde Ihre Anregung der zuständigen Abteilung der Sternenflotte weiterleiten“, bemerkte sie nicht unfreundlich, während sie sich selbst setzte. „Darf ich fragen, was Sie um diese Uhrzeit hier wollen? Sie haben sicherlich einen guten Grund, nicht meine normalen Arbeitszeiten abzuwarten.“
   „Ich weiß, dass Sie sehr beschäftigt sind, und da wollte ich Ihre Arbeitszeit nicht unnötig in Anspruch nehmen.“
   Aber mein Frühstück ruinieren. In Gedanken strich sie Kaffee und Brötchen. „Um was geht es?“
   Shakaar erhob sich wieder aus dem Sessel und trat zum Replikator hinüber. „Kann ich Ihnen ebenfalls etwas bestellen?“
   „Ja, bitte einen extra starken Kaffee – ich habe das Gefühl, ich muss wach werden.“
   Der Bajoraner kam mit zwei Tassen zurück und reichte eine davon der Offizierin. „Es ist mir zu Ohren gekommen, dass eine Bajoranerin unter Ihrem Arrest steht.“
   Benteen blickte ungläubig von ihrer Tasse auf. „Das ist eine interne Angelegenheit der Sternenflotte.“
   „Das bestreitet niemand“, gab er ihr recht. „Ich bin auch weit davon entfernt, irgendetwas anderes zu behaupten. Ich bin in der Hoffnung gekommen, dass Ihr Handlungsspielraum es zulässt, darüber zu reden.“
   Sie nickte lediglich, den bajoranischen Premierminister konnte sie schlecht mit ein paar Worten vor die Tür setzen. Sie war sich sicher, dass dahinter Colonel Kira stand. Diese würde es niemals lernen, die Belange der Sternenflotte vor diejenigen Bajors zu setzen.
   „Und Sie haben natürlich schon einen Vorschlag?“
   „Nennen wir es mal so: Ich hätte Interesse an Ihren Beweggründen, die Frau bestrafen zu wollen.“
   „Das ist kein privater Rachefeldzug“, empörte sich Benteen. „Ich befolge lediglich die Vorschriften.“
   „Entschuldigung. So hatte es nicht klingen sollen. Lassen Sie es mich umformulieren: Was hindert Sie daran, Sito Jaxa einfach gehen zu lassen?“
   „Sie hat sich nicht beim Oberkommando zurückgemeldet, sie hat wichtige Informationen unterschlagen, die sie vielleicht in ihrer Gefangenschaft erfahren hat. Sie hätte im Extremfall unsere Seite im Krieg stärken können ...“
   „Aber das ist jetzt doch von überhaupt keinem Belang mehr.“
   „Wir sollen also alle Regelüberschreitungen einfach so lange ignorieren, bis sie verjährt sind?“
   Shakaar lachte leise. Eine Reaktion, welche Benteen als äußerst unangebracht empfand. „Sie wissen, dass ich das nicht so meine.“
   „Tatsache ist, dass ich nicht die Befugnis habe, jemanden von einer Anklage freizusprechen, das liegt beim Oberkommando.“
   „Doch Sie können eine Empfehlung aussprechen?“
   Benteen überlegte, ob sie der Einfachheit halber, diese Frage verneinen sollte. Doch es lag nicht in ihrer Natur, bei direkten Fragen zu lügen. „Ja, ich kann eine Empfehlung aussprechen“, gestand sie.
   „Wunderbar.“ Shakaar lehnte sich über den Tisch mit einem Ausdruck, als sei damit der gesamte Fall erledigt. Benteen kannte den Ruf, den der Bajoraner hatte. Es war ihr vollständig bewusst, dass er dieses jungenhafte Gebahren nun mit Berechnung einsetzte. Doch auf der anderen Seite blieb die Tatsache bestehen, dass sie das bajoranische Regierungsoberhaupt vor sich hatte.
   „Wenn ich Sie darum bitten würde, die Empfehlung auszusprechen, dass Fähnrich Sito Ihren Abschied aus der Sternenflotte nehmen darf? Ich denke, damit wäre allen Beteiligten am besten geholfen. Eine Verurteilung zum jetzigen Zeitpunkt nützt doch wahrlich niemandem.“
   Benteen warf einen Blick auf das Chronometer. Es war höchste Zeit, dass sie sich fertig machte. Sie erhob sich. „Premierminister. Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, doch ich komme zu spät zu meinem Dienst. Ich verspreche Ihnen, dass ich über Ihre Bitte nachdenke, genügt Ihnen das für den Augenblick?“
   Shakaar erhob sich ebenfalls, er ergriff ihre Hand und deutete in klassischer terranischer Manier einen flüchtigen Kuss an. „Das genügt mir vollkommen. Ich kann sehen, dass Sie eine intelligente, warmherzige Frau sind. Ich weiß, dass Sie die Entscheidung treffen werden, die am besten ist.“
   Als sich die Tür hinter dem Mann geschlossen hatte, warf sich Benteen auf das Sofa zurück. Sie hasste es, wenn sie manipuliert wurde, und sie hasste es noch mehr, wenn sie das Gefühl hatte, jemand glaubte, damit auch noch durchzukommen.

   […]

Sito blickte erwartungsvoll auf, als sich die Tür nach einem kurzen Ankündigungston öffnete. Diese knappen Spannen reichten bei weitem nicht aus, sollte sich der Quartierbewohner in einer kompromittierenden Situation befinden. Sie hatte schon halb mit dem Gedanken gespielt gehabt, sich auszuziehen, um genau diesen Umstand zu demonstrieren. Doch sie wollte nichts mehr wagen, bis sie nicht wusste, wie sich ihre weitere Zukunft gestaltete.
   „Und?“
   Benteen warf ihr das Padd zu. „Das Oberkommando hat aufgrund Ihres ausführlichen Berichts entschieden, dass eine Strafe übertrieben wäre. Sie sind frei, Fähnrich. Die Sternenflotte, erwartet Ihre Rückmeldung zum Dienstantritt innerhalb der nächsten Woche.“
   Sito starrte den kurzen Text an. Sie hatte nicht damit gerechnet, nicht wenn sie ehrlich sein sollte.
   „Das habe ich Ihnen zu verdanken, nicht wahr?“ Die Bajoranerin sprang vom Bett auf und umarmte die überraschte Benteen. „Sie haben mich verstanden, ich wusste es. Sie sind nicht so unnahbar, wie Sie vorgeben.“
   Die Terranerin versuchte, die Arme der jungen Frau wieder von ihrem Hals zu lösen. Sie war unvorbereitet auf eine solche Reaktion, und verspürte keine Lust, von jemandem als Frau mit Gefühlen angesehen zu werden. Das konnte nur gegen einen verwendet werden. So bemerkte sie, obwohl sie das hatte verschweigen wollen: „Danken Sie nicht mir, der bajoranische Premierminister hat sich für Sie eingesetzt.“
   „Oh.“ Sito trat einen Schritt zurück und schenkte Benteen damit wieder den nötigen Raum, um ihre Autorität aufzubauen. „Wie kommt er dazu?“
   „Fragen Sie mich nicht, Fähnrich. Ich frage mich das auch.“ Sie wandte sich um und ging zur Tür zurück.

[...]
"I am the sum of my art, therein lies my life." (Duncan Regehr/"A Dragon's Eye")

----------------------

PORTFOLIO

Alexander_Maclean

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 19.771
Antw:Trommeln über Razakan - FF von Dahkur
« Antwort #20 am: 23.05.15, 08:37 »
@dashkur
Uh. Ich habe "Trommeln" noch nicht gelesen, aber eine Geschichte über einen desertierten Sternenflottenoffizier habe ich auch in Petto. Soll die zweite Folge für Midway werden, mit dem passenden Titel: "Der Deserteur"

Lustigerwise bringt da Jenny Perkins die XO der MIDWAY, ähnliche Argumente wie Benteen vor.

der einzige Unterschied ist das mein Deserteur während des Domnionkrieges abgehauen ist, nachdem seine Einheit von dem jem Hadar ausradiert wurde.
Portfolio
Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


Roger van Dyke

  • Lieutenant Junior Grade
  • *
  • Beiträge: 1.776
Antw:Trommeln über Razakan - FF von Dahkur
« Antwort #21 am: 24.05.15, 20:47 »
Hallo Dahkur,

So, ich habe Deine Geschichte „Trommeln über Razagan“ nun auch gelesen um einmal einen Eindruck von Deinem Schreibstil zu erhalten.
Du schreibst in einem sehr flüssigen Stil mit sehr viel Leidenschaft für die Umgebung und die Gefühle der Personen. Es gelingt Die eine emotionale Stimmung hervorzurufen, in dem Du auch in den Gedanken deiner Protagonisten herumkramst und alte Erinnerungen hervorrufst.

Das alles hast Du in eine Story verpackt, die durchaus auch als eine DS9 Folge hätte laufen können.

Sito Jaxa wieder zu sehen war eine schöne Überraschung, ich glaube ich muss mir diese virtuelle Staffel 8 im gesamten mal zu Gemüte führen.
Die Bajoranerin Sito Jaxa hat man ja nicht oft gesehen, aber Elim Garak hast Du sehr schön getroffen. Seine sich windende Ausdrucksweise und sein nahezu immer präsentes Lächeln ist ja schon fast Programm.

Es gab die Ein oder Andere Situation wo auch ich mal schmunzeln musste, das will ich Dir nicht vorenthalten:

Ich bin dein Vater... Luke!... ach nein das Mädchen hieß ja Katalya. Sorry aber diese Worte haben irgendwie ein magisches Eigenleben 

Zitat
Garak zog den Phaser, vergewisserte sich noch einmal, dass sie Einstellung auf Betäubung stand, und begann dann damit, wahllos in das reizende Aerosol zu schießen.
Ich wusste gar nicht, dass Betäubungsgase so sexy sein können, zumindest wenn man es im falschen Kontext liest :)

Mit Erleichterung habe ich festgestellt, dass nicht nur mir Fehler entgangen sind. Aber es ist ein sehr seltenes Gut bei Dir, denn Du schreibst wirklich perfekt.

Aber der war einfach nur gut:
 
Zitat
Eine gefehlsbewohnte Männerstimme
Klingt nach sehr spätem Schreibeinsatz. :)

Alles in Allem eine sehr schöne Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Ich habe mich sehr gut unterhalten.
Wo finde ich denn den Rest dieser virtuellen Staffel?
All meine Geschichten und meine sonstigen Werke findet ihr in meinem Portfolio
Rogers Portfolio =/\= http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1970.msg77466.html#msg77466



Kürzlich war ich in Frankfurt auf der Zeil und habe den Menschen zugehört, die an mir vorübereilten. Da hab ich wieder richtig Sehnsucht nach Deutschland bekommen, wo alle meine Sprache sprechen.

Dahkur

  • Lieutenant Junior Grade
  • *
  • Beiträge: 1.398
Antw:Trommeln über Razakan - FF von Dahkur
« Antwort #22 am: 25.05.15, 01:55 »
@dashkur
Uh. Ich habe "Trommeln" noch nicht gelesen, aber eine Geschichte über einen desertierten Sternenflottenoffizier habe ich auch in Petto. Soll die zweite Folge für Midway werden, mit dem passenden Titel: "Der Deserteur"

Lustigerwise bringt da Jenny Perkins die XO der MIDWAY, ähnliche Argumente wie Benteen vor.

der einzige Unterschied ist das mein Deserteur während des Domnionkrieges abgehauen ist, nachdem seine Einheit von dem jem Hadar ausradiert wurde.

Das klingt gut. An diese Reihe werde ich mich auch noch setzen (;) wenn ich so langsam meine lange Liste abarbeite)

Hallo Dahkur,

So, ich habe Deine Geschichte „Trommeln über Razagan“ nun auch gelesen um einmal einen Eindruck von Deinem Schreibstil zu erhalten.
Du schreibst in einem sehr flüssigen Stil mit sehr viel Leidenschaft für die Umgebung und die Gefühle der Personen. Es gelingt Die eine emotionale Stimmung hervorzurufen, in dem Du auch in den Gedanken deiner Protagonisten herumkramst und alte Erinnerungen hervorrufst.

Herzlichen Dank, Roger! Diese emotionale Schiene ist mir immer am wichtigsten - manchesmal treibe ich es dann leider auch so weit dass ich die Handlung drum herum aus den Augen lasse :D


Zitat
Das alles hast Du in eine Story verpackt, die durchaus auch als eine DS9 Folge hätte laufen können.

:D Das freut mich. Ich habe es nicht so mit dem Romanschreiben, daher ziele ich bei meinen Sachen eher darauf ab, dass sie als TV-Episoden durchgehen könnten.

Zitat
Die Bajoranerin Sito Jaxa hat man ja nicht oft gesehen, aber Elim Garak hast Du sehr schön getroffen. Seine sich windende Ausdrucksweise und sein nahezu immer präsentes Lächeln ist ja schon fast Programm.

Ich finde, dadurch ist er auch recht leicht zu schreiben. Bei ihm rutscht man nicht so rasch ab, wie bei einem eher schwammigen Charakter.


Zitat
Es gab die Ein oder Andere Situation wo auch ich mal schmunzeln musste, das will ich Dir nicht vorenthalten:

Ich bin dein Vater... Luke!... ach nein das Mädchen hieß ja Katalya. Sorry aber diese Worte haben irgendwie ein magisches Eigenleben 

:D Und es gibt so rein gar keine Alternative für diesen Satz. Da muss ich durch ;) .

Zitat
Zitat
Garak zog den Phaser, vergewisserte sich noch einmal, dass sie Einstellung auf Betäubung stand, und begann dann damit, wahllos in das reizende Aerosol zu schießen.
Ich wusste gar nicht, dass Betäubungsgase so sexy sein können, zumindest wenn man es im falschen Kontext liest :)

 8)

Zitat
Mit Erleichterung habe ich festgestellt, dass nicht nur mir Fehler entgangen sind. Aber es ist ein sehr seltenes Gut bei Dir, denn Du schreibst wirklich perfekt.

Du, ich finde bei mir laufend noch Fehler. Diese FFs sind alle bestimmt bereits zehn Mal Korrekturgelesen und jedes Mal stolpere ich über etwas Neues, bei dem ich mich frage, wie mir das die ganze Zeit über entgehen konnte.

Zitat
Aber der war einfach nur gut:
 
Zitat
Eine gefehlsbewohnte Männerstimme
Klingt nach sehr spätem Schreibeinsatz. :)

LOL  :thumb Weißt Du, was das Beste daran ist, Roger? Ich musste den Satz jetzt gerade dreimal lesen, bis ich kapiert habe, wo das Problem liegt. Das ist nicht nur betriebsblind, das ist bereits tiefenverpeilt ;) (es ist jetzt allerdings auch gleich 3.00 h morgens und ich wohl nicht mehr so auf der Höhe).


Zitat
Alles in Allem eine sehr schöne Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Ich habe mich sehr gut unterhalten.
Wo finde ich denn den Rest dieser virtuellen Staffel?

Herzlichen Dank, Roger. Über Deine netten Worte freue ich mich sehr! Das gibt wieder Motivation, mich vor die Tastatur zu setzen.

Die nachfolgenden Episoden habe ich als Sammelband gerade eben hier eingestellt. In dem post ist auch der Link zum Anfang der Staffel.
"I am the sum of my art, therein lies my life." (Duncan Regehr/"A Dragon's Eye")

----------------------

PORTFOLIO

 

TinyPortal © 2005-2019