Um nochmal haarscharf an Godwin's Law vorbeizuschrammen, bediene ich mich eines Beispiels, das mir im Moment ziemlich nah ist.
Das... hat mir durchaus geholfen deinen Standpunkt nachzuvollziehen. Danke

Ich würde gerne versuchen meinen eigenen - eventuell sehr wackligen? - in der Hinsicht auch noch mal etwas zu erläutern.
Du hast ja davon gesprochen, die Stimmung anhand sozialer Medien im Internet zu prüfen und, hm, ich bin... skeptisch, ob das Netz denn überhaupt ein auch nur annähernd vertauenswürdiges Stimmungsbarometer sein kann. Es hat sicherlich immer ein gewisses Tauziehen zwischen Macher und Konsument gegeben mit dem Ziel das Endprodukt zu formen - quer durch die Historie hindurch. Die Kluft dürfte aber noch nie so gering gewesen sein wie heute, das Feedback noch nie so... unmittelbar und die "Der Kunde ist König"-Mentalität noch nie(?) so ausgeprägt wie aktuell - was den Nachteil hat, dass es sehr viele Leute gibt, die glauben, das Produkt müsse ganz genau auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sein und wenn es das nicht ist, dann fangen sie an auf die Barrikaden zu gehen, Boykotte aufzurufen (siehe Beyond) und/oder Absetzungen zu fordern (Siehe so ziemlich jede Star Trek-Serie seit TOS).
Weil... wenn man mal etwas Geld für Star Trek ausgegeben (DVDs, Bücher) und Zeit investiert hat, dann gehört einem das ja auch automatisch. Scheinen manche jedenfalls zu denken. Das ist kein Trekkie-Exklusives Phänomen, aber bei uns scheint es noch mal dadurch in die DNA programmiert zu werden weil ja jeder Trek-Fan früher oder später an die Legende herangebracht wird, dass die Fans Star Trek gerettet haben. Einmal. Vor 48 Jahren (und wenn man Leuten wie Bob Justman glauben darf, ist das tatsächlich nicht mehr als ein nettes Märchen ohne großen Wahrheitsgehalt).
Es ist toll, dass sich Fans einbringen wollen. Das kann in so schönen Sachen wie diesem Forum hier münden, wo sich die Leute einfach kreativ selbst betätigen. Es kann aber auch ziemlich destruktiv sein - vor allem in den USA wo dann auch mal locker Morddrohungen rausgehauen werden (George Lucas kann da sicher ein Lied von singen).
Um mal bei Star Trek zu bleiben: Es hat bisher immer eine extrem laute Gruppe (mit wechselnden Akteuren) gegeben, die das, was aktuell unter dem Star Trek-Label lief, aus verschiedensten Gründen scheiße fanden. Manchmal schon aus prinzip, denn wie Enterprise damals in Grund und Boden kritisiert wurde, lange bevor überhaupt eine einzige Folge lief, nur weil es sich um Prequel handelte, das war mit gesunder Skepsis schon nicht mehr zu erklären.
Diese Gruppe ist immer irgendwo recht laut und sie ist auch immer irgendwo sehr energisch. Fraglich ist in jedem Falle... ob die so repräsentativ ist weil sich das Verhältnis von Kritik und Lob im Netz eigentlich eher immer im Verhältnis 3:1 bewegt. Warum? Weil jene Leute, denen etwas gefällt, wesentlich seltener zur Tastatur greifen um ihren Empfindungen Ausdruck zu verleihen als jene, die mit jemandem ne Wurst zu kauen haben. Das kennen wir doch alle. Verrisse sind so viel unterhaltsamer als wenn einer tatsächlich mal was positives zu sagen hat. Und heute kann sich jeder mit ner Webcam - ach, jeder mit ner Tastatur als Kritiker versuchen der auch noch den letzten Plothole aufdeckt oder die letzte Querverbindung zu einem anderen Machwerk was bedeutet, dass da viel "geklaut" wurde. Das macht dessen Meinung aber nicht notwendigerweise... valid.
Die Autoren wissen sicherlich über diese Dynamik im Netz bescheid, wachsen sie doch in einem entsprechenden Rahmen auf und können damit umgehen. Die Senderchefs und Produzenten... vielleicht schon weniger. Die sitzen auf begehrten Posten, haben enstprechend viel Konkurrenz die nur darauf wartet, dass einer mal eine Quotenniete in Auftrag gibt soass man den dann absägen kann, und deshalb treffen die ihre Entscheidungen eher aus Angst und Sorge und das... ist einfach keine gute Basis für kreative Ideen. Das Abrams-Universum ist ein Negativ-Beispiel dafür. Das ist ja auch nur deshalb kein richtiger Reboot, damit man den Leuten sagen konnte "Nein nein, euer Trek existiert auch noch, keine Sorge". Jetzt hat man da nix halbes und nix ganzes.
Von daher bin ich mir nicht so sicher, ob man das Mikrofon so stark ins Fandom halten sollte. Da werden sich ohnehin nur jene Gehör verschaffen, die am lautesten brüllen. Und von denen möchte ich persönlich nicht repräsentiert werden.
Fuller sollte eine gute Idee haben, sich mit Leuten umgeben die ihm helfen diese Idee bestmöglich zu realisieren und die ihm gleichzeitig ehrliches Feedback geben. Ist das beste was er machen kann. Die Meinungen wildfremder Leute im Netz sollten da eher... mit Vorsicht genossen werden. Auf vernünftige Kritik können sie ja ruhig hören, nur müssen sie da erst mal rausfinden, wer denn jetzt überhaupt vernünftige Kritik äußerst oder wer eine eigene Agenda hat und... ich glaube, da halten sich Autoren eher an Leute die sie bereits jahrelang kennen, so wie wir das ja auch machen.

Also mir wäre eine neue Star Trek-Serie, wo sich die Autoren kreativ ausprobieren (was auch bedeutet, dass sie mal failen) lieber, als eine, wo man wieder den kleinsten gemeinsamen Nenner anstrebt, um ja keinen... wie nennt man das inzwischen...? Shitstorm der Fans zu provozieren.
Aber das ist ja ohnehin so ein Problem des täglichen Lebens - vielleicht das größte -... herauszufinden, auf wen man hören kann und auf wen nicht
