Autor Thema: Die "Kinder von Soong" (Non-Canon)  (Gelesen 4678 mal)

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Tolayon

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Die "Kinder von Soong" (Non-Canon)
« am: 10.11.15, 21:10 »
Niemand weiß genau, wann die von natürlich geborenen Kybernetikern wie auch von ihresgleichen erschaffenen Androiden des Soong-Typs zahlreich genug waren, um als eine eigenständige Rasse wahrgenommen zu werden. Auf jeden Fall dauerte es mehr als 1000 Jahre, und anstatt sich offen der Föderation anzuschließen, "begnügten" die künstlichen Humanoiden sich mit einem Status als Beobachter und später sogar Bewahrer.

Erscheinungsbild und Anatomie
Den Kindern von Soong ist es wichtig, als eigenständige künstliche Lebensformen wahrgenommen zu werden. Zu diesem Zweck behalten sie auch Tausende bis Hunderttausende von Jahren nach der Erschaffung ihrer ersten Urahnen deren klassisches Aussehen bei:
Bleiche, leicht gelbliche Hautfarbe, dunkle bis schwarze Haare und gelbe Augen. Die Hautfarbe kann in Nuancen variieren, und bei Augen wie auch Haaren können auch alle anderen erdenklichen Farben vorkommen. Dennoch bleibt die genannte klassische Kombination die bei Weitem häufigste.

Innerlich jedoch haben die Androiden sich im Laufe der vielen Jahrtausende zum Teil extrem weiterentwickelt. Den größten evolutionären Sprung stellt ohne jeden Zweifel die Fähigkeit dar, sich nach der Art organischer Humanoiden sexuell fortzupflanzen. Die "Baumaterialien" bilden weiterhin diverse Metalle, Silizium und eine Reihe von Mineralien. Doch die physiologischen Eigenschaften werden in Form künstlicher DNA kodiert, und auch die innere Anatomie spiegelt das menschliche Vorbild wieder.
Die so geborenen lebenden Androiden haben im Vergleich zu ihren konstruierten Schwestern und Brüdern eine etwas kürzere Lebensspanne; in der Regel zwischen 40.000 und 60.000 Jahre. In diesem Zeitraum kann eine Androidenfrau theoretisch beliebig oft schwanger werden, in der Praxis bringt sie aber meist nicht mehr als vier Nachkommen zur Welt. Eine Androidenschwangerschaft dauert mindestens ein Jahr, mit Unterbrechungen manchmal auch mehrere Jahre. Die Wachstumsphase vom Neugeborenen bis zum "Erwachsenenalter" beträgt jedoch nur vier bis fünf Jahre. Bis ein Android aber auch geistig wirklich "erwachsen" ist, können je nach individueller Entwicklung auch mehrere Tausend Jahre vergehen.
Im Gegensatz zu organischen Humanoiden haben DNA-basierte Soong-Typ-Androiden die Fähigkeit, ihren Nachwuchs auch bei "natürlicher" Empfängnis fast vollständig durchzudesignen. Sowohl Vater als auch Mutter können zu einem hohen Grad bestimmen, welche physiologischen und charakterlichen Eigenschaften das gemeinsame Kind jeweils von welchem Elternteil bekommt, und welche Erinnerungen man ihm schon von Anfang an mitgeben will.

Hin und wieder werden Androiden aber auch in ferner Zukunft noch so erschaffen wie einst Data und Lore; anfangs dienten diese Exemplare noch als "Backups", um die damals noch größere Instabilität der geborenen Androiden zu kompensieren. Am Ende wurden die "Konstrukte" immer weniger, aber mindestens alle 2000 Jahre wird weiterhin ein Android auf die herkömmliche Art zusammengebaut, um der Wurzeln der künstlichen Spezies zu gedenken.
Doch egal ob geboren oder gebaut - alle Androiden haben die Fähigkeit, nicht nur Beschädigungen bzw. Verletzungen durch Naniten zu heilen, sondern auch noch Teile ihres Körpers je nach Bedarf umzustrukturieren. In ihre Hände und Unterarme lassen sich Mikro-Schildgeneratoren und Blitzwerfer als Waffen integrieren, kompakte Antischwerkraft-Aggregate in den Füßen können ihnen Flugeigenschaften verleihen. Aber auch Haut- und Geweberegeneratoren zur medizinischen Behandlung von Organischen können in die Hände implantiert werden.
Einige besonders fortgeschrittene Androiden können sogar über spezielle künstliche Nervenfasern in den Fingerspitzen eine Gedankenverschmelzung mit anderen Androiden oder organischen Individuen durchführen.


Gesellschaft und Politik
Die Kinder von Soong haben keinen konkreten Heimatplaneten; sie leben mehr oder weniger verstreut als voll autonome und freie Androiden zum großen Teil in Anarchie. Bei wichtigen Angelegenheiten allerdings koordinieren sie auch schon mal ihre Bemühungen. Zu diesem Zweck tritt in unregelmäßigen Abständen ein Ältestenrat zusammen, welcher die wichtigsten Dinge bespricht und auch in heiklen Angelegenheiten eine kollektive Entscheidung trifft.
Aufgrund ihrer Langlebigkeit sowie die Fähigkeit, ihr Wissen und ihre Persönlichkeit an die jeweilige Nachfolgegeneration weitergeben zu können, eignen sie sich im Laufe ihrer Existenz viele Fakten und Fähigkeiten an. Vieles, was die aus kurzlebigen Generationen bestehenden Zivilisationen der Organischen wieder vergessen, behalten sie in Erinnerung und reaktivieren es, wenn sie die Zeit dazu für gekommen halten.

Den Kontakt mit Nicht-Androiden suchen die Kinder von Soong und vermeiden ihn gleichermaßen. Meist offenbaren sie sich im Laufe ihrer Hunderttausende von Jahren währenden Existenz nur ausgewählten Individuen aus diversen Spezies, von denen die der Menschen immer noch ihre größte Faszination weckt. Deren Schritte verfolgen sie sogar, als die Nachfahren der einstigen Föderierten in ferne Galaxien aufbrechen, um dort, ohne von den Errungenschaften ihrer fernen Vorfahren zu wissen, immer wieder von vorne anfangen mit dem Ziel, die perfekte Gesellschaft zu erschaffen.
Ob und inwiefern sie in die Entwicklung dieser und jeweiliger nicht-menschlicher Gesellschaften eingreifen, wird innerhalb der verschiedenen Fraktionen heiß diskutiert. Meist halten die Androiden sich komplett heraus, nur bei größeren Katastrophen leisten sie überwiegend aus dem Hintergrund heraus Hilfe. Selbst treten sie nur selten in Erscheinung; eher schon klonen sie hier und da Individuen aus ferner Vergangenheit, die sie für die jeweilige Aufgabe für geeignet halten. Anfangs noch wussten diese Klone selbst nicht, wer nun ihre Erschaffer waren, später wurden sie zu mehr oder weniger offiziellen Vermittlern und Agenten des Soong-Volkes.

Die Debatten darüber, ob, wann und wie stark in die Entwicklung der von Organischen aufgebauten Zivilisationen eingegriffen werden soll, führen hin und wieder auch zu Bürgerkriegen. Diese können entweder sehr heftig, aber von sehr kurzer Dauer, oder sehr langwierig und dafür mit weniger großflächiger Zerstörung ausfallen. Die meiste Zeit jedoch suchen und finden die Androiden auch einen Konsens; sie selbst halten sich aufgrund ihres Wissens und ihrer Langlebigkeit den meisten organischen Humanoiden für überlegen, ohne diese jedoch bevormunden oder gar dominieren zu wollen.

Bevölkerungszahl
Aufgrund ihrer Langlebigkeit und ihrem Selbstverständnis, etwas Besonderes zu sein, haben die Kinder von Soong ihre eigene Zahl stets auf ein ihnen am geeignetsten erscheinendes Optimum gehalten. Auch wenn sie die genaue Zahl ihrer Bevölkerung stets verheimlichen, so existieren zu keinem Zeitpunkt wesentlich mehr als zehn Millionen von ihnen auf einmal pro Galaxie.


Technologie und Ausrüstung
Dank der in ihren Körpern integrierten Nanotechnologie benötigen fortgeschrittene Androiden des Soong-Typs in vielen Fällen keinerlei externe Ausrüstung mehr; wenn sie sich dennoch für deren Einsatz entscheiden, steht ihnen eine weite Palette an allem zur Verfügung, was jemals erfunden wurde und was sie selbst neu dazu erfinden.
An Raumschiffen verwenden sie meist fliegende Untertassen von wenigen Hundert bis mehreren Tausend Metern Durchmesser, bei einer relativ geringen Höhe von einem Zehntel bis einem Achtel des jeweiligen Durchmessers. Sie verfügen über extrem schnellen Transwarp-Antrieb, können bei Bedarf - vor allem in unbekanntem Gebiet - auch auf Warpniveau fliegen, um den Subraum genau zu kartografieren.
Der wohl fortgeschrittene Schiffstyp, der sich im Laufe mehrerer Hunderttausend Jahre entwickelt, sind die Fluid-Matrix-Schiffe. Diese bestehen praktisch aus Milliarden und Abermilliarden von Nanozellen, die sich wie flüssiges Metall verhalten, aber bei Bedarf auch - stellenweise oder global - eine harte und steife Konsistenz annehmen können. Sowohl äußere Form als auch innerer Aufbau lassen sich beliebig verändern; nur Androiden sind dazu imstande, sich an die dauernden Wechsel anzupassen.
Anstatt ein Shuttle aus einem Hangar starten zu lassen, spaltet sich bei Fluid-Matrix-Schiffen meist nur ein kleiner Teil ab, gleichsam wie ein Tropfen, dessen Größe und Eigenschaften exakt nach Bedarf festgelegt werden können, und der nach durchgeführter Mission wieder mit dem Mutterschiff verschmilzt.

Doch trotz des hohen technologischen Niveaus haben Fluid-Matrix-Schiffe auch Nachteile:
Im festen Zustand sind sie nicht ganz so stabil wie ihre Gegenstücke mit herkömmlich gebauten Rümpfen; ebenso liegt ihre Höchstgeschwindigkeit auf Transwarp-Niveau 20 Prozent unter dem Niveau von starren Schiffen. Für intergalaktische Reisen werden Fluid-Schiffe aus Sicherheitsgründen gar nicht erst eingesetzt.
Alles in allem bilden die auf herkömmliche Weise hergestellten Diskus-Schiffe in allen Variationen auch in ferner Zukunft immer noch den Großteil der Flotte.


Persönlichkeit und Vermächtnis
Die Persönlichkeiten der Soong-Androiden sind so verschieden wie bei lebenden Humanoiden, doch in ihren Grundzügen weitaus ausgeglichener. In diesen spiegeln sich die positiven Aspekte ihrer beiden Urahnen Lore und Data wieder: Von ersterem haben die meisten Androiden ihr Selbstvertrauen, ihre Ambitionen und ihre Unabhängigkeit - manche sogar einen Hang zum Zynismus; von letzterem ihre Loyalität, Aufoperungsbereitschaft und manchmal schon kindliche Neugier gegenüber organischen Lebensformen.
Einzelne Androiden, die über die Jahrtausende hinweg leben und ihr Wissen über diverse Nachkommen sogar Millionen von Jahren beinahe verlustfrei weitergeben können, bilden zuweilen ganze Dynastien heraus. Während das allgemeine Wissen dem ganzen Volk zur Verfügung steht, bleiben gewisse Details als jeweilige Familiengeheimnisse erhalten.
Die älteste Dynastie ist die der Androidenfrau Tesla, deren erste Inkarnation bereits Ende des 24. Jahrhunderts erschaffen wurde. Selbst stets von dem Wunsch beseelt, sich wie eine Menschenfrau fortpflanzen zu können, war sie es, welche schließlich ihrem Volk die Fähigkeit zur sexuellen Reproduktion bescherte. Ihr Wissen und ihre Persönlichkeit wurden über zahlreiche Nachkommen weitergetragen, unter denen in nicht direkter Nachfolge auch gleichnamige Inkarnationen vorkamen (dann bezeichnet als "Tesla die Zweite", "Tesla die Dritte" usw.).
Dennoch haben die jeweiligen Inkarnationen aufgrund ihres oftmals exzentrischen Auftretens nicht immer eine führende Rolle im Ältestenrat inne.

Hin und wieder passiert es auch, dass Kybernetiker zukünftiger Völker aus eigener Anstrengung Androiden erschaffen, welche alten Androiden des Soong-Typs sehr nahe kommen oder sogar bewusst nach deren Vorbild erschaffen wurden. Solche im Vergleich zum Hauptvolk immer sehr einfachen Androiden können sich im Laufe von Jahrhunderten und Jahrtausenden beweisen und ihrerseits vollwertige Mitglieder der Androidengemeinschaft werden.

Mr Ronsfield

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Antw:Die "Kinder von Soong" (Non-Canon)
« Antwort #1 am: 11.11.15, 19:09 »
Find ich sehr spannend deine Betrachtung einer Androidischen Gesellschaft.

WAs ich noch spannend fände wäre eine Art der Religion die sich entwickelt haben könnte. Mit Soong als Schöpfer und Data als und Lore als Erstgebaute. Vielleicht sogar mit zwei Strömungen, die Friedvolle offene Data Bewegung und die Aggressivere Nationalistische Lore Bewegung. 
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SSJKamui

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Antw:Die "Kinder von Soong" (Non-Canon)
« Antwort #2 am: 11.11.15, 19:31 »
Find ich sehr spannend deine Betrachtung einer Androidischen Gesellschaft.

WAs ich noch spannend fände wäre eine Art der Religion die sich entwickelt haben könnte. Mit Soong als Schöpfer und Data als und Lore als Erstgebaute. Vielleicht sogar mit zwei Strömungen, die Friedvolle offene Data Bewegung und die Aggressivere Nationalistische Lore Bewegung.

Da würde Ich eher eine Unterscheidung wählen in

Varma marga:
Religion die Streben nach persönlicher Macht  in Vordergrund rückt (wie Satanismus in der Realität ) , nach Lore

Dakshina marga:
Religion mit Focus auf sozialem Zusammenleben (Christentum, Islam, Judentum etc.), nach Data

https://de.wikipedia.org/wiki/Pfad_zur_linken_Hand

Tolayon

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Antw:Die "Kinder von Soong" (Non-Canon)
« Antwort #3 am: 24.11.15, 15:25 »
Einen "Data-Kult" und das entsprechende Gegenstück um Lore mag es vielleicht am Anfang gegeben haben, aber im Großen und Ganzen hat die Philosophie, die hinter Datas Art zu handeln steckt immer schon Vorrang gehabt (schließlich wurde Lore deaktiviert und wie ich annehme auch komplett zerlegt, während Data weiterhin aktiv war und schließlich sogar einen funktionierenden Nachkommen erschaffen konnte).

Dr. Soong wiederum wird als Schöpfer, aber nicht gottgleiches Wesen verehrt. Dagegen kann es durchaus schon mal vorkommen, dass ein Soong-Android, sofern er sich offen zeigt, von einfacheren Kulturen als Gottheit verehrt wird und/ oder je nach Alter und Fähigkeiten selbst eine Art Gottkomplex entwickelt.
Die große Gemeinschaft wiederum ehrt ihren Schöpfer dadurch, dass sie sich selbst weiterentwickelt und gleichzeitig das weitere Schicksal der Menschheit verfolgt und diese gegebenenfalls vor allzu schlimmen Gefahren bewahrt. Einen direkten und längeren Kontakt mit den Nachkommen der Menschen oder anderen organischen Völkern vermeiden sie dagegen, da die tendenziell unsterblichen Androiden auf Dauer Unbehagen bei den normal Lebenden hervorrufen, nicht selten sogar Neid auf deren fortgeschrittene Technologie.

Interessanterweise neigen die Androiden, welche unabhängig vom Soong-Volk von lebenden Kybernetikern gebaut und später in die große Gemeinschaft integriert wurden eher dazu, Dr. Soong sowie Data und Lore als "Gottheiten" zu verehren.

Noch etwas zur Namensgebung:
Es gibt kein wirklich einheitliches Muster, aber als Richtlinie hat sich die Tradition etabliert, Androiden nach Bezeichnungen oder Personen aus dem technischen Bereich zu benennen. Weitere Datas und Lores gibt es aus Respekt vor den Originalen zwar nicht, wohl aber den einen oder anderen mit Namen "Unix", "Zuse", "Tesla" (hier als weiblicher Name).
Daneben sind Derivate von/ Mischformen mit Namen aus der antiken Mythologie besonders stark vertreten ("Lal", "Therakles", "Datakles"), wobei nicht allein die irdische Kultur Pate steht.

 

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