Autor Thema: Hat sich Star Trek weiterentwickelt?  (Gelesen 5469 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

N Tasha Dax

  • Crewman 3rd Class
  • *
  • Beiträge: 116
  • Bring Hope into the Galaxy
Hat sich Star Trek weiterentwickelt?
« am: 05.02.16, 20:38 »
Hat sich Star Trek Gesellschaftlich und Technologisch weiterentwickelt, oder doch irgend wann einmal stehen geblieben?

ich will mit diesem Thread zu einer Diskussion anregen, in wie weit sich die Gesellschaft und die Technologie von der Landung der Vulkanier bis zur Zerstörung der romanischen Heimatwelt entwickelt hat.

Meine Ansicht: Von dem ersten Warmflug welchen wir in Star Trek. Der erste Kontakt miterleben dürfen bis zur Erschaffung des JJ Universums vergehen hmmmm über 300 Jahre. Von Star Trek: Enterprise bis TNG sind es 200 - 220 Jahre - und welche Fortschritte gibt es. Wir bekommen gezeigt wie sich die Föderation von einer Typ 0 Zivilisation (beim ersten Warpflug) über eine Typ 1 Zivilisation (in Star Trek: Enterprise) zu einer Typ 2 Zivilisation (in der TOS/TNG/VOY/DS9 Ära) entwickelt. 300 Jahre für zwei Zivilisationssprünge,dargestellt in der Gründung der Föderation und dem Reisen mit Warp 9,99.....irgendwas. Dazu gibt es Beamen und.... Raumschiffe. Die Menschen haben Kolonien Ausserhalb des Sol-Systems gegründet und viele Völker unter einen Hut gebracht. Die Währung und Geldgier abgeschafft und eine Gesellschaft entwickelt die nach..... nach was strebt? Fortschritt und Wissen, Persönlicher und Kultureller Entfaltung. Was geschah danach. Wir bekommen ab TOS eine Gesellschaft gezeigt, die sich mit nichts anderem als Forschung und Entfaltung beschäftigt. Was hat diese Gesellschaft in 150 Jahren mindestens vollbracht? Um so mehr das ich darüber nachdenke, um so mehr drängt sich mir der Gedanke auf, die Wissenschaftler in Star Trek, und die Forscher schlafen den ganzen Tag.

Ja zugegeben eine sehr direkt ausgedrückte Meinung - doch sehen wir uns unsere Gesellschaft und Wissenschaft als vergleich an. in manchen dingen haben wir die Visionen von Star Trek bereits Überholt - Jahrzehnte bzw Jahrhunderte bevor sie in Star Trek überhaupt erfunden wurden. Wir haben Tablets und Smartphones 200 Jahre vor den Forschern in Star Trek entwickelt. Wir forschen  jetzt nach der Nachbildung von Sternen in Kernfusionsreaktoren (da reden wir von 10 Millionen Grad Celsius die wir kontrollieren). Wir stehen möglicherweise nur ein paar Jahrzehnte vor dem erreichen der Singularität von KI's, paar Jahre vor selbst fahrenden Autos und theoretisieren über Planklängen und Springs, Unsichtbarkeit und Zeitreisen. Jetzt, zu beginn des 21. Jahrhunderts.

Gut, vieles von dem was wir in unserer Serien und Kino-Welt sehen ist noch Lichtjahre weit entfernt. Doch bringt mich dieses Gedanken spiel dazu, zwischen TOS und TNG hätte es Sprünge in Bereichen geben müssen, die mehr zu zeigen vermögen als es gesehen ist. Bedenke wir, es lagen 40 Jahre zwischen einem 5km und 20m weitem Flug der Gebrüder Write und dem ersten Überschallflug (eine Steigerung der Geschwindigkeit um das 200 fache!!!! Die Prozessorleistung unserer Computerchips war noch rasanter!!! Gut man könnte jetzt argumentieren, unsere Geschwindigkeitslevel sind bei na ja 2000km stehen geblieben. Wir waren seit 45 Jahren nicht mehr auf dem Mond und am Kernfusionsreaktor bauen sie seit 20 Jahren. Doch warum, warum geht es in einigen Bereichen plötzlich so schnell und dann wieder passiert gar nichts? Liegt es und er Natur der Sache? Oder vielleicht am Geld?

Dies zu beantworten überlasse ich jedem einzelnen. Dazu gebe ich nur noch zwei Gedanken anstößt: Seit 1940 gibt es Nylon-Kunststoffe die hauchdünn sind und so stabil und reissfest sind, das sie ohne rohe Gewalt kaum reissen und jedes Kind lernt im Physik Unterricht was Korrosion ist und wie man sie Verhindert und seit den 60 Jahren gibt es Verfahrenstechniken die es ermöglichen würden Autos zu bauen die niemals rosten........

Ich denke, eine Gesellschaft wie Star Trek, ohne Gier, Neid und Währung welche entdeckt hat was sie entdeckt haben, sind zu mehr fähig als Beamen und Warp 9.99..... irgendwas.

Wie seht ihr das? Was ist eure Meinung zu dieser Thematik?

Max

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 18.429
  • Adagio non molto
    • http://home.arcor.de/epgmm_trip/ST-BSB-09.html
Antw:Hat sich Star Trek weiterentwickelt?
« Antwort #1 am: 05.02.16, 21:13 »
Hat sich Star Trek Gesellschaftlich und Technologisch weiterentwickelt, oder doch irgend wann einmal stehen geblieben?
Das ist eine gute Frage und ein cooler Diskussionsthread! :)

Nun, TOS wurde ja nicht müde, zu betonen, dass die Menschheit nicht mehr die des 20. Jahrhunderts ist und es auch teilweise wirklich vorgelebt, um gleichzeitig nicht müde zu werden, zu betonen, dass Aspekte wie eine gewisse Aggressivität noch immer Teil der menschlichen Natur sind.

Bei ENT fand ich den ein oder anderen Ansatz - negativ fiel hier ja vor allem die dritte Staffel auf - immer wieder mit dem Argument entschuldigt, dass Archer und seine Leute einfach näher an der gegenwärtigen Mentalität sind. Umso merkwürdiger war es dann, wenn Archer selbst plötzlich wie aus dem Stand die Oberste Direktive erfand, obwohl das eine ziemlich ungerechte Einschätzung ist, immerhin ist auch unsere Gesellschaft zu der ein oder anderen sozial-verträglichen, taktvollen oder rationalen Verhaltensweise in der Lage ;)

Ich finde aber schon, dass man einen Schritt von ENT zu TOS sehen könnte. Ich mache das gefühlt vor allem an dem lockeren Umgangston fest, der nicht aufgesetzt erschien, sondern davon zeugte, dass die Weltraumreisen weniger Anspannung an sich bedeuteten. Kirk, aber auch andere Offiziere der Sternenflotte wirkte bzw. wirkten sehr oft souverän. Das sieht man auch daran, wie sehr sich die Rolle der Menschen gewandelt hat. Nicht erst bei TNG fängt die Crew der "Enterprise" an, Außerirdischen die Welt zu erklären und den Ausweg aus der ab und an selbst verschuldeten Unmündigkeit zu erklären. Gleichzeitig ist ein typischer TOS-Topos doch auch, dass die ein oder andere höher entwickelte Lebensform den weiteren Kontakt mit der Föderation (bzw. den Menschen) verweigert, weil sie ihnen zu "wild" ist.

Das hat sich bei TNG fast schon ein wenig geändert. Inzwischen ist die Föderation (einmal mehr: sind die Menschen) schon interessanter geworden; man denke an den Reisenden.
Speziell in der ersten Staffel merkt man für mein Dafürhalten, dass sich schon was getan hat. Vielleicht fremdelt man als Zuschauer dann, weil einem einige Aspekte zu distanziert, zu friedlich-harmonisch, fast seelenlos vorkommt. Trotzdem hatte ich hier das Gefühl, es wirklich mit einer Gesellschaft zu tun bekommen zu habe, die sich echt verändert hat. Das machte auch die Weltraumreisen - so schwach einige Geschichten der ersten Staffeln auch waren - wiederum wirklich spannend.
Das verwässerte sich mit der Zeit und das Gefühl, etwas geseschaftlich Neues zu sehen, ging für mich im Verlauf der Serie auch verloren.

DS9 ist ein echter Rückschritt gewesen. Diese Gesellschaft hat für mein Dafürhalten fast nichts mehr mit der "Lernkurve" von ENT, TOS und TNG zu tun: Kaum wird es eng, brechen die üblen Urinstinkte wieder durch. Auf dem Altar der Actionlastigkeit wurde da alles geopfert.

VOY zu beurteilen, fällt mir schwer. Das ist so ein "Mittelwesen", eine Serie, die sich aus derselben Grundlage wie TNG und DS9 speist und vielleicht wirklich zwischen diesen Extremen hin und her pendelt. Zur Serienprämisse, nämlich, dass man in der Ferne gestrandet war, kam es ja eigentlich durch eine "gute Tat". Aber auch Janeway hatte ab und an keine Probleme damit rücksichtslos zu handeln - Ransom als zweiter Captain dieses Schicksal zeigte ja auch, wozu man negativ in der Lage war.




In technologischer Hinsicht hat sich in den zwei Jahrhunderten der Sternenflotte, die wir gesehen haben, erstaunlich wenig getan.
Das führt mich auch zu einem anderen Punkt...

Ich denke, eine Gesellschaft wie Star Trek, ohne Gier, Neid und Währung welche entdeckt hat was sie entdeckt haben, sind zu mehr fähig als Beamen und Warp 9.99..... irgendwas.
Das denke ich einerseits auch; aber andererseits...

... In Stanislaw Lems Roman "Transfer" (auch unter dem Titel "Rückkehr von den Sternen" im Umlauf) kehrt ein Astronaut auf eine Erde zurück, die sich gegenüber dem Stand von vor über hundert Jahren, als er sie verließ, stark verändert hat.
Konflikte und Aggressionen gibt es nicht mehr; alle leben in völliger Harmonie, in einem Utopia miteinander. Verloren gingen damit aber auch einige Triebfedern des Schaffens.

In einer Gesellschaft, in der an sich kein Grund besteht, etwas zu ändern, weil man so zufrieden ist, nun, in so einer Gesellschaft könnte es vielleicht wirklich geschehen, dass sich auch die Kurve des (technologischen) Fortschritts wieder abflacht.

Kirk

  • Lieutenant
  • *
  • Beiträge: 2.976
  • Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert
    • Star Trek Starfleet
Antw:Hat sich Star Trek weiterentwickelt?
« Antwort #2 am: 05.02.16, 23:22 »
Zitat
[...]bis zur Zerstörung der romanischen Heimatwelt entwickelt hat.[...]

Da in meinem Persönlichen Canon empfinden die beiden letzten Filme nie Stattgefunden haben ist dieser Zeitraum, naja in meinen Augen nicht existent. Zum eigentlichen Thema werde ich mich die Tage noch äußern (wenn die Schiene von meinem Arm weg ist und ich wieder längere Texte Tippen kann).
Star Trek: Starfleet: USS Galactica Status:
Kapitel 5 von 13 fertig
Star Trek: Starfleet: USS Dingo Status:
Vorproduktion 50 %

Sg Trooper

  • Master Chief of Starfleet
  • *
  • Beiträge: 907
Antw:Hat sich Star Trek weiterentwickelt?
« Antwort #3 am: 07.02.16, 00:46 »
Star Trek war immer ein Spiegel seiner Zeit. Was du Dax an Beispielen dafür herangezogen hast das wir ST in der technischen Entwicklung überholt haben diese These finde ich etwas gewagt. Sicher was unsere Smartphones und Tablets inzwischen können ist beeindruckend. Schau dir aber mal an wann die erste Staffel TNG ausgestrahlt wurde. Das war 1989. Und da waren diese technischen Errungenschaften noch Zukunfts Musik. In anderen Bereichen hängen wir aber noch sehr hinterher. Du stellst es fast dar als ob wir schon die Kernfusion beherrschen könnten. Da sind wir aber gerade mal in der Grundlagen Forschung. Selbst optimistische Forscher gehen davon aus das wir von wirklich funktionierenden Fusionsmeilern noch 30-40Jahre entfernt sind. Ob ich das noch erlebe sei dahin gestellt.           

N Tasha Dax

  • Crewman 3rd Class
  • *
  • Beiträge: 116
  • Bring Hope into the Galaxy
Antw:Hat sich Star Trek weiterentwickelt?
« Antwort #4 am: 07.02.16, 09:32 »
Ich finde du hast recht Sg Trooper - ich finde wir sind in einigen technologischen und wissenschaftlichen Belangen der Vison von ST voraus - nicht in allen! Jedoch zilt meine Fragestellubg auch darauf ab, was die Schöpfer von ST Geschichte Uten mit diesem Fortschritt unserer Zeit im ST Universum anfangen. Zwischen den Serien und Filmen kam es da zu einer Weiterentwicklung oder sind die Story-Schreiber i wann stehen geblieben und haben die Gesellschaft auf einem Status Quo stehen lassen?

Mit unter die Abschaffung von Geld und Gewalt machte die Zivilisation einen bedeutenden Fortschritt. Das Streben nach macht ist noch immer vorhanden. Geht eine hierarchische Organisation wie die Föderation/Starfleet überhaupt ohne so einem streben? Bricht nicht ohne dies diese Organisation zusammen?

Sind diese "negativen" Eigenschaften vielleicht gar ein Motor für Fortschritt? Zumindest für schnellen?

Alexander_Maclean

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 19.771
Antw:Hat sich Star Trek weiterentwickelt?
« Antwort #5 am: 07.02.16, 10:06 »
Natürlich ist Machtstreben auf eine Art ein Fortschrittsmotor. Historiker bestätigen immer wieder, dass viele Technologien militärisch genutzt und weiterentwickelt werden, bevor sie ins zivile Leben Einzug halten

Beispiele sind der Düsenantrieb oder Raketen. Unsere ersten Schritte ins Allwurden auch durch den Kalten Krieg befeuert.

Das fehlt ein wenig innerhalb der Föderation. Nur durch Angriffe von außen wie Borg und Domnion kam es zu Weiterentwicklungen.

Auch sollte man noch etwas anderes Bedenken:

Neben den bereits von Max erwähnten paradiesischen Staus Quo scheint es innerhalb der Föderation eine traditionalistische Strömung zu geben, Personen, die die neuen Technologien ablehnen, wie beispielsweise Robert Picard oder auch die Indianer auf Donuta V.
Portfolio
Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


Suthriel

  • Ensign
  • *
  • Beiträge: 1.353
Antw:Hat sich Star Trek weiterentwickelt?
« Antwort #6 am: 07.02.16, 10:09 »
Hat sich Star Trek Gesellschaftlich und Technologisch weiterentwickelt, oder doch irgend wann einmal stehen geblieben?

Ich denke, eine Gesellschaft wie Star Trek, ohne Gier, Neid und Währung welche entdeckt hat was sie entdeckt haben, sind zu mehr fähig als Beamen und Warp 9.99..... irgendwas.

Wie seht ihr das? Was ist eure Meinung zu dieser Thematik?

Das Hauptproblem an der teilweise stagnierenden Entwicklung in manchen Bereichen, während andere gerade vorspreschen, ist wohl einfach... das es entweder keine Notwendigkeit gibt, daran weiter zu forschen, oder das man bereits das Maximum in dieser Sache erreicht hat, und noch mehr Steigerung nur mit komplett neuen Wegen möglich ist, die aber erst noch entdeckt werden müssen.

Was meine ich damit? In einer Welt oder einem Universum, in dem es fast überall nur Frieden gibt, und in Zweifelsfällen alles die Diplomaten regeln statt Waffen, gibt es halt weniger Anlass, immer stärkere Waffen oder Schilde zu bauen. Sie werden halt nicht dringend gebraucht, und die Waffen, die man bereits hat, reichen vollkommen aus.
Das würde sich aber schlagartig ändern, wenn plötzlich ein Krieg ausbricht, der nicht so schnell vorüber wäre und von dessen Ausgang viel abhängt. DANN wirst du innerhalb sehr kurzer Zeit sicherlich deine gesuchten Quantensprünge in der Waffentechnologie und Kriegsmaschinerie feststellen ;)

Ich verweise da mal auf Star Wars: Bevor die Klonkriege ausbrachen, herrschten da tausende Jahre Frieden, große Flotten und Megakriegsschiffe wurden nicht gebraucht und höchstens vereinzelt gebaut (von Piraten und Kriminellen zB).
Kaum brachen aber die Klonkriege aus und kaum war Palpathine an der Macht, sahst du bis zu seinem Ableben auf dem zweiten Todesstern gleich mehrere Generationen von Sternenzerstörern aus dem Boden sprießen, von denen die letzte Generation der ersten Generation hoffnungslos überlegen war, obwohl nicht mal 50 Jahre dazwischen liegen.

Zur besseren Übersicht: Von dem Zeitpunkt, an dem die Klonarmee auf Kamino prouziert wird bis zur Zerstörung des zweiten Todessterns (Ende des Imperiums und Beginn der neuen Republik) sind insgesamt nur 36 Jahre vergangen. Auf Schiffsentwicklung bezogen, wurde in der kurzen Zeitspanne aus der Acclamator und der Venator die Sternenzerstörer der Imperiumsklasse I (Episode 4) und deren Nachfolgermodell Imperiumsklasse II (Episode 5 und 6), dazwischen wurden noch die Supersternenzerstörer und die Abfangkreuzer gebaut  (die mit den 4 markanten Riesenkugeln im Rumpf).
Die ersten TIE-Fighter entwickelten sich weiter zu TIE-Bomber und TIE-Interceptor, in den Spielen sogar noch zum TIE-Avenger (früher bekannt als TIE-Advanced, wurde später umbenannt), und zum TIE- Jagdbomber als Krönung, welcher selbst den A-Wing und B-Wing zusammen in den Schatten stellt hinsichtlich Geschwindigkeit und Feuerkraft.
Achja, zwei Todessterne gabs auch noch.

Wie siehts bei Star Trek aus? Nun, die Holodecks oder generell die Hologramme scheinen sich ja sehr gut entwickelt zu haben, Unterhaltungstechnologie für friedliche Zwecke :) Offenbar passierte dort das selbe wie heutzutage bei unseren Konsolen und Spielen. Nachdem man erstmal rausgefunden hat, wie es überhaupt geht, ist das optimieren und verbessern der Grundprinzipien sehr viel einfacher.
Unsere modernen Chips arbeiten ja immer noch mit Transistoren, wir entwickeln da keine komplett neue Arbeitsweise, wir verkleinern die Transistoren nur immer weiter, so dass immer mehr auf die selbe Fläche passen. Die heiss ersehnten Quantencomputer lassen ja immer noch auf sich warten, da fehlt uns noch das nötige Wissen, um überhaupt mal die erste Generation zu bauen, die wir dann weiter optimieren können.

Bei deinem Beispiel mit den Flugzeugen das gleiche: Es hat Jahrhunderte gedauert, das Grundprinzip zu entdecken, aber nach dem die Sache mit dem Auftrieb erst mal klar war, wars leicht, die Flügelformen weiter zu optimieren und an die gesuchten Zwecke anzupassen. Alle Tragflächen funktionieren aber nach dem selben Prinzip und haben entsprechend viele Gemeinsamkeiten ;)


Wenn der Zwang fehlt, etwas neues zu entwickeln, zb weil man schon rundum zufrieden mit dem existierenden ist, dann geht's halt nur schleppend voran ^.^
Jede Geschichte hat vier Seiten: Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich geschehen ist.

Welten brechen auseinander, Formationen nicht.

Max

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 18.429
  • Adagio non molto
    • http://home.arcor.de/epgmm_trip/ST-BSB-09.html
Antw:Hat sich Star Trek weiterentwickelt?
« Antwort #7 am: 07.02.16, 12:07 »
Star Trek war immer ein Spiegel seiner Zeit. Was du Dax an Beispielen dafür herangezogen hast das wir ST in der technischen Entwicklung überholt haben diese These finde ich etwas gewagt. Sicher was unsere Smartphones und Tablets inzwischen können ist beeindruckend. Schau dir aber mal an wann die erste Staffel TNG ausgestrahlt wurde. Das war 1989. Und da waren diese technischen Errungenschaften noch Zukunfts Musik. In anderen Bereichen hängen wir aber noch sehr hinterher.
1987 ;)
Es ist natürlich auch eine schwierige Sache für die Macher, den richtigen Grad an Futurismus zu finden. Der kleine Handphaser zum Beispiel wurde ja bald ersetzt, weil befunden wurde, es sähe aus, als kämen die Phaser-Strahlen geradezu magisch aus der Hand.

Neben den bereits von Max erwähnten paradiesischen Staus Quo scheint es innerhalb der Föderation eine traditionalistische Strömung zu geben, Personen, die die neuen Technologien ablehnen, wie beispielsweise Robert Picard oder auch die Indianer auf Donuta V.
Das finde ich eine sehr interessante Anmerkung! Vielleicht ist es in der ST-Zukunft in vermehrtem Maße möglich, sich einen Lebensweg auszusuchen, einfach, weil man sich um die monetäre Lage Null sorgen muss.

Was meine ich damit? In einer Welt oder einem Universum, in dem es fast überall nur Frieden gibt, und in Zweifelsfällen alles die Diplomaten regeln statt Waffen, gibt es halt weniger Anlass, immer stärkere Waffen oder Schilde zu bauen. Sie werden halt nicht dringend gebraucht, und die Waffen, die man bereits hat, reichen vollkommen aus.
Das würde sich aber schlagartig ändern, wenn plötzlich ein Krieg ausbricht, der nicht so schnell vorüber wäre und von dessen Ausgang viel abhängt. DANN wirst du innerhalb sehr kurzer Zeit sicherlich deine gesuchten Quantensprünge in der Waffentechnologie und Kriegsmaschinerie feststellen ;)
Ein Ansporn, neue Schilde zu entwickeln, könnte auch die Forschung sein, etwa, wenn man einen Neutronenstern oder ein
Jetzt könnte man natürlich sagen, der Druck, etwas Neues zu erfinden, wäre in der Wissenschaft nicht so groß, weil es nicht so viel zu gewinnen oder besser gesagt nicht viel zu verlieren gibt.
Aber sofern Zufriedenheit da ist, bezieht sich das auf alle Aspekte.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang eine Serien oder ein FF-Konzept oder etwas in der Richtung, was einen Wandel "dokumentiert". Mir schwebt ja immer noch eine ST-FF-Reihe (oder Einzelgeschichte) vor, in der die Föderation angegriffen wird und sie sich entschließt, den Kampf nicht aufzunehmen; ihr wird der Krieg erklärt und sie tut so, als verstünde sie die Erklärung nicht ;) Das ist natürlich sehr radikal, aber vom erzählerischen Standpunkt in meinen Augen viel reizvoll als Kriegsstories, die mich von der Wirkung nach außen an das Zitat aus "Futurama" erinnert, das ich vor Kurzem in der Signatur hatte: Wegen einer Pinguin-Populationsexplosion werden die Tiere zum Abschuss freigegeben und die Umweltaktivisten putzen schon ihre Waffen und johlen, woraufhin Leela sich beschwert und als Antwort "Look, nobody enjoys shooting penguins, but it you have to shoot penguins, well, you might as well enjoy it" erhält. So war Kreig in ST auch immer wieder; halt ein Fest für Action.
Spannend wäre, um auf den angesprochenen Punkt zurückzukommen, eine Konzept, das eine neue Mentalität der Menschheit zeigt: Friedlich, pazifistisch, zufrieden. Und jetzt kommt ein Stimulus von Außen und diese neue Gesellschaft weiß einfach gar nicht, wie sie darauf reagieren soll. Sozusagen ein Anti-DS9: Statt sofort wieder die Militärmaschine hochzufahren, erinnert man sich gar nicht an eine solche Lösung. Ausgangslage könnte auch die von "Die Sorge der Aldeaner" sein, oder ein Konzept wie bei den Ba'ku.

Dahkur

  • Lieutenant Junior Grade
  • *
  • Beiträge: 1.398
Antw:Hat sich Star Trek weiterentwickelt?
« Antwort #8 am: 07.02.16, 12:25 »
Spannend wäre, um auf den angesprochenen Punkt zurückzukommen, eine Konzept, das eine neue Mentalität der Menschheit zeigt: Friedlich, pazifistisch, zufrieden. Und jetzt kommt ein Stimulus von Außen und diese neue Gesellschaft weiß einfach gar nicht, wie sie darauf reagieren soll. Sozusagen ein Anti-DS9: Statt sofort wieder die Militärmaschine hochzufahren, erinnert man sich gar nicht an eine solche Lösung. Ausgangslage könnte auch die von "Die Sorge der Aldeaner" sein, oder ein Konzept wie bei den Ba'ku.

Das empfände ich jetzt auch als ein ausgesprochen interessantes Konzept. Vielleicht nicht unbedingt als "nicht erinnern", weil das doch stark eine gewisse Naivität impliziert, sondern in der Richtung, dass die Nicht-Kriegsführung als oberste Priorität angesehen wird, um diesen ewigen Kreis zu durchbrechen (Gewalt mit Gewalt beantworten als einzig mögliche Antwort ist mir jetzt auch wieder sehr stark negativ in B5 aufgefallen). Es wäre sehr interessant zu sehen, wie weit das gehen/funktionieren kann.
"I am the sum of my art, therein lies my life." (Duncan Regehr/"A Dragon's Eye")

----------------------

PORTFOLIO

Max

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 18.429
  • Adagio non molto
    • http://home.arcor.de/epgmm_trip/ST-BSB-09.html
Antw:Hat sich Star Trek weiterentwickelt?
« Antwort #9 am: 07.02.16, 12:59 »
Spannend wäre, um auf den angesprochenen Punkt zurückzukommen, eine Konzept, das eine neue Mentalität der Menschheit zeigt: Friedlich, pazifistisch, zufrieden. Und jetzt kommt ein Stimulus von Außen und diese neue Gesellschaft weiß einfach gar nicht, wie sie darauf reagieren soll. Sozusagen ein Anti-DS9: Statt sofort wieder die Militärmaschine hochzufahren, erinnert man sich gar nicht an eine solche Lösung. Ausgangslage könnte auch die von "Die Sorge der Aldeaner" sein, oder ein Konzept wie bei den Ba'ku.

Das empfände ich jetzt auch als ein ausgesprochen interessantes Konzept. Vielleicht nicht unbedingt als "nicht erinnern", weil das doch stark eine gewisse Naivität impliziert, sondern in der Richtung, dass die Nicht-Kriegsführung als oberste Priorität angesehen wird, um diesen ewigen Kreis zu durchbrechen (Gewalt mit Gewalt beantworten als einzig mögliche Antwort ist mir jetzt auch wieder sehr stark negativ in B5 aufgefallen). Es wäre sehr interessant zu sehen, wie weit das gehen/funktionieren kann.
"Nicht erinnern" ist sicherlich nicht ganz glücklich ausgedrückt ;) Aber ich wusste mir nicht besser zu helfen, weil ich da zwei Aspekte trennen wollte. Ich fände es extrem cool, wenn der Ansatz, eine Aggression nicht mit Aggression zu beantworten sozusagen "Föderationsräson" wäre, von der man einfach nicht abrückt - eine willentliche Entscheidung. Allerdings haben wir in ST in DS9 und auch in TNG und VOY sehen müssen, dass die an sich friedliche Grundhaltung nicht konsequent durchgehalten wird. Sobald es heikel wird, verhält man sich gewalttätig und auch verschlagen.
Der andere Ansatz, den ich als "nicht erinnern" umschrieben habe, unterbände das schon von Anfang an. Die Menschheit (ich muss jetzt mal von Europa sprechen, weil ja sowas wie Kinderarbeit in anderen Teilen der Welt leider noch existiert) hat sich über die Jahrhunderte ja auch ordentlich verändert. Der Umgang mit Homosexulität in der Antike auch in Verbindung mit Kindern deckt sich nicht mehr mit unserem Verständnis von Sexualität, sondern ist heute, da werden wir uns alle einig sein, ein Fall für die Polizei. Die "Erfindung der Kindheit" liegt beispielsweise auch noch gar nicht sooooo lange zurück. Gott und Religion als allumfassender Erklärungsansatz aller den Menschen umgebenden Phänomene ist vielleicht auch ein gutes Beispiel. Und diese zurückliegenden Verhältnisse finden in unserer Mentalität eben praktisch kein Echo, treffen auf so gut wie nichts, was der eigenen Erfahrung entspricht und deswegen käme man (normalerweise!) nicht ansatzweise auf die Idee bei gewissen Lebensumständen auf alte Lösungen zurückzugreifen.
Ich fände es spannend, wenn es mit Gewalt ähnlich wäre.


EDIT: Rechtschreibfehlerkorrektur.
« Letzte Änderung: 07.02.16, 13:15 by Max »

 

TinyPortal © 2005-2019