Autor Thema: 50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen  (Gelesen 46546 mal)

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Max

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #15 am: 16.04.16, 14:59 »
Na, dann würde ich doch gleich mal das im Eingangsposting genannte "Landru und die Ewigkeit" vorschlagen...

...nicht, dass das eine meiner Lieblingsfolgen wäre, aber sie könnte wirklich herrlich dazu geeignet sich, sich über sie zu unterhalten :)

Drake

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #16 am: 16.04.16, 22:56 »
Ich habe mir die Folge gerade zur Auffrischung nochmal angesehen - diskutieren wir eigentlich hier in diesem Thread oder weichen wir dafür auf den TOS-Episodenthread aus?

Leela

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #17 am: 17.04.16, 05:07 »
Na, dann würde ich doch gleich mal das im Eingangsposting genannte "Landru und die Ewigkeit" vorschlagen...

...nicht, dass das eine meiner Lieblingsfolgen wäre, aber sie könnte wirklich herrlich dazu geeignet sich, sich über sie zu unterhalten :)

Ist dafür die Lieblingsfolge von Ben Stiller. Seine Productionsfirma (Red Hour) ist danach benannt. :P

Dahkur

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #18 am: 17.04.16, 06:20 »
Ich habe mir die Folge gerade zur Auffrischung nochmal angesehen - diskutieren wir eigentlich hier in diesem Thread oder weichen wir dafür auf den TOS-Episodenthread aus?

ja, eine gute Frage! Ich habe mir gestern Abend die Folge auch angeschaut.
"I am the sum of my art, therein lies my life." (Duncan Regehr/"A Dragon's Eye")

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Drake

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #19 am: 17.04.16, 11:24 »
Seine Productionsfirma (Red Hour) ist danach benannt. :P

Mit der Folge und der "Red Hour"-Szene nochmal frisch im Hinterkopf - das erklärt irgendwie so einiges über seine Machwerke. :D

Max

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #20 am: 17.04.16, 11:28 »
Ist dafür die Lieblingsfolge von Ben Stiller. Seine Productionsfirma (Red Hour) ist danach benannt. :P
:Ugly
Warum nicht?
Das wirft eine interessante Frage auf: Welche ST-Anspielung würde man für ein Unternehmen oder "Konzept" wählen, wenn man müsste..?


Ich habe mir die Folge gerade zur Auffrischung nochmal angesehen - diskutieren wir eigentlich hier in diesem Thread oder weichen wir dafür auf den TOS-Episodenthread aus?

ja, eine gute Frage! Ich habe mir gestern Abend die Folge auch angeschaut.
Hmm, schwierig! Ich hätte jetzt fast gesagt, wir machen das alles in diesem Thread hier. Dann hat man alles beeinander. Ich würde dann im Eingangsthread das erste Posting zu jeder neuen Folge verlinke. Unübersichtlich wird es natürlich, wenn nachträglich auf "schon besprochene" Folgen Bezug genommen wird. Aber das kann man ja noch mal kenntlich machen.

Max

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"Landru und die Ewigkeit"
« Antwort #21 am: 21.04.16, 20:43 »
Ich fang mal damit an, ein paar Aspekte, die mir zu "Landru und die Ewigkeit" eingefallen, aufzulisten:

Positives:
* Reger, Marplon und Tamar sind für mich drei sehr überzeugende Gastfiguren. Ich finde es toll, wie sie den Fremden - also Kirk & Co. - begegnen, zuerst etwas abwartend, dann hilfesuchend, schließlich aber auch mit einer gewissen Abwehrhaltung, als es wirklich ernst wird. Es ist doch kein Wunder, wenn sie plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekommen, immerhin haben sie den Umsturz der einzigen Ordnung, die sie je kannten, vor Augen.

* Die Interaktion der Figuren stimmt meiner Meinung nach allgemein eigentlich ganz gut. Vor allem Spock und Kirk arbeiten hier besonders gut zusammen: Spock zieht die richtigen Schlüsse, Kirk handelt entsprechend.

* Es ist toll, dass mit Lindstrom auch mal ein anderes Mitglied des Außenteams ein paar Sätze und "Aufgaben" bekommt.
Vielleicht hätte man noch mehr mit Tula machen können, die nach dem Fest ja wirklich Zuwendung gebraucht hätte. (...Zumal man der Folge schon vorwerfen kann, dass sie sehr männerlastig ist).

* Ein paar Szenen gehen für meinen Geschmack dramaturgisch eigentlich schon einigermaßen gut auf.
Es ist zum Beispiel immer ganz interessant anzusehen, wenn mal wieder einer von der "Enterprise"-Crew "umgedreht" wurde.
Ich mag auch die Szene, in der Spock und Kirk als Gesetzgeber verkleidet mit Marplon zur Audienzkammer gehen. Das liegt freilich an der mit voller Wucht einsetzenden Musik, die dem recht harmlosen Gehen plötzlich Bedeutung verleiht - einer Musik, die auch bei den meisten anderen Einsätzen funktioniert

* Die allgemeine Idee der Folge gefällt mir. Heutzutage kommt einem - das geht mir jedenfalls so - das Konzept zwar nicht wirklich originell vor, aber das ist ja nicht die Schuld der 60er Jahre, also der Folge faierweise nicht vorzuwerfen. Und dass ein Computer die Gesellschaft dominiert, war auch ein in die Zukunft weisender Gedanke, von dem wir auf die ein oder andere Weise gar nicht weit entfernt sind.

* Die Prämisse ist doch eigentlich auch ein Klassiker: Man folgt der Spur eines vor langer Zeit verschwundenen Schiffs. Das funktioniert doch eigentlich immer :)



Negatives und offene Fragen:
* Was sollte das mit dem Fest und der Roten Stunde? Die Vermutung liegt nahe, dass es eine Art Ventil für die ansonsten sozusagen erzwungene Ruhigstellung der Bevölkerung sein soll. Das hätte man aber noch einmal aufgreifen können, weil es so fast nur ein melodramatischer Effekt am Anfang der Episode ist.

* Ein Klassiker, der ja hier zum ersten Mal auftaucht: Kirk diskutiert einen Computer in den Selbstmord. Doch was ich in "Ich heiße Nomad" durchaus überzeugend finde, geht hier noch nicht so gut auf. Warum sollte Computer Landru sich plötzlich als das Böse empfinden, nachdem sein System eine nach seiner Definition gesunde Bevölkerung um die 6000 Jahre - sechstausend Jahre! - am Leben hielt?
Mangelnde Kreativität einer Gesellschaft wird er wohl kaum als schlagendes Argument empfunden haben. Und das Fest, das nun wirklich kein Aushängeschild von Beta III ist, wurde gar nicht angesprochen. Da wäre vielleicht mehr drinnen gewesen.

* Mich spricht das Umfeld nicht an. Praktisch die gesamte Folge spielt in Kulissen, die dem 19. bzw. dem frühen 20. Jahrhundert oder sogar dem Mittelalter entsprechen dürfte. Merkwürdiger Weise macht dieses Setting viele Teile der Geschichte in meinen Augen sehr dröge - merkwürdig deswegen, weil ich das "Kampf um Organia" zum Beispiel nicht anlasten würde.

* Schade ist, dass die, die auf dem Schiff verblieben sind, nicht mehr Aufmerksamkeit bekommen. Da hat Scotty mal das Kommando, und dann kommt nichts anderes dabei heraus, als dass er Kirk immer um Hilfe bitten muss.

* Was hat es mit den Gesetzgebern auf sich? Sie wirken wirklich wie Maschinen, wie Roboter. Gibt es einige, bei denen Landrus Computertelepathiegehirnwäsche besser (Gesetzgeber) als bei anderen (Reger & Co.) wirkt?

* Schade, dass es keine Abschlussszene mit dem Trio gab. Ich hätte McCoy gerne noch einmal gesehen, nachdem er aus der Landru-Assimilation entlassen worden war. Es hätte einen schönen Dialog abgegeben, wenn Pille Jim auf den Kinnhaken angesprochen hätte.

* Apropos Abschlussszene: Auf die Menschheit zu sprechen zu kommen, empfand ich persönlich als ein bisschen erzwungen. Die Menschen des 23. Jahrhunderts sind doch auch schon ziemlich friedlich, brauchen also keinen Landru, um miteinander auszukommen.



Alles in allem ist das schon eine unterhaltsame Folge, die für mich aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann, einen ziemlich zementierten Status als Klassiker hat.
Hmm, wenn ich eine Note vergeben sollte, würde ich mich mal vorläufig für eine 3+ entscheiden :)

Leela

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #22 am: 23.04.16, 03:03 »
This is the World auf Landru

Wäre man heute vor hundert Jahren in Paris unterwegs gewesen, hätte man Landru noch persönlich treffen können. Henri Désiré Landru, damals 47 Jahre alt, hätte dann, vor genau 10 Tagen Anne Babelay ermordet, um sich ihren Besitz anzueignen. Bereits sein siebentes Opfer, vier weitere werden folgen. Das nächste im August 1916. Nach den Wirren des ersten Weltkrieges wird er gefasst, zum Tode verurteilt und 1922 enthauptet. Sein Kopf wird präpariert und kommt – merkwürdigerweise auch irgendwann in Hollywood an (anklicken des Links auf eigene Gefahr; https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/41/Head_of_Henri_Landru.jpg/1024px-Head_of_Henri_Landru.jpg). Landru hat es in die „Ewigkeit“ geschafft.

Was genau mehr Einfluss auf die Popkultur hatte, die Star Trek Folge mit dem Computer Landru oder der echte Frauenmörder Landru, ist im Nachhinein schwer zu sagen. Chaplin hat über den einen einen Klassiker gedreht („Monsieur Verdoux“) und Happy Ravers  haben über den anderen ein Song gemacht (https://www.youtube.com/watch?v=5RAGZjOT4uw). Irgendwas ist also hängen geblieben... nur, warum?
Ein Star Trek Klassiker ist die Folge zwar, aber betrachtet man die Story eher eine der Mittelmässigen. Daran kann es nicht gelegen haben.

„Landru und die Ewigkeit“ hat aber einige versteckte und dabei ansprechende Dinge, die im Gedächtnis bleiben. Zum einen ist da das durch einen Computer erschaffene Paradies – eine Stadt die an das fin the siecle zu grenzen scheint – Technik findet man keine. Die Menschen sind freundlich, offen, interessiert, gesund, friedlich (bis sie auf dem „Fest“ zur Roten Stunde das alle vergessen). Vor allem aber ist es eine grosse Gemeinschaft. Das alles findet sich in beruhigenden gedeckten Farben, Brauntönen wieder.

Nicht von ungefähr ist es wie in einem milden Gothic Horror Adventure, mit einem guten Schuss Mystery. Hinter jeder verschlossenen Tür lauert HP Lovecraft. Da sind Gesetzgeber... in Kutten, wie bei einem Kult. Sie tragen Waffen, die betäuben, den Geist ausschalten oder töten. Waffen die aber, wie Spock verwundert feststellt, „nur ein hohles Rohr“ sind. Steinerne Kerker, Fackeln... und sogar eine „Prophezeiung“ gegen Landru gibt es.  Dann noch dieses kultische Fest, ein (Zitat Kirk) „Bacchanal“. Ein Satyr, wer hier böses denkt und sich fragt wie oft es dieses Wort wohl in den letzten 50 Jahren ins Deutsche Fernsehen geschafft hat. Doch Lovecraft hat hinter sich abgeschlossen. Die Story wird viel davon liegen oder unerklärt hinter sich lassen. Man muss (genau wie Kirk) nicht alles wissen.

Genauso fraglos beginnt der Abstieg unserer Helden, erst in ein Versteck, dann in das Verliess. Plötzlich treten zu den erdigen Tönen, eher disharmonische Cyan- und Grüntöne. Anflüge von Blau.. bereiten das Finale vor, in welchem Kirk und Spock in die „Grosse Halle“ treten. Die Zukunft hat sie zurück – und sieht in sattesten Blau, Violett- und Orangefarben aus wie ein zweites – noch geordneteres Paradies unter/hinter den Fassaden der staubigen alten Stadt. Ausstaffiert mit einigen wenigen Gleichgeschalteten Marionetten (Wachen).

Aber diesem Kollektiv fehlt der Wille (zur Macht). Selbst den wenigen Abweichlern fehlt am Ende die Kraft und der Mut. Alles ist friedlich, doch betäubt. Und hier liegt vielleicht das Geheimnis warum die Folge so ansprechend ist und sich fast jeder irgendwie an einiges daraus erinnert: Selten waren Kirk und Spock energischer, viriler und agiler, energiegeladener... wer stolpert oder zögert wird am Kragen gepackt und mitgeschleift. In ihren feinen Anzügen (nur Kirk darf im schwarzen Anzug daher kommen!) schreiten sie zügig durch diese Farben und Kreise der Computer-Hölle Landru entgegen. Nur um ihn, das einzige Indivium dort, genau damit zu besiegen. Kontrolle unterdrückt Kreativität. Ohne Kreativität, keine Entwicklung. Ohne Entwicklung, kein Fortschritt. Ohne Fortschritt kein tragfähiges Gesellschaftsmodell. DU Blecheimer denkst Du wüsstest das besser? Fuck you! Thats it! Kirk ballt noch einmal die Faust... Landru raucht ab.

Und das bleibt übrig: Mysteriöse Waffen, Kutten, Fackeln, Raumfahrende „Archonen“ und der Mensch der den Computer Deep Landru schlug – eine aberwitzige Mischung. Aber unter einer der Kutten blitzen spitze Ohren auf. Und einer der Anzüge sitzt zu gut um einen Statisten zu gehören. Und das rauchende Loch das Kirk und Spock mit ihrem Phaser brennen um der Zukunft ins Gesicht zu schauen... alles dort strahlt etwas heller. In Violett. Oder der Erinnerung. ;)

My Mama said, to get things done...
... you better not mess with Major Tom.
« Letzte Änderung: 23.04.16, 04:06 by Leela »

Max

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #23 am: 23.04.16, 11:50 »
Technik findet man keine.
Ich weiß natürlich, dass die Kulissen für mehrere Serien bzw. Filme für die verschiedensten Zwecke benutzt wurden, aber ich muss sagen, dass ich besonders die Gleise auf der Hauptstraße gruselig fand, gerade auch, weil man nicht das Gefühl hat, da käme gleich eine Straßenbahn um die Ecke. Bei mir sorgte dieses zentrale Gleis, das wie auf ein Portal zuführt, für ganz unangenehme Assoziationen ?( :-[

Selten waren Kirk und Spock energischer, viriler und agiler, energiegeladener... wer stolpert oder zögert wird am Kragen gepackt und mitgeschleift.
:thumbup Ja, das empfinde ich auch so, obwohl ich jetzt spontan nicht alle Folgen in Bezug auf diesen Aspekt im Kopf habe.


PS: Mal sehen... man sollte es als Ansporn nehmen, "Bacchanal" wieder öfter zu benutzen ;) :D
« Letzte Änderung: 23.04.16, 11:59 by Max »

Dahkur

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Antw:"Landru und die Ewigkeit"
« Antwort #24 am: 23.04.16, 13:12 »
Es war richtig interessant, einmal wieder eine TOS-Folge anzuschauen. Das habe ich wahrlich seit ein paar Jahrzehnten nicht mehr getan.

* Es ist toll, dass mit Lindstrom auch mal ein anderes Mitglied des Außenteams ein paar Sätze und "Aufgaben" bekommt.
Vielleicht hätte man noch mehr mit Tula machen können, die nach dem Fest ja wirklich Zuwendung gebraucht hätte. (...Zumal man der Folge schon vorwerfen kann, dass sie sehr männerlastig ist).

Trifft das nicht auf jede TOS-Folge zu? (das mit dem männerlastig, meine ich )

Zitat
* Ein paar Szenen gehen für meinen Geschmack dramaturgisch eigentlich schon einigermaßen gut auf.
Es ist zum Beispiel immer ganz interessant anzusehen, wenn mal wieder einer von der "Enterprise"-Crew "umgedreht" wurde.
Ich mag auch die Szene, in der Spock und Kirk als Gesetzgeber verkleidet mit Marplon zur Audienzkammer gehen. Das liegt freilich an der mit voller Wucht einsetzenden Musik, die dem recht harmlosen Gehen plötzlich Bedeutung verleiht - einer Musik, die auch bei den meisten anderen Einsätzen funktioniert

Die Musik (diese Percussion-Sequenz) war jetzt etwas, bei dem ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen musste, dass es sich um eine nahezu 50 Jahre alte Serie handelt. Auf mich wirkte der Sound übertrieben.

Zitat
* Die allgemeine Idee der Folge gefällt mir. Heutzutage kommt einem - das geht mir jedenfalls so - das Konzept zwar nicht wirklich originell vor, aber das ist ja nicht die Schuld der 60er Jahre, also der Folge faierweise nicht vorzuwerfen. Und dass ein Computer die Gesellschaft dominiert, war auch ein in die Zukunft weisender Gedanke, von dem wir auf die ein oder andere Weise gar nicht weit entfernt sind.

Ja, die Idee fand ich auch nicht schlecht. Und der ursprüngliche Gedanke dahinter war eigentlich auch ein guter: entweder ich habe eine Gesellschaft, die emotional frei ist und dann Gefahr läuft, sich selbst auszulöschen, oder ich kreiere mir diese emotional gedämpfte Gesellschaft, in welcher Ruhe und Ordnung herrscht, die aber damit den Preis des Individualismus zahlen muss.

Zitat
* Was sollte das mit dem Fest und der Roten Stunde? Die Vermutung liegt nahe, dass es eine Art Ventil für die ansonsten sozusagen erzwungene Ruhigstellung der Bevölkerung sein soll. Das hätte man aber noch einmal aufgreifen können, weil es so fast nur ein melodramatischer Effekt am Anfang der Episode ist.

Das hatte ich eigentlich auch genau so verstanden. Die unterdrückten Emotionen müssen irgendwo ein Ventil haben, und das wurde in der Gesellschaft durch den einen Tag im Jahr geregelt (und mal davon abgesehen ... Fortpflanzung muss in der Gesellschaft auch gewährleistet sein, und wenn die Leute ansonsten immer so emotional gedeckelt herumlaufen, weiß ich nicht, ob das etwas würde ...)


Zitat
* Ein Klassiker, der ja hier zum ersten Mal auftaucht: Kirk diskutiert einen Computer in den Selbstmord. Doch was ich in "Ich heiße Nomad" durchaus überzeugend finde, geht hier noch nicht so gut auf. Warum sollte Computer Landru sich plötzlich als das Böse empfinden, nachdem sein System eine nach seiner Definition gesunde Bevölkerung um die 6000 Jahre - sechstausend Jahre! - am Leben hielt?
Mangelnde Kreativität einer Gesellschaft wird er wohl kaum als schlagendes Argument empfunden haben. Und das Fest, das nun wirklich kein Aushängeschild von Beta III ist, wurde gar nicht angesprochen. Da wäre vielleicht mehr drinnen gewesen.

Ganz Deiner Meinung. Mich hat hier sehr gewundert, warum sich der Computer durch diese, in meinen Augen, harmlosen Bemerkungen von Kirk dermaßen hat provozieren lassen. Das passte nicht.

Zitat
* Mich spricht das Umfeld nicht an. Praktisch die gesamte Folge spielt in Kulissen, die dem 19. bzw. dem frühen 20. Jahrhundert oder sogar dem Mittelalter entsprechen dürfte. Merkwürdiger Weise macht dieses Setting viele Teile der Geschichte in meinen Augen sehr dröge - merkwürdig deswegen, weil ich das "Kampf um Organia" zum Beispiel nicht anlasten würde.

Ich finde sie in einer SF-Serie auf einem fremden Planeten sehr verwunderlich. Warum sehen diese "Aliens" denn genauso aus wie Menschen und kleiden sich im Wild-West-Stil? Ich dachte anfangs, es würde sich um eine menschliche Kolonie handeln ... aber bei 6000 Jahren ist das wohl sehr unwahrscheinlich.


Der Punkt, der mich bei dieser Folge am meisten angesprungen hat, war die Hauptdirektive. Einmal fand ich es schön, dass Spock sie erwähnt hat, als Kirk mit dem Besen durchgehen wollte (ich habe irgendwo gelesen, dass dies die erste Erwähnung der Hauptdirektive bei ST gewesen ist). Dann fand ich jedoch Kirks Einwand sehr fragwürdig. Die Direktive trifft also nicht auf Gesellschaften zu, die sich nicht weiterentwickeln. Aha! Und wer bestimmt die Entwicklung? Das und auch die schließliche Lösung, dass der Soziologe auf dem Planeten bleibt, um die Gesellschaft in die richtige Entwicklungsrichtung zu beeinflussen (sprich in diejenige der Menschen) empfand ich sehr "Gott"-lastig - wir erschaffen uns eine Gesellschaft nach unserem Ebenbild. Da wird ein Zug an der Föderation deutlich, der oft durchscheint, und den ich so gar nicht mag. Daher juble ich innerlich jeder Folge zu, in welcher einmal die Föderierten die "Dummen" sind.
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Leela

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Antw:"Landru und die Ewigkeit"
« Antwort #25 am: 23.04.16, 13:52 »
Trifft das nicht auf jede TOS-Folge zu? (das mit dem männerlastig, meine ich )

Das mag sein - dennoch hat die Folge in Bezug auf Genderproblematik einige erstaunliche Aspekte. ZB der gesamte Themenkomplex um Regers Tochter - welche zur "Roten Stunde" offenbar - und das ist für damalige Verhältnisse beinahe ungeheuerlich eindeutige Szene - (mehrfach) vergewaltigt wird. Kirk & Co weisen Reger noch darauf hin was eben passiert - Reger lehnt es aber ab seiner Tochter zu helfen. Auch Kirk tut es am Ende nicht. In Bezug auf spätere Folgen ist das ebenso fast ungeheuerlich. Und zwar schon deswegen weil hier das verursachte Leid bei der Frau nicht "ausgebeutet" wird, damit sich Kirk einmal mehr als Held profilieren und bei seinem Gastgeber beliebt machen kann. Das ist, in Bezug auf die später in Star Trek üblichen Handlungsmuster, vom Drehbuch her unglaublich mutig, finde ich.
Lediglich McCoy, am Morgen danach versorgt sie medizinisch... Das ganze Thema das hier für die damalige TV Landschaft so eindeutig gezeigt wird ist schon... erstaunlich. Zumal es eben eine normale "Gewaltorgie" auch getan hätte, und man das Thema "Vergewaltigung" keineswegs so deutlich hätte anreißen müssen.

Übrigens ist auch Uhura nicht so übel in Szene gesetzt auf der Brücke - obwohl sie de facto keinen Text hat. Aber sie macht, wie zu erwarten, dabei eine erstaunlich gut (gefilmte) Figur, obwohl sie im Drehbuch offenbar eben nur eine Randnotiz ist. 

 
 
... Und der ursprüngliche Gedanke dahinter war eigentlich auch ein guter: entweder ich habe eine Gesellschaft, die emotional frei ist und dann Gefahr läuft, sich selbst auszulöschen, oder ich kreiere mir diese emotional gedämpfte Gesellschaft, in welcher Ruhe und Ordnung herrscht, die aber damit den Preis des Individualismus zahlen muss.

... was so nicht stimmt *mal zu Spock schiele*. Eigentlich läuft das dann schon auf eine Vulkanier Diskussion zu. Nimmt man deinen Satz "emotional gedämpft" zum Preis des "Individualismus" wörtlich... dann sind die Vulkanier auch keine Individuen. Und (wie Kirk später argumentiert) auch nicht kreativ oder entwicklungsfähig. Spätestens an der Stelle hätte Spock eigentlich mal die Hand heben müssen - und nicht zum vulkanischen Gruss. Das Spock Kirk hier also argumentativ so zur Seite steht und ihm sogar Stichworte liefert ist... verwunderlich.
Ich glaube aber das ganze geht etwas am Thema vorbei. Die Individualität ist nur ein untergeordnetes Gut, welches sich aus dem (immer wieder kehrenden) uramerikanischen Thema der "Freiheit" ableitet. Landru als Computer wird de facto am Ende auf die Rolle eines Sklavenhalters reduziert. Er nmmt Freiheit weg und übt Zwang aus. Damit ist er im (amerikanischen) Selbstverständnis automatisch böse.

Max

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Antw:"Landru und die Ewigkeit"
« Antwort #26 am: 23.04.16, 15:09 »
Trifft das nicht auf jede TOS-Folge zu? (das mit dem männerlastig, meine ich )
Da hast Du grundsätzlich schon Recht. Aber es gibt schon auch Folgen, in denen mehr Frauen auftauchen und auf die ein oder andere Weise auch einen konstruktiven, zumindest aktiven Anteil am Geschehen haben.

Die Musik (diese Percussion-Sequenz) war jetzt etwas, bei dem ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen musste, dass es sich um eine nahezu 50 Jahre alte Serie handelt. Auf mich wirkte der Sound übertrieben.
Die TOS-Musik ist sowieso ein Kapitel für sich, auch, weil sie sich, was man aus der heutigen Serienlandschaft so ja kaum noch kennt, sozusagen Folge auf Folge wiederholt. Okay, das ist übertrieben, aber es gibt schon so einen festen Stamm an Musikstücken.
Ich mag dieses Brachiale irgendwie, weil es nach meinem Gefühl auf den Punkt kommt, sozusagen gar keinen Zweifel übrig lässt, was uns bevorstehen soll (egal, was dann wirklich kommt ;)).

Ja, die Idee fand ich auch nicht schlecht. Und der ursprüngliche Gedanke dahinter war eigentlich auch ein guter: entweder ich habe eine Gesellschaft, die emotional frei ist und dann Gefahr läuft, sich selbst auszulöschen, oder ich kreiere mir diese emotional gedämpfte Gesellschaft, in welcher Ruhe und Ordnung herrscht, die aber damit den Preis des Individualismus zahlen muss.
Das ist auch so ein bisschen der Ansatz von Stanislaw Lems "Rückkehr vor den Sternen".

(und mal davon abgesehen ... Fortpflanzung muss in der Gesellschaft auch gewährleistet sein, und wenn die Leute ansonsten immer so emotional gedeckelt herumlaufen, weiß ich nicht, ob das etwas würde ...)
Tja, bleiben sozusagen nur von Landru bestimmte Vernunftehen oder die Ergebnisse, neun Monate nach der roten Stunde :(

Ich finde sie in einer SF-Serie auf einem fremden Planeten sehr verwunderlich. Warum sehen diese "Aliens" denn genauso aus wie Menschen und kleiden sich im Wild-West-Stil? Ich dachte anfangs, es würde sich um eine menschliche Kolonie handeln ... aber bei 6000 Jahren ist das wohl sehr unwahrscheinlich.
Bei TOS mache ich mir darüber schon lange keine Gedanken mehr ;) Eigentlich aber tragisch, weil das auch so ein Baustein ist, der verhindert, dass man die Serie durch und durch ernst nehmen kann.
Auf der Interpretationsebene kann man dadurch natürlich noch mehr die mahnende Funktion für die Menschen herausstreichen.
Die Budget-Gründe verhinderten wohl in jedem Fall, dass da ein Drehbuchautor oder Regisseur auch nur für eine Minute ein anderes Setting in Erwägung gezogen hat. Aber mir geht es da wie Dir, eine besonders geschickte Lösung war das nicht.
Dass sich Menschen und Außerirdische so dermaßen ähneln, dass sie im Umgang miteinander an sich keine Schwierigkeiten haben, war auch ein Grund, warum ich einen Roman der Brüder Strugazki abgebrochen habe.

Der Punkt, der mich bei dieser Folge am meisten angesprungen hat, war die Hauptdirektive. Einmal fand ich es schön, dass Spock sie erwähnt hat, als Kirk mit dem Besen durchgehen wollte (ich habe irgendwo gelesen, dass dies die erste Erwähnung der Hauptdirektive bei ST gewesen ist). Dann fand ich jedoch Kirks Einwand sehr fragwürdig. Die Direktive trifft also nicht auf Gesellschaften zu, die sich nicht weiterentwickeln. Aha! Und wer bestimmt die Entwicklung? Das und auch die schließliche Lösung, dass der Soziologe auf dem Planeten bleibt, um die Gesellschaft in die richtige Entwicklungsrichtung zu beeinflussen (sprich in diejenige der Menschen) empfand ich sehr "Gott"-lastig - wir erschaffen uns eine Gesellschaft nach unserem Ebenbild.
Ja, das ist wirklich ein merkwürdiger Punkt - die "Oberste Direktive" zu erfinden, nur um sie dann mit einer völlig unzufriedenstellenden Argumentation auszuhebeln.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Soziologe Lindstrom vielleicht eher ein wenig überwachen sollte, dass nicht alles zu sehr aus dem Ruder läuft. Es ist natürlich eine Gratwanderung, aber womöglich schafft er es, der Beta III-Gesellschaft genug Freiheiten innerhalb bestimmter Regeln aufzuzeigen, damit sie ohne Landru zurecht kommen.




Das mag sein - dennoch hat die Folge in Bezug auf Genderproblematik einige erstaunliche Aspekte. ZB der gesamte Themenkomplex um Regers Tochter - welche zur "Roten Stunde" offenbar - und das ist für damalige Verhältnisse beinahe ungeheuerlich eindeutige Szene - (mehrfach) vergewaltigt wird. Kirk & Co weisen Reger noch darauf hin was eben passiert - Reger lehnt es aber ab seiner Tochter zu helfen. Auch Kirk tut es am Ende nicht. In Bezug auf spätere Folgen ist das ebenso fast ungeheuerlich. Und zwar schon deswegen weil hier das verursachte Leid bei der Frau nicht "ausgebeutet" wird, damit sich Kirk einmal mehr als Held profilieren und bei seinem Gastgeber beliebt machen kann. Das ist, in Bezug auf die später in Star Trek üblichen Handlungsmuster, vom Drehbuch her unglaublich mutig, finde ich.
Lediglich McCoy, am Morgen danach versorgt sie medizinisch... Das ganze Thema das hier für die damalige TV Landschaft so eindeutig gezeigt wird ist schon... erstaunlich. Zumal es eben eine normale "Gewaltorgie" auch getan hätte, und man das Thema "Vergewaltigung" keineswegs so deutlich hätte anreißen müssen.
Was mit Regers Tochter geschieht, ist umso eindrücklicher, weil sie im Gegensatz zu allen anderen nach dem Ende des Fests eben nicht mehr in den "Normalzustand" zurückfällt. Ziemlich intensiv  ???

Aber in diesem Zusammenhang finde ich es umso erstaunlicher, dass Kirk Landru das Fest nicht vorhält, obwohl dort - mit all den Zerstörungen und wie wir ganz menschlich an Tula vor Augen geführt bekamen - wirklich Böses geschieht.

Drake

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Antw:"Landru und die Ewigkeit"
« Antwort #27 am: 23.04.16, 16:45 »
Es ist doch kein Wunder, wenn sie plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekommen, immerhin haben sie den Umsturz der einzigen Ordnung, die sie je kannten, vor Augen.

Aber andererseits auch eine Ordnung, bei der sie lange davon überzeugt waren, dass deren Umsturz völlig rechtmäßig und notwendig ist.

* Mich spricht das Umfeld nicht an. Praktisch die gesamte Folge spielt in Kulissen, die dem 19. bzw. dem frühen 20. Jahrhundert oder sogar dem Mittelalter entsprechen dürfte. Merkwürdiger Weise macht dieses Setting viele Teile der Geschichte in meinen Augen sehr dröge - merkwürdig deswegen, weil ich das "Kampf um Organia" zum Beispiel nicht anlasten würde.
Das stieß mir allerdings auch auf, ich war anfangs (hatte die Folge ewig nicht mehr gesehen und bewusst vorher Memory Alpha gemieden) der Ansicht, das wäre eine aus der ehemaligen Besatzung der Archon entstandene, menschliche Kolonie.

Nicht von ungefähr ist es wie in einem milden Gothic Horror Adventure, mit einem guten Schuss Mystery. Hinter jeder verschlossenen Tür lauert HP Lovecraft. Da sind Gesetzgeber... in Kutten, wie bei einem Kult. Sie tragen Waffen, die betäuben, den Geist ausschalten oder töten. Waffen die aber, wie Spock verwundert feststellt, „nur ein hohles Rohr“ sind.

Ja, das mit den Waffen stieß mir auch negativ auf - sie können sie daraus Energie verschießen? Weswegen? Durch Landru? Wozu dann überhaupt Waffen und nicht einfach ein Tod durch Fingerzeig?
Ähnliches gilt für das "Indoktrinieren" von Sulu - das geht noch durch die Stabwaffen in Sekundenschnelle, aber Kirk und Co. müssen dafür ein eine spezielle Maschine?

Plus, irgendwie habe ich meine Probleme mit dem Konzept eines telepathischen Computers. Das sind irgendwie zwei Konzepte, die in meinen Augen nicht so recht zusammenpassen.

Ich finde sie in einer SF-Serie auf einem fremden Planeten sehr verwunderlich. Warum sehen diese "Aliens" denn genauso aus wie Menschen und kleiden sich im Wild-West-Stil? Ich dachte anfangs, es würde sich um eine menschliche Kolonie handeln ... aber bei 6000 Jahren ist das wohl sehr unwahrscheinlich.
Interessanterweise stieß ich beim Stöbern auf Memory Alpha im Nachhinein auf die Reboot-Version (als Comic erschienen) dieser Folge - und da IST es eine menschliche Kolonie. Wohlgemerkt ist dort Landru selbst anscheinend (ich habe die Inhaltsangabe des Comics nur sehr grob überflogen) ein menschliches Experiment und deutlich jünger - und der Mann, den wir später als Admiral Marcus (und S31-Mitglied) kennen lernen sollten, regt sich gegenüber Pike darüber auf, dass Kirk den Planeten trotz Quarantäne angeflogen und das Experiment kaputt gemacht hat.

Was mit Regers Tochter geschieht, ist umso eindrücklicher, weil sie im Gegensatz zu allen anderen nach dem Ende des Fests eben nicht mehr in den "Normalzustand" zurückfällt. Ziemlich intensiv  ???
Anscheinend enthält die Romanfassung(?) der Folge an der Stelle, an der Reger seine Tochter tröstet die Worte "Jetzt ist es wenigstens wieder für ein Jahr vorbei...", was das ganze wohl etwas abgemildert hätte, hätte man es in der Folge belassen (oder es wurde für die Romanfassung aus genau dem Grund dazuerfunden, wer weiß).

Aber in diesem Zusammenhang finde ich es umso erstaunlicher, dass Kirk Landru das Fest nicht vorhält, obwohl dort - mit all den Zerstörungen und wie wir ganz menschlich an Tula vor Augen geführt bekamen - wirklich Böses geschieht.
Man könnte zynisch sein und Kirk unterstellen, das als normale menschliche Verhaltensweise zu sehen - nur normalerweise nicht so konzentriert, wie während des "Festivals".
« Letzte Änderung: 23.04.16, 16:49 by Drake »

Max

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Antw:"Landru und die Ewigkeit"
« Antwort #28 am: 25.04.16, 13:36 »
Es ist doch kein Wunder, wenn sie plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekommen, immerhin haben sie den Umsturz der einzigen Ordnung, die sie je kannten, vor Augen.

Aber andererseits auch eine Ordnung, bei der sie lange davon überzeugt waren, dass deren Umsturz völlig rechtmäßig und notwendig ist.
Das stimmt. Sie haben sich den Umsturz gewünscht und auf ihre eigene Weise auch betrieben bzw. vorbereitet. Aber am Ende ist es halt doch noch ein Unterschied, wenn es dann wirklich so weit ist. Ich mochte die Szene, in der sich Kirk erklären lässt, wer Landru eigentlich war und Reger und Marplon daraufhin ins Zweifeln geraten, immerhin hatte er ja damals Frieden gebracht.


Ähnliches gilt für das "Indoktrinieren" von Sulu - das geht noch durch die Stabwaffen in Sekundenschnelle, aber Kirk und Co. müssen dafür ein eine spezielle Maschine?

Plus, irgendwie habe ich meine Probleme mit dem Konzept eines telepathischen Computers. Das sind irgendwie zwei Konzepte, die in meinen Augen nicht so recht zusammenpassen.
Lustig! Dass die Gehirnwäsche bei Sulu ohne Maschine, sondern direkt durch die Gesetzgeber funktionierte, ist mir irgendwie gar nicht aufgefallen, erst jetzt, nachdem Du es schreibst!
Schon merkwürdig.

Wie die Computer-Telepathie wirklich funktionieren soll, ist wirklich einer der Punkte, der total verschwiegen werden. TOS irgnoriert solche... Feinheiten ja gerne mal ;) Aber noch schlimmer finde ich das Schlussfolgerungen oder das Herstellen von Zusammenhängen, vor allem bei Spock, die entweder unlogisch bzw. doch eher unwissenschaftlich klingen oder beinahe hellseherisch sind; wobei da "Landru und die Ewigkeit" kein besonders negatives Beispiel ist.


Aber in diesem Zusammenhang finde ich es umso erstaunlicher, dass Kirk Landru das Fest nicht vorhält, obwohl dort - mit all den Zerstörungen und wie wir ganz menschlich an Tula vor Augen geführt bekamen - wirklich Böses geschieht.
Man könnte zynisch sein und Kirk unterstellen, das als normale menschliche Verhaltensweise zu sehen - nur normalerweise nicht so konzentriert, wie während des "Festivals".
Das ist wirklich zynisch ;), aber - zum Beispiel aus Spocks Warte betrachtet - kann man das erschreckender Weise vollkommen logisch finden!
Ich meine, wenn man sich auch vergegenwärtigt, wie diebisch sich praktisch alle freuten, dass es auf dem Landru-freien Beta III schon gleich die erste Kneipenschlägerei gab... ;) ;)
« Letzte Änderung: 25.04.16, 13:39 by Max »

Max

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #29 am: 01.05.16, 00:42 »
Alles neu macht der Mai.

Natürlich kann und soll sich weiterhin auch über "Landru und die Ewigkeit" ausgetauscht werden, so Lust besteht...

Aber, wie schaut's aus? Wollen wir uns die nächste Folge vornehmen?
Wer hat einen Vorschlag? :)

 

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