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50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen

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Tolayon:
"Darmok" zählt im Grunde auch zu meinen Lieblingsfolgen, aber bei der Sprache der Tamarianer darf man wohl wirklich nicht zu sehr nachdenken, sonst kann das einem aus Gründen der Logik tatsächlich den Spaß verderben.
Dass kein expliziter Linguist gezeigt oder auch nur erwähnt wird finde ich sehr schade, denn bei all den Leuten auf der Enterprise-D müsste dieses Schiff mindestens einen Experten pro Gebiet vorweisen können (vor allem wenn das schon, wie hier bereits erwähnt, auf Kirks alter Enterprise in fast jeder Folge getan wurde, Geologen scheinen dort meines Wissens nach kaum weniger gefährlich gelebt zu haben als Rothemden).

Generell muss ich aber sagen, dass viele alte StarTrek-Folgen nach der x-ten Wiederholung an Zauber verlieren (auch wenn sie manchmal an anderer Stelle dazugewinnen). Vor allem bei Voyager fällt mir der sinnfreie Technobabbel immer mehr und äußerst unangenehm auf. Ich habe schon von manchen SciFi-Fans gehört, die selbst im naturwissenschaftlich-technischen Bereich tätig sind und STAR WARS mehr mögen als STAR TREK, gerade weil die Raumfahrt und damit verbundene Technologie in STAR WARS realistischer und "bodenständiger" wirkt (sieht man vielleicht von gigantischen Vernichtungsmaschinen in Mond- und Planetengröße ab) und die Technik auch nicht zum Selbstzweck wird.

Gerade auf diesem Gebiet bietet "Darmok" aber eine erfreuliche Abwechslung, nämlich dahingehend, dass der Universalübersetzer mal nicht alles übertragen kann. Es hätte wie gesagt nur noch ein (Exo-)Linguist gefehlt, um die Folge fast perfekt zu machen.

P.S.:
Ich frage mich gerade, ob bei C-3POs über 6 Millionen gespeicherten Kommunikationsformen auch so etwas wie die Sprache der Tamarianer dabei ist ...

Star:

--- Zitat von: Tolayon am 15.05.16, 10:26 ---P.S.:
Ich frage mich gerade, ob bei C-3POs über 6 Millionen gespeicherten Kommunikationsformen auch so etwas wie die Sprache der Tamarianer dabei ist ...

--- Ende Zitat ---

Erinnere dich mal daran, wie er den Ewoks die bisherigen Ereignisse erklärt hat "Millennium... Falcon" *Falcon-Geräusch-mach* "Stadt in... den Wolken" *Wolken-Geräusch*.

Das hörte sich schon sehr tamarianisch an ;) :D

Max:

--- Zitat von: Leela am 15.05.16, 05:02 ---Vorab (wieder mal), einer der interessantesten Aspekte in Bezug auf „Darmok“ wurde noch gar nicht erwähnt: Die Episode ist ziemlich genau 25 Jahre alt heute. Und 1991 als sie „neu“ war, war das Ur-Star Trek, TOS also, auch 25 Jahre alt. Schauen wir heute auf die 91er Episoden, wie wir 1991 auf die... 1966er Episoden geschaut haben?
--- Ende Zitat ---
Das ist eine tolle, ich wäre bereit zu sagen: gewinnbringende, neue Perspektive. Aber es ist wahrscheinlich auch schwierig, etwas dazu zu sagen. Zuerst wollte ich das auf unser Alter schieben: Damals war ich noch nicht einmal zehn Jahre alt und es sollte noch einmal ein halbes Jahrzehnt dauern, ehe ich mit TOS in Kontakt kommen sollte. Damit ist der Vergleich nicht vollwertig anzustellen. Aber auch so wäre es schwierig, schließlich verändert man sich in den Jahren ja, ist im Extremfall vielleicht sogar vom Optimisten zum Pessimisten geworden.

Wie auch immer... Die Achtziger und frühen Neunziger traue ich mich nicht richtig einzuschätzen, aber alles in allem finde ich die Produktionsweise so, dass sie fast noch heute bestehen könnte; etwas, was ich 1991 wahrscheinlich für TOS nicht mehr angenommen hätte.


--- Zitat von: Leela am 15.05.16, 05:02 ---Das zweite, und das trifft den Punkt der Naivität, sollte man vielleicht auch en Zeitgeist der frühen, enorm hoffnungsvollen und teils auch genauso naiven 90er mit einbeziehen. Vielleicht hat das damals ganz schön auf die Episoden durchgedrückt. 

--- Ende Zitat ---
Ja.
Aber ich denke gerade auch über folgenden Punkt nach: unabhängig von der Entstehung, könnte man ja auch versuchen, die Zukunft als solche, so wie sie dargestellt wird, losgelöst von den heutigen Verhältnissen sehen. Mag die Welt heute auf in Trümmern liegen, so muss man deswegen die positive Haltung der Leute in TNG nicht wirklich infrage stellen, weil die Figuren sie so selbstverständlich leben.
Ich glaube aber, dass Du auf etwas anderes hinausmöchtest. Geht das bei Dir in die Richtung, wonach wir heute "Fehler" erkennen, weil wir das, was in der Folge geschieht, nicht mehr mit der rosaroten Brille sehen, die wir uns von der TNG-Crew geliehen hatten?


--- Zitat von: Leela am 15.05.16, 05:02 ---Lass Dir etwas Zeit, vielleicht schaff ich meinen Review zu Blassgelb bis dahin auch noch. Gelesen habe ich sie nämlich schon und... ja, Feedback muss aber noch getippert werden.

--- Ende Zitat ---
Entschuldige, ich musste schon antworten, sonst würde das Posting wahrscheinlich zu lang werden.


--- Zitat von: Leela am 15.05.16, 05:02 ---Arena ist viel ähnlicher als es aussehen mag. Warum ich den Vergleich zog;
Das Ausgangssetting ist nahezu identisch – zwei verfeindete Einzelkämpfer (Captains) auf einen unwirtlichen feindlichen Planeten stehen sich feindlich gegenüber. In beiden Szenarien gibt es eine dritte Partei die da Szenario fremdbestimmt – in Darmok die Bestie, die zum Bündnis führt. In Arena die Drohung der übermächtigen Metrons das Schiff (oder notfalls auch beide Schiffe) des Verlierers im Duell zu vernichten. In beiden Fällen führt die Fremdbestimmung dieses Szenarios dann eben auch zum Verlauf der Episoden... 

Und auch hier läuft Arena sehr ähnlich, wenn man sich nicht zu sehr auf eine Perspektive festlegt.
Ich hatte – einmal als ich Arena wieder sah – bei dem Duell zwischen Kirk und dem Gorn einige sehr peinliche Momente. Denn beide agieren völlig gleich: beide versuchen den Gegner in eine Falle zu locken, sich anzuschleichen, benutzen primitive Waffen...und die Enterprise Crew schaut dabei ja zu. Was Kirk nicht weiß und nicht sieht – aber er verhält sich genauso wie der Gorn. Er ist keinen Deut besser oder schlauer. Die Ähnlichkeit beider Spezies wird also fast... überbetont. Und erst als Kirk merkt das er körperlich dem Gorn in keinster Weise gewachsen ist, ändert Kirk sein Verhalten und benutzt mal sein Hirn. Aber als Zuschauer sieht man ziemlich deutlich.. so unterschiedlich sind die gar nicht. Und Kirk zieht am Ende fast eine ähnliche Konsequzenz wie Picard... als er nach seinem Sieg nämlich von dem Metron angeboten bekommt das diese nun das Gorn Schiff zerstören, lehnt Kirk das ab. Er sagt (zwar nicht zu dem Gorn, aber zu dem Metron)  das man schon irgendwie klarkäme (ich hoffe ich erinnere mich richtig *shrug*). 

--- Ende Zitat ---
Hmm, ich weiß nicht. Ich finde, diese Ähnlichkeiten spielen sich gleichsam auf der Oberfläche ab.
Wenn ich das aufgreifen darf, was Du als Elemente ausweist..?
Zwei verfeindete Einzelkämpfer: Das gilt für "Arena", aber nicht für "Darmok", denn Dathon und Picard sind nie wirklich verfeindet und befinden sich nicht mal annähernd in einem direkten Konflikt (weil der Tamarianer ja auch nicht mit Picard kämpfen will und Picard, im Missverständnis, auch keinen Kampf anzettelt, weil er das Messer gleich zurückwirft).
Eine dritte Partei bestimmt das Szenario: Bei "Arena" sind das eindeutig die Metronen, aber bei "Darmok" führen die Tamarianer das Szenario, dessen Teil ihr Captain aktiv wird, herbei und sorgen dafür, dass es nicht vorzeitig beendet werden kann. Damit gibt es in dem Sinne keine dritte Partei; die "Bestie" ist eine andere Art der Bedrohung, nämlich eine für die beiden anderen. Und es ist ja auch nicht so, dass sich Kirk und der Gorn-Captain irgendwann gegen den Mentron zusammentaten.
Der Ausgang: Das Szenario in "Arena" löst sich auf, als Kirk den Gorn besiegt und darauf verzichtet, ihn zu töten. In "Darmok" ist es völlig anders: Picard besiegt den tamarianischen Captain nicht, zu einer "Begnadigung" kommt es genauso wenig. Aber auch die "Bestie" wird nicht besiegt und in Konsequenz auch nicht "begnadigt".

Die Szenarien scheinen nur durch die bloße Anzahl des "Personals" (hier und da zwei Captains) und das "Layout" (die Schiffscrew kann nicht effektiv eingreifen - und ein Planet ist der Schauplatz) ähnlich zu sein. In Wahrheit haben sie aber nicht viel gemein.
In TOS lässt der Metron Kirk und den Gorn wie in einer Arena aufeinander los, um zu sehen, wer von beiden überleben wird (fast wie eine Spielart des Sozialdarwinismus).
In TNG sorgt der Tamarianer dafür, dass er und Picard ihre Grenzen überwinden, indem sie eine gemeinsame Bedrohung ausschalten (fast wie eine teambildende Maßnahme bei einem Mitarbeitercoaching).


--- Zitat von: Leela am 15.05.16, 05:02 ---Insgesamt bedeutet das das wohl definitiv Du die nächste Review Folge vorschlagen solltest. Entweder eine TNG Folge die vor Entzauberung sicher ist – oder, eine DS9 Folge, gerade weil es eben nicht Dein Liebling ist. Ich fände beide Varianten spannend. ^^

--- Ende Zitat ---
Oh, da müsste ich mir noch einmal Gedanken machen - und ersteinmal nachprüfen, welche DS9-Folgen ich überhaupt habe ;) :))
Bei TNG haut mich die Wirkung, die eine Folge wie "Time squared" / "Die Zukunft schweigt" entwickelt, nach wie vor um.


--- Zitat von: Leela am 15.05.16, 05:02 ---Dann werden wir den Wein wohl teilen müssen, weil die Frage richtete sich ja nach dem „Kennen“ im Sinne von geläufig sein, des Ausdruckes. Nicht, ihn nur zu deuten. Dennoch bist Du damit nah dran.
--- Ende Zitat ---
Na ja, beigebracht hat mir niemand den Ausdruck, insofern konnte ich auch nur aus dem Kontext schließen. Aber frage mich bitte nicht mehr, wo mir das unterkommen ist. Keine Ahnung, vielleicht sogar irgendwann in der Schule.
Also funktioniert das im Grunde wie bei "Darmok": Aus der Situation schließen. Dann muss man freilich das Deuten anfangen. Und es wird manchmal auch lustig. Ich erinnere mich, dass ein Freund von mir (wir arbeiteten damals zusammen als studentische Hilfskräfte) in einer Pause mal einen Text von Horkheimer oder Adorno (eigentlich auch egal, die haben ja eigentlich auch nur immer zusammen was auf die Beine gestellt ;) ;) ;)) angehört hat und der Herr Philosoph dann plötzlich vom Butzemann anfing - ich meine, der "Butzemann"! Heute nicht mehr wirklich Sinnbild einer Bedrohung ;)


--- Zitat von: Leela am 15.05.16, 05:02 ---Dann bist Du offenbar ein/das Rollenvorbild für Clint Eastwoods Figur „In the Line of fire“. Ich vermute Du kennst die „Firlefanz“ Szene?  ^^

--- Ende Zitat ---
Gut, dass wir hier nicht gewettet haben: Ich muss gestehen, nein, ich kenne Film und Szene nicht :(


--- Zitat von: Leela am 15.05.16, 05:02 ---Ich glaube so ein Szenario wäre reizvoll, ich kann mir aber schwer vorstellen das eine Sprache implodiert. Denn ich glaube das es ein Minimalreduktion gibt die so einfach ist, dass sie nicht weiter reduzierbar ist – und dabei dennoch alles aussagen kann. *mal lässig in Richtung der Binare winke* ;) 

Aber selbst bevor es zu einem so extremen Endzustand, wo Sprache zu Mathematik wird, kommt, gibt es in meinen Augen andere Phänomene, wie Zb Re-Analphabetisierung. Experten und Spezialisten-Untersprachen etc.
--- Ende Zitat ---
Nun, es kann ja auch sein, dass sie nicht weiter reduzierbar ist. Vielleicht merken die Kinder von Tama, dass sie an die Grenzen dessen geraten, wozu eine Sprache eigentlich dienen sollte.

Dahkur:

--- Zitat von: Max am 15.05.16, 21:37 ---
--- Zitat von: Leela am 15.05.16, 05:02 ---Vorab (wieder mal), einer der interessantesten Aspekte in Bezug auf „Darmok“ wurde noch gar nicht erwähnt: Die Episode ist ziemlich genau 25 Jahre alt heute. Und 1991 als sie „neu“ war, war das Ur-Star Trek, TOS also, auch 25 Jahre alt. Schauen wir heute auf die 91er Episoden, wie wir 1991 auf die... 1966er Episoden geschaut haben?
--- Ende Zitat ---
Das ist eine tolle, ich wäre bereit zu sagen: gewinnbringende, neue Perspektive. Aber es ist wahrscheinlich auch schwierig, etwas dazu zu sagen. Zuerst wollte ich das auf unser Alter schieben: Damals war ich noch nicht einmal zehn Jahre alt und es sollte noch einmal ein halbes Jahrzehnt dauern, ehe ich mit TOS in Kontakt kommen sollte. Damit ist der Vergleich nicht vollwertig anzustellen. Aber auch so wäre es schwierig, schließlich verändert man sich in den Jahren ja, ist im Extremfall vielleicht sogar vom Optimisten zum Pessimisten geworden.

Wie auch immer... Die Achtziger und frühen Neunziger traue ich mich nicht richtig einzuschätzen, aber alles in allem finde ich die Produktionsweise so, dass sie fast noch heute bestehen könnte; etwas, was ich 1991 wahrscheinlich für TOS nicht mehr angenommen hätte.

--- Ende Zitat ---

Über diese Frage von Leela habe ich auch nachgedacht. Ich habe letzten Herbst erst einen Rewatch von TNG gestartet, daher ist mein Eindruck noch recht frisch (und daher habe ich "Darmok" jetzt auch nicht nochmal angeschaut - das ist meine Ausrede, Leela ;) ). Bei mir war es so, dass ich den Pilotfilm schier nicht ertragen habe. Ich war recht negativ von der anfangs noch komplett steifen Schauspielerei der Darsteller (bis in die Riegen von Spiner und Stewart) angetan. Fast kam mir der Eindruck, dass Wil Wheaton noch am besten agiert hatte. Das gesamte Ambiente wirkte auch sehr altbacken auf mich. Also habe ich wohl tatsächlich einen ähnlichen Eindruck jetzt von TNG wie damals von TOS. Allerdings zieht sich der nur durch die ersten beiden Staffeln. Ab Staffel 3 empfinde ich die meisten Episoden (unabhängig von der inhaltlichen Qualität) so, dass ich sie heute noch unterschreiben würde.

Max:
Ja, das ist auch das, was ich mit der Veränderung der Serie meinte: TNG hat sich stark gewandelt, VOY für mein Empfinden hingegen kaum.
Am Anfang von TNG hatte ich wirklich das Gefühl, als müssten sich alle erst einmal daran gewöhnen, was sie hier überhaupt machen, einfach, weil sie in einer dichten fiktiven Welt agieren sollten, die eigentlich gar nicht existiert, denn ein Bild des 24. Jahrhundert musste ja erst entstehen.

Was mir beim letzten Anschauen des TNG-Piloten aber auch aufgefallen ist, war das langsame Erzähltempo. Ich könnte mir vorstellen, dass das heutige Zuschauer, nun, nennen wir es wirklich mal: fordert.

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