Ich versuche es mal wieder mit einer meiner virtuellen DS9-Episoden
.
„Nur die Zeit zum Feind“ schließt mehr oder weniger an das Finale meiner 8. Staffel an
hier . Es existiert dazwischen noch die titelgebende Episode, die sich jedoch lediglich mit dem Innenleben der Charaktere nach der 8. Staffel befasst. Ein Cover existiert dazu auch nicht. Daher hier lediglich der link:
9.1 Nach dem SturmAllen Episoden meiner 9. Staffel habe ich ein kurzes
Dramatis Personae und einen kurzen Abriss der für die jeweilige Episode wichtigen Geschehnisse vorangestellt, so dass man meines Erachtens nach in jede Geschichte hineinlesen kann, wenn der Inhalt interessant erscheint, ohne die vorangegangenen Episoden kennen zu müssen (und bei Fragen stehe ich natürlich immer zur Verfügung).
NUR DIE ZEIT ZUM FEIND(das Cover war übrigens mein allererster Versuch mit digitaler Farbe. Und ich weiß, dass die Schriftzüge unglücklich stehen. Ich war froh, in Painter das mit der Schrift überhaupt kapiert zu haben
)
Kiras entspannter Feierabend endet jäh, als sie feststellen muss, dass sie sich plötzlich mehrere Jahre in der Vergangenheit befindet. Nicht nur sie muss sich mit wildgewordenen Zeitlinien herumschlagen. Scheinbar planlos werden Teile der Bewohner der Raumstation für kurze Zeit in die Vergangenheit oder Zukunft versetzt. Das Führungsteam sieht sich vor dem Problem, eine gemeinsame Lösung des Phänomens zu finden, bevor sie durch die immer häufiger auftretenden temporalen Sprünge handlungsunfähig werden. Ihnen läuft im wahrsten Sinn des Wortes die Zeit davon.
Leseprobe:...„Chief, wie lange dauert das denn noch?”
O’Brien biss sich auf die Zähne, als der heiße Schmerz vom Punkt seines Scheitels über den Hinterkopf zwischen die Schultern raste. Der Klang der Stimme hatte ihn so unvorbereitet getroffen, dass er die Tatsache außer Acht gelassen hatte, dass er bis zur Hüfte im EPS-Leitungsschacht in der Technikgrube auf der OPS steckte. Die schmerzende Stelle mit der Hand reibend schielte er vorsichtig über seine Schulter zurück. Alles, was er sehen konnte, waren schwarze Standard-Sternenflotten-Stiefel, über denen sich die Beinbekleidung einer Standard-Sternenflottenuniform erhob.
„Ich …“ Er betrachtete den Spanner in seiner anderen Hand. Tatsache war, dass er keinerlei Erinnerung daran hatte, was er eigentlich im Leitungsschacht tat – oder warum er überhaupt hier war.
„Wo liegt das Problem, Chief?!“
Dieser Tonfall, so modulierend, so fließend – so ungeduldig. Er hatte ihn schon lange nicht mehr gehört. Die feinen Härchen auf den Unterarmen und im Nacken stellten sich auf als er vorsichtig rückwärts robbte. Es war völlig unmöglich, dass sich die Person, welcher diese Stimme gehörte, hier befand. Die dämpfende Eigenschaft der Schachtwände musste ihm einen Streich spielen. Aber wer …? Und warum erinnerte er sich überhaupt nicht daran, was er hier tat?
O’Brien zog den schmerzenden Kopf aus dem Schacht heraus, verlagerte das Gewicht von den Händen auf die Knie und richtete den Oberkörper auf.
Unter dem martialisch kahl geschorenen Schädel fixierten ihn ungeduldige, tiefdunkle Augen. „Und?“
„Ich …“ Verwirrt blickte sich der Chefingenieur um. Aus seiner knienden Position in der Technikgrube hatte er nicht die gesamte OPS im Blick, doch die Personen auf der oberen Galerie konnte er erkennen. Den grimmig dreinblickenden Klingonen in Sternenflottenuniform hatte er ebenfalls seit gut einem Jahr nicht mehr gesehen. „Ich … würde gerne einen anderen Techniker hier drüber sehen lassen … Ich … ich fühl mich nicht besonders …, Captain Sisko.“
Die Ungeduld in der Miene des ehemaligen Stationskommandanten machte einem Stirnrunzeln Platz. „Ich bin kein Captain … Sie sehen nicht gut aus, Chief. Sie sind so bleich als ob Sie einen Geist gesehen hätten.“
O’Brien rang sich ein schwaches Schmunzeln ab und murmelte: „Könnte passen.“
„In Ordnung.“ Sisko nickte mit dem Kinn in Richtung des Turbolifts. „Nehmen Sie sich den Rest des Tages frei – und suchen Sie Dr. Bashir auf, wenn Sie sich nicht besser fühlen.“
O’Brien nickte erleichtert. Während er seinen Kommunikator berührte, überlegte er fieberhaft, welche Mitglieder aus seiner Abteilung über die längste Zeit auf DS9 ihren Dienst getan hatten. Er wusste nicht, in welche Zeitschleife er hineingeraten war, und bevor er nicht wenigstens den kleinsten Anhaltspunkt hatte, was vor sich ging, wollte er nicht dadurch ungebührend auffallen, dass er nichtexistente Techniker kontaktierte.
„O’Brien an Kenzo …“
Er hatte Glück. Der Gesuchte meldete sich und versprach, sich sofort auf den Weg zur OPS zu machen. O’Brien raffte seine Instrumente zusammen, verstaute sie im Werkzeugkoffer und erhob sich endlich auf die Füße. Außer Sisko und Worf taten noch etliche andere Offiziere an den Stationen Dienst, die entweder den Krieg nicht überlebt hatten oder nach dessen Ende versetzt worden waren. Sie alle warfen ihm mehr oder weniger misstrauische Blicke zu. Er musste einen ausgesprochen verwirrten Eindruck hinterlassen.
Was daran lag, dass er ausgesprochen verwirrt war.
Er schenkte der Runde ein schräges, entschuldigendes Lächeln und eilte dann so rasch wie möglich die beiden kurzen Treppen hinauf und zum Turbolift.
„Ich leg mich dann mal hin … morgen ist sicher wieder alles in Ordnung.“
„Tun Sie das, Chief.“ Captain Sisko nickte noch einmal, dann versperrte der sich absenkende Turbolift den Blick auf das Herz von Deep Space Nine.
O’Brien atmete geräuschvoll aus. Er spielte kurzzeitig mit dem Gedanken, den Lift zu stoppen, um Zeit zum Nachdenken zu erhalten. Doch eine solche Aktion konnte im Endeffekt nur noch mehr Aufmerksamkeit auf ihn ziehen.
Kurze Zeit später trat er auf die wie stets vor Leben berstende Promenade hinaus. In all diesem geschäftigen, unaufmerksamen Treiben war endlich Zeit zum Nachdenken. O’Brien passte seinen Schritt automatisch dem Fluss der ihn umgebenden Personen an, während seine Aufmerksamkeit vollständig nach innen gerichtet war. Wann immer er war, er war nicht jetzt. Er versuchte sich das Letzte, was er getan hatte, bevor er sich den Kopf im EPS-Schacht gestoßen hatte, ins Gedächtnis zurück zu rufen. Hatte er aus Versehen etwas aktiviert, was diese temporale Verschiebung ausgelöst haben konnte? War die Station einer Kraft ausgesetzt gewesen? Hatte er eine unbekannte Person getroffen, die ihn eventuell temporal manipuliert hatte?
Nichts dergleichen fand sich in seiner Erinnerung wieder. Lediglich ein weiterer Tag mit Reparaturen an der beschädigten Station.
Offensichtlich hatte er sein dieszeitiges Ich ersetzt, wie er aus der Reaktion der anderen auf der OPS entnahm. Somit blieb ihm zumindest die Peinlichkeit erspart, auf sich selbst zu treffen. Aber was war mit den anderen? Was war mit Keiko, mit Molly? Sein erster Gedanke war es gewesen, sich in sein Quartier zurückzuziehen, um mit Hilfe des Computers dort in aller Ruhe herauszufinden, wann er war. Doch wenn seine Frau oder seine Tochter – und sein Sohn? War Kirayoshi bereits auf der Welt? – sich dort befanden, dann würde er es nicht schaffen, ihnen ein früheres Ich vorzuspielen. Jedenfalls nicht, bevor er sich über die Zeitlinie informiert hatte. Und die benötigte Ruhe würde er dann auch nicht finden.
O’Brien steuerte eine der Informationssäulen auf der Promenade an. Er gab seinen Sternenflottenautorisationscode ein, mit welchem er Informationen abrufen konnte, die dem zivilen Besucher der Station nicht zugänglich waren.
„Ungültige Autorisation.“
Er starrte das Display einen Augenblick verwirrt an, dann erinnerte er sich wieder daran, dass ihm nach seiner Rückkehr nach Deep Space Nine eine neue Autorisationsebene und ein neuer Code zugewiesen worden waren. Den alten Code hatte er so viele Jahre verwendet, dass er ihm glücklicherweise noch gut im Gedächtnis war.
„Computer, Aufenthaltsort von Keiko O’Brien.“
„Keiko O’Brien befindet sich nicht auf der Station.“
Der Chief ließ ein erleichtertes Aufstöhnen vernehmen. „Computer, wo befindet sich Molly O’Brien?“
„Molly O’Brien befindet sich nicht auf der Station.“
Eigentlich genügte diese Information, doch er startete noch einen letzten Versuch: „Computer, Aufenthaltsort von Kirayoshi O’Brien.“
„Eine Person dieses Namens ist nicht verzeichnet.“
Somit konnte er die Zeit schon einmal grob einschränken. Er packte seinen Werkzeugkoffer und machte sich eilig auf den Weg zum Habitatring. ...
ca. 16.000 Wörter (44 Seiten)
(c) Dahkur 2015
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P.S. Eine Frage an diejenigen unter Euch, die ihre Geschichten auch mit Cover versehen: wie bekomme ich denn ein jpg gescheit in die Datei? Wenn ich es als Graphik in die Word-Datei einbinde, erhalte ich immer einen Rand