
Hier kommt die nächste Geschichte. Es handelt sich hierbei um keine meiner virtuellen post-DS9 Episoden, sondern spielt innerhalb der TV-Serienlaufzeit und ist somit ohne jegliche Vorkenntnisse zu lesen.
WAS BLEIBT, IST SEHNSUCHT
Dieses Crossover entstand als Antwort auf einen von VGer initiierten Story-Wettbewerb auf
www.treknation.net. Es war ein Bingobrett mit 25 Stichworten vorgegeben, deren Zeilen, Spalten oder Diagonalen in einer Geschichte untergebracht werden mussten. Ich hatte mich für die Zeile
Entdeckung – Zeitreise – Spiegel – Gewalt – Sehnsucht entschieden und wollte aus diesen Stichworten eine Geschichte in fünf Kapitel kreieren, bei der jedes Wort sozusagen den Inhalt des Kapitels vorgibt und mir als Leitfaden zum Fortspinnen der Handlung diente. Da der Begriff
Zeitreise dabei vorkam und ich kurz zuvor das erste Mal die Star Trek Serie „Enterprise“ gesehen hatte, war recht rasch klar, dass ich meinen Lieblingstummelplatz für Fanfiction (Deep Space Nine) mit Charakteren aus dieser mir neuen und sympathischen Serie kombinieren würde.
Das Ergebnis lief dann fast von selbst und hat mir beim Schreiben einen irrsinnigen Spaß gemacht. Es war als ernste Geschichte angedacht, doch diese Vornahme schlug ich rasch in den Wind, weil sich die verwendeten Charaktere so herrlich für humorvolle Szenen eigneten. Auch war mein ursprüngliches Vorhaben, Dax ein kleines amouröses Abenteuer zu gönnen, bereits durch das einleitende Gespräch unterhöhlt, als Kira von den Nasen zu sprechen anfing.
Herausgekommen ist ein mehr oder weniger ernsthafter Zeitreiseplot gespickt mit einer Armee von humorvollen Dialogen und einem Schuss Erotik. Und geblieben ist bei mir die sehnsüchtig melancholische Erkenntnis, dass sich die Charaktere aus diesen beiden Serien ganz hervorragend zur Teamarbeit eignen, und dass ich sie aufgrund der zeitlichen Differenz nie wieder werde gemeinsam schreiben können …
WAS BLEIBT, IST SEHNSUCHT
Leseprobe:... Die naive Frage und der unschuldige Gesichtsausdruck der jungen Frau verfehlten ihre Wirkung nicht. Sechs Augenpaare starrten sie verwirrt an, eines zeigte Zeichen erhöhter Alarmbereitschaft. Während Dax auf diese Person deutete, sprang der Enttarnte auf und wich zurück – direkte in die Arme der wartenden T’Pol.
Ein kleiner Schulterklaps, ein eleganter Schritt zur Seite und das, was eben noch ein harmlos wirkender Bajoraner gewesen war, löste sich in Wohlgefallen auf. Zufrieden registrierte Dax, dass der größte der blinkenden Punkte ebenfalls verschwunden war.
„Genießen Sie weiter ihren Nachmittag“, erklärte sie der verblüfften Runde. „Wir haben lediglich festgestellt, dass die zulässige Personenanzahl in der Bar überschritten wurde, und leiten nun ein paar Sicherheitsmaßnahmen ein“, sie schenkte den Gästen ein um Verständnis heischendes Lächeln. „Sie wissen ja, Brandschutzvorschriften und dergleichen …“ Dann ging sie weiter.
T’Pol fiel in Schritt neben ihr. „Was Sie da erzählen entbehrt jedem Sinn“, bemerkte die Vulkanierin ein wenig irritiert.
„Immer noch besser als zu sagen, dass potentiell gefährliche Individuen aus einer fernen Zukunft mit unserer Zeitlinie herumspielen und wir sie deswegen in ihre Zeit zurückschicken“, bemerkte Dax leichthin, den Blick wieder auf den Monitor gerichtet. Die restlichen drei Punkte schienen sich auf der oberen Galerie zu befinden.
„Aber ihre Aussage war in höchstem Maß unlogisch.“
Nun sah Dax doch auf. Sie grinste T’Pol an, die ihre Heiterkeit in keinster Weise nachvollziehen konnte. „Der meiste Spaß im Leben liegt in den unlogischen Dingen“, sie schlug der Vulkanierin auf die Schulter, was diese zu einem kleinen Satz nach vorne veranlasste. „Das werden Sie auch noch irgendwann begreifen.“
Bevor T’Pol zu einer Erwiderung ansetzen konnte, hatte Dax den übrigen Mitgliedern ihrer Suchmannschaft im Barraum verständlich gemacht, dass sie sich nach oben begeben sollten.
„Quark!“, rief sie durch den vollbesetzten Raum, „Ich glaube, wir brauchen Sie mal kurz auf der oberen Galerie.“
Der Ferengi wollte etwas Unanständiges entgegnen, gab dann jedoch dem drängenden Winken der Trill nach. Jadzia Dax war eines dieser extrem seltenen humanoiden Exemplare, dem man nichts abschlagen konnte. Ein Lächeln in diesem offenen, hübschen Gesicht ließ alle Streiche vergessen, die sie zuvor gespielt haben mochte. Als er sich mürrisch in Bewegung Richtung Wendeltreppe setzte, sinnierte er darüber nach, dass die Götter des Profit mit ihrer Erschaffung ein besonderes Geschenk an das Universum gemacht hatten – oder eine besondere Herausforderung.
„Sie sind in dieser Holosuite“, verkündete die Trill, als sich schließlich alle auf die obere Galerie drängten. „Quark, würden Sie bitte die Verriegelung übergehen?“
Der Ferengi legte ein fast glaubwürdig entsetztes Gesicht an den Tag. „Aber ich kann doch nicht in die Privatsphäre meiner Kunden …“ Die Blicke aus den Augen der beiden Deep Space Nine-Offizierinnen ließen ihn augenblicklich nachgeben, „… aber wenn mein Ruf dadurch …“
Kira funkelte ihn an. „Und wie sollte das den Ruf eines habgierigen, unehrlichen, profitsüchtigen Gauners in irgendeiner Weise beeinflussen?“
„Ich muss doch bitten!“ Quark wollte sich indigniert aufrichten, wurde von der Bajoranerin jedoch sogleich in Richtung Steuerpanele für Holosuite Eins geschoben. „Machen Sie vorwärts, uns läuft die Zeit davon.“ Zu den anderen gewandt bemerkte sie mit leicht genervtem Unterton. „Wir stürmen jetzt einfach da hinein, jeder klatscht einem von ihnen eine Bake an und dann haben wir es hoffentlich hinter uns.“
Tucker lachte leise. „Ist die Dame genervt?“
Kira maß ihn mit demselben Blick, der sonst für den Ferengi reserviert war. Doch an dem immer noch gut gelaunten Chefingenieur der Enterprise prallte er einfach ab.
„Irgendwie schon“, gestand sie. „Ich hätte mir für meinen Dienstschluss auch etwas Angenehmeres vorstellen können.“ Dabei wanderte ihr Blick wie zufällig zu Archer hinüber. „Ich kann Ihnen jetzt unerlaubten Zutritt verschaffen“, verkündete Quark.
Archer stellte sich neben Kira. „Auf zum letzten Gefecht.“
Dax zwinkerte dem Ferengi zu. „Dann los Quark, tun Sie zum ersten Mal in Ihrem Leben etwas Illegales.“
Mit abfälligem Schnauben gab der Barbesitzer seinen Überbrückungscode ein. Die Holosuitetüren öffneten sich, die sechs Offiziere stürmten hinein ...
Und ihre Wahrnehmung setzte für einen Moment aus.
Sie fanden sich in einem Szenario wieder, welches wirkte, als wäre es der inneren Hirnrinde eines drogenabhängigen Klingonen entnommen. Die Töne und Farben störten den Gleichgewichtssinn eines Menschen – oder Bajoraners – oder Trill dermaßen empfindlich, dass die vorherrschende Reaktion unter den Offizieren ein Schließen der Augen und Zuhalten der Ohren war.
„Das ist keines meiner Programme“, kreischte Quark und schaffte es irgendwie die sie umgebende Kakophonie noch zu übertönen, was das Gesamterlebnis keineswegs erträglicher machte ...
VIEL SPASS BEIM LESEN!
ca. 23.000 Wörter
64 Seiten