Autor Thema: Der TAS Episoden-Thread  (Gelesen 3853 mal)

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Max

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Der TAS Episoden-Thread
« am: 01.10.16, 19:29 »
Wenn ich mich nicht schwer verschaut habe, fehlte uns ein Thread zu dieser Serie bisland noch.


Anlässlich des 50-jährigen Star Trek-Jubiläums sendet(e) Tele5 ja einige Star Trek-Folgen der verschiedensten Serien - darunter auch "The Animated Series".

Vor so zwanzig Jahren (ja, das könnte wirklich hinhauen) habe ich schon ein paar Folgen gesehen und war damals nicht sonderlich angetan.
Heute fand ich die Folgen, die ich gesehen habe, gar nicht mal schlecht :)

Okay, der Stil ist schon etwas reduziert. Andererseits ist das mal eine Abwechslung zu den hetkischen Trickserien, die man sonst so kennt. Und die Geschichten waren gar nicht so schlecht, weil sie eigentlich auch nicht schlechter aufgingen als weiland bei TOS. Hinzukommt, dass die Zeichengrundlage auch für neue Möglichkeiten sorgte: Arex ist sofort ein Beispiel, andere, optische Effekte natürlich auch.
Alles in allem war ich positiv überrascht :)


Wie ist Eure Meinung?

deciever

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Antw:Der TAS Episoden-Thread
« Antwort #1 am: 01.10.16, 20:05 »
Schaue derzeit die Serie über die Website.
Find ich gut. Klar, man sieht der Serie ihr Alter an und die 25 Minuten sind sehr kurzweilig, aber so machen Spaß.

Ich kenne die alte syncro und diese war grausam. Diese hier ist ja eine neue mit den alten Sprechern und alt ist da das richtige Wort. Man hört den Sprechern ihr Alter an.

Ich mag TAS.

Max

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Antw:Der TAS Episoden-Thread
« Antwort #2 am: 02.10.16, 12:36 »
Ja, bei einer Folge (gleich die erste?) hatte ich den Eindruck, dass 25 Minuten für den Plot eigentlich auch eher zu kurz war. Gut, bei anderen ging es dann schon wieder, aber in dem Fall ging die Hälfte für die Exposition drauf und der Rest musste schnell durchgepeitscht werden. Eigentlich interessant: So viel Dichte bei so lakonischen Bildern :)

VGer

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Antw:Der TAS Episoden-Thread
« Antwort #3 am: 02.10.16, 13:30 »
Ich habe schon vor längerer Zeit anderswo eine recht ausführliche Rezension zu TAS geschrieben. Kopiere es einfach mal hierher, wenn's recht ist:



Kürzlich habe ich ja darüber geschrieben, dass wir uns The Animated Series auf DVD zugelegt haben. Und weil wir eben so sind wie wir sind, sind wir ein paar Tage später schon fertig mit Glotzen – waren ja nur lächerliche 22 Folgen. ;)

Obwohl ich jetzt schon länger darüber nachdenke, bleibe ich hin- und hergerissen, was ich von der Serie halten soll. Star Trek TOS (zu deutsch: Raumschiff Enterprise) und die ganze Kirk-Ära waren nie meine Favoriten und ein großer Zeichentrickfan bin ich auch nicht (was allerdings nicht heißen soll, dass ich alles Gezeichnete / Animierte automatisch für “Kinderkram” halte – im Gegenteil!), und dennoch hat die Serie (TAS: The Animated Series) in ihrer gesamten Banalität doch irgendwie ihren eigenen Reiz.

Die Ästhetik der Serie (oder das Fehlen derselben?) ist einigermaßen gewöhnungsbedürftig und wirkt stellenweise beinahe stümperhaft. Die Zeichnungen und Animationen sind sehr, sehr, seeehr simpel gehalten, was einerseits irgendwie charmant wirkt und andererseits extrem mühsam ist. Natürlich kann man eine bewusst billig und einfach gehaltene Serie aus den frühen 1970ern nicht mit den modernen Möglichkeiten der Animation vergleichen, aaaber … dass “wilde Verfolgungsjagden” immer eher nach ruckelndem Daumenkino aussehen ist ja fast schon wieder lustig; ich bin allerdings ein extrem visueller Typ und wenn sich die Mimik fast ausschließlich auf Mund auf, Mund zu, Augen auf, Augen zu plus einen ganz nah rangezoomten, aber statischen Special-Gesichtsausdruck pro Folge (besonders beliebt: erschrocken! schmerzverzerrt! mit Träne oder Schweißperlen!) beschränkt, ist mir das trotz allem Beharren auf “Retro-Charme” etc. pp. zu wenig.

Etliche der lästigen Inkonsistenzen aus TOS wurden auch in dieser Serie übernommen – ich denke dabei vor allem an die “fremden Galaxien”, die ständig erwähnt und doch nie besucht werden, und die unzähligen “Quadranten”, denn offensichtlich ist bis vier zählen zu können keine Voraussetzung wenn man für Star Trek arbeiten möchte. Als richtig obsessivem Fan fallen einem natürlich auch Dinge auf, die in den späteren Serien ganz anders dargestellt wurden – jemand namens Robert April soll der erste Captain eines warpfähigen Raumschiffs gewesen sein und seine Frau Sarah war Dr. Phlox?! Ernsthaft?! – aber nachdem eh strittig bleibt, ob TAS jetzt canon ist oder nicht, muss einem das im Zweifelsfall einfach wurscht sein. ;)

Wirklich froh bin ich allerdings, dass die deutsche (Neu-)Synchronisation der Serie sich an der “modernen” (TNG und später) Nomenklatur orientiert und “Klingons”, “Romulanier” & Co. der Vergangenheit angehören lässt. Was mich jedoch sehr stutzig gemacht hat sind die deutschen Synchronstimmen der Charaktere – laut Memory Alpha sind es dieselben SynchronsprecherInnen die auch für TOS eingesetzt wurden, und doch ist der Wiedererkennungswert (außer bei Spock) nicht so recht gegeben. Zuerst dachte ich, ich spinne, aber inzwischen haben sowohl einige Leute in einem Fan-Forum wie auch mein Lieblingsmensch (der ein beinahe absolutes Gehör hat und bei jedem beliebigen Film jede beliebige Stimme zuordnen kann … das ist echt fast schon gruselig!) meine Beobachtung bestätigt. Irritierend. Muss demnächst mal einen Vergleich im englischen Original anstellen…

So, das war’s fürs Erste mit Formalitäten … kommen wir zum Inhalt. Ich muss fairerweise nochmal betonen, dass ich kein großer Fan bzw. Kenner der TOS-Ära bin und deshalb einen etwas anderen, vermutlich differenzierteren und kritischeren Zugang zu TAS habe als jemand, der beim bloßen Anblick von Kirk und Spock in verzückte Hyperventilation ausbricht. ;) Tut sorry … nicht.

Mein Fazit ist, dass TAS sein Potential leider absolut nicht nutzt. Die meisten Folgen fand ich von der Grundidee her richtig gut, aber leider wurden die Geschichten in ihrem äußerst knappen Zeitrahmen (eine Folge ist nur 30 Minuten kurz, im Vergleich zu 50 Minuten für eine TOS-Folge) nur sehr oberflächlich und sprunghaft gehudelt erzählt. Konfliktpotential und Möglichkeiten für tiefsinnigere, auch philosophische Auseinandersetzungen mit dem Thema und der Handlung hätte es mehr als genug gegeben, doch das ist einfach im Nichts verpufft. Husch-husch-g’schwind-g’schwind hätte meine Großmutter dazu gesagt, und jetzt vertragt’s euch aber gleich wieder und gebt’s euch ein Bussi! – bei beinahe jeder Folge blieb für mich ein schaler Nachgeschmack der Unvollständigkeit und Banalität. Extrem schade.

Hin und wieder begegnet man alten Bekannten wie z.B. den Tribbles, was mir ein Schmunzeln entlockt hat (weil Tribbles!❤ ). Meine Lieblingsfolgen waren allerdings “Das Lorelei-Signal“, das auf dem altbekannten Sirenen-Thema aufbaut und meiner Meinung nach eine der besseren, feministischen Episoden der klassischen Ära ist sowie die beiden Folgen “Das Geheimnis von Megas-Tu“ und “Kukulkan der Mächtige“, die mit den ebenfalls wohlbekannten Themen Mythologie, Omnipotenz, Gottesbilder spielen. Einmal wieder wundere ich mich darüber, wie viel davon Q ist oder sein könnte.

Von überallher habe ich gehört, dass TAS so viel cooler sei, weil es viel mehr und viel diversere Aliens gibt. Da der “Homo Sapiens Club” sowieso nicht das ist, was mich in erster Linie an der Sternenflotte fasziniert und ich die bunt kostümierten Bimbos der TOS-Ära immer eher zum Augenrollen fand, war ich auf diesen Aspekt besonders gespannt – und im Endeffekt leider ziemlich enttäuscht. Es gab zwar einige kreativ gezeichnete Aliens, die so lange vor dem CGI-Zeitalter unvorstellbar waren (z.B. der Vogel-Alien, M’Ress und Arex), aber sie blieben leider allesamt eindimensional und farblos und auch wenn sie toll und exotisch aussahen wurde auf ihre Kultur usw. gar nicht eingegangen. Generell war von Charakterentwicklung wenig zu spüren, neben der konkreten Handlung konzentrierte die Serie sich hauptsächlich auf das übliche tumbe Geplänkel zwischen Kirk, Spock und Pille. Wenn man drauf steht ist das bestimmt toll, mich hat es allerdings eher angeödet.

Insgesamt bleibt festzustellen: TAS ist auf jeden Fall eine nette Unterhaltung für Zwischendurch, vor allem wenn man auf Kirk steht, aber beileibe kein Highlight der Trek-Geschichte. Aber irgendwie muss man es trotzdem lieben…
I hola què tal? Som es vostres amics de sa Terra, un planeta de pols i de merda d'un inhòspit sistema solar.
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Ich wär' hier so gerne zuhause, denn die Erde ist mein Lieblingsplanet. Doch ich werde hier nie so zuhause sein wie die Freunde der Realität.
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Antw:Der TAS Episoden-Thread
« Antwort #4 am: 02.10.16, 20:03 »
Na das ist ja mal ein Review! :)

Die Darstellung ist wirklich erstaunlich zurückhaltend, die Stimmen halfen mir da aber schon, um ein wenig ins TOS-Feeling zu kommen.

Die außerirdischen Crew-Mitglieder waren wirklich nicht sonderlich begeisternd ausgebaut. Die Serienanlagen behandeln sie meiner Wahrnehmung nach aber wirklich auch nicht anders als die Stammcrew, denn über die hat man (zumindest in den paar Folgen, die ich gesehen habe) auch nicht wirklich mehr erfahren (sieht man mal von der Info mit der Tochter von McCoy ab).
Aber so oder so hätte ich mir eigentlich auch im Groben mehr gewünscht: M'ress ist ja wohl so was von übel: Einfach eine menschengroße Katze, die (im Deutschen träge bis lasziv) sprechen kann, steht für mich jetzt auch nicht für das obere Ende der Kreativität ;)

Dass zumindest bei den Folgen, die ich gesehen habe, aber die Geschichten nicht sonderlich negativ abfielen, fand ich aber schon gut.

 

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