Forum > Da gedachte ein zweiter des Satyrs

Dreckiges Violett - 11/2391

(1/2) > >>

Max:
Da gedachte ein zweiter des Satyrs
Dreckiges Violett (11/2391)

Inhalt: Captain Guttapercha und ein weiterer Vertreter der Föderation sollen zwischen verfeindeten Parteien vermitteln, die danach trachten, einen vordergründig ökonomisch motivierten Konflikt auf Kosten Unschuldiger zu verfestigen.


Leseprobe:
Obwohl sich dadurch die Stimmung einzutrüben drohte, erzählte Guttapercha Silon doch noch von einer Begebenheit des Tages.
In einer Verhandlungspause hatte Asnni Guttapercha zur Seite genommen.
»In den Diskussionen der letzten Stunden ist mir eine Frage offensichtlich geworden, eine Frage, die sie als Vertreter der Föderation wohl stellen wollten, sich aber bisher noch nicht getraut haben, sie frei zu formulieren. Wir befinden uns hier in einem abhörsicheren Raum, ohne Aufzeichnungen als die, die wir selber machen.«
Sie hatte innengehalten, Guttapercha hatte genickt, als wäre es eine Erkundigung gewesen. Dann erst hatte sie weitergesprochen. »Sie wollen also wissen, ob uns denn die vielen Toten nicht bekümmern; ob das keinen Einfluss auf uns hat. Sie wird es erschüttern und würde es publik werden… – wenn es nicht ohnehin schon kein Geheimnis mehr ist –, aber nein, die vielen Opfer bekümmern uns tatsächlich nicht mehr.«
»Sie sprechen offen mit mir?«, hatte er entgegnet.
»Ja. Es ist die Wahrheit, wie alles, was ich Ihnen erkläre. Als das alles anfing, konnten wir ja keine Vorahnung haben, welche Ausmaße es annehmen würde. Ich sage ›wir‹; wir, obwohl die Regierung, der ich angehöre, das Ganze nicht begonnen hat. Aber es gibt bestimmte Regeln, die man befolgen muss; eine Ordnung, in die man sich begibt. Ohne das funktioniert kein System. Wenn Sie hier widersprechen sollten, teilen Sie unsere Auffassung von Politik nicht, aber das soll jetzt nicht das Thema sein. Unsere Vorgänger haben etwas in Gang gesetzt und ob wir uns damit
identifizieren oder nicht, ist egal. Wir tragen die gleiche Verantwortung und sind damit auf dieselben Ziele wie damals eingeschworen worden und das ist die Ausgangslage, die sie in den vielen Gesprächen, die nun schon zurückliegen, sicher bereits begriffen haben. Von den ersten Opfern unserer konfliktträchtigen Methode zu hören, hätte mir bestimmt Sorgen gemacht. Wahrscheinlich hat es das auch, ich erinnere mich bloß nicht mehr genau und das liegt daran, dass sich in der Zwischenzeit so viel verändert, dass der frühere Eindruck sozusagen überdrückt wurde. Die vielen Berichte, die vielen Opferzahlen, von denen die Rede ist, ohne dass sie jemand von uns wirklich nachprüfen könnte. Selbst wenn das alles noch weitere Kreise ziehen sollte, wäre es nicht relevant, denn das Prinzip bleibt gleich. Ich höre also, dass wegen unseren Tuns und dem Gegenwirken der anderen schon über vier Millionen Zweihundertausend ums Leben gekommen sein dürften – Tote, die nicht wieder zurückzubringen sind. Wie viele sterben, während wir hier sprechen? Unser Blickwinkel ist ganz einfach: Nicht mehr lange, und es werden alle zu Opfern
geworden sein, die in diesem Bereich gelebt haben. Ab diesem Zeitpunkt ist es vorbei mit dem Sterben, weil es dort niemanden mehr gibt, der sterben könnte; dann wird die Auseinandersetzung eine andere sein. Sehr bald ist das, was Sie mehrmals als humanitäre Notlage beschrieben haben, ein grausiges Faktum – das aber in die Vergangenheit gehört. Es ist nur eine Frage der Zeit, wir könnten es gar nicht mehr rechtzeitig stoppen. Wir können den Weg, den wir richtiger Weise eingeschlagen haben, nicht unterbrechen oder abbrechen. Das wäre falsch. Gar nicht mehr lange,
und die Situation wird sich bereinigt haben, weil es dann keine neuen Opfer mehr geben kann.«
Guttapercha war ungerührt geblieben. Er hatte noch ein paar Augenblicke abgewartet,
um sicher zu sein, dass Asnni tatsächlich geendigt hatte.
»Weswegen sagen Sie mir das jetzt?«, hatte er dann gefragt und das Kunststück fertig gebracht, es nicht wie einen Vorwurf klingen zu lassen. »Wie hätte Ihre Erklärung am großen, runden Tisch geklungen?«
»Ich kann das natürlich später noch einmal wiederholen. Vielleicht kommt dieser Punkt wirklich noch einmal zur Sprache«, hatte sie gesagt, nachdem sie nur kurz überlegt hatte. »Es ist nicht so, dass wir Hemmungen hätten, diese oder eine andere Haltung vor unseren Gegnern zu äußern. Aber in diesem Punkt geht es um Sie. Nicht um Sie als Person, sondern um Sie als einer der Verhandlungsführer einer neutralen Vermittlung. Sie sollen lernen, uns einzuschätzen.«
»Sie hätten sich vorgestellt, dass wir von uns aus diesen Punkt klarer ansprechen?«, hatte Guttapercha dann wissen wollen, hatte aber sofort mit einer beschwichtigenden Geste die Hand gehoben, weil er noch etwas ungestört hinzusetzen hatte wollen, ehe Asnni antwortete. »Was hätte es für Sie geändert? Wie hätten Sie sich gefühlt, wenn dieser Punkt direkt zur Sprache gekommen wäre?«
»Natürlich sind wir hier hergekommen und haben mit Vorwürfen gerechnet.«
Silon hörte sich diese Geschichte ruhig an.
»Sie warten regelrecht darauf, dass wir etwas unternehmen. Das ist interessant.«
»So?«, sagte Guttapercha, fast gereizt. »Mir macht es Angst.«
»Eine Eskalation ist jederzeit denkbar, natürlich. Aber ich würde mir diese Sorgen nicht machen«, entgegnete Silon immer noch ruhig. Wie aus dem Nichts fragte er:
»Ist es möglich, noch diese Nacht einzutreffen?«
»Ja.«




Umfang: 14 Seiten


Guttapercha muss mal wieder Verhandlungen führen. Ich schätze, es ist schwierig, ein realistisches Feeling einzufangen, zumal das ganze ja durch den Science Fiction-Rahmen erweitert wird. Doch die politische Lage weltweit zwingt einem dieses Thema regelrecht auf.

Dahkur:
Na, da hat mich doch gleich eine positive Überraschung erwartet, als ich wieder in Online-Landen angekommen bin. Ein neuer Max! ;D

Dieses Mal wieder eine düstere Folge mit dem guten Guttapercha. Düster ist sie nicht so sehr von der Ausführung her, sondern vom dahinter liegenden Thema.
Ich musste ein paar Mal schlucken, als einer der Vertreter der beiden Parteien den Captain beiseite nimmt und offen mit ihm spricht. Auf eine ganz pragmatische Weise ist der Gedankengang logisch und die Ansicht der Konfliktparteien nachvollziehbar. Auf der menschlichen Seite ist eine komplette Katastrophe. Du bist hier verdammt aktuell mit Deinem Thema, das so auch genauso gut hier und jetzt angesiedelt sein könnte (Minus des Energie-Bands). Das macht die ganze Situation beim Lesen noch bedrückender.
Der kühle analytische Blick von außen durch Personen, die allesamt nicht direkt betroffen sind, macht das Ganze noch ein wenig bedrückender. Sehr schön in der einen Betrachtung von Dir ausgeführt, wo Du schreibst, was sein wird, wenn die Verhandlungen kein Ergebnis bringen.

Wieder ganz klassisch für  Deine Erzählungen ist der Umstand, dass Du von den fremden Wesen lediglich Preis gibst, dass sie bipedal sind und die gleichen Sinnesorgane wie wir besitzen. Ende. Mehr nicht, und mehr ist für die Geschichte auch nicht nötig. Diese Erkenntnis fasziniert mich immer wieder aufs Neue bei Deinen Episoden, weil ich so ganz von der visuellen Seite komme.

Mbambe ist dieses Mal interessant. Diese Geschichte spielt ja fast ein Jahr vor Neochrom, wo er als neuer, eher unbedarfter Offizier beschrieben wird. Hier erscheinen mir seine Gedanken im Zusammentreffen mit der Ärztin jedoch sehr verschlossen, ja fast negativ. Sie fragt ihn etwas, was für mich in dieser Situation logisch erscheint, und ganz nebenbei dem ahnungslosen Leser ein wenig Aufklärung für den Grund der diplomatischen Unternehmung verschafft. Seine Gedanken  auf diese Frage sind jedoch recht abweisend. Es erscheint mir fast so, als würde er die Ärztin mit einem unbedarften Schulmädchen vergleichen. Das hat mich irgendwie fasziniert und ist mir seltsamerweise auch am stärksten (neben der radikalen Ansicht der Verhandlungspartner) im Sinn geblieben.

Die Lösung kam dann so ein wenig als Er-Lösung. Im Prinzip ist es fast schon zu spät, aber wenigstens bleibt die Hoffnung, dass ein paar Seelen gerettet werden konnten, und dass auch in Deiner abgeklärten Satyr-Zeit das Prinzip Menschlichkeit in der Sternenflotte über dem Prinzip der Nichteinmischung steht.

Viele Dank für das Einstellen! Deine Satyr-Folgen sind immer wieder ein ganz besonderer literarischer Leckerbissen für mich.
Ich hoffe, dass in diesem Jahr noch die eine oder andere Episode hinzukommt.

P.S.
Auf S. 4 heißt die Ärztin plötzlich Silon ;)

Max:

--- Zitat von: Dahkur am 02.01.17, 08:09 ---Na, da hat mich doch gleich eine positive Überraschung erwartet, als ich wieder in Online-Landen angekommen bin. Ein neuer Max! ;D

--- Ende Zitat ---
Danke für Lesen und für Kommentieren  :lieb


--- Zitat von: Dahkur am 02.01.17, 08:09 ---Dieses Mal wieder eine düstere Folge mit dem guten Guttapercha. Düster ist sie nicht so sehr von der Ausführung her, sondern vom dahinter liegenden Thema.
Ich musste ein paar Mal schlucken, als einer der Vertreter der beiden Parteien den Captain beiseite nimmt und offen mit ihm spricht. Auf eine ganz pragmatische Weise ist der Gedankengang logisch und die Ansicht der Konfliktparteien nachvollziehbar. Auf der menschlichen Seite ist eine komplette Katastrophe. Du bist hier verdammt aktuell mit Deinem Thema, das so auch genauso gut hier und jetzt angesiedelt sein könnte (Minus des Energie-Bands). Das macht die ganze Situation beim Lesen noch bedrückender.
Der kühle analytische Blick von außen durch Personen, die allesamt nicht direkt betroffen sind, macht das Ganze noch ein wenig bedrückender. Sehr schön in der einen Betrachtung von Dir ausgeführt, wo Du schreibst, was sein wird, wenn die Verhandlungen kein Ergebnis bringen.

--- Ende Zitat ---
Eigentlich ist die distanzierte Sichtweise auch ein kleines Problem, fürchte ich, weil es der Schwere des Themas vielleicht auch nicht ganz gerecht wird, so wenig plasitisch zu werden; es hätte also mehr Gefühlsresonanz gegeben, so überlege ich, wären die schrecklichen "Bilder" wirklich zu "sehen" gewesen. Aber dazu gibt es da noch einen anderen Aspekt. Ich habe ganz stark den Eindruck, dass in der Flut der heutigen Krimis Gewaltdarstellungen als Unterhaltung und zum Ergötzen des Publikums verwendet werden, also kein Abscheu hervorrufen sollen. Bevor ich diesen Trend bediene, bleibe ich lieber bei der Distanz, zumal wir ja immer der "Satyr"-Crew über die Schultern schauen, also hinein in die Verhandlungssituation. Dass dennoch ein bedrückendes Gefühl rüberkommt, beruhigt mich aber, weil es ja zu dem Thema schon dazugehört. Ich schätze, dass diese Folge so ohne die letzten Jahre in der Welt nicht entstanden wäre.


--- Zitat von: Dahkur am 02.01.17, 08:09 ---Wieder ganz klassisch für  Deine Erzählungen ist der Umstand, dass Du von den fremden Wesen lediglich Preis gibst, dass sie bipedal sind und die gleichen Sinnesorgane wie wir besitzen. Ende. Mehr nicht, und mehr ist für die Geschichte auch nicht nötig. Diese Erkenntnis fasziniert mich immer wieder aufs Neue bei Deinen Episoden, weil ich so ganz von der visuellen Seite komme.

--- Ende Zitat ---
Ich glaube, ich hätte vielleicht auch ein wenig die Sorge, dass ich gar nicht wüsste, wo ich beim Beschreiben aufhören sollte, denn nachdem es nicht nur um Ähnlichkeiten, sondern vor allem um Unterschiede gehen würde, wäre alternativ eine überbordende Beschreibungsorgie nötig, die auch wieder ganz spannend sein könnte, weil man als Leser dann aus der Flut der Informationen wieder filtern müsste; das Ergebnis wäre eventuell besonders subjektiv, jeder würde das, was sie bzw. ihn am meisten interessieren würde, im Gedächtnis behalten.
Aber an sich versuche ich mich eher an reduzierten Beschreibungen, wenn es mir darum geht, einfach eine Prämisse darzustellen. Danke, dass Dich das nicht stört, obwohl Du eigentlich aus der anderen Ausrichtung kommst :)


--- Zitat von: Dahkur am 02.01.17, 08:09 ---Mbambe ist dieses Mal interessant. Diese Geschichte spielt ja fast ein Jahr vor Neochrom, wo er als neuer, eher unbedarfter Offizier beschrieben wird. Hier erscheinen mir seine Gedanken im Zusammentreffen mit der Ärztin jedoch sehr verschlossen, ja fast negativ. Sie fragt ihn etwas, was für mich in dieser Situation logisch erscheint, und ganz nebenbei dem ahnungslosen Leser ein wenig Aufklärung für den Grund der diplomatischen Unternehmung verschafft. Seine Gedanken  auf diese Frage sind jedoch recht abweisend. Es erscheint mir fast so, als würde er die Ärztin mit einem unbedarften Schulmädchen vergleichen. Das hat mich irgendwie fasziniert und ist mir seltsamerweise auch am stärksten (neben der radikalen Ansicht der Verhandlungspartner) im Sinn geblieben.

--- Ende Zitat ---
Mbambe soll eigentlich über einen längeren Zeitraum hinweg die in meinen Augen ziemlich interessante Rolle des, joah, vielleicht fast schüchternen, naiven, aber trotzdem bemühten Offizier erfüllen und eigentlich sehe ich in dieser Folge da auch keinen Bruch. Da Mbambe ja nicht wirklich unintelligent ist und sich selbst ja auch ein wenig kennt, nimmt er auch immer mal wieder wahr, wo er im Verhältnis zu anderen steht. Ich stelle es mir auch so vor, dass es ihn schlicht verwundert, verwirrt und irritiert, wenn die Ärztin so wenig abgeklärt verhält, gerade auch weil er sie anders kennt. Immerhin spielt "Dreckiges Violett" nach "Taupe", vielleicht ist Mbambe auch etwas von Artes genervt ;)


--- Zitat von: Dahkur am 02.01.17, 08:09 ---Die Lösung kam dann so ein wenig als Er-Lösung. Im Prinzip ist es fast schon zu spät, aber wenigstens bleibt die Hoffnung, dass ein paar Seelen gerettet werden konnten, und dass auch in Deiner abgeklärten Satyr-Zeit das Prinzip Menschlichkeit in der Sternenflotte über dem Prinzip der Nichteinmischung steht.

--- Ende Zitat ---
Ich muss gestehen, dass ich es nicht übers Herz gebracht habe, die Folge wirklich pessimistisch enden zu lassen. Ich glaube, das gehört für mich zu ST dazu, auch wenn diese Facette des Franchises gerne belächelt wird und auf dem absteigenden Ast ist.


--- Zitat von: Dahkur am 02.01.17, 08:09 ---Viele Dank für das Einstellen! Deine Satyr-Folgen sind immer wieder ein ganz besonderer literarischer Leckerbissen für mich.
Ich hoffe, dass in diesem Jahr noch die eine oder andere Episode hinzukommt.

P.S.
Auf S. 4 heißt die Ärztin plötzlich Silon ;)

--- Ende Zitat ---
Es freut mich wirklich, dass Du die Satyr-Serie nach wie vor liest und auch diese Folge nicht schlecht fandest :)
Danke für den Hinweis mit dem falschen Namen auf Seite vier! Das muss ich dringend korrigieren. Ich glaube sowieso, es waren für mich zu viele verschiedene Personen auf zu wenigen Seiten ;)
Aber - und das zeigt, dass ich gerne in diesem Jahr noch mindestens eine neue Folge bringen möchte - dafür versuche ich gerade, in der nächsten Folge nur mit drei Namen auszukommen :)) ;)

Dahkur:

--- Zitat von: Max am 04.01.17, 11:44 ---Eigentlich ist die distanzierte Sichtweise auch ein kleines Problem, fürchte ich, weil es der Schwere des Themas vielleicht auch nicht ganz gerecht wird, so wenig plasitisch zu werden; es hätte also mehr Gefühlsresonanz gegeben, so überlege ich, wären die schrecklichen "Bilder" wirklich zu "sehen" gewesen. Aber dazu gibt es da noch einen anderen Aspekt. Ich habe ganz stark den Eindruck, dass in der Flut der heutigen Krimis Gewaltdarstellungen als Unterhaltung und zum Ergötzen des Publikums verwendet werden, also kein Abscheu hervorrufen sollen. Bevor ich diesen Trend bediene, bleibe ich lieber bei der Distanz, zumal wir ja immer der "Satyr"-Crew über die Schultern schauen, also hinein in die Verhandlungssituation. Dass dennoch ein bedrückendes Gefühl rüberkommt, beruhigt mich aber, weil es ja zu dem Thema schon dazugehört. Ich schätze, dass diese Folge so ohne die letzten Jahre in der Welt nicht entstanden wäre.
--- Ende Zitat ---

Darüber hatte ich beim Lesen auch nachgedacht, und ich habe den Eindruck, dass gerade diese distanzierte Sichtweise die volle Tragweite und Kälte der Entscheidung sehr gut zum Tragen bringt. Wenn Du jetzt auf die Ebene von Einzelschicksalen gegangen wärst (was - wie Du selbst schon gesagt hast - gar nicht zum Stil von Satyr passen würde), wäre das vielleicht für den Moment dramatisch und Mitgefühl erzeugend gewesen, aber ich denke diesen Eindruck, ungebremst vor die Wand kalter ökonomischer Logik zu laufen, hätte es nicht vermitteln können.



--- Zitat ---Ich glaube, ich hätte vielleicht auch ein wenig die Sorge, dass ich gar nicht wüsste, wo ich beim Beschreiben aufhören sollte, denn nachdem es nicht nur um Ähnlichkeiten, sondern vor allem um Unterschiede gehen würde, wäre alternativ eine überbordende Beschreibungsorgie nötig, die auch wieder ganz spannend sein könnte, weil man als Leser dann aus der Flut der Informationen wieder filtern müsste; das Ergebnis wäre eventuell besonders subjektiv, jeder würde das, was sie bzw. ihn am meisten interessieren würde, im Gedächtnis behalten.
Aber an sich versuche ich mich eher an reduzierten Beschreibungen, wenn es mir darum geht, einfach eine Prämisse darzustellen. Danke, dass Dich das nicht stört, obwohl Du eigentlich aus der anderen Ausrichtung kommst :)
--- Ende Zitat ---

Das stört mich überhaupt nicht. Ich finde es absolut spannend, wenn ich aus meiner Komfortzone genommen werde und feststellen darf, dass es ganz anders auch ganz hervorragend funktioniert. Beim Lesen Deiner Geschichten ist daher neben dem Interesse am eigentlichen Thema bei mir auch immer ganz stark die Komponente dabei "wie macht Max das dieses Mal? Wie beschreibt er? Wie führt an die Problematik heran?" Das ist für mich mindestens ebenso anziehend wie der Inhalt an sich.



--- Zitat ---Mbambe soll eigentlich über einen längeren Zeitraum hinweg die in meinen Augen ziemlich interessante Rolle des, joah, vielleicht fast schüchternen, naiven, aber trotzdem bemühten Offizier erfüllen und eigentlich sehe ich in dieser Folge da auch keinen Bruch. Da Mbambe ja nicht wirklich unintelligent ist und sich selbst ja auch ein wenig kennt, nimmt er auch immer mal wieder wahr, wo er im Verhältnis zu anderen steht. Ich stelle es mir auch so vor, dass es ihn schlicht verwundert, verwirrt und irritiert, wenn die Ärztin so wenig abgeklärt verhält, gerade auch weil er sie anders kennt. Immerhin spielt "Dreckiges Violett" nach "Taupe", vielleicht ist Mbambe auch etwas von Artes genervt ;)

--- Ende Zitat ---

Ja, er wirkt irgendwie ein wenig genervt, das stimmt. Mir ist das so stark aufgefallen, weil für mich die Reaktion der Ärztin völlig logisch war (vielleicht ist das der weibliche Ansatz?) und ich mich sehr darüber gewundert hatte, warum Mbambe da so negativ denkt.



--- Zitat ---Ich muss gestehen, dass ich es nicht übers Herz gebracht habe, die Folge wirklich pessimistisch enden zu lassen. Ich glaube, das gehört für mich zu ST dazu, auch wenn diese Facette des Franchises gerne belächelt wird und auf dem absteigenden Ast ist.

--- Ende Zitat ---

Und dafür bin ich Dir dankbar. Wie verdammt negativ das alles enden kann, haben wir täglich in den Nachrichten. Ich war wirklich, wirklich froh, dass Du hier den Weg gewählt hast, ein wenig Hoffnung aufzuzeigen. Harten dystopischen Realismus erträgt man nur bis zu einem bestimmten Punkt, dann möchte die Seele gerne einmal durchatmen können.



--- Zitat ---Es freut mich wirklich, dass Du die Satyr-Serie nach wie vor liest und auch diese Folge nicht schlecht fandest :)
Danke für den Hinweis mit dem falschen Namen auf Seite vier! Das muss ich dringend korrigieren. Ich glaube sowieso, es waren für mich zu viele verschiedene Personen auf zu wenigen Seiten ;)
Aber - und das zeigt, dass ich gerne in diesem Jahr noch mindestens eine neue Folge bringen möchte - dafür versuche ich gerade, in der nächsten Folge nur mit drei Namen auszukommen :)) ;)

--- Ende Zitat ---

Wenn eine neu Satyr-Folge kommt, bin ich immer sofort dabei ... ich hatte doch mal erwähnt, dass Deine Reihe der Grund war, warum ich mich hier im Forum angemeldet habe, oder? Ich lese ja auf Treknation den lieben langen Tag verdammt viele FFs, und mit Schwankungen nach oben und nach unten schreiben Fanautoren vom Stil her doch eher alle in etwa gleich. Dein Stil sticht da vollkommen heraus. Der hat mich gepackt. In mir hast Du sicherlich einen Fan auf Lebenszeit.

Max:

--- Zitat von: Dahkur am 07.01.17, 07:14 ---Darüber hatte ich beim Lesen auch nachgedacht, und ich habe den Eindruck, dass gerade diese distanzierte Sichtweise die volle Tragweite und Kälte der Entscheidung sehr gut zum Tragen bringt. Wenn Du jetzt auf die Ebene von Einzelschicksalen gegangen wärst (was - wie Du selbst schon gesagt hast - gar nicht zum Stil von Satyr passen würde), wäre das vielleicht für den Moment dramatisch und Mitgefühl erzeugend gewesen, aber ich denke diesen Eindruck, ungebremst vor die Wand kalter ökonomischer Logik zu laufen, hätte es nicht vermitteln können.

--- Ende Zitat ---
Man hätte natürlich beides versuchen können ;) Aber die Satyr-Reihe ist ja bewusst so angelegt, dass die Geschichten einen gewissen Rahmen, also auch eine gewisse Seitenzahl nicht unbedingt überschreitet.
Wenn ich die Thematik von "Dreckiges Violett" nehmen... Daraus hätte man locker nicht nur einen Roman, sondern eine ganze Romanreihe mit multiplen Perspektiven draus machen können. Aber das wäre ein komplett anderer Zugang.


--- Zitat von: Dahkur am 07.01.17, 07:14 ---Das stört mich überhaupt nicht. Ich finde es absolut spannend, wenn ich aus meiner Komfortzone genommen werde und feststellen darf, dass es ganz anders auch ganz hervorragend funktioniert. Beim Lesen Deiner Geschichten ist daher neben dem Interesse am eigentlichen Thema bei mir auch immer ganz stark die Komponente dabei "wie macht Max das dieses Mal? Wie beschreibt er? Wie führt an die Problematik heran?" Das ist für mich mindestens ebenso anziehend wie der Inhalt an sich.

--- Ende Zitat ---
Danke für den interessanten Einblilck :) Aber da fällt mir auch auf, dass wir dann beim Lesen schon auch eine Schnittmenge gibt: Du hattest mich ja gefragt, warum ich Deine DS9-Geschichte überhaupt gelesen habe, obwohl ich DS9 nicht mag bzw. für die schwächste ST-Serie halte; und da geht meine Antwort ja auch in die Richtung, dass mich interessiert, wie Du das Konzept aufgreifst und weiterführst :)


--- Zitat von: Dahkur am 07.01.17, 07:14 ---Ja, er wirkt irgendwie ein wenig genervt, das stimmt. Mir ist das so stark aufgefallen, weil für mich die Reaktion der Ärztin völlig logisch war (vielleicht ist das der weibliche Ansatz?) und ich mich sehr darüber gewundert hatte, warum Mbambe da so negativ denkt.

--- Ende Zitat ---
Welche Reaktion genau?
Ich glaube aber nicht, dass es da einen wirklich weiblichen oder männlichen Ansatz gibt.
Ein Grundproblem dieser Szene ist für mich, dass sie leider vielleicht sogar in erster Linie dazu da war, uns mit dem ganzen Konflikt vertraut zu machen und damit das einigermaßen natürlich rüberkommt, musste ich über ein "Spannungsgefälle" bei den Figuren gehen...


--- Zitat von: Dahkur am 07.01.17, 07:14 ---Und dafür bin ich Dir dankbar. Wie verdammt negativ das alles enden kann, haben wir täglich in den Nachrichten. Ich war wirklich, wirklich froh, dass Du hier den Weg gewählt hast, ein wenig Hoffnung aufzuzeigen. Harten dystopischen Realismus erträgt man nur bis zu einem bestimmten Punkt, dann möchte die Seele gerne einmal durchatmen können.

--- Ende Zitat ---
Danke :) Es freut mich, dass ich damit nicht alleine dastehe :)


--- Zitat von: Dahkur am 07.01.17, 07:14 ---Wenn eine neu Satyr-Folge kommt, bin ich immer sofort dabei

--- Ende Zitat ---
Oh, das würde mich natürlich freuen. Aaaaaaaaber - es folgt also ein 'Aber' ;) - es wird diesmal wohl eine sehr action-lastige Folge werden. Ich versuche ja mit der Reihe auch ein bisschen zu experimentieren, also mich ein bisschen in der Bandbreite an möglichen Geschichten zu üben.


--- Zitat von: Dahkur am 07.01.17, 07:14 ---... ich hatte doch mal erwähnt, dass Deine Reihe der Grund war, warum ich mich hier im Forum angemeldet habe, oder? Ich lese ja auf Treknation den lieben langen Tag verdammt viele FFs, und mit Schwankungen nach oben und nach unten schreiben Fanautoren vom Stil her doch eher alle in etwa gleich. Dein Stil sticht da vollkommen heraus. Der hat mich gepackt. In mir hast Du sicherlich einen Fan auf Lebenszeit.

--- Ende Zitat ---
:lieb Ich fühle mich sehr geehrt und es macht mich auch wirklich stolz, das zu lesen :) Danke, Gabi :)

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln