Autor Thema: ST-DSC S01E03: Context is for Kings  (Gelesen 13884 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Leela

  • Gast
Antw:ST-DSC S01E03: Context is for Kings
« Antwort #30 am: 05.10.17, 18:59 »
Zitat
Worauf ich hinauswollte: Nach einer Dreiviertelstunde konnte man für sich beurteilen, ob die Folge gut war oder nicht und es war nur sehr bedingt möglich, sich darauf herauszureden, dass die Elemente, die man eigentlich für schlecht hielt, irgendwann noch einmal in einem anderen Licht erscheinen könnten.

Ich weiß was Du meinst, aber auch das ist für mich eher eine Jein-Sache... ironischerweise passt das recht gut zu dem „Context is for kings“ Titel. Denn auch bei einer Serie wie zB TNG betrachten wir einzelnen Folgen am Ende (nochmal) in einem Kontext. Würde man zB sagen „Ecounter at Farpoint“ war gut, müsste man doch einräumen das „Gestern Heute Morgen“ viel viel besser war. Zudem war man auch geneigt Plotlöcher und Darstellungs-schwächen zu übergehen mit dem Argument „Naja, sie mussten das ja irgendwie auf 43 Minuten bringen“

Das „darauf herausreden“ ist eine zweischneidige Sache und bei Game of Thrones besonders ausgeprägt. Da achten die Fans auf jedes Detail... auf Betonung von Worten, vermeintlich gesichteten Figuren im Schatten, Dinge die sie als Andeutungen sehen... sehr viel davon stellt sich am Ende natürlich als unbeabsichtigt, Zufall oder völlig überinterpretiert und am Ende unwichtig heraus. Trotzdem haben die Fans ungeheuren Spass zu spekulieren und zu beobachten – sie schenken Details viel mehr Aufmerksamkeit. Ist das nun so schlecht?

Das Monster aus „Context is for kings“ ist ein nettes Beispiel. Wäre das eine ENT Folge, hätten wir das wohl recht schnell abgehakt. Da wir es aber mit einer fortlaufenden Serie zu tun haben, welche Details anders gewichtet (im guten wie im schlechten) kam hier im Thread zB die Spekulation auf ob es zwei Tiere sind... was.. wenn dem so wäre, wiederum zur Spekulation Anlass gäbe ob diese Tiere in irgendeiner Form mit dem Test-Antrieb in Verbindung stehen, denn würden zwei Tiere auf zwei Schiffen die dasselbe testen, existieren... könnte man das kaum noch als Zufall abtun.
Ich halte das für etwas zu sehr um die Ecke(n) gedacht – aber es ist ein interessantes Gedankenspiel nur aus diesen Details, auch wenn es sich (wie ich denke) am Ende wohl als belanglos und dead end herausstellt.


Zitat
Das ist aber nichts, was direkt damit zusammenhängt, ob eine Folgengeschichte in sich geschlossen ist oder nicht.

Ich finde das hängt ganz stark davon ab. Das Vorgehen in einer Serie wie TNG war doch, dass man sich hingesetzt hat und gesagt hat „wir brauchen für die neue Season 24 Drehbücher, liefert was“. Dann kamen Drehbücher rein, und es wurden neue nachgeliefert. Zwangsläufig waren die ersten 10-15 Drehbücher unabhängig voneinander und bauten weder aufeinander noch auf vorherige Entwicklungen auf – das ging nicht weil die Drehbücher in sich geschlossen waren, und keiner wusste welches man (an nimmt! und) wann verfilmt. Ergo gingen bereits beim Schreiben die Autoren von einem Status Quo der Figuren aus. Für alles andere waren die Autoren auch viel zu unabhängig von einander und kannten oft die einzelne Episoden der Serie die schon gelaufen waren gar nicht. 

Ich denke hier zB immer an „The Inner Light“ - eine in meinen Augen für Picards wichtigste Charakterepisoden, dessen Geschehnisse leider von Picard (aka den Autoren) in den folgenden 60 Episoden von TNG nie wieder auch nur angerissen werden. Das einzige was blieb, war, das Picard noch ein oder zweimal die Flöte auspackt, in winzigen Szenen. Aber selbst diese Kontinuität geht in meinen Augen dann auf einen Einfall des Darstellers (der die Geschichte seiner Figur oft besser kannte als manche Autoren), denselben Regisseur oder denselben Drehbuchautor zurück. War also eher Zufall. Inner Light bleibt deswegen eine herausraggende Einzelepisode - aber für die Serie und die Figur von Picard, hat sie leider nie den Platz ausgefüllt den sie hätte einnehmen können.



Das ist etwas was neue Format nicht mehr machen. Sie planen das deutlich besser, sie entwerfen wo ihre Figur am Beginn einer Staffel steht und wo am Ende, und sie skizzieren zumindest grob den Weg dahin – was wiederum mit allen Autoren kommuniziert wird.

Ansonsten steigt auch die Gefahr, je länger die Serie läuft, Figuren zu verzerren oder zu beschädigen. Ich meine der Stirb-Langsam-Picard (In der Hand von Terroristen) ist gewiss nicht mehr die Figur namens Picard aus Ecounter at Farpoint.



Zitat
Dir geht es um das "Vor-der-Show-ist-nach-der-Show"-Prinzip bzw. darum, dessen Schwächen herauszuarbeiten. Aber darauf ziele ich gar nicht wirklich ab und ich verteidige es auch nicht, selbst wenn es trotz seiner Schwäche schon viele gute Ergebnisse hervorgebracht hat.

Ich habe das sehr ausführlich thematisiert, keine Frage, aber ich glaube die Wirkmechanismen die dahinter stecken, schlagen zumindest in ihren Auswirkungen stark auf Deine Argumentation und Deine Gewichtung der Details durch.

Ich weiß übrigens nicht was alle gegen den "Psst!"-Klingonen haben... selbst wenn es der grösste Krieger des klingonischen Reiches ist und er die Bestie gerade jagt, würde er sich leise anschleichen (und andere auffordern leise zu sein) um sich nicht unnötig der Gefahr eines Angriffs auszusetzen und seine eigenen Chancen zu erhöhen. Ob er jetzt besonders feige ist oder nicht, sagt nichts davon. Das er noch lebt macht ihn schlicht erstmal zweierlei; schnell und clever. 


Zitat
Die fünfzig Prozent, die ich in einer früheren Serie langweilig fand, waren vielleicht für jemanden anderen die größten Highlights.

Ich sagte ja, das ich Voyager auch nach meinen persönlichen Favoriten sortiert habe – dabei habe ich für mich einige Folgen auf die Seite gelegt die objektiv betrachtet weder gut sind noch als Highlights der Serie gelten – einfach weil ich sie mag oder Erinnerungen damit verbinde. Der persönliche Geschmack war hier als Faktor durchaus berücksichtigt. Letztlich waren dies aber nicht die Folgen um die es mir primär ging.



Zitat
Aber weder diese Person noch ich müssten uns durch hundert Prozent der Folgen mit für uns teils idotischen (Seiten)handlungen quälen, nur weil wir sonst im Gesamtgefüge ein Puzzleteil übersehen könnten, wollten wir einen angeblich ach so epischen (oder eben doch nur in die Länge gezogenen) Gesamtstorybogen nach einiger Zeit noch einmal nachvollziehen. 

Das ist ein Punkt den ich hier nicht verstehe. Ich schau mir die Folgen doch primäre an um in dieser Zeit unterhalten zu werden... Wo ist der Unterschied, ob ich in einer Game of Thrones Staffel 3 Seitenstränge habe die sich am Ende in Luft auflösen – oder ob ich 120 (von 180) Voyager Folgen sofort wieder vergesse, weil sie weder für einen der Figuren noch für die Story nachhaltig waren?

Ich geb dir insofern recht das ein in sich geschlossenen 45-Minuten Episoden Format bei einem Rewatch leichte Vorteile haben kann. Durch seine Geschlossenheit ist es einfacher nochmal häppchenweise zu konsumieren und bringt eine „abgeschlossene“ Erfahrung einer Story in sich. Dies wird aber erkauft durch mangelnde/fehlende Charakter Entwicklung.

Ich meine man kann über GoT sagen was man will, man wird aber wohl einräumen müssen das mit den Charakteren darin nur extrem wenige Star Trek Charaktäre mithalten könnten... würde man sogar noch unterscheiden zwischen Archetyp und echtem Charakter,  würde Star Trek noch schlechter abschneiden.

Du musst zudem bedenken; GoT und seine Fans sind nicht nur Millenials. Da sind durchaus sehr viele Leute wie wir dabei – also welche die mit den Star Trek Serien aufgewachsen sind. Dennoch haben die Star Trek Serien nie eine derart emotionale Wucht oder Ressonanz wie GoT entfaltet. Warum?


Zitat
Grundsätzlich waren mir bei Geschichte die Ideen immer wichtiger als die Figuren.

Auf diese Unterscheidung läuft es wohl hinaus. Die derzeitige Serienlandschaft ist  definitiv sehr Figuren-zentriert. Und ich denke das ist ein Grund für den Erfolg... Eine Geschichte ist letztlich nur so gut, insofern man einen Zugang zu ihr findet. Und der Zugang findet wohl immer über die Figuren statt.

Sidenote I
[Der zweite Aspekt hier ist die Art wie und als was wir Serien heute wahrnehmen. Mir scheint, dass die Bedeutung von Serien sich deutlich geändert hat – waren sie früher etwas was man schnell mal einschaltete um unterhalten zu werden, so spielen heute da auch andere Bedürfnisse mit rein. Serien und Bücher funktionieren nicht umsonst seit einigen Jahrzehnten besonders gut als Franchises... Effi Briest wäre heute wohl eine Romanreihe. Die Zuschauer haben weniger das Bedürfnis nur 50 Minuten unterhalten zu werden, sondern auch den Wunsch sich in eine andere Welt zurückzuziehen. Und je komplexer, tiefer und folgerichtiger diese Welt ist, desto befriedigender ist der Rückzug dahin (ironischerweise obwohl man sich vermutlich wegen der Komplexität der realen globalisierten Gesellschaft dahin zurückzieht). Star Trek hat das als Universum schon immer geschafft Leute da „reinzuziehen“... und diese Universum wurde konsistent über einige Querverbindungen, vor allem aber über wiederkehrende Elemente in Serien und Episoden ausgebaut.

Der Schritt heutiger Serien dieses Bedürfnis zu befriedigen und von den Querverbindungen zu einer fortlaufenen Erzählung zu gelangen, ist nicht so weit her. Die Medien (insbesondere DVD oder Streaming) verstärken das, weil man Serien darüber oft am Stück konsumiert. Warum sollte ich mir zB nur den Pilotfilm von Luke Cage ansehen, wenn ich die restlichen 11 Folgen gleich ranhängen kann?



Zitat
Der zitierte TrekCore-Kommentar hat bei mir bloß die Alarmglocken schrillen lassen. Es ist halt unglücklich, dass die Einzelgeschichte in "CifK" (also der Ausflug auf die "Glenn") ziemlich schwach war, wenn man ihn mit dem vergleicht, was in so manch anderem ST-Piloten erlebt wurde.

Schwierig... ich habe meine Wahrnehmung versucht mal an „Ecounter at Farpoint“ zu testen. Also mal direkt beides nebeneinander zu halten... ich bin dann irgendwann rausgesprungen au EaF. Ich will ihn nicht schlechter machen als er ist... (einige Dialoge und Kulissen sind allerdings echt meh) … aber angesehen von nostalgischen Gründen finde ich ihn nicht so dolle. Er war seiner Zeit damals voraus, aber das ist vorbei. Und ich werde das Gefühl nicht ganz los, dass dies einer der Punkte ist den man Discovery ankreidet... das es nicht der grosse neue visionäre Serien(ent)wurf ist. Etwas was Star Trek allerdings auch sonst nur einmal, mit TNG, gelungen ist.


Sidenote II
Mir ist beim reinschauen in EoF auch ein kleines Licht aufgegangen weswegen Charaktere wie zB Troi nie so ganz funktioniert haben. Gerade eine Counselor als Figur wäre/ist stark von Rückgriffen auf bekannte Ereignisse abhängig. Er ist ja schließlich dafür da den Figuren darüber hinweg zu helfen. Gerade für so eine Figur wäre in Handlunsgbogen sehr... wichtig. Durch das Format separater Folgen ist aber Troi von einem wichtigen Offizier zum „Opfer vom Dienst“ geworden, eine der wenigen Funktionen die sie noch ausfüllen konnte, da dies keinerlei Rückgriffe auf frühre Episoden bedurfte. Was da hingegen möglich gewesen wäre, ist, als sie am Ende von Voyager mehrfach als Barclays Therapeutin zu sehen ist – also aufeinander aufbauen, Bezug nehmend. Da bekommt man erstmals eine Ahnung wie gut Troi als vollwertiger Offizier hätte funktionieren können.)

Roger van Dyke

  • Lieutenant Junior Grade
  • *
  • Beiträge: 1.776
Antw:ST-DSC S01E03: Context is for Kings
« Antwort #31 am: 05.10.17, 20:44 »
Ich hab die Folge heute nochmal gesehen, besser ist sie dadurch nicht geworden, zumindest für mich.

Aber an einem Punkt ist mir was aufgefallen.

Als Stammets mit seinem Freund korrespondiert und sie die Ergebnisse austauschen sagt dieser so nebenbei, dass es ein Glück wäre, dass sie (auf der Glenn) diese Sporen nicht selbst züchten müssten. Vielleicht ist das ein versteckter Hinweis darauf, dass dieses Monster etwas damit zu tun hat.

Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es nur eins dieser Wesen gibt, denn Lorca bedankt sich bei seinem Sicherheitschef für den Transport.
Es scheint also so, dass er sich mit diesem Wesen einen besseren under schnelleren Erfolg in dieser Sache verspricht.

Und nur so nebenbei, soll das im Glaskasten ein Gorn Skelett sein?

Hatten wir so einen ähnlichen Plot mit ausgenutzten Lebensformen nicht mal bei Voyager mit der Equinoxe?
« Letzte Änderung: 06.10.17, 08:06 by Roger van Dyke »
All meine Geschichten und meine sonstigen Werke findet ihr in meinem Portfolio
Rogers Portfolio =/\= http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1970.msg77466.html#msg77466



Kürzlich war ich in Frankfurt auf der Zeil und habe den Menschen zugehört, die an mir vorübereilten. Da hab ich wieder richtig Sehnsucht nach Deutschland bekommen, wo alle meine Sprache sprechen.

CptJones

  • CWO 1st Class
  • *
  • Beiträge: 1.231
Antw:ST-DSC S01E03: Context is for Kings
« Antwort #32 am: 05.10.17, 20:50 »
Zitat
Und nur so nebenbei, soll das im Glaskasten ein Gorn Skelett sein?

Der Schädelform nach  ist es definitv ein Gorn.

Reporter: Mr Abrams, warum kam in ST 11 nicht Jar Jar Bings vor?

Abrams: Weil wir von George Lucas nicht die Genehmigung erhalten haben!

Leela

  • Gast
Antw:ST-DSC S01E03: Context is for Kings
« Antwort #33 am: 06.10.17, 00:15 »
Zitat
Und nur so nebenbei, soll das im Glaskasten ein Gorn Skelett sein?

Der Schädelform nach  ist es definitv ein Gorn.

jep, und auf dem Seziertisch davor liegt eine cardassianische Ratte.

Max

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 18.429
  • Adagio non molto
    • http://home.arcor.de/epgmm_trip/ST-BSB-09.html
Antw:ST-DSC S01E03: Context is for Kings
« Antwort #34 am: 06.10.17, 00:27 »
Das „darauf herausreden“ ist eine zweischneidige Sache und bei Game of Thrones besonders ausgeprägt. Da achten die Fans auf jedes Detail... auf Betonung von Worten, vermeintlich gesichteten Figuren im Schatten, Dinge die sie als Andeutungen sehen... sehr viel davon stellt sich am Ende natürlich als unbeabsichtigt, Zufall oder völlig überinterpretiert und am Ende unwichtig heraus. Trotzdem haben die Fans ungeheuren Spass zu spekulieren und zu beobachten – sie schenken Details viel mehr Aufmerksamkeit. Ist das nun so schlecht?
Gar nicht...
...solange man sich bei manchen Dingen, die nicht aufgehen, nicht an der Nase herumgeführt fühlt. Die echte Auflösung sollte immer noch zu besten denkbaren Lösungen gehören.


Das Monster aus „Context is for kings“ ist ein nettes Beispiel.
Zitat von: mir
Die echte Auflösung sollte immer noch zu besten denkbaren Lösungen gehören.
Spielen wir das mal ein bisschen durch.
Eine Variante: Das Monster ist für Discovery also sozusagen ein Äquivalent zu Nibbler und "produziert Treibstoff". Lorca könnte das wissen und es deswegen wollen. Es ist die Frage, ob DSC gut beraten wäre, die Antriebstechnologie immer weiter zu biologisieren, aber sei's drum. Aber erklärt das, warum sich aus dem Außenteam niemand (und sei es nur Burnham, die Neue, die von dieser Antriebstechnik noch kaum was weiß) wundert, auf der "Glenn" einfach mal einem Monster begegnet zu sein?
Weitere Variante: Das Monster ist einfach ein Monster und Lorca will es einfach besitzen, weil er es cool findet, so was im Schrank zu haben. Joah, man soll sich dann wohl gezwungen sehen, das als besonders spannende Charakterfacette zu verbuchen, wenngleich ich nicht weiß, ob das so zwingend ist (immerhin hat das Monster verschiedene Crewmen, auch jemand aus seiner Mannschaft getötet). Nur leider erklärt das immer noch nicht, warum sich aus dem Außenteam niemand wundert, auf der "Glenn" einfach mal einem Monster begegnet zu sein?
Wahrscheinlich gibt es noch weitere Varianten, aber welche erklärt uns die so selbstverständliche Gegenwart des Monsters? Zum Beispiel die: in guter alter Half-Life-Manier teleportieren sich aus dem Nichts immer wieder Monster auf Sternenflottenschiffe. Aber warum?
Wir begegnen also Ungereimtheiten und man kann immer weitere Erklärungsebenen einbauen und noch fehlt uns ein Maßstab, um einschätzen zu können, wie weit DSC zu gehen bereit ist - und auch wie unglaubwürdig der Bodensatz der Erklärungen dann gerät - und welche (eventuell dümmlichen) Plotelemente sie dann einfach unter den Tisch fallen lassen.


Zitat
Das ist aber nichts, was direkt damit zusammenhängt, ob eine Folgengeschichte in sich geschlossen ist oder nicht.

Ich finde das hängt ganz stark davon ab.
Ja, es hängt davon ab, und zwar ob die Verantwortlichen den Willen haben, einen Charaktermoment als Entwicklung der Figur weiter zu tragen. So sie das wollen, geht das wunderbar, ohne dass es einen Storybogen gibt, der die ganze Staffel umgreift und die abgeschlossenen Geschichten innerhalb der einzelnen Folgen in Länge und Bedeutung verzwergen lässt.


Ich weiß übrigens nicht was alle gegen den "Psst!"-Klingonen haben... selbst wenn es der grösste Krieger des klingonischen Reiches ist und er die Bestie gerade jagt, würde er sich leise anschleichen (und andere auffordern leise zu sein) um sich nicht unnötig der Gefahr eines Angriffs auszusetzen und seine eigenen Chancen zu erhöhen. Ob er jetzt besonders feige ist oder nicht, sagt nichts davon. Das er noch lebt macht ihn schlicht erstmal zweierlei; schnell und clever.
Wäre er schnell und clever, würde er noch leben ;)
Hmm, wahrscheinlich muss man den Klingonen auch zu einem neuen Rätsel erklären, auf das wir unsere Hoffnung setzen dürfen. War er im Grunde der beste Krieger, weil er so lange ausgehalten hat; war er ein Beweis für T'Kuvmas These, dass die Klingonen ihr ursprüngliches Wesen eingebüßt haben, indem sie sich eher verstecken, als in einem stolzen Kampf unterzugehen; war er feige, weil die "Glenn"-Crew genetische Experimente an ihm durchgeführt hat; war er in Wahrheit ein chirurgisch veränderter Agent der Sektion 31, was erklären würde, warum er die doch so irdisch anmutende "Psst"-Geste machte; oder war er nur eine simple comic-relief-Einlage?


Ich meine man kann über GoT sagen was man will, man wird aber wohl einräumen müssen das mit den Charakteren darin nur extrem wenige Star Trek Charaktäre mithalten könnten... würde man sogar noch unterscheiden zwischen Archetyp und echtem Charakter,  würde Star Trek noch schlechter abschneiden.

Du musst zudem bedenken; GoT und seine Fans sind nicht nur Millenials. Da sind durchaus sehr viele Leute wie wir dabei – also welche die mit den Star Trek Serien aufgewachsen sind. Dennoch haben die Star Trek Serien nie eine derart emotionale Wucht oder Ressonanz wie GoT entfaltet. Warum?
Das kann ich nicht sagen, weil ich GoT zu wenig kenne, weil es mich nicht interessiert, unter anderem auch, da ich es zu brutal finde.
Deswegen kann ich auch nicht sagen, ob es wirklich überzeugende Charaktere sind. Was ich mit diesem Punkt meine, versuche ich anzureißen, indem ich einen Blick auf Lorca werfe: Macht ihn der Ausblick zu einem "echtem" Charakter, dass sich bei seinem Wesen womöglich noch Abgründe auftun werden?


Star Trek hat das als Universum schon immer geschafft Leute da „reinzuziehen“... und diese Universum wurde konsistent über einige Querverbindungen, vor allem aber über wiederkehrende Elemente in Serien und Episoden ausgebaut.
Das halte ich für eine sehr spannende, aufschlussreiche Analyse! :) Und es erklärt mMn auch interessant und gut, warum so viele Fans den Canon so verteidigen und so viel wert darauf legen würden, ihn in neuen ST-Inkarnationen wiederzufinden.


Und je komplexer, tiefer und folgerichtiger diese Welt ist, desto befriedigender ist der Rückzug dahin (ironischerweise obwohl man sich vermutlich wegen der Komplexität der realen globalisierten Gesellschaft dahin zurückzieht).
[...]

Der Schritt heutiger Serien dieses Bedürfnis zu befriedigen und von den Querverbindungen zu einer fortlaufenen Erzählung zu gelangen, ist nicht so weit her. Die Medien (insbesondere DVD oder Streaming) verstärken das, weil man Serien darüber oft am Stück konsumiert. Warum sollte ich mir zB nur den Pilotfilm von Luke Cage ansehen, wenn ich die restlichen 11 Folgen gleich ranhängen kann? [/size]
Ich habe ja gar nichts gegen Komplexität. Ich frage mich nur, wohin das führt, wenn ein Bogen eine ganze Staffel oder Serie durchzieht. Mehrere Gedankenansätze dazu:
- Wiederum von GoT habe ich gehört, dass da ziemlich viel (vielleicht nur in den ersten Staffeln - oder nur in den Büchern? Ich kann nur sagen, was ich aufgeschnappt habe) hinausgezögert wurde. Mögliche Ursachen könnten dann doch Planlosigkeit sein, die Notwendigkeit neue, überraschende Wendungen einzubauen oder die Unsicherheit, wie lange man einen Bogen strecken muss, um die Franchise-Kuh noch länger melken zu können. Denkbar - aber! Ich will nicht ungerecht sein: Genauso wie ein 45-Minuten-Geschichten-Konzept round character hervorbringen könnte, sind auch ewige Storybögen kein Teufelswerk - denkbar also auch, dass Figuren zu viele Wendungen durchlaufen müssen und dadurch Schaden nehmen.
- GoT kenne ich nicht, aber ich habe gesehen, wie "South Park" grandios an den neuen Bedürfnissen auf eine fortlaufende Geschichte gescheitert ist. Die letzte Staffel war die schlechteste, seitdem ich die Serie verfolge und das ging so weit, dass ich sie bis heute nicht zuende gesehen habe. Parker und Stone sind eigentlich Meister darin, das, was sie erzählen wollen, pointiert zu präsentieren. Genau daran sind sie letzte Staffel gescheitert, weil die einzelnen Geschichten für sich kaum noch Relevanz besaßen (und es damit auch eher maue Gags als gezielte Satire zu sehen gab) und der übergreifende Storybogen merkwürdig mäanderte und dabei nie echte Kraft zu entfalten vermochte. Ich will darauf hinaus, dass es nicht immer hilft, einem Zeitgeist hinterherzulaufen. Das bedeutet nicht, dass ST sich nicht an einem übergreifenden Bogen versuchen darf. Nur befürchte ich erstens, dass es auf Kosten der Geschichten der einzelnen Folgen geht (schließlich kommt nach einer Dreiviertelstunde selbst bei der heutigen Serienlandschaft immer noch der Abspann und ganz ohne Inhalte, die die Folgen voneinander scheiden, will man die Zuschauer dann doch nicht entlassen). Und zweitens frage ich mich, warum dieser übergreifende Bogen ein Krieg sein muss.


Die derzeitige Serienlandschaft ist definitiv sehr Figuren-zentriert.
Falls man DSC nun da dazuzählen will, weiß ich nicht, ob das gleichbedeutend damit sein soll, dass man sich für die Figuren mehr Mühe gibt.
Sechs Monate, in denen Burnham im Gefängnis eventuell mit sich und der Welt hadert und - um es gelinde auszudrücken - einige neue Erfahrungen macht, werden einfach übersprungen, obwohl man doch annehmen darf, dass sich dieser zentrale Charakter in dieser Zeit auch entwickelt haben wird. Damit wird klar, dass wir natürlich einen Kompromiss erleben, was ja auch okay ist, solange man nicht vergisst, dass schwache Einzelgeschichten auch den Figuren schaden können.
Und gleichzeitig erleben wir dann Figuren wie die Sicherheitschefin Landry, die einen nun wirklich äußerst ungünstigen Start hinlegt. Ich denke, die wenigsten werden sie als Galionsfigur für den neuen Umgang mit Figuren präsentieren. Soll das die Zeit lösen? Ich weiß nicht, ob ich mich mit dem Argument anfreuden soll, dass eine Figur dadurch gut wird, dass alle erdenklichen Eigenschaften (Ep.3: hart, Ep.4: smart, Ep.5 einem Soldaten gegenüber im Suff einfühlsam...) mal aufflammen und ab einem gewissen Zeitpunkt oder auch erst am Ende (angeblich) amalgamiert sein sollen.


Schwierig... ich habe meine Wahrnehmung versucht mal an „Ecounter at Farpoint“ zu testen. Also mal direkt beides nebeneinander zu halten... ich bin dann irgendwann rausgesprungen au EaF. Ich will ihn nicht schlechter machen als er ist... (einige Dialoge und Kulissen sind allerdings echt meh) … aber angesehen von nostalgischen Gründen finde ich ihn nicht so dolle. Er war seiner Zeit damals voraus, aber das ist vorbei. Und ich werde das Gefühl nicht ganz los, dass dies einer der Punkte ist den man Discovery ankreidet... das es nicht der grosse neue visionäre Serien(ent)wurf ist. Etwas was Star Trek allerdings auch sonst nur einmal, mit TNG, gelungen ist.
Ich glaube, ich habe es in einem anderen DSC-Thread mal so ausgedrückt, dass man heute beim Anschauen von "Encounter at Farpoint" manchmal den Eindruck gewinnt, gleich werde die Zeit anfangen, rückwärts zu laufen, so langsam, so träge wird da manchmal erzählt.
Der neue große Serienentwurf würde zunächst natürlich die "ST-Orthodoxen" verschrecken ;) Und das allgemeine Risiko wäre wahrscheinlich auch zu hoch.
Aber was man 2047 von "Discovery" halten wird, ist heute auch nur schwer einzuschätzbar.

Ich persönlich denke da aber eben auch mal wieder an die Geschichte. Ich mochte die "EoF"-Geschichte und mag sie eigentlich immer noch :)
« Letzte Änderung: 06.10.17, 00:31 by Max »


TrekMan

  • Lieutenant Junior Grade
  • *
  • Beiträge: 1.516
    • STAR TREK - PAMIR
Antw:ST-DSC S01E03: Context is for Kings
« Antwort #36 am: 06.10.17, 21:33 »
Schon Cool


http://trekcore.com/blog/2017/10/star-trek-discoverys-canon-connections-episode-103/

Bis auf die Eiswürmer hatte ich alle schon beim ersten Mal die Bezüge erkannt. Aber so etwas in der Art ist auch zu erwarten, wenn man sich auf die Fahne schreibt: "Die Geschichten spielen im Prime-Universum"

Das traurige daran ist, dass man sich im Sinne des Mainstream an mit der Optik AOS so angenähert hat, dass die Grenzen verschwimmen und letztendlich die Bemühungen an absurdem führt. Es wäre besser gewesen, man hätte die Serie Post-Voyager spielen lassen. So ist es nicht mehr als ein Reboot mit Kniefall.     
« Letzte Änderung: 08.10.17, 07:52 by TrekMan »
Das Band der Gesellschaft sind Vernunft und Sprache. Wer nicht an der Geschichte partizipiert, droht die Fehler zu wiederholen. (frei nach Cicero) Dies gilt auch für die Technik, was manche Ingenieure wohl vergessen. (ein Ingenieur)

Dieser Post vertritt meine persönliche Meinung. Sollte Inhalte oder Aussagen jemanden persönlich angreifen, so geschieht dies unabsichtlich. In dem Fall, bitte ich sich mit mir per PN in Verbindung zusetzen.

Alexander_Maclean

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 19.771
Antw:ST-DSC S01E03: Context is for Kings
« Antwort #37 am: 25.10.17, 22:26 »
So. Jetzt hab ich auch diese Folge angesehen.

Der Sporenantrieb scheint auf den ersten Blick eine interessante Idee, mal sehen was die Autoren daraus machen. Oder auch mit Lorcas neuen "haustier".

Ansonsten bin ich hier, wie schon viele andere Schreiber der Meinung, dass hier Sektion 31 seien Finger im Spiel hat.

- Die weitreichenden Befugnisse von Lorca, herrlich von Isaccs gespielt. Auch denke ich der Vorfall mit dem Shuttle war mehr oder weniger inszeniert. Der Tod der Pilotin wurde bestimmt als "akzeptable Verluste"

Und falls sich jemand gefragt hat, ja sie wurde nach "hinten" abgetrieben.
- Generell Captain Lorca Der Typ ist sowas von "badass", dass er gar nicht zu Starfleet selbst zu TOS zeiten passen scheint. jemanden wie ihn würde ich nur trauen wie weit ich ihn sehen kann.
- Die Spezialwachen
- Landry

Von den Figuren her möchte ich noch vier weitere kurz ansprechen:

Burnham: Ja sie scheint ein wenig zu "alllerwelts" wissen haben. was man nicht gebraucht hätte. wenn man die "Meuterei" mal außen vor lässt, hat sie ihr herz auf den rechten Fleck, was man ihr auch gut in den szenen mit Lorca anmerkt. Da bildet sie einen schönen Kontrapunkt.
auch die Schlägerei im Kasino der Discovery kann man ihr in meinen Augen nicht vorwerfen. Ihre "Mitgefangenen" waren schon in Angriffsposition gegangen und Landry hat ein Eingreifen ihrer Leute verhindert. Als Michael das realisiert hat, hat sie zuerst angegriffen, weil sie wusste, dass sie ohne Kampf nicht davon kommt.
Auch haben die Autoren zumindest dieses Mal ihre Hausaufgaben gemacht, den Spock erwähnte in "Shore Leave", dass seine Mutter Amanda für die Werke von Lewis Carol eine vorliee hätte.

Saru hat für mich in der Folge massiv Punkte gut gemacht. Im Piloten kam er für mich ein wenig wie der naive wissenschaftler rüber, aber seine Arbeit als XO haben ihn IMO reifen lassen. Gearde sein Umgang mit Burnham ist angesichts der Vorgeschichte der beiden super.

Tilly fetzt mir. Sie ist so "normal". Ihre Reaktionen sind allesamt voll nachvollziehbar.

Stammets hat auch Potenzial. mein erster gedanke war zu dem: "der ist wie Rodney." (Anmerkung: Ich meine damit Rodney McKay aus Stargate Atlantis.)

*******************************************

Noch ein Nebensatz zum Schiff.

Auch in der Bewegung ist es ein hässlicher Eimer.
Portfolio
Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


 

TinyPortal © 2005-2019