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ST-DSC S01E14 - The War Without, The War Within
Max:
Mir drängt sich der Eindruck auf, dass die Macher von DSC so ein paar Ideen hatten, die in ihren Augen "cool" und "charakterkomplex" sind, und dann den Rest irgendwie drumherum bauten.
Nicht falsch verstehen: Es ist glaube ich ziemlich normal, dass Autoren (für welches Medium auch immer) vom Ende her denken und es vielleicht sogar müssen. Aber irgendwie muss doch die Rückkopplung passen und ich glaube, hier wird bei DSC einfach zu wenig darauf geachtet, die Verbindung zwischen Ausgang bzw. Twist bzw. Knalleffekt und Ausgangslage also als relativ nachrangig betrachtet wird. Lorca und das Spiegeluniversum könnten dafür ein Beispiel sein: Wie das alles eigentlich funktioniert haben soll? Egal, Hauptsache die Konstellation ist da.
Der Plan mit der klingonischen Heimatwelt ist vielleicht auch so ein Punkt. Stehen da nicht so viele Fragezeichen im Raum? Zum Beispiel im Kleinen: Man hat keine detailierten Informationen, aber eine detailierte Karte (das erinnert vielleicht ein bisschen an die paradoxe Situation der Tarnvorrichtungsortung); im Großen: Ist das wirklich ein Plan, der die Lage verbessert? Aber man hat wohl eine fixe Idee für das Staffelfinale.
Daraus könnte dann auch folgen, dass eigentlich alles möglich ist. Man könnte den Machern also glaube, wenn sie sagen, dass man noch einige Probleme mit zum Beispiel canon-Widersprüchen oder allgemein mit der Optik, dass alles nicht nach TOS ausschaut, lösen kann. Allerdings könnte die Lösung dann einfach ein Statement sein (à la Admiral: "Befehl: Das Spiegeluniversum wird allen verschwiegen") oder eine neue Optik. Das kann dann entweder überzeugend sein, oder einfach ein bestimmtes Ergebnis postulieren.
Leela:
--- Zitat von: Max am 10.02.18, 11:39 ---... und ich glaube, hier wird bei DSC einfach zu wenig darauf geachtet, die Verbindung zwischen Ausgang bzw. Twist bzw. Knalleffekt und Ausgangslage also als relativ nachrangig betrachtet wird. Lorca und das Spiegeluniversum könnten dafür ein Beispiel sein...
--- Ende Zitat ---
Lorca ist noch ein harmloseres Beispiel, denn hier haben sie sich zumindest um eine oberflächliche Erklärung bemüht. In den letzten zwei Episoden gab es aber zwei Knalleffekte die noch viel weniger erklärt wurden.
Episode 13 endet zb mit dieser Sternenkarte auf der es so aussieht als hätten die Klingonen mindestens 80-90% des Föderationsgebietes erobert und die Föderation wäre bereits am Ende. Das wird unterstützt dadurch, dass die Discovery keine Verbindung mehr zu irgendeinem Föderationskanal bekommt. Es wird bewusst der Eindruck, "Alles verloren!" erweckt, womit die Episode endet. Dieser dramatische Cliffhänger wird in der Folge schlichtweg weg-erklärt, als der Admiral in Episode 14 erklärt das die Klingonen lediglich 20% des Territoriums besetzt hätten. Der Gesamte (visuelle) Knalleffekt aus Episode 13... wird mit einem "Ach, ist alles eh anders" fortgesetzt. Das hinterlässt große Enttäuschung.
Das zweite sind die Sporen. Während in Episode 13 versucht wird Dramatik aufzubauen, in dem man sagt, dass alle Sporen verbraucht werden bei dem Angriff auf das Imperiale Flaggschiff... wird auch diese Situation hier nun lapidar aufgelöst indem Staments halt doch noch "Reserven" hat, die er ganz schnell auf einem eben terrageformten Mond zu voller Blüte hochzüchtet. Die gesamte Dramatik von 13 beruht auf der Falschaussage, dass alle Sporen weg sind - was aber in dieser Episode umgedreht wird.
Das sind auch keine Plot-Twists mehr. Die Autoren manövrieren die Story in einen Situation, von der sie kurz darauf erklären, dass sie nie so (ernst) war. Die Fiction verlässt und durchbricht ihre Regeln in denen sie funktionieren kann. Eine Erzählung ohne innere Regeln ist aber nicht spannend und auch nicht interessant.
Die Episoden momentan sind kontradiktorischen Schreiben. Wäre Discovery ein Trek Rollenspiel, würde man den Autor von 14 abmahnen, dass er nicht auf die Bedingungen von 13 (Sporen, Eroberte Föderation) und 12 (siehe Tylervoq) eingeht, sondern diese umdreht. Man würde ihm das ankreiden und seinen Zug vermutlich für ungültig erklären.
--- Zitat von: Max am 10.02.18, 11:39 ---Der Plan mit der klingonischen Heimatwelt ist vielleicht auch so ein Punkt. Stehen da nicht so viele Fragezeichen im Raum? Zum Beispiel im Kleinen: Man hat keine detailierten Informationen, aber eine detailierte Karte (das erinnert vielleicht ein bisschen an die paradoxe Situation der Tarnvorrichtugnsortung); im Großen: Ist das wirklich ein Plan, der die Lage verbessert?
--- Ende Zitat ---
Die Auswirkungen dieses gesamten Plans sind viel schlimmer als das. Stamets erklärt er könne die Discovery über das Sporennetzwerk direkt in eine Höhle manövrieren, denn (ich gebs aus dem Gedächtnis wieder) er würde über das Sporennetztwerk Hohlräume von fester Materie durchaus unterscheiden können. Ob Stamets das noch im Anflug erkennt oder zwei- dreimal um den Planeten kreisen muss, sei da mal dahingestellt, ganz davon abgesehen das man offenbar inzwischen OHNE feste Zielkoordinaten auf ein Ziel zufliegt.
Wenn dieses Statement wirklich zutrifft, ist der Krieg vorbei. Stamets könnte im Vorbeiflug auf sämtlichen Planeten im klingonischen Raum Gebäude samt ihrer präzisen Position ausmachen, Militär, Werften, Lagerräume - als das würde Staments zumindest als Schemen an ihren genauen Positionen sehen können. Die klingonische Tarntechnologie ist völlig unbrauchbar... Stamets muss mit der Discovery nur durch den Quadranten fliegen und würde im Vorbeiflug in der Leere des Alls jeden getarnten (da feste Materie) Klingonenkreuzer sofort sehen und an seinem Umriss sicher erkennen. Das wars dann für die Klingonen... Game Over. Ob sie da noch Quonos sprengen oder nicht, ist völlig egal.
Max:
--- Zitat von: Leela am 10.02.18, 12:52 ---Episode 13 endet zb mit dieser Sternenkarte auf der es so aussieht als hätten die Klingonen mindestens 80-90% des Föderationsgebietes erobert und die Föderation wäre bereits am Ende. Das wird unterstützt dadurch, dass die Discovery keine Verbindung mehr zu irgendeinem Föderationskanal bekommt. Es wird bewusst der Eindruck, "Alles verloren!" erweckt, womit die Episode endet. Dieser dramatische Cliffhänger wird in der Folge schlichtweg weg-erklärt, als der Admiral in Episode 14 erklärt das die Klingonen lediglich 20% des Territoriums besetzt hätten. Der Gesamte (visuelle) Knalleffekt aus Episode 13... wird mit einem "Ach, ist alles eh anders" fortgesetzt. Das hinterlässt große Enttäuschung.
--- Ende Zitat ---
Ja, da sprichst Du einen Punkt an, der auch in dem ein oder anderen Podcast, den ich zu DSC gesehen habe, kritisiert wird.
DSC hat so seine liebe Mühe damit, den Spagat zwischen Aufbauschen und Deeskalieren hinzubekommen: Für die Geschichte will man ein Endzeitszenario, gleichzeitig muss man alles in einem Rahmen halten, der dann noch einigermaßen glaubhaft machen kann, dass nur ein paar Jahre später - bei TOS - alles wieder in so ruhigen Bahnen verläuft und es der Föderation so selbstverständlich prächtig zu gehen scheint und auch in den Köpfen der Leute keine Auswirkungen hat.
--- Zitat von: Leela am 10.02.18, 12:52 ---Das zweite sind die Sporen. Während in Episode 13 versucht wird Dramatik aufzubauen, in dem man sagt, dass alle Sporen verbraucht werden bei dem Angriff auf das Imperiale Flaggschiff... wird auch diese Situation hier nun lapidar aufgelöst indem Staments halt doch noch "Reserven" hat, die er ganz schnell auf einem eben terrageformten Mond zu voller Blüte hochzüchtet. Die gesamte Dramatik von 13 beruht auf der Falschaussage, dass alle Sporen weg sind - was aber in dieser Episode umgedreht wird.
--- Ende Zitat ---
Das sind alles Knalleffekte, die schnell verpuffen. Wahrscheinlich lohnt es sich bei DSC gar nicht, irgendetwas ernst zu nehmen. Alles kann sich wenden und so etwas wie die Logik ist keine Größe, keine Regel, die eine Wendung oder Erklärung behindern würde.
--- Zitat von: Leela am 10.02.18, 12:52 ---Das sind auch keine Plot-Twists mehr. Die Autoren manövrieren die Story in einen Situation, von der sie kurz darauf erklären, dass sie nie so (ernst) war. Die Fiction verlässt und durchbricht ihre Regeln in denen sie funktionieren kann. Eine Erzählung ohne innere Regeln ist aber nicht spannend und auch nicht interessant.
--- Ende Zitat ---
Da sind wir glaube ich zu einhundert Prozent der gleichen (wenn nicht sogar derselben 8)) Meinung!
Ich möchte den Machern nicht allgemeine Unfähigkeit vorwerfen, deswegen wäre mein Erklärungsansatz, dass DSC nur den Moment sucht, diesen einen drastischen Augenblick, aber nichts Nachhaltiges.
--- Zitat von: Leela am 10.02.18, 12:52 ---Die Auswirkungen dieses gesamten Plans sind viel schlimmer als das. Stamets erklärt er könne die Discovery über das Sporennetzwerk direkt in eine Höhle manövrieren, denn (ich gebs aus dem Gedächtnis wieder) er würde über das Sporennetztwerk Hohlräume von fester Materie durchaus unterscheiden können. Ob Stamets das noch im Anflug erkennt oder zwei- dreimal um den Planeten kreisen muss, sei da mal dahingestellt, ganz davon abgesehen das man offenbar inzwischen OHNE feste Zielkoordinaten auf ein Ziel zufliegt.
Wenn dieses Statement wirklich zutrifft, ist der Krieg vorbei. Stamets könnte im Vorbeiflug auf sämtlichen Planeten im klingonischen Raum Gebäude samt ihrer präzisen Position ausmachen, Militär, Werften, Lagerräume - als das würde Staments zumindest als Schemen an ihren genauen Positionen sehen können. Die klingonische Tarntechnologie ist völlig unbrauchbar... Stamets muss mit der Discovery nur durch den Quadranten fliegen und würde im Vorbeiflug in der Leere des Alls jeden getarnten (da feste Materie) Klingonenkreuzer sofort sehen und an seinem Umriss sicher erkennen. Das wars dann für die Klingonen... Game Over. Ob sie da noch Quonos sprengen oder nicht, ist völlig egal.
--- Ende Zitat ---
Wie "fein" ist Stamets Wahrnehmung? So oder so interessiert die Schreiber und Produzenten ihre selbst abgesteckte Prämisse nicht, sondern jetzt erstmal nur der Plan mit Qo'noS.
Und dieser Plan für sich ist ähnlich - ähh... - merkwürdig wie das "vulkanische Hallo". Das ist die Mentalität von Superhelden-Comics.
Max:
Bevor ich vergesse, was in der Folge passiert ist, schreibe ich lieber gleich einen Kommentar ;)
Also es ist wirklich kaum zu glauben, dass man die Staffel nach dieser vorletzten Episode wirklich noch zu einem vernünftigen Abschluss bringen will.
Ich kann mir nicht helfen, irgendwie habe ich mich fast gefreut, Sarek wiederzusehen. Vielleicht liegt es an seiner unaufgeregten Art? Aber auch er muss über Gefühle sprechen und Michael sozusagen Beziehungstipps geben? Das ist natürlich ungewöhnlich, genauso wie die Absprachen mit der Imperatorin.
Am interessantesten fand ich die Frage, ob man die Existenz des Spiegeluniversums vor den Bürgern der Föderation geheimhalten muss oder nicht. Tatsächlich kann ich die Argumentation einigermaßen nachvollziehen. Gut, es ist ja klar, dass man nicht einfach so zwischen den Universen hin- und herspringen kann, insofern wären die Auswirkungen rein praktisch gesehen gar nicht so groß. aber es pflanzt natürlich schon einen Gedanken in die Köpfe der Leute. Eigentlich müsste man ja sagen, dass die Crew der "Discovery" versuchen müssten, glaubhaft zu versichern, dass die Leute in diesem anderen Universum nur das Äußere mit den Personen teilen, die man "hier" kennt. Das Problem ist nur: Wenn selbst Burnham der etwas dummen Versuchung nicht wiederstehen konnte, jemanden aus dem Spiegeluniversum mitzubringen, wieso sollten andere anders handeln?
Bernd Schneider von "ex astris scientia" hat einen Aspekt angesprochen, der eigentlich auch zeigt, wie schwer es den Machern fällt, eine klare Linie zu finden: Einerseits soll es so wirken, als stünde für die Föderation ein Desaster bevor, andererseits hält man Opferzahlen (verhältnismäßig) gering, damit sich der Bruch mit dem Canon nicht zu stark anfühlt. Das ist weder Fisch noch Fleisch, nur wäre wahrscheinlich die Alternative, dass die nach Effekten heischenden Macher sonst von Milliarden und Abermilliarden von Toten gesprochen hätten.
Generell bin ich des Kriegsthemas an sich schon überdrüssig. Es ist auch ein zu ernstes Thema und DSC ist ja in keiner Weise in der Lage, diesem Thema irgendeine neue, gute, sinnvolle, konstruktive Erkenntnis hinzuzufügen.
Was bleibt dann also von der Folge?
Figureninteraktionen... Tilly und die anderen, die Tyler eine Chance geben; Burnham, die trotz ihres eigenen Hintergrunds dazu nicht in der Lage ist... Man kann sie natürlich verstehen, aber wenn man bedenkt, dass sie im Gegensatz zu Tyler für ihre Verfehlungen selbst verantwortlich war, und dass angeblich Liebe im Spiel war, hätte man eigentlich doch mehr von ihr erwarten können.
Und was sollte die Sache mit Imperatorin Georgiou?
Liegt es nicht auf der Hand, dass es eine dumme Idee sein muss, ihr derartige Freiheiten und auch Machtmöglichkeiten zu geben? Und für was? Wieso sollte sie den Konflikt mit den Klingonen beenden können. Jedem muss klar, dass ihre Erfolge auf Skrupellosigkeit fußen und skrupellose Pläne werden ja von der Sternenflotte und der Föderation nicht deswegen verworfen, weil man nicht genug Phantasie hätte, sie selbst zu erarbeiten, sondern weil sie sich moralisch verbieten.
Und zum Thema Georgiou habe ich noch eine Frage an Euch:
Also, der Rest der Föderation und der Sternenflotte soll also denken, dass es die "echte" Georgiou ist? Das habe ich so doch richtig verstanden, nicht wahr? Vergessen wir für einen Moment, wie heikel das schon mal ist. Aber habe ich das Lächeln von Detmer so zu deuten, dass nicht einmal die Crew der "Discovery" kapiet, was da eigentlich passiert?
Alexander_Maclean:
nein, dass hast du schon richtig verstanden.
Außer Burnham, Saru, Stammets, Tilly, Tyler und Admiral Cornwall düften nur recht wenig Leute wissen wer Georgiou wirklich ist.
Wird auch inder 2. Staffel immer mal wieder angedeutet.
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