Wie schon zuvor kopier ich hier meinen Kommentar von TrekNation rein, falls es hier auch jemanden interessiert, wie ich den Roman fand

Beim ersten Kapitel war ich ein wenig hin und hergerissen zwischen den Gedanken "nette Idee, das alles als Recherche aus Kirks Sicht zu beschreiben" und "das wird hoffentlich nicht so etwas wie das ENT-Finale werden". Zum Glück hat dann bereits das zweite Kapitel gezeigt, dass die Geschichte einzig und alleine aus der Sicht der betroffenen Personen der ENT-Zeit geschildert wird (wegen mir hätte es die Rahmenhandlung auch gar nicht gebraucht, denn der Schlusssatz der eigentlichen Geschichte ist für mich ein sehr gutes Ende).
Mir gefällt hier sehr gut, wie die erzählten Begebenheiten in den großen Star Trek Canon passen. Da ich es immer noch nicht geschafft habe, die offiziellen Taschenbücher dazu zu lesen, habe ich keinen Vergleich, inwieweit sich die Versionen des Romulanischen Kriegs ähneln oder voneinander abweichen. Aber Deine Version überzeugt mich auf jeden Fall.
Die Idee, erst einmal über Mittelsmänner zu gehen, so dass die Sternenflotte im ersten Moment nicht weiß, mit wem sie es wirklich zu tun hat, steigert die Spannung, was bei einer Erzählung, deren Entwicklung in ganz groben Zügen aus dem Canon bereits bekannt ist, sehr wichtig ist.
Dein Stil ist auch hier wieder sehr angenehm zu lesen, sehr flüssig, sehr professionell und ohne einen Moment, in dem man als Leser denkt „ach ja, Fanfiction“. Die bekannten ENT-Charaktere kommen authentisch herüber. Vor allem Shrans Art und Archers düsterer gewordener Charakter haben mich überzeugt. Tucker bekommt ein paar Mal auch introspektive Momente, die mir stets besonders wichtig sind.
Das Augenmerk des ersten Teils Geschichte liegt jedoch vor allem auf der Entwicklung der Ereignisse, die zum Romulanischen Krieg geführt haben. Die schilderst du derart, dass sie wunderbar auch verfilmt werden könnten.
Für das zweite Kapitel kann ich nur wiederholen, was ich dir schon einmal geschrieben habe: Auch nach Lesen der gesamten Trilogie, bleibt es für mich der absolute Höhepunkt.
Die Spannung war dermaßen groß und die Ausführung der Geschichte dermaßen gekonnt, dass an ein Aufhören nicht zu denken war. Das Geschehen, das Du für den zweiten Teil ausgewählt hast, überzeugt mich auf ganzer Linie. Reeds Idee für den Einsatz, der die Waagschale wieder etwas zu Gunsten der Alliierten kippen könnte, der Konflikt mit den MACOs, die Außenmission auf dem Planeten und die drohende Einnahme von Alpha Centauri sind dermaßen gekonnt verflochten, dass "atemlos" eigentlich das passendste Worte ist, das meinen Zustand während des Lesens beschreiben dürfte.
Und auch der dritte Teil hat die Stange hoch gehalten.
Das Vorbereitungskapitel hat mir sehr gut gefallen. Die Spannung, die in der Luft liegt, kam sehr gut herüber. Es war schön zu sehen, dass Erika Hernandez eine tragende Rolle spielte.
Besonders schön fand ich auch hier wieder die kleinen persönlichen Szenen, z.B. wo sich Tucker, T’Pol und Shran im Maschinenraum unterhalten und T’Pol sich an Humor versucht, während Trip das Gefühl hat, einschreiten zu müssen, um einen Konflikt zu unterbinden.
Oder der Moment, wo Archer Sato wegen eines Kompliments die Beförderung anbietet. Oder auch die Augenblicke, in denen Shran sich über Archers Pathos lustig macht.
Da sind die Charaktere so fantastisch getroffen. Nichts wirkt gezwungen, jeder Dialog sitzt, als ob er von den Schauspielern selbst vorgetragen worden wäre.
Es ist sehr spannend geschrieben, wie erst langsam der eigentliche Sinn der Station herauskommt und dann im Ausschlussprinzip besprochen wird, was die Enterprise unternehmen kann. Beides hat mich beim Lesen gefangengenommen. Tempo, Stil, Inhalt, alles passt hier bestens.
Sehr interessant fand ich auch den politischen Hintergrund auf Seiten der Romulaner und die Rolle Sovals in diesem Krieg. Ich kann ihn mir ganz hervorragend in dieser verzwickten Situation zwischen Logik und Emotion vorstellen und ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn er die Bildfläche betreten hat.
Das Ende war dann noch einmal richtig schön rund (und ich habe voller Freude festgestellt, dass Du tatsächlich das Ende gewählt hast, das ich mir gewünscht hätte, als ich Dein „Sailing on Forbidden Seas“ gelesen habe).
Deine „Warnung“, dass es sich um ein frühes Werk handelt, finde ich unnötig

. Die Darstellung des Romulanischen Kriegs über drei Bücher, die jeweils episodenartig drei Situationen erhellen, empfinde ich als sehr gelungen. Man springt als Leser sozusagen im Geschehen mit und hält an den wichtigen Punkten an. Auch hier empfinde ich Deine Art, immer wieder szenenweise die Perspektive und den Handlungsort zu wechseln, sehr hilfreich für den Spannungsaufbau. Genau so stelle ich mir einen gut strukturierten Plot vor.
Was für mich persönlich ein ganz großer Pluspunkt in der Erzählung ist, ist die Tatsache, dass Du es tatsächlich geschafft hat, den Krieg zu beschreiben ohne allgemeine Raumschlachten zu beschreiben, sondern dich immer auf die Charaktereebene stützt. Das ist so ein „Tick“ von mir, dass ich bei Raumschlachten innerlich abschalte, und ich muss gestehen, dass das so ein wenig auch mein Vorbehalt vor der Kriegsgeschichte war. Aber ich bin total begeistert davon, wie Du das Kriegsgeschehen aufgezogen hast.
Eine ausgezeichnet geschriebene und aufgebaute Geschichte, die sich der bekannten Charaktere bedient, und die Geschichte um die ENT-Crew fortführt. Leider finde ich von dieser Art viel zu wenige FFs.