Diesen maralsich höheren Standpunkt ist IMO etwas was die fans zum teil in Star trek hinein interpretiert haben. Ja, max hat in seine nachfolgenden Post ein wenig recht damit, dass gerade in TNG die Föderation weiter wirkte, was aber den Nachteil IMO hatte, dass einige TNG Folgen recht oberlehrerhaft rüber kamen. Sprich Picard hat den Hinterweltler Aliens das Universum erklärt.
Joah, aber ich bin gerade am Überlegen: Was ist daran eigentlich so schlimm? Picard wurde zu einer der beliebtesten Figuren im Franchise und er ist es noch; für viele besitzt er sowas wie einen Vorbildcharakter. Der Hype um PIC wurde so groß, weil Picard eben Picard ist. Ich halte nicht unbedingt so viel von Aussagen wie "Diese Serie hat mein Leben verändert", aber für einige Leute scheint das ja wirklich so zu sein. Und wurde man nicht auch von TNG unterhalten? So schlimm war die Ausrichtung der Serie nun nicht.
Aber wenn es diese moralische Überlegenheit gibt, wo war der Aufschrei bei Deep Space nine, besonders bei Folgen wie "Im fahlen Mondlicht" oder "Für die Uniform" wo Sisko moralisch fragwürdig handelt. Damit kommen die meisten Altfans - nicht alle, gell max
- klar, komischerweise.
Das Ganze war halt irgendwie in ein als ganz und gar bekannt gefühltes Umfeld eingebettet; da spielte die Optik, die nahtlos an TNG anschloss und der von VOY glich, schon eine Rolle, nehme ich an. Und es war ein neuer Impuls, der sicher auf viele auch nicht unspannend wirkte, ohne dass näher darüber nachgedacht wurde. Ohne die Identität einer Serie zu verändern, helfen neue Impulse schon immer wieder weiter; das würde auch für TNG gelten, wenn es nicht sieben, sondern zehn oder vierzehn Staffeln gelaufen wäre. Bei TNG hätten Handlungsverläufe, wie wir sie in DS9 immer wieder hatten, halt schon die "DNS" geändert. Sie hätten nicht wirklich gepasst. Aber DS9 musste sich so ein wenig freischwimmen, schon allein deswegen - meine persönliche Theorie, wenngleich ich sie nicht aus der Luft gegriffen finde -, weil man erkannt hatte, dass das Konzept einer Raumstation auf die Weise, wie man es hier angelegt hatte, eigentlich zu wenig bot,... nicht recht verfing. Darum die "Defiant", um mehr Dynamik zu erhalten. Darum der Krieg, um das Handlungsvakuum zu füllen. Darum das Düstere, um sich in der ST-Welt vom Rest abzuheben.
(Darüber hinaus glaube ich auch ein bisschen, dass DS9 vor allem auch die ansprechen konnte, die - zwar nicht unbedingt SW-Fans

- aber eigentlich gar nicht wirklich eine so tiefe "Verbindung" zu Star Trek hatten).
- nicht alle, gell max
-

Sonequa martin Green halte ich für eine Fehlbesetzung. aber das ist ein anderes Thema.
Was mich aber interessieren würde

Vielleicht in einem der DSC-Threads?

Ich hätte nämlich bisher angenommen, dass sie einfach eine undankbare Rolle übernommen hat.
Letztlich bin ich aber der Meinung, dass das Hauptproblem ist, dass man als Fan nach DSC nicht mehr leugen kann, das Star Trek nur eine Unterhaltungsserie ist, genauso wie Star Wars Stargate oder Game of Thones.
ST war schon immer eine Unterhaltung. Das ging schon mit TOS los, das schon wirklich etwas von einer Westernserie hatte. Und auch TNG hatte Action-Momente. Dagegen ist ja auch gar nichts einzuwenden.
Nur ist DSC keine Unterhaltungsserie, die die Züge Star Treks trägt. Das hat nicht nur "moralische" Gründe, das hat schon allein mit der so wirr wirkenden Produktion zu tun, die sich nicht nur darum bemühte, sich fast so weit wie möglich vom bisherigen ST zu entfernen, sondern auch nicht durchdacht daherkam.
Das frühere Star Trek vermittelte schlicht ein anderes Lebensgefühl. DSC will ja aber gar nicht an die anderen ST-Serien anschließen.
Ich würde daher nicht sagen, dass es gerechtfertigt ist, von DSC auf die früheren Serien rückwirkend Schlüsse zu ziehen.
Ich kann damit leben. Weil meine Hauptinteressen waren von jeher die Charaktere und die Technik.
Die Frage ist nur, ob das wirklich zufriedenstellt.
Wenn ich mich nur mal auf die Technik konzentriere: ST hatte wie die Science Fiction generell das Problem, dass sie Technik zeigt, die Dinge möglich macht, die nach gängigem physikalischen Verständnis gar nicht oder kaum funktionieren können. Die Antwort von Leuten wie Jefferies, Probert und Okuda darauf war, sich Gedanken darüber zu machen und ein möglichst glaubwürdiges Funktionsprinzip der zukünftigen Technik und der Designs zu entwickeln. Das schuf ein konsistentes Bild einer zukünftigen Welt, an deren Effekte man Spaß haben konnte, weil man sozusagen nicht nur das Gefühl hatte, sie verstehen zu können, sondern sie dabei auch noch bestaunen konnte.
Was haben wir zuletzt bekommen? Zum Beispiel Gigantomanie. Oder aber: So sehr ich einige Designs von John Eaves bewundere... er ist Designer, die (fiktive) Technik interessiert ihn nur zweitrangig oder gar nicht. Das sieht man daran, dass die Ent-E in "Nemesis" Torpedowerfer an den unmöglichsten Stellen hatte, zum Beispiel direkt über einer Luftschleuse - beladen ohne Hineinbeamen der Torpedos eigentlich unmöglich. Und DSC? Ein Pilzantrieb, den man mit einem riesigen Bärtierchen kontrollieren kann? Pardon, aber das klingt doch auf Anhieb erst einmal nur haarsträubend. Es ist nicht so, dass man bei harter Science Fiction bleiben muss, aber hier hat man sich doch offensichtlich Null Mühe gegeben. Sinnlose Schauwerte, die ich dann, wenn ich mich für den technischen Aspekt interessiere, doch nicht zufriedenstellen können.
@max
Was möchtest du uns mit dem Zitat sagen?
Oh, so vieles!
Zunächst einmal klingt es wie eine kluge Einschätzung von einem Mann, der sich eingehendere Gedanken gemacht hat. Es ist ja auch nicht verkehrt. Gut möglich, dass jemand, der "Die neuen Klingonen sehen furchtbar aus!" ruft, in Wirklichkeit Eheprobleme hat und darin der eigentlich Grund für die Unzufriedenheit liegt

Vielleicht hat Krutzman auch gemeint, dass Beschwerden auf viel grundlegendere Probleme
der Serie abzielen. (Dann ist die Frage, warum eher halbherzig gehandelt wurde; dann ist der angepasste Look der Klingonen fast zu wenig Veränderung). Schwierig wird es ein wenig, weil sich Kurtzman dann aufs Gedankenlesen verlegen will: Statt die Beschwerden so zu nehmen, wie sie sind, interpretiert er sie - Ergebnis offen. Und die Aussage könnte in die Richtung gedeutet werden, dass sich hier eine blasierte Person über die vermeintlich Unreflektierten erhebt und ihnen eben abspricht, wirklich zu wissen, was ihnen gefällt und was nicht, was sie stört und was nicht; damit läge das Problem, lägen die Fehler nicht aufseiten der Serie und ihrer Macher, sondern bei den Fans.
Ich glaube Ronald D Moore hat sogar mal gesagt, dass vieles von der moralischen Überlegenheit von Fans hinein interpretiert wurde und Roddenberry da auf den Zug mit aufsprang.
Schon möglich, aber ist es ein bloßer Zufall, dass das bei ST geschah? Fans hätten diese moralische Komponente ja zum Beispiel auch "Kampfstern Galactica" oder "Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann" oder was weiß ich zuschreiben können. Aber irgendwie scheint speziell ST da einen Nerv getroffen zu haben.
Heraus kommt diese hässliche Szene in DSC mit einem abgeschnittenen Kinderkopf oder eine faschistische Diktatorin die man als normale Protagonistin schalten und walten lässt. Am besten noch in Zukunft mit eigener Serie.
Ja und warum bekommt sie eine eigene Serie? Weil die Macher ihren Charakter als etwas feiern, was es so noch nie im Star Trek-Universum gab - aber sie stellen sich nicht die Frage, ob es nicht einfach auch einen guten Grund hat, dass es so eine Figur noch nicht gab!
Star Trek zur austauschbaren Drama Serie.
Und ernüchternder Weise ist das auch ein Grund, warum DSC durchaus Erfolg hat und man sich wohl auch keine "Sorgen" um eine neue S31-Serie machen muss: Solche Serien werden geschaut, nicht mit Inbrunst, sondern einfach, weil sich die Sehgewohnheiten derart geändert haben, dass man bei Streaming-Diensten einfach alles mal konsumiert: Anschauen und vergessen, denn die nächste Serie steht schon zum Binge-Watching parat.
Wenn ich mir Dystopien reinziehen möchte, schalte ich nicht Star Trek ein.
Ich will da was positives sehen.
Ich bin ganz Deiner Meinung!
Nur die derzeitigen Trailer von Picard verbreiten ausser etwas Retro Charme nur eines. Depressive Untergangs Stimmung.
Das und bei mir kommt noch eine andere Erkenntnis hoch: Sogar Action kann langweilig werden

Staffel 2 ist bestätigt
http://blog.trekcore.com/2020/01/star-trek-picard-officially-renewed-for-season-2/
Und Chabon ist schon wieder von Bord, nicht wahr?
Eigentlich finde ich, dass das eine spannende Entwicklung durch die neuen Produktionszustände im neuen Produktionsumfeld ist: Eine Serie muss sich nicht wie früher behaupten, sondern bekommt einfach mal ein paar Staffeln geschenkt.
Tja, aber nachdem PIC keine "freie" Serie zu sein scheint, deren Grundkonzept jenseits einer "Quest" von sich aus funktionert, wird die spannende Frage werden, was sich die zweite Staffel überhaupt vorgenommen hat.