Es ist schön, dass eine der drei bisherigen Einreichungen wirklich eine Handlung hat. Max' und meine Geschichte sind ja eher so Momentaufnahmen, in denen sich Details im Vordergrund stehen, aber wenig Dramaturgie eintritt. Das gefällt mir hier grundsätzlich sehr gut.
Was mir auch gefällt, ist der Fokus auf solche persönlichen Konflikte. Ich bin der festen Auffassung, dass nach dem Ende materieller Konflikte persönliche Sympathien und Antipathien und Gefühle die größten verbleibenden Konflikte sein werden.
Gleichzeitig frage ich mich ein wenig, was die Mutter bzw. je nach Perspektive Stiefmutter so verdrießlich hat werden lassen. Was muss in einer Welt, die von materiellen Mängeln weitestgehend befreit ist, schiefgehen, damit sie so handelt, wie sie handelt? Da du es aus Jackies Perspektive erzählst, ist es natürlich schwierig, diese Fragen plausibel zu beantworten. Aber vielleicht könnte es irgendwo durchschimmern und sei es in vorwurfsvollen Gedanken, die Jackie durch den Kopf gehen. Beispielsweise könnte Ingeborg ja auch eine Sternenflottenkarriere gewollt haben, aber nicht angenommen worden sein und ihr dadurch diese Karriere missgönnen. Das würde der Story - zumindest aus meinem Empfinden heraus - noch einen tieferen Touch geben. Dann wäre es nicht mehr einfach die schon beinahe stereotyp böse Stiefmutter, sondern es wäre eine verletzte Frau, die sich mit dieser Verletzung nicht beschäftigen, sondern sie an anderen auslassen will.
Aber das ist Heulen auf ganz hohem Niveau. Die Grundidee finde ich super. Der Ton ist extrem passend. Es hat für mich den Vibe mancher komödiantischerer DS9 Episodenen oder TNG Episoden mit Lwaxana Troi perfekt eingefangen