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Star Trek Anschlusssuche - 5. FF Contest Will Pears

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Max:
So, endlich komme ich dazu, für diese so gelungene Geschichte einen Review zu schreiben :)

In meinen Augen liegt die größte Stärke dieser Geschichte gar nicht mal ("nur") in der Darstellung des Zwischen"menschlichen" (Du verstehst schon, was ich meine ;)) oder der Sprache der Kinder von Tama.
Mich hatte die Geschichte allein schon durch den Kampf ums Aufstehen überzeugt. Das ist eine sehr charmante Idee, schön umgesetzt! Es dürfte vielen leicht fallen, sich da hinein zu versetzen; mir ging es jedenfalls so.
Damit hast Du in meinen Augen das Thema Alltagssituation perfekt umgesetzt!

Dass es sich um einen besonderen Tag handelt, ist dem Ganzen dabei fast abträglich.
Ein großes Thema ist aber ja auch die tamaranische Sprache und da gelingt mMn eigentlich auch schon wieder der Spagat: Sprache ist ja eigentlich etwas ganz Normales, Alltägliches, aber wenn man eine neue Sprache lernt - und sich vor allem mit so einer speziellen  auseinander setzt - wird es schon wieder eine interessante Herausforderung.

Kleiner Punkt: Ich gebe Konti Recht, dass das Gendern den Lesefluss ein bisschen beeinflusst. In Zeitungsartikeln beispielsweise, wo eine gewisse "Effizienz" geboten ist (wenige Wörter), finde ich die Lösung mit Doppelpunkt oder Sternchen schon vertretbar, in der Literatur bevorzuge ich ausladendere Beschreibungen à la "Tamarianerinnen und Tamarianer".

Also "Anschlusssuche" war eine interessante Geschichte, die auf verschiedenen Ebenen gut funktioniert :)

Meine Wettbewerbsstimme hast Du bekommen :) :)

Will Pears:
Vielen Dank für das Lob *blush* :)

Bzgl. des Doppelpunkts bin ich auch noch nicht sicher, ob das mein Stil für immer und bis in alle Zeiten bleiben wird. Gleichzeitig finde ich aber den Anspruch dieser Schreibweisen, die Binarität gerade des Deutschen zu durchbrechen, sehr schön. Aber ich bin auch eine Person, die sich mit meiner männlichen Geschlechtszuweisung nie sonderlich wohl gefühlt hat. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich damit noch mehr und bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass ich nicht männlich bin. Die Zeit wird zeigen, ob ich mich geschlechtlich außerhalb der Dichotomie von männlich und weiblich oder doch eher bei weiblich verorte. Das hat einerseit sicher dazu beigetragen, dass ich immer mal wieder Aliens mit alternativen Geschlechtern oder ohne Geschlechterrollen entwerfen. Andererseits führt es dazu, dass mir das Aufbrechen des Deutschen an der Stelle irgendwie wichtig ist. Die Frage ist, ob nicht sogar das Brechen des Leseflusses etwas ist, das ich gut finde.

Was mich sehr beruhigt, ist die Tatsache, dass es euch offenbar nicht so sehr abschreckt, dass ihr, wenn der Rest der Story es wert zu sein scheint, zu sehr abgeschreckt wärt. Gleichzeitig ist es etwas, über das ich nachdenke. Denn das Ziel ist ja nicht, Leute davon abzuhalten, was ich schreibe. Wobei ich auch anmerken muss, dass ich sehr stark versuche, Partizipiallösungen wie Kommandiernde oder geschlechtsneutrale Begriffe wie Leute zu nutzen, um den Doppelpunkt so selten wie möglich zu verwenden. Aber wenn es dennoch zu Irritationen führt, die manchen unüberwindbar scheinen, lohnt vielleicht die Suche nach besseren Lösungen...

Max:
Meine Wahrnehmung ist, dass sich Diskussionen rund ums Gendern oft auf einer Oberfläche bewegen, die die eigentliche Auseinandersetzung mit dem Thema hemmen. Gut, es gibt natürlich auch viele, die einfach eine Abwehrhaltung haben, die sich dann schnell an so etwas wie Zeichensetzung entzündet. Man merkt halt dann leider auch, dass es bestimmte Bevölkerungsgruppen gibt - so, wie ich das beobachtet habe, wirklich oft die "klassischen" alten weißen Männer -, die sich nicht am Diskurs beteiligen wollen, wobei manchmal natürlich auch von der anderen Seite weniger Angebote gemacht werden.
Ich denke hier rein von der Textästhetik her, was aber gar nichts mit dem in meinen Augen berechtigten Anliegen der Geschlechtergerechtigkeit und der non-binary-Gemeinschaft zu tun, sich im Sprachgebrauch wiederzufinden. Meiner Meinung nach wurde da der Königsweg noch nicht gefunden. Ich selbst benutze auch öfter Substantive auf Basis des Partizip I, aber das hat auch Nachteile. Man hört ja auch öfter zum Beispiel im Radio, dass der Doppelpunkt dann wie eine kurze Pause gesprochen wird. Das finde ich unglücklich und würde mich, wenn ich eine Frau wäre und mich im gewohnten "gemischten" Plural nicht wiederfinden würde, auch nicht zufriedenstellen.
Das ist vielleicht auch einfach wieder ein Prozess, den man höchstens verkürzen, nicht aber einfach für beendet erklären kann.

Die Literatur hat hier natürlich viele Möglichkeiten und insofern hast Du glaube ich auch ganz recht mit dem Ansatz, dass da durchaus auch mal der gängige Lesefluss aufgebrochen werden darf und soll, um etwas zu vermitteln :)

Aber dieses Thema sollte in meinen Augen auch in dem Sinne nicht so bestimmend sein, als dass es ja vielleicht nicht das einzige oder dominante in der Geschichte ist :)
Und wenn Du Dich weiter mit der Sprache der Kinder von Tama beschäftigen würdest, fände ich weitere Geschichte dazu auch sehr interessant :)

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