Von mir gibt es eine Fünf - vorläufig eine Fünf; vielleicht ist eine Vier eher angemessen.
Der Hauptgrund für die schlechte Bewertung ist, dass zu vieles, was diese Folge ausmacht, ziemlich erzwungen scheint.
Damit meine ich vor allem Inhaltliches, aber auch den Umgang mit den Figuren.
Es ist ja durchaus rührend, wie sehr sich Geordi um Sydney sorgt, gleichzeitig aber auch - in Anbetracht des Umfeldes! - na ja, peinlich.
Grundsätzlich ist es gut und wichtig, dass wir bei letztlich allen - ? - Figuren Veränderungen und neue Facetten wahrnehmen können, schließlich ist ja auch eine geraume Zeit vergangen. Im Grunde passt diese fürsorgliche Art auch zu Geordi. Also dann vielleicht doch eine Vier
Der Umgang mit der Familie ist halt dann aber doch wieder ein bisschen zu ungeschickt. Jack beispielsweise nennt eine Liste seiner Eigenschaften und ordnet sie für uns und für Picard gleich mal ganz glasklar zu. Wäre nicht die Szene mit Seven gewesen, in der er vor sich hin philosophierte, wäre es bloßes Aufzählen gewesen. Da ist für mich zu wenig "show, don't tell" in PIC.
Seltsam, aber auch beachtenswert: diese nekromantischen Tendenzen von "The Bounty"! Die Leichname oder Überreste von Picard, von Kirk, irgendwie auch von Data...
Das ist ein bisschen verstörend. Merkwürdiger Weise ist die "Wiedererweckung" von Data auf diesem Wege noch nicht einmal etwas, an dem ich mich grundsätzlich störe.
Ich fand es auch interessant, wie sehr der Anblick dieses Datas Picard mitzunehmen scheint. Er hat sich ja gleichsam zweimal von ihm verabschiedet. Es ist glaubhaft, dass es ihm schwerfällt, nun wieder in dieses Fegefeuer einer Wiederkehr Datas zu geraten.
Ach ja, die Station ist unbesetzt und wird nur von einer KI gesichert? Die Station, in die eingebrochen wurde und die offensichtlich ein nicht enden wollender Quell an dunklen, gefährlichen oder makaberen Geheimnissen ist?
Mir will irgendwie auch nicht in den Sinn, warum Vadic dauernd ihre Lakaien erschießt. Am Anfang hat das immerhin noch eine interne Logik, weil sie angekündigt hat, Zweifler zu töten. Aber was sollte das auf der Station bedeuten?
Und überhaupt: Welchem Aussehen bedienen sich ihre Gehilfen eigentlich und warum?
Wahrscheinlich steht da noch irgendeine Offenbarung bevor, denn bis jetzt ergibt das für mich noch nicht so viel Sinn.
Natürlich ist es nett, Geordi wiederzusehen und die Aneinanderreihung der Schiffe hat irgendwo auch etwas. (Detail: Natürlich muss das "Constitution"-Klasse-Schiff nach der Heimat von Matalas benannt sein und sein Geburtsjahr als Registriernummer haben *seufz*). Aber wenn es etwas braucht, um den Hintergrund von alle dem offenkundig werden zu lassen, ist das die musikalische Untermalung, die meistens nur zitiert, um den Zuschauer auch ja nostalgisch werden zu lassen.
Ich verstehe, dass viele darauf anspringen. Es ist ja auch schön, wenn man daran seine Freude haben kann.
Aber mir ist das eigentlich etwas zu wenig.
Vor allem empfinde ich auch die Erzählweise als zu heikel: Immer noch sammeln wir TNG-Charaktere und Trivia auf, ohne dass... ich wolte schreiben 'ohne dass es einen Fortschritt gäbe'. In Ordnung, das würde vielleicht nicht stimmen.
Aber ich komme zu einem alten Arguement von mir zurück: In früheren Folgen (früheren Serien) hatten die Folgen eine eigene Thematik, einen eigenen Inhalt, einen eigenen Handlungsbogen.
Und auch wenn ich die dritte PIC-Staffel besser finde als die beiden vorangegangen Staffeln, muss ich die Frage "Würdest Du Dir 'The Bounty' irgendwann einfach mal so wieder anschauen wollen?" leider mit "Nein" beantworten.
Das macht aus mir eine altmodische Person, die bei alten Serienkonzepten stehengeblieben ist. Ungeachtet dessen glaube ich aber, dass dieses "Nein" trotzdem alles andere als ein Lob für "The Bounty" ist.