Autor Thema: Fazit zur dritten Staffel  (Gelesen 2423 mal)

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Max

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Fazit zur dritten Staffel
« am: 01.05.23, 17:56 »
Die dritte Staffel von "Star Trek: Picard" ist abgeschlossen.
Und zu den einzelnen Folgen gibt es hier im Forum ja eigene Threads, in denen wir die Episoden bewertet und über sie diskutiert haben.
Aber nachdem uns Publikum damals das große Ganze noch verborgen war, bietet sich in diesem Thread noch einmal die Möglichkeit, über die Staffel als Ganzes zu sprechen.

Welche Handlungsstränge haben Euch überzeugt und unterhalten, welche seht Ihr kritisch?
Wie hat sich die Staffel (und vielleicht auch Serie) entwickelt? Wünscht Ihr Euch, jetzt erst recht mehr zu sehen, vielleicht in einer Spin-Off-Serie mit der Crew der (ehemaligen) "Titan"?


Vielleicht in diesem Zusammenhang auch interessant: Im Anhang befindet sich eine Grafik, in der ich die Abstimmungsergebnisse aus den Folgen (Stand: 1. Mai 2023) optisch aufbereitet habe.

drrobbi

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Antw:Fazit zur dritten Staffel
« Antwort #1 am: 03.05.23, 15:06 »
Also dann mach ich mal den Anfang:

Die Geschichte an sich, eine Verschwörung / Bedrohung von innerhalb der Förderation, finde ich einen guten Ansatz.
Nur leider hat man bei sehen der Staffel 3 (wie auch bei 1 und 2) das gefühl an hätte man die Geschichte kurzfristig während des drehs geändert oder angepasst, weil am Ende so vieles nicht mehr zusammenpasst oder einfach ohne Erklärung "rum liegt". Da wäre z.b. die Portalwaffe, meine Güte was hätte man draus machen können, eine Waffe gegen die keine Schilde usw. helfen, da könnte man eine eigene Staffel zu machen. Aber nö, die war nur Mittel zum Zweck. Dann Worf und Raffi und die komischen Schwarzmarkthändler oder was auch immer die waren, der Trick mit dem Hologramm, alles mit mega Potenzial, aber auch wieder nur Mittel zum Zweck. Von Moriati will ich erst gar nicht anfangen... Die Formwandler und die Borg, ist fast so gaga wie eine Allianz von Romulanern und Vulkaniern (zur TNG Zeit), kann man also auch in der Pfeife rauchen. Die Geschichte um Jack und seine Mutter mag im ersten Moment ganz gut sein, nur ist diese so voller Löcher das es beim Nachdenken manchmal wehtut...
Einzig der Plot um DATA macht am Ende sinn, auch wenn man durch die unzähligen Logiklöcher ab und zu in die Tiefe fällt :-)

Bei den Charakteren sieht es ähnlich aus, Vadic sehr öberflächlicher Charakter genauso wie die Borgkönigin, über die komischen Truppen von Vadic reg ich mich ja schon nicht mehr auf.
Picard fand ich in der ganzen Staffel sehr flach, Raffi war nur Beiwerk und Worf und Geordi hatten nette Phasen, das wars aber. Datat und Jack sowie Seven waren ganz ok, aber auch mit Schwächen.

Die CGI fand ich am schlimmsten in dieser Staffel, es gab zwar einzele Effekte die waren richtig gut, so wie die flüssigen Formwandler, aber der Rest wurde oft durch tiefnunschärfe oder Blureffekte dermassen Detailarm "gewaschen" das es wirklich schade um die Modelle an sich ist. Ich hab mir mal aus Spass ST 8,9 und 10 nochmal angeguckt und mich gewundetr das damals die Schiffe und Effekte viel schärfer waren und heute 2023 der Kram teilweise wie schlechte Handygrafik aussieht.

Am Ende würde ich der Staffel eine 3- geben, aber auch nur weil 1 und 2 bei mir jeweils quasi durchgefallen sind.

Vieleicht schafft es ja eine 4 Staffel oder ein SpinOff eine 2 :lol
Konfuzius sagt: Wenn alle Stricke reißen, dann bist du zu dick für die Schaukel :-)

Will Pears

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Antw:Fazit zur dritten Staffel
« Antwort #2 am: 23.05.23, 12:34 »
Ich war sehr enttäuscht, weil ich immer wieder gehört hatte, dass Staffel 3 jetzt endlich das ist, was wir alle von Anfang an gewollt hätten und super gut sei.  Vielleicht ein klassischer Fall zu hoher Erwartungen.

Es ist ab der 2. Episode ein Polit-/Action-Thriller wie die beiden anderen Staffeln, wie einige Filme, etc. Das wäre nicht schlecht, wenn es nicht so schlecht umgesetzt wäre. Sowas lebt davon, dass eben nicht jede Entwicklung 1:1 verkündet wird, sondern davon, dass nach x Episoden ein großer Aha-Moment kommt.

Ich fand es unerträglich, wie Captain Shaw hin und her springt. Er hasst Picard und Riker über jedes angebrachte Maß hinaus. Er sieht, dass Changelings an Bord sind. Aber dennoch will er die in die Pfanne hauen. Dasselbe gilt anfangs für Geordi, der halt lieber mit seiner Familie in einer von Changelings unterwanderten Sternenflotte weiterlebt als seinem ehemaligen Captain zu helfen. WTF?!!

Auch wirkt die Staffel sehr inkonsistent gegenüber den vorherigen. Irgendwer sagte, dass seit Jahrzehnten kein Kontakt zu den Borg bestanden hätte, was ein direkter Widerspruch zur letzten Staffel ist.

Jack Crushers Sinneswandel in Bezug auf sein Schicksal und die Borg war absolut unerklärlich. Und insgesamt sollte mensch meinen, dass sie nach 35 Jahren mal dahintergekommen wären, Shuttles gegen Diebstahl zu schützen.

Dass Section 31 jetzt offizieller Teil von Starfleet Intelligence ist, war auch überraschend. Verständlich, weil sie halt neue Fans nicht zu sehr überfordern wollten, aber einfach unnötig. Die Sternenflotte wirkt einfach unendlich düster, in jeder Staffel.

Wer DS9 noch im Kopf hat, dürfte sich auch fragen, woher die 10 Changelings kamen, die als Kriegsgefangene bei Daystrom rumhingen. Auch ungeklärt ist für mich, was die Shrike eigentlich für ein Kriegsschiff mit teils mir unbekannten Waffen gewesen sein sollte. Von der Farbe würde cardassianisch passen, vom Aufbau her klassisches Einzelschiff/ Prototyp à Scimitar und von den Fähigkeiten her irgendwas sehr überlegenes.

Die Idee der Allianz zwischen Changelings und Borg fand ich als Idee interessant, in der Praxis schlecht umgesetzt. Die neuen Changelings sind weit weniger mächtig als in DS9, wo sie sich noch in Objekte oder Tiere verwandeln konnten. Richtig spannend hätte ich gefunden, wenn die Borg sie hätten assimilieren wollen und das (anfangs) ein Problem gewesen wäre. Und gestaltwandelnde Borg wären halt auch spannend gewesen. So war es halt einfach eine seltsame Allianz.

Warum die Vernichtung der Erde ein Ende für alles bedeuten würde, leuchtet mir auch nicht ein. Also ob Romulaner:innen, Klingon:innen und Cardassianer:innen nicht dagegen halten würdne, sich ggf. sogar mit den Förderationsresten verbünden würden...

Ebenefalls eine verpasste Chance ist das ständige Gerede von AIs. Es ist reines Name-Dropping desselben. Data ist nicht mehr Android, sondern endgültig einfach Mensch. Die AI auf der Daystrom Station ist lachhaft. Es ist insgesamt eine verpasste Chance der Serie, denn AIs sind ja spätestens seit letztem Jahr in aller Munde. Die damit verbundenen Themen tiefer zu behandeln, wäre unheimlich spannend gewesen.

Bei Data fand ich den Trick, dass Lore Data wird, richtig schön. Hätte mir aber gewünscht, dass Lore nicht ersetzt, sondern wirklich integriert wird und der Data-Lore-Hybrid aus Lores Macht- und Herrschtrieb z.B. mehr Bewusstsein für seine Karriere zieht.

Rikers und Picards Streit auf der Titan empfand ich als sehr aufgesetzt. Picards und LaForges Streit auch. Shaws ständige Sinneswandel auch. Es wirkte einfach, als wäre den Autor:innen zwischendurch immer wieder eingefallen, dass sie mehr Drama bräuchten.

Die Borg mit ihrem finalen Plan waren aber irgendwie die größte Enttäuschung. In allen drei Staffeln waren sie mit dabei. Es wäre so genugtuend gewesen, wenn die Borg-Königin in der finalen Unterhaltung gedroppt hätte, dass es um mehr als die Menschheit ginge, dass seit Ewigkeiten die gesamte Galaxis bedroht ist und die Menschheit einfach nur vorbereitet werden sollte. Und wenn Picard und Jack ihr dann nicht glauben, wäre auch Qs Auftritt Jack gegenüber spannender gewesen...

Aber dennoch war es von allen Picard-Staffeln doch die unterhaltsamste...
Mein kleiner Blog, in dem ich Kurzgeschichten und anderes Geschreibsel veröffentliche: https://maxim-chomsky.blogspot.com/

 

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