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Admiral Belars FanFictionerfahrungen (Tipps für Einsteiger)

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Fleetadmiral J.J. Belar:
@ SSJKamui

Das sind wirklich sehr gute Richtlinien, die mir sehr nützlich sein werden. Einige der von dir erwähnten Fehler habe ich auch schon oft gemacht. Aber diesem Leitfaden kann ich voll und ganz zustimmen.

Gruß
J.J.

Lairis77:
Was SSJKamui über Charaktere schreibt, kann ich nur bestätigen. Das sind sicher gute Tipps für Einsteiger.  8)

Wie man an die Geschichte rangeht - ob man die Handlung vorher plant oder einfach drauf los schreibt und sieht, wie die Geschichte sich entwickelt - sollte jedem selber überlassen bleiben.
Cornelia Funke macht Letzteres ;).
Bei mir selbst ging das Drauflosschreiben ohne Plan schon mal richtig in die Hose. Also mach ich es inzwischen so ähnlich wie Belar, dass ich mir wenigstens den groben Handlungsrahmen vorher überlege.

Das heißt aber nicht, dass ich meine Storys akribisch durchplane. Manchmal weiß ich auch nur, wie die Geschichte anfängt und wie sie enden soll smile.
Ab und zu (d.h. ziemlich oft :D) kommt es auch vor, dass ich Pläne über den Haufen schmeißen muss, weil mir spontan beim Schreiben was Besseres einfällt.

Was die Sprache angeht, muss auch jeder seinen Stil finden. Wichtig ist nur, dass die Geschichte den Leser fesselt, dass man die Charaktere und Situationen beim Lesen vor Augen sieht, wie in einem Film. Wie man das macht, ist zum einen Handwerk, zum anderen Gefühl.

Es kann (für Einsteiger genauso wie für \"Fortgeschrittene\") ganz interessant sein, wenn man mal seine eigenen Texte auseinander nimmt und sich fragt, warum man das so und nicht anders geschrieben hat.

Zum Beispiel:

1. Ich steh auf kurze Sätze. Das mag so manch einer holprig finden, aber gerade bei Actionszenen, finde ich, bringt es Tempo.
In der aktuellen Defender-Episode hab ich zum Beispiel geschrieben:
„Sie wandte sich um und ihr wurde schwindelig. Aber diesmal lag es nicht an den Folgen ihrer Rauchvergiftung und auch nicht an der Hitze. Es lag daran, dass sie Halluzinationen hatte. Glaubte sie jedenfalls. Hoffte sie!“
Genauso gut hätte ich schreiben können:
„Sie wandte sich um und ihr wurde schwindelig, was aber nicht an den Folgen ihrer Rauchvergiftung und auch nicht an der Hitze lag, sondern daran, dass sie Halluzinationen hatte.“
Ist aber nicht mein Stil.

2. Allgemein beschreibende Adjektive wie herrlich oder schrecklich versuche ich im Erzähltext zu vermeiden (Betonung auf „versuche“ – immer schaff ich’s auch nicht :P).
Statt zu schreiben: „Die Explosion hatte schreckliche Verwüstungen auf dem Schiff angerichtet“ würde ich eher so was vorziehen:
„Der Lichtschein der Taschenlampe streifte eine Tür, deren rechtes Schott halb geschmolzen war. Dr. Tygins stemmte die intakte Türhälfte mit äußerster Kraftanstrengung beiseite. Dahinter erstreckte sich eine graue, surrealistische Alptraumlandschaft, überzogen mit einer feinen Schicht Asche. Etwas knirschte unter seinen Füßen. Er beugte sich vor und hob den Gegenstand auf. Seine Hände in den dicken Handschuhen fühlten sich steif und unbeholfen an. Feine Scherben rieselten mit einem klirrenden Geräusch zu Boden. Das einzige Geräusch in der Stille nach dem Inferno. Ihm wurde schwindlig und er ließ sich auf einem knotigen Schlackeklumpen nieder, der vielleicht mal ein Stuhl gewesen war. Vielleicht auch ein Couchtisch.“ (Okay, vielleicht nicht das beste Beispiel, aber auf die Schnelle hab ich kein anderes gefunden).

3. Ich habe letztens beim Überarbeiten eine Menge sinnloser Füllwörter rausgeschmissen. Ein Satz hieß zum Beispiel: „Er hatte irgendwie den Nagel auf den Kopf getroffen“.
Mist.
Klar kann man das Wort „irgendwie“ verwenden, wenn man einen diffusen Zustand beschreiben will. Aber entweder man trifft einen Nagel oder man trifft ihn nicht Augenzwinkern.

4. Was mir auch gefällt, sind Metaphern und Vergleiche. Beispiel: „Das Shuttle kreischte auf wie ein lebendes Tier, als es über felsigen Boden schrammte, ein paar Meter aufstieg, wieder über den Fels schrammte, dann über Sanddünen schlitterte.“ Klarer Fall von einem bildhaften Vergleich.;)

5. Ich verpacke Hintergrundwissen gern in Dialoge. Zum Beispiel den Background meines Schiffsarztes und seiner Heimatkolonie in der Entmilitarisierten Zone:
„Willst du damit andeuten, wir werden mit den Cardassianern nicht fertig?“
„Ihr werdet definitiv nicht mit ihnen fertig. Diese Dreckskerle schlagen alle paar Nächte jemanden tot und die Miliz erwischt sie nicht mal.“
„Ja, weil sie sich nachts auch nicht auf die Straße trauen, diese Feiglinge!“ Rebecca schnaubte abfällig.
„Übel nehmen kann man es ihnen nicht. Die besitzen doch bloß Gummiknüppel“, hielt Ron dagegen. „Das ist das gefährlichste, was das Dorf zu bieten hat – abgesehen von Mistgabeln und Küchenmessern. Unsere Vorfahren meinten, Waffen seien vom Teufel. Na ja, irgendwie hatten sie damit Recht … trotzdem könnte so ein bisschen Teufelszeug jetzt ganz nützlich sein.“
„Ist die Sternenflotte nicht dazu da, uns zu beschützen?“ fragte Rebecca provozierend.
„Leider kann die Sternenflotte nicht überall sein.“

Ein anderer würde vielleicht schreiben: „Dr. Tygins kam aus einer Kolonie in der Entmilitarisierten Zone und die Cardassianer hatten …“ usw. usf.
Ich will jetzt nicht sagen, dass meine Methode besser ist. Aber es liegt mir.  

Nun hoffe ich, ihr seid über dem Monsterbeitrag nicht eingeschlafen - zumal die Hälfte davon aus der GFFA reycled ist  ;).     :Sleep

Admiral_B:
Ich finde die Beiträge sehr gut. Das wird mir bestimmt weiter helfen.

Opi's Wahn:

--- Zitat ---Original von Lairis77
1. Ich steh auf kurze Sätze. Das mag so manch einer holprig finden, aber gerade bei Actionszenen, finde ich, bringt es Tempo.
In der aktuellen Defender-Episode hab ich zum Beispiel geschrieben:
„Sie wandte sich um und ihr wurde schwindelig. Aber diesmal lag es nicht an den Folgen ihrer Rauchvergiftung und auch nicht an der Hitze. Es lag daran, dass sie Halluzinationen hatte. Glaubte sie jedenfalls. Hoffte sie!“
Genauso gut hätte ich schreiben können:
„Sie wandte sich um und ihr wurde schwindelig, was aber nicht an den Folgen ihrer Rauchvergiftung und auch nicht an der Hitze lag, sondern daran, dass sie Halluzinationen hatte.“
Ist aber nicht mein Stil.

--- Ende Zitat ---


Was das angeht muss ich sagen dass kurze Sätze für Geschriebenes ein MUSS sind.
Leider hält man sich (relativ) um so weniger daran um so höher der Bildungsstand ist (schonmal ne Diplom oder Doktorarbeit gelesen? ;) )

Das kann man auch gut selber testen. Bei einem Satz, bei dem ich am Ende nicht mehr weiß wie er angefangen hat werde ich schnell müde, weil ich mich sehr konzentrieren muss. Das will ich aber nicht unbedingt, denn ich lese ja um zu entspannen. ZUmindest hier in unserem Bereich ;)

Ich hab gelernt, dass jeder Satz, der in einem normalen Word-dokument 2 Zeilen oder mehr hat zu lang ist. Meist kann man daraus auch wunderbar 2 oder 3 Sätze machen.

Die Kunst ist es natürlich dann die kurzen Sätze trotzdem nicht abgehackt wirken zu lassen.
Aber für den Lesefluß sind lange Bandwurmsätze der Tod. Und wenn ich mich beim lesen quälen muss leg ich das Buch oder den Artikel halt weg ;)

Lairis77:

--- Zitat ---Original von Opi\'s Wahn
Leider hält man sich (relativ) um so weniger daran um so höher der Bildungsstand ist (schonmal ne Diplom oder Doktorarbeit gelesen? ;) )
--- Ende Zitat ---


Nö, aber geschrieben :Zwinker.
Aber ich muss dir Recht geben, dass die Bandwurmsätze in der Fachliteratur schon mal bewirkt haben, dass ich in der Bibliothek eingeschlafen bin.
Vielleicht steh ich deswegen auf kurze Sätze. ^^
Der sogenannte Schreibstil von vielen Sozialwissenschaftlern (und nicht nur denen) ist ziemlich abschreckend.

Andererseits kenne ich Geschichten mit relativ langen Sätzen, die sich trotzdem gut und flüssig lesen.
Hängt halt viel vom Talent des Autors ab.

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