Original von Max
Ja, die subjektive Verortung ist sicher auch ein ganz entscheidender Punkt! Ich war von ENT sehr begeistert, einfach weil es die erste ST-Serie war, die ich aufgrund moderner Medien so richtig begleiten konnte. Gut, dieses Beispiel ist nicht besonders passend, höchstens um zu dokumentieren, dass sich auch dort etwas verändern kann (denn inzwischen sehe ich ENT mit anderen Augen, viel kritischer).
Wenn Du auf die Literatur ansprichst: Hast Du ganz konkrete Beispiele? Ich denke nicht, dass es eine besondere Verfalchung in der Zeit gab, oder doch?
Die Fernsehlandschaft war, so wie ich die Sache ohne eingehendere Nachforschungen beurteilen würde, damals doch irgendwie noch am Experimentieren und lebte von ganz anderen Regeln. Etwas polemisch könnte man aber die These formulieren, dass die heutigen Serien auch von ihrem Blendwerk diktiert werden, sei es effektreiche Action oder der Hang zum Überdramatisieren.
Das werden zukünftige Generationen entscheiden 
Mit Beispielen kann man sich totwerfen:
In Perry Rhodan z.B. hast du sofort gemerkt, wann der Vietnam-Krieg begann. In Romanen aus dieser Zeit ließen die Autoren plötzlich ihre - sonst so guten - Terraner gleich divisionsweise als Raumlandetruppen auf Planeten abregnen, etwas was sie zuvor tunlichst vermieden haben und - zum Glück - auch nachher.
Bei Romanen zum Ende dieses Krieges hin - als in Amerika immer lauter nach einem baldigen Ende geschrien wurde - kam dann auch prompt die Kehrtwende und die Romane mit auffällig vielen Pazifisten in den Reihen der Raumflotte waren an der Reihe... ( und mit gewaltloseren Lösungen - teilweise haben die da so gegengesteuert, dass man meinte, die zuvor unbesiegbare Flotte würde nun gar nichts mehr reißen - tat sie dann auch über einige Jahre nicht - die sind fast 400 Romane lang gegen so gut wie jeden Aggressor eingegangen, so dass man schon fast wütend wurde... )
Bei den Einzelromanen aus den späten Fünfzigern und frühen Sechzigern waren die \"Glorreichen Sieben\" an Bord ein absolutes Muss...
Zählen wir mal bei der TOS:
Kirk
Spock
Scotty
Uhura
Sulu
Chekov
Pille
Diese ominösen Sieben fallen übrigens besonders in ST IV auf.
Und wie sieht es in ENTERPRISE aus ??
Archer
Trip
T´Pol
Reed
Phlox
Mayweather
Sato
Nanü - schon wieder - besser immer noch - die \"Glorreichen Sieben\"
Und bei TNG
Picard
Riker
Crusher
Data
La Forge
Worf
Troi
Also...
Selbst ich habe in \"Lockruf der Sterne\" - in Gedenken an diese lustige Begebenheit könnte man sagen - sieben Besatzungsmitglieder an Bord der RISING-STAR.
Gerade wenn man Clark Darlton´s Romane aus dieser Zeit liest, findet man diese \"Sieben Kämpfer für Ordnung und Frieden im All\" fast in jeder Geschichte wieder.
Später kamen viele Autoren wieder von dieser magischen Zahl ab - dafür fingen dann die Drehbuchautoren damit an.
Diese \"Siebenercliquen sind somit schon länger im Geschäft als ich lebe, ich vermute fast, dass Kurosawa mit seinen Sieben Samurai Schuld hat...
In den Fünfzigern dagegen stand man in Amerika dem Militär äußerst positiv gegenüber - wie man auch an Filmen aus dieser Ära bemerkt. ( Die Helden die den Krieg gewannen !! Denen traute man zu mit Allem fertig zu werden. )
Bei TARANTULA musste schlußendlich die USAF die Monsterspinne vernichten und die bedrohte Stadt retten.
Bei FORMICULA war es ebenfalls das Militär, welches als einzige Lösung in Frage kam um die Riesenarmeisen zu vernichten.
Bei \"Krieg der Welten\": Wieder als erste Lösung massierter Militäreinsatz - nur dass sie es hier ( hat mich echt verblüfft ) NICHT geschafft haben - ist aber eine der wenigen Ausnahmen...
Man kann nicht sagen dass die Literatur verflachte - aber es wurden doch ganz deutlich die jeweiligen Klischees bedient.
Und fraglos hat jede Zeit auch die SF-Literatur entsprechend beeinflusst...