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Der DS9 Episoden Thread
Kontikinx1404:
Die Folge ist auch eine meiner Lieblingsfolgen von DS9. Ich habe sie mir gerade nochmal angesehen. Man merkt wirklich wie sisko mit sich ringt als er das Logbuch verfasst. Seine Motive sind nachvollziehbar und auch sein handeln, auch wenn es Moralisch Frgagwürdig ist.
--- Zitat von: Alexander_Maclean am 30.03.16, 20:52 ---
Denn die Kernfrage der Folge besteht ja darin "Heiligt der Zweck die Mittel?"
Und diese Frage ist immer aktuell. Der denn der Irakkrieg begann 2003 genauso, man fälschte Beweise für die bösen Absichten des Gegners.
Garak würde diese Frage vermutlich mit ja beantworten. Als Agent des Obsidiansichen ordnes hat er vermutlich all die jahre nichts anderes getan. beweise gesammelt und wenn sie ihm nicht passten und nicht das gewünschte Ergebnis brachten, auch gefälscht.
--- Ende Zitat ---
In den rückblenden sieht man auch wie Sisko immer tiefer in die Sache hinein gerät. Als beispiel kann man seinen Deal mit Quark nehmen,
oder die Sache mit dem Biomemetischen Gel. Sisko hatte anfangs sicher nicht vor so zuhandeln. Er hat es aber getan um sein Ziel, die
Romulaner in den Krieg zu bringen zu erreichen. Das ihm das sichtlich schwer fällt sieht man, weil es gegen seine Überzeugung geht.
Die Folge beleuchtete die Figur Sisko sehr genau und bringt sie dem Zuschauer näher. Gerade weil Siskos Beweggründe erläutert
werden, ist er glaubhaft. Schon allein deswegen ist es eine sehr sehenswerte folge. Ich selbst konnte vor dieser Folge mit Captain Sisko
nicht so viel anfangen.
Interessanter Vergleich mit dem Irakkrieg und eine ähnliche Situation.
Garak ist wohl jemand der sich nicht um Leben schert, die er auf dem Gewissen hat, wenn er ein Ziel erreichen will. Für ihn
scheinen dies notwendige Opfer zu sein. Normalerweise heiligt der Zweck nicht die mittel, wie man sieht gibt es aber auch ausnahmen.
Bei Zwei Szenen musste ich immer ein wenig lächeln.
Am Anfang als Sisko Garak fragt woher er wisse das Wreenak nach Sokara fliegt. Als Antwort sagt Garak: Es ist besser wenn sie einige Dinge nicht wissen.
Die andere ist als Garak Sisko erklärt er habe Tola im Quartier eingesperrt und bei ihm den Eindruck hinterlassen, die Tür würde explodieren wenn er versucht auszubrechen. Sisko sagt darauf: Ich hoffe es ist wirklich nur ein Eindruck. Garak antwortet: Es ist besser
über solche Detailfragen nicht nachzudenken.
Auch Garak ist ohne zweifel eine interessante Figur von DS9, gerade weil er scheinbar so viele Geheimnisse hat.
Alexander_Maclean:
@max
obwohl das sicherlich auch eine interessante Variante gewesen wäre, dass sisko und Garak scheitern, Nur hätte dass im Gesamterzählstrang für viele Schwierigkeiten gesorgt. eine aalianz aus Romulaner, cardassianer und Domnion wäre nicht zu esiegen gewesen.
Und so doff es auch klingt: am ende musste die Föderation halbwegs realistisch siegen.
Max:
--- Zitat von: Alexander_Maclean am 31.03.16, 22:00 ---@max
obwohl das sicherlich auch eine interessante Variante gewesen wäre, dass sisko und Garak scheitern, Nur hätte dass im Gesamterzählstrang für viele Schwierigkeiten gesorgt. eine aalianz aus Romulaner, cardassianer und Domnion wäre nicht zu esiegen gewesen.
Und so doff es auch klingt: am ende musste die Föderation halbwegs realistisch siegen.
--- Ende Zitat ---
Ich weiß nicht, ob ich persönlich das so interessant gefunden hätte ;)
Was ich damit aber ansprechen wollte, ist so ein bisschen folgender Punkt - gesprochen als Advocatus Diaboli:
Löst Picard einen Konflikt mit Diplomatie, damit das gewünschte Ende eintritt, könnte man sagen, das wäre erzwungen und nicht vollkommen glaubwürdig.
Kommen die Romulaner Sisko und Garak nicht auf die Schliche, damit das gewünschte Ende eintritt, könnte man aber genauso sagen, das wäre erzwungen und nicht vollkommen glaubwürdig.
In beiden Konstrukten wollten die Autoren eine Botschaft unterbringen (erzwingen) und das ist ja auch okay.
Leela:
Der Zufallsgenerator meint es aber ziemlich gut mit Dir... er hat Dir eine der allerbesten DS9 und vielleicht sogar Star Trek folgen gezogen. :) Das es eine der allerbesten DS9 Folgen ist, ist zumindest unter Fans und Kritikern herrschende Meinung, würde ich fast mal behaupten.
--- Zitat ---Denn die Kernfrage der Folge besteht ja darin "Heiligt der Zweck die Mittel?"
--- Ende Zitat ---
Die Frage habe ich so... nie direkt empfunden. Und für mich persönlich ist sie nur ein einleitender Aspekt der Folge. Es gibt eine rote Linie die selbst Sisko nicht überschritten hätte - das kommt in der Folge sehr gut raus. Garak hintergeht Sisko ja, um Vrenak am Ende zu ermorden. Garak fragt Sisko nicht, er informiert ihn nicht, er macht es einfach. Warum? Weil er genau weiß das dies der Schritt ist den Sisko nicht mehr mitgegangen wäre. Ein direkte Ermordung hätte Sisko definitiv abgelehnt.
Damit ist die „Zweck“ - „Mittelfrage“ eigentlich beantwortet. Sisko wäre sehr weit gegangen - aber nur bis zu einem gewissen Punkt. In Bezug auf ihn ist das nicht neu, so hat er ja zumindest bei der Jagd auf den Maquis auch schon mal einen ganzen Planeten verseucht nur um Eddington zu stellen.
Der für mich spannendere Punkt ist, dass sich Sisko bis zuletzt Illusionen macht, was er tut und was ausreicht um das was er vorhat, auch umzusetzen.
Sisko gibt sich hier einer Illsuion hin - und das sogar einer sehr klassischen TNG Illusion - nämlich das man selbst irgendwie ehrenhaft und sauber aus der Sache(Krieg) raus kommt und bei dem was man tut auch irgendwie ehrenhaft bleibt. Sicher setzt er da die Schwelle niedriger an als jemand wie Picard, aber sie ist definitiv da. Sisko ist hier der „Gutmensch“ der sich selber was vormacht. Und das macht er schon, seit er Garak um Hilfe gebeten hat. Er hat keinerlei Kontrolle über Garak... das ist auch etwas was er sich nicht eingesteht. Die Folge wird nicht umsonst ab und zu mit „Faust“ verglichen, bei der Garak den Mephisto spielt. Nachdem Sisko Garak erstmal losgelassen hat, verliert er fast augenblicklich die Kontrolle über das Geschehen...
In Bezug auf den Irakkrieg finde ich die Metapher daher auch nicht so zutreffend. Hier (Irak) hat eine von vornherein überlegene Macht (USA) Beweise fabriziert bzw. wissentlich Quellen so unbedarft interpretiert oder übertrieben, dass sie wussten das es falsch war, um einen Kriegsgrund zu verstärken.
--- Zitat --- ...als Beweis, wie sehr er mit seiner Entscheidung hadert. Er kann sie nicht mehr rückgängig machen, aber seine Aussage am Schluss, dass er wieder so handeln würde, habe ich Sisko nie abgekauft.
--- Ende Zitat ---
Sisko hat die wirkliche „Entscheidung“ (nämlich Vrenak auch noch umzubringen) gar nicht getroffen. Im Gegenteil, als er das rausbekam, wie weit es gegangen war... geht er zu Garak und schlägt ihm erst mal eine drüber. Die Entscheidung eine Person wissentlich für den Plan zu ermorden, hat Sisko nicht treffen müssen (und hätte sie wohl auch nicht getroffen).
Die „wirkliche“ Entscheidung die er getroffen hat, war Garak loszulassen. Und das er sich dann der Illusion hingegeben hat Garak würde in einem Rahmen agieren wie er selber. Er hat schlicht *glauben wollen* das Garak zumindest halbwegs so ehrenhaft agiert wie er.
Was meinst Sisko also, wenn er sagt er würde es wieder tun?
In meinen Augen meint er genau das Gegenteil. Bzw. Er versucht sich selber einzureden, dass es das „wert“ war. Er muss - wie er zuvor die Illusion hatte Garak wäre kontrollierbar - nun die Illusion aufrecht erhalten das alles rechten Sinn und Zweck hatte. Er spricht zu sich selber, er vergewissert sich selber - bzw. versucht sich einzureden - das es Sinn gemacht hat.
Das täte Sisko aber wohl nicht, wenn er sich dessen sicher wäre. Er glaubt es selber nicht... mehr. Er würde es also nicht wieder tun. Er hätte es auch nie getan. Aber für den Moment muss er an der Illusion festhalten das dem so ist - um mit der Situation umgehen zu können.
Insofern „gewinnt“ in der Folge am Ende doch die TNG Moral. Sisko weiß das. Deswegen versucht er sich am Ende noch einmal von einer Illusion zu übezeugen; Nämlich das es doch richtig und notwendig war. Er weiß er hat nicht recht damit. Der gesamte Log den er verfasst dient nur dazu sich selbst zu überzeugen. Was am Ende auch nicht gelingt, was die etwas bittere und zynische Abschlussszene zeigt. Sisko kann sich nichts mehr vormachen. Genau deswegen würde er es aber eben nicht wieder tun. ;)
Dahkur:
Ach wie schön, dass Leela immer so treffsicher formulieren kann.
Ich bekomme solche posts nicht auf die Reihe, wäre aber vom Sinn her so ziemlich mit Leela konform gegangen.
Ich würde sogar noch einen drauf setzen, nämlich, dass Sisko bei aller Verachtung, die er für Garak und dessen Handlungsweise vorschützt, ganz tief drin irgendwie erleichtert (nicht froh!) darüber ist, dass der Cardassianer es getan hat. Damit hat Sisko einen Sündenbock, kann sich auf den Standpunkt "das war nicht, was ich wollte" zurückziehen, und erhält dennoch das Resultat, das er angestrebt hat. Das macht ihn zerrissen, fanatisch, bestürzt und unheimlich menschlich. Diese Abkehr vom "strahlenden Heldentum", wie man das sonst von ST-Captains gewohnt ist, war das, was mich am meisten für Sisko eingenommen hat, und was diese Episode (und Avery Brooks) ganz wunderbar darstellt.
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